Bauer Willi
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ARD: Ein wirklich guter Beitrag – bis knapp vor Schluss

Eine faire Berichterstattung der ARD von heute, 26.7.. Bis kurz vor Schluss, als es ein Interview mit Cem Özdemir gibt. Aber auch da wirkt er diesmal etwas offener. Die Seitenhiebe gegen den politischen Gegner kann er allerdings nicht sein lassen.

Trotzdem: empfehlenswerte 10 Minuten, besonders für Obstbauern!

https://www.ardmediathek.de/video/mittagsmagazin/pestizide-ja-nein/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2FyZC1taXR0YWdzbWFnYXppbi85NmE2NjExMS0yN2VmLTRkNDktYWMyMi1jNWE5ZWJkMzQ4ZTk

 

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12 Kommentare

  1. Jörg sagt

    Interessantes Interview. Bemerkenswert fand ich, dass die Interviewerin durchgängig den Begriff Pestizide verwendet, während Özdemir von Pflanzenschutzmitteln spricht!
    Vielleicht kann mir jemand in diesem Blog die Frage beantworten, was die Halbierung der Pflanzenschutzmittel bis 2030 bedeutet. Halbierung der Aufwandmengen, der Spritzfolgen, der zugelassenen Mittel? Falls die Forschung der nächsten Jahre ein Mittel findet, dass gegenüber dem Standardmittel mit der halben Aufwandmenge wirkt, wäre die Zielvorgabe dann erfüllt?
    Und wie ist es im biologischen Anbau? Soll dort auch halbiert werden?

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    • Klaus V. sagt

      Die Ideologie unseres Ministers könnte auch sein, geringere Ernten in Deutschland und der EU zu produzieren zu wollen damit mehr ukrainisches Getreide (ohne EU Pflanzenschutzmittelreglementierung) importiert werden kann. Die erhöhten Frachtkosten wird die EU zahlen wie auch in gesamt Osteuropa, wo die Läger schon voll davon sind.
      Wir in Hessen könnten doch auch Weizen auf Schiffe in Frankfurt und Köln verladen und in bedürftige Länder schicken, wenn die EU oder die Kirchen oder die WHO die Frachtkosten übernimmt.
      Kann mir jemanden sagen wieviel Tonnen ukrainischer Weizen mittlerweile im Rhein-Main Gebiet lagern?

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    • Manuela sagt

      Es geht wohl hauptsächlich um die Menge (kg) Wirkstoff. Wobei Bio-Mittel nicht zählen.

      In Anlehnung an Herrn Heilig im Video: Wie soll ein (Obst-)Bauer den Einsatz halbieren?
      – Immer nur die Hälfte nehmen -> keine Wirkung, dafür Resistenzbildung
      – Nur noch jede 2. Spritzung machen (dann kann ers gleich ganz lassen)
      – Die Hälfte seiner Flächen verpachten (dann wird mehr frei für Biodiversität und Eierkuchen) aber das wird ihn wohl meist die Existenz kosten
      -Umstellen auf Bio und sich wundern dass das andere auch machen und der Markt zusammenbricht.

      Zugegeben hier ist die ein oder andere Ironie enthalten. Ich finde halt, diese Vorgabe impliziert mehr oder weniger unverhohlen, dass ohne weiteres PSM eingespart werden könnten (und die Bauern nicht eh schon versuchen möglichst wenig PSM einzusetzen, ganz zu schweigen vom wissenschaftlichen und technischen Fortschritt). Auch die Moderatorin hat gar nicht so schlechte Fragen gestellt, finde ich, aber immer mit der Anschuldigung, wie offensichtlich schlimm PSM sind (und das mit der Biodiversität ist ja ganz falsch, siehe Th. Bröcker).
      Meine Prognose: Mehr Betriebs- und Flächenstilllegungen (nein, die kommen nicht zurück), weitere Verlagerung ins Ausland

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      • Thomas Bröcker sagt

        Das Problem ist ja tatsächlich so, dass auch die Erzählung, im Bio-Anbau wäre die Biodiversität höher, einfach nicht stimmt (BfN-Projekt FG Obst 2015 – 2020). Wenn die Verbände das aber nicht in aller Deutlichkeit veröffentlichen, weil halt auch Bio-Betriebe Mitglied sind, ist das eigentlich Verrat an der Mehrzahl der Mitglieder. Und das sind nun mal die Betriebe der modernen Landwirtschaft.

