Bauer Willi
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Der „bäuerliche Familienbetrieb“ – und was jeder so darunter versteht…

„Bäuerlicher Familienbetrieb“ klingt doch irgendwie ganz romantisch. Und alle benutzen diesen Begriff auch sehr gerne und setzen sich dafür ein, den bäuerlichen Familienbetrieb zu erhalten. Doch was ist das eigentlich, ein „bäuerlicher Familienbetrieb“?

Hier einige Definitionen. Nicht immer nimmt die Quelle direkt Bezug zum bäuerlichen Familienbetrieb, vielmehr sollen sie dazu dienen, aufzuzeigen, wie die jeweiligen Organisationen die Landwirtschaft für sich definieren. Es handelt sich auch nur um Auszüge, die Quellen sind am Ende des Artikels verlinkt.

Ich könnt euch ja das für euch passende heraussuchen…

CDU

Unser Leitbild ist eine an der guten fachlichen Praxis orientierte bäuerliche Landwirtschaft, die hochwertige Lebensmittel für eine gesunde Ernährung und wertvolle Rohstoffe erzeugt, die nachhaltig wirtschaftet und Tier- und Umweltschutz achtet. Wir wollen keine anonyme, industrielle Agrarproduktion, sondern eine Landwirtschaft, die regional verankert ist und von den Landwirten und ihren Familien vor Ort getragen wird. (Quelle 1)

AbL (und AgrarBündnis)

Bäuerliche Landwirtschaft ist eine breite Projektionsfläche für sehr unterschiedliche Wünsche und Fantasien, aber auch Deckmantel für Verschleierungen geworden.  Es ist unmöglich und es ist auch nicht sinnvoll ein exaktes Bild zu entwickeln, wie ein bäuerlicher Leitbildbetrieb auszusehen hat um daraus die notwendigen agrarpolitischen Maßnahmen abzuleiten.

Bäuerliche Landwirtschaft ist nur in ihrem Kern zu definieren, nicht vom Rand her, an ihren Übergängen zu anderen Wirtschaftsformen. Sie kann nicht durch klare Richtlinien von anderen Produktionsformen abgegrenzt werden. Es können nur Grundprinzipien definiert werden.

Die Satzung des AgrarBündnis enthält folgenden Passus: „Ziel des AgrarBündnis  ist eine bäuerliche Landwirtschaft, welche die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen und die Lebens- und Funktionsfähigkeit ländlicher Räume schützt, enthält und fortentwickelt.“

Bäuerliche Landwirtschaft ist als Gegenpol zur industriellen Agrarproduktion zu verstehen, wobei Agrarindustrie mehr ist als z. B. Massentierhaltung.  Agrarindustrie ist ein wirtschaftliches, politisches und kulturelles Prinzip, zu dem extreme Arbeitsteilung, Arbeitsplatzreduzierung und kapitalintensive Rationalisierung gehören. (Quelle 2)

Katholische Landvolkbewegung (KLB)

Eine bäuerliche Landwirtschaft ist eine auf zukünftige Generationen ausgerichtete Erzeugung von Mitteln zum Leben, welche eine selbständige, eigenverantwortliche und ressourcenschonende Wirtschaftsweise pflegt, die Umwelt schützt, die natürliche Artenvielfalt erhält und Mitgeschöpfe und Schöpfung respektiert. (Quelle 3)

Die Grünen

Es ist nicht egal, wie wir unsere Lebensmittel erzeugen. Wir wollen sichere Lebensmittel ohne Gentechnik, chemische Substanzen, Antibiotika und Pestizide. Wir wollen eine vielfältige bäuerliche Landwirtschaft, die sich im Einklang mit der Natur befindet und die Rechte der Tiere achtet.
Rund ein Drittel aller klimaschädlichen Gase weltweit gehen auf das Konto der industriellen Landwirtschaft. Aber es geht auch anders. Eine umweltfreundliche und naturverträgliche Landwirtschaft kommt ohne all das aus, was die Klimabilanz nach oben treibt. Sie arbeitet ohne Überdüngung. Sie strebt nicht danach, möglichst viele Tiere auf eine begrenzte Fläche zu zwängen und Wälder für den Anbau von Futtermitteln abzuholzen. Und sie erhält wertvolle Wiesen, Weiden und Moore als wichtige CO2-Speicher. (Quelle 4)

