Vergangene Woche war ich in Bayern eingeladen. http://www.sueddeutsche.de/muenchen/fuerstenfeldbruck/landsberied-willi-wills-wissen-1.2744910
Und passend zum Bundesland war sogar der Himmel weiß-blau und mit 15 Grad für Mitte November ungewöhnlich mild. Vor dem abendlichen Vortrag hatte mir die (noch! kommissarische) Geschäftsführerin des Verbandes, Simone Strobel, zwei Betriebe ausgesucht, die wir besucht haben. Einer davon war in Germering. Familie Kirmair hält dort Schweine. Das Besondere an diesen Schweinen ist zum einen die Rasse (Schwäbisch-Hällisches Landschwein), zum anderen die Haltungsform: diese Schweine werden auf der Weide gehalten und nur mit eigenem Futter gefüttert. Dazu gehören unter anderem eigene Erbsen, Gerste und pelletierte Grünpellets, in denen auch Luzerne enthalten ist, die etwa drei bis vier Jahre auf der gleichen Parzelle wächst.
Die Schweine wachsen zwar langsamer, dafür ist aber die Fleischqualität sehr gut. Geschlachtet wird in einem kleinen Schlachthof in der Nachbarschaft, zerlegt und portioniert wird auf dem Hof. Vermarktet werden Pakete von je 10 kg, die zum Preis von 79 € reißenden Absatz finden. Zur Zeit ist die Nachfrage höher als das Angebot. Deshalb plant Familie Kirmair auch eine Aufstockung des Bestandes. Die dafür notwendigen Genehmigungen sind allerdings so leicht nicht zu bekommen. So meinte Vater Kirmair augenzwinkernd: „Es ist einfacher, die Genehmigung für einen Stall für 1.000 Mastschweine zu bekommen, als die Erlaubnis, mehr Schweine auf der Weide zu halten.“
Die Idee mit den Weideschweinen ist ja auf dem ersten Blick nicht schlecht.
Ich hätte aber ganz große Angst, mit meiner Außenhaltung für einen Seuchenzug verantwortlich zu sein.
Meine Schwester hat im letzten Jahr bei ihr zu Hause (Außenbereich) zwei Schweine auf der Wiese (die schon bald zum Acker wurde) aufgezogen. In der warmen Jahreszeit. Es war im Herbst ein besonderes Grillfest und Horsti und Borsti haben sehr gut geschmeckt.
Wäre die Schweinepest nur grob in die Nähe vorgedrungen, hätte meine Schwester die Haltung sofort beendet.
Vielleicht probiere ich im Sommer die Außenhaltung aus- dann aber in einem Fahrsilo mit 3 hohen Betonwänden in unserem eingefriedetem Hof….
Wer möchte 5€/kg SG zahlen?
Hallo Bernhard, der Herr Kirmair hat sich wahrscheinlich vorher nicht alle möglichen Gefahren ausgedacht und macht einfach sein Ding. Kann ja auch sein, dass da mal was schiefgeht, aber bisher klappt es gut und er will das Geschäft ausbauen. Er traut sich was und das sollte der Artikel zeigen. Und wie sagt Alois: der ganze Markt besteht aus Nischen und jeder soll sich mal Gedanken machen, ob er nicht auch seine findet.
Bauer Willi
Nun … ich zahle im Schnitt für mein Schweinefleisch zwischen 10 – 30 Euro (zuzügl. Transportkosten), je nachdem, welche Fleischsorte und welche Schweinerasse … da es sich um Direktvermarktung bzw von den Landwirten organisierte Vertriebswege handelt, geh ich ganz fest von aus, daß die Hälfte davon auch beim Landwirt ankommt.
Was ich allerdings für mein Geld haben will, sind ein paar Garantien:
1. Die Schweine müssen in Weidehaltung mit Unterstand und keinesfalls in Stallhaltung mit Weidegang gehalten werden. Ganzjährige Stallhaltung ist für mich absolut undiskutabel!
2. Die Zufütterung darf nur minimal sein, kein Kraftfuttereinsatz; Kartoffeln, Hülsenfrüchte etc zur Ergänzung der Weide müssen vom eigenen Land kommen.
3. Gedüngt werden darf auf dem Acker nur nach Bioanbaurichtlinien – oder noch besser, nur mit Viehmist (indem Weidetiere nach der Ernte auf den Acker getrieben werden) und Kompost aus Eigenproduktion.
