Bauer Willi
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Was ist – bitte – Paludi-Kultur?

Paludi-Kultur…? Nein, das ist keine verschollene Kultur irgendwo in den Anden oder im Amazonas-Urwald. Es geht dabei um die Bewirtschaftung von nassen oder wiedervernässten Mooren und ist – neben der neuen deutschen Welle Agroforst – ein Begriff, der jetzt immer häufiger als Lösung des Klima-Problems genannt wird.

Der nachfolgende Beitrag des BR ist im ersten Teil eher theoretisch, in der zweiten Hälfte wird dann aber doch klar zum Ausdruck gebracht, dass erst die Märkte für diese Produkte der Paludi-Kultur geschaffen werden müssen, bevor eine Empfehlung ausgesprochen wird. Sehr vernünftig und sollte in anderen Bereichen ebenfalls Nachahmer finden….

https://www.br.de/mediathek/video/paludi-kultur-schilfanbau-auf-moorboeden-av:5e99db58dd834900136c97ff

 

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23 Kommentare

  1. Reinhard Seevers sagt

    Soo, Julia und Svenja haben sich auf eine Wiedervernässung der Moore geeinigt. Sie wollen auch eine Förderung der Paludi-Kulturen! Jetzt fragt man sich, ob diese angebliche große CO2-Senke denn auch validiert wird und man den Senkungsanteil geltend und handelbar machen kann….oder ob mit der Förderung alle Rechte auf ewig abgetreten sind?
    https://www.dlg.org/de/mitgliedschaft/newsletter-archiv/2021/43/moorboeden-grossflaechige-wiedervernaessung

    • Thomas Apfel sagt

      Da war gestern auf RBB ein Beitrag. Der Betrieb, der gezeigt wurde, war ein Milchviehbetrieb mit beweideten Grünlandflächen auf Niedermoorstandort. Ich dachte bislang immer nur die Nutzung als Acker wäre problematisch, wegen Umbruch und Belüftung und Mineralisierung und so. Welcher Einspareffekt durch Vernässung von Grünland eintreten soll, erschließt sich mir nicht.
      Vielleicht kann man hinsichtlich der Nutzung in Zukunft Moorochsen essen (so nennt man in MV die große Rohrdommel), die kommen mit Wiedervernässung gut klar.

      • Reinhard Seevers sagt

        Der niederdeutsche Spruch „Den Eersten sien Dod, den Tweeten sien Not, den Drütten sien Brod“ (Des Ersten Tod, des Zweiten Not und des Dritten Brot) galt wohl in allen Moorgebieten.

        ….zurück zum Anfang! Regierende sind immer diejenigen, die den Bauern vorschreiben wie sich die Welt zu drehen hat. Und immer wieder ändert sich die Drehrichtung.

      • „Vielleicht kann man hinsichtlich der Nutzung in Zukunft Moorochsen essen (so nennt man in MV die große Rohrdommel), die kommen mit Wiedervernässung gut klar. “

        😀 Aber nicht mit „Massentierhaltung“. Und sie sind nach meinem Wissen vorwiegend Karnivoren. Viele Menschen mögen Tiere, die hauptsächlich andere Tiere fressen, ja nicht so gerne essen.
        Außerdem reagiert sie durchaus empfindlich, wenn sich ihr Umfeld ändert.
        Ansonsten weiß ich gar nicht, ob alle hier eine Vorstellung vom Moorochsen haben. Ich kannte die Rohrdommel jedenfalls nicht. Und habe mich furchtbar erschrocken, als ich den Ruf zum ersten Mal gehört habe. Das ist durchaus ein Erlebnis. Also falls jemand mal lieber nach MeckPomm als nach Österreich reisen möchte.

    • Thomas Apfel sagt

      Da muss ich gleich an den selbstgestalteten „Abenteuerspielplatz Bauernhof“ denken, von dem Herr Krämer immer redet. Mein Ding ist das Maschinen umschrauben nicht so, aber ich habe gewaltigen Respekt vor denen, die das können.

        • Paulus sagt

          Inga, zum rumschrauben an Landmaschinen, wozu auch sonst. Glaub mir, das sind alles nur bessere Schlosser. 😉 Zufrieden?

          • Inga sagt

            Bei dem Gerät ja, bei Geräten sind reichen besser Schlosser,
            aber bei den richtigen Landmaschinen, die man für fremde Pflanzen entwickeln muß, da braucht man Ingenieure.

            Ich denke ja weiter, ich denke ja an Pflanzen für Dämm-, Baumaterialen oder Energiepflanzen.

            Mein Nachbar hatte auch mal Fenchel gesät und wußte nicht, wie er ihn abkriegen sollte.

            Er hat ihn im November mit dem Mähdrescher gedroschen.
            Davon sollte kein Tee gemacht werden, sondern Duftstoffe für die Waschmittelindustrie.
            Der Mähdrescher stand dann eine weile in einer beheizten Halle.

    • Darauf spekulieren ja nur die Architekten, Mauer , Zimmerleute und anderes Gewerk!
      Stimmts???
      🙂

  2. Ehemaliger Landwirt sagt

    Die Brielmaier Mähmaschine kostet Minimum 25.000 Euronen und wenn die „Erntehelfer“ in Kürze mal 12 Euro in der Stunde bekommen fällt mich der Spruch einer ehemaligen grünen Ministerin ein, die Bauern sind die Ölscheichs von morgen.🤷‍♂️

    • Inga sagt

      Ja nur in Bezug auf Energiepflanzen, na doch, auch im Anpflanzen und Ernten von ökilogischen Baumateriel.
      Da können die Städter ihre Nahrungsmittel aus gem Ausland beziehen, ist ja modern, wei viel Exodischer und wir bauen für sie Baumaterial- und Energiepflanzen an, damit wir zusammen das CO2-ziel erreichen.