Deutscher Bauernverband (DBV)
Wir setzen für den Agrarstandort Deutschland weiterhin auf eine breite landwirtschaftliche Betriebsstruktur, die von den Bauern mit ihren Unternehmen vor Ort getragen wird. Die bäuerlichen Unternehmer müssen frei über die Größe und Ausrichtung ihrer Betriebe entscheiden können. Das schließt auch eine breite Eigentumsstreuung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen in der Hand von Land- und Forstwirten und der Landbevölkerung ein. Der Vorrang aktiver Landwirte vor Investoren, die lediglich den Erwerb land- und forstwirtschaftlicher Flächen als eine sichere Anlagemöglichkeit betrachten, muss dabei in jedem Fall sichergestellt werden. (Quelle 5)

Evangelische Kirche Deutschlands (EKD)
Eine nachhaltige Landwirtschaft ist nicht darauf ausgerichtet, das Letzte aus Boden und Tieren herauszuholen, sondern darauf, die Natur in ihrer ganzen Vielfalt als Nahrungsquelle und Lebensraum zu bewahren. Auch Wasser, Boden und Luft sind im ursprünglichen Wortsinn „Lebens-Mittel“. Das Prinzip der Nachhaltigkeit, das heute als Überlebensprinzip der Menschheit eine globale Bedeutung erhalten hat, entspricht alten Erfahrungen bäuerlichen Wirtschaftens: Im Wald soll nicht mehr Holz geschlagen werden, als nachwächst. Dem Boden sollen nicht mehr Nährstoffe entnommen werden, als ihm zurückgegeben werden können. Das Vieh soll so gehalten werden, dass sein Wohlbefinden und Bestand auf Dauer gesichert bleibt. Der Hof soll in möglichst gutem Zustand als langfristige Produktionsgrundlage weitergegeben werden. Er ist mit seinen Menschen, seinem Boden, seinen Tieren und Pflanzen Bezugspunkt für ein Denken in langen Generationenketten. In der tiefen Verbundenheit mit ihm konkretisiert sich die Verantwortung für die Zukunft. Das Leitbild der Nachhaltigkeit verallgemeinert eine solche Haltung der inneren Verbundenheit mit der Schöpfung zum ethischen Leitprinzip für eine überlebensfähige Lebens- und Wirtschaftsweise. (Quelle 6)

(1) https://www.cdu.de/system/tdf/media/dokumente/beschluss-nachhaltigkeit.pdf?file=1

(2) http://www.selbach-umwelt-stiftung.org/fileadmin/Daten-KAB/KAB-2002/PosPapierAB.pdf

(3) http://klbdeutschland.de/biopatente/landwirtschaft/

(4) https://www.gruene.de/themen/klima-umwelt/landwirtschaft.html

(5) http://www.bauernverband.de/fuer-baeuerliche-landwirtschaft-vor-ort

(6) http://www.ekd.de/EKD-Texte/neuorientierung_landwirtschaft5.html

Und? Seid ihr jetzt schlauer?

Euer Bauer Willi

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53 Kommentare

  1. Altbauer Jochen sagt

    Das ,was Alois über den Begriff „Bäuerlichkeit“ schreibt sehe
    ich ganz ähnlich. Es ist eine Lebenshaltung im ländlich dörflichen Raum
    die durchaus auch über unseren Bauernstand hinausgeht.
    Zusammengehörigkeitsgefühl, Zuvertrauen unter Nachbarn, statt
    Fremdheit und Desinteresse im eigenen Lebensumfeld.
    Ein immer noch sicheres Gefühl im sozialen Gefüge unserer
    Einwohnerschaft.
    Wenn wir uns hier im äußersten Norden mit einem schlichten „Moin“
    begegnen ( im Süden sicherlich gleichermaßen mit „Grüß Gott“ )
    weiß ich, dass ich mein Fahrrad irgendwo an den Baum stellen kann
    und es steht nächste Woche immer noch da.
    Ein Grundvertrauen untereinander das wir uns nicht nehmen lassen sollten!