4. Kein Düngemitteleinsatz und kein Pestizideinsatz auf den Weiden.
5. Die Schweine wachsen im Familienverband auf.
6. Die Schlachtung muß für die Tiere möglichst streßfrei verlaufen und der Schlachter darf nicht weiter wie 25km weg von der Weide sein.
7. Das Fleisch darf nicht durch Schnellreifung verhunzt werden! Denn das, worum es mir geht, ist eine möglichst hohe Fleischqualität.
Ganz nebenbei fühlen sich die Schweine bei diesen Bedingungen auch noch pudelwohl, die Ausgaben für die Landwirte sind deutlich geringer, wie die Kosten für Massentierhaltung (ok – die staatlichen Zugaben im weitesten Sinne allerdings auch) und es wird bei einer solchen Haltung Treibhausgas verbraucht und nicht, wie bei der Stallhaltung, produziert.
Ach ja … und die Schweinepest hat trotz fehlender Betonmauer erstaunlicherweise noch nicht einen einzigen dieser Höfe erreicht, weder die Klassische, noch die Afrikanische – und das, trotzdem diese Betriebe schon jahrelang, teils sogar jahrzehntelang ihre Weideschweinhaltung betreiben … was durchaus ein Hinweis sein könnte, daß Weideschweinhaltungen nicht öfter von der Schweinepest heimgesucht werden, wie Massenschweinehaltungen – trotz fehlender Mauern!
Beispiele, daß sich das auch für die Landwirte rentiert?
Fragt doch einfach bei denen nach, die diese Bedingungen erfüllen:
http://www.essbare-landschaften.de/
http://www.defeijterhof.de/Deutsche_seite/Firma/firma.html
http://www.krameterhof.at/
Von mir aus darf Massentierhaltung ruhig verboten werden, gibt dann mehr Platz und staatliche Gelder für Weidetierhaltung … und ich bräuchte nicht mehr mein Fleisch reservieren zu lassen, um überhaupt noch was abzubekommen!
Ich bin nämlich nicht der einzige Verbraucher, der so denkt …
Herr Pickwick!
Kleine fachlichen Kommentare:
2.Ohne Zufütterung kann kein Schwein in Weidehaltung überleben! Außer in den Dehesas in Spanien.
Um die Jahrhundertwende wurden abgerntete Getreideschläge, Rübenäcker und Rotkleebestände beweidet. Bloß dann kommen sie mit mit 30 € nicht zurecht.
7. Schnellreifung
Sie meinen sicherlich eine überstürzte Reifung, durch Stress.
Haltung im Familienverband habe ich in Italien mal gesehen, das war aber ohne Eber. Kann man machen. Wie gesagt, die 30€ sind da utopisch.
In Italien haben sie ungeschrotetes Gemisch Getreide und Leguminosen zugefüttert an alle Altersgruppen. Es ging viel von dem Futter unverdaut wieder hinten raus. Die Schweine sahen aber gut aus. Der Betrieb hatte vielleicht 10 Sauen mit Nachzucht, eher weniger. Schwarze Rasse.
Um die Jahrhundertwende kostete in D ein Schwein einen Monatslohn etwa 60 RM. Das wären heute 3000 Euro ca. sagen wir 2500€. Das wäre schön, wenn es dafür Kunden gäbe! Glaube Ihnen würden LW die Bude einrennen! Dann könnte man schön auf der Wiese seine Schweinchen hüten.
„Von mir aus darf Massentierhaltung ruhig verboten werden, gibt dann mehr Platz und staatliche Gelder für Weidetierhaltung … und ich bräuchte nicht mehr mein Fleisch reservieren zu lassen, um überhaupt noch was abzubekommen!
Ich bin nämlich nicht der einzige Verbraucher, der so denkt … “
ziemlich arrogant geschrieben,sie wollen sicherlich provozieren.
es ist aber nur ein ganz kleiner teil der verbraucher,die freiwillig sehr viel geld fürs fleisch,insbesondere schweinefleisch, ausgeben,weshalb es ja auch nur ganz wenige weideschweine gibt.
ich kenne eine landwirtin,die jahrelang schweine im familienverband gehalten hatte,aber einen kostenpreis nie durchsetzen konnte und deshalb aufgehört hatte.
massentierhaltung ist ein künstlicher begriff,der nur negativ besetzt ist,weil medien gern „ne sau durchs dorf treiben“ um quote zu machen.
leute,die diesen begriff verwenden,haben meistens keinen stall von innen gesehen.