  3. Reinhard Seevers sagt

    Aus Binsen lassen sich gut Körbe flechten, hat man Jahrhunderte gemacht. Aus Reet (Reth oder Reith) kann man Dachdeckungsmaterial machen, wie seit Jahrtausenden…..hab selber in einem Haus mit Reth grwohnt.
    Leider hat der Naturschutz gerade das Reet aus unseren Landen verdrängt, so dass es aus Osteuropa, der Türkei oder China kommt. Sobald der erste Schilfrohrsänger nistet, ist die Nutzung dahin….Schöne neue Verarsche.

  4. Thomas Apfel sagt

    Mich erinnert das ein wenig an die Miscantus-Welle aus den 80-zigern
    („Schilfgras statt Atom“ Franz Alt) Das sogenannte Chinaschilf sollte Wahnsinnserträge liefern, hat es aber nie, die Bestände wurden sehr schnell immer ertragsschwächer !
    Das hängt einfach damit zusammen, dass ich, wenn ich was „vom Feld karre“, den Kreislauf störe und Nährstoffe und ev. auch Wasser entziehe. Das entzogene muss wieder nachgelegt werden, oder das System kippt in Richtung mesotroph oder oligotroph, was für den Naturschutz gut ist, aber eine ökonomisch stabile Nutzung ausschließt.
    In Brandenburg ist Moorvernässung auch gerade große Mode. Die HNE Eberswalde begleitet ein Projekt zur Nutzung durch Wasserbüffel. Das Problem ist nur, Keiner will das Fleisch wirklich haben ! Da hätten die „Nachhaltigkeitler“ aus Eberswalde ja vorher mal bei Max Moor und seiner Frau nachfragen können, die haben damit, glaube ich, Erfahrung.

  5. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Von welchen Flächenarealen kann da grundsätzlich ausgegangen werden?
    Wie wirtschaftlich bedeutsam lässt sich eine Paludi-Kultur abbilden?
    Kann man davon leben?

    Das Hochmoorgebiet in der Rhön leidet derzeit jedenfalls beträchtlich unter der aktuellen Pandemiekrise; hoch sensible Gebiete, dessen Okologie dem menschlichen Ansturm nicht gewachsen zu sein scheint…

    • Bauer Willi sagt

      Im Video wird erläutert, dass die Wirtschaftlichkeit überhaupt noch nicht abgesehen werden kann, weil die Vermarktungswege noch nicht existieren. Und das finde ich ehrlich.
      Die öffentliche Darstellung ist leider oft eine andere. Dort wird der Eindruck erweckt, dass „eigentlich alles klar ist und die Bauern das nur machen müssen“ So auch beim Agroforst.

      • Reinhard Seevers sagt

        Genauso ist es Willi. Das macht Renate Künast auch immer gerne in ihrer Argumentation:…“ es gibt heute vielfältige Alternativen für die Landwirtschaft z.b. xyz, die nachhaltig und umweltfreundlich sind…“
        Und das Ganze ohne belastbare Zahlen oder Hintergrundkenntnisse….einfach mal raushauen, damit das Althergebrachte Schlechte nicht mehr gemacht wird.
        Und schwups hat sie die unwissende urbane Bevölkerung hinter sich, die dann alle wissen, was gehen kann oder gar geht.

      • Thomas Apfel sagt

        Eigentlich ist das auch meine Erfahrung: Bei der Anwendungs-bezogenen Forschung trifft man auf Leute mit nüchterner Betrachtungsweise mit denen man sogar meist schnell auf ähnlicher Wellenlänge ist. Schwierig wird es immer dann, wenn die Leute aus sich selbst heraus, oder von ihren Oberen so beauftragt, Botschaft und Ergebnisse schon vor Beginn der Untersuchung, dem beabsichtigten Zweck entsprechend, fertig haben und die Untersuchungen dann zum (zur Not auch manipulierten) Beiwerk werden. Aber auch auf der unteren Ebene wird die Zusammenarbeit (zu mindestens im Umwelt- und Naturschutzbereich) schnell beendet, wenn zu deutlich klar wird, dass die erwarteten Zusammenhänge so nicht gegeben sind. Sendungen, die zum Beispiel das Ergebnis „geht wirtschaftlich nicht mit der Paludi-Kultur“ haben werden, werden dann auch kaum in den Medien auftauchen.

      • Paulus sagt

        In Sachen Argroforst wäre ich sofort dabei; wenn mir nur einer erklären könnte wie man damit nachhaltig Geld verdienen kann.
        Also, das Generationenprojekt „Wald“ ist nach einem einzigen Sturmereignis und weiterer Kalamitäten schon mal gescheitert; zumindest für kleinere Waldbesitzer.
        Experimente sind kapitalaufwändig und können nur vom Fiskus oder von den wirklich Großen gestemmt werden. Die Großen fangen so bei 10-15.000 ha an. Dabei sollte man den Anteil der Jagdpachten nicht außer Acht lassen.

  6. Bauherr sagt

    Hier trifft „Paludi-Kultur auf Plaudi-Kultur (Plauderei)
    Nachdem man sich an anderer Stelle etwas Inovationsfeindlichkeit einhandelt hat, nun diese Gegenmaßnahme. 🙂
    Ja der Bericht ist ok. Die arbeiten sogar.

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