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Der Begriff der „Bäuerlichkeit“ ist leider den meisten Menschen zu weich, irgendwie „wischiwaschi“. Man fragt sich, „was habe ich davon“? Diese Millendorfer-Studie von 1991 brachte handfeste Beweise, dass sich „Bäuerlichkeit“ in den Regionen Bayern monetär ausbezahlt. Beispiel: In Landkreisen mit höherer Bäuerlichkeit ist die Kriminalität niedriger, sprich es wird weniger geklaut und weniger „beschissen“. Wer hat also den Nutzen? Mitnichten die Bauern! Den Nutzen aber aus weniger Kriminalität hat die Allgemeinheit, vorrgangig aber die Versicherungen und die Polizei. Wieviel profitieren also unsere Mitbürger von „Bäuerlichkeit“ jenseits der billigen Lebensmittel?

      Hier ein original Zitat aus dieser Studie, Seite 334 Monetäre Ergebnisse: (Alle Beträge sind noch DM!)

      Die Antwort lautet also – zum jetzigen Stand der Forschung – die Gesamtsumme des externen Effektes der bayerischen Landwirtschaft läßt sich aus den Rechnungen nicht mit der
      Schärfe der üblichen volkswirtschaftlichen Kalküle ablesen. Der agrarische Produktionswert der bayerischen Landwirtschaft liegt bei rund 14 Mrd. DM (1987). Das Äquivalent des nicht-agrarischen Produktionswertes, abgeleitet aus Abb. 7-1, hat eher die Weichheit von VESTERS Blaukehlchen als die Restriktivität ökonomischer Modelle. Dennoch muß darauf hingewiesen werden, daß die einzelnen Posten der Rechnung zur Tabelle stattliche Größenordnungen erreichen.
      Betrachtet man Szenario S, d.h. eine homogene Erhöhung der Bäuerlichkeit in ganz Bayern um eine Standardabweichung (das entspricht ungefähr einer Note bei der Umfrage), so lassen sich ins dem Kreisvergleich die Größenordnungen näherungsweise ablesen. Der größte monetäre Beitrag der Landwirtschaft zu einem nicht landwirtschaftlichen Bereich betrifft demnach den Bereich der Wirtschaft (2,6 bis 7,9 Mrd. DM). Der zweitgrößte Bereich ist die Gesundheit (0,7 bis 1,7 Mrd. DM), der drittgrößte Bereich die Naherholung (490 bis 540 Mio. DM) und erst dann folgen Ökosysteme (59 bis 235 Mio. DM), Sozialhilfe (130 bis 240 Mio. DM) und öffentliche Sicherheit (23 bis 57 Mio. DM).

      Da diese Ergebnisse mittlerweile mehr als 25 Jahre alt sind, sind sie sicher nicht mehr aktuell. Ich denke aber, dass die monetären Effekte in den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit, Naherholung, Ökosysteme, Sozialhilfe und öffentliche Sicherheit entscheidend an Wert gewonnen haben. Man könnte also durchaus sagen, dass der monetäre Nutzen der Allgemeinheit an der „Bäuerlichkeit“ mindestens so hoch ist, wie der Wert der erzeugten Agrargüter. Oder anders herum gesagt. Jeder Bauer bekommt nur die Hälfte von dem bezahlt, was er eigentlich an Wert für die Allgemeinheit produziert.

