Bauer Willi
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Mehr Biodiversität im Ackerbau- geht, aber…

Foto: Blühstreifen im November

Dieser Artikel richtet sich primär an diejenigen Leser, die in Wissenschaft und Politik mit dem Thema Biodiversität unterwegs sind.

Ich habe in den letzten Tagen einige Referate dazu gehört (unter anderem auch vom Thünen- Institut) und musste wieder einmal feststellen, dass bei diesem Thema eines fehlt: Das Ziel!

Was will man eigentlich erreichen? Was bedeutet “mehr Biodiversität” konkret? Wie wird das gemessen? Wird ein Monitoring gemacht, in dem der Status Quo erhoben und die Veränderungen festgehalten werden? Wie wird reagiert, wenn das gesetzte Ziel nicht erreicht wird?

Die Antworten auf alle Fragen bleiben offen!

Aber wer nicht weiß, wo er hin will, muss sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt.

Als Ackerbauer muss ich den Lesern eine für sie bittere Wahrheit preisgeben: ich möchte auf meinem Acker keine Biodiversität! Das hört sich erst einmal schlimm an. Es ist die Aufgabe von Ackerbauern seit mindestens 12.000 Jahren (als im Fruchtbaren Halbmond der Ackerbau “erfunden” wurde), möglichst nur eine Kultur auf dem Acker zu ernten. Schon damals haben meine Berufskollegen das Unkraut aus dem Getreide gezupft und so Pflanzenschutz betrieben. Heute machen das Bio-Bauern mit den Striegel, konventionelle Bauer mit Herbiziden. Nein, mein Bio-Kollege freut sich nicht, wenn Kornblumen, Klatschmohn und Disteln im Weizen stehen. Auch er will einen “sauberen” Bestand und das erreicht er mit Striegeln und Hacken. Leider zerstört er dabei im Frühjahr die Gelege von Bodenbrütern wie Feldlerche und Kiebitz, aber Landwirtschaft ist nun einmal nicht folgenlos.

Und noch was: Selbst die Jäger und Sammler vor Zehntausenden von Jahren haben in die Biodiversität eingegriffen, denn sonst würden bei uns im Rheinland noch die Mammuts herumlaufen. Die haben aber meine Vorfahren im Neandertal bei Düsseldorf schon ausgerottet. (Das ist zwar rechtsrheinisch aber auch linksrheinisch ist es nicht viel besser 🙂 )

Wir Deutsche haben die unsinnige Angewohnheit, mit Maßnahmen zu beginnen. In den Niederlanden wird dies anders angepackt. Dort werden zuerst die Ziele festgelegt, und erst dann werden dazu – in Zusammenarbeit mit den Landwirten – die Maßnahmen festgelegt, die in regelmäßigen Abständen daraufhin untersucht werden, ob man sich damit dem Ziel nähert oder es erreicht hat. Man nennt dies auch das “holländische Modell”.

Doch auch in Deutschland gibt es gute Vorarbeiten, wie man mehr Biodiversität in den Ackerbau bekommt. Ich durfte an zwei Workshops des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) teilnehmen, in dem einige wenige Landwirte mit vielen professionellen (!) Naturschützern diskutiert haben. Das Ergebnis eines zweitägigen Workshops, bei dem es hoch herging, war folgendes Abschlussprotokoll, was von allen Seiten abgesegnet wurde:

https://www.bfn.de/publikationen/positionspapier/11-punkte-fur-einen-gemeinsamen-weg-zu-mehr-biodiversitat-im-ackerbau

Leider ist es diesem Ergebnisprotokoll ergangen wie dem Papier der Zukunftskommisson Landwirtschaft und der Borchert-Kommission: nichts davon wurde auch nur ansatzweise in praktische Politik umgesetzt. Der Grund ist immer der gleiche: es kostet Geld. Dieses Geld ist entweder nicht da, oder man will es nicht für mehr Naturschutz ausgeben. Das bedauern aber nicht nur wir Landwirte, sondern auch die Naturschützer.

Übrigens ist die Kurzfassung des Ergebnisprotokolls: Macht Naturschutz zum Betriebszweig! So, dass es in den Betrieb integriert werden kann und natürlich auch einen Gewinnbeitrag leistet.

Herr Özdemir, Frau Lemke, der Worte sind genug gewechselt, wir wollen endlich Taten sehen.

 

 

 

 

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71 Kommentare

  1. Limes sagt

    was ist Biodiversität und welche Ziele gibt es diese Frage hat mich auf eine die Seite von Nestle geführt.
    Dort gibt es eine Beschreibung von Artenvielfalt und Biodiversität aus Sicht von Nestle. Im Beitrag ein Bild von Opa und Enkel in einem Gestrüpp von Tomaten- und anderen Pflanzen. Einige wenige Tomaten sind im Gestrüpp zu sehen und Opa übergibt dem Enkel freudestrahlend eine dicke rote Tomate. Interessant so werden also Tomaten für Nestle Produkte (z.B für Maggi) produziert bzw so ist die Zukunft der Tomaten Produktion als Nestle Ziel. Nun kann ich nicht beurteilen ob die Nestle Tomaten nicht doch in einem wie im Bild dargestellten Opa-Enkel Anbau erfolgen denn die kommerzielle Freiland Tomatenproduktion für Verarbeiter in D ist sehr überschaubar, habe selber noch kein Feld gesehen. Ob man in Italien oder Spanien den wichtigsten Herkunftsländer solche Anbauformen hat bzw haben will mag ich nicht so recht glauben.
    Aus meiner Sicht gehören solche Beiträge und Ziele in die Kategorie Volksverdummung und peinliche Werbung und vermitteln eine Welt die es in dieser Form nicht gibt bzw geben wird.