Ich hätte solche Weideschweine für 250€ je kg im nächsten Jahr anzubieten ganze Hälfte. Filet kostet 500 €/kg, Kopf für den Schnäppchenpreis von 30 € /kg. Vorbestellungen bitte über Bauer Willi!
„….Weideschweine für 250€ je kg…“
ich könnte das kg für 25€ anbieten…..
Mensch mach mir nicht die Preise kaputt! 😉 Er meint Wildschweine, da würde das passen. Da ist der Keiler aber auch extra unterwegs.
Ich müßte ja erst 1 Jahr mit der Sau jeden Tag auf die Weide gehen, ehe die Ferkel groß sind, vergehen bestimmt zwei Jahre ( dann hätte ich so 80 kg lebend), dann gäbe es das Fleisch in drei Jahren, wenn die mir nicht durchbrennen.
Über das Schwäbisch-Hällische hatte ich ja schon im Juni hier geschrieben.
Die BESH verdient richtig viel Geld damit:
http://www.haellisch.de/
Alois hatte mal geschrieben: wer die Marke hat, hat den Markt und die Mark!
Dieser Satz ist mir im Kopf geblieben, weil er so treffend und kurz ist.
Grüße Uli
Die BESH hat bei 45 Mio Umsatz (etwas mehr als 4 Euro pro Baden Württemberger) gerade mal 400000 Gewinn und somit eine Umsatzrendite von weniger als 1%. Die höheren Auszahlungspreise gegenüber anderen Erzeugern werden zu einem großen Teil durch die höheren Kosten aufgefressen. Zur Herkunft des Qualitätsschweinefleisch (Rasse) empfehle ich die Lektüre des Kleingedruckten und der Richtlinien.
Sorry, aber das ist die falsche Denke. Die BESH ist doch kein börsennotiertes Unternehmen, das seine Rendite maximieren muß.
Vielmehr haben hier eine große Anzahl von Bauern ein gutes Aus- und Einkommen mit einer Arbeit, auf die sie stolz sein können und von der sie und ihre Familien gut leben können. Ich als Verbraucher zahle dafür gerne den höheren Preis, weil mir der Tierschutz und die Fleischqualität dies wert sind. Ich wünschte, es gäbe mehr solcher Genossenschaften.
Sie wissen aber, dass die BESH den Bauern selbst gehört und ein Teil ihres Erlöses für die Tiere in Geschäftsanteile zwangsabgeführt wird? Gewinn der BESH ist Gewinn der Bauern. Kennen Sie die Ergebnisse der Bauern um sich so sicher sein zu können, dass die im Endergebnis besser fahren? Nur zu Ihrer Information: Ich habe die BESH mehr als 5 Jahre lang beliefert. Ich weiß, wovon ich schreibe und ich weiß, wovon ich besser NICHT schreibe..
Wenn Sie Verbraucher überzeugen wollen, dann gelingt dies nicht mit geheimnisvollen Andeutungen. Bei mir müssen Sie schon belegbare Fakten bringen. Auf Wikipedia gibt es einiges an Literatur und Einzelnachweisen: https://de.wikipedia.org/wiki/Schw%C3%A4bisch-H%C3%A4llisches_Landschwein
So stelle ich mir eine faktenbasierte Diskussion vor.
Grüße Uli
Es gibt das „Schwäbisch Haller Landschwein“ und es gibt „Schweine aus Schwäbisch Haller Landen“. Und DAS muß nicht unbedingt dasselbe sein.
@Herr Böhrer: Das hier ist ein Forum für Landwirtschaft. Das ist Ihr Metier. Ich wollte nur klarmachen, dass ich nichts mit Herrn Fendt zu tun habe. Bitte sehen Sie es mir nach, wenn ich die hier gebräuchlichen Fachtermini nicht korrekt verwende.
Ich möchte mich nicht mit Ihnen streiten, würde mir aber wünschen, wenn Sie es bei Ihren Postings nicht häufig bei Andeutungen (s.o. „…ich weiß, wovon ich besser nicht schreibe“ oder „mir fällt da etwas auf“) belassen würden.
