Bauer Willi
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Geh DEINEN Weg. Trau dich! Jetzt!

Ricarda Berg, die den heutigen Gastartikel geschrieben hat, ist auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Lichtenau in Westfalen aufgewachsen, Diplomingenieurin der Agrar- und Ernährungswirtschaft und coacht heute Betriebe in Deutschland und Österreich.
Der Grund für ihren Text: Sie hat von Kindheit an das Spannungsfeld zwischen immer neuen politischen Rahmenbedingungen, dem Leben und Arbeiten auf dem Hof, wirtschaftlichen Herausforderungen sowie gesellschaftlichen Anliegen miterlebt. Mittlerweile lebt sie seit zehn Jahren in Wien und betrachtet das Geschehen in der Landwirtschaft aus der Distanz. Ihr ist klar geworden, dass sich etwas ändern muss.

Deine Werte bilden die Basis für die Zukunft deines landwirtschaftlichen Familienbetriebs

Du hast Jahrzehnte lang das getan, was man von dir erwartet hat. Jetzt sollst du plötzlich alles anders machen. Du hast das Gefühl, dass sich niemand für deine Anliegen interessiert. Du erhältst von der Gesellschaft kein Vertrauen in deine Arbeit und nicht genügend Wertschätzung für deine Produkte. Dir fehlen Planungssicherheit und eine Perspektive, um langfristig und nachhaltig in deinen Familienbetrieb investieren zu können. Doch eine Frage hast du dir noch nicht gestellt.

Das Dilemma landwirtschaftlicher Familienbetriebe:

Du ernährst in Deutschland heute 139 Menschen. Diese Zahl hat sich seit 1990 etwa verdoppelt und seit 1960 sogar verdreifacht. Mit einem Wort: Immer weniger deiner Berufskolleginnen und Berufskollegen ernähren immer mehr Menschen. Der Agrarstrukturwandel scheint unaufhaltsam. Durch die Spezialisierung in der Landwirtschaft und in der Gesellschaft insgesamt haben sich die Menschen immer weiter von der landwirtschaftlichen Praxis entfernt. In der veröffentlichen Meinung herrschen gleichzeitig ein Idyll und ein negatives Bild von der Landwirtschaft vor, was die Diskrepanzen zwischen deiner Arbeit und den gesellschaftlichen Vorstellungen davon noch mehr fördert. Dein positives Image als Landwirtin oder Landwirt wird in der Werbung dazu benutzt, oberflächliches Vertrauen bei den Menschen zu erzeugen, welche sich mehr Ehrlichkeit und Transparenz in der Kennzeichnung von Lebensmitteln wünschen.
Die Vermarktung deiner Produkte und dein Wertedialog befinden sich in den Händen von Industrie, Lebensmitteleinzelhandel, Politik und NGOs. Dein Anliegen über eine ehrliche Kommunikation widerspricht jedoch deren Interessen. Es werden immer neue politische Verordnungen von oben nach unten durchgesetzt, ohne dass deine Praxiserfahrungen auf Augenhöhe in den Diskurs einfließen. Am Ende bist du Anforderungen ausgeliefert, die weder den Wünschen der Gesellschaft noch den natürlichen Standortbedingungen und individuellen Strukturen deines Betriebes gerecht werden. Langfristig verdienen daran nur andere. Dir fehlen Planungssicherheit und eine Perspektive für die Zukunft, um nachhaltig in deinen Familienbetrieb investieren zu können und eine Basis für nachfolgende Generationen zu schaffen.

Wir werden in unserer Gesellschaft oft so erzogen, dass wir den Erwartungen anderer entsprechen sollen. Du hast als Landwirtin oder Landwirt jahrzehntelang auch nur das getan, was man von dir erwartet hat. Du hast dich spezialisiert, in moderne Ställe investiert, dein Betrieb ist gewachsen und du hast höhere Erträge eingefahren. Jetzt sollst du plötzlich alles anders machen. Um diesen Idealen gerecht zu werden, fehlt es in unserer Gesellschaft jedoch an genügend Wertschätzung für qualitativ hochwertige und regionale Lebensmittel. Außerdem widersprechen die politischen Anforderungen in der praktischen Umsetzung teilweise ihren Nachhaltigkeitszielen und du bist mit immer mehr Bürokratie sowie einem stetig wachsendem Arbeitsaufkommen auf deinem Betrieb konfrontiert. Du hast darüber hinaus noch das Gefühl, dass sich niemand für deine Anliegen und die Herausforderungen auf deinem Hof interessiert.

Seit Jahrzehnten bewegst du dich im Spannungsfeld zwischen immer neuen politischen Rahmenbedingungen, dem Leben und Arbeiten auf deinem Hof, wirtschaftlicher Abhängigkeit sowie den Anliegen und Wünschen der Gesellschaft. Jeden Tag sperren zehn deiner Berufskolleginnen und – kollegen ihre Hoftore für immer zu. Jeden Tag werden in Deutschland 54 Hektar kostbarer Boden versiegelt. Nur noch 40 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche befindet sich in Deutschland in Bauernhand. Ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb erhält im Durchschnitt 21.000 € Ausgleichszahlungen, um stets steigende Produktions- und Umweltstandards zu erfüllen und gleichzeitig gegenüber dem Ausland wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Grad der Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln aus Deutschland ist rückläufig. So kann es nicht weitergehen. Es muss sich etwas ändern.

Ich möchte ehrlich zu dir sein: An Tierwohl, Nachhaltigkeit und Regionalität führt für deinen Familienbetrieb in Deutschland kein Weg vorbei. Diese Werte haben die Gesellschaft längst durchdrungen. Über 80 % der Menschen wünschen sich mehr Tierwohl, eine nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittel aus der Region. Danach richtet sich auch unsere Politik. Allerdings stellt sie den Menschen als Teil der Natur weniger in den Mittelpunkt als die widerstrebenden Interessen zahlreicher Lobbys. Ist es deine Aufgabe, die Zukunft deines Familienbetriebs für eine kaum noch nachvollziehbare Gemeinsame Agrarpolitik zu opfern? Ist es deine Aufgabe, den Kopf für eine fehlgeleitete Sozialpolitik hinzuhalten?

Eine Frage hast du dir vielleicht noch nicht gestellt:

Was willst DU?

Was ist DEIN Herzenswunsch? Warum ist die Produktion von Lebensmitteln gerade bei DIR in verantwortungsvollen Händen?

Werte sind tief in uns verwurzelte, bedeutungsvolle und gesellschaftlich durchdringende Überzeugungen, Haltungen, Ideale und Bedürfnisse. Sie bilden im Wesentlichen die Basis für unsere persönliche Identität, unseren Charakter und unsere gesellschaftliche Kultur. Wir verstehen die Welt um uns herum erst auf Basis von Werten und orientieren uns an und mit ihnen. Das kommt auch bei den unvermeidlichen Fragen und Herausforderungen zum Tragen, mit denen wir als Menschen im Laufe unseres Lebens alle ab einem gewissen Punkt konfrontiert werden: Was möchte ich für mich und was möchte ich für andere? Was ist zu tun und wie sollten wir uns verhalten?

Wir tragen nach außen, was unser Selbstwertgefühl ausstrahlt.

Du weißt, was du willst. Die Antwort ist schon da – du hast nur noch nicht die richtige Frage gestellt. Höre dabei nicht auf dein Ego. Es stammt noch aus der Zeit, wo wir uns vor Säbelzahntigern im Wald versteckt haben und ist noch immer von der Urangst geprägt, nicht überleben zu können. Es tut alles dafür, dich klein zu halten und nicht deinen wahren Wünschen und Zielen zu folgen. Dabei bringt es sich durch viele negative Glaubenssätze zum Ausdruck, auf die du meist unbewusst aufspringst und dich wie ein Trittbrettfahrer durch dein Leben führen lässt. Dein Ego ist die Stimme in deinem Kopf, die es jedem recht machen will, auf den perfekten Moment wartet, in der Vergangenheit lebt, Angst vor Veränderungen hat und schon vorher alles kaputt denkt. Denken ist schwer, deshalb verurteilen die meisten Menschen sich und andere. Auf diese Weise gerätst du immer wieder in die gleichen Sackgassen und fragst dich, wieso du dein Ziel nicht erreicht hast. Der innere Konflikt zwischen dir und deinem Ego spiegelt sich auch in deiner Kommunikation nach außen wider und prägt damit deine Lebensrealität. Viele sehen dabei nicht, dass du für deine Werte kämpfst. Von außen wird nur dein innerer Konflikt wahrgenommen, aber nicht das, was dich wirklich antreibt.

Auf dieser Basis ist ein erfolgreicher und nachhaltiger Wertedialog mit der Gesellschaft nicht möglich. Auf dieser Basis können Vertrauen und Wertschätzung nicht wachsen.

Neben unserem Ego und unserem Verstand gibt es allerdings noch einen Beobachter. Dieser ist ehrlich, wertvoll und direkt. Dieser Beobachter bist du. Mach dich wieder zu deinem Chef. Du trägst bereits alles in dir, was es braucht, um deinen Familienbetrieb authentisch, erfolgreich und nachhaltig in die Zukunft zu führen.

Bist du bereit für eine nachhaltige Perspektive?

Die Landwirtschaft ist Wegbereiter und Mentor unserer Gesellschaft für eine neue Zeit. Sie hat das Herz, um unsere Gesellschaft resilient und nachhaltig durch ökologische, wirtschaftliche und soziale Krisen und Herausforderungen zu führen. Sie hat die Böden, die Pflanzen, die Tiere und sie hat dich. Es spielt keine Rolle, ob du einen kleinen, mittleren oder großen Betrieb hast, ob du konventionell, biologisch und/oder regenerativ wirtschaftest – es kommt auf deine Leidenschaft und auf deinen Willen an, für deine wahren Werte einzutreten und sie in unserer Gesellschaft nach vorne zu bringen.

Brennst du vollkommen für das, was du tust, oder flackert die Flamme nur noch schwach? Stehst du 100 Prozent hinter dem, was du tust, oder hat dein Ego das Sagen? Bist du ehrlich zu dir und zu anderen, oder traut sich dein Blick nicht über den Tellerrand hinaus? Verfolgst du ein klares Ziel, oder lässt du dich aus Angst, es selbst nicht zu schaffen, auf ein verträgliches Level herunterziehen? Gehst du geradlinig auf dein Ziel zu, oder gehst du falsche Kompromisse ein? Machst du es anderen recht, oder fühlst du dich selbst wertvoll?

Wertschöpfung basiert auf Wertschätzung.

Mach dein Ding und öffne dich für die Anliegen und Wünsche der Gesellschaft. Dahinter stehen neue, authentische, kundenorientierte und nachhaltige Wege der Wertschöpfung auf deinem landwirtschaftlichen Betrieb und in deiner Region. Vernetze dich mit Berufskolleginnen und -kollegen und weiteren Familienbetrieben entlang der Lebensmittelkette und baue innovative, diversifizierte, regionale und faire Vermarktungswege auf. Wenn keine hohen Margen aufgeschlagen werden müssen, sind auch die Preise für die Gesellschaft fair und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Nimm die Menschen dabei mit und überzeuge sie von deinen Werten und der Bedeutung regionaler und qualitativ hochwertiger Lebensmittel für unsere regionale Wirtschaft, unsere Gesundheit, unsere Natur und unsere Zukunft.

 Die Menschen wünschen sich mehr Transparenz darüber, woher ihre Lebensmittel kommen, und wer dahintersteht. Sie wünschen sich in der Kennzeichnung von Lebensmitteln neben Qualität und Frische Transparenz über deinen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren und Pflanzen.

 Projiziere deine Ziele und Wünsche über einen ehrlichen und offenen Dialog auf Augenhöhe nicht länger auf die Politik, die Industrie und den Lebensmitteleinzelhandel, sondern fokussiere dich auf deine direkte, persönliche und authentische Kommunikation entlang der regionalen Lebensmittelkette bis hin zur Gesellschaft. Trete dabei für deine Werte ein und sei dabei ehrlich zu dir selbst und zu anderen. Vertrauen und Wertschätzung beginnen bei dir. Erwarte nicht das Vertrauen und die Wertschätzung der Gesellschaft, wenn der Funken deiner Leidenschaft noch nicht auf diese übergesprungen ist. Die Gesellschaft ist in Wirklichkeit auf deiner Seite, aber die Menschen müssen auch nachvollziehen können, woher die Produkte kommen, wer dahintersteht und warum die Erzeugung von Lebensmitteln bei DIR in verantwortungsvollen Händen ist. Wenn auf den Produkten, die du erzeugst bzw. für die du Rohstoffe produzierst, die spezifische Herkunft von deinem Hof sowie dein verantwortungsvoller Umgang mit Tieren und Pflanzen nicht nachvollziehbar sind, wie sollen die Menschen dann deine Produkte wertschätzen? Wie sollen sie deine Anliegen verstehen und dir vertrauen, wenn du nicht auf professioneller und nachhaltiger Basis mit ihnen kommunizierst?

Du bist wertvoll und deine Arbeit ist wertvoll und bedeutungsvoll. Die regionale Familienlandwirtschaft muss im Mittelpunkt unserer Gesellschaft stehen, wenn es um Nachhaltigkeit und Klimaschutz geht. Gehe voran und schaffe eine ehrliche, transparente und nachhaltige Basis für die Menschen, dir zu vertrauen und deine Produkte wertzuschätzen. Nimm sie mit auf deinem Weg.

Gehe deinen Weg. Trau dich. Und beginne jetzt. 

Gastartikel stellen die Meinung des/der Autor/in dar.

Mehr über Ricarda Berg hier: https://www.ricardaberg.com/

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140 Kommentare

  1. Smarti sagt

    Von unserem Familienfest mit den veganen Enkeln habe ich nur erzählt, weil für mich wieder mal eine Hoffnung auf eine Weiterführung der bäuerlichen Tierhaltung zusammengebrochen ist.
    Wer von was wieviel isst, ist mir völlig schnuppe, das geht mich nichts an. Auch nicht was für ein Auto er fährt, wohin er in Urlaub geht oder wie viel er raucht und sauft ! Außer bei meinem Mann 🙂 .
    Allerdings habe ich die letzten 20 Jahre mit viel Engagement Nichtlandwirte, vor Allem Tausende Kinder, auf unserem Hof willkommen geheißen, stundenlang die Kälbchen gezeigt oder Kühe gemolken. Wir haben die Jungtiere auf der Weide besucht, sie umgetrieben oder Salz gebracht. Die Enkelkinder waren nur wenig älter als meine Kinder, wir haben uns immer gut verstanden. Jetzt sind von 8 dieser Kinder 4 Veganer – die nichts mehr mit Tierausnützer wie uns zu tun haben wollen.
    Da stellt sich mir schon langsam die Frage, für was ich das ( Schulklassen etc.) überhaupt noch mache… aufhalten lässt sich der Trend nicht mehr.
    Gut, dann holen wir halt das Geflügel aus Polen, das Schwein aus Brasilien und die Tomate aus Almeria.
    Unser “schönes Deutschland” wird mit Sagrotan vegan reingewaschen, alle Einwohner tragen eine Armbinde und der Grenzzaun gegen hungernde Flüchtlinge ist höher als der Wolfszaun…

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    • Reinhard Seevers sagt

      “Unser “schönes Deutschland” wird mit Sagrotan vegan reingewaschen, alle Einwohner tragen eine Armbinde und der Grenzzaun gegen hungernde Flüchtlinge ist höher als der Wolfszaun…”

      Jepp….und die Sprache ist gendergerecht!

