Bauer Willi
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Schweinekrise, Agrardialog und der Kampf um die Meinungshoheit

Was derzeit im deutschen Schweinemarkt los ist, hat es in der Nachkriegszeit wohl so noch nicht gegeben: Afrikanische Schweinepest, Corona, niedrigste Erlöse bei gleichzeitig immer weiter steigenden Futterkosten sowie höhere Energiekosten führen dazu, dass hier in Deutschland sowohl Ferkelerzeuger als auch Mäster aufgeben müssen. Wenn Ferkel von 25 kg Gewicht für 18 € abgegeben werden müssen, versteht wohl auch der normale Bürger, dass damit kein Geld verdient werden kann. Und wenn die Schlachthöfe die Preise für 1 kg Schweinefleisch auf 1,20 € abgesenkt haben, führt das bei steigenden Kosten in den Ruin. Mit der Mast ist kein Geld zu verdienen ist (die billigen Ferkel fangen viel auf), aber die Ferkelerzeuger sind auf dem sicheren Weg in den Ruin sind.

Niedrige Preise hat es immer mal gegeben. So wie die Rahmenbedingungen jetzt sind, scheint sich diese Krise aber in den nächsten Monaten fortzusetzen. Damit stellt sich für viele Betriebe die Frage, wie lange sie noch Geld mitbringen müssen, um Ferkel zu erzeugen oder Schweine zu mästen. Hört man sofort auf oder hofft man (weiter) auf eine Erholung?

Von Seiten der Politik hat es einen „Schweinegipfel“ gegeben, der aber keine konkreten Ergebnisse gebracht hat. Aus gut informierten Kreisen ist zu hören, dass die Politikerinnen (und Politiker) „auch keine Idee mehr haben, wie man diese Situation auflösen kann“. Einen Beitrag zur Lösung könnte der Lebensmitteleinzelhandel im Verbund mit den Schlachtbetrieben und allen anderen in der Kette sein, die man Wertschöpfungskette nennt. Aber auf die hat die Politik schon lange keinen Einfluss mehr. Selbst die scheidende Kanzlerin Merkel hat bei ihrem Gipfel mit dem LEH nichts erreichen können und nur darum gebeten, mit den Erzeugern fair umzugehen. Danke.

  • Wer „darf“ für die Bauern reden?

Nun gibt es seit Beginn des Jahres den sogenannten Agrardialog, in dem Vertreter der Landwirtschaft und des Handels (Aldi, Lidl, Rewe, Edeka) zusammensitzen und in drei Gruppen mit den Schwerpunkten Schwein, Milch und  Kennzeichnung nach gemeinsamen Lösungen suchen. Konkrete Ergebnisse sind bisher noch nicht nach außen gedrungen, aber das Gesprächsklima wird von den Beteiligten als sehr gut beschrieben. Moderiert werden diese Gespräche übrigens von der DLG. Im Agrardialog sind mehrere (kleinere) bäuerliche Organisationen vertreten, nicht aber der Deutsche Bauernverband, dem aber immer ein Platz angeboten wurde.

Nun hat sich Anfang September, nachdem der Agrardialog schon seit Monaten arbeitet, eine neue Runde, die sogenannte Koordinationszentrale, gegründet. Dieser Koordinationszentrale gehören unter anderem der DBV und der DRV an, also genau diejenigen Organisationen, die sich bisher der Zusammenarbeit mit den Gruppen im Agrardialog verweigert haben und denen die bloße Existenz von Land schafft Verbindung (LSV Deutschland, LSV Original) ein Dorn im Auge ist. Wird so versucht, wieder die Meinungshoheit über deutschen Bauernhöfen zu erlangen?

  • Was bedeutet das alles für die Schweine- und andere Tierhaltungsbranchen?

Die neue Bundesregierung wird alles daransetzen, die Tierhaltung in Deutschland immer weiter zu erschweren und damit letztendlich aus Deutschland zu vertreiben. Ob sie dies bewusst oder unbewusst macht, spielt dabei keine Rolle mehr, die Gesetzgebung, die sich nach dem Mainstream richtet, wird es erreichen. Die Schlachtbetriebe merken langsam, dass sie die Rohstoffbasis verlieren und investieren dort, wo Tierhaltung noch möglich ist. Spanien baut derzeit massiv neue Schweineställen. Investitionen werden und wurden auch in Russland und China gemacht und die deutschen Schlachter, allen voran Tönnies, sind mit dabei. Es sind halt Unternehmer und sie unternehmen was.

  • Gewinn kennt keine Moral

Der LEH wird weiter an der Preisschraube drehen. Wie viele Landwirte dabei verrecken, interessiert den Einkäufer von Aldi, Lidl und Co wenig. Gewinn kennt keine Moral und es zählt nur und ganz alleine der Preis. Alle anderen Erklärungen sind scheinheilig und dienen nur dazu in den Medien gut auszusehen. Scheinheilig sind auch die NGO´s, die derzeit auffällig still geworden sind. Kein Greenpeace, kein Tierschutzbund, der jetzt in irgend einer Art und Weise den Landwirten zur Seite stehen würde. Mit den immer gleichen Parolen „wir sind gegen Billigfleisch“ ist ja niemandem geholfen. Im Gegenteil: Ohne bessere Preise kann man sich den Umbau, die „Transformation“ der Tierhaltung abschminken. Ach ja, „wir sollten ja alle weniger Fleisch essen“….

Wobei wir beim Wissenschaftlichen Beirat und der Borchert-Kommission wären. Versagen auf ganzer Linie. Was hilft es, ein Konzept zu entwerfen, ohne dass die Finanzierung gesichert ist? Ohne dass geklärt ist, ob die Genehmigungen für die Tierwohl-Ställe überhaupt erteilt werden?