Uli, sehr gut. Ich bin auch in einer Genossenschaft und kenne alle Zahlen. Bei 130 Mio. Umsatz machen wir einen Gewinn von rund 800.000 €, weil wir den Förderauftrag haben, den Mitglieder günstige Konditionen bei Ein- und Verkauf zu bieten. Die Warenrückvergütung geht auch „zwangsmäßig“ in die Geschäftsanteile. Weil alle Bauern das so wollen!!!! In den letzten 5 Jahren konnten wir so die Eigenkapitalquote um 5% erhöhen worauf wir alle mächtig stolz sind.
Bauer Willi
Hallo Uli,
schön wenn Du Dich an meinen Satz erinnerst. 🙂
In der Tat ist der Markt der Ort, der den Wert von Waren benennt, also offen legt.
Als Bauer wünscht man sich oft einen „gerechten Preis“. Aber diesen gibt es in der freien Marktwirtschaft nicht. Sondern es gibt nur den Preis, der am Markt gezahlt wird oder eben nicht gezahlt wird.
Anders gesagt: Der Preis, der am Markt verlangt wird (durchgesetzt wird) oder den ich gnädiger Weise bekomme. Je stärker meine Position ist, desto mehr kann ich durchsetzen.
Und da beginnt das Dilemma der Bauern.
Ich war einige Jahre als Bildungsbeauftragter des Bauernverbandes in Agrarbildungsgremien am LW-Ministerium in München tätig. Dort war das Leitbild des Landwirts ein zentrales Thema: Produktiv und effizient hochwertige Lebensmittel produzieren ist das Leitbild des Landwirts bis heute. Marketing und Unternehmertum kommen zu kurz. Das wird an den staatlich dominierten Schulen auch kaum gelehrt, weil die Dozenten ja selbst in beamteten Laufbahnen nie in einer Marktwirtschaft erfolgreich sein müssen.
Und so sind arbeitsteilige Prozesse entstanden, wo der Landwirt der ausgefuchste Produzent (Spezialist) von massenhaft erzeugen Lebensmittelrohstoffen ist, die an oft übersättigten Märkten sogar unter den Entstehungskosten – also mit Verlust – verkauft werden müssen. Die Verarbeiter hingegen freuen sich über billige Rohstoffe und können mit ihren eigenen Marken satte Gewinne einfahren.
Sehr deutlich sieht man das derzeit im Milchmarkt. Die Markeninhaber der Verkaufsprodukte sind überwiegend in der Hand von Verarbeitern und Handel. Z.B. ist der Zott-Joghurt nicht billiger geworden, seitdem die´Milchpreise so im Keller sind.
Auch im Fleischsektor kann man das wunderbar nachvollziehen. Ganz aktuell meldet heute der dänische Fleischfabrikant Danish Crown Rekordgewinne im vergangenen Jahr. http://www.agrarzeitung.de/nachrichten/wirtschaft/protected/danish-crown-steigert-gewinn-59291.html
Obwohl doch die Erzeugerschweinepreise ganz im Keller sind.
Als anonymer Lebensmittelrohstofferzeuger wird der Landwirt auch immer unter Preisdruck austauschbar bleiben. Darum ist das einzige, was in einer Marktwirtschaft den Landwirten wirklich hilft, der Weg Erzeugermarken aufzubauen. Oder sich solchen Marktkooperationen und Genossenschaften anzuschließen. So wie die Molkerei Berchtesgadener, die trotz der miesen Milchmarktsituation aufgrund ihrer beliebten, also starken Marke, höhere Verkaufspreise bei ihren Kunden durchsetzen kann und so auch höhere Auszahlungspreise ihren Bauern zahlt. Hier zeigt sich, was eine bäuerliche Erzeugermarke leistet.
http://www.sueddeutsche.de/bayern/milchbauern-in-der-krise-all-dieser-aufwand-hat-seinen-preis-1.2627014
Eine Marke gibt also dem Käufer einen zusätzlichen Wert, den er bezahlt.
Und wenn die Marke in der Hand der oder des Erzeugers ist, dann profitiert er auch an der Marke.
So wie der Bauer Kirmair, der hier einfach seine eigene Marke (Weideschweine vom Bauer Kirmair) in die Welt gesetzt hat. Es mag zwar nur eine kleine Nische sein. Aber was ist denn der Markt: Eine Ansammlung von größeren oder kleineren Nischen. Möge jeder „seine Nische“ finden.
Alois
Eine sehr interessante Marktlücke, wie sich das liest.
Innerhalb eines möglichen Sperrgebiet, um meinen Hof werde ich ein solches Seuchenrisiko nicht dulden.