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  2. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    ” Sloterdijk sagt: «Deutschland ist die grösste Exportnation für Irrtümer.”

    In der NZZ von heute 24.11.22 ist wieder etwas von Peter Sloterdijk,einem unserer Philosophen zu lesen.
    Passt hier rein.

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    • Stadtmensch sagt

      “Exportnation für Irrtümer”

      Dazu in den Verschwörungsmedien:

      “Der deutsche Extremismus hat die Farbe des Regenbogens”

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      • Brötchen sagt

        “Die Lösungen dürfen nicht schlimmer sein als die Probleme”

        Gutes Motto, aber es wurde vorgebaut….da die Probleme (angeblich) nicht mehr steigerbar sind, darf die maximal denkbare Lösung angewendet werden.
        Rein philosophisch betrachtet.

        So siehts aus Klaus 😉

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      • Reinhard Seevers sagt

        Naja, wenn man links blinkt und alles, was nicht mit abbiegt als Verschwörer bezeichnen möchte, dann könnte es passieren, dass man alleine abbiegt.
        Wie der “rechte” Reichelt schön darstellte, ist inzwischen sogar unser Staatsschutzchef regenbogenfarben unterwegs……das wird interessant.😮

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        • Stadtmensch sagt

          Die Bemerkung zu “Verschwörungsmedien” war ironisch gemeint.
          Bin sehr froh, dass die Haltungsbewahrer und Zeichensetzer in den MSM diese Nischen noch nicht mundtot gemacht haben. Versuche werden aber intensiviert.
          Entzug von Gemeinnützigkeit der Trägervereine uvam….

          Erfahrung zeigt ja, dass sobald Arminden ins Spiel kommen, man hierzulande auf der Hut sein muss 🙁

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          • Brötchen sagt

            Ja hat der Herr D. auch schon länger auf dem Schirm….das die Symbolik sehr ähnlich ist. Auch so Aufläufe und Fahnenspiele.

            Den MSM geht der A….auf Grundeis…..ich höre regelmäßig das Medienmagazin bei Radioeins und da kommen ab und an HG Infos zur Finanzlage der ÖR und die ist desaströser, als sich mancher vorstellen kann.

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  3. Smarti sagt

    Meine Schwiegereltern hatten letzten Samstag Diamantene Hochzeit, ein sehr ergreifendes, schönes Fest mit ganz vielen lieben Verwandten. Wir haben in einer Landgaststätte gefeiert, mit Schweine-und Rinderbraten aus der Region.
    Von 71Teilnehmern waren 8 vegan, das war auf deren Wunsch ein separater Tisch. Es sind alles Kinder (bzw. deren Partern), zweier gelernter Landwirte, welche die Hofnachfolge nicht antraten. Vier dieser jungen Leute haben die letzten 20 Jahre unseren Hof bzw. die Grosseltern 3-4 mal jährlich besucht, zu allen größeren Festen. Wir haben miteinander geredet, mit gegenseitigem Respekt und freundlichem Interesse.
    Letzten Samstag war da nur noch schweigen zwischen den “Tischen”. Ich bin traurig und entsetzt gleichzeitig.

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    • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

      “……. mit ganz vielen lieben Verwandten”

      Gibts das?
      Bei mir gibts sowas nicht!

      • Ich denke, das lag nicht an den Verwandten, sondern am Thema.
        Und am auseinanderleben.

        Vielleicht werden bei Euch in der Verwandtschaft nicht so weltfremde Themen wie Vaginismus diskutiert, Hans?

          • Ach, Entschuldigung,
            das war bestimmt die automatische Korrektur!

            Es geht ja um veganes Essen!

            Veganismus
            muß es heißen!

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          • “Was genau wird beim Themenfeld Veganismus diskutiert?”

            Bestimmt für und wider!

            Und das kam dabei raus:
            “Letzten Samstag war da nur noch schweigen zwischen den “Tischen”. Ich bin traurig und entsetzt gleichzeitig.”

            Das ist bestimmt nicht nur von der Einstellung zum Veganismus gekommen, sondern auch ein Gerantionenkonflikt und der Unterschied, bzw. auseinanderleben zwischen dem Leben von Stadt und Land.

            Und diese jungen Leute an dem Extratisch sind ja nun schon in der 2. Generation vom Landleben entfernt und haben die Großeltern recht wenig besucht.
            Vielelicht war es ihnen zu anstrengend.

            Wenn man in einer Gemeinschaft an einem Extratisch sitzt, dann sondert man sich natürlich von der Gesellschaft ab.
            Das ist unhöflich dem Gastgeber gegenüber!

            Sind alle Veganer so?

    • Elisabeth Ertl sagt

      Wegen des Klimawandels ist in Europa die Getreideernte 2022 um knapp 8% zurück gegangen, die Maisernte um 24%. Die Zahl der Schweine ist nur um 5% geschrumpft. Der Großteil der Exporte aus der Ukraine ging nach Europa. Nächstes Jahr wird von dort vermutlich nichts mehr kommen, dafür umso mehr aus dem abgeholzten Regenwald.
      Kann man es den jungen Leuten verdenken, wenn sie mit dem völlig sorglosen Konsum von Schweinefleisch Probleme haben?

      • sonnenblume sagt

        Ernährung und essen an sich sollte immer ” bewusst ” geschehen. Also keinen sorglosen Konsum, weder beim Fleisch noch beim Gemüse. Und warum die Sorgen immer auf das Schweinefleisch konzentrieren und nicht auch auf´s Gemüse aus Almeria.

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      • Ferkelhebamme sagt

        Die Zahlen sind alt, Europa stockt noch stärker ab. Brasilien freuts und stockt die Schweinehaltung selbst drastisch auf. Nicht so effizient wie hier, ohne Umweltstandards und Tierwohl, dank Mercosur kommt das Fleisch dann auch hier an. Und China ist auch noch hungrig.
        Unser Betrieb, für den nicht ein Stückchen Regenwald gestorben ist, ist stark existenzgefährdet. (Das fünfte Viertel ging vor ASP nach China). Ohne Tiere wird unser Getreide in den Handel gehen. Bestimmt nicht auf die Teller der Deutschen, sondern wird klimaschädlich verschifft. Während die Lücke auf dem deutschen Teller wieder irgendwie gefüllt werden muss. Am besten mit Soja-Ersatzprodukten aus Brasilien.

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        • Brötchen sagt

          Hebamme, ich denke auch das Problem wird kommen, das sich die Ackerbauern langsam Gedanken machen müssen, was mit ihrem Getreide werden soll.
          Vielleicht schon nächstes Jahr.
          Bei der Ukraine ging es nicht um Menge, sondern um den Preis!

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          • sonnenblume sagt

            Bei uns sieht es ähnlich aus. Anbau von Brotgetreide geht nicht und wenn wir statt dessen Gemüse anbauen, graben wir uns im Sommer, wenn eine Bewässerung notwendig wird, gegenseitig das Wasser ab. Die Erfahrung hat man in den vergangenen Jahren schon gemacht. Also, anbauen wie gehabt und verkaufen. Extensives Grünland mit Weidehaltung ist wegen der Wölfe auch kein Thema mehr.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Fehlende mathematische Kenntnisse in Kombination mit Ängsten vor dem Weltuntergang führen zu solchen Einschätzungen, Elisabeth. Wer sich als Nabel der Welt sieht, merkt gar nicht, dass er lediglich der Pickel am Allerwertesten ist.😄

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      • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

        Ich unterstelle “jungen Leuten”,dass sie den Konsum von Schweinefleisch überhaupt nicht beurteilen können!

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      • Reinhard Seevers sagt

        Evtl. sollten sie den Konsum von Chicken-nuggets auch überdenken…..oder Sojamilch, Tofu, usw. …..oder einfach richtig nachdenken und das Reisen lassen, den Thermomix weglassen, den Wäschetrockner, das Handy, die fünfte Handtasche, das E-bike. Es gibt so viele Möglichkeiten die Welt zu retten.

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        • Was ist an Sojamilch oder Tofu so bedenkenswert? Je nach Wohnort, kriegst du das ja fast schon regional. Ist der Thermomix nicht eher in Gen-Y oder bei den Boomern beliebt? Wäschetrockner habe ich bislang nur bei Familien mit Kindern gesehen. Die jungen Leute nutzen dann eher den von Mama und Papa. Und wenn das E-Bike ein Autoersatz ist, steht es gar nicht mal so schlecht da.

          • Reinhard Seevers sagt

            Oh, ein Konsumklimaleugner und Relativierer der Ressourcenverschwendung Just for fun.
            Ich bin in einer 9 köpfigen Familie aufgewachsen und habe selbst 3 Kinder großgezogen….wir haben bis heute keinen Wäschetrockner.
            Die Alleinstehende Nachbarin trocknet ihr Kleid für die Samstagabend – Sause regelmäßig im Trockner….und die Begründung für das E-Bike ist witzig, trifft sie sicherlich max. 5% der Besitzer.

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            • Seid ihr Doppelverdiener in Vollzeit? Das macht ja nicht jede Familie aus Luxusgedanken heraus. Dein anekdotische Wissen steht meinem gegenüber. Ich kenne niemanden mit E-Bike, der es nicht dazu nutzt, um weniger oder gar kein Auto zu fahren. Die meisten Menschen in meinem Umfeld haben sowieso kein E-Bike. Die Trocknerdichte ist deutlich höher. Wie er genutzt wird, weiß ich nicht, müsste ich erstalken. Und hier noch Futter, damit du genüsslich das letzte Wort habe kannst: 3 Kinder sind deutlich umweltschädlicher als der Trockner deiner verachteten Nachbarin.

      • Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

        Frau Ertl, zunächst zur Ukraine: Putin wurde vorgeworfen den Export nach Afrika zu behindern. Dann ist er möglich und das meiste geht nach Europa. Daran kann man jetzt nicht den Tierhaltern die Schuld geben sondern man muss bei den Politikern und den Getreidehändlern anklopfen. Außerdem spielen von der EU abgeschaffte Zölle für den Transport auf dem Landweg wohl eine Rolle für diesen Zustand. Dann halte ich es für fatal für geringere Erträge grundsätzlich den Klimawandel verantwortlich machen, natürlich den menschengemachten, wie uns von den Medien seit Jahren eingetrichtert wird. Wer sagt denn das die Erträge immer gleich hoch sind und wer kann wirklich sagen das der Klimawandel menschengemacht ist.
        Z.B. war es in den Jahren 627, 800, 879, 1000, 1022, 1132, 1152, 1160, 1189, 1200, 1276, 1277,
        1303, 1304, 1393, 1394, 1440, 1538, 1539, 1540, 1541, 1556, 1615, 1625, 1646, 1678, 1695, 1718, 1723, 1724, 1746, 1748, 1749,
        1753, 1754, 1760, 1767, 1778, 1779, 1793, 1811, 1818, 1830, 1832, 1846,1859, 1860, 1869, 1870, 1874, 1884 usw… laut Überlieferungen trockener als 2022 und das ohne Industrialisierung. Komisch oder? Diese Dinge sollen die Leute aber alle nicht wissen und deshalb Manipulation ohne Ende. Das Ergebnis sehen wir.

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        • Es ist eher unwahrscheinlich, dass die hohen Energieeinträge und die hohe Flächenversiegelung in die Umwelt durch so vielen Menschen keinen Einfluss auf das Klima hat. Dass zum Beispiel Städte ein anderes Mikroklima haben, kann ja niemand leugnen. Und je mehr sie wachsen, desto mehr gespeicherte Wärme emittieren sie etwa in der Nacht, sofern nicht mit Bepflanzungen entgegengewirkt wird.

          Der historische Vergleich ist irreführend, weil damals weder so viele Menschen auf der Erde lebten, noch sie über die Möglichkeit verfügten, so viel Energie zu verpulvern, weder individuell noch in Summe. Dass deren Beitrag zum Weltklima gering bis nichtig war, darüber muss man nicht streiten. Aber bei 8 Mrd. Menschen, die massenhaft in der Erde gebundene Energie und Stoffe freisetzen, sollte es eher wundern, wenn das irrelevant wäre.

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    • Ich bin ja auch häufiger mit anderen Veganern auf solchen ländlichen Festivitäten. Zunächst: Dass sie zusammensitzen, entscheidet oft der Gastgeber oder wird vom Gastwirt angeraten, weil es die Bedienung vereinfacht. Einige Veganer sind froh, nicht auf die Leichenteile der anderen schauen zu müssen. Mir ist es egal. Seitan oder Schweinebraten sieht ja jetzt nicht so anders aus und Wurst ist eben wurstförmig, egal ob vom Tier, aus Gemüse oder Pilzen. Eine komplette Leiche in Form eines Spanferkels gab es in meiner Heimatregion eh nie auf den Tischen.

      Nach dem Essen wechseln die Personen eigentlich zwischen den Tischen und gesellen sich unterschiedlich beieinander. Dass die Veganer aber häufiger für sich bleiben, oder schnell wieder zueinanderfinden, ist mir auch aufgefallen. Nicht selten sind sie genervt von den ewig selben Diskussionen oder Veganerwitzen, die ihn aufgezwungen werden. Ich kenne keinen Veganer, der auf solchen Festen missionarisch unterwegs ist, allerdings fühlen sich viele Mischköstler offenbar von den „Extrawürsten“ der Veganer provoziert und meinen, sich positionieren zu müssen. Das passiert nicht nur aus Verlegenheit, um irgendwie ins Gespräch zu kommen, sondern auch mitten in anderen Themen.