      Alois

  2. Eckehard Niemann AbL Niedersachsen/Bremen sagt

    Hier die richtige AbL-Definition: Als „bäuerlichen Betrieb“ versteht man historisch und sozioökonomisch eindeutig einen Betrieb, der von Bauern bewirtschaftet wird. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein Bauer und eine Bäuerin sind durchweg definiert als jemand, der/die aufgrund von Eigentum weitgehend unabhängig ist, deshalb selbstständige Entscheidungen treffen kann und zudem mit seiner/ihrer Familie (in Familienarbeitsverfassung, mit vorwiegend Familien-Arbeitskräften) wirtschaftet und deshalb in Generationenfolgen denkt und disponiert. Aufgrund obiger Definition und aufgrund historischer Entwicklungen/Begriffsentwicklungen sind bäuerliche Betriebe deshalb im Kern immer Familienbetriebe (also Betriebe mit Familien-Arbeitsverfassung). Es gibt viele Firmen und Konzerne, die Familien gehören, die aber – im Gegensatz zu Bauernhöfen – keine Familienarbeitsverfassung haben und deshalb sozioökonomisch damit nicht zu vergleichen oder gar gleichzusetzen sind.
    „Bäuerliche Betriebe“ sind nicht nur Kleinbauernhöfe: Die AbL denkt zwar die agrarpolitischen Maßnahmen immer auch vom Standpunkt von kleinen Betrieben durch, ist gegen das Prinzip „Wachsen oder Weichen“ und setzt sich für eine gemeinsame solidarische Interessenvertretung zum Nutzen besserer Preise und Rahmenbedingungen ein – aber gerade größere Bauernhöfe gehören natürlich unbedingt in die AbL.
    Sofern sich mehrere Familienbetriebe zusammentun oder kooperativ-genossenschaftlich zusammenarbeiten, könnte man den Begriff „Mehrfamilienbetriebe“ verwenden. Die Agrarindustrielobby verwendet diesen Begriff aber vernebelnd für ostdeutsche LPG-Nachfolge-Strukturen. Der allergrößte Teil der LPG-Nachfolgebetriebe besteht aus wenigen Eigentümern (zumeist Ex-LPG-Kadern) und den von ihnen abhängigen Lohnarbeitern – auch in der Rechtsform „e.G.“. Viele dieser durch Zwang (DDR-Kollektivierung) und Staatseinfluss (Vermögensauseinandersetzung nach der Einheit, BVVG-Landvergabe,…) geschaffenen Agrarindustrie-Betriebe werden von ihren Eignern derzeit an Kapitalanleger und Agrarindustrielle verkauft – solche Strukturen sind Quelle oder Zwischenstufe von Agrarindustrie-Konzernen.

    Man braucht Mitarbeiter auch für das Leben auf dem Hof und für Urlaubs-, Freizeit- oder Krankheitsvertretung. Daher sollte man bei der Definition eher großzügig sein und diese Lösung mit einbeziehen. Abgesehen davon, dass es auch Lösungen innerhalb der Familie, durch weitere Betriebszweige oder durch Kooperation oder Betriebshilfe geben kann. Deshalb sollte man auch „erweiterte Familienbetriebe“ mit ein oder zwei Mitarbeitern, entsprechende Kooperationen, Höfe-Gemeinschaften oder Formen solidarischer Landwirtschaft oder solidarischen Wirtschaftens unbedingt einbeziehen.

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Herr Niemann,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. So habe ich die Definition aber nirgends finden können. Ihre Ergänzung, dass auch größere Betriebe und erweiterte Familienbetriebe bzw. Mehrfamilienbetriebe dazugehören, ist ein wichtiger und richtiger Aspekt.
      Bauer Willi

    • Mark Rössler sagt

      Dann haben wir ja heute mehr bäuerliche Betriebe als vor 70 Jahren?
      Die Definition der AbL ist weltfremd, hat mit Landwirtschaft der letzten 3 Jahrhunderte nichts mehr zu tun.

      Die AbL fordert entweder Leibeigene wie vor ein paar hundert Jahren oder industrialisierte Betriebe, auf denen der „Bauer“ heute dank industrieller Fortschritte seine Arbeit selbst schafft.
      Was daran von Vorteil sein soll, würde mich interessieren?
      Sieht man die größten Problemfälle in der Landwirtschaft, dann sind es eben diese sturen „bäuerlichen“ Familienbetriebe, die zum Teil das größte persönliche Leid erfahren.
      Sieht man dagegen gleichberechtigte landwirtschaftliche Kooperationen, dann sind es die erfolgreichen Betriebe mit einem zusätzlichen Gewinn an familiärer „Frei“-Zeit.