Aus genau dem gleichen Grund, der ungeklärten Fragen bezüglich der Realisierung, wird auch die Zukunftskommission Landwirtschaft mit Vollgas vor die Wand fahren. Wünschen darf man sich vieles, aber nur Ziele zu nennen, ohne die Wege dahin realistisch zu beschreiben, ist zu einfach. Traurig nur, dass unsere Berufsvertreter von DBV, DRV und Landjugend nicht merken oder nicht merken wollen, dass sie ihren Mitgliedern einen Bärendienst erwiesen haben. Die Erwartungen sind jetzt hoch und was ist, wenn sie nicht erfüllt werden (können!) ?? Wer ist dann der Schuldige??

  • Wie können Lösungen aussehen?

Für den Schweinebereich gibt es folgende Ansätze:

  1. Ausstiegsprämie für Schweinehalter. Laut einer Umfrage würden diese von 60% der Schweinehalter in Anspruch genommen.  (https://www.agrarheute.com/tier/schwein/ausstiegspraemie-fuer-schweinehalter-60-wuerden-fuer-geld-aufgeben-585584) Bisher haben sich die Bauernverbände dagegen ausgesprochen, doch seit kurzem scheint Bewegung in die Sache zu kommen, zumindest in Niedersachsen und Westfalen https://www.zeit.de/news/2021-10/12/bauernverbaende-fordern-ausstiegspraemie-fuer-schweinehalter
  2. Eine Initiative für Schweinefleisch mit „5 D“: (Geburt, Aufzucht, Mast, Schlachtung und Zerlegung/Verarbeitung in Deutschland). Damit verbunden sollten Preise bei Schweinefleisch gezahlt werden, die dem Marktniveau vor Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest und dem damit zusammenhängenden völligen Zusammenbruch des Exportmarktes entsprechen. 

Zum Thema 5 D gibt es folgende Pressemitteilung PM VEZG – VzF GmbH

Klar ist, dass die Gesprächsführung der Landwirtschaft mit dem Handel wesentlich erfolgreicher ist, wenn die Landwirtschaft geeint auftritt. Jedes Kompetenzgerangel schadet nur.

 

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67 Kommentare

  1. Ludwig sagt

    Unsere Politik fährt hier das ganze Land an die Wand. Merkelbilanz : Wirtschaftsvernichtung, Währungsverfall und Energieknappheit. So habe ich das hier schon einmal berichtet und das bewahrheitet sich jetzt in allen Wirtschaftsbereichen. Dazu kommt noch der moralideologische Kampf gegen den Klimawandel , der nichts anderes heist als der Kampf gegen den Kapitalismus. Unsere Staatswirtschaft will weniger Schweine und Geflügel haben und entsprechend wird alles getan für deren Niedergang. Man führt Schweinefleisch aus Chile ein , kämpft nicht gegen die Schweinepest an der poln. Grenze und hetzt über alle Kanäle gegen den Fleischgenuß.Mit der Energieverteuerung und den ganzen deutschen zusätzlichen Steuern und Abgaben schmeist man uns völlig aus der Wettbewerbsfähigkeit und dreht den Familien mit ca. 2000 Euro Nettoeinkommen völlig den Hahn ab. Mit dieser Politik erfolgt eine Umverteilung von „Unten nach Oben“ und wird , wenn das so weitergeht ,eine soziale Explosion auslösen , denn eine Inflation von 10% (nicht 4%) und Lohnsteigerungen von 3 – 4% passen dazu kaum. Jetzt tritt das ein was die „Chraschpropheten und Volkswirtschaftler“ schon in den letzten Jahren vorausgesagt haben , aber von Politik und Medien immer unterdrückt wurde. —- Übrigens der AHL-Dünger (N-Dünger) ist von unter 20 Euro/dt in den letzten Jahren auf inzwischen 50 Euro/dt gestiegen. Zu diesen Preisen läst sich kaum noch wirtschaftlich etwas produzieren und wird kleinere Welternten hervorbringen.

    • “ Jetzt tritt das ein was die “Chraschpropheten und Volkswirtschaftler” schon in den letzten Jahren vorausgesagt haben , aber von Politik und Medien immer unterdrückt wurde. “

      Da wurde ganz sicher nichts unterdrückt, Ludwig. Auch diese Crash-Propheten sind so überflüssig wie andere Weltuntergangsbeschwörer.

      Vermutlich ist eure Vermutung, dass die Tierhaltung, zumindest die intensive Tierhaltung, aus Deutschland vertrieben werden soll, richtig. Aus den Augen, aus dem Sinn. Wie in einigen anderen Bereichen auch.
      Ein wirklich durchdachtes Konzept bleibt allerdings Fehlanzeige. Insbesondere auch für einen Umbau in Richtung Stufe 3 und 4. Ich fände es schon fair, wenn dann den betroffenen Betrieben ein Ausstiegsangebot gemacht würde.
      Als wenig „glücklich“ empfinde ich allerdings in diesem Zusammenhang, dass sich ausgerechnet die LFD Holding sehr deutlich für eine „Stilllegungsprämie“ einsetzt. Das hat hier in MV eindeutig Geschmäckle. Der Brand in Alt Tellin ist jetzt etwa ein halbes Jahr her, die Ursache konnte noch nicht ermittelt werden.
      Und nach meinem Eindruck übertragen nicht wenige Menschen hier im Land das entstandene Misstrauen auf die gesamte Branche. Und gerade in der aktuellen Situation ist das sicher fatal.

