Bauer Willi
Kommentare 37

Das Fett weg…

bekommt Wilfried (?) Kremer-Schillings heute, am 18.1. 2020 in der Zeitung „Neues Deutschland“, der sich auch Bauer Willi nennt.

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1131618.agrarpolitik-falscher-fokus.html

Na, wenigstens den Vornamen hätten man richtig schreiben können. Hat man bei Julia Klöckner und Andreas Möller ja auch gemacht.

Klar, warum dieser Artikel gerade heute erscheint. Heute demonstriert „Wir haben es satt“.

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37 Kommentare

  1. Ottmar Ilchmann sagt

    Sehr guter Artikel, weil er richtigerweise den Handel und die Verarbeiter in den Blick nimmt. Willi kommt kaum drin vor.

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  2. Obstbäuerin sagt

    Wenn man die Zahl derer, die sich für Landwirtschaft interessieren mal zusammenzählt – also die 27.000 von whs und die 400.000 Besucher der Grünen Woche – dann kann man eigentlich nicht davon sprechen, dass DIE GESELLSCHAFT eine andere Landwirtschaft fordert. Selbst von diesem kleinen Teil der Gesellschaft sind das nur 6,3 %, während 93,4 % unsere Arbeit nicht kritisch sehen, sondern sich gern von unseren Produkten verführen lassen. Das deckt sich ja auch mit den verkauften Lebensmitteln durch die Gesellschaft insgesamt. 95% konventionelle gute Lebensmittel zu 5 % ebenso gute Biolebensmittel.

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  3. Moin!

    Daß es immer gleich persönlich werden muß, finde ich schade. So kann man Gräben nicht zuschütten. In der Sache jedoch ist der Artikel sehr gut auf den Punkt gebracht.

    Es geht am Ende sicherlich auch um ökonomische Fragen. Muß der Markt reguliert werden oder wird der freie Markt es richten, wie Willi selbst vor der CDU es geschildert hat?

    Wie oft liest man davon, daß Verbraucher an der Kasse entscheiden würden? Dabei ist es der Handel, der die Preise – teilweise unter Eintandspreis – überhaupt erst anbietet und das Konsumverhalten zu viel und billig verändert, siehe hier bei ALDIs Invasion in Australien:
    https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/discounter-in-australien-wie-aldi-einen-kontinent-umkrempelt/12880730.html

    Da auch wieder Kritiker kommen, die den Bogen zur LINKEN spannen, und ich selbst LINKER bin, hier die Antwort vom BMEL auf eine Kleine Anfrage der LINKEN im Bundestag zur Wertschöpfung, auch der Text hat es in sich:
    http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/153/1915354.pdf

    Mit Blick auf kritische Verbraucher, jedoch auch auf eine nachhaltige Landwirtschaft, wurde seitens der Fraktion gerade erst im Januar dieses Faltblatt erstellt mit einer einfachen Übersicht der möglichen Zielsetzungen (wird nicht jedem gefallen, doch das weiterso dürfte uns allen nicht gefallen am Ende):
    https://www.linksfraktion.de/fileadmin/user_upload/200106_Flyer_Klimagerechte_Landwirtschaft_6Seiter.pdf

    Aktuell erlebe ich es so:
    Verbraucher zum Erzeuger: „Du bist doof!“
    Erzeuger zum Verbraucher: „Selber doof!“
    Fazit: Beide doof. Nur der dazwischen reibt sich die Hände.
    So geht Dialog nicht!

    Warum nicht mal jedes Thema, pro und contra, ausdiskutieren?
    Freie Märkte oder regulierte Märkte?
    Konventionell, Bio oder doch was dazwischen?
    Gentechnik oder nicht?
    Pflug vs. pfluglos oder beides in Maßen, konservierend UND stärker humusaufbauend zusammen, abhängig von Böden und Anbaustrategien?
    Usw.

    Anders formuliert: Selbst die Kritiker kommen ohne die fachliche Expertise der Landwirte nicht weiter, sondern bewegen sich in theoretischen Überlegungen.

    Bei den Landwirten sieht man grundsätzlich zwei Bewegungen:
    Weiterso mit Strukturwandel, am Verbraucher vorbei die Politik zur Marktderegulierung und Abkehr von Umweltauflagen etc. bewegen, um weiterhin durchs Loch zu kommen, zumindest kurzfristig.
    Agrarwende aktiv angehen, egal ob bio oder konventionell, allein schon mit Blick auf die Böden, aber mit wem soll man das machen, wer hat ernsthaft Interesse daran, sachlich mit den Landwirten zu kooperieren und bis hin zu fairen Erzeugerpreise und Kaufkraft an das Thema ranzugehen?