    https://www.nestle.de/verantwortung/planet/artenvielfalt

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  2. Horst Meyer sagt

    Blümerante Ziele sind doch bereits genug formuliert worden. Und täglich werden es mehr. So werden tatsächliche Ressourcen wie Boden, Wasser, Energie und Wind inzwischen nicht nur einmal in mathematischen Konstrukten verbaut.
    Wohlwissend, dass nicht jede grüne Kalkulation bedient werden kann gucken wir den Pisa-Jüngern beim fabulisieren zu.

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  3. Thomas Bröcker sagt

    Man beginnt ja gerade erst zu verstehen, wie die tatsächliche Artenvielfalt aufgebaut ist. Die Studie der UNI Würzburg, die Willi in dem Beitrag “47 Jahre Insektenzählung – Rückgang in der Stadt” eingestellt hat, verfolgt als erste mir bekannte Studie einen logischen und richtigen Ansatz im Studiendesign. Die Geschichte mit den Motten und dem Rückgang in den Städten ist ja nur ein kleiner Aspekt der Literatur-Recherche zum Thema, von den Autoren auch genutzt, um die unzulässige Extrapolation der “Krefeld-Daten” auf andere Naturräume in Frage zu stellen.
    Im Studiendesign, werden 4 grundsätzliche Landschaftstypen verglichen (Basis wie in Krefeld Malaise-Fallen, die nur Fluginsekten erfassen. Naturnahe Wald und Wiesenlandschaften, landwirtschaftlich dominant beeinflusste Flächen, Siedlungsbeeinflusste Flächen (mind. 12 % bebaute Fläche). Über eine Achse von 400 km und 1.000 m Höhenunterschied wurden 60 Fangplätze ausgewählt und absolut vergleichbar gestaltet. Die Fallen wurden nur in 2019 ausgewertet, aber absolut einheitlich 8 mal geleert und ausgewertet.
    Das Ergebnis sind absolut logische und nachvollziehbare Daten, die durchaus Grundlage für eine neue Methode und Systematik in der Arten und Mengenbestimmung bei Insekten sein können.
    Insgesamt wurden über 7.000 Arten bestimmt. Die naturnahen Waldprobestellen hatten die höchste Artenzahl, die landwirtschaftlich beeinflussten Proben hatten eine geringere Artenzahl, aber mit Abstand die höchste Insektenmasse. Die urbanen Flächen hatten eine höhere Artenzahl als die landwirtschaftlichen, aber eine wesentlich geringere Masse.
    Etwas tendenziös finde ich lediglich die unter “naturnahe Waldflächen” ausgewählten Stellen. Es handelt sich nämlich ausdrücklich nicht um Wald, sondern um Lichtungen, “auf denen das Sonnenlicht ganztägig den Boden erreicht”. Es ist schon aus dem 19. Jahrhundert bekannt, dass solche Plätze eine hohe Fängigkeit aufweisen und Tummelplatz von flugfähigen Vollinsekten aus der ganzen Umgebung sind.
    Die Methode der Artenbestimmung über Gendaten – Analyse ist relativ neu, hat aber schon über 30.000 Arten als Muster in Datenbanken hinterlegt. So kommt man relativ einfach an einen halbwegs realistischen Überblick über Artenvielfalt und Insektenmasse.

    Die immer noch zitierte Auswertung der Krefeld-Daten (Hallmann 2017) ist damit zu den Akten zu legen ! Das wird aber nicht gemacht, weil dann die Lügengeschichten der Vergangenheit auffliegen würden.

    Studien im Obstbau haben übrigens von 1.700 nachgewiesenen Arten (Malaise-Falle) über 500 sicher als Bestäuber fungierende Arten und weitere rund 700 wahrscheinlich in Frage kommende Arten bestimmt. Sogenannte “Nützlingsarten” wurden ebenfalls über 500 nachgewiesen . Jeder Schaderreger hat ein Vielzahl von Gegenspielern.

    Es zeichnet sich mit dieser Untersuchungsmethode endlich eine Möglichkeit ab, dem “Expertengeschwätz” von auf wenige Arten spezialisierten Taxonomen Grenzen zu setzen.

    Trotzdem ist der Ansatz von Prof. Kunz, die Flächen für Artenerhalt gezielt zu gestalten und die Produktionsflächen aus “Extensivierungsüberlegungen” zum Artenschutz auszuklammern prinzipiell richtig.

    Ich habe für unser Gebiet und andere Vergleichsgebiete vor einiger Zeit Luftbildauswertungen bezüglich der ÖVF Flächen in der Landschaft gemacht. Fazit ist, dass die Solo-Betrachtung der reinen landwirtschaftlich genutzten Flächen einer Landschaft sinnfrei ist, weil sie keine Aussage über den tatsächlichen Einfluß der gesamten Landschaft auf Artenvielfalt und Insektenmasse ermöglicht. Das sind dann reine Propagandaspielchen.