  3. Ehrlicher sagt

    Die Politik, auch die Agrarpolitik ist voller Spannungsfelder, unterschiedlicher Interessen, Wünsche und Glaubensrichtungen, die je nach Region (Bayern oder z.B. Sachsen) sehr unterschiedlich sein können. Jeder versucht hier die „Glaubens- und Deutungshoheit“ für sich in Anspruch zu nehmen. Es wäre schon viel gewonnen, wenn man sich z.B. über Begriffe wie Nachahltigkeit und Tierwohl einigen könnte. Aber auch diese Begriffe unterliegen wie der Begriff „bäuerliche Landwirtschaft vielen Einflußfaktoren. Der Blickwinkel auf diese Definitionen kann sich durch verschiedenste Ereignisse wie z.B. das schreckliche Attentat in Berlin oder die sterbenden Kinder in Aleppo auch plötzlich und nachhaltig ändern, wenn die Betrachter plötzlich ihren Standort wechseln von dem aus sie einen Begriff definieren. Nix ist so ständig wie der Wandel. Wer Landwirt bleiben will muss sich immer wieder neu anpassen, da hilft auch das Geschwafel von „bäuerlicher Landwirtschaft“ egal von wem recht wenig!

  4. Andreas sagt

    Der leidenschaftlich geführte landwirtschaftliche Familienbetrieb ist und wird weiter verschwinden durch außerlandwirtschaftliche Dummheit, Bürokratismus, Planlosigkeit, Funktionäre wie Röring und mediale Dreckschleudern wie topagrar die nicht mal mehr echte Familienbetriebe und deren Anliegen kennen.

    Das System ist auf Vollgaslandwirtschaft angelegt. Man kann politisch den Hebel noch umlegen und wieder für kleinere Strukturen entscheiden. Die Großen gehen von allein pleite – nicht nur KTG. Der Große wird daran scheitern, dass er keine Mitarbeiter findet. Insbesondere in der Sauenhaltung. Und dann geht es schnell. Zuerst fehlt ein Mitarbeiter und 9 andere müssen das kompensieren. Dann haben wieder zwei die Schnauze voll und dann sind es nur noch 7. …

    Genau hier liegt die Chance für den Familienbetrieb wo alle zusammen halten und nicht auf die Uhr schauen.

    • bauerhans sagt

      in jedem betrieb ändert sich laufend die zahl der mitarbeiter.
      im landw.bereich gibts hier überwiegend polnische oder rumänische hilfskräfte,einheimische weniger.
      dass die „innen sack hauen“ ,liegt nur am betriebsleiter,mancher lernt daraus,andere nie.
      einem sauenhalter hier,war nicht nur der mitarbeiter,sondern auch die ehefrau abhanden gekommen,kein problem,er hat jetzt ne jüngere,die auch im stall hilft.

  5. Jannis Krüger sagt

    Ich finde ein bäuerliche Familienbetrieb sollte alleine von der Familie (Opa, Vater, Sohn) und evtl. einen Azubi bewirtschaftet werden. Also nur so groß sein, das man alle arbeiten (zumindest die meisten außer Dreschen, Pressen… halt sehr teure Maschinen) alleine bewältigen kann.

  6. Friedrich K. sagt

    Die Diskussion um ein „Leitbild“ der Landwirtschaft auf Basis von „bäuerlicher Landwirtschaft“ ist eine leere Worthülse, weil dieses Leitbild nicht an konkreten Beispielen beschrieben wird.
    Betriebe wie die KTG Agrar, die ja auch als Aktiengesellschaft in fester Hand der Familie war und auf vielen Flächen ökologische Landwirtschaft betrieb, wären aufgrund obiger Beschreibungen ja kompatibel zu den Leitbildern von DBV, EKD, den Grünen und der CDU. Nur die AbL schwadroniert völlig im Nebel…
    Die in der politischen Diskussion verwendeten Schlagwörter entsprechen kaum der Vielfalt der Betriebe in der Realität. Wenn Parteien solche Begriffe für ein Leitbild in der Agrarpolitik nutzen, so sollten sie konkrete Modelle und Musterbetriebe definieren, statt solches unverständliche Geschwurbel abzuliefern.