      Klar kenne ich auch missionarische Veganer, und davon sind sogar welche auf diesen Festen, aber sie halten sich dort eben zurück, weil sie die Unsinnigkeit solcher Diskussion an diesem Ort längst realisiert haben. Das sind generell Rechthaberei-Orgien mit leicht toxischer Tönung, meist in Korrelation zum Alkoholpegel. Da wird Frauen sogar von dreimal klugen Männern erklärt, was Mensplaining ist und jeder ist sowieso Experte in Sprachwissenschaften. Toll auch die selbsternannten Psychologen, die der Mutter mit Schwangerschaftsdepression erklären, dass sie doch einfach mal mehr lächeln müssen. Dagegen sind die Ernährungs- und Klimaexpertisen, die wir Veganer vorgekaut bekommen, fast ein Witz.

      Sehr interessant war übrigens dieses Jahr eine vegane Hochzeit. Die Gäste wussten nichts davon und konnten auch keinen Verdacht schöpfen, weil das Paar eigentlich Fleisch isst. Für sie war es einfach die bequemste Lösung, um alle Gäste unter einen Hut zu bringen. Der Trick: die Feier hatte Bollywood zum Motto und es gab nur indisches Essen. Die vereinzelten Fragen nach Fleisch wurden abgewiegelt, weil das Essen authentisch aus einer bestimmten Region Indiens stammen und nicht verwestlicht sein sollte. Es gab allerdings auch keinen provozierenden Fleischersatz. Das Thema Indien, Bollywood und die Schärfe des Essens waren offenbar genug Gesprächsstoff.

      • Obstbäuerin sagt

        Nils, die Frage ist doch: Muss ich als Gastgeber auf die Essgewohnheiten meiner Gäste Rücksicht nehmen oder sollte der Gast das Essen, welches der Gastgeber anbietet, respektieren? Während die fleischessende Fraktion eher Unverständnis für die einseitige Ernährung der Veganer empfindet, fährt die fleischablehnende Fraktion sehr viel schärfere Munition auf. Da ist dann von >Leichenteilen< auf dem Tisch die Rede oder von Tiermördern. Das übelste, was ich da zu hören bekam war, du isst Babys (Tierkinder). Das Problem ist die ideologisch aufgeladene Position der Veganer, die weit über die einfache Entscheidung, dies oder jenes nicht zu essen, hinausgeht. Wenn ich es meinem Gast nicht recht machen kann, muss er sich sein Essen halt selber mitbringen aber er muss auch respektieren, dass ich das dann genauso mache.

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        • sonnenblume sagt

          Man könnte sich auch im Bereich Vegetarisch treffen! Der Veganer spart das Fleisch aus, bzw der Mischköstler den Veggiburger. Der Veganer wird beim einmaligen Verzehr von vegetarischen Speisen, ist z.B. Milch oder Ei darin, auch nicht sterben. Oder er nimmt nur Salat und Gemüse.

          • Man muss sich garnicht irgendwo treffen. Gegessen wird das, was auf den Tisch kommt! Für “Extrawürste” ist kein Platz und kein Geld da! Nur ganz, ganz liebe Menschen mit “Besonderheiten” werden vielleicht außer der Reihe bedacht.

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          • Das sehe ich auch so, einem Gastgeber vor den Kopf zu stoßen, halte ich nicht für angebracht. Mir wurde schon in großer Mühe etwas ohne Fleisch kredenzt. Das war dann mit Fisch. Ich hab‘s gegessen und es war sehr lecker. Hinzu kommt ja noch, dass es für mich indiskutabel wäre, ein Leben für die Tonne zu opfern. Veganer, die Ekel empfinden, können das natürlich nicht so einfach. Ich bin aber auch kein sonderlich emotionaler Mensch und habe keine Bilder von Schlachthöfen vor Augen, wenn ich Fleisch sehe oder rieche. Das meiste riecht für mich auch extrem lecker.

        • Reinhard Seevers sagt

          So ist es Obstbäuerin!
          Hat es ja schon immer gegeben, dass jemand dieses oder jenes aus dem Essen aussortiert hat. Hat keine Sau interessiert. Sobald aber ein Veggie am Tisch sitzt, muss sich die ganze Welt um diese Person drehen….und wird zus. noch missioniert.
          Mein Sohn ist zum Islam konvertiert, der labert auch nicht ständig über das Fleisch, was er nicht essen möchte, er ist es einfach nicht.

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        • Peter sagt

          “Das übelste, was ich da zu hören bekam war, du isst Babys (Tierkinder).” …das liest du hier aber auch: “Eine komplette Leiche in Form eines Spanferkels gab es in meiner Heimatregion eh nie auf den Tischen.” …Wer sich mit solchem faschistoiden Müll zum Thema äußert, an sich für mich in der Diskussion disqualifiziert.

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          • Hätte ich Kadaver schrieben sollen? Natürlich ist die Formulierung provokant und ich weiß auch, dass man damit einen konstruktiven Diskurs eher torpediert als fördert, den Anspruch schien mir aber der Ursprungsbeitrag auch nicht gehabt zu haben.

            Aber es ist nun mal Fakt, dass Fleischesser Körperteile von getöteten Lebewesen essen. Ich verstehe nicht, warum die Vermeidung von Euphemismen ein Problem für so viele ist. Steht doch einfach dazu. Den Überbringer der Nachricht moralisch dem Faschismus nahe zu stellen, bringt euch ja nicht in eine moralisch bessere Position oder entbindet euch einer Moral. Selbst wenn der Leichenteilerufer selbst viel Dreck am Stecken hat, verliert seine Aussage ja nicht an Inhalt. Wird halt gerne gemacht. Reiche Menschen dürfen ja auch nichts zur Klimadebatte beitragen, auch wenn sie sinnvolles gesagt haben. Nichtlandwirte dürfen auch nichts zu Landwirtschaft sagen.

            Bei uns ist es üblich, das Wohl der Gäste im Sinn zu haben. Da wird vorher geklärt, ob Allergiker dabei sind, jemand Unverträglichkeiten hat oder eben aus ethischen oder religiösen Gründen bestimmte Sachen nicht isst. Es gibt auch genug Gäste, die von sich aus sagen, man möge sich den Aufwand sparen, da sie selbst was mitbringen. Bei Zöliakie bspw auch kaum anders zu machen. Selbst ländlich Gasthöfe haben sich darauf eingestellt. Wenn mein alter Herr in seine Lieblingskneipe einlädt, wird er direkt gefragt, ob er Gäste hat, die nicht alles essen. Er versteht dann zwar nur Bahnhof, aber wir Kinder klären das dann für ihn. Und wenn er für uns kocht, wird aussortiert, was eigenes mitgebracht oder auch mal nichts gegessen. Diskutiert wird nicht. Und das ist auch in anderen Familien so, wo Veganer mit Fleischessern zusammenkommen. Nur frischgebackene Veganer haben da meist höheren Mitteilungsbedarf. Das hat aber nichts mit Veganismus an sich zu tun, sondern das passiert auch bei allen anderen lebensverändernden Bereichen (Krankheiten, Liebesglück, spirituelle Erfahrungen …).

            Dass sich bei jedem Fest immer alles um die Veggies dreht, halte ich für Einzelfälle oder eben von den Fleischessern forciert. Wer mehrere Jahre vegan oder vegetarisch lebt, hat selten Lust auf solch sinnlose Diskussionen. Als Fleischesser wurden mir nie meine Einkäufe an der Kasse kommentiert, liegt zu meinem Gemüse nur ein Produkt mit dem Vegan-Label auf dem Fließband, muss ich das schon mal erklären. Oft sind es Interessefragen (schmeckt das?) aber manchmal auch wertende Kommentare (Ihre Avocado ist aber …).

            Nur weil euch mal ein Veganer missionieren wollte, heißt das nicht, das alle das tun. Meine Schilderungen beziehen sich auch nicht auf alle Fleischesser. Es ist wohl auch eine Frage der Perspektive. Euch Fleischessern werden jene Artgenossen vermutlich kaum in Erinnerung bleiben, die ungefragt beteuern, dass sie nur Biofleisch vom Bauern um die Ecke beziehen und die Tiere persönlich gestreichelt haben.

            Das ihr euch missioniert fühlt, verstehe ich, besonders wenn ihr Tierhalter seid. Da steht ihr in einem moralischen Dilemma, dass sich schwer lösen lässt und vor allem ist euch ja bewusst, wo ihr angegriffen werden könntet. Und natürlich ist für Veganer der Fleischverzehr indiskutabel, so wie für euch die Alternativen indiskutabel sind, nur ist es da mir den moralischen Argumenten schwieriger. Und Veganer sind ebenfalls permanenten Dilemmata ausgesetzt, denn Tierleid vermeiden heißt oft auch, stattdessen Menschenleid zu fördern oder alternativlos in Kauf nehmen zu müssen. Viele vegane Produkte sind auch nicht besonders umweltfreundlich. Das fängt schon bei den Linsen an, die man kaum regional bekommt, weil nur wenige Landwirte sowas anbauen.

            • Reinhard Seevers sagt

              Nils sagte:
              “Und natürlich ist für Veganer der Fleischverzehr indiskutabel, so wie für euch die Alternativen indiskutabel sind, nur ist es da mir den moralischen Argumenten schwieriger.”
              Hier irrt der Vertreter der guten Welt. Fleischesser würden vegan nicht ablehnen, Veganer aber komischerweise nie Fleisch essen. Ich glaube, dass es hier um Moral geht. Wer vegan ist, wähnt sich moralisch auf einem höheren Level. Und Moralisieren ist in diesem Lande zur Zeit in allen Lebenslagen hip. Das Moralisieren ist der einzige Grund, warum mich Veganer auf die Palme bringen…nicht deren Ernährungsform.

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              • Nun, das mit der gefühlten Überlegenheit ist in der Tat ein Punkt. Das tut der Sache nicht gut, wie man ja auch an deiner Ablehnung gut erkennt.

                Dieser Blog thematisiert ja gerne (meist indirekt), dass der Veganismus im Vergleich nicht so krass viel umweltfreundlicher ist, wie gerne behauptet wird. Ich sage nur Wasserverbrauch und Methan bei der Rinderhaltung. Auch über die ernährungsphysiologischen Vorteile der veganen Ernährung lässt sich trefflich streiten, vor allem wenn sie mit einseitiger Ernährung gleichgesetzt wird oder der Fleischkonsum pauschal als ungesund dargestellt wird. Keine Ernährungsform wird da wirklich groß besser abschneiden, wenn sie ausgewogen, unbelastet und typgerecht ist. Der Mensch ist Allesfresser.

                Letztlich bleiben also ethische Gründe als die wahren und vor allem starken Gründe für den Veganismus übrig. Und dann ist es verdammt schwer, unmoralisch zu argumentieren. Warum ist es besser, weniger Leben zu töten und weniger Lebewesen eine Lebensweise aufzuzwingen? Die meisten werden sich am Leid orientieren. Und da ist der Weg zum Tierhalter als Puzzleteil in einem leidfördernden System nicht sehr weit, ebenso wie die Vorwürfe. Gerne noch vermischt mit christlichen Grundsätzen. Dann stehen Tierhalter schnell als Sünder vor der Wand, weil sie täglich das Gebot, nicht zu töten, ignorieren. Mir ist klar, dass Formulierungen “Lebensweise aufzwingen” schon einige auf die Palme bringt, sie ist ja nicht wertfrei.

                Was können ethisch motivierte Veganer denn deiner Ansicht nach tun? Klar, andersdenkende Menschen nicht als Monster abstempeln und nicht mit Verachtung betrachten sind schon mal ein guter Anfang. Aber wie kann man seinen Veganismus äußern, ohne dir vor den Kopf zu stoßen? Es ist ja eben nicht einfach nur eine Ernährungsform, sondern implizite Systemkritik und eben auch der Versuch, Leid auf dieser Welt zu minimieren. Viele beschränken das ja nicht auf Tiere, sondern Menschenleid ist ebenso im Fokus. Nicht umsonst trifft man Bio, Fair, Vegan oft in Kombination.

                • “Letztlich bleiben also ethische Gründe als die wahren und vor allem starken Gründe für den Veganismus übrig.”

                  Die Vorstellung, dass der Mensch ist, was er isst, ist nicht neu. Die gibt es schon im indischen Ayurveda und diese Lehre vom Leben ist 2.500 Jahre alt. Neu ist auch nicht, dass Essen und Lebensstil miteinander verknüpft werden oder dass die Öffentlichmachung der Essgewohnheiten der Selbstdarstellung dient. Der gute Mensch, der seinen Beitrag zur Klimarettung und Weltverbesserung leistet, ist selbstverständlich Veganer und deshalb redet der gute Mensch gerne über Veganismus und macht Werbung für diese Ernährungsweise. Wer einmal in der Wildnis war, der weiß, dass Natur nicht nur aus faszinierenden Tierwelten, farbenprächtigen Blütenkelchen und grandiosen Sonnenuntergängen besteht. Daneben gibt es seit jeher den Schlamm, den Gestank, die Verwesung, die Massaker und auch sonst allerlei ekliges Zeug. Natur erschöpft sich nicht darin, dem Menschen Freude zu bereiten. Sie will auch ausgehalten werden, und mit all den großen und kleinen Tragödien, die sich da abspielen, ist das gewiss nicht immer einfach. Für die Inder ist der Lotus, der im Schlamm der Verwesung wurzelt, das Sinnbild für diese Einheit aus dem Schönen und dem Hässlichen. Beides gehört untrennbar zusammen.
                  Wenn Menschen aufhören, in und mit der Natur zu leben, verkommt die Natur zur bloßen Kulisse. Nur noch das Schöne wird zugelassen. Das, was als hässlich oder grausam empfunden wird, wird entweder ignoriert oder bekämpft. Dabei lohnt es sich, genauer hinzugucken. Denn in der Natur hat auch das scheinbar Hässliche seinen Sinn und seinen Wert.
                  Der Veganer verzichtet also nicht um der Natur willen auf tierische Produkte, sondern weil er in der Stadt wohnt und der Natur entfremdet ist. Es ist die technisch-urbane Lebensweise, die diesen Verzicht einfordert. Es ist die Bevölkerungsdichte, die Perfektion von Glasbauten, die Abwesenheit von Natur, die Veganismus plötzlich als attraktive Lebensform erscheinen lässt. Mit seinem Veganismus distanziert sich der Stadtbewohner nicht nur durch den Wohnort, sondern zusätzlich auch durch seine Ernährungsweise von der Natur. Es ist ein weiterer Schritt in die Entfremdung und eben gerade nicht in die Versöhnung mit der Natur.
                  Wäre der Veganer wirklich konsequent, dürfte er übrigens kein Getreide und keine Feldfrüchte essen. Jedesmal, wenn der Acker gepflügt wird, kommen Dutzende von Möwen und Rabenvögeln, die sich an den zerschredderten Mäusen gütlich tun. Wiegt eine zerschredderte Maus tierleidtechnisch denn nicht mehr als eine beklaute Biene?