      • sonnenblume sagt

        Die LFD Holding hat auch beim Thema Kastration schon sehr früh ihre Meinung kund getan. Nur so zur Erinnerung.
        Dann nach dem Brand die große Ankündigung für den Neubau mit allen wissenschaftlichen Erkenntnissen.
        Und jetzt die Ausssage zur Stilllegungsprämie?

          • sonnenblume sagt

            Das war auch mein Gedanke. Das Feld muss bereinigt werden. Mit der Ausstiegsprämie hilft ihnen der Staat schneller zum Ziel zu kommen. Und vor allem geräuschlos. Soll doch keiner sagen, dass da keine Informationen fließen.

          • sonnenblume sagt

            Heut wurden Zahlen zum Hunger in der Welt veröffentlicht. Wie lange wird es wohl dauern bis die Landwirte in Deutschland wieder am Pranger stehen?

            • Die Bauern, wissenschaftl. Landwirte haben die von den Drittländern aus aller Welt aber eigeladen (internationale Landwirtschaft) zum studieren . Also müssten die es wissen wie es geht. Da schmeißt dann höchstens die Industrie wie NESTLE
              usw. wieder alles durcheinander mit ihrer Handelsstrategie.
              Mit Hilfe unserer Steuergelder (landw. Sibventionen)!!!

              Dem Bauern kann man es nicht vorwerfen.

            • Reinhard Seevers sagt

              Schafe, Ziegen und Rinder werden mit weniger Probleme Futter finden. Geflügel und Schweine ist schon schwieriger…..aber man kann ja wechseln von Schwein auf Rind oder von Geflügel auf Schaf…sehe für Fleischfresser weniger Probleme. Ob Veganer es überleben, hhhmmmh, man wird sehen.

              • Die können doch Saubohnen (Ackerbohnen) essen. schön von der Rügenwälder Mühle oder sonst wem in Würstchen zubereitet.

            • sonnenblume sagt

              Die Flächen dafür sind schon lange in ihrem Besitz. Sind doch keine Bäuerlein die sich um jeden Qm. beim Kollegen bemühen müssen. Die spielen in einer anderen Liga.

              • Elisabeth Ertl sagt

                Und dafür bauen sie dann kein Brotgetreide und kein Gemüse mehr an, oder wie? Der Planet ist ja nicht größer geworden. Und 800 Millionen Menschen hungern jetzt schon.

                • Reinhard Seevers sagt

                  „Die meisten unterernährten Menschen leben in Asien (381 Millionen), gefolgt von Afrika (250 Millionen). In Lateinamerika und der Karibik sind 48 Millionen Menschen unterernährt. Die weltweite Prävalenz von Unterernährung ist in den letzten Jahren konstant geblieben und beläuft sich auf 8,9 Prozent. Die absolute Zahl der Hunger leidenden Menschen steigt jedoch seit 2014. Das heißt, dass der Hunger in den letzten fünf Jahren mit dem Bevölkerungswachstum zugenommen hat.“

                  Prozentual ist die Zahl gleich geblieben, absolut gestiegen. Was heißt das? Es gibt einfach zu viele Menschen….aber wir sind Schuld! 👍

                • sonnenblume sagt

                  Natürlich werden sie auch Brotgetreide und Gemüse anbauen. Aber die Zahl der Anbieter wird sich verringern und ihre Marktmacht dem Verbrauchern gegenüber steigern. Dann stellt sich noch die Frage nach den Auswirkungen bezüglich Preis, Angebot und Wahlfreiheit der Ernährungsform.
                  Wie unabhängig ist man dann als Staat noch in Bezug auf den Selbstversorgungsgrad? Siehe die Energiekrise.
                  Vielleicht sehe ich das auch zu kritisch.

    • Thomas Apfel sagt

      Ludwig,: „kämpft nicht gegen die Schweinepest“, … finde ich aus Deiner Entfernung zum Krisengebiet (ich wohne mittendrin) schon fast unanständig ! Der ASP Zaun ist vielfach gestaffelt, wie eine mittelalterliche Festungsanlage. Dafür sind Millionen verballert worden und täglich hängen sich Rehe in dem Geflecht auf. Es ist einfach albern sich einzubilden mit Zäunen ein Virus aufzuhalten. Das ist inzwischen längst bei Berlin angekommen. Hier, (in meinem Landkreis) sind schon mehr als 600 verendete ASP Schweine eingesammelt worden und es wird bejagt was das Zeug hält. Von 20 vor ein par Tagen am Mais geschossenen Schweinen bei einer Maßnahme waren 6 positiv und putzmunter. Die Immunität auch gegen ASP stellt sich wie bei allen Seuchen ein. Hier sind kaum noch Schweine zu beobachten. Ich denke 70 – 80 % sind weg. Und trotzdem ist die Seuche noch da. Ich kann die Sorgen der Schweinehalter verstehen, aber es kann nicht die Sache von 2 Bundesländern sein (und wird auch nicht gelingen – Deutschland ist keine Insel) allein die Verantwortung für die Eindämmung übergeholfen zu bekommen.

    • Herr Ludwig, Sie sind wohl ein bisschen wirr…. Wer ist „man“?? Als wäre da eine übergreifende Organisation (Opus Dei?) welche das Wirtschaftsgeschehen lenken würde. Der einzige der gelenkt hat waren die Yankees, nachdem sie uns den Arsch retteten. Als „Dankeschön“ mussten wir deren Produkte und Lizenzen mit deren Geld kaufen (Marshall-Plan). Was den Kreis zur industriellen Landwirtschaft und zur Pestizidproblematik wieder schliesst.
      Und auf der einen Seite schreien Sie „Kampf gegen den Kapitalismus“ um gleich drauf deren Auswüchse zu kritisieren besser wie ein linker das nicht könnte.