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  4. Hannah sagt

    Wir haben im Bioanbau seit über 35 Jahren Blühstreifen im Vorgewende und als Grenze zu Kollegen längst etabliert. Auch den Anbau von größer 30 Arten. Und auch wir wollen Kulturpflanzen ernten und nicht Beikraut. Uns Ökobauern ärgert aber das Verständnis so manch eines Bauhofes und auch Naturschutzverbandes. Die einen mähen Randstreifen, die als Biodiversitätsmaßnahme dem Verband gemeldet sind kurzerhand ab ohne Rücksprache. Die anderen versuchen jedewede Kosten für Feldwegpflege mit artenschonendem Balkenmähgerät incl. Aufräumen auf uns Bauern abzuwälzen. So kommen wir nicht zusammen. Besonders nicht, wenn der eine nicht weiß was der andere tut.

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    • Heinrich Steggemann sagt

      Deshalb brauchen wir kleinräumige Konzepte mit allen Nutzern und Eigentümern in unseren sehr unterschiedlichen Landschaften.
      Ohne Goldwaage und ohne Bürokratie.
      Die Konzepte und Ideen sollten sozusagen in lockerer Runde ( Stammtisch ) unter den praktisch arbeitenden Personen aus Landwirtschaft, Bauhöfe/Strassenmeistereien ( Stadt, Kreis, Land, Bund), Bewohner des Aussenbereichs etc. entwickelt und weiterentwickelt werden.
      Reine Theoretiker dürfen gerne ihre Ideen einbringen, haben aber kein Entscheidungsrecht solange sie sich nicht an der praktischen Arbeit in nennenswertem Umfang beteiligen.
      Übergeordnete Aufgaben wie Verkehrsicherheit oder auch ein sicherer Wasserabfluss müssen natürlich gesichert bleiben.
      So entstehen automatisch viele unterschiedliche Lösungen.

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      • Thomas Bröcker sagt

        Die Zusammenarbeit mit Fachleuten mit guten Pflanzenkenntnissen und Erfahrungen in der Gehölzverwendung und im Heumulchtransfer und in der Biotopgestaltung sollte man nicht zu gering einschätzen … mit beratender Funktion … versteht sich.
        Wir haben mit dem LPV und den regionalen NABU Leuten hier vor Ort gute Erfahrungen.

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  5. Ertl Elisabeth sagt

    Noch ein paar Schmankerln aus dem Online – Wildnis-Prospekt:
    https://www.nationalparksaustria.at/de/news-detail-aktuelles/wildnis-und-nationalparks-sulzbachtaeler-ein-wildnisgebiet-fuer-den-nationalpark.html
    “Nichts berührt uns wie das Unberührte” Also müssen die alten Eigentümer verschwinden, damit der Ökotourist eine als jungfräulich wahrnehmbare Landschaft neu erobern kann. Weil wir eine pazifistische Gesellschaft sind, muss der Eroberungsdrang halt heute anders ausgelebt werden. Das ist der wahre psychologische Hintergrund hinter dem Wildniswahn.
    ” Im eigens ausgearbeiteten Managementplan (,Wildnisgebiet Sulzbachtäler 2016-2024) wird gleich an mehreren Stellen auf den ,Schutz frei ablaufender, autogener Prozesse in der Natur und das große ,Ausmaß an Freiheiten, das diesen Abläufen gewährt werden kann` hingewiesen.”
    Zu diesen frei ablaufenden Natur-Prozessen gehören offenbar auch die sich ständig ändernden Trampelpfade der Ökotouristen: “Hier gibt es weder permanente Wege noch aufdringliche Markierungen. Ungefähre Routen müssen je nach Widrigkeit immer wieder neu erschlossen werden, ihr Verlauf kann und darf sich laufend ändern.”
    Und wenn Schaden entsteht?
    “Selbst wenn es zu unerwarteten, ja, sogar ,unerwünschten´ Entwicklungen kommen mag, im Wildnisgebiet wird nur beobachtet, nicht bewertet. Selbst unter dem Druck der anthropogenen Klimaveränderung ist eine Kompensation für diese indirekte Form der Einflussnahme nicht zulässig.”
    Ich bin gespannt, was aus dieser Philosophie werden wird, wenn es plötzlich keine Erdäpfel und keinen Zucker mehr gibt, und wenn die fehlenden Kalorien auch mit Brotweizen nicht ausgeglichen werden können, sondern womöglich nur noch mit Almmilch und Ochsenfleisch ….

