Bauer Willi
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Das Ozon und die Bauern

Habt ihr in diesem Jahrhundertsommer mit monatelangem Sonnenschein und extremen Temperaturen eigentlich viel vom Ozon gehört? Ich nicht. Gut, im Wetterbericht war schon mal von erhöhten Ozonkonzentrationen die Rede, aber das war es dann auch. In den Medien: absolute Funkstille. Es hat auch kein Journalist recherchiert, keine Meldung dazu. Nichts, nada, nullo. Wie kann das? Ich habe mich mal auf die Suche gemacht.

Da finde ich erst einmal etwas sehr Erstaunliches: In Innenstädten sind die Ozonwerte deutlich niedriger als auf dem Land.  Der Grund: in Innenstädten fahren viele Autos!

https://www.umweltbundesamt.de/themen/viel-sonne-viel-ozon

Ozon wird nämlich durch das Stickstoffmonoxid (NO) aus den Abgasen abgebaut. Na, wenn das keine Meldung ist. Also besser doch keine Fahrverbote in Innenstädten oder wie?

Und dann finde ich einen sehr interessanten Artikel, auch beim Umweltbundesamt, in dem die Ozonüberschreitungen 2018 im Vergleich zu den Vorjahren dargestellt sind. (April-Juli)

https://www.umweltbundesamt.de/themen/ozon-im-sommer-2018-hohe-werte-aber-wenig-extreme

Das Ergebnis: es gibt zwar viele Tage mit erhöhten Ozonwerte, aber nur ganz wenige Extreme. Das sieht man auf den ersten Blick in der Grafik, wo 2015 über 1.600 Stunden mit Werten über 180 gemessen wurden, in 2018 aber weniger als 400 Stunden. Die Erklärung: wir wissen es nicht. Denn erwartet hatte man einen deutlichen Anstieg, der aber nicht eingetroffen ist. Es gibt zwar Vermutungen, aber es sind halt nur Vermutungen. Das ist ehrlich.

Und dann finde ich doch noch einen Artikel, wo sich der Journalist fragt, was es denn nun in 2018 mit dem Ozon auf sich hat.

http://www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/was-wurde-aus-der-sommerlichen-ozon-belastung-15733277-p2.html

Allerdings hat er nur Zitate zusammengetragen, die auch keinen richtigen Aufschluss geben. Immerhin stellt er fest, „dass in der Landwirtschaft mehr Methan frei wird, was die Ozonbildung fördert.“. Na, das passt ja dann wieder. Vom Auftauen der Permafrostböden durch die ansteigenden Temperaturen ist da natürlich nicht die Rede. Und von den Methanhydrat-Vorkommen in den Weltmeeren auch nicht.

https://www.focus.de/wissen/klima/tid-12364/klimawandel-wo-methan-aus-dem-meeresboden-blubbert_aid_344676.html

Das sind ja auch nur 540 Milliarden Tonnen Methanhydrat alleine vor Sibirien, also vernachlässigbar? Doch dann lese ich, dass das Methan in den Weltmeeren doch nicht klimaschädlich ist.

https://www.tagesspiegel.de/wissen/klimawandel-methan-aus-dem-meeresgrund-heizt-das-klima-doch-nicht-auf/19838386.html

Jetzt bin ich endgültig verwirrt.

Was mich aber wieder ein wenig beruhigt ist eine Grafik, die vom wissenschaftlichen Dienst der Bundesregierung mit Bezug auf das UBA veröffentlicht wurde und die Entwicklung für Kohlendioxid, Distickstoffoxid und Methan in der Landwirtschaft zeigt. Der Trend ist eindeutig. Wir Bauern sind auf einem guten Weg. Und das ist eine gute Botschaft.

https://www.bundestag.de/blob/459034/6e4108a96aa55c9940a3da82bb133f5a/wd-5-068-16-pdf-data.pdf

 

Euer Bauer Willi

 

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11 Kommentare

  1. Heinrich sagt

    Was macht der Raucher wenn er liest wie gefährlich rauchen ist ?
    …er hört auf …zu lesen!
    Ich sehe Parallelen.

  2. Ostendorf ( Am Ende mit nur einem "F" ) sagt

    So ist es halt mit gefühlten „Öko-Wahrheit“ .
    Leider versuchen zur Zeit etliche Interessenverbände auf kosten der „Dürre“ ihr politisches Süppchen zu Kochen, um damit entweder Wählerstimmen oder Spendengelder zu generieren.