    Hier ein weiterer kritischer Beitrag vom NABU-Chef, wobei die Kernaussage ist: Wir müssen reden! Insofern meine Meinung: Man hat eh nichts mehr zu verlieren, also auf ins Gespräch, gemeinsam erreicht man mehr!
    https://taz.de/Nabu-Chef-Krueger-ueber-Bauernproteste/!5655019/

    Verbraucher in den NG’Os mögen nicht selten sehr populistisch auftreten. Doch diese kritischen Bürger werden mehr bewegen als all diejenigen, die unkritisch zu ALDI und Co. rennen!

    Die Landwirtschaft kann Innovationsmotor sein mit Blick auf Klima und Nachhaltigkeit, sogar mit Blick auf Wertschöpfungsketten und Arbeitsplätze, wo die Industrie gerade in die Knie geht, denn essen müssen wir immer!

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    • Ostbauer sagt

      Mal abgesehen davon,dass das ND bei mir noch unschöne Erinnerungen wachruft und der persönliche Angriff hätte auch nicht sein müssen, fand ich den Artikel gar nicht so schlecht.
      Das ist in meinen Augen das Dilemma. Wenn wir in einer globalisierten Welt in Deutschland eine flächendeckende !! Landwirtschaft zu den jetzt geforderten Dingen erhalten wollen,werden wir wohl um Regulierung nicht umhin kommen. Da die Situation aber sehr komplex ist,wir in einer schnelllebigen Zeit leben,Politik in der Demokratie oft langatmig ist,befürchte ich; sie fahren es erstmal gegen die Wand.

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    • Stadtmensch sagt

      Aus dem Text:

      „Laut EU-Kommission ist die Wertschöpfung in der Landwirtschaft zwischen 1995 und 2011 um ein Drittel zurückgegangen und lag 2011 nur noch bei 21 Prozent. Demgegenüber verblieben 28 Prozent in der Verarbeitungsindustrie und 51 Prozent beim Lebensmitteleinzelhandel (vgl. EU Commission Communication, 2015, E-000521/2015, …).“

      Keine weiteren Fragen euer Ehren!

      Vielleicht noch eine Anmerkung:

      „Improved market transparency will contribute to a well-functioning food supply chain.“
      Leider funktioniert der Link zur Transparenz-Seite nicht. So isser richtig:
      https://ec.europa.eu/growth/sectors/food/competitiveness/prices_monitoring_en.htm

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    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Zitat Herr Suhr

      „Anders formuliert: Selbst die Kritiker kommen ohne die fachliche Expertise der Landwirte nicht weiter, sondern bewegen sich in theoretischen Überlegungen.“

      Wenn das die Bevölkerung mal zur Kenntnis nehmen würde.

      Jeder Bauer weiß, dass in einer Talsenke ein höherer Pflanzenschutz notwendig ist, als bei einem gut durchlüftetem Acker.

      Das sieht der Bauer vor Ort besser, als ein Professor mit 3 Doktortitel.

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    • Elisabeth Ertl sagt

      Herr Suhr,
      Ihr Landwirtschaftsprogramm liest sich in manchen Passagen wie das österreichische Regierungsprogramm. Aber einiges davon kann nicht funktionieren:
      Bezüglich Pflanzenschutz verweise ich auf die Wissenschaft und einen Vortrag, den Bauer Willi vor einiger Zeit in diesen Blog gestellt hat: https://www.youtube.com/watch?v=sIVqKLhEOmw
      Bevor Sie 27% Biolandwirtschaft fordern, überlegen Sie sich, wo Sie die Kunden dafür finden wollen.
      Und die Gratisabgabe übriggebliebener Lebensmittel an jedermann und die Entkriminalisierung des Containerns kann so nicht funktionieren: Da warten dann alle Kunden auf die Sperrstunde, und niemand geht mehr zuvor hinein, um zu bezahlen. So etwas funktioniert nur in Zusammenarbeit mit karitativen Organisationen, die sicher stellen, dass diese Güter jenen zukommen, die sich den Kauf wirklich nicht leisten können. Bei aller Kritik an der Profitgier des Handels, aber so kann kein Unternehmen überleben.
      Und die kostenfreie Verpflegung aller Kindergarten- und Schulkinder ist sozial wohl auch etwas übertrieben.