    Auf https://agrarblogger.de/2015/04/17/umfrage-was-ist-ein-idealer-bauernhof/ läuft dazu eine Umfrage, was ein „idealer landwirtschaftlicher Betrieb“ sei. Die Ergebnisse, die man nach der Teilnehme daran zu sehen bekommt, sind aufschlussreich.

  7. Friedrich sagt

    Die Aussagen sind alle verlogen. Solange in M-P noch 10.000 er Sauenanlagen von Straathoff auf die Grüne Wiese gebaut werden , ist das alles gelogen. Alles kann man nicht mit Arbeitsplätzen argumentieren. Genauso ist auch die soz. Gerechtigkeit gelogen.
    —-
    Aber unser Willi , der viehlos wirtschaftet , ist aber nachhaltig ,denn er hat uns berichtet , daß er Hühnermist o.ä. auf den Acker bringt und die Gründüngung von Schafen abweiden läßt.
    Nachhaltig ist sowieso nur die Landwirtschaft. Alle anderen wirtschaften von der Substanz , indem Bodenschätze und anderes aus der Erde geholt und verbraucht werden. Fast nur die Landwirtschaft hat Kreislaufwirtschaft. Durch die organ. Düngung wird der Humusgehalt und die Nährstoffverfügbarkeit verbessert. Wir sind auch die einzigen , die eine positive Klimabilanz haben. Zusätzlich wird noch kräftig Grüne Energie aus Wind, Sonne und den Biogasanlagen geliefert. Damit haben wir das gesetzte Ziel für 2050 mit 50% Verbesserung schon heute erreicht.

  8. Alois Wohlfahrt sagt

    Was ist „bäuerliche Landwirtschaft?“
    Das Fehlen dieser Definition ist seit langem die Crux. Jede Partei zieht schon Jahrzehnte mit dem Slogan „Wir wollen eine bäuerliche, nachhaltige Landwirtschaft“ in den Wahlkampf. Man versucht also etwas zu schützen oder zu fördern, was man niemals definiert hat. In der Praxis wurde versucht anhand der Fläche oder der Anzahl der gehaltenen Tiere eine Unterscheidung zu treffen. So war man denn 1980 mit 40 Kühen schon gefühlt Massentierhalter und heute mit 400 Stück. Aber das „zählen“ geht eindeutig am Kern der Bäuerlichkeit vorbei, weil es den „bäuerlichen Menschen“ aussen vor lässt.

    Im Jahr 1991 hatte der Österreichische Zukunftsforscher Johann Millendorfer vom bayrischen Landwirtschaftsministerium eine Studie beauftragt bekommen:
    „Quantifizierung der Umweltleistungen bäuerlicher Landwirtschaft in Bayern“
    Millendorfer sollte klären, wie sich monetär (Quantifizierung) die bäuerliche Landwirtschaft auf die Gesellschaft auswirkt. Natürlich auch mit dem Hintergrund die Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft zu rechtfertigen.

    Millendorfer musste mit dieser Studie erst einmal feststellen, woran man denn bäuerliche Landwirtschaft erkennt? Er scheute keine Mühen, machte aufwendige regionale Befragungen und holte Expertenmeinungen ein. Das Ergebnis finde ich bis heute sensationell: Millendorfer definierte Bäuerlichkeit als eine Geisteshaltung, den bäuerlichen Menschen gar als „Urkapitalist“, der erst die Urlandschaft kultiviert, um sie zu nutzen, um Ertrag für sich und seinen Hof (Gemeinschaft) zu haben. Dieser Menschentyp strebt nach Besitz und Eigentum, will seine Ressourcen aber nachhaltig bewahren um sie intakt an die nächste Generation zu vererben. Bäuerlichkeit ist kreativ und vielgestaltig und strebt immer nach Selbstständigkeit. Millendorfer wies nach, dass diese „bäuerliche Grundhaltung“ sich aber nicht auf die Bauern beschränkt, sondern in Handwerk bis hin zur Kultur weiterwirkt und dadurch ein Grundpfeiler von erfolgreichen Gesellschaften sei.