Wir mussten viel Geld in den Seuchenschutz stecken. Wenn Fendt die Schwänze sehen würde o-weh
Was stimmt denn jetzt nicht mit den Schwänzen? 🙂
Halte die Spannung nicht mehr aus!
Philip, interessierter Verbraucher
ich glaube die Schwänze sind ab und der Herr Böhrer will, dass sich jemand mit ihm freut, weil der Herr Fendt jetzt nicht mehr mit Studien nerven kann, die belegen, dass man Tierhaltung auch ohne solche „Maßnahmen“ betreiben könnte.
…. die frage ist,ob „stadtmenschen“ auch höhere kosten anderer tierhaltung bezahlen würden….
Also wenn ich mir manche Hinterlassenschaften typischer Grillgelage in öffentlichen Parks so anschaue, ist der „gemeine Verbraucher“ reif für einen saftigen Preisaufschlag auf alle Tierprodukte. Aber das ist jetzt versnobter Populismus
ne – wohl eher kleinkarierte Missgunst…
Auf jeden Fall nichts, was zum Thema passt
Glauben sie eigentlich, ein saftiger Preisaufschlag auf Grillfleisch macht aus den Müllferkeln ordentliche Menschen?
Hinterlassen die nur Fleisch und Wurstreste?
Hallo Stadtmensch, ne, ab sind die nicht, nur kupiert, d.h. gekürzt. Wozu, dass soll lieber einer von der Tierexperten erklären, sonst heißt es wieder, dass der Bauer Willi ja eigentlich keine Ahnung hat. Wäre aber wohl bei der Weidehaltung entbehrlich. Warum , das sollen auch die Experten erklären. Ich wüsste es zwar auch, aber dann ist das nachher nicht fachlich genug und dann gibt’s von Herrn B. wieder was auf die Nuss. 🙂
Bauer Willi
wahrscheinlich werden die ferkel in grossgruppen aufgezogen d.h. bis zu 100 tiere zusammen in einer bucht und da ist es zweckmässig,die schwänze zu kupieren.
Nein.. das werden sie mit Sicherheit nicht, weil es bei der Schwäbisch Hällischen Landrasse garkeine solchen Höfe gibt. Die Schwänze sind einzig und allein DESHALB ab, weil Schwanzbeißen auch bei Weideschweinen ein Problem darstellt. Und ist aus Tierschutzgründen bei JEDER Haltungsform zu befürworten. Selbst bei Wildschweinen gibt es massig entzündete Schwanznekrosen.
@ Stadtmensch
Dass es auch anders geht, zeigen einige Biobetriebe, wenn die in der Stunde so viel verdienen wie der Facharbeiter bei Daimler ist das in Ordnung, doch daran fehlt mir der Glaube.
Im TV wird uns immer Ex-„Herta“-Chef Schweisfurth aufgetischt mit dem Hinweis dass es auch anders geht.
Wenn man einige Hundert Mio. DM von Nestle für den Verkauf seiner Firma „Herta“ einnimmt, geht es sicher.
Man braucht es ja nicht so gross aufziehen wie die Herrmansdorfer. Aber der Wille zur Veraenderung zaehlt und der hatte der Herr Schweissfurth und der fehlt hier gaenzlich.
Immer nur jammern und doch nichts veraendern weil es euch immer noch zu gut geht.
Ja , ja die armen Bauern.
„Immer nur jammern und doch nichts veraendern weil es euch immer noch zu gut geht.
Ja , ja die armen Bauern. “
was soll denn solch dreiste aussage…???
wir müssen uns täglich anpassen,weil wieder irgendeine neue verordnung erlassen wurde,unsere investitionen aber langfristig angelegt sind.
das schärfste ist,dass ich auf jedem lieferschein für schweine die verluste und den medikamenteneinsatz angeben muss,die vetämter diese daten aber gar nicht verarbeiten,sondern in der ablage verschwinden lassen.
Piloten, Flugbegleiter, Lokomotivführer, Kindergärtnerinnen gehen auf die Straße um mehr Lohn und die ganze Bevölkerung hat Verständnis dafür.
Fordert ein Landwirt eine gerechte Entlohnung für seine Arbeit, nennt man das, die „Jammern“.
Fällt euch nicht mal was anderes ein, als diese primitive Argumentation.
So und jetzt zu meiner Person, wo hab ich gejammert?