      • Walter Parthon sagt

        Das ist die Heilige Gretl, Schutzpatronin aller Klimasektierer, apokalyptische Reiterin des Weltuntergangs, Vorsitzende des jüngsten Ökogerichts. Gretl hat Freunde: Hunderttausende kleine Pampalatsch, Schulschwänzer, die wie heute jeden Freitag die Innenstädte Europas blockieren und durch die darauffolgenden Staus die Feinstaubbilanzen zum jodeln und die Bewohner zum Husten bringen. Wogegen sie demonstrieren ist eigentlich egal, der Zweck – schulfreie Zeit – heiligt die Mittel. Gretl ist ein sehr beliebtes Kind, wird als goldenes Kalb des 21. Jahrhunderts durch alle Staatskanzleien des Globus herumgereicht. Wo sie auftritt jetten die Mächtigen der Welt hin, natürlich mit ihren millionenschweren Privatjets. Die Kerosinbilanz? Wurscht! Denn Gretl steht in der apostolischen Nachfolge der grünen Suizidalprediger. Es begann in den 80ern, der Teufel „Waldsterben“ wurde an die Wand gemalt. Bis 2000 wird es keine Wälder mehr in Europa geben, titelten die apportierenden Medienknechte auf ihren eher weniger umweltfreundlichen Hochglanzmagazinen. Und heute stützt die EU die Landwirte, die im Sinne des Landschaftsschutzes eine weitere Verwaldung unserer Wiesen und Weiden verhindern sollen. Dann kam in den 90ern das böse Ozonloch. Die Pole werden schmelzen, im Jahr 2010 werden alle meeresnahen Städte 7 Meter unter Wasser stehen. Venedig wird es nicht mehr geben, die Malediven das neue Atlantis werden, statt Fusel und Bierdosen in Lignano und Jesolo gibt‘s in Zukunft Tauchermasken. Oje, die sehnlich erwünschte Sintflut blieb aus, die Archen umsonst gebaut, die Schwimmflügerl längst wieder verstaut. Dazwischen war noch etwas mit dem Smog. Einst das Gespenst der Großstädte und nach Jahren der Kampagne dann doch zu sehr abgedroschen. Kurzerhand wurde für dieses Phänomen einfach ein neuer Name entwickelt: Feinstaub ist jetzt das neue Zauberwort der E-Mobilindustrie. Pech halt nur, dass diese Elektromobile nicht fliegen und der Reifenabrieb derselbe wie beim Dieselstinker ist. Aber macht ja nix, Hauptsache das Gewissen kann beruhigt in der Pendeluhr weiterschlafen, wenn man halt nicht weiß, dass man für die Batterie eine Elektroautos so richtig die Umwelt zerstört. Derweil wird in den Städten der Klimanotstand ausgerufen, Veggie-Days amtlich verordnet. Stimmt, die Birnen aus Brasilien, die Äpfel aus den USA, die Erdbeeren aus Argentinien und die Tomaten aus Italien sind natürlich billiger und nachhaltiger als der Schweinebauch vom Bauern aus der Nachbarschaft. Auch die ganzen Leckereien aus China, mit Flugzeugen nach Europa transportiert, dienen dann als Mittagsjauserl für die erschöpften Schüler nach den Friday for Future Aktionen. Die Atomindustrie reibt sich die Hände, der Handel mit CO2 Zertifikaten blüht. Manche werden reich, viele nur deppater! Erich Kästner so treffend mit Blick auf unsere in Dauerangst versetzte Gesellschaft: „Die Dummheiten wechseln, und die Dummheit bleibt.“

        • Reinhard Seevers sagt

          „Die Dummheiten wechseln, und die Dummheit bleibt.“

          oder:
          „Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es trotzdem eine Dummheit!“
          (Anatole France)😎

    • Smarti sagt

      Das kommt mir vor wie bei Corona: erst den anderen Ländern bei ihren Problemen zuschauen und dann ganz erstaunt feststellen, dass genau die gleichen Probleme hier eins zu eins auch bestehen :).
      Ich habe immer wieder das Bild von den Wespen im Kopf. Wenn es ein gutes Wespenjahr war, dann überleben viele ( zu viele ) Wespenköniginnen den Winter. Es wird um jedes Nest gekämpft, eine junge Königin „ermordet“ dann bis zu 10 andere Schwestern….die Population bricht zusammen.
      Es gibt wohl schon zuviele Menschen, da helfen weniger Lebensmittel durchaus bei der Regulation. Es ist so gewollt. Wie immer interessiert es die Wenigsten, solange bis sie selber betroffen sind. Dann ist das Geschrei gross…

  2. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    1. Von einem Berufspolitiker -ob jung oder alt, hierzulande oder aber in Reihen unserer EU-Kommission, ist hier sträflich vernachlässigbar- kann man niemals die unabdingbare Fachlichkeit erwarten, um die aktuelle rasant verlaufende Katastrophe in Reihen der Bauern überhaupt stoppen zu können. – Die ZKL hat uns Bauern mithin jüngst einen Bärendienst erwiesen, uns quasi hemdsärmelig unbedarft beim fröhlich einvernehmlichen ROUND TABLE als Kanonenfutter freigegeben – mit Hilfe(!) von DBV(!), DRV(!), ABL(!), unseren Junglandwirten(!) in einträglichem Schulterschluss mit Einzelkämpfern von LsV! Was braucht‘s der Worte mehr!- Ein trojanisches Pferd, das man auf unseren Höfen in Position gebracht hat…

    2. IN- u. OUTPUT: Wenn dauerhaft immer mehr reingeschaufelt werden muss, als unterm Strich wieder rauskommt, ist selbst der genialste Praktiker auf Dauer machtlos, zehrt irgendwann von der Substanz. – Die Gretchenfrage: Will ich das!? Wie lange mache ich das mit!?

