Es geht wirklich nachhaltig. Aber es bedeutet auch Verzicht. Und es hat Einfluß auf unser Wirtschaftssystem.
Euer Bauer Willi
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Es geht wirklich nachhaltig. Aber es bedeutet auch Verzicht. Und es hat Einfluß auf unser Wirtschaftssystem.
Nachhaltig und Entcarbonisierung. Das sind für mich alles Schlagworte von den Politikern .
Die Nachhaltigkeit der Worte dieser Leute hält höchstens sechs Wochen an. Da ist soviel falsch dran und totale Ahnungslosigkeit steckt dahinter. Dann kommt da noch der CO2 – Fußabdruck. Schauen wir auf Frau Hendriks 2030 und 2050 Plan , aber auch der Verkehrswegeplan , dann kann einem schon übel werden. Das eine wiederspricht dem anderen. Auch der verbotene Glyphosateinsatz auf befestigten Flächen gehört dazu. Früher haben wir 2 – 3 ltr. Roundup für die Unkrautfreiheit auf unseren Hofflächen eingesetzt. Heute flammen wir mit dem Gasbrenner ab. Arbeitseinsatz zehnmal soviel, aber 100 kg Gas im Jahr. Da stellt sich doch die Frage , was umweltfreundlicher ist ? Um den Aufwand zu reduzieren haben wir teilweise Rasen eingesät. Habe als Feldnachbarn einen Biobauern. Wenn ich den Kartoffelanbau betrachte mit dem Einsatz von Gasflächenbehandlung gegen Unkraut (1-3X) und dem Spritzen von Kupfermittel (Schwermetall) gegen Krautfäule , dann kommt man schon ins Grübeln. Auch die Distelvermehrung im Getreide und der Kontamitation der konv. Nachbarflächen mit Distelsamen ist nicht toll. Dies führt dazu , daß alle Nachbarflächen jetzt jedes Jahr gegen
Disteln gespritzt werden müßen , was vorher nicht der Fall war. Wenn ich mir das alles von meinem Bionachbarn anschaue , muß ich sagen kann ich da i. S. CO2, Nachhaltigkeit und Entcarbonisierung voll mithalten. Wahrscheinlich habe ich unter dem Strich eine bessere Umweltbilanz.
Zu Fuß gehen ist aber erst dann nachhaltig, wenn man keine Plastikschuhe mehr trägt, die in Billiglohnländern produziert wurden. Solche Schuhe sind zudem selten auf Langlebigkeit getrimmt. Vielleicht ist das Fahrrad ein guter Zwischenweg. Mit entsprechender Pflege hält es sicher 50 Jahre und der Kautschukverbrauch wird vermutlich auch geringer sein, als beim Laufen (Stichwort: Reibung). Im Übrigen gibt es immer mehr Menschen ohne Führerschein, weil sie ihn dank Öffis oder Fahrrad nicht benötigen. So anachronistisch ist der Autoverzicht also nicht.
Der Eigenanbau von Gemüse kann auch weniger nachhaltig als die Landwirtschaft sein, wenn man Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel überdosiert verwendet und einen kleinen, weniger effizienten Benzinpflug einsetzt.
Im privaten Gemüsegarten brauchst Du nicht unbedingt pflügen und kaum düngen, so man Tiere hat. Eigentlich braucht man gar nicht graben. Neue Beete leg ich einfach mit alter Pappe oder dem Laubabfall meiner Nachbarn an. Dicke Schicht Laub im Winter auf die Stelle kippen, wo man ein Beet haben will. Vllt. noch was Mist vom Kotbrett drauf, aufpassen, dass die Zwerge das Laub nicht im ganzen Garten verteilen und im Frühjahr einfach durch die verrottende Laubschicht stechen und die Jungpflanzen einsetzen. Fertig.
Tomaten und Erdbeeren wachsen nach meiner Beobachtung besonders gut in solchen Beeten. Nur die Schnecken waren dieses Jahr dort besonders aktiv… aber auf der anderen Seite, wo waren die das nicht?
Da kann ich mitreden. Im Herbst Einstreu aus dem Kaninchenstall auf den abgestorbenen Rhabarber. Der wächst im Frühjahr “wie Sau”. Und Unkraut kommt auch so gut wie keines durch.
Bauer Willi
“…noch was Mist vom Kotbrett drauf”
fällt mir die veranstaltung der grünen von vor 30 jahren wieder ein,wo der chemie-,biologielehrer eines gymnasiums bodenproben eines maisackers in der hühnerregion genommen hatte und 350-400kg N(stickstoff) gefunden hatte.
die hälfte reicht für den mais.
Ja, meine Zwerge sind wie die meisten Vögel kleine Stickstoffbomber. Da sind selbst starke Stickstoffzieher oft überfordert. Daher auch mein Versuch möglichst viel Kohlenstoff in den Garten zu holen und meine Begeisterung für Topinambur, der dieses Jahr zwar leichten Pilzbefall zeigt, trotzdem jetzt auf deutlich mehr als 2 m beginnt zu blühen. Der Import von Kohlenstoff mag zwar nicht nachhaltig sein, ist aber nötig, damit die Zwerge den Boden nicht kaputt kacken.