Ich brauche keine Veränderung von Rinder und Schweinehaltung, habe solche Viecher noch nie gehalten, weil ich von landwirtschaftlicher Betriebsführung etwas verstehe, in gegensatz zu ihnen.
Schreiben sie im Zusammenhang meiner Person nicht vom „armen“ Bauern, ich fühle mich nicht als arm, habe meine Frau auch nicht bei „Bauer sucht Frau“ gefunden, den größten Teil meines Lebensunterhaltes verdiente ich mit einer Nebentätigkeit von meinem PC aus.
Somit ist der Vorwurf, man will nichts verändern, in soweit richtig, ich will an der Nebentätigkeit nichts verändern.
Wenn sie jetzt noch ihr Fleisch aus alternativer Haltungsform kaufen würden, dann wäre die Welt wieder eigenermaßen in Ordnung.
„bauerhans:
Und wer erlaesst sollche Verordnungen und wird von wem gewaehlt?
Die gleichen Leute die der Bauernstand waehlt fuehrt sollche Verordnungen ein.“
nö,die rotgrünen machen das und die werden wohl am wenigsten von den bauern gewählt.
damals zur Expo 2000 hatten die Hermannsdorfer Landwerkstätten (=Schweißfurth) einen „Vorzeigebauernhof“ am Kronsberg.
Dieser Betrieb hat sich als absolutes negativ-Beispiel in mein Hirn eingebrannt.
Unaufgeräumt, dreckig, offensichtlich kranke Tiere (Wunden/Lahmen), die Tauben stolzierten durch die Futtervorräte… von Ackerbaufreunden habe ich gehört, dass die Felder auch nur mäßig waren, dazu kann ich aber nichts sagen, da keine Ahung.
naja.. nach der Expoa war der dann auch sehr schnell insolvent und weg.
bauerhans:
Und wer erlaesst sollche Verordnungen und wird von wem gewaehlt?
Die gleichen Leute die der Bauernstand waehlt fuehrt sollche Verordnungen ein.
Sandra Schobel:
Auf jedenfall haben die Herrmansstaedter den Mut etwas an der Situation zu aendern. Ein 16 Jahre altes negatives Beispiel auffuehren hat aber auch schon was. Gibt es nichts mit neuerem Datum?
Das Sie, lieber Herr Stadtmensch, ja NIE .. aber auch Nie nicht etwas mit Herrn Fendt zu tun haben bzw sogar mit ihm identisch sind **zwinker**, können Sie ihn wohl nicht nach diesen ominösen Studien fragen, nach denen Langschwänze problemlos funktionieren. Das ist eigentlich sehr schade, denn dafür würden sich die TIHO Hannover oder die Landesanstalt Schweinezucht in Boxberg und vermutlich noch sehr viele andere Institutionen freuen, die intensiv am Thema forschen und noch lang nicht so positive Resultate vorweisen können wie Herr Fendt.
Ich muss Sie leider enttäuschen Herr Böhrer. Ich bin Sachse und verdiene meine Brötchen mit Softwareentwicklung. Den BoniRob könnten wir bestimmt flott machen für das Unkrautsammeln. Ich finds trotzdem schade, dass der Herr Fendt nicht mehr mitmacht. Da müssen wir uns jetzt eben streiten, ob das Schwanzkupieren bei 5cm besser als ganz ab ist oder ob das Betäuben mit CO2 für die Viecher angenehmer als mit Helium ist. Naja, ich kenne meine Grenzen und ich werde mich nicht mit Landesanstalten für Tierzucht anlegen.
Wo werden denn Schwänze GANZ kupiert? Von was schreiben Sie? Soll ich mich jetzt in Gegenzug erdreisten, und mich mit meinem Wissen über Softwareentwicklung lächerlich machen? Nur damit wir wieder quitt sind?
@ Jochen Böhrer
Also ich verstehe etwas von Softwareentwicklung, schießlich ist in meinem PC jede Menge drinnen, für knifflige landwirtschaftliche Fragen nahm ich früher immer meinen ältesten Sohn zu Hilfe, der ist Diplominformatiger 🙂
Die Schwänze dürfen um ein drittel gekürzt werden, den Bereich wo wenig Blutgefäße und Nerven sind.