    Obwohl Öko-Weizen mehr Regenwasser benötigt als Konventioneller Weizen, soll aber angeblich Öko die Lösung gegen Dürreschäden Seien ?

    Ertrag je ha Wasserbedarf je Kg Weizen
    76,4 dt/ha im konventionellen Anbau 1,3 kg Winterweizen/m3 Niederschlag
    31,3 dt/ha mit ÖkoLandbau 0,5 kg Winterweizen/m3 Niederschlag
    Quelle :
    http://files.agrarfakten.de/200000214-2df812ef3d/Gunstwirkungen%20Bio-Landbau%2012%2020180712.pdf

  3. Friedrich sagt

    Gut Willi, daß du das mal thematisierst. Die Landwirtschaft ist auf einem sehr guten Weg.
    Anders als in der Öffentlichkeit bekannt. Habe den Eindruck das die Landwirtschaft bei den Immisionen nur als der „Billige Jakob“ herhalten soll , damit alle anderen in Industrie und Gesellschaft so weiter machen können wie bisher. Die Daten zeigen ganz klar Verbesserungen von 20 – 50% auf. Darauf können wir stolz sein. Beim Ammoniak ist nicht viel passiert . Da will man Zusätzen in den Düngemitteln das Ausgasen verhindern. Mit den ständigen Leistungssteigerungen in der Tierhaltung wird nachhaltig der Tierbestand zurückgehen und damit die Abgase. Irgendwo sind sicherlich auch die Grenzen in der Landwirtschaft zu erkennen , denn wir können weder das Land abdecken noch den Tieren eine Absaugvorrichtung verpassen. Mit diesen Zahlen sollten sich einmal unsere Politik und Medien befassen , statt ständig mit Unwahrheiten die Mitmenschen zu besudeln. An den gesamten Immissionen ist die Landwirtschaft nur mit unter 7% beteiligt !!!
    Das wird immer völlig falsch dargestellt. Genauso war es damals mit MRSA und vielen anderen Dingen. Der politische Mainstream hat sich eine kleine Gruppe , in diesem Fall die Bauern , ausgesucht , um diese zu verunglimpfen und Schuldige für alles Übel dieser Welt zu haben. — Und jetzt kommt die Dürre ?? Jetzt sitzen diese Leute in ihrer eigenen Falle. Deshalb tut man sich mit Hilfen schwer , weil man zugeben muß , daß das vorhergesagte alles nicht stimmt. Da wird von Subventionen, Rücklagen, Nachhaltigkeit usw. lamentiert . Das sind alles Ausflüchte , denn diese Dürre ist eine europaweite Katastrophe und in Deutschland will es der Mainstream nicht wahrhaben . Was nicht sein darf, nicht sein kann. Überall in den Dürreländern steht Gesellschaft und Politik bereit um zu helfen. Nur hier in Deutschland wird mal wieder eine Neiddebatte vom politischen Mainstream geführt. Es wird Zeit , daß diese Leute abtreten sollten , denn deren Zeit vorbei. Die junge Generation hat mit diesen Weltverbesserern und auf Substanz lebenden Leuten nichts mehr am Hut. – Deshalb „Neue Leute braucht das Land“.

    • Brötchen sagt

      Friedrich ich habe einen guten Kommentar gelesen, der einiges gut zusammenfasst……≥>>>>>>

      Die Hausaufgabe kann ich nicht zu Ihrer Zufriedenheit erledigen, da eine Demokratie mit unterschiedlichen Staatsgewalten nicht nach logischen Prinzipien funktioniert sondern immer ein Ausgleich verschiedener Interessen bedeutet. Die Staatsgewalt ist keine Person, sondern ein Konstrukt unterschiedlicher Gewalten, die von sehr vielen Leuten ausgefüht wird. Im Idealfall kontrollieren sich die drei Gewalten gegenseitig, weshalb häufig in der Summe Irrsinn zustande kommt. Im Idealfall korrigiert der Bürger Fehlentwicklungen dann auch durch Wahlen. Im Idealfall! Hier im speziellen Fall haben wir es aber mit der deutschen Großmannsucht in Reinform zu tun. Wir wollen die ganze Welt retten (einschließlich Weltklima, Schuldenkrise und Euro) und meinen, wir könnten hierzu Substanzielles beitragen. Wir meinen universal und global zu denken und zu handeln aber können unsere traditionelle Kleingeistigkeit, Besserwisserei und Untertanenmentalität doch nicht sein lassen. Wir meinen, ab sofort keine Rassisten mehr sein zu wollen, aber behandeln nicht europäisch Stammende generell, also ob sie per se dumm und schutzbedürftig wären. Wir sind eben typische Möchtegerne. Ich weiß nicht, ob wir den Verstand nur verloren haben, oder ob der gar nie im größeren Ausmaß vorhanden war.≥>>≥>>>>>