Nächstes Jahr wird der Garten – mal wieder- etwas umgebaut. Nach diesem Jahr, wo mir die Hälfte abgesoffen und die andere Hälfte von Schnecken aufgefressen worden, mach ich schon wieder Pläne. Auch einen Plan wo der Dünger-Out-Put meiner Zwerge am Besten aufgehoben ist.
Nachhaltige Besteuerung
selbst geschaffenes Firmeninvest-konstrukt (ohne inländisches Finanzamt)
Nachhaltigkeit, was ist das ?
Die 3 genannten Beispiele sind leicht verständliche Verhaltensweisen.
Aber es sind Verhaltensmuster von “Früher” zu denen es kein Zurück mehr gibt. Unsere Volkswirtschaft funktioniert ja anscheinend nur wenn es ein
ständiges Wirtschaftswachstum gibt. Gibt es eigentlich ein ewiges
Wachstum ? Ich bin wahrlich kein Ökonom um Volkswirtschaftliche
Weisheiten zu verbreiten. Aber ist es nachhaltig wenn unser Staat trotz höchster
Steuereinnahmen gerade mal eine schwarze Null hinbekommt ?
( wobei das anscheinend nicht mal alle Politiker wollen)
Schulden müssen irgendwann zurückgezahlt werden -Früher oder später-
wir schieben es auf später- auf unsere Kinder und Enkel ! NACHHALTIG???
Das Verbrauchsverhalten von uns allen ist letztlich auf immer mehr
ausgerichtet,- ist ja auch schön für die ,die daran teilhaben.
(Ist nicht auf der ganzen Welt so ! )
Die Kreuzfahrtschiffe fahren sich bald um auf unsern Meeren,
Die SUV´s erobern unsere Straßen,um nur 2 Beispiele zu nennen.
Aber auch davon leben Menschen , die Wirtschaft wächst,
der Staat freut sich.
Andererseits – sollten wir als Bauern zum Verzicht von Fleisch und
Milchprodukten aufrufen um eine eventuelle Nachhaltigkeit
zu fördern ? Auch wir leben vom Wirtschaften in einer Wachstumswelt.
Für mich ist es eine Art Dilemma auf das ich keine Antwort weiß.
Ich befürchte nur das es bei einer zurückgehenden Konjunktur
zu gesellschaftlichen Zerreißproben kommen kann.
Doch, Du weißt die Antwort: es kommt zu gesellschaftlichen Zerreißproben. Den Anfang erleben wir gerade…Aber das ist erst der Anfang…
Bauer Willi
Hallo Bauer Willi,
ich verfolge diese Internetseite mit großem Interesse. Bei den Beiträgen und Diskussionen muss man davon ausgehen das Deine Diskutanten hauptsächlich in den westlichen Bundesländern zu Hause sind. Wenn wir, bei den vielen Problemen die der Landwirtschaft angedichtet werden, einen entscheidenden Schritt vorwärtskommen wollen müssen wir mit einer Stimme sprechen.
Nicht Bio gegen Konventionell, nicht Klein gegen Groß, nicht Ost gegen West.
Ein alter deutscher Arbeiterführer hat einmal diesen Satz geprägt,
“Wenn dein Starker Arm es will stehen alle Räder still”. Wir Bauern sind kein starker Arm. Wir sind ein Haufen zerbrechlicher Ärmchen.
Das nutzen viele aus .Parteien, der LEH, NOG,s und die unterschiedlichsten Verbände. So ist es relativ einfach uns aus dem Gleichgewicht zu bringen.
MfG Landwirt Hans-Jürgen
warum wird Nachhaltigkeit immer nur im Zusammenhang mit öko, Umwelt, etc. verwendet?
Genau dies ist der Grund, warum meiner Meinung nach das Wort Nachhaltigkeit keine Aussagekraft mehr hat, wenn man nicht genau die einzelnen Parameter der Nachhaltigkeit anführt (ökonomisch, ökologisch, sozial und warum es jetzt nachhaltiger ist).
Ein LEH-Nachhaltigkeitsprojekt sieht nach außen hin immer sehr gut aus, ist es aber wirklich auf allen ebenen nachhaltig? – vielleicht eine einseitige Sichtweise von mir:
LEH gibt den Produzenten vor ökologischer zu wirtschaften (ansonsten kauft er von Billiglohnländern zu), wobei kurzzeitig die Mehrkosten der Produktion des Landwirtes bezahlt werden und dann es zum Standard wird(sozial nachhaltig?). Der LEH verbessert sein Image und seine Margen mit strengeren Vorgaben für heimische Produzenten (ökonomisch nachhaltig), da es der Markt angeblich braucht. Das Risiko bleibt zu 100% beim Produzenten.
zu fuss gehen heisst,viel zeit zu haben,wer hat die??
bäume gepflanzt hatte ich reichlich,holz gehäckselt,letzte woche,160m3
für die heizung.
zum hühner halten und gemüse pflanzen fehlt uns die zeit.
Moin, jetzt bin ich gespannt, was das heißt!