Bei den wie oben gesehene Schwänze gebe es von unserem Hoftierarzt großes Gemecker.
vor ca.25 jahren hatten wir mal ne kleine direktvermarktung begonnen und zwar die untergewichtigen schweine vom schlachthof zurück geholt und unter mithilfe des nachbarlichen schwiegersohnes(gelernter metzger)zu fleischpaketen von 3 bis 6kg verarbeitet und an bekannte verkauft.
den erzielten preis weiss ich nicht mehr,aber unterm strich ergab sich ein durchschnittlicher stundenlohn.
die grössten probleme waren,dass die leute nur ein kleines kühlfach hatten und einiges von den schweinehälften gar nicht verarbeitet werden konnte,weil die käufer das nicht mochten bzw. wir keine wurst herstellen konnten.
Freilandschweine sind eine Marktlücke, die doch einige Probleme aufweist. Hier gibt es auch einen Betrieb der Freilandschweine mit Direktvermarktung hält. Die Schweine laufen im Wasserschutzgebiet. Mich wunder immer, wie dass mit der Gülleverordnung zusammen passt. Gerade um diese Jahreszeit steht auf den Weideflächen der Schweine nicht mehr eine Pflanze, die Nährstoffe aufnehmen könnte. Es sieht mehr nach einer Schlammwüste aus. Was die Schweine an Nährstoffen ausscheiden geht dann direkt in den Boden und damit ins Grundwasser. Untersuchungen haben gezeigt, dass Freilandschweine deutlich stärker mit Parasiten befallen sind als Schweine aus dem Stall. Die Organbefunde am Schlachtband sind deutlich erhöht. Was mich aber noch deutlich kritischer stimmt ist die Wildschweinepest. Auch bei zweifacher Einzäunung ist ein Kontakt zwischen Wildschwein und Freilandschwein nicht ausgeschlossen. Außerdem könnten Erreger über die dort ansässigen Möwen und Vögel in das Schweinegehege eingeschleppt werden. Die Vögel fressen bei den Schweinen mit. In meiner Ausbildung habe ich im Landkreis Oldenburg einen Seuchenzug erlebt, das möchte ich kein zweites mal erleben.
Es ist – was es mit dem ersten Wort beschrieben ist: Eine Marktlücke. Und jeder Hof hat das Recht bei Beachtung aller Rechtsvorschriften sich diese zu suchen und damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Bei Deinem Gespräch mit Professor Grethe hättest Du heraufinden können, dass sich auch der vielbeachtete wissenschaftliche Beirat GEGEN Freilandhaltung stellt. Nicht zuletzt aus Umweltschutzgründen und des zu hohen Ressourcenverbrauchs. Dein Beitrag liest sich wie ein Werbeflyer. Ich an Deiner Stelle wäre kritischer und neutraler an das Thema herangegangen. Was ich auf jeden Fall dabeigehabt hätte, wäre ein Bodenprobenbohrstock. An was machst du eine „sehr gute Fleischqualität“ fest? An sensorischen Eigenschaften? Dann haben mehr als 90% allen Fleisches eine sehr gute Qualität. Oder am Geschmack? Dann ist es eine subjektive Meinung, die nicht als Tatsachenbehauptung dastehen sollte. Der angeblich starken Nachfrage zum Trotz würden mit Sicherheit mehr als 3/4 der Schweinefleischkonsumenten das fette Fleisch der Haller NICHT mögen. Aber beachtenswert finde ich die Schwänze…… MIR fällt da was auf. DIR auch? 😉
Jochen Böhrer: Die Antwort zur Marktlücke hat Mirjam Lechner schon gegeben und so steht es ja auch in der Überschrift. Den Bodenprobenstock hatte ich gerade diesmal nicht dabei. 🙂 Die Kunden von Familie Kirmair haben bemerkt, dass sich das Fleisch anders verhält und fester ist, was wohl an dem langsameren Wachstum liegt. Habe mir das Fleisch angesehen und nicht feststellen können, dass es fetter gewesen wäre. Ob 3/4 der Konsumenten das Fleisch nicht mögen würden? Weiß ich nicht.
Die Schwänze sind mir sofort aufgefallen. Was wollen Sie damit sagen? Vielen Dank für Ihren Ratschlag, kritischer und neutraler an das Thema heranzugehen. Doch da dies meine Seite ist, werde ich mir auch zukünftig die Freiheit nehmen, dass zu schreiben, was ich denke.
Bauer Willi
Die Schweineschwänze sind kupiert. Nach Behauptung vieler (Nicht Fachleuten) ist das bei alternativen Haltungsformen nicht nötig.