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    • Diatryma sagt

      Ich fragte mich bislang auch immer, warum die Wildnis”freunde” die vorgefundene Wildnis dann gleich mit sich vollmachen und drin herumlaufen müssen. Dann ist es doch keine Wildnis mehr. Einfach mal die Finger (und Füße) davon lassen…

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  6. Günther Mehlmann sagt

    Danke Herr Steggemann, Danke Bauer Willi, ich war ab 1973 Stellv.Leiter einer Kreispflanzenschutzstelle, bei den PSM-Herstellern, den Saatgut-Züchtern und sogar bei der Technik. Gelebt und vermittelt habe ich stets den INTEGRIERTEN PFLANZENSCHUTZ, gut definiert und international populär gemacht u.a. von Prof.Dr.Theo Wetzel, M.Luther Uni zu Halle. Danke auch für den Historischen Abriss des Pflanzenschutzes bis hin zu den Neandertalern… Heute kann man alles messen, nachweisen, beweisen und für UNS ALLE optimieren. Ich verstehe nicht, weshalb sich heute Staatl. als auch Unabhängige Forschungs- Institutionen ungenügend wehren können gegen wirkliche politisch-ideologischen FAKE ggü. Der Landwirtschaft überhaupt nur 1 Beispiel “Glyphosat” genannt. Selbst Fachfremde und Genießer d. Deutschen Essen haben sich Blind auf ein Thema eingeschossen… Gegenbeweis fast zwecklos aber zukunftswichtig!!! Aufklärung fängt nicht erst im Schulgarten an, aber früher wurde LEBEN sogar ab Familie und mit Praxisbezug gestartet.Andere Wirtschaftsbereiche sind nun lieber still, um nicht in denFokus zu kommen, den Bauern u. Landwirte erleiden müssen. Dank auch an die anderen Kommentatoren; Bloß nicht aufgeben, sonst gibt’s HUNGER.

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    • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

      Herr Mehlmann,die Deutschen sind satt und unzufrieden und ziemlich faul geworden!

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  7. Heinrich Steggemann sagt

    Die Überschrift “Mehr Biodiversität im Ackerbau geht, aber…” würde ich in “Mehr Biodiversität in der gesamten Landschaft geht, aber es müssen alle Gesellschaftsgruppen mitmachen” ändern.
    Was ist mit den gesamten öffentlich bewirtschafteten eh-da-Flächen? Ist das jährliche ganzflächige mulchen sinnvoll? Ich meine nein. Der Gesamtarbeitsaufwand und auch die Gesamtkosten sollten nicht erhöht werden. Alle Beteiligten vor Ort incl. Landwirte sollten sich kleinräumig abstimmen. Die Flächen sollten abschnittsweise oder streifenweise nur alle drei Jahre gemulcht oder gemäht werden. Bereiche mit Problemunkräutern auch mehrmals jährlich zum Schutz der landwirtschaftlichen Flächen. Hochschnitt ohne oder mit Abfuhr des Mähgutes (https://www.youtube.com/watch?v=IevVnVZaVKU) zum Einsatz kommen. Vielfalt entsteht durch angepasste vielfältige Bewirtschaftung und kleinräumige Zerstörungen.
    Die Wolfspopulation sollte durch Abschuss ganzer Rudel in Richtung scheu und Weidetiere meident selektiert werden incl. komplett wolfsfreier Zonen, damit die Weidetierhaltung noch eine Chance hat.
    Die Werkzeugkiste im Ackerbau sollte gefüllt bleiben incl. jetziger und zukünftiger Totalherbizide, damit Systeme von intensiver Bodenbearbeitung bis hin zur reinen Direktsaat in den Regionen nebeneinander für unterschiedliche Störungen in der Landschaft sorgen. https://www.youtube.com/watch?v=gic9s6MWxis
    Die 4% Stillegung wird abgeschafft.

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    • Günther Mehlmann sagt

      Danke Herr Steggemann, Danke Bauer Willi, ich war ab 1973 Stellv.Leiter einer Kreispflanzenschutzstelle, bei den PSM-Herstellern, den Saatgut-Züchtern und sogar bei der Technik. Gelebt und vermittelt habe ich stets den INTEGRIERTEN PFLANZENSCHUTZ, gut definiert und international populär gemacht u.a. von Prof.Dr.Theo Wetzel, M.Luther Uni zu Halle. Danke auch für den Historischen Abriss des Pflanzenschutzes bis hin zu den Neandertalern… Heute kann man alles messen, nachweisen, beweisen und für UNS ALLE optimieren. Ich verstehe nicht, weshalb sich heute Staatl. als auch Unabhängige Forschungs- Institutionen ungenügend wehren können gegen wirkliche politisch-ideologischen FAKE ggü. Der Landwirtschaft überhaupt nur 1 Beispiel “Glyphosat” genannt. Selbst Fachfremde und Genießer d. Deutschen Essen haben sich Blind auf ein Thema eingeschossen… Gegenbeweis fast zwecklos aber zukunftswichtig!!! Aufklärung fängt nicht erst im Schulgarten an, aber früher wurde LEBEN sogar ab Familie und mit Praxisbezug gestartet.Andere Wirtschaftsbereiche sind nun lieber still, um nicht in denFokus zu kommen, den Bauern u. Landwirte erleiden müssen. Dank auch an die anderen Kommentatoren; Bloß nicht aufgeben, sonst gibt’s HUNGER.