    3. Unter uns weilen so viele Wölfe, die Kreide gefressen haben. Und komischerweise hängen selbst viele Bauern förmlich an genau deren Lippen!!! – Die Wahrheit tut eben oftmals zu sehr weh!

    4. Wenn‘s Heizen jetzt z.B. kaum mehr erschwinglich ist für Ottonormalbürger und wir gebetsmühlenartig zuviel Getreide produzieren, wieso kann und darf man diese zwei Ungleichgewichte dann nicht zur Zufriedenheit aller gewinnbringend zusammenführen…!? Nur ein Beispiel von sehr vielen… Solche Konzepte zu verhindern, dafür liegt ein zentnerschwerer Klotz dauerhaft auf der Bremse. WARUM!?

    Wir befinden uns in einer wirklich brandgefährlichen Blase, die dem Platzen bedrohlich nahe ist. – Um Nahrungsmittel wurden weltweit schon immer Kriege geführt! Menschen hat es im Verlaufe der Evolution schon immer zu den gut gefüllten Futtertrögen getrieben. – Warum dieses illustre einfältige Spielchen mit dem Feuer!?…

  3. Christian Bothe sagt

    Was Bauer Willi eingestellt hat,ist vollkommen richtig! Ich als ehemaliger Schweinemäster mit 10000 MS im Durchschnitt des Jahres( kann ja jetzt gut reden…) würde nach Investitionen ins Tierwohl, Abluft etc.keinesfalls die intensive Haltung aufgeben! Im Gegenteil! Den gesamten Prozess der MS Haltung sollte man wirtschaftlich checken! Kreditbelastung,Tiermaterial, Futtereinsatz, MTZ,Umschlag,Verluste etc.,um DB zu erreichen. Selbst mit einer Vertragsmast würde ich mich auseinandersetzen,wenn‘s um die Existenz meiner Anlage geht! Reserven gibt’s immer.Auf Änderung des Verhaltenskodex vom LEH zu bauen, führt zu keinem Ergebnis und Eingriffe des Staates sind gut gedacht,aber einer freien Marktwirtschaft zu wider!DBV,DLG,LsV etc. können das als Verband positiv begleiten(Rahmenbedingungen)bringen einen selbst kaum weiter,denke ich( bin ja Unterstützer vom LsV). Ansprechpartner in jedem Fall die VZEG als Vermarkter und Aufkäufer zum Schlachtbetrieb. Sicher eine Einzelmeinung von mir bei den beschi……Aufkaufpreisen momentan.Aber das ist eben mein Standpunkt.Auch wenn Vergangenheit, mein letzter Betrieb tätig als Vertriebsmanager einer Getreidehandels-und Kraftfutter-GmbH betreibt bis heute als Tochtergesellschaft eine Schweinehaltung mit 2500 Sauen und Nachzucht an mehreren Standorten..Ich denke,sie produzieren dort immer noch.

    • Brötchen sagt

      Christian du bist eben Praktiker, würde ich auch so machen.

      Was den ganzen Energiesektor betrifft scheint es schon ein Erwachen zu geben und das wird den Lebensmittel Bereich als nächstes treffen.

      • Christian Bothe sagt

        Nein,schlecht von mir dargestellt! 10000 Mastplätze! Läufer kamen alle aus einer SZA der Region. Rasse Leicoma!

  4. Elisabeth Ertl sagt

    Kürzlich lief auf Arte eine interessante Doku: Die LEH-Riesen stehen mittlerweile wirtschaftlich schon genauso mit dem Rücken zur Wand wie die Landwirtschaft. Der Grund: Amazon geht gerade mit Dumping hinein und strebt nach dem Monopol auch bei Lebensmitteln.
    https://www.arte.tv/de/videos/095178-000-A/auslaufmodell-supermarkt/

    „Gewinn kennt keine Moral“ Ich erinnere nur wieder daran: Graz hat schon eine kommunistische Bürgermeisterin. Der Neoliberalismus verliert gerade das Commitment. 1989 lässt grüßen, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Das Problem: Wohin soll man diesmal auswandern, in was für einen Wirtschaftsraum ???

    • Reinhard Seevers sagt

      Elisabeth, als Seherin kannst du sicher auch die Alternative zur materiellen Befriedigungskultur, zum Konsumismus, zur kapitalistischen Ökonomie nennen. Ohne Auswechselung der Menschen oder Indoktrination inkl. Umerziehung wird das ein wenig schwierig, aber wir werden sehen. Graz ist das Epizentrum, die Keimzelle der neuen Gesellschaft….Österreich ist eine Operette sagte gestern Elke Heidenreich bei Lanz in Bezug auf den „Kurz-schluss“. 😎

      • Arnold Krämer sagt

        Indoktrination und Umerziehung laufen in D bereits auf Hochtouren. „Steter Tropfen höhlt den Stein“, heißt es sprichwörtlich. Durch das „Pampern“ vieler NGO’s durch den Staat müssen die Landwirte mit ihren Einkommensteuern (ja, auch Landwirte zahlen Einkommensteuer und sind beileibe nicht nur Subventionsempfanger!) auch noch an der eigenen „Vernichtung“ mitwirken.