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    • Lady sagt

      Unter der Überschrift “ Das Fett weg…“ ein Interview von Jost Maurin hier zu verlinken, finde ich extrem unsensibel. Und wenn dann der Nabu-Chef noch sagt, dass beim Thema Nitratbelastung den Bauern viel Wissen und die Bereitschaft , Fakten anzuerkennen, fehle, zeugt das nicht von Dialogbereitschaft.

      Ansonsten fand ich den ND-Artikel total nichtssagend . Die Aufgabe vieler Höfe hat diverse Gründe. Wer da lediglich die Handelsketten verantwortlich macht, hat tatsächlich den falschen Fokus. Also die Überschrift stimmt immerhin!

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      • Obstbäuerin sagt

        Und wenn der Nabu-Chef sagt, wer das Insektensterben leugnet, schließt sich selber aus der Diskussion aus, dann heißt das ganz einfach: wenn du nicht unserer Meinung bist, müssen wir nicht mit dir reden, denn wir sind die Meinungshoheit. Aber das wird nicht nur von NGO´s so praktiziert, sondern auch von allen Parteien bei uns vor Ort.
        Deshalb würde ich einen Bauernblog für Biodiversität anregen, wo jeder seine besonderen Insektenvorkommen in eine Karte eintragen kann. Das wäre sicher schön bunt, wenn man mit Bilder arbeiten könnte.

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        • Lady sagt

          Obstbbäuerin,
          die inflationäre Verwendung von „leugnen“ für eben nicht eindeutig feststehende Sachverhalte zeigt es aus meiner Sicht an: Es soll gar keine Diskussion geben.
          Da sind wir beide einer Meinung.
          Die Idee mit der der Karte für Biodiversität ist so abwegig nicht!

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  4. Karl Timme sagt

    Willi’s Fazit:
    „Klar, warum dieser Artikel gerade heute erscheint. Heute demonstriert „Wir haben es satt“.“
    Diese Meldung erscheint mittlerweile seit heute Vormittag, stündlich. Von der gestrigen Demo gab es eine Meldung !?:
    „Wir haben es satt!“: Demonstration für Agrarwende in Berlin from
    tagesschau.de RSS2-Feed
    18/01/2020 15:28:48 (50 minutes)
    Artgerechte Tierhaltung, Naturschutz, Hilfe gegen den Klimawandel und die Folgen: Dafür demonstrieren Naturschützer und Ökobauern in Berlin. Die Initiative „Wir haben es satt!“ erwartet 15.000 Teilnehmer und 100 Traktoren.

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    • Bauer Willi sagt

      2018 waren es 35.000 Teilnehmer. Die Traktoren von WHES sind zu einem Teil für diesen Event gemietet.
      Gestern wurde die Demo der LsV-Bewegung im heute-Journal 90 sec gezeigt, in den Tagensthemen incl. Interview Klöckner 7 Minuten (!!). Kann mich nicht erinnern, dass in den Abendsendungen dieses Thema so ausführlich behandelt wurde.

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      • Karl Timme sagt

        Willi, die Kritik einer unausgewogenen Berichterstattung und manipulativer Information, war auch in den öffentlich rechtlichen Gremien nicht mehr zu Ignorien, insbesondere vor dem Hintergrund einer Beitragserhöhung. Die Bevölkerung hat Wahrgenommen das es neben der Medialen Darstellung noch eine andere Wahrheit gibt.

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  5. Reinhard Seevers sagt

    Ich empfehle zur Versachlichung und Abkühlung den Beitrag von v. Lucke, Bauerntag Schleswig-Holstein aus 2019 auf YouTube. Dann wird etliches deutlicher und entschärfte…..

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  6. Karl Timme sagt

    Neues Deutschland:
    „In der Debatte geht es viel um emotionale Momente. Die Wut der Bauern, die Arroganz der Städter. Erste sind alle Umweltsäue, letztere wissen immer alles besser. Sicher, das nervt, aber es gibt auch 80 Millionen Bundestrainer*innen in Deutschland, und niemand würde deshalb fordern, die Ränge in den Stadien lieber leer zu lassen.“

    Falscher Vergleich.
    – die Bauern und Ihre Vertreter laden schon seit Jahren ein, in die Stadien zu kommen: (Tag des offenen Hoftores, rufen zum Dialog auf, Aktion „wie Tour de Flur“, Transparez schaffen u.a.)
    – die 80 Millionen Bundestrainer, fordern keine Verordnungen und Gesetze, die den Bundestrainer vorschreiben wie er seinen Job zu tun hat, sondern so wie es seine Ausbildung und seine Erfahrung Ihm vorgibt