                  Wie man es auch dreht und wendet: Essen erzeugt Leid, zumindest vom veganen Standpunkt aus. Konsequent zu Ende gedacht, würde der Weg des Veganers schließlich zum Verzicht auf jede Nahrung aus der Natur führen. Leidfrei ernähren kann er sich nur mit Nahrung aus dem Labor. Das braucht viel Energie. Sollte sich die vegane Ernährungsweise konsequent durchsetzen, werden auf allen Feldern, auf denen sich jetzt noch Getreidehalme wiegen, Windräder und Sonnenkollektoren stehen. Die Frage ist, wer in einer solchen Welt noch leben will.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Prof Linn Yii:
                  Definition: Was ist “Ethik”?
                  Ethik ist die Lehre bzw. Theorie vom Handeln gemäß der Unterscheidung von gut und böse. Gegenstand der Ethik ist die Moral. Die griechische Ethik war empirisch und normativ zugleich. Heute wird eine empirische, deskriptive Ethik unterschieden von der normativen Ethik, die ein Sollen formuliert; dieses Sollen erhebt Anspruch auf allgemeine Verbindlichkeit. Eine dritte Richtung ist Metaethik, die keine inhaltlichen Aussagen trifft, sondern die Begriffe ethischer Argumentation analysiert.”

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                • Brötchen sagt

                  Mark, ergänze : Nicht nur Essen erzeugt Leid….jede menschl. Tätigkeit und auch jede Lebensäusserung eines Tieres!

                  Das psychologische Problem dieser Problematik:

                  Die Personen die Auseinandersetzung damit aus dem Weg gehen wollen, manövrieren sich in eine Sackgasse.

                  Selbst der wogende “Kampf” zwischen den Ernährungsextremisten erzeugt Leid!

                  Wie gesagt der Hauptgrund liegt meines Erachtens in der Erziehung der Menschen, verbunden mit Naturentfremdung, Sinnsuche in einer völlig dekonstruierten Welt. mangelnde Frustrationstoleranz und Stressresilienz

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Nils:” Viele beschränken das ja nicht auf Tiere, sondern Menschenleid ist ebenso im Fokus. Nicht umsonst trifft man Bio, Fair, Vegan oft in Kombination.”

                  Das ist das Fatalste, die Gleichsetzung von Mensch und Tier. Es handelt sich eben nicht nur um die Ernährung, man will ein anders Menschenbild. Interessant ist doch, dass bisher kein Tierhaltender Bauer die Weltpolitik und damit das globale Leid zu verantworten hatte oder hat. Im Gegenteil, im Moment befinden sich eher Vegetarische und vegane Politiker in der Verantwortung, jedenfalls in unserer politischen Führung. Mahlzeit!

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                • Den meisten ethischen Veganer geht es gar nicht um esoterische oder religiöse Beweggründe. Ayurveda und Veganismus haben sicher Parallelen, sind aber definitiv nicht gleichzusetzen.

                  Eine Öffentlichungmachung von Esskultur ist kein Alleinstellungsmerkmal von Veganern, das findet man in allen extremen Richtungen, sei’s Low Carb, Grillfanatiker oder Proteinanbeter. Auch Landwirte machen auf sozialen Kanälen Werbung für ihre Arbeitsweise.

                  Das Wildnisargument lässt sich auf alle Städter anwenden, auch auf die vielen Fleischesser, denen egal ist, welche Pampe in der möglichst billigen Wurstpackung steckt. Und sind es nicht gerade die städtischen Fleischesser, die Tierteile bevorzugen, die möglichst wenig an das ursprüngliche Lebewesen erinnern? Herz, Leber oder Zunge sind jetzt keine Kassenschlager, denke ich – sofern nicht verwurstet.

                  Die Entfremdung von der Natur ist sicherlich ein bemerkenswertes Phänomen der Neuzeit. Deswegen passt die Ayureveda-Analogie auch nicht, denn diese Philosophie entstand zu Zeiten, als die Menschen mitnichten so entfremdet waren wie viele Menschen heutzutage.

                  Letztlich steht hier das Naturargument “Die Natur ist grausam, also dürfen wir als Teil der Natur das auch sein”. Kann man so sehen, aber eine Gesetzmäßigkeit oder Legitimation lässt sich daraus nicht konstruieren.

                  Die einseitige Schlussfolgerung, jeder einzelne Veganer würde auf tierische Produkte verzichten, weil er in der Stadt wohnt und der Natur entfremdet ist, ist nicht haltbar. Dazu gibt es nicht nur genug anektdotische und historische Ausnahmen, sondern auch aus den Reihen der Landwirtschaft; festgehalten in diversen Dokus über Gnadenhöfe und Co.. Ich persönlich kenne durch meine Herkunft mehr Veganer auf dem Land und zudem städtische Veganer, die wieder näher an der Natur leben wollen.

                  Das gerne wiederholte Konsequenz-Argument ist lächerlich. Es geht darum, **unnötiges** Leid zu verhindern, nicht jegliches Leid. Natürlich werden auch Erntemethoden nicht ausgeblendet. Beim Pflügen bin ich jetzt überfragt, ich dachte hier im Blog gelesen zu haben, dass die moderne Landwirtschaft das nicht mehr macht, nicht zuletzt auch Dank Glyphosat.

                  Absolut leidfreie Ernährung oder Lebensweise ist ein Orientierung stiftendes, aber nie erreichbares Ideal, so wie höchste Effizienz oder krankheitsfreies Leben (für einen selbst, die Feldfrüchte oder Tiere im Stall …). Auch Laboressen wird nicht leidfrei sein können. Und würde eine konsequente vegane Lebensweise alle Wiesen/Felder durch Energiekollektoren ersetzen, wäre das alles andere als im Sinne des Veganismus. Nicht zuletzt wegen der Produktionsbedingungen für die Geräte.

                  Veganern mangelnde Frustrationstoleranz zu unterstellen, ist schon arg gewagt. Frag mal die Veganer, die nicht in der Stadt oder in den weniger hippen Stadtteilen leben.

                  Dass die Mehrheit der Politiker Veganer oder Vegetarier seien, ist ebenfalls eine steile These. Selbst wenn alle Grünen Veganer wären, hätte man bei Weitem keine Mehrheit in der Regierung. Und selbst wenn es so wäre: Wie lange ist die neue Regierung im Amt und wie sieht es weltweit aus? Auch die Aussage, dass keine Tierhalter in der Politik sind, stimmt so nicht, siehe Frau Schulze-Föcking.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  @Nils:
                  “Den meisten ethischen Veganer geht es gar nicht um esoterische oder religiöse Beweggründe.”

                  “Veganern mangelnde Frustrationstoleranz zu unterstellen, ist schon arg gewagt.”

                  Tja, der eine weiß dies, der andere anscheinend das….
                  Nils, geht es eigentlich um die Wahrheit der einen oder der anderen Richtung?
                  Wenn es nur um das SEIN geht, warum wird dann die fleischliche Ernährung derart verteufelt und medial wie politisch angegangen?
                  Nein, es geht um die Umerziehung einer Gesellschaft, zum Erhalt des Konsumismus. Das ist ganz fest meine Meinung.

                • Stadtmensch sagt

                  “warum wird dann die fleischliche Ernährung derart verteufelt und medial wie politisch angegangen”

                  Ich tippe auf “Transhumanismus”.

                  Alles was auf eine Zugehörigkeit zu niederer Tierheit gehört, muss abgetrennt werden: Freeslust, Trieb, Sterben, Blut, Sabber, Scheiße, Haare, spitze Eckzähne usw.

                  Kommt von den “gephotoshoppten” Role-Models aus der Werbung bzw. aus der virtuellen Realität.

                  Man ist jung, fit, leistungsfähig mit SOMA. Das ist schließlich wissenschaftlich erwiesen und es ist eine interessante neue Marotte in der Epoche der Acedia in der Ersten Welt:

                  * Die Furcht vor körperlichen Erkrankungen
                  * Die Mitmenschen werden für das eigene Unglück verantwortlich gemacht
                  * Vorgetäuschte Tugendwerke
                  * Zweifel an der Echtheit der eigenen Berufung oder Lebensform

                  Danke nochmal an @Fingerphilosoph für den Hinweis 😉

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                • @Reinhard
                  Vor allem wird doch der übermäßige Konsum von Fleisch verteufelt, der Fleischkonsum an sich eigentlich eher partiell. Das erscheint oft vermischt, weil Negativbeispiele wie Tönnies mit dem Fleischeshunger verbunden werden und damit auch ein ganzes System infrage gestellt wird. Hinzu kommen Diskussionen über Haltungsbedingungen und die industriell optimierten Tierrassen, die gesundheitsphysiologisch weniger gut für den Menschen sein sollen (Fettzusammensetzung etc.). Veganismus erlebe ich in den Medien mehr als Option oder mit der Frage, ob es wirklich was bringt.

                  @Stadtmensch
                  Ich weiß nicht, ob sich das von den kommenden Generationen noch so behaupten lässt. Junge Frauen rasieren sich die Achseln und/oder Beine nicht mehr. Die jungen Menschen, die jetzt gerade Eltern sind, erlebe ich viel entspannter im Umgang mit den Körperausscheidungen. In den vergangenen Jahren war ich bei mehreren frischgebackenen Familie zu Besuch. Da stand wie selbstverständlich das Töpfchen im Wohnzimmer und es wurde nicht mal mehr gefragt, ob’s okay ist, wenn die Mutter das Baby stillt. Meine Generation war da viel verkrampfter, selbst bei guten Freunden schwebte immer so eine Scham im Raum und es wurde sich für alles mögliche Natürliche entschuldigt.

                • Warum sind für die Industrie gezüchtete Schlachttiere ernährungspysiologisch ungüstig für uns Menschen, Nils?

                  Ist es nicht günstiger für uns, dass die Schweine weniger Fett haben, als ihre Vorfahren?
                  Dass die Kuhmilch mehr Fett hat, für bezahlbare Butter für alle.
                  Das Selbe mit Eiweiß in der Milch für Quark, Joghurt und Käse für alle?
                  Die alle sind nebenher leichter zu verdauen, als künstliche auf Pflanenbasis hergestellte vergleichbare Produkte.

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        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Als Gastgeber muss ich auf die Essenswünsche eingehen, wer Vegetarisch will, sollte auch Vegetarisches bekommen, aber allen anderen Vegetarisches zu servieren, finde ich eine Zumutung.

          Eine Nichte hat einem Mann aus Katmandu geheiratet. Während der junge Mann (Hindu) sich in den Jahren vor der Ehe, sich beim Rindfleisch angepasst hat, seinen Eltern und seiner Schwester wurde wurde beim Hochzeitsmahl kein Rind serviert.
          Anders kenne ich es von einer Schwägerin, die ist mit einem Iraner verheiratet. Bei der Hochzeit gab es für die Eltern und Geschwistern kein Schweinefleisch.
          Es geht meistens, nur bei den Kampfveganern nicht.

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          • Jede Menüauswahl ist letztlich eine Zumutung, weil nie alle Geschmäcker und Vorlieben abgedeckt werden können. Auch Nationalitäten-Restaurants sind eine Zumutung, wenn ich etwa beim Russen etwas Griechisches erwarte. Fleisch ist für die meisten Menschen nicht lebensnotwendig, insofern hält sich die Zumutung in Grenzen. Umgekehrt könnte man auch von Zumutung sprechen, wenn sich die Vegetarier nur Erbsen, Möhren und trockenen Salat herauspicken können, weil das Gemüse eben nicht vollwertig angerichtet wurde, sondern lediglich als Beilage dient.

            Bei der Hochzeit wussten alle im Vorfeld, dass das Thema Bollywood sein wird und dass es bis zum Essen durchzelebriert wird. Es gab einige Gäste, die indisches Essen eigentlich nicht mochten, es aber dennoch probiert haben. Sie waren ganz zufrieden, denn mit panierten und frittierten Sachen macht man ja dann doch noch die meisten glücklich. Es war halt auch nicht alles extrem gewürzt und nicht an jedem Gericht Ingwer oder Koriander dran.

  4. Ferkelhebamme sagt

    Ein aktuelles Beispiel, wie es in D läuft:
    https://www.agrarheute.com/tier/schwein/fuer-schweinestall-8000-tieren-bund-erleichtert-600580

    5 Jahre (Wow, das war schnell!) für den Antrag gebraucht, das große BImSch-Verfahren geschafft, d.h. ein Vermögen für Gutachten hingeblättert und dann kommt der BUND, macht Dtimmung, schürt Ängste (Gülle!!!), verdreht etwas die Tatsachen (aus ZUCHT UND Mast wird ein 8000er Maststall) fordert weitere Gutachten. Den Bauern kostet es die Existenz, den BUND nichts.

    Trau dich! Geh deinen Weg!

    P.S. Baden-Württemberg ist inzwischen weit unter Selbstversorgung bei Schweinefleisch

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    • Peter sagt

      Bemerkenswert finde ich, dass als “verwandte Inhalte” alles Mögliche an Vandalismus gezeigt wird. Richtig, Vandalismus geht auch vom (BUND-) Schreibtisch aus.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Ferkelhebamme, vielleicht sollte man den jungen Bauern in BW raten, sich einer ökologisch-esoterischen Bewegung anzuschließen, die das Wohlfühl-Bedürfnis der reichen Bürger befriedigt und ihnen die Hoffnung lässt weiterhin ihren Luxus zu frönen……Ablasshandel als Geschäftsmodell.
      Auf der von dir verlinkten Seite ist auch ein Beitrag über die Perspektiven junger Landwirte. Interviewt auf der Eurotier:
      https://www.agrarheute.com/land-leben/junglandwirte-eurotier-so-blicken-zukunft-600445

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    • Reinhard Seevers sagt

      Nach österreichischer Lesart hat der Kollege den falschen Weg gewählt….die Gesellschaft = BUND will etwas anderes! Er muss den Pfad des Bösen endlich verlassen und erkennen, welcher Weg der einzig richtige ist. Schwöre endlich ab du Sünder!☝

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      • Brötchen sagt

        Reinhard es gibt eventuell einen Markt für solch ein Coaching, jeder fängt auch mal an und holt sich eine blutige Nase.
        Das hat mit der konkreten Aufgabenstellung von Dir oder Hebamme nix zu tun.
        Eventuell keine gute Idee das Ganze zerreden zu lassen….zeugt auch eher davon, das das alles noch etwas unausgegoren und überarbeitungsbedürftig ist.
        Ich würde die Grube jetzt zuschütten.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Brötchen, wir sind ja nicht mehr im Kindergarten. Und wer sich im öffentlichen Raum bewegt und Thesen und Forderungen formuliert, um ein Geschäftsmodell zu etablieren oder gar eine gesellschaftliche Änderung herbeizuführen, der darf gewiss mit einer Gegenreaktion rechnen, so viel Demokratie muss sein dürfen…..ok evtl. gilt hier ja Welpenschutz. Schulterzuck….

