Wenn man das nur glauben könnte. Ein Selbstverpflichtungs-Kodex des Lebensmitteleinzelhandels will Frieden mit den Bauern.
Zitat: „Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel hat ein großes Interesse an einer heimischen Landwirtschaft und einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Erzeugern. Dabei handelt es sich keineswegs nur um ein Lippenbekenntnis“, betonte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser.
Wenn er das schon dabei schreibt, dass es nicht nur ein Lippenbekenntnis ist…
Wenn man das nur glauben könnte
(Aufrufe 896 gesamt, 1 heute)
Leider unterstützt die Politik den LEH noch immer, sonst hätte man den Großen die Übernahme der Realmärkte neulich denen versagen müßen. Die LEHs werden mit Worten alles tun , um als die Guten dazustehen , aber die Taten , da fehlt es. Auch die Politik redet nur . Z.B. das UTP-Gesetz gegen unlautere Handelspraktiken wurde so verdreht , daß es keinen Nutzen für die Bauern bringt. Das hat neulich sogar das Kartellamt bestätigt. Klöckners Ministerium hat die EU-vorgabe dermaßen verdreht , daß für die Bauern kein Schutz bei raus kommt , sondern nur für die Weiterverarbeiter, wie z.B. die Zuckerfabriken. Diese Regierung ist fertig und macht nichts für die Bauern. Auch die restliche Mittelstandswirtschaft wird von denen fertig gemacht und an den mit Sicherheit kommenden Stromblackout mag ich garnicht erst denken.
Als Wochenmarktbeschicker (viele meiner Kollegen sind Bauern die ihre Erzeugnisse selber vermarkten) ärgert es uns besonders, dass Supermärkte mit “Frische wie vom Wochenmarkt” werben, ein großer Vollsortimentler behauptet sogar “der beste Wochenmarkt Deutschlands” zu sein. Unglaublich impertinent. Wir haben in Deutschland eine totale Überversorgung mit Lebensmitteln und dem Handel und seinen Marketingabteilungen ist jede Lüge, jede haltlose Werbebotschaft recht, um die Kunden zu locken.
So siehts aus!
Die Menschen glauben inzwischen ja auch, dass EDEKA und CO sie mit Lebensmittel versorgen, täglich , frisch und nachhaltig…..sie sagen dem Verbraucher eigentlich nicht, dass sie es lediglich in die Regale stellen, damit er es dort rausnehmen kann. EDEKA und CO erzeugen nichts…außer Werbemüll.
OK, sie übernehmen die Logistik der Versorgung, das würde ja ausreichen als Botschaft….😎
Und woher bekommt Edecka die
Superfrischen knackigen Äpfel um diese Jahreszeit her
Mt denen es momentan wirbt?
@Reinhold Seevers, wer sonst außer dem LEH sollte denn für die ausgefeilte Logistik zuständig sein? Mir käme da nur das Militär in den Sinn; die verstehen seit ewigen Zeiten nun wirklich etwas von Logistik. In der hohen Kunst der Kriegsführung ist es nun mal nicht allein mit dem gegenseitigem tot schießen getan.
Der zwingend erforderliche gigantische Warenumschlag, der überwiegend an der Peripherie der Städte stattfindet, wäre ohne die großen Player doch gar nicht mehr denkbar. Es gibt allerdings Ausnahmen, in zwei Stadtteilen von Köln kommt 2- oder 3mal wöchentlich ein fahrender LM-Händler aus der Eifel vorbei. Der beliefert die, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Sozusagen eine Tante Emma auf Rädern. Die scheinen mir die wahren Meister der Logistik zu sein.
‘Ich kenne einen RWE dessen Marktleiter sind Russlanddeutsche oder Russen.
und so sieht das Sortiment aus!
Ganze Regale voll Waren aus Russland!
Wollte mal Essiggurken von Kühne von Kühne oder Hengstenberg suchen, keine gefunden, nur russische, die nach einem ganz andren Rezept eingekocht sind als unsere.