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  7. Ein Privatier sagt

    Sehr geehrte Genoss*Innen,

    was den National-Sozialisten „Der Stürmer“ war, war und ist den Sozialisten ihr „Neues Deutschland“.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Neues_Deutschland

    „(…) Die Zeitung mit Sitz in Berlin versteht sich als „sozialistische Tageszeitung“. (…) Von 1946 bis 1989 war die Zeitung in der DDR das Organ des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Ab Dezember 1989 bis Anfang 2007 befand sich die Zeitung über eine GmbH im Besitz der Nachfolgepartei PDS.[2] Sie gehört seither jeweils zu 50 Prozent der Föderativen Verlags-, Consulting- und Handelsgesellschaft mbH – FEVAC, treuhänderisch für die Partei Die Linke[3] mit 50 Prozent Nominalkapital[4], und der Communio Beteiligungsgenossenschaft eG. (…)

    Meines Erachtens wollten die Genoss*Innen mit dem bunten Artikel nur Bio-Öl ins antikapitalistische Feuer gießen.

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    • Och, nöö, bitte nicht so! Wollen wir darüber sprechen, für wen Springerpresse und Co. Partei ergreifen, oder ob Tichys Einblick, Epoch Times, Cicero und Co. womöglich etwas … zu rechtspopulistisch sind?

      Sie haben null zur Sache beigetragen und fahren hier die Schiene ad hominem Rhetorik, wenn man so will.

      Wir können auch über ehemalige Nazis und Informelle Mitarbeiter etc. in der CDU sprechen, wenn’s genehm ist?! Oder doch lieber Blut- und Boden-Gedöns der neuen Nazis?

      Hier mal eine klare Ansage! Ansonsten der Tip: Schauen Sie sich die Anträge im Bundestag an, wer da was fordert, wogegen und wofür ist.

      https://www.agrarheute.com/politik/thueringen-meisten-bauern-waehlten-linke-560752

      Oder träumen Sie vom Reichsnährstand, so wie Sie Front machen gegen DIE LINKE? Ja, die Bonpflicht kommt auch, weil indirekt die SPD davon profitieren würde, is‘ klar … viel Spaß weiterhin mit der BILD-Zeitung!

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      • Reinhard Seevers sagt

        Auch hier die Empfehlung den Redebeitrag von v. Lucke anzuschauen, um den Lagerkampf endlich aufzugeben…..bitte!

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        • Obstbäuerin sagt

          Der Lagerkampf, der von einer Seite aus geführt wird, hört erst auf, wenn die Gelder der EU verteilt sind und solange werden wir als Vergifter der Umwelt, als Töter der Bienen und Insekten und als Schänder der Tiere vorgeführt. Diese frames sind schon so fest in den Köpfen drin, dass eine achtsame, waldorfgeschulte whs Demogängerin uns erklärte, dass eine Reduzierung der Menschheit um 50 % durchaus sinnvoll wäre. Und ich will jetzt nicht wissen, an wen sie da so gedacht hat.

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  8. Paulus sagt

    Es ist doch schwachsinnig den Begriff „ländliche Bevölkerung“ mit Landwirtschaft in Verbindung zu bringen. Da redet die gute Frau Klöckner dummes Zeug. In Wahrheit ist der Anteil der Bauern in den Dörfern doch verschwindend gering. Ich lebe in einem Dorf, von der Ortsstruktur her wahrscheinlich sogar mehr als dieser Bauer „Wilhelm“. Sofern es überhaupt einen, wie auch immer gearteten Konflikt zwischen urban und ländlich geben sollte spielt sich das auf einer völlig anderen Ebene ab. Nach meiner Wahrnehmung scheint da ein gewisser Neidfaktor seitens mancher Stadtbewohner eine nicht unwesentliche Rolle zu spielen. Ein Eigenheim im Grünen ist halt begehrenswerter als eine Mietwohnung im 4. Stock zwischen Straße und Hinterhof. Es kann sich nur nicht jeder leisten. Die Städter hingegen tangiert es herzlich wenig ob auf dem Land ein Schweinestall gebaut oder eine WKA aufgestellt werden soll. Die durchaus privilegierte ländliche Bevölkerung, die bereitwillig täglich pendelt, ist es die auf die Barrikaden geht. Die ganze Debatte ist vom Ansatz her schon völlig daneben.