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        • Ferkelhebamme sagt

          Coachings zu Kommunikation, Außenwirkung, Image und Marketing für Bauern find ich wichtig und noch total unterrepräsentiert,
          Motivations- und Existenzgründungsberatung von Laien auf diesem Gebiet dagegen gefährlich.

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    • Smarti sagt

      Mit größeren Bauvorhaben in Biogas und Rindviehhaltung läufts bei uns in “the Länd” ja ebenso. Somit ist die Motivation für Landwirte, noch mal zu bauen im Keller.
      Ziel ( von BUND ) erreicht.
      Weil in meinen Augen eine lange chronische Krankheit schlimmer ist als eine unterwartete akute, würde ich als Coach meinen Kids erstmal zu einem anderen Beruf raten. Ein Beruf, den man in jedem Land der Welt brauchen kann.

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      • Reinhard Seevers sagt

        …”würde ich als Coach meinen Kids erstmal zu einem anderen Beruf raten. Ein Beruf, den man in jedem Land der Welt brauchen kann.”

        Influencer? 🙃…oder Klempner?

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      In dem Kreis in BW, wo ich wohne, stammt nur jedes 20igste Schnitzel aus heimischer Produktion.
      Im Nachbarort kauft ein Metzer seine Schweine im 80 Km entfernten Kraichgau, weil er bei uns keine bekommt, er will seine Schweine von einem Betrieb, den er kennt.

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      • Für Euch ist das regional, das moderne Regionale.

        Weil es die intensiver Landwirtschaft nicht anders kann.

        Und die ist ja nur eingeführt worden, damit man die großen Menschenmassen ist der Stadt satt bekommt.
        Dass sie es billig in ihrem Discountern einkaufen können.
        Und sich ihrer beruflichen Tätigkeit sorglos kümmern können und unsere Volkswirtschaft voranbringen.
        Sie haben ja gut verdient dabei und auch viel Freizeit gehabt,

        Soviel, dass es ihnen wohl zu gut geht und dadurch nun den Fleiß der Bauern in der modernen high tech Landwirtschaft
        frech kritisieren.

  5. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

    Hallo Frau Berg, ich seh das schon etwas anders. Der veränderte Verbraucherwille kommt auf keinen Fall vom Verbraucher selbst sondern wie sie es auch erwähnt haben durch gezielte Beeinflussung. Nur basiert diese in großen Teilen auch auf Falschinformationen und um es krass zu sagen auch schlichtweg auf Lügen. Das ganze nennt sich derzeit Transformation. Ob man dies so will, darüber sollte man noch mal genau nachdenken. Ich glaube auch nicht das ein bisschen bessere Kommunikation und Beratung das Problem löst. Obwohl, gute Beratung kann durchaus ihr Geld wert sein. Auf ihrer Webseite befindet sich ein Terminkalender zur Auswahl von Beratungsgesprächen.
    Ich finde hier fast ausnahmslos freie Termine. Haben sie vielleicht selbst Beratungsbedarf?

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  6. Elisabeth Ertl sagt

    Hab mal wo gelesen, dass viele Diktaturen freie Meinungsäußerung in gewissem Umfang bewusst zulassen, weil die Erfahrung zeigt, dass wer viel schimpft, weniger subversiv tätig wird.
    Ein Paradebeispiel für dieses Verhalten ist die obrigkeitshörige Wiener Mentalität mit ihrem untätigen Raunzen.
    Das Gegenbeispiel findet man in der Steiermark und in Tirol: man ist zwar, wenns drauf ankommt, auch nicht auf den Mund gefallen, meidet aber unnötige öffentliche Konfrontationen und tut im Stillen, was man für richtig hält.
    Im Flüchtlingsjahr 2015 haben wir die jungen Männer immer wieder mal aus ihrer gesetzlich vorgeschriebenen Untätigkeit geholt, indem wir ihnen gelegentlich für fairen Lohn illegal ein wenig Arbeit gegeben haben, für die wir sowieso keinen Einheimischen gefunden hätten. Wir haben den Sinn, nicht den Buchstaben des Gesetzes erfüllt. Alle Beteiligten waren zufrieden. In der Umgebung wohnt jemand, dem durchaus zuzutrauen war, dass er sowas anzeigt. Aber es ist wie beim Umgang mit Schafböcken: wenn du ihnen entgegentrittst mit der nonverbalen Ausstrahlung “Ich bin im Recht, es geschieht, was ich für richtig halte”, dann ist die Wahrscheinlichkeit von Angriffslust viel geringer. Natürlich bleibt ein signifikantes Restrisiko, und ein solches kann die teutsche Gründlichkeit nicht eingehen, denn schließlich ist dort immer alles verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt ist.
    Natürlich hat der österreichische Umgang auch seine Schattenseiten. In regelmäßigen Abständen poppen Skandale auf, wo jemand in Eigenverantwortung was gemacht hat, was man nun wirklich nicht gutheißen kann.
    Man kann halt nicht alles haben.

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  7. Beim ersten Lesen heute morgen konnte ich ehrlich gesagt mit dem Text nichts anfangen. Da Willi sehr schnell in die Diskussion rein gegrätscht ist und diesem Blog hier Nörglerei unterstellt hat, dachte ich, na gut, ich lese den Text am Abend nochmal. Und es tut mir aufrichtig leid, ich komme zu dem Schluss, es handelt sich um sinnbefreites Geschwurbel, es lohnt nicht auf Einzelheiten einzugehen.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Mark, der Text ist in gleicher Form auf der Website von Frau Berg zu lesen. Es ist sozusagen der Bewerbungstext, eine Art Stellenbeschreibung. Und es ist hier gleichzeitig eine gute Werbeplattform für ein neues Eine-Frau- Startup Unternehmen.
      Ich wünsche viel Erfolg! Ehrlich gemeint, trotz kontroverser Ansichten.

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  8. Rolf Sieling sagt

    Die Gesellschaft profitiert davon, das der Landwirt seine Felder und sein Vieh ganz einfach liebt. Alle Widrigkeiten hinnimmt, sofern er eine Rechnung dabei findet. ich bin mir aber bei einigen Entwicklungen sicher.
    Erstens gehört Kommunikation zu den soft skills und wie in der gesamten Wirtschaft zu sehen, ist diese nicht glaubwürdig.
    Zweitens ist die nächste Generation schlauer wie ihre Eltern und wird neue Möglichkeiten für ein gutes Einkommen finden.
    Drittens werden die Kosten steigen. Dünger, Pflanzenschutz, Maschinen, Lohn, Treibstoff, Klimakosten, Bodenrendite und Verwaltungsboni werden teurer. Damit werden immer mehr Grenzstandorte aus der Produktion fallen, ebenfalls Tierhaltungen mit schlechten Leistungen.
    Viertens sind Subventionen bei den dann nötigen Umsätzen ein Tropfen auf den heißen Stein.
    Woanders auf der der Welt ist das nicht entscheidend anders und dort sind auch irgendwann keine Lebensmittel für Europa vorrätig.

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  9. Obstbäuerin sagt

    >Wir leben in einer Kommunikationsgesellschaft, wo der politische Willensbildungsprozess aus der wahrgenommen öffentlichen Meinung entsteht. Diese wird durch politische Parteien, Medien, NGOs und verschiedenen Lobbys beeinflusst.< Leider generiert sich der Willensbildungsprozess aus dem Teil der Gesellschaft, der über die finanziellen Mittel und die öffentliche Meinung verfügt. Wer die Medien mit seinen Themen besetzen kann, erreicht eine Stufe der Willensbildung in bestimmten Kreisen, die fälschlicherweise als Wünsche der Gesellschaft wahrgenommen werden. Dass nur ein sehr kleiner Teil der Gesellschaft tatsächlich solche Wünsche hat, beweist wiederum das Kaufverhalten von immer mehr Kunden, die regional und Bio zunehmend den Rücken kehren.

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  10. Reinhard Seevers sagt

    “Allerdings fehlt Ihnen die Basis, Verständnis, Vertrauen und Wertschätzung für die Leistungen der gesamten Familienlandwirtschaft zu erhalten.”
    Ich denke, Sie meinen mich, oder?
    Das ist mutig…..ich berate “Familienbetriebe ” seit 35 Jahren, große, kleine, GmbHs, AGs, Gbrs, Bio, Demeter, Neuland, Naturland, in Ost und West.
    Wir können gerne über Geschäftsmodelle in der Beratung sprechen, ich habe genug scheitern sehen. Ich würde auch gerne Ihre kalkulatorische Herangehensweise kennen, denn am Ende zählt auch bei Ihnen ausschließlich, ob Sie davon leben können. Wenn Sie risikobereit und mutig sind, lassen Sie sich erfolgsabhängig bezahlen….dann zeigt sich sehr schnell, wie nachhaltig die Idee ist.
    Und dann können wir gerne erneut diskutieren.

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    • Peter sagt

      Wenn mich meine Suchmaschine nicht täuscht und keine Doppellung des Namens im Spiel ist, gibt es das “Geschäftsmodell” seit April und der Mittelpunkt einer Tätigkeit mit Einnahmen liegt in der Landwirtschaftskammer Österreichs. Insofern wäre der Beitrag der Frau Berg nicht mutig, sondern einfach nur frech. Und wenn wirklich der Abschluss ihres Studiums auf der Auswertung von Tageszeitungen zum Thema Glyphosat beruht, hat das die Menschheit auch nicht unbedingt weiter gebracht.

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  11. Ferkelhebamme sagt

    Mich ärgert dieser Artikel, weil er impliziert, dass es nur Ideen und den Willen braucht, um ein gutes Konzept umzusetzen. Gerade bei den jungen Landwirten ist davon mehr als genug vorhanden! Es gibt da aber gewisse gesetzliche (was Reinhard als Beispiel beschreibt ist kein Einzelfall!) und wirtschaftliche Zwänge, Zielkonflikte von Wunsch und Wirklichkeit. Träumer wie oben beschrieben, reissen ihre ganze Familie schnell in den Abgrund.
    Für neue Konzepte braucht es Visionen, Leidenschaft und ganz viel Fachkenntnis, die sind vorhanden. Es fehlt Vertrauen in politische Rahmenbedingungen (angekündigt wurde großmundig, umgesetzt NICHTS) und die Gesellschaft (Lippenbekenntnisse vs Realität im Supermarkt).

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    • Arnold Krämer sagt

      Ferkelhebamme, 100% Zustimmung!! Die landw. Familienbetriebe gehen zugrunde
      1. an national zu verantwortenden Sonderregelungen mit Kostensteigerungen, die nachhaltiges Wirtschaften (Gewinne erzielen, Eigenkapital bilden) in Familienbetrieben im europäischen Wettbewerb “verunmöglichen”.
      2. an immer größer werdendem Vertrauensverlust, so wie schon beschrieben. Die Politiker richten ihr Handeln an Umfragen aus, die das Papier nicht wert sind auf dem sie veröffentlicht werden.

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    • Reinhard Seevers sagt

      “Mich ärgert dieser Artikel, weil er impliziert, dass es nur Ideen und den Willen braucht, um ein gutes Konzept umzusetzen. ”

      Man kann das Konzept auch Mal gerne am deutschen Gesundheitswesen ausprobieren, soll ja angeblich dem gleichen Jammerfaktor unterliegen, dann dürfte es auch den gleichen Lösungsansatz haben.

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      • Smarti sagt

        Ja…. suuuper Idee 🙂 . Die Arbeiter ( Krankenpfleger), die sich doch lange so gerne ausnutzen ließen schmeißen den Job, die Ärzte (Landwirtschaftsmeister) suchen sich eine neue Betätigung, wo sie für halb so viel Arbeit doppelt so viel Lohn erhalten.
        Die Medikamente ( Lebensmittel ? ) werden immer knapper, vieles wird zugeteilt nach Anfrage.
        Der Altenpfleger hat ein Riesenproblem, weil er ja eigentlich die älteren Leute nicht im Stich lassen will – er macht bis er nicht mehr kann.
        Da wird es dem Landwirt doch immer einfacher gemacht – Wolf, Biber, Übergewinnsteuer, Pflanzenschutzmittel, Tierarzneimittelgesetz, Medienschelte….

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  12. Peter sagt

    Für mich klingt das nach Yoga für Bauern, fehlt nur noch: „Tschakka…“. Es ist immer wieder erstaunlich, wer alles was um die LW herum studieren darf und in welchen Sphären er dann schwebt. Und na klar „Ich bin ja auf einem Bauernhof aufgewachsen…“ ist allein schon die beste Qualifikation, um die LW von Wien aus zu retten. Die Preisliste für die angebotenen Leistungen würde mich noch interessieren. Fast alle gängigen Vokabeln wurden mal wieder gut durchgerührt und neu serviert. Ganz toller Textbeitrag. Damit müsste mal jemand das nächste Gespräch bei der Bank führen.

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  13. Öko-Sepp sagt

    Ein sehr interessanter Artikel – dachte ich die ersten Absätze, bis ich regional* las.
    Da vermisse ich dann die Lösungsansätze.
    Trotzdem bleibt es ein lesenswerter Artikel. Ich hoffe Frau Berg bringt sich in die Diskussion ein und lässt sich nicht von den ersten “Gegenslaven” entmutigen.
    Ich konzentriere mich auf Detailfragen:
    1. Wo beginnt Regionalität und wo hört sie auf?
    2. Wie/wo sollen 3 Mio Einwohner in Berlin regionale Produkte kaufen?
    3. Wer erzeugt diese Produkte für die 3 Mio?
    Aus 20 Jahren Erfahrung mit Direktvermarktung kann ich sagen:
    das Marktpotential (bio/regional/direkt) ist erreicht. Es bleibt die
    10/90%-Verteilung: 90% der Konsumenten interessiert sich nicht für
    bio/regional/direkt – abgesehen von sporadischen greenwashing-Käufen.
    Als BioBauer sage ich: das 30%-Ziel will kein BioBauer – das möchten nur
    die “Funktionäre” – ja auch bei uns Bios gibt es eine Spaltung zwischen
    Verbandsvertretung und Basis. (sorry, der letzte Absatz ist offtopic)

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    • Reinhard Seevers sagt

      “Ich hoffe Frau Berg bringt sich in die Diskussion ein und lässt sich nicht von den ersten “Gegenslaven” entmutigen.”