      • Elisabeth Ertl sagt

        DIE eine Alternative gibt es nicht, und das ist im Hinblick auf unsere demokratische Verfassung erfreulich. Aber die mittlerweile existierenden Konzepte würden für jede der derzeitigen Parteien etwas hergeben: Schon der Schwarze Josef Riegler wollte Ende der 80er Jahre in Österreich Binswangers „ökosoziale Marktwirtschaft“ verwirklichen, aber da sind dann der EU-Beitritt und der Aufstieg des Brutalkapitalismus dazwischen gekommen. Zu den Roten würde Felbers „Gemeinwohlökonomie“ passen mit ihrem bedingungslosen Grundeinkommen, von dem ich persönlich aber nichts halte. Die Grünen sind eh schon immer Schumachers „Small Is Beautiful“ gefolgt. Der Verfasser der „Philosophie der Freiheit“, Rudolf Steiner hat die „Dreigliederung des sozialen Organismus“ entworfen, mein persönliches Lieblingskonzept. Und zu den Rechten passt der „Plan B“ von Andreas Popp.

  5. Reinhard Seevers sagt

    In einer solch komplexen Problemlage kann nur politisch geholfen werden. Mercedes darf aufgrund von Materialmangel Zeitarbeiter entlassen und für tausende Mitarbeiter Kurzarbeitergeld generieren. Für einen amerikanischen Geschichtenerzähler werden sogar Milliarden verpulvert aber das Glück des Schweines steht im Vordergrund.

  6. Arnold Krämer sagt

    Bauer Willi hat einen wesentlichen Grund für das Ausmaß der aktuellen Krise vergessen, der aber massiv verschärfend wirkt. Der Schweinefleischkonsum ist über Jahre massiv „ kaputt geredet“ worden und die demographische Entwicklung tragen ein Übriges zur Senkung des Pro-Kopf-Verbrauchs bei. Obwohl die wöchentlichen Schlachtzahlen in D um weit über 100.000 Tiere zurückgegangen ist, ist der rechnerische Selbstversorgungsgrad von rund 120 % auf über 130% angestiegen, was die Exportnotwendigkeiten weiter erhöht hat, bei bereits überfüllten Kühlhäusern. Eine solche Konstellation hat es nach 1945 noch nicht gegeben.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Ich wehre mich gegen das Wort „kaputt geredet“. Die Leute wollen weniger Fleisch – aus unterschiedlichen Gründen. Warum sollte man am markt vorbei produzieren?

      • Bauer Willi sagt

        @Elisabeth Ertl
        Es vergeht kein Tag, an dem in den Medien nicht vorgebetet wird: Leute, wir müssen weniger Fleisch essen. Weil sonst die Erde unbewohnbar wird. Habe eben von einer Mutter (Schweinehalterin) gehört, dass ihre Kinder jetzt in der Schule vegane Bratwurst essen müssen. Die Eltern wurden nicht gefragt. Das ist Zwangs-Ökologisierung! Was hier gerade läuft, ist nicht mehr demokratisch, das ist Gehirnwäsche.

        Was den LEH angeht: ich habe die Sendung auf Arte auch gesehen. Der LEH und seine Einkaufsmachenschaften erinnern nicht nur an die Mafia…

        • Brötchen sagt

          Bei Milch ist es meines Erachtens noch schlimmer, fast alle Jugendlichen trinken keine Milch mehr, selbst meine Kinder.

          • Reinhard Seevers sagt

            Tja, die Industrie hat es geschafft, dass sich die Menschen mit industriell hergestellten Natur-Ersatzprodukten eindecken. Das war das Ziel, das ist das Ziel des Kapitalismus. Das Geld sucht sich seinen Weg. In diesem Fall wird der Industrie der rote Teppich ausgerollt, unterstützt von NGOs, Politik und Medien….das Geld für Werbung können sie schon mal getrost sparen, um sich weitere Anti-Animalische Produkte auszudenken. Der Wohlstandsbürger hat sich von der Natur entfernt, wirft dies aber der Landwirtschaft vor. Ist das nicht schizophren?

          • Smarti sagt

            Dafür ist dann fast in jedem Menschen-Dosenfutter preisgünstiges Milchpulver mitverarbeitet. Durchaus auch in Speisen, wo man keine „Milch“ vermutet.

        • Elisabeth Ertl sagt

          Die Art der Kommunikation ist derzeit in vielen Belangen unsachlich und undemokratisch, z.B. auch die Ausgrenzung der Ungeimpften. Ich bin selber geimpft und habe dafür meine Argumente, aber wie mit der Gegenseite von manchen Mitmenschen umgegangen wird, erinnert mich schon an dunkle Zeiten. Das ändert nichts daran, dass es für bestimmte Positionen, auch gegen das jetzige Maß an Fleischkonsum, durchaus Argumente gibt.
          Und dieses Forum ist ja ein Lichtblick, weil man hier noch sachlich diskutieren kann.

          • Reinhard Seevers sagt

            „Das ändert nichts daran, dass es für bestimmte Positionen, auch gegen das jetzige Maß an Fleischkonsum, durchaus Argumente gibt.“

            Das hat nie jemand bezweifelt. Es aber zum Hauptdiskussionspunkt innerhalb der menschlichen Ernährung als das „Böse“ zu deklarieren und dies mit emotionalen, moralischen, ethischen, ökologischen und sozialen Kriterien aufzublasen ist schon einmalig, aber aus der Sicht einer überernährten, unwissenden Wohlstandsgesellschaft durchaus eine logische Konsequenz. Es muss ja eine Buße getan werden für all die Verfehlungen, die sich diese Gesellschaft erlaubt.

            • sonnenblume sagt

              Man sieht das nicht als Buße für all die Verfehlungen, sondern hat es als das, fast, alleinige Problem erkannt. Wenn wir nun dieses Problem aus der Welt schaffen, kann man in vielen Teilen, ohne größere Einschränkungen, so weiterleben wie bisher.