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      • Ertl Elisabeth sagt

        PSM sind ja im Lauf der Jahrzehnte umweltverträglicher geworden. Ich glaube nicht, dass da das Ende der Fahnenstange schon erreicht ist, Da geht sicher noch mehr, aber nicht, wenn Sarah Wiener & Co. jeglichem diesbezüglichem Ehrgeiz die Luft auslassen.
        Das zweite ungelöste Problem ist die hypertrophierte Bedeutung des Geldes in der neoliberalen Gesellschaft. Jahrtausende lang war der Lohn der landwirtschaftlichen Arbeit das Essen, die Kleidung, das Bau- und Brennmaterial und das Schnitzholz für ein künstlerisch gestaltetes Zuhause. Heute kann es passieren, dass ein Bauer noch so viele schöne Kartoffeln hat, aber “nicht überlebt”. Naja, im Intensivgebiet übernimmt halt der Nächstgrößere. Aber in den Alpen wurden auf diesem Weg Äcker zu Wiesen, Wiesen zu Weiden und Weiden je nachdem zu kaum nutzbarem Wald oder überhaupt zu erodierter Wüste. Und der letzte verbliebene Ertrag, die Schlachtkälber aus der Mutterkuhhaltung, die bekanntlich eine viel schlechtere Ressourcennutzung darstellt als Milchvieh, ist – in Geldwert bemessen – zu minder, und muss mit Kraftfutter aus dem Intensivgebiet aufgepäppelt werden. Das alles zerstört die Biodiversität UND den eigentlich möglichen Ertrag – in einer Welt mit wachsender Bevölkerung, weil in diesem System Geld mehr wert ist als Leben. Das Volk in seinem dunklen Drang nimmt das irgendwie wahr und zieht halt daraus stümperhafte Schlüsse.
        Die Afrikaner haben genug von Naturschutzorganisationen, welche finanzielle Muskeln spielen lassen, um Zustimmung zu kaufen. Man kehrt zurück zur eigenen Mentalität, in der Leben wichtiger ist als Geld.

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        • sonnenblume sagt

          Hier sollte man aber das Geschäft mit den Emissionsrechten nicht vergessen.
          Der Zertifikathandel ist bringt Geld und dem sind einige afrikanischen Staaten auch nicht abgeneigt.
          Es werden neue Schutzzonen ausgewiesen und die Bevölkerung verdrängt. Dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir immer mehr Einwanderer haben.
          So berichtet die taz vom Klimagipfel. Ähnliches wird doch auch von den Reservaten gemeldet.

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    • Bergamasca sagt

      Herr Steggemann, in der Schweiz sind mittlerweile bereits ein Drittel(!) der auf Schweizer Territorium beheimateten Wolfsrudel vollumfänglich zum Abschuss freigegeben. Irgendwann zerschellen alle grünen Fantasien an der Realität.

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      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Im Nordschwarzwald machen Bürgermeister massiv Druck, weil die Touristen keine “naturnahe” Landschaft sehen wollen.

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      • Hannah sagt

        Leider wenig öffentlich wahrgenommen und daher kaum bekannt: Es gibt ein Positionspapier Wolf vom (grünen) Bioland-Verband – aus landwirtschaftlicher Sicht. Bei den “Grünen” sind einfach zuviele Städter und zuwenige “grüne” Bauern aktiv. Sollte sich dringend ändern. Aber ganz ehrlich – wer möchte schon in der grünen Partei aktiv werden, wenn die nachweißlich die am stärkten bedrohten und am häufigsten personengeschützten Politiker hat. Offensichtlich gibt es radikalisierte Gruppen, die es – ich nenn es mal “bodenständigen” Personen sehr erschwert sich dort zu engagieren. Dann finden sich dort eben auch nur noch entweder sehr abgebrühte oder sehr idealistische Menschen. Aber vermutlich haben auch andere Parteien das Problem – bis auf den Personenschutz.

  8. Christian Bothe sagt

    Irgendwie ist das doch alles Schwachsinn! Schlagworte wie Biodiversitaet, Nachhaltigkeit usw. Sind und waren schon immer Bestandteil einer guten landwirtschaftlichen Praxis! Jeder Landwirt war und ist bestrebt seine Fluren unter diesen Aspekten zu bewirtschaften! Entscheidend sind für ihn maximale Erträge und höchste tierische Leistungen/ Produktionseinheit! Da ändert auch die COP 28 nichts daran, zumal die LW CO2 verbraucht im Gegensatz zur Industrie etc. Auch das “böse” CH4 wird zu CO2 abgebaut und von den Nutzpflanzen absorbiert! Diese ständigen Eingriffe von Staat und EU in die Produktion von Nahrungsmitteln gibt’s in keinem andere Volkswirtschaftzweig! Lese gerade meine letzte Ausgabe der Top Agrar(habe mich nach 30 Jahren verabschiedet, obwohl der Chefredakteur mich mit Rabatten um eine Verlängerung des Abonnements bittet) mit den Vorgaben zum GAP( GlÖZ 7/8), 4% Stillegung, Tierwohl,Wiedervernässung von Mooren, etc. In der DDR wurden Milliarden in Melirationsmassnahmen investiert, um hochwertige LN zu gewinnen! Einfach grauenvoll… Man kommt sich vor wie in der Schule( vor PISA)! Die LW sitzt in der Klasse und EU plus Özdemir spielen die Lehrer! Ich wiederhole mich und zwar ohne wenn und aber : nur eine intensive LW mit hohen Erträgen/ha und maximalen tierischen Leistungen können die Versorgung der Menschheit sichern! Anpassung an klimatische Veränderungen( Gentechnik, CRISP/CAS),züchterischer Fortschritt und WTF sind einige wichtige Aspekte für eine zukunftsfähige LW! Der Staat sollte dabei günstige Rahmenbedingungen schaffen und grüne Ideologie außen vor lassen!Letztlich geht’s um die Existenz der Betriebe, meinetwegen auch derer von diversen Bioenthusiasten als Nischenproduktion…