      Gegenslaven, sind die Brüder der Ostslaven, richtig? Schääärz…..ich finde Ihren Beitrag nicht minder eine Salve “gegen” den Beitrag. Aber völlig richtig.

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  14. “Nimm die Menschen dabei mit und überzeuge sie von deinen Werten und der Bedeutung regionaler und qualitativ hochwertiger Lebensmittel für unsere regionale Wirtschaft, unsere Gesundheit, unsere Natur und unsere Zukunft.”

    Soll das ein Bauer neben seiner 60 StundenWoche auch noch machen?

    Jeder andere Betrieb kann sich eine Werbekampagne leisten.

    Für die Bauern müßte das eigentlich der Bauernverband machen.

    Warumi st es dem Verbraucher so egal, warum ist er so desinteressiert, wo seine Lebensmittel herkommen?
    Ist das auch unsere Pisastudie begründet?

    Schlaue Leute interessieren und informieren sich!

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  15. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Auf emotionaler Ebene trifft diese junge Dame sicherlich fast jeden voll ins Herz – es stellt sich für mich allerdings die Sinnfrage, ob dieselben Emotionen mit der knallharten Ökonomie, insbesondere mit der gesellschaftlicherseits heute massiv eingeforderten, in weiten Bereichen erheblich fachbefreiten Ökologie innerhalb unserer nicht selten Einzelkämpfer-Microökonomien jemals erfolgreich zu vereinen sind. Landwirtschaft ist heute ausschließlich ein knallhartes Geschäft, das wirklich jeden Hauch von Lockerheit komplett verloren hat. Für meine Begriffe kommt das ganze derzeit weit eher einer Quadratur des Kreises gleich, …leider.

    Die Menschheit feiert prinzipiell sehr gerne ihre Lichtgestalten, die dem eigenen Lebensumfeld erheblich entrückt scheinen, im eigentlichen unerreichbar und deshalb nicht sogleich wieder von einer Entzauberung bedroht, so zumindest der Hoffnungsschimmer, der viele unerfüllte menschliche Sehnsüchte widerspiegelt …Nicht selten verglüht ein solcher Sternenzauber aber urplötzlich, hinterlässt allenfalls „hässliche“ graue Asche und damit eine grandiose Enttäuschung:

    Was ist von unserer dereinst philanthropisch gefeierten Lichtgestalt eines Elon Musk übriggeblieben!? Wie zwitschert er heute geradezu penetrant, unglaublich selbstverliebt, auf Twitter, offenbart DIE EINE(!), seine Meinung: „Die Öffenlichtkeit gehört mir – ich bin DIE ÖFFENTLICHKEIT!“ Sein persönlicher Topseller dato: Ich-Donald, der als Twitter-Phönix dieser Asche entstiegen ist und wieder zwitschern darf!

    Die etwas smallere Ausführung einer solchen Lichtgestalt, der Tiroler René Benko, hat 700 Mio. Staatsknete in nur kürzester Zeit mit seinem hanebüchenen Geschäftsmodell veratmet – „Galeria Kaufhof“ ist heute insolvent, tausende Träume sind zerstört – dieses Unternehmen, von ihm unlängst erst für den symbolischen einen Euro erworben, verbunden mit einem grenzenlosen Vertrauensanspruch, unendliche Hoffnungen ausstrahlend im Handgepäck…

    Wie lässt sich unsere grüne Lichtgestalt hierzulande, unser smarter Kinderbuchautor, der auch mich einmal beeindrucken konnte, heute inszenieren, seine Person im derzeit wenig lustigen„Polittheater“ promoten!? – Immerhin 400.000 Euro für den „hofeigenen Photographen“, entlohnt natürlich aus der Staatskasse, investiert dieser Politstar des grünen Parteienimperium, um selbstredend vollkommen „uneitel“ sein männliches Ego bildlich vorteilhaft in Szene setzen zu wollen…. Der „next generation“ Kanzlertyp!? Gefragt wäre gegenwärtig allerdings nicht sein persönicher Look, sondern vielmehr sein Intellekt, der ihm offensichtlich doch nur mit einem Löffelchen verabreicht zu sein scheint!? Die grüne Entzauberung folgte rasch in ihrem gnadenlosen Purismus, ganz ohne Photoshopping…

    Landwirtschaft ist dahingehend zumeist erheblich uneitler, wesentlich geerdeter unterwegs und sieht sich dabei in erster Linie auch heute noch einem Generationenauftrag verpflichtet. Wir transportieren für meine Begriffe ein solches Ansinnen grundlegend, diese generell auch im Sinne unserer Gesellschaft erstrebenswerte Sinnhaftigkeit unserer Arbeit medial, selbiges Anliegen dringt allerdings nicht in die Köpfe unserer Lichtgestalten und deren zwischenzeitlich erheblich hinterfragungswürdigen Zeitzeichen-Attitüden vor.

    Es nutzt uns Bauern recht wenig, wenn man verbale Streicheleinheiten untereinander austauscht, während unser Gegenüber hinter seinem Rücken bereits das Messer in der Hand hält. – Auf vielen Höfen resigniert in erster Linie unsere Jugend aktuell, die sich derartige physische und psychische Belastungen, ja sogar durchaus angsteinflößende Bedrohnungen, auf Dauer nicht mehr antun will.

    Das Ego der Bauern wird derzeit willentlich und wollentlich kontinuierlich massiv torpediert, steht unter einem nie dagewesenen schmerzhaften Dauerfeuer; dabei fällt es natürlich immer schwerer, dem ganzen Irrsinn noch erhobenen Hauptes begegnenen zu können.

    Aber ich freue mich außerordentlich über solche willensstarke junge Persönlichkeiten, die sich durch diesen aktuell gesellschaftlich ausladend gelebten, dabei parallel agrarpolitisch inszenierten und massiv forcierten Bauernhass hindurchfinden wollen, um zu dem zu erstarken, was eine reale Werthaftigkeit unserer Arbeit im eigentlichen auszeichnet, auszeichnen sollte!!! Hoffentlich finden noch sehr viele junge Menschen auf unseren Höfen dauerhaft den Mut, derart charmant u. gewaltbefreit Paroli bieten zu wollen, ganz ohne Sekundenkleber oder 2-Komponentenkleber in der Hosentasche!!

    Aber, werte Frau Berg, unser Bauernleben ist keine Übung für die Premiere, dieses Leben ist die Premiere selbst; und sehr viele dieser Statisten auf den Brettern, die unsere Welt bedeuten, in unseren Reihen, sind mittlerweile müde, sehr müde geworden…

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    • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

      Musk mit Benko zu vergleichen entbehrt jeder rationalen Grundlage.
      Musk verfolgt mit Twitter und Trump ein weiteres Geschäftsmodell.
      Musk wird seit Jahren argwönisch beäugt.
      Musk verkörpert Genie und Wahnsinn.

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      • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

        Du, lieber Hans, willst PROFIS für uns arbeiten lassen!?

        Nun, wenn Musk für dich Genie und Wahnsinn derart positiv verkörpert, versuchen wir doch sein Gezwitscher für uns zu instrumentalisieren. – Auf geht’s!!!

        Nur ein Wahnsinniger investiert doch heute noch fremdfinanzierte Milliönchen in die LW ganz ohne Planungssicherheit für die nur kürzesten zeitlichen Verläufe.

        …Mithin ist Musk für uns der richtige Mann!!!

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        • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

          Ein Typ wie Musk wär schon was,aber können wir uns sicherlich nicht leisten!
          Anthony Robert Lee hat auch Biss,könnten wir uns leisten,aber hat ja selbst viel um die Ohren.

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    • Bauer Willi sagt

      „Ich freue mich über willensstarke junge Persönlichkeiten“
      Ich auch, und da sollten alte weiße Männer ( oder Frauen mit ähnlicher Gesinnung etwas großzügiger sein…

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      • Reinhard Seevers sagt

        Wie sagte einst ein erfahrener Berater zu mir als jungen Nachfolger: “Jeder hat das Recht auf seine eigenen Fehler.”
        Wer keine Fehler macht, der hat noch nichts gemacht!
        Ich glaube, wenn man die Willensstärke so steuert, dass sie auf Kompetenz trifft, dann kann sie was bewirken…ansonsten verpufft sie lediglich zu Luftblasen und frustriert den Menschen.

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  16. Christian Bothe sagt

    Na ja eben eine typische Argumentation von einem Coach. Ob man damit viel anfangen kann, muss jeder selbst wissen! Die zukunftsfähige Grossflächenlandwirtschaft kennt die Dame scheinbar nicht so richtig! Sollte mal im Osten coachen! Mit dem 80% igen Wunsch von nachhaltiger LW und mehr Tierwohl der Bevölkerung habe ich auch so meine Zweifel…Irgendwie realitätsfremd in der Jetztzeit…Aber ein schöner theoretischer Artikel, obwohl ich nicht alles las…

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    • Mich würde mal der ökologische Vorteil mehrerer Kleinbetriebe gegenüber einem Großbetrieb wie auf der Flächen der ehemaligen DDR interessieren.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Inga, jedes System hat seine Vor- und Nachteile, jeder Mensch hat dies, jedes Ding hat es…so auch jede Form der Landwirtschaft. Ich sehe es als dauerndes waberndes Etwas, das sich stätig den Bedingungen anpasst, angepasst wird und der Notwendigkeit und den Bedingungen um ES herum nachkommt. Was früher richtig war, kann heute falsch sein und in der Zukunft wieder richtig.
        Was nicht funktioniert ist, dass Erfahrungswissen und Tradition mit Hilfe digitaler Intelligenz nachhaltig bewahrt und weiter gegeben wird, wenn es dafür keinen aktiven Menschen gibt. Verloren ist verloren.
        Je weniger Akteure, umso weniger Weitergabe….wie viele für diesen Prozess notwendig sind, das ist die Frage. Was ist der Maßstab? Anteil Bauern am Bevölkerungsdurchschnitt? Anzahl Bauern pro qkm Agrarfläche? Anzahl Bauern pro kcal-Nahrung/Bürger/Jahr? Anzahl Betriebe pro Bundesland? Anzahl Betriebe pro Steuerkraft der Bürger?….wer weiß es?
        Der Einzelbetrieb ist an solchen Fragen nicht interessiert, der sieht lediglich sein Überleben und die Weitergabe an den Nachfolger.

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        • Ich sehe es von staatlicher Seite
          was ist im Moment und bestimmt auch Zukunft wichtig?
          Die Ökologie!
          Und auch der Ertrag!

          Wenn nun jeder Kleinbetrieb etwas anders wirtschaftet, fördert das doch die Biodiversität, oder nicht?

          Wenn das wissenschaftlich rausgefunden ist, dann muß der grüne Landwirtschaftsminister das fördern.

          Die Ökologie klann man nicht so behandeln wie die tote Materie in der Autofabrik.

          Die Landwirtschaft in der DDR hat das so gemacht, ich sehe das als Versuch an.
          War vielleicht eine Notsituation, denn die hat ja viele Ostflüchtlinge gehabt, die von der Ackerfläche mit ernährt werden mußten.

          So, was ist nun umweltfreundlicher aber trotzdem noch ertragsreich?

          Massenabfertigung. -anbau (wie Monokultur) und -tierhaltung ist ungesund für den Menschen und die Ökologie!

          So habe ich das gemeint.

          • Reinhard Seevers sagt

            Der Anteil Nahrungserzeugungsfläche zu Wald, Tundra, Prärie, Wüste, Gebirge ist doch nur verschwindend klein. Warum soll jetzt die intensiv zu nutzende Fläche der Erde, die für immer mehr Menschen zur Verfügung stehen muss, die Ökologie retten…..irgendwo muss ja Nahrung angebaut werden.
            Man kann sich sicher darüber unterhalten, ob man Wald für Nahrung roden muss, anstatt vorh. Acker intensiver zu nutzen…..das ist aber nicht Aufgabe des deutschen Bauern, bei uns wird nämlich kein Wald gerodet.

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          • Ostbauer sagt

            Inga,
            weißt Du überhaubt, wenn Du von DDR- Landwirtschaft redest, worüber Du redest oder stammt das Wissen noch von Kennzeichen D?

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            • Werter Obstbauer,

              ich weiß noch nicht mal was Kennzeichen D ist.

              Mein Wissen ist aus den frühen 60iger, als och 10 war

              vielleicht aus Schule , aber sicher von der Familie.

              Wir hatten einen landw. Familienbetrieb ohne Großeltern.

              als Opa noch lebte, diskutierte er mit meinem Vater über die armen Kollegen in der Ostzone, die nicht mehr Chef auf ihren eigenen Betrieb waren.

              Als Opa auch nicht mehr da war, mußten es meine Eltern mit ihren 3 heranwachsenden Kindern schaffen.

              Nach den Mittagessen mit vollen Bauch ins Feld und körperlich arbeiten.
              Da sagte mein Vater,
              ach haben die es in der DDR so gut,
              da gehen alle ins Feld und arbeiten und nur eine Frau vom Dorf bleibt zu Hause und kocht für alle.
              Die BauernKinder dort hatten bestimmt mehr Freizeit wie wir Bauernkinder im Westen!
              Dann wurde berichtet, dass die mit Hubschrauber Dünger streuen.
              Und wir hatten da noch die Grenzen zum Nachbargrundstück hochgeackert. Quecken fühlten sich da sehr wohl.

              Die konnten also viel schneller arbeiten und auch die Maschinen rationaler reinsetzen, bei großen Feldern..

              Und wir, mit unseren kleinen Handtuchfeldern?
              Wo anders wurde schon Flurbereinigung gemacht, damit man besser mit Maschinen arbeiten konnte.

              Diese rationelle Arbeiten geht doch an die Natur, an die Ökologie,. oder nicht?
              Es gibt keine Grenze zwischen den Äckern mehr, keinen Hecke und keine Bach dazwischen mehr, welches Getier hat sich da wohl gefühlt?.
              Dafür machen wir jetzt Feldrandstreifen.
              Welches Getier wir davon angezogen?

              Das meinte ich damit
              mit DDR hat das gar nichts zu tun.

              Es geht mir nur um sehr große Schläge und dann die noch in Monokultur ha-mäßig nicht Fruchtfolgemäßig gestaltet..

              Das meinte ich.

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              • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

                Als ich 1975 in Teterow war,wurde mit K700 8scharig gepflügt und die Feldecken wurden grosszügig liegen gelassen.
                Da hatte ich zum Feldbaubrigadier gesagt:
                Bei uns würde ein Nebenerwerber die Feldecken pachten,Getreide anbauen und Schweine damit füttern.