    Er warnte damals davor die Bäuerlichkeit weiter zu zerstören, wie es der Ostblock mit der „Zwangskollektivierung“ getan hätte, denn damit begänne die Zerstörung der Gesellschaft. Tatsächlich wies Millendorfer eindeutige positive Zusammenhänge für die Gesellschaft nach. z.B. dass in Gebieten mit hoher Bäuerlichkeit die Kriminalität niedriger ist, dass die Abhängigkeit von Sozialleistungen geringer ist, dass die Spareinlagen je Einwohner höher waren und dass die Geisteshaltung der „Bäuerlichkeit“ sich auch in anderen Berufsgruppen fortsetzt und zu höherer Produktivität und auch Gewerbesteuereinnahmen führt.

    Für mich ist diese Studie der Beweis, dass es der Gesellschaft nicht egal sein kann, wenn die „Bäuerlichkeit“ mit den Bauern immer mehr verschwindet.

    • Josef sagt

      Solche Beiträge helfen wirklich weiter. Im Gegensatz zu dem leider viel zu häufigen Hick-Hack in landwirtschaftlichen Diskussionen und Blogs

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Quellenangabe für die Millendorfer Studie: Ich besitze nur ein gedrucktes Exemplar.
      Vielleicht weiß jemand ein Internet-Archiv, wo man einen digitalen Zugang zu der Studie verlinken kann?

    • Andreas Schmid sagt

      „Bäuerlichkeit ist kreativ und vielgestaltig und strebt immer nach Selbstständigkeit.“

      Ist es seit den Direktzahlungen mit der Bäuerlichkeit vorbei. Oder wird sie nur noch weniger?

      • Alois Wohlfahrt sagt

        Millendorfer disqualifizierte die Subvention als untaugliches Mittel diesen wertvollen bäuerlichen Menschentyp zu fördern. Denn durch diese „Förderung“ würde der an sich lernfähige, kreative „Urkapitalist“ seiner Problemlösungsfähigkeit beraubt, weil er nicht mehr nach dem Sinnhaften, dem Nützlichen forschen würde, sondern sich von den Zuschüssen verleiten und in die Abhängigkeit führen lasse.

        • Josef sagt

          Subventionen sollten demnach nur dazu dienen, strukturelle, standortbedingte und natürliche Benachteiligungen von Betrieben auszugleichen, um eine flächendeckende Landwirtschaft sicher zu stellen.

      • Josef sagt

        Jedenfalls schaden die undifferenzierten, pauschalen Flächenzahlungen der Bäuerlichkeit. Der Flächenstärkste bekommt am meisten, ganz egal ob er mehr oder weniger bäuerlich, sozialverträglich und nachhaltig wirtschaftet. Die stärksten, die eigentlich am wenigsten bedürftig sein sollten, bekommen das Geld in den A…. geblasen, der Rest wird mit Almosen abgespeist.

        • bauerhans sagt

          „undifferenzierten, pauschalen Flächenzahlungen“

          es gibt exakt definierte zahlungen dafür,dass wir die unfangreichen cross compliance auflagen einhalten,das sind keine subventionen(zuwendung ohne gegenleistung)

  9. Josef sagt

    Bezeichnet man die Überreste des Strukturwandels jeweils als „Bäuerliche Landwirtschaft“, so wie das von einigen immer noch versucht wird, hat man keine Definitionsprobleme,

  10. Schweizer Bauer sagt

    Ich finde bemerkenswert das die Grünen glauben dass industrielle Landwirtschaft mehr klimaschädliche Gase verursacht als Ökolandbau. Woher wissen die das? Und wie war das mit den Pestiziden? Meinen die synthetische oder alle Pestizide?