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    • Thomas Bröcker sagt

      Herr Bothe,
      in einem Punkt muss ich Ihnen widersprechen … Erhaltung von Biodiversität hat in der Vergangenheit in der DDR sehr eingeschränkt in Fokus der Betriebe gestanden.. Die Flurmeliorationen der 60- ziger und 70-ziger Jahre haben viel Struktur für Artenvielfalt beseitigt. Da sind ganze Landschaften durch Riesenschläge in “Ackersteppen” verwandelt worden. Dazu zählen viele Flächen in Sachsen-Anhalt (Bernburg, Zerbst-Leitzkau), auch in Thüringen (Goldene Aue) oder aber im Norden um Greifswald und Anklam.
      Da wieder 1 – 2 % der Fläche in dauerhafte Landschaftsstrukturelemente zu verwandeln, würde Niemandem schaden, aber Vielen nützen. Zum Beispiel könnten so auch die alljährlichen “Sandstürme” im Norden abgemildert werden.
      Da waren selbst die Sowjets klüger. Das Anlegen von Windschutzpflanzungen und Waldstreifen war dort Pflicht und wurde zentral geplant. Sehen Sie sich mal die Video´s über NextAT in der Ukraine an.
      Ich stimme ihren Ansichten, was die Produktionsflächen betrifft voll zu. Aber dass dir Artenschutz eine große Rolle im Denken der Landwirte gespielt hat, ist auch eine Erzählung.. nicht für ungut.
      Landschaftsgestaltung über Hecken- und Baumstrukturen können die Engländer z.B. viel besser als wir.

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      • Brötchen sagt

        Thomas Bröcker, mein Vater hat selbst in seinem Betrieb damals Heckenbepflanzungen auch als Windschutz vorgenommen. Ich höre heute noch sich Leute lobend äussern!

        Auch hat er nach der Wende Ausbildung Landschaftsbauer für Arbeitslose usw. gemacht.
        Es stimmt also aus meiner Erfahrung nicht, das in der DDR überhaupt nix gemacht wurde.
        Dann bestimmte Beweidungsmaßnahmen vorgenommen, da das eine Flusslandschaft war. Jungrinder zusammen mit Pferden war da usus und auch Zwischenfrüchte beweiden. Das ging auch nur wenn es eine gute Zusammenarbeit zwischen Tier und Pflanze gab.
        Ich hab damals als kleiner Junge noch einen Viehtrieb über 10 km durch den Wald mit Pferden mitgemacht.
        Ich weiß auch noch sie haben damals per Hand eingesät, weil es nicht ging, zu nass und nicht befahrbar. Im Prinzip so wie jetzt gerade.
        Ich weiß auch noch das war die Attraktion damals die ersten Biber in den Altarmen, da sind wir immer hin gucken usw.

        Nix für ungut.

        Sie erzählen manchmal auch Sachen, die nicht ganz so überall waren, kam auch immer auf die Personen vor Ort an.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Am Ende steht doch immer die Frage, wie man welche Maßnahmen einordnet, verifiziert, evaluiert und honoriert. So lange nur Ideologie und Gefühl als Grundlage dienen, so lange verdienen ausschließlich andere vom Wolkenkuckucksheim.

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          • Peter sagt

            DDR 2.0 ist doch voll da…damit gehts wieder los: alle Sinnlosigkeiten werden bezahlt, obwohl das Geld längst alle ist…

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        • Thomas Bröcker sagt

          Genauso ist das, das war ganz sicher so. Es hing immer von den handelnden Personen ab. Und ich spreche ausdrücklich über die Zeit der späten 60-ziger und frühen 70-iger.
          Aufgewachsen bin in in der Uckermark, irgendwo im Niemandsland zwischen Prenzlau, Dedelow und Templin. Das teilweise sinnfreie Beseitigen von Landschaftsstrukturen habe ich live erlebt. Das hing ganz sicher auch davon ab, wie ausgeprägt die “Großmannssucht der leitenden Personen in den einzelnen Betrieben war. Windschutzpflanzungen wurden tatsächlich immer mitgeplant – lange Pappelreihen, die die Landschaft prägen. Mehr Windschutzpflanzungen wurden ab Mitte der 70-iger und in den 80 ziger Jahren realisiert. Wie haben ab 1986 zum Beispiel in unserem Betrieb 47 km Hecken und Baumreihen in 2 Jahren angelegt. Davon profitiert die Vogelwelt bei uns bis heute.
          Trotzdem sind die Flurbereinigungssünden in den weiten Landschaften Ostdeutschlands schon sehr augenfällig. Das zuzugeben, ist kein Anbiedern an den Westen, sondern m.E. notwendige nüchterne Betrachtung der eigenen Vergangenheit. Nix für ungut.

