Ne, dass hat nichts mit Erkältung zu tun, sondern ist ein neues Lebensmittel, das seit einiger Zeit auch in einigen Supermärkten zu finden ist und dem als “Super-Food” tolle Dinge nachgesagt werden. Unser Junior brachte das neulich mit und da lag das bei uns in der Küche. Weil ich ja ein neugieriger Mensch bin, hab ich mir die Tüte angesehen und gelesen, was da so draufsteht. Na ja, dachte ich, das mit den Omega-Dingsbums ist wohl irgendwie gesund, verstehe ich aber so auf Anhieb nicht. Aber wenn es von den Azteken kommt, kann es ja so verkehrt nicht sein. Gut, die sind jetzt ausgestorben, aber das lag ja wohl an den Spaniern und nicht an dem Samen. Aber warum dieser Samen hier in Uganda angebaut wurde erschließt sich mir auch nicht gleich. Das liegt doch in Afrika, oder? Und die Azteken lebten doch in Mittelamerika. Komisch!
Doch dann habe ich gelesen, dass man von diesem Samen nicht mehr als 15 g am Tag zu sich nehmen sollte! Ja, was ist dass denn? Grenzwert für ein Lebensmittel? Das ist ja was ganz Neues und habe ich so noch nicht auf einer Packung gelesen. Jetzt wollte ich es aber wissen und mich auf die Suche gemacht. Da finde ich dann als Erklärung, dass Chia auf dem europäischen Markt erst seit kurzem angeboten wird und man noch nicht so richtig weiß, wie der Durchschnitts-Europäer darauf reagiert. In den USA läge der ADI-Wert, also der akzeptierbare tägliche Aufnahmewert, bei immerhin 50 g und man solle sich da keine Sorgen machen. Die mache ich mir aber jetzt.
Übrigens: Chia-Samen enthält etwa 30% Fett und auch die weiteren Inhaltsstoffe ähneln denen von Leinsamen, Rapsöl und Nüssen. Den ganzen Omega-Krams kann man auch durch den Verzehr von Fisch zu sich nehmen.
Übrigens kostet ein Kilo Chia bei der Drogeriekette DM im Online-Shop 15,80 €, Leinsamen 1,90 € und in Bio-Qualität 2,50 €. Auch immer für ein Kilo. Leinsamen musste aber nicht um die halbe Welt geschippert werden und da gibt es auch keine Höchstmenge.
Mein Fazit: Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Bei mir kommt weiter Leinsamen ins Müsli und mein Darm hat weiter Charme. Meint jedenfalls
Euer Bauer Willi
Hier mal die wahrheit über chia
http://www.deutschlandradiokultur.de/chia-samen-vogelfutter-wird-als-superfood-verkauft.993.de.html?dram:article_id=343984
“Leinsamen musste aber nicht um die halbe Welt geschippert werden”
Der Bio Leinsamen bei DM kommt aus Kasachstan oder Indien, abgepackt in Österreich
den selben wortlaut hab ich heute schon mal gelesen, A. war so freundlich mir das per pn auf fb mitzuteilen.
Spanischer Salbei?
https://de.wikipedia.org/wiki/Mexikanische_Chia
Naja, warum nicht.
Wir essen ja auch Kartoffeln und Bananen. Alle wie sie möchten.
Internationaler Handel ist ja nun auch nix neues. Seidenstraße und so.
Nachdem ich gelesen habe, dass Chia auch als Vogelfutter verwendet wird, hat mich das an die mit dem Vogelfutter aus Nordamerika eingeschleppte Ambrosia erinnert. Ich bin mal gespannt ob und wenn ja, wann sich Chia als Pflanze in unseren Breiten ausbreiten wird.
Neophyten, die sich beispielsweise über Vogelfutter auf Kompost-/oder Misthäufen verbreiten, können eine große, kaum beherrschbare Konkurrenz für die heimische Pflanzenwelt (z.B. drüsiges Springkraut) sein, oder wie im Fall der Ambrosia starke allergische Anfälle beim Menschen auslösen!
Hallo Palla, das wird aber ein teures Vogelfutter…An die Neophyten hatte ich in der Tat noch nicht gedacht. Man darf gespannt sein.
Bauer Willi
Willi, gib mal spaßhalber die Suchbegriffe “Chia Vogelfutter” bei Google ein und du staunst, was da zu lesen ist:
Das Kilogramm Chia-Vogelfutter kostet zwischen 8,75 Euro und 12,95 Euro . Außerdem gibt es mehrere Foren in denen Menschen darüber diskutieren ob man nicht einfach das billigere Vogelfutter essen kann!!!