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    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Du hast Recht,
      die ländliche Bevölkerung möchte sich nicht mit der Landwirtschaft in Verbindung bringen. Auch die meinen die gehören zu einer höheren Kaste.
      Bei uns gibt es halt keine richtigen Bauern, das heißt kein Ackerbau und Viehzucht, seit manche Prominente einen eigenen Weinberg besitzen (Günter Jauch und der jetzige DFB Präsident ist unter anderem auch Winzer) ist es halt schwer, die Winzer in die unterste Kaste zu zwingen.

      Ob es Neid auf die Landbevölkerung ist, das glaube ich nicht, meiner Meinung nach ist es eine Überheblichkeit, eine Einbildung als Städter etwas besseres zu sein.

      Dass ein Eigenheim im Grünen ist begehrenswerter als eine Mietwohnung im 4. Stock ist, glaube ich für die Massen auch nicht, der Trend geht eindeutig Richtung Stadt.

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      • Obstbäuerin sagt

        Es ist aber durchaus eine Gegenbewegung im Gange, Ehemaliger. Viele junge Familien ziehen aus Berlin ins Umland und dann werden die Dörfer von Städtern dominiert. Das ist selbst im abgelegenen Oderbruch so. Falls noch ein Konsum vorhanden ist, sieht man das daran, dass es eine Bioecke gibt.
        Ein Plakat auf der whs hat übrigens gefordert: BIO FÜR ALLE!!!

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        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Vermute mal, dass diese Gegenbewegung den hohen Mieten geschuldet sind.

          Dass zugezogene gerne die Wortführerschaft übernehmen möchten, ist nicht erst seit dem Oberbruch so.
          Haben die keine Angst vor dem nächsten Hochwasser?

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          • Obstbäuerin sagt

            Einige haben sich einen eigenen Hügel geschaffen, auf dem das Häuschen steht, Ehemaliger.

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    • Moin!

      Der Bürgermeister hier in einem Vorort von Oldenburg, Niedersachsen, möchte gern aus dem Ort eine „Stadt“ machen namentlich.

      Daß da immer der Gegensatz Stadt und Land aufgemacht wird – egal ob von Rechts oder Links – ist zu kurz gesprungen. Wir haben da unzählige Gräben:
      Stadt – Land
      Akademiker – Arbeiter
      Gläubig – Religiös
      Arm – Reich
      Alt – Jung
      Konsum – Öko
      usw.

      Und solche Gegensätze kann man gut politisch ausschlachten.

      Das Thema Mietwucher in Städten wird beispielsweise zu selten in Zusammenhang gebracht mit Landflucht. Wo mehr Teilhabe durch ÖPNV besser wäre – auch für Ältere – wird bewußt das Auto gepusht aus wirtschaftlichen Interessen.

      Leider haben Erzeuger und Verbraucher sich der Bequemlichkeit wegen voneinander entfernt. Großabnehmer sind praktisch gewesen, Supermärkte ebenso, aus den Augen, aus dem Sinn, und jetzt versteht der eine den anderen kaum noch, während die Wirtschaftspolitik die Daumenschrauben anzieht … angefangen mit der einfachen Logik von billigem Essen für billige Löhne (aber Mieten läßt man davongaloppieren, schon klar …).

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  9. Obstbäuerin sagt

    Was will uns der Autor eigentlich sagen? Ich finde den Artikel mehr als oberflächlich. Einiges von dem, was er ironisch darlegt, entspricht oft den Tatsachen.
    »…Der Agrarunternehmer im Ruhestand und Landwirt, Wilfried Kremer-Schillings, der öffentlichkeitswirksam als Bauer Willi auftritt, bemüht dieses Feinbild mit Vorliebe. »Die Kluft zwischen Stadt und Land wird größer«, schreibt der Blogger und fügt an: »Die Städter laden ihren Müll, ihre Freizeit, ihre Träume von idyllischer Landwirtschaft und ihre urbanen Lebensentwürfe auf dem Land ab. Und reagieren aggressiv, wenn die Menschen dort etwas anderes wollen.« Und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) stellt zu Beginn der Grünen Woche fest: »Eine allein städtisch zentrierte Sichtweise wird von der ländlichen Bevölkerung zu Recht als Kampfansage verstanden….«
    Das einzige, wo ein Großteil der Städter berechtigt protestieren darf, ist das Abladen des Mülls auf dem Land. Sehr viele Städter kommen gar nicht mehr über die Stadtgrenzen hinaus. Sonst würden sie auch nicht davon besessen sein, dass die Insekten auf dem Land ausgestorben sind.