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      • Christian Bothe sagt

        Bröcker: Riesenschlaege in “Ackersteppen” verwandelt wurden…Wem nützt die Artenvielfalt, wenn man nichts zu beißen hat? Mal rein provokatorisch gesagt! Die Grossflaechenwirtschaft in der LW der DDR war genau das Richtige! Habe ja selbst VEG geleitet, KAP gebildet, um 3000ha LN zu schaffen! Davon zehren auch heute noch die Nachfolgebetriebe und sind konkurrenzfähig! Gilt sogar für Biobetriebe wie Dennree mit einem 4000ha Betrieb und über 1000MK als Tochterunternehmen! Als Ossi kenne ich natürlich auch die von Ihnen genannten Gebiete in SA, Thüringen und MVP und deren Entwicklung und kann deshalb die Wortwahl”Ackersteppen” nicht nachvollziehen…

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        • Christian Bothe sagt

          Bröcker: Übrigens hatten wir in unserer Region eine Spezial – LPG Landschaftsgestaltung, welche im Auftrag der Betrieb Wind-und Feldschutzstreifen angelegt hat( Biodiversität)…

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  9. Ertl Elisabeth sagt

    Die NGOs haben den Naturschutz komplett pervertiert.
    Als ich in den 1980er Jahren meine Dissertation schrieb, war noch sonnenklar, dass die hohe Biodiversität in den Alpen ein Mosaik aus natürlichen und anthropogenen Ökosystemen ist. Der Schweizerische Nationalpark, aus dem man die Bauern abgesiedelt hatte, galt als gescheitert, also schuf man in den Hohen Tauern neben den Kernzonen die traditionell bewirtschafteten Außenzonen, weil eben diese traditionelle Bewirtschaftung die Biodiversität erst geschaffen hatte.
    Heute behaupten NGOs, der Nationalpark Hohe Tauern sei ein Kompromiss zwischen Naturschutz und wirtschaftlichen Interessen der Grundeigentümer gewesen. Man “kauft Natur frei”, um dort ganz einfach NICHTS zu tun. Wenn das dann schiefgeht, ist entweder der Klimawandel schuld oder Kilometer weit entfernte konventionelle Bauern, deren Pestizide dorthin gelangt seien, oder man muss sich halt vor den Zerstörungen verbeugen, weil es doch Mutter Natur ist, die geruht, so zu handeln. (So viel zu den Zielen)
    Seit fast 200 Jahren markiert der Alpenverein Pfade, unter anderem , um die Wanderer davon abzuhalten, IRGENDWO zu trampeln und die empfindliche Vegetation zu schädigen. Im Wildnisgebiet Sulzbachtäler wurden die rot/weißen Markierungen entfernt, weil sie hässlich sind und das neumodische Naturerleben stören. Die Wanderer müssen selber ihre Routen suchen. Also treten sie die Vegetation ab, und es kommt zu Rutschungen, sodass sich manche von der Kürsinger Hütte nicht mehr zu Fuß ins Tal trauen und vom Hubschrauber geholt werden müssen. Tja, Mutter Natur ist eben zu grausam für einen wohlstandsverwahrlosten Naturabenteurer!
    Es gibt immer mehr Geschiebe, welches das Dauersiedlungsgebiet im Salzachtal bedroht. Also müssen neue Rückhaltebecken gebaut werden, gegen welche die Naturfreaks natürlich auch wieder protestieren. Soll man halt den ganzen Pinzgau absiedeln, meinen sie. Denn die Natur gehört weder den Bauern, die uns mit Essen versorgen, noch jenen, welche vor Ort ausharren, um den Ökotouristen Quartier zu geben. Sie gehört den NGOs. Die sind die neuen Grundeigentümer, die jetzt ihre wirtschaftlichen Interessen durchsetzen: Spenden kassieren fürs Nichtstun in der Natur.
    Übrigens meidet der Wolf den Schweizerischen Nationalpark bis heute: ohne Schafe und Ziegen ist es für den Kulturfolger dort uninteressant.
    Marko Pogacnik ist ein slowenischer Künstler und Geomant. Sein Zugang zum Thema Natur ist gar nicht wissenschaftlich, eher esoterisch. Seine 2 Thesen:
    1) Die Natur ist kein Museum. Sie ist jetzt in einem intensiven Wandel begriffen, und die Aufgabe des Menschen ist es nicht, diesen Wandel aufhalten zu wollen, sondern ihn gemeinsam mit der Natur zu gestalten.
    2) Wenn wir die Natur zerstören können, ist sie offensichtlich nicht mehr unsere Mutter, und wir sind nicht mehr ihre abhängigen Kinder. Wir sind erwachsen geworden. Also ist unsere Rolle jene der Partner der Natur. Sie rechnet auf uns ganz stark, dass sie einen großen Schritt vorwärts machen kann mit der Hilfe des menschlichen Bewusstseins.
    Allan Savory hat erkannt, dass Wüstenbildung in großen Nationalparks davon kommt, dass man das Vieh entfernt hat.
    Der kenianische Biologe Mordecai Ogada hat auf dem Ars electronica – Festival in Linz den “primitiven” europäischen Naturschützern ins Gewissen geredet. Seit Millionen Jahren hat der Mensch in Afrika die Natur umgestaltet, sagt er. Dieser Prozess ist irreversibel. Ja, der Mensch schädigt gegenwärtig die Natur. Aber die Lösung besteht nicht darin, den Menschen aus der Natur zu entfernen, sondern eine bessere Landwirtschaft, eine bessere Fischerei etc. zu entwickeln.
    https://www.youtube.com/watch?v=20a30Jv8Vmo&t=1172s