5 € je kg Bio Chia: http://www.amazon.de/MeaVita–%C3%96ko-037-Chia-Samen-1000g/dp/B011LC0W6M/
super Thema Willi, man könnte es auch Chia vs Leinsamen, oder der Verkaufsschmähs al la “glutenfrei, lactosefrei, omega 3 Fettsäuren etc.”
Es zeigt sich hier am Bsp. Chia, dass man mit Marketing (gute Geschichte rundherum, etwas Historisches, einige gesunheitliche Aspekte, angabe von “besonderen” Inhaltsstoffen) gleich mal richtig gesund leben kann. Was den wenigsten bewußt ist, ist die tatsache, dass man hier eigentlich nur auf unwissenheit des Konsumenten baut, und es überteuert verkaufen kann und es äquivaltente Produkte direkt vor der Haustür gibt.
Spricht man mal mit nen Ernährungsberater (experten), dann kommt man gleich zum Schluß (wie du schon erwähnt hast): Leinsamen hat fast die identische Zusammensetzung und die gleiche Wirkung wenn man es konsumiert. Leinsamen wird auch in unseren Breiten angebaut und kostet einen Bruchteil vom Chia.
Alle glauben, durch den Konsum von Chia lebt man gesund – aber dazu gehören auch noch viele andere Faktoren wie zb. abwechslungsreiche Kost, sowohl Gemüse wie auch Fleisch (jedes extrem ist nicht gut). Einfach die alt und bewährte Ernährungspyramide so gut es geht einhalten….. Und was die meisten vergessen: Bewegung – die fehlt uns heute oft, da wir viel sitzten in unserer Arbeit.
also ich kaufe regional und saisonal.
Mit Ihrem Artikel bin ich ganz dicht bei Ihnen, Bauer Christian, aber bei Ihrer Einführung wirds für mich gesundheitsgefährlich. Bitte erst recherchieren bevor “Verkaufsschmähs al la “glutenfrei, lactosefrei” rausgehauen wird. Hinter glutenfrei verbirgt sich sehr häufig Zöliakie und mit dieser Autoimmunerkrankung ist absolut nicht zu spaßen. LG
zu uganda fällt mir IDI AMIN ein!
Willi, Die erste frage ist doch, ist das noch bio, wenns aus uganda hier her transportiert wurde? es mag ja biologisch angebaut worden sein, aber das allein ist nicht alles, von der co2 bilanz wollen wir mal lieber nicht reden….
ich schließ mich deiner meinung an, dass leinsamen,raps usw ähnlich sind, aber es scheint etwas neues zu sein, was beim menchen interesse weckt, so ja auch bei dir, also werden die leute die sowas mögen das auch kaufen.
mir stellt sich die frage, braucht man ein produkt aus afrika? haben die menschen da unten so viel über das sie es bis nach deutchland exportieren können? ich glaube nicht. ich meine, jeder der so etwas kauft und über die herkunft nachdenkt, sollte sich fragen, tu ich den menschen dort mit meinem kauf etwas gutes? denn den kleinsten teil von dem was man hier bezahlt kommt auch beim erzeuger an, und das wird mit großer warscheinlichkeit kein kleinbauer sein, sondern sicher ein europäer oder ein amerikaner der dort günstig weite landstriche kaufen konnte. ein anderes beispiel aus ost afrika ist, die menschen leiden hunger und ihre staaten exportieren reis nach china… war auch mehrmals in den medien, auch dort, china hat große flächen ackerland gekauft und baut dort reis an. so wird ein land in dem immer wieder hunger herrscht zum lebensmittelexpoteur.
denkt mal drüber nach ob es das wert ist, so etwas zu kaufen.
hallo Sandra,
du hast schon recht, wenn man weite bio-Transporte Frage stellt. Aber man sollte aufpassen, wenn man mit CO2 Bilanzen agrumentiert. Hier liegt der Hund oft im Detail begraben, denn jeder rechnet sie auf seine eigene Art und Weise (was wird jetzt wirklich alles berücksichtigt? welche Werte werden angenommen? etc.), je nachdem was eben das Ergebnis sein sollte.
Ich glaube, regional und saisonal einkaufen und nicht viel wegwerfen bringt der CO2 Bilanz am meisten (nur meien Einschätzung).