              • Reinhard Seevers sagt

                Die Sarden wussten schon, was sie so alt werden lässt!

                https://www.stern.de/panorama/wissen/mensch/altersforschung-das-geheimnis-der-sarden-3171680.html

                „In zwei Punkten sind sich die Wissenschaftler sicher: Bewegung und Ernährung der Inselbewohner tragen zu großen Teilen bei zu ihrem langen Leben. Auf dem Weg zu ihren Feldern legen sie täglich mehrere hundert Höhenmeter zurück. Dass sich Treppensteigen positiv auf die Lebenserwartung auswirkt, ist allerdings kein Geheimnis.

                Die Speisekarte birgt schon eher eine Überraschung: Von traditioneller mediterraner, fleischarmer Diät mit viel Fisch wollen die Sarder nichts wissen. Fisch? „Niemals“, lautet meist die energische Antwort der alten Menschen in Villagrande auf diese Frage. Wo auch immer man sie stellt: Hier in den Bergen hat man „eine Abneigung gegen das Meer“. Eine typische Mahlzeit beginnt mit getrockneten Würsten oder Schinken und den „Thipula“. Das sind Krapfen aus Kartoffelpüree, Mehl und Ei. Auf die Vorspeisen folgen oft die „Culurgiones“, birnenförmige Ravioli, die mit Püree, Pecorino und frischer Minze gefüllt sind. Danach kommen die Fleischgerichte: Hammel oder Schwein oder beides, begleitet von einem gemischten Salat. Zum Nachtisch gibt es Obst oder Kuchen. Nicht fehlen darf der „Cannonau“, der lokale Rotwein. Ganz und gar mediterran allerdings sind der Genuss und die Geselligkeit, die die Mahlzeiten begleiten.“

                Aber jeder sucht sich seine Welt eben so aus, wie sie einen in den Kram passt….unsere Gesellschaft fährt mit dem E-bike zum Fitnesscenter, rackert sich ab, trinkt dort einen Protein-shake, fährt zurück in sein home-office, um dann über Liferando die vegane Mahlzeit zu bestellen….um sich dann in der Arbeitsgruppe gegen Tierleid auszutauschen.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Wenn ständig von den armen gequälten Tieren gefaselt wird, ist eine Zurückhaltung beim Fleischverzehr, gerade bei Frauen und Mädels die logische Folge.

        Jetzt gibt es auch vegane Fischstäbchen zu kaufen, Alle Produkte enthalten in erster Linie kostengünstige Hauptzutaten wie Wasser, Weizenmehl oder Weizengluten.
        Die Marken Vegafit und Greenlegend liegen 80 Prozent über dem Preisniveau von Fischstäbchen aus Fisch.

        • Alle Fleisch-und Wurstproduzenten wie Tönniens, Böcklunder und Rügenwälder Mühle machen da mit,
          Sie sind gute Ackerbohnenabnehmer.
          Wieder was zur Fruchtfolgeauflockerumg.

          • Denen sind die Schlachttierlieferanten egal!
            Ist für die nur Masse, wie Bohnen und Erbsen
            Eben beliebig Austauschbar!

  7. Matthias Zahn sagt

    Wir Bauern haben keinen Einfluss auf LEH oder Politik. Auf den Bauernverband schon gar nicht. Das einzige, dass wir in der Hand haben ist, wie viel Milch und Schweine wir produzieren. Klar gibt es bei den Schweinen derzeit keinerlei Basis um dies europaweit irgendwie zu koordinieren. Bei der Milch sind wir da schon weiter, dank BDM und EMB haben sich schon viele Bauer europaweit organisiert und arbeiten an einer gemeinsamen Vorgehensweise. Keine Branche hat so weitreichende Ausnahmen vom Kartellrecht wie wir Bauern. Aber anstatt diese Möglichkeiten wahr zu nehmen, jammern die meisten Bauern nur rum und schimpfen auf Politik, Verbraucher und LEH ohne die eigenen „Vermarktungs-“ Hausaufgaben zu machen…… Klar, leiden ist leichter als Handeln….. 😉

    • Ferkelhebamme sagt

      Dann jetzt bitte Ihre konkreten Vorschläge zu Vermarktungsmöglichkeiten im Schweinesektor

      • Schmeckt gut sagt

        Es gibt, außer den kleinen Nischen mit großem Arbeitsaufwand und kleinsten Mengen, keine Alternativen für den „normalen“ Schweinehalter. Politisch ist es gewollt, dass alles zentral geschlachtet wird (s. Hygiene- und andere wirklich extrem aufwändig einzuhaltenden Auflagen). Und der Handel will „einfach“ einkaufen: Standardisierte, große Mengen von möglichst nur einem anonymen (erpressbaren) Schlachter mit genau definierten, zusätzlichen Auflagen, die diese Handelskette von den anderen abhebt. In Werbeblättchen werden diese „Bauernknebel“ dann als allergrößte Errungenschaft über „allen Klee“ gelobt und die Kette als Weltretter dargestellt. Die Kundenklientel genießt diese Gefühlsduselei dann als „Gewissenberuhigung“ und „Wohlfühlfaktor“. Die Bauern gehen dabei drauf und die Konzerne mit wechselnden Eigentümerkonstellationen stopfen den Aktionären die Taschen voll, der Staat freut sich über vermeintlich hohe Steuereinnahmen und die Gesellschaft wundert sich, wie es soweit kommen konnte. Es sind schon „historische“ Zeitenwenden, in denen wir leben.