Beim nächsten Mal bemerkte ich , dass die von unseren Firmen ein Regal weiter standen!
Normal ist doch, dass alle Artikel von einer Sorte, egal inländisch oder ausländisch aber verschiedenen Firmen in einem Regal stehen, oder?
Heute im Angebot bei REWE:
Helle Tafeltrauben aus Indien
Grüne Tafelbirnen aus Niederlande/Belgien
Süßkartoffeln aus USA
Vorgereifte Avocado aus – siehe Etikett (Österreich?)
versch. Freilandkräuter aus Italien
……
Reinhard Seevers, landwirtschaftliche Produkte aus Benelux und zumindest aus Teilen Frankreichs gelten hier seit ewigen Zeiten als regional. Mit dem Begriff “Ausland” kann hier, in Bezug auf unsere westlichen Nachbarn nun wirklich keiner mehr etwas anfangen.
Paulus, das ist auch klar…..Niederländische Produkte sind bei uns auch als heimisch angesehen….🙋
Und wenn endlich die Vereinigten Staaten von Europa bestehen, dann ist auch alles regional und saisonal. Was regen wir uns auf?
Ich wollte nur deutlich machen, was für ein Schwachsinn die Forderung nach regional und saisonal in der Realität bedeutet. Den LEH schert die Diskussion auch nicht wirklich, sie nutzt die Begriffe lediglich dann, wenn es ihr nutzt.
Ich bewerte das als reine Image-Politur, denn genau da: Zitat: „Und noch ein Problem: Der Handel bezieht nur einen kleinen Teil seiner Ware direkt von den Bauern. Meist sind es Verarbeiter, Zwischenhändler oder die Lebensmittelindustrie, mit denen es die Bauern zu tun haben – und nicht Edeka, Rewe, Aldi oder Lidl. In all diesen Fällen greift die Selbstverpflichtung nicht.“ liegt der Hase im Pfeffer. Der LEH möchte, genau wie beim Tierwohl, das Zepter in der Hand behalten und gesetzlichen Verfügungen vorausgreifen.
Ich fordere eine klare Kennzeichnung, wo die Lebensmittel herkommen. Und zwar von der Geburt bis zur Verarbeitung. Erst dann kann der Verbraucher selbst entscheiden! Möglich ist das, denn in D muss alles rückverfolgbar sein. Selbst in unserer Mini-Direktvermarktung muss jedes Stück Fleisch mit einer Losnummer versehen sein, damit es bis zum einzelnen Schwein rückverfolgbar ist. Ich könnte euch also zu jedem Stück den Namen nennen 😉
„Und sie signalisierten, dass neben dem Preis auch andere Faktoren wie Qualität, Nachhaltigkeit, Tierwohl oder Regionalität eine größere Rolle in der Werbung spielen könnten.“ Das habe ich schonmal gefordert, denn über dieses Instrument haben sie eine große Macht. Lesen die hier mit? 😉 Find ich gut, mal sehen, wie es umgesetzt wird.
Um diese Faktoren müssen Verbraucher kämpfen, damit sie nicht die letzte Verbindung zur Natur verlieren, wo unsere Lebensmittel herstammen. Und der LEH ihm nicht sonstwas vorsetzen kann.
Sogar die Frau Klöckner liest wohl hier mit. Vor kurzem habe ich im Radio gehört, dass sie wieder Lebensmittelvorräte für Notfälle für die ganze Bevölkerung anlegen will. Sie denkt da vor allem an Probleme bei der Stromversorgung… das ist doch öfters hier Thema.
Ja,
hier kann sie ja auch etwas lernen, oder?
Klar liest die hier mit. Schon seit langem. Und nicht sie alleine…
Glaubt ihr ernsthaft, ich würde das für euch schreiben???
🙂
(Letzteres war jetzt ein Scherz…)