        Im Umfeld ist z.B. ein großer Öko-Betrieb mit Ackerbau und Rinderhaltung. Die Felder sind von konventionellen kaum zu unterscheiden. Die haben das mit der Kulturführung (mehrfach striegeln) beim Getreide gut im Griff. Durch die fehlende Mineraldüngung haben die halt geringere Erträge … einfach weil die punktgenaue Verfügbarkeit von Stickstoff zu Vegetationsbeginn über die Erträge entscheidet. Passen Temperaturen und Niederschläge nicht ganz, sind die Auswirkungen in diesem System sehr viel gravierender als in der modernen Landwirtschaft. Biodiversität gibt es auch hier in den angelegten Strukturen und nicht auf dem Acker. Es sei denn es gibt mal eine Panne, weil die Bearbeitung zum richtigen Zeitpunkt nicht möglich war, oder gelungen ist. Die Korrektur über Herbizide, die ja auch dann noch möglich wäre, ist ja verboten.
        Die Flächenstilllegung wird uns erhalten bleiben … und ist im Ansatz nicht sinnfrei.
        Wenn zum Beispiel statt für die “Lommatscher Pflege” in Sachsen (mit Lößlehmböden und 80 – 90 Bodenpunkten) die Stilllegungen in benachbarten Gegenden oder Bundesländern stattfinden, mit z.B. 20 – 30 iger Böden, kann das durchaus sinnvoll sein.
        Der grundfalsche Ansatz im Denken der Naturschützer ist, dass möglichst jedes Viech überall vorkommen soll. Und diese Denke kommt dort nicht nur aus den oberen Etagen, sondern ist in den Köpfen (fast) aller Akteure im Naturschutz verankert.

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        • Reinhard Seevers sagt

          “Der grundfalsche Ansatz im Denken der Naturschützer ist, dass möglichst jedes Viech überall vorkommen soll.”

          Dieses runterbrechen von Forderungen besteht ja in allen gesellschaftlichen Bereichen. Ist evtl. ein falsches Verständnis von Föderalismus und Gerechtigkeit in Verbindung mit fehlender Vernunft und Sachkenntnis.
          Wer die gleichen Anforderungen in Bremen und Brandenburg formuliert, und mit Gewalt durchsetzen will, der hat nicht alle Latten am Zaun.

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        • Jochen Böhrer sagt

          Gerade DAS, was Sie als “nicht sinnfrei” erachten, wäre meines Erachtens der größte Schwachpunkt der Stilllegung. Ackerbauern mit Sahneböden würden in schwachen Gebieten horrende Pachtpreise zahlen und den dortigen Bauern die Existenz noch schwerer machen. Solche Machenschaften wurden gottseidank durch Roatationspflicht etwas eingebremst.

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  2. Frikadellen piet 44 sagt

    guten Morgen den schaue ich mir nachher mal an so als obstesser und bin sehr gespannt was der Minister wieder für schlaue Wort hatte

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  3. Klaus V. sagt

    Der Minister hat heute immer von Pflanzenschutzmitteln gesprochen. Da kann man zuhören und versuchen seinen Beitrag zu verstehen. Was die Journalistin aber losgelassen hat ist wiederum unter der Gürtellinie und geht gar nicht. Über 10 mal hat sie das Wort PESTIZIDE eingesetzt wohlwissentlich, dass die nur eine englische Übersetzung ist. In Deutschland haben wir Pflanzenschutzmittel wie es der Minister richtig ausdrückt. Die ARD soll sich schämen und bitte die Journalistin zurechtweisen, dass dies nicht mehr vorkommen darf. Für solch eine negative Berichterstattung möchte ich keine Rundfunkbeiträge bezahlen. Eine Entschuldigung an die deutschen Betriebe ist nötig