      • Arnold Krämer sagt

        1. Die Produktion muss zurückgefahren werden. Dies bringt einzelbetrieblich schmerzhafte Anpassungsprozesse mit sich.
        2. Das was an Überhängen in den Kühlhäusern hängt, kann in D und der EU nicht „weggegessen“ werden, muss also mit staatlicher Hilfe in Drittländer exportiert werden oder zu Tiermehl verarbeitet werden. Die „Nichtnahrungsverwertung“ hat man früher zu Zeiten der Rindfleischberge auch staatlicherseits betrieben.

        • Stadtmensch sagt

          Getreide verheizen, Tiere an Tiere füttern….
          Ich liebe die No-Plan-Wirtschaft!

          Das passiert eben, wenn der überernährte Wohlstandsbürger sein Wohlbefinden vom Börsenkurs abliest.

            • Stadtmensch sagt

              Ich hab ja nichts gegen Tiermehl, und als Mittel zur Marktbereinigung
              einer „Bubble- und Krisenökonomie“ ist es nur folgerichtig.
              Unter Ökonomie verstehe ich was anderes. Was wird denn aus den schönen Futterverwertungszahlen, wenn wir erst noch das Futter mästen müssen?
              Sorry, aber für eine Industrielle Landwirtschaft, die noch stolz drauf sein will, dass sie es wie die richtige Industrie macht (Futter importieren, Teile exportieren), leiste ich mir den Spott.
              Ich darfs ja sowieso ausbaden, wenn dann hier die Regale leer sind.

              • Reinhard Seevers sagt

                Man kann sich ja drüber unterhalten, ob das Wasser zur Löschung des Brandes nachhaltig gefördert und transportiert worden ist….mir wäre es wichtiger erstmal zu löschen, bevor die Disksussion ins Lächerliche geht.

                • Stadtmensch sagt

                  Ich befürchte, wir kommen an den Realsatieren nicht vorbei, weil wir ja die Kinder nach der Löschaktion wieder mit dem Waschbenzin und der Lötlampe basteln lassen, auf ihrem Abenteuerspielplatz.

              • firedragon sagt

                Stadtmensch, was soll ich sagen … Du hast leicht spotten …
                Ich hab mit Schweinemast nix am Hut, mein Tierbestand ist lachhaft … es bringt auch jetzt das übliche „hätte, wenn und aber“ nichts.

                Wer es sich leisten kann, wird seinen Betrieb runterfahren und/oder irgendwie umkrempeln.
                Geht eben nicht so schnell – in der Zwischenzeit wird geboren, gefressen und gewachsen und der Stall wird zu eng und das Futter zu teuer und die Energiekosten steigen und die Viehcher wachsen immer weiter, dann passen sie nicht mehr in die Schlachtstrasse … Stadtmensch man kann einen Maststall und Sauenstall nicht auf „Kurzarbeit“ mal eben so vor sich hin dümpeln lassen, als wären die Viehcher Autos.

                Manche werden klar kommen, manche nicht – das ist betrieblich wahrscheinlich sehr unterschiedlich. Denke, da laufen auch Gespräche mit den Banken und Finanzämtern.

                • Stadtmensch sagt

                  Habe höchsten Respekt vor dem was ihr macht, könnt und aushaltet. Aber wie fingerphilosoph schon sagt, der Mensch kann komplett neben sich stehen oder einen Mitlaufen haben.

                  Sorry, immer die gedrückte Stimmung hier und nichts kann man tun offensichtlich und dann ist es auch schon gleich wieder Untergangsgewinsel

                • firedragon sagt

                  Stadtmensch,
                  ich winsel nicht. Ich hab Dir das nur geschrieben, wie’s eben ist.
                  Ein Betrieb, der finanziell mit dem Rücken zur Wand steht, ist extrem angespannt und nicht zu Scherzen aufgelegt, unabhängig in welcher Sparte er tätig ist.

          • Reinhard Seevers sagt

            Der Allesfresser frisst alles, sogar Fleisch…..Schwein ist dem Mensch soooo ähnlich, sagen die Ökos immer, was ist nun mit der Aussage? 😁

        • Also sind die Kühlhäuser von auch noch wegen Corona voll!

          Das hat man doch auch gemacht, um Preise zu stabilisieren, oder?
          (in den 60igern)

    • Ferkelhebamme sagt

      Ferkel-Erzeugergemeinschaften werden von den Finanzämtern momentan extrem aufs Korn genommen, Verkaufsstrukturen, die seit fast schon Jahrzehnten geduldet wurden, als unzulässig erklärt und mit Anzeigen und hohen Steuernachforderungen überzogen.

      • Smarti sagt

        Pah, Finanzamt… diese fast schon panikartige Angst vor dem Finanzamt kannte ich aus der Schweiz nicht. Da sucht man das Gespräch, wird beraten ( als Firma oder Einzelperson) und findet eine Lösung. In Deutschland kriegen ja die Buchhalter der Bauern reihenweise Burnout oder schulen um zum Berater… diese Angst vor dem „Finanzamt“ ist schon krass. Auch wenn man sich nichts zuschulden kommen lässt – die behaupten aufs Blaue hinaus irgendwas, und du darfst das dann „sachlich, höflich widerlegen“ – Pickel krieg.

  8. Bauherr sagt

    Sehr guter Bericht, Bauer Willi.

    Ich würde jüngeren Bauern nur raten, den eigenen Betrieb genau zu analysieren oder noch besser mit Arnold zu sprechen.

    Die Politik und Bauernverband als Problemverursacher werden kein Lösung bieten. Nur die wirtschaftliche Potenz der Bauernfamilie wird deren Zukunft sichern.

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