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                • Da hat man aber was geschafft!
                  Wieviel am Tag?

                  Da war jeder Baum und Hecker im Weg.
                  Und der Ernteerlös war auch riesig, oder?

                  Und die Ökologie?

                  Kann die Wissenschaft zusammen mit der Landwirtschaft hohe Erträge mit wenig Aufwand hervorbringen?

                  Und dabei die Ökologie dennoch berücksichtigen?

                  Die Wissenschaft bekommt das hin,

                  nicht die demokratischen Bürger, ohne Fachwissen, die ihre Gelüste und Befindlichkeiten ausleben wollen.

              • Christian Bothe sagt

                Inga: Kennzeichen D war der“ Schwarze Kanal“ des Westens! Ziemlich belustigend was Sie da erzählen, stimmt sogar teilweise…Dünger wurde vorwiegend auch mit Flugzeugen (aus der CSSR )gestreut. Der letzte Absatz mit Monokultur und Feldern ist natürlich Quatsch! Wir haben intensiv LW im Osten betrieben in LPG und VEG und die Wissenschaft war auf Seiten der Bauern(was heute manchmal nicht so scheint…

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                • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

                  “…Dünger wurde vorwiegend auch mit Flugzeugen (aus der CSSR )gestreut”

                  Das hatten wir damals bei PanTau gelernt.
                  Die Flieger landeten wohl oft im Dorfweier und der Lada Niva war das Zukunfts SUV.

                • Ich dachte große Schlage mit einer Frucht sind Monokultur.
                  Besonders für Maisanbau mißbaucht.

                  Ich dachte früher immer
                  ohne Fruchtfolge, jedes Jahr

                  die selbe Frucht

                  wäre Monokultur.

                  Wenn diese großen Schläge, die von damals noch da sind und auf einem wird Mais angebaut, dann wird er doch als Monokultur beschimpft, oder?

  17. Brötchen sagt

    Günter ihr seid Sonderfälle!

    Seid froh, das ihr in Ruhe gelassen werdet und keiner genau hinschaut.

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  18. Reinhard Seevers sagt

    “Du bist wertvoll und deine Arbeit ist wertvoll und bedeutungsvoll. Die regionale Familienlandwirtschaft muss im Mittelpunkt unserer Gesellschaft stehen, wenn es um Nachhaltigkeit und Klimaschutz geht. Gehe voran und schaffe eine ehrliche, transparente und nachhaltige Basis für die Menschen, dir zu vertrauen und deine Produkte wertzuschätzen. Nimm sie mit auf deinem Weg.”

    Willi, ganz ehrlich? Das klingt für mich nach einem Wanderprediger in der Weite der amerikanischen Prärie, der für die Reinheit der verlorenen Seelen predigt. Halleluja!

    Hier steh ich, ich kann nicht anders! Ich gestehe, dass ich eine andere Sicht auf die Dinge hab…darf ich dennoch unter euch weilen? Bitte!😔

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    • Elisabeth Ertl sagt

      Es gibt immer mehr Bauern, die erfolgreich so wirtschaften, wie Ricarda Berg es vorschlägt. Wer halt nicht will, der schafft es auch nicht.
      Die wichtigsten Passagen:
      “Ich möchte ehrlich zu dir sein: An Tierwohl, Nachhaltigkeit und Regionalität führt für deinen Familienbetrieb in Deutschland kein Weg vorbei. Diese Werte haben die Gesellschaft längst durchdrungen. Über 80 % der Menschen wünschen sich mehr Tierwohl, eine nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittel aus der Region. Danach richtet sich auch unsere Politik. Allerdings stellt sie den Menschen als Teil der Natur weniger in den Mittelpunkt als die widerstrebenden Interessen zahlreicher Lobbys. Ist es deine Aufgabe, die Zukunft deines Familienbetriebs für eine kaum noch nachvollziehbare Gemeinsame Agrarpolitik zu opfern? Ist es deine Aufgabe, den Kopf für eine fehlgeleitete Sozialpolitik hinzuhalten?”
      Die Arm-Reich-Schere ist seit den 1970er Jahren enorm weit aufgegangen. Den Profiteuren (LEH-Shareholder) muss man nicht zuarbeiten. Direktvermarktung hat noch immer Potential und erzielt annehmbare Preise.
      “Höre dabei nicht auf dein Ego. Es stammt noch aus der Zeit, wo wir uns vor Säbelzahntigern im Wald versteckt haben und ist noch immer von der Urangst geprägt, nicht überleben zu können. Es tut alles dafür, dich klein zu halten und nicht deinen wahren Wünschen und Zielen zu folgen. Dabei bringt es sich durch viele negative Glaubenssätze zum Ausdruck, auf die du meist unbewusst aufspringst und dich wie ein Trittbrettfahrer durch dein Leben führen lässt … Denken ist schwer, deshalb verurteilen die meisten Menschen sich und andere … ”
      Das ist es, was mich in diesem Forum immer mehr abstößt. Offenbar hat das Wachsen-oder-Weichen nicht die konstruktivsten menschlichen Eigenschaften befördert.
      “Mach dein Ding und öffne dich für die Anliegen und Wünsche der Gesellschaft. Dahinter stehen neue, authentische, kundenorientierte und nachhaltige Wege der Wertschöpfung auf deinem landwirtschaftlichen Betrieb und in deiner Region. Vernetze dich mit Berufskolleginnen und -kollegen und weiteren Familienbetrieben entlang der Lebensmittelkette und baue innovative, diversifizierte, regionale und faire Vermarktungswege auf. Wenn keine hohen Margen aufgeschlagen werden müssen, sind auch die Preise für die Gesellschaft fair und die Wertschöpfung bleibt in der Region.”
      “Die Menschen wünschen sich mehr Transparenz darüber, woher ihre Lebensmittel kommen, und wer dahintersteht. Sie wünschen sich in der Kennzeichnung von Lebensmitteln neben Qualität und Frische Transparenz über deinen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren und Pflanzen.

      Projiziere deine Ziele und Wünsche über einen ehrlichen und offenen Dialog auf Augenhöhe nicht länger auf die Politik, die Industrie und den Lebensmitteleinzelhandel, sondern fokussiere dich auf deine direkte, persönliche und authentische Kommunikation entlang der regionalen Lebensmittelkette bis hin zur Gesellschaft …”
      So ist es.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Projiziere deine Ziele und Wünsche über einen ehrlichen und offenen Dialog auf Augenhöhe nicht länger auf die Politik, die Industrie und den Lebensmitteleinzelhandel, sondern fokussiere dich auf deine direkte, persönliche und authentische Kommunikation entlang der regionalen Lebensmittelkette bis hin zur Gesellschaft …”
        So ist es.

        Wirklich? So ist es?
        Vielleicht sehen das andere eben anders:
        https://www.youtube.com/watch?v=IGt92V2_Ei4

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          • Reinhard Seevers sagt

            Isset nich schön….heimische Yaks korpulieren mit heimischen Rindern und schon kommt ein wohlschmeckendes heimisches Steak heraus….die einen Laufen mit heimischen Alpacas durch die Wiesen, die anderen machen aus heimischer Büffelmilch heimischen Mozarella…alles so schön bunt hier in der heimischen regionalen Fauna und Flora.
            Elisabeth, ich sammle ja schon lange Leserbriefe und Artikel und da fiel mir jüngst eine Veröffentlichung über die Drillingsgeburt von Kälbern auf einem Kundenbetrieb aus den 2000er Jahren in die Hände, der Stolz des Betriebsleiters war riesig, die regionale Presse hat einen schönen Beitrag gebracht.
            Ein paar Tage später dann die Reaktion in Form von zwei Leserbriefen, die diese unsägliche Qual, die diese armen Kälber von ihrer Mutter getrennt nun erleiden müssten, und überhaupt sei Milch so ungesund, was die China-study gezeigt habe…..neee watt isset tragisch. Der Bauer stolz, der Verbraucher aufgebracht. Vielleicht hätte der Bauer Yaks einkreuzen müssen und sie auf einen Hügel stellen müssen, wegen der Bergkulisse, wer weiß, vielleicht wärs anders gelaufen.

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        • sonnenblume sagt

          Die Erlösabschöpfung kommt doch. Somit sind die Hoffnungen der Gesprächsteilnehmer hinüber.

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      • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

        “Wer halt nicht will, der schafft es auch nicht.”

        Das funktioniert nur,wenn alle aus der Familie mithelfen,wies früher war.
        Heute funktioniert das nicht mehr!

    • So geht es mir auch,
      aber sie meint vielleicht, dass mehrer Kleinbetriebe für die Ökologie sehr wichtig sind, also schon deswegen die Arbeit in ihnen.

      Und somit die Person die sie mit Herz, Hand, Lebenssinn u. -zeit und Vermögen, verrichtet.

  19. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Wenn wir es als Bauern nicht endlich schaffen,Profis für unsere Anliegen arbeiten zu lassen,wird sich nichts verändern!
    Wir brauchen keine Überlebenstips,sondern müssen unsere Anliegen politisch angehen!
    Schaut euch die IG Metall an.

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  20. Frikadellen piet 44 sagt

    moin es gibt einfach zu viele die meinen die wissen wie es richtig läuft und es gibt neue Rahmenbedingungen durch Putin alles sehr schwierig also am besten so weiter produzieren und hoffen dass unser Minister keine neuen blödsinnigen Porno macht

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  21. Ferkelhebamme sagt

    Jaaaaa! Halleluja!
    In zwei Wochen Termin beim Kreis. Als erstes wird der dicke Wälzer des BIMSchG auf den Tisch geknallt. Bämm, vorbei!
    Mann, wir leben in Deutschland!

    8
  22. Reinhard Seevers sagt

    H a l l e l u j a!
    Sorry, aber liest sich wie ein Buch über Selbsterkenntnis oder Scientology oder Sinnkrisen.
    Die Dame lebt zu lange in Österreich und schaut zu viel TV Werbung in der sich mittlerweile Bergbauern – Milch, Regionalmilche und Heumilche über den Grad der Weltrettung streiten und im Wettbewerb um den dümmsten Kunden sind.
    Wirklich Sorry….aber der ostdeutsche Ackerbaubetrieb (1Beispiel) mit 1000ha muss sich über solche simplen Empfehlungen keine Gedanken machen, wie sollte er den Weg beschreiten?

    13
    • Bauer Willi sagt

      Ob dieser Kommentar jemanden motiviert? Ich finde die positive Einstellung, die in diesem Text vermittelt wird, so wichtig. Gerade von einem jungen Menschen Alles und jedes immer nur negativ kommentieren ist natürlich einfacher.
      Vielleicht muss man ja auch nicht alles und jeden kommentieren? Sonst haben wir hier im Blog demnächst nur noch Nörgler…

      Interessant: auf Facebook viele Kommentare und alle (!) positiv.

      4
      • Reinhard Seevers sagt

        Willi, mein Kommentar ist negativ? Ich finde den Artikel der Dame eher weltfremd. Ich arbeite täglich mit jungen Bauern zusammen, aber solche Sichtweisen treffe ich nicht an, es sei denn, wir reden über Direktvermarkter.
        Wenn wir allein in Niedersachsen 130.000 Kühe mehr haben, als in ganz Österreich, dann zeigt das doch bereits, dass eine Regionalität und eine Kundennähe einfach Unsinn sind. 30% des Fleisches in Deutschland und fast 50% des Spargels kommen allein aus Niedersachsen. Wir müssen die urbanen Räume versorgen und nicht den SuV-fahrenden Kunden in den Hofladen locken oder Tierwohl bewerben, wenn die Masse es gar nicht kaufen will.
        Ich plane gerade eine Stallanlage mit 7 Melkrobotern zus. wird noch der Nachbarbetrieb übernommen und weitere 2 Melkroboter installiert.
        Letzte Woche war ich bei einem jungen Betriebsleiter, der mit seiner Freundin einen 160 Kuhbetrieb übernommen hat, er plant eine Erweiterung, die aber aufgrund der hohen Auflagen in Bezug auf den Umweltschutz wahrscheinlich nicht umgesetzt werden können…hier steht jetzt das Gesamtkonzept auf dem Spiel und nicht Tierwohl oder Regionalität oder Kundennähe. Hier wird ein guter gesunder Betrieb durch Gesetze und Auflagen tot gemacht.
        Wenn wir hier jetzt auch anfangen eine Sicht auf die Realität als Nörgeln zu bezeichnen, na dann ist ja alles erreicht, was erreicht werden sollte…Ende Gelände!

        32
        • Brötchen sagt

          Reinhard die Frage ist ja sowieso, welche Perspektive sogenannte “Familienbetriebe” haben.

          In Mitteldt. ist diese Form seit ungefähr 50 Jahren fast ausgestorben und wenn nicht arbeiten diese auch mit 15 MA und mind. 300 ha.

          Gerade gestern ein Betrag auf BR gesehen über Weinbau…die meisten hatten 3-5 ha Rebfläche…auch junge Leute usw.

          Die Gefahr ist, daß vor allem in den Medien kaum Zahlen genannt werden. Businesskonzept usw.
          Der normale Bürger denkt bei diesen Beiträgen, man könnte mit dieser Größe seinen Lebensunterhalt bestreiten.
          Geht wohl auch….aber schwierig

          8
          • Mit Zuckerrüben, Weizen und Gerste`?

            Wieviel Schweine bekommt man mit der Gerste und dem Weizen satt?
            Die man auch verkaufen könnte, um den Lebe3nsunterhaltzu erhöhen.

          • Pälzer Buh sagt

            “Gerade gestern ein Betrag auf BR gesehen über Weinbau…die meisten hatten 3-5 ha Rebfläche…auch junge Leute usw.”
            Wir, meine Eltern und Ich, bewirtschaften jetzt schon “Noch” 20ha Weinbau tendenz in 5-7 Jahren. Entweder 40ha oder 10ha. Kommt ganz auf die Ak’s an. Die Hälfte der bisherigen Kollegen ist bis dahin in Rente und Nachfolgende Generationen in sehr weiter Ferne.

            Noch etwas zu Inga’s
            Arbeitszeiteinschätzung: Arbeitszeit/Woche 70- 80 Std. ist Real (je nach Wetterlage) ohne Ernte.

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      • Christian Bothe sagt

        Positive Einstellung haben eigentlich alle Landwirte, auch ohne Coach!Entscheidend ist die Ökonomie des Unternehmens! Das trifft auch auf die nächsten Generationen zu, falls diese überhaupt 365d/a arbeiten möchten?