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    • Stadtmensch sagt

      „Was will uns der Autor eigentlich sagen?“

      Ich lese es so, dass die ständige Fokussierung auf „ahnungsloser Städter“ versus „professionelle Lebensmittelerzeuger“ (finde ich zwar nicht aber seis drum) ein Ablenkungsmanöver ist, das vom eigentlichen Problem: Wer schöpft den Rahm ab und heimst sich die Mittel für eine Entlastung von Produzenten und Ökosystemen ein, ablenkt. Wie gesagt die Gewinne der Lebensmittelverramscher sind geheim. Das Brutto-Gehalt eines in der LW Beschäftigten so um die 22 K kennt jeder.

      Das blöde ist, dass eigentlich alle Bescheid wissen, wer warum unter den gegebenen Umständen zu leiden hat, aber zu einem New Deal kann sich irgendwie trotzdem niemand aufraffen. Solange alle den Kapitalismus (nur besser) wollen, schrammeln wir an der Grenze des Erträglichen rum. Auch dem sog. hochbezahlten, entfremdeten Städter in seiner nicht artgerechten Massenmenschhaltung geht es nicht gut. Lasst uns einfach weiter Politik machen für Arbeitplätze*. Also Rohstoffe zu Müll verarbeiten. Damit die Leute sich Autos kaufen, und Straßen bauen können. Damit sie ihr Leben dem Schließgeräusch einer Autotür widmen können. Dafür lohnt es sich doch zu studieren.
      Wenn ich was zu sagen hätte gäbs wieder Kartoffelferien udn einen Reichsarbeitsdienst in der Landwirtschaft*. So, Gartenarbeit ruft wieder. (*)Es können Rückstände von Ironie enthalten sein.

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      • Bauer Willi sagt

        Der Kommentar gefällt mir richtig gut. Ehrlich. Und sooo ironisch ist der nicht…

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    • Karl Timme sagt

      Obstbäuerin, das Fazit des Artikels ist doch Eindeutig:

      „Aldi oder Lidl verkaufen Lebensmittel jedoch nicht zu günstigen Preisen, weil sie ein Herz haben für Menschen mit wenig Geld, sondern weil sie mit diesem System am meisten Profit machen. Die Marktmacht liegt viel weniger bei den Verbraucher*innen als bei den Handelskonzernen. Sie bestimmen die Preise und die Handelsbedingungen. Sie treiben Höfe in den Ruin.
      Es schadet also nicht, wenn Landwirt*innen und Verbraucher*innen miteinander reden. Notwendig ist aber, dass Agrarpolitik in den Blick nimmt, wer vom heutigen System profitiert.“

      Wiedermal die bösen Kapitalisten denen mann hilflos ausgeliefert ist:

      „Wer sich nur auf die Erzeuger*innen auf der einen Seite und die Konsument*innen auf der anderen Seite bezieht, vernachlässigt dabei viele Zwischenschritte der Ernährungsbranche. Das nützt weder den Bauern und Bäuerinnen noch den Verbraucher*innen. Es nützt der Ernährungsindustrie, den Molkereien und den Agrarkonzernen.“

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  10. Reinhard Seevers sagt

    Insgesamt ein guter sachlicher Artikel, finde ich. Ich wäre natürlich auch persönlich betroffen, wenn ich in der Art zitiert würde, aber am Gesamtzusammenhang gibt es eigentlich nix zu bemängeln.
    Es wird aber auch nichts helfen, den LEH in die Pflicht zu nehmen, weil auch er Bestandteil des Großen Ganzen ist und sich nicht so einfach wandeln wird, warum auch.
    Es wird keine Preiserhöhungen im Lebensmittelbereich zu Gunsten es Erzeugers geben, es sei denn der Steuerzahler zahlt direkt an den Erzeuger. Jedwede Mehrkosten müssen aber von irgendjemanden aufgebracht werden……und Kosten bedeuten für jeden Bürger Belastungen. Zwangsweise ist das nicht durchsetzbar.

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    • Bauer Willi sagt

      Jou, ich finde den Artikel aus Sicht der Zeitung auch recht sachlich und nur der „Wilfried“ regt mich etwas auf. Aber eher, weil es zeigt, wie miserabel recherchiert wurde. Wieder einmal. TAZ lässt grüssen.

      Normalerweise recherchieren die Linken recht gut, oder?

      Was meinst Du Christian Suhr? 🙂

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