  11. bauerhans sagt

    anfang der 90er war ein journalist(die welt,glaube ich)hier aufem kreisverbandstag und hatte einen bericht über einen landwirt aus bayern vorgetragen,der seinen stammsitz(200ha) mit 10DM pro m2 belastet hatte,um ne lpg(1300ha)in SA zu übernehmen.
    der journalist argumentierte damals,dass es sich um einen familienbetrieb handle,weil die familie persönlich hafte und die bewirtschaftung durch sie,mit fremdarbeitskräften erfolge!
    der landwirt wollte noch eine lpg übernehmen,aber der landtag hatte keine genehmigung dazu erteilt.

  12. Ehemaliger Landwirt sagt

    Der bäuerliche Familienbetrieb – so wie er sich derzeit darstellt – ist ein Betrieb bei dem man wöchentlich über 70 Stunden Arbeiten darf,

    und finanziell auf keinen grünen Zweig kommt.

    @ Alois

    Habe immer geglaubt, dass Sklavenarbeit inzwischen verboten wäre. 😉

  13. Biobauer Andreas Fendt sagt

    Aha, alle bis auf den Bauernverband wollen „nachhaltige“ Landwirtschaft also Bio, nur für 100% Bio eintreten macht keiner, nicht mal die Grünen.

    Erinnert mich an die Verbraucher, alle wollen 100% Bio, kaufen tun es nur wenige.

    • EX-Biobauer sagt

      Die meisten Bio-Betriebe die ich kenne arbeiten nicht nachhaltig sondern Humuszährend, das heißt sie fahren mehr ab als sie durch Dünger bzw. durch Zwischenfrüchte wieder aufs Feld bringen.

      • bauerhans sagt

        der eine hier arbeitet sehr nachhaltig,der erntet nur sehr wenig,viele beikräuter und auch das stroh bleiben aufem acker,es gab vergiftungen durchs stroh.

    • Walter Parthon sagt

      Cem kann es nicht lassen.
      Cem Özdemir von den Grünen ist ein ausgewiesener Agrarexperte. So weiß er seit langem: Schweinen werden die Schnauzen abgeschnitten, damit sie in die engen Ställe passen. Schlimm schlimm, nur stimmt es? Ist doch egal, wenn die Wirkung die erwünschte ist.
      Um Wirkung scheint es Cem auch in anderen Dingen des agrarischen Lebens zu gehen. Nachdem die Grünen den Mais in die Biogasanlage verbannt haben – auch wenn sie davon nichts mehr wissen wollen – tritt Cem nun für ein Recht auf frisches Gras ein. Für wen, sagt er lieber nicht.
      Dabei steht er einer Kuh gegenüber, die ihn schnell auf die Hörner nehmen könnte. Tut sie aber nicht. Das führt uns zu der – natürlich absolut fachlich recherchierten – Aussage: Irgendjemand hat hier wohl zu viel Gras genommen.

      • Matthias W. sagt

        @Walter Parthon: wo ist die Quelle für die Aussage, dass Özdemir weiss, dass Schweinen die Schnauzen abgeschnitten werden? Wäre vorsichtig mit solchen nicht belegten Aussagen – es könnte Verleumdung sein…

        • Biobauer Andreas Fendt sagt

          Vermutlich stalkt der Walter mich heimlich, nicht nur daß er schon ein paar Mal ohne Quellenangabe meine Texte zitiert hat, inzwischen hat er auch entdeckt, daß ich den dämlichen Post von Cem mit der Kuh bei facebook heftig kritisiert habe und prompt einen Shitstorm der Kiffer bekommen habe.

  14. Pflugnutzer Leo sagt

    Stimmenfang.alles zu wischiwaschi.
    Bin ich als Nebenerwerbslandwirt noch „vor Ort“(DBV), wenn ich im Rheinland 13 km vom Hof entfernt ackere?

    Was ist mit der Co2 Bilanz der Grünen? Also doch glyphosat *haha*

    Was sind Funktionen des Ländlichen Raumes, wenn fast jeder mit Abitur in die Stadt wegzieht und Bäckerei wie auch dorfkneipe schliesst?(Frage an abl)

    CDU : ist es also verwerflich wenn der erfolgreiche schweinemaster den funften Stall dazupachtet inkl. Fläche?

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