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    • Günter sagt

      Hoi Reinhard,
      Vielleicht sind es die Bergbauern die erkannt haben auf was es ankommt und durch die Kommunikation hier im Heitteitei Land hier wird die Arbeit der Bergbauern Vielleicht auch einer breiten Bevölkerung realistischer nahegebracht. Zum 2.
      Die 4″ Hektar Bergmahd muss ich nach wie vor mit der Sense mähen wie meine Vorfahren eben auch und die Erzeugnisse davon kaufen mir die Leute eben auch dann die Erzeugnisse zu halbwegs fairen Preisen ab. Wenn ich ab und zu in den Medien sehe was alleine ein neuer Laufstall für mehrere 100 Stück Vieh kostet und wer daran alles mit mitverdient wundert mich es nicht wenn die Rechnung nicht mehr aufgeht.
      Und noch eins zum Schluss: Mir ist es scheißegal ob mein Land die Welt ernähren kann, das wichtigste ist dass ich meine Familie ernähren kann und mein Umland die Regionalität erzeugt, die ein Dorf wieder ein Dorf werden läßt.

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      • Reinhard Seevers sagt

        “Und noch eins zum Schluss: Mir ist es scheißegal ob mein Land die Welt ernähren kann, das wichtigste ist dass ich meine Familie ernähren kann und mein Umland die Regionalität erzeugt, die ein Dorf wieder ein Dorf werden läßt”

        Genau das denken unsere Bauern hier auch!
        Aber sie produzieren nun mal nicht für die wenigen Menschen in der Weite des Landes, sondern AUCH für die Millionen in den Städten.

        Ich gebe mal ein kleines Beispiel aus dem täglichen Geschäft, vielleicht wird es dann deutlich, was ich meine:

        Güllebehälterbau, Bauteil Wasserdicht gem. DIN
        Ausführung gem. DIN 1045 ff, DIN 11622 mit der dafür notwendigen Betongüte, den notwendigen Stahleinlagen mit Rissbreitenbeschränkung, Nachbehandlungsanforderungen, Ausschalfristen etc.

        Reicht aber aus Sicht der Wasserrechtler nicht….wasserdicht ist nicht wasserdicht, deshalb:
        …hat man sich die TRWS 792 ausgedacht und unter der AWSV etabliert, heißt:
        Zusätzliche Folie um den Behälterteil im Erdreich, 1,5mm dick, dünner reicht nicht. Folie muss DIBT- Zulassung haben, sonst nicht zulässig, Nachweis vorher vorlegen.
        Reicht immer noch nicht, Folie könnte undicht werden, deshalb muss eine Kontrolldrainage evtl. austretende Gülle über eine Drainschicht in eine Leckerkennungsdrainage abführen. Dafür bedarf es einer Drainage aus DIBT- zugelassener Drainageschicht mit einer definierten Filterwirkung, die nachzuweisen ist.
        Reicht noch nicht, deshalb muss ein Sachverständiger alle Arbeiten überwachen, dokumentieren und dem Amt vorlegen. Wenn dessen Arbeit vom Amt als nicht ausreichend (Ermessen) angesehen wird, gibt es keine Freigabe.

        Und zu guter Letzt muss der Betreiber ein Betriebstagebuch führen, wo er die routinemäßigen Kontrollen der Leckerkennung dokumentiert. Dieses Buch muss immer einsehbar und aktualisiert sein.

        Soo, und wo bitte soll jetzt eine Kommunikation mit dem Kunden, der in der Stadt wohnt, helfen?

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        • Günter sagt

          siehst Du Reinhard,
          Warum lassen sich die Bauern das dann alles gefallen? Weil es immer einen gibt der billiger produzieren will und dazu immer ein Stück größer wird. Irgendwann geht die Rechnung halt dann nimmer auf.

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          • Lieschen Müller sagt

            Es hat nichts damit zu tun, ob man sich das gefallen lässt. Das sind Sachzwänge. Wieder meine Analogie Pflege: die Dokumentation verbraucht unheimlich viel Zeit, in der man nicht am Patienten ist. Und obwohl alles ist, wie es ist, sind die Menschen irgendwie versorgt. Es kümmert “die Gesellschaft” nicht. Im Gegenteil “die Gesellschaft” wollte, dass alles dokumentiert wird. Wegen der Abrechnung, gegen “Verschwendung”, gegen Vorwürfe, falls mal etwas schief geht. Ich sehe es wie Reinhard: Was bringt Kommunikation mit dem Kunden gegen die Bauvorschriften?

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          • Reinhard Seevers sagt

            Günter, es trifft doch jeden, ob klein oder groß. Wenn ich einen Biobetrieb betreue, der für seine 25 Mutterkühe einen Stall bauen möchte, weil es eben nicht ganzjährig draußen geht, dann kommt auf ihn die Welle der Anforderungen zu, und die Maßnahme rechnet sich schlicht nicht mehr. Ich habe vor zwei Wochen mit einem Biobauern zu tun gehabt, der nur eine Mistplatte für seine 10 Pferde bauen muss….allein das bringt ihn in eine finanzielle Zwangslage…..der gute Mann ist dabei von links-grün auf schwarz-blau zu wechseln…der war richtig böse auf die “da Oben”.

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        • Elisabeth Ertl sagt

          Das ist genau die Art von “Teutscher” Gründlichkeit, über die man sich in Österreich nur noch lustig macht. Auch auf die Gefahr, dass man sich damit einen Fußtritt à la “österreichische Schlamperei” einfängt.

          • Ferkelhebamme sagt

            Hatten sie schon mal eine Strafandrohung mit einem sechsstelligen Betrag auf dem Tisch, weil sie sich etwas nicht gefallen lassen wollten? Das ist überhaupt nicht lustig.
            Mussten Sie nur für die Erstellung eines Bauantrages eines popeligen Stalles einen sechsstelligen Betrag für Gutachten in die Hand nehmen? Der “teutschen Gründlichkeit” sind wir als Landwirte ausgeliefert, das ist doch das Problem. Und es wird immer schlimmer

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            • Smarti sagt

              Der Moment, wo Dir Dein Anwalt sagt, dass er Dir glaubt ( es gibt ja genug Zeugen und Beweise…) aber er sich weigert, gegen Staatsangestellte zu klagen… da nützen dann weder Mut, Wut, Selberzahlen oder eine Rechtsschutzversicherung… da traut sich kein Anwalt ran.
              Das Vertrauen in den Rechtsstaat ist nachhaltig gestört, ab da wird jede Investition, jede Idee sehr gut geprüft.

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        • Elisabeth Ertl sagt

          “Genau das denken unsere Bauern hier auch!
          Aber sie produzieren nun mal nicht für die wenigen Menschen in der Weite des Landes, sondern AUCH für die Millionen in den Städten.”
          Wo glaubst du wird “Tauernmilch” “Almö” etc. verkauft?

          • Elisabeth Ertl sagt

            Sogar ich bringe den Großteil meines Apfelsaftes nach Wien. Das ist von hier 180 km. Hier in der Gegend haben die meisten Leute selber genug.

        • ReinerStoff sagt

          Das fasst den ganzen Irrsinn, dem die deutsche Landwirtschaft inzwischen ausgeliefert ist, perfekt zusammen. Dabei ist Rindergülle aufgrund der darin enthaltenen Feststoffe quasi selbstabdichtend!

          Und dann labert unsere politische Elite etwas von “levelling the playing field”….

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      • Elisabeth Ertl sagt

        Wenn die Bergbauern bei allem, was sie tun, immer zuerst fragen gegangen wären, gäbe es sie schon längst nimmer.
        Jetzt kommt der WWF und glaubt, dass ihm das Land gehört, weil er mit den Wölfen heult. Ich war vor kurzem in Tirol. Angeblich kippt dort die Stimmung schon gegen den Wolf. Die Bevölkerung ist stolz auf ihre Almbauern wegen Tierwohl, Nachhaltigkeit und Regionalität.

    • Ricarda Berg sagt

      Kennen Sie z.B. Gut Bösel? Authentische, innovative und nachhaltige Landwirtschaft auf 3.000 Hektar Sandböden in Brandenburg. https://www.gutundboesel.org/

      Benedikt Bösel hat vor kurzem den Ceres Award gewonnen und wurde zum Landwirt des Jahres gekürt. Er ist diese Woche bei mir im Podcast. Vorher veröffentliche ich aber noch eine Folge mit Sven Lorenz von der Upländer Bauernmolkerei, wo er über die Nachhaltigkeit und das Tierwohl auf biologischen Milchviehbetrieben in den neuen BL mit 1.500 Kühen spricht. Wieso sollten das konventionelle Betriebe in der Größenordnung nicht kommunizieren können? Warum sollten Transparenz und Wertedialog nur bei kleinstrukturierten Direktvermarktern möglich sein? Wo kein Dialog, da keine Innovation, da keine Wertschätzung, da keine nachhaltige Wertschöpfung. Ganz einfach.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Ja Frau Berg, das ist doch schön….ich habe auch einen Kunden, der einen CERES Award gewonnen hat. Der Award ist, für Unkundige, ein von CERES gestifteter agrarinterner Pokal für agrarische Leistung. Also weniger für die breite Masse an Bürgern, eher als Vorbildfunktion für andere Bauern.
        Und ja, Kommunikation ist auch nicht neu, und hunderte konventionelle Betriebe ob groß oder klein haben eine gute website, machen Hoffeste, Tage der offenen Tür, Regionalfeste, Dorffeste und und und….DAS ist aber keine wirkliche Hilfe für den Agrarbereich und für stabile Rahmenbedingungen oder Einkommen, das ist in erster Linie ein Anker, ein emotionaler und sozialer Anker, mit dem etliche meinen etwas bewirken zu können.
        Wertschätzung mündet nicht in Wertschöpfung, das ist ein Trugschluss!

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        • Reinhard Seevers sagt

          Nachtrag zur info. Aus dem CERES- Award – Jury und Bewertung:

          Jury & Bewertung
          Eine unabhängige Jury, bestehend aus Fachleuten von Branchenorganisationen, Redakteuren der Fachzeitschrift agrarheute sowie dem Sponsor der jeweiligen Kategorie bewertet die Einreichungen für den CeresAward in einem zweistufigen Verfahren. Aus allen Einsendungen wählen sie eine Shortlist mit maximal drei Vorschlägen pro Kategorie aus. Die Nominierten werden im Laufe der Auswahlphase von der Jury auf ihrem Betrieb besucht. Anschließend wählt sie aus den Finalisten die Preisträger des CeresAward aus. Die Sieger werden erst während der „CeresAward Gala“ bekannt gegeben. Die Bewerbungen werden von der Jury vor allem unter folgenden Gesichtspunkten beurteilt:

          Stabile und erfolgreiche Entwicklung in dem Betriebszweig bzw. in der Funktion, aus der heraus sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen bewerben
          Idee, Konzept und Strategie in dem jeweiligen Betriebszweig oder der Funktion
          Engagement und Verantwortung für den eigenen Betrieb sowie die Landwirtschaft generell
          Wichtig: Entscheidend sind nicht höchste Leistungen auf dem Feld oder im Stall, sondern beste
          wirtschaftliche Ergebnisse bei gleichzeitiger Berücksichtigung bäuerlicher Unternehmertugenden wie Mut, Ideenreichtum sowie Verantwortungsbewusstsein für Familie, Betrieb, Tier, Natur und Gesellschaft.”

          ES geht um Ökonomische Qualitäten! …wie immer und überall.

          7
          • Ricarda Berg sagt

            Ich denke, dass wir bei fachlichen landwirtschaftlichen Themen oft gar nicht weit auseinander liegen. Allerdings fehlt Ihnen die Basis, Verständnis, Vertrauen und Wertschätzung für die Leistungen der gesamten Familienlandwirtschaft zu erhalten. Sie können sich in diesem Blog auslassen und sich die gesellschaftspolitischen Verhältnisse der 1960er-Jahre zurückwünschen. Das wird allerdings nichts daran ändern, dass die Politik gemäß der Anliegen und Wünsche der Gesellschaft handelt. Wir leben in einer Kommunikationsgesellschaft, wo der politische Willensbildungsprozess aus der wahrgenommen öffentlichen Meinung entsteht. Diese wird durch politische Parteien, Medien, NGOs und verschiedenen Lobbys beeinflusst. Allerdings schon lange nicht mehr von der Bauernlobby, die kontinuierlich an Macht verloren hat. Die nachhaltige Landwirtschaft in Deutschland ist durch politische Top-down-Ansätze immer weniger wettbewerbsfähig gegenüber dem Ausland. Die Bürokratie nimmt immer mehr zu und der Druck ist oft so stark, dass immer mehr Landwirte aussteigen. Viele Betriebe finden sich in der Arbeitsfalle wieder und sind immer abhängiger von mangelnden Fachkräften. Da, die von Ihnen beschriebenen ökonomischen Qualitäten der Landwirtschaft und alle damit verbundenen fachlichen und standortspezifischen Anliegen von Landwirten nicht auf Augenhöhe in den politischen Willensbildungsprozess einfließen, fehlt es den Betrieben nach und nach immer mehr an Legitimation und es werden immer mehr Lebensmittel importiert, für die es in der Kennzeichnung von Lebensmitteln keine Transparenz gibt.

            Sie setzen auf das falsche Pferd, um Ihre Anliegen nach vorne zu bringen. Auf versiegelten Flächen können Vertrauen und Wertschätzung für wirtschaftliche Legitimation und Wertschöpfung nicht wachsen.

            • Ferkelhebamme sagt

              “Das wird allerdings nichts daran ändern, dass die Politik gemäß der Anliegen und Wünsche der Gesellschaft handelt.”
              Sie handelt eben nicht. Die Familienbetriebe sterben an der Tatenlosigkeit, unter blumigen Versprechungen unseres Ministers.

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      • “Benedikt Bösel hat vor kurzem den Ceres Award gewonnen”

        Vor allem hat Herr Bösel einen Stiefgroßvater, der als das passende Portemonnaie für ein solches Objekt hatte. Und dazu war es für Graf Finckenstein eine große Freude den Familienbesitz zurückkaufen zu können, ihn zu sanieren und an die nächste Generation weiter zu geben.
        Als Vergleichsobjekt eignet sich dieser Betrieb aus meiner Sicht überhaupt nicht.

        Ansonsten finde ich andere Blickwinkel immer recht spannend, meistens findet sich doch etwas Neues . Und bestimmt ist das bei ihren Ideen auch nicht anders. Mir bleibt aber leider verborgen, was genau die Botschaft sein soll. Das liegt vor allem daran, dass ich zentrale Annahmen nicht teile.

        6
        • Ferkelhebamme sagt

          Es ist sehr einfach mit solchen Konzepten ein kleines Vermögen zu machen.
          Wenn man vorher ein großes hatte 😉

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