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    • Jörg sagt

      Dass bei den Gegnern des chemischen Pflanzenschutz und auch den meisten Medien das Wort Pestizide durchgängig verwendet wird,hat natürlich Methode.Der Begriff suggeriert höchste Gefahr (Pest) und belastet die verwendeten Mittel pauschal.
      Dabei kommt der Begriff aus dem Lateinischen und bedeutet nichts anderes, als dass man mit den entsprechenden Mitteln eine “Pest”,also einen unerwünschten Schadorganismus beseitigt(abtötet).
      Ich glaube,dass im angelsächsischen Sprachraum der Begriff Pesticides auch richtig verstanden wird.

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  4. Thomas Bröcker sagt

    Die Bratsche vom BUND erzählt (wie nicht anders zu erwarten) den selben undifferenzierten Müll wie seit Jahren.
    1. “Glyphosat gefährdet die Biodiversität”.
    Das tut es aber (im Gegensatz zu Pflug, Ladurner, Hacke und Bodenherbiziden) genau nicht.
    Im Obstbau kann ich mir mit Glyphosat eine Unterstockflora in gewissem Maße leisten. Wir setzen das Mittel Mitte bis Ende Mai ein. davor entsteht eine Flora aus 40 – 50 verschiedenen “Ackerunkräutern”, die sonst bei mechanischer Bearbeitung und Bodenherbiziden einfach weg sind, neben den “Wohnungen” ihrer Nutzer (Sandbienen, Hummeln usw.) die ohne Glyphosat ebenfalls planiert sind.
    Da sind Taubnesselarten dabei, die insbesondere den Hummeln als erste Nahrung dienen.
    Auch Singvögel finden hier im Frühjahr genug Insekten. Idealerweise ist das mit Randstreifen, Hecken und Blühflächen kombiniert. Bei uns brüten in den Obstanlagen und deren Randbereichen 95 Vogelarten .
    Da wird von Seiten (der oberen Ebenen) von BUND und NABU viel falsches Zeug verbreitet, weil Erfolge eben keine spendenfördernde Angst erzeugen.
    Dabei könnten realistische Erfassungen und positive Meldungen genauso ein Klima für Spenden erzeugen. Es muss ein Ende haben, dass unter der Prophezeiung des “Weltuntergangs” nichts mehr geht. Vor dem Bratschen über angeblich notwendige Weltrettung sollte die genaue Beobachtung vor Ort und auch die Vermeldung der Ergebnisse daraus stehen. Erfolge und Ehrlichkeit motivieren, ständiges Angstmachen stumpft letztlich ab.

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    • Bauer Willi sagt

      @Thomas
      was können wir dagegen setzen? Wir können doch auch nur ständig dagegen halten. Aber wir haben halt nicht das Wohlwollen der Medien…

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      • Thomas Bröcker sagt

        Ich glaube schon, dass der Hass der Medien auf die moderne Landwirtschaft von unten zu bröckeln beginnt. Mit den freischaffenden Kamerateams des RBB habe ich selten ein Verständigungsproblem, weil die vor Ort einfach die Übereinstimmung von Wort (z.B. meine Aussagen) und Bild sehen. Das Problem entsteht immer in den Redaktionen, wenn dann Bilder und Worte so zurechtgeschnitten werden, dass sie in die pro Öko geframte Denke der oberen Etagen passt.
        Dass das überhaupt (von unten) anfängt zu bröckeln, ist auch der Reichweite deines Blogs, und den super gesetzten Themen in den Beiträgen in selbigem zu verdanken.

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