      Zweite Wort zum sonntag

      • Brötchen sagt

        Ergänzend….manche Branchen können mit „Irrsinn“ gut leben und bei manchen ist es Geschäftsmodell, bloß in der Landwirtschaft ist es mit Irrsinn schwierig, weil da dem Irrsinn dummerweiseweise die Natur im Wege steht

  4. Brötchen sagt

    https://www.welt.de/politik/article181221472/Wegen-Tierschutzauflagen-Bauernverband-fordert-Verdopplung-des-Schweinefleisch-Preises.html

    Wäre auch einen Artikel wert. das ist das was ich schon oft vertreten habe, selbst biohaltung gibt nicht den realen Aufwand wieder. Man muss nur den Platz je Tier einbeziehen und schon wird das ganze extrem teuer. Wird noch die Haltungsdauer sehr verlängert, ist es unbezahlbar. Viele denken ja es ist mit ein paar Prozent Aufwand getan. Auch das Wolfsproblem. Weidehaltung macht man eigentlich nur, weil der Aufwand gering ist, steigt der exorbitant, dann hat sich das erledigt. Andere Aspekte noch nicht mal berücksichtigt. Bei allen Forderungen müsste man gleich immer den Preis dran schreiben. Mein Wort zum Sonntag.😀

    • Inga sagt

      Ja, der verbraucher will eben den ehrlichen preis nicht bezahlen. Nur überall mitreden. Schämt der sich eigentlich nicht?

      • Paulus sagt

        Klasse! Was die einen mit dem Kopf mühsam aufbauen, werfen die anderen mit dem Arsch wieder um.

        • Inga sagt

          Ist das jetzt ehrlich deine Meinung?

          Wenn ja,
          dann kommt das aus der unterschiedlichen Haltung zu der Sache.

          Der Bauer steckt mitten drin, es ist sein Beruf und die Sorge um seinen Betrieb, der wie jeder andere Betrieb eine Zukunft haben muß, , und der Verbraucher hat andere Berufe und andere Interessen, es nur ein notwendiges Übel, sich darüber den Kopf zerbrechen zu müssen.

          Weil er aber irgendwelche Interessen zu diesem Thema hat, aber kein Fachwissen, sondern nur Unsicherheit, deswegen bekommt der Bauer „den Schwarzen Peter“ zugeworfen, oder nicht?

          Der ´Handel macht es ihm ja so einfach, ….

  5. Brötchen sagt

    Mit journalistischen Sekundärrezensionen von wiss. Arbeiten muss man extrem vorsichtig sein. Die haben noch nie was von Statistik gehört und können naturwiss. Zusammenhänge nur schwer richtig einordnen. Da ist es immer gut man bezieht sich auf die orginaldaten, wie die vom UBA. Da muss man auch wieder beachten, wo wird da was gemessen und man sollte Kenntnisse von messmethodik haben. Jedenfalls ist es immer gut, man stellt solche Ergebnisse neutral dar und verzichtet auf Wertungen . Guter Artikel von Willi heute !

  6. Mark sagt

    Hallo Willi, danke, dass Du das Thema Ozon aufgegriffen hast. Ich habs ja mal hier im Blog angesprochen. Für mich ist das Ozonthema ein Paradebeispiel dafür, wie ein Thema in den Medien gepusht und dramatisiert wird, und wenn das Thma dann durch ist, interessierts niemand mehr. Eigrntlich sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber sehr lückenhaft, was bedeutet, das man allerhand da reininterpretieren und konstruieren kann. Am Ende ist dann meist die Landwirtschaft der konstruierte Bösewicht, und der Rest der Gesellschaft damit aus dem Schneider. Beim Klimawandel ist es nicht anders.

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