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    • Ertl Elisabeth sagt

      Kenia wehrt sich jetzt gegen die westlichen Naturfreaks – zunächst wird Safari-Tourismus einmal sehr teuer: https://orf.at/stories/3341544/
      Der Safaris-Tourismus hat immer mit menschenleeren Landschaften möglichst ohne Afrikaner geworben. Die Erfahrung der Pandemie hat dem Land seine Abhängigkeit vom Öko-Tourismus bewusst gemacht: Man macht damit sein Geld und muss dann für dieses Geld lebensnotwendige Dinge importieren, die man ja aus der für den Tourismus reservierten Natur nicht mehr entnehmen darf.
      Nun fängt man an, eine nachhaltige Landwirtschaft zu entwickeln. In der Zeit der Pandemie entstand außerdem ein Binnentourismus. Die Kenianer entdeckten ihr eigenes Land, und für sie bedeutet Urlaub machen: vor allem einmal Besuch bei netten Leuten und ihrer Lebensmweise, und erst nebenbei die schöne Natur genießen. Das neue Selbstbewusstsein der Kenianer sagt dem Westen: Wenn Sie keine Kenianer sehen und ihnen nichts zahlen wollen, bleiben Sie zu Hause.

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        • Ertl Elisabeth sagt

          Die Afrikaner werden sich bald von uns gar nichts mehr vorschreiben lassen, weder eine kleinbäuerliche noch eine industrielle Landwirtschaft. Es ist so, wie Mordecai Ogada sagt: “We keep saying, we are fighting for biodiversity. The people who say that, … they don`t want to protect human diversity. They don`t want to protect livelyhood diversity or opinion diversity. So biodiversity alone cannot do it. We have to observe diversity of people, of livelyhoods, of opinions … That`s how we get where we want to go.”

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        • Maarten Sillekens sagt

          Nochmals Dank dafür, Frau Ertl,
          Hier hat er es etwas kürzer (14 Minuten) erzählt, auf der “Alternative COP 26 der Menschen”:
          https://www.youtube.com/watch?v=Pu1ZxG-jnCU
          Wird von Institute, Universitäten, Firmen und Regierungen nicht gerne gesehen, da es gegen ihr aktuelles Geschäftsmodell ist.
          Die es “Gut- meinende Teilnehmer der COP 28 versteigern sich großenteils wieder in Details.
          Die Teilnehmer, “die es weniger gut mit Anderen vorhaben”, denken kurzfristig nur an sich…
          Leidtragenden sind und bleiben wir dabei allen….

    • Frank sagt

      Übrigens meidet der Wolf den Schweizerischen Nationalpark bis heute: ohne Schafe und Ziegen ist es für den Kulturfolger dort uninteressant.

      Wer hat den Wolf wohl zum Kulturfolger gemacht? Originär kann er es ja nicht gewesen sein.
      Und da sind wir genau bei der von Bauer Willi gestellten Frage. Wo solls denn hingehen mit der Bioddiversität in der heutigen Welt. Was kann geleistet werden und was wird dafür gefährdet. Ich bin mir sicher, auch bei diesem Gehobel wird es ohne allseitige Späne nicht abgehen.

      PS: Da ich kein Landwirt bin, fällt es mir leicht, meinen Teil Biodiversität längst sicher zu habe. 3 ha Grünfläche in Ortsrandlage, irgendwann in der 2- Hälfte der 1990 für ganz kleines Geld aus einer Bauträgerinsolvenz in den NBL gekauft und seitdem hat da keiner, außer partiellen Offenhaltungsmaßnahmen was angefasst. Ich hab sogar Rebhühner.

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  10. Wer das Ziel nicht kennt, für den ist jeder Weg der falsche!!
    Mit dem Modebegriff Biodiversität wurde ein Knochen in die Diskussionsrunde geworfen, und keiner weiss so richtig was anzufangen damit. Mir kommt es so vor, als geht es dabei um eine reine Beschäftigungstherapie für diverse gesellschaftliche Gruppen, die sich an dem Thema abarbeiten können. Das Ganze wäre nicht weiter schlimm, wäre da nicht der krude Output jener Stuhlkreise, unter dem die Landwirte dann zu Kreuze kriechen müssen.

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  11. Reinhard Seevers sagt

    Holen wir uns die Demokratie zurück!

    Holen wir uns die Freiheit zurück!

    Holen wir uns den Samstag zurück!
    https://youtu.be/zjieXFxukOw?si=3gHAgwmBMuz2YF5m

    Holen wir uns die Natur zurück!

    Diese Gesellschaft will sich alles zurückholen, was sie selbst abgeschafft hat. Mit der Natur lässt sich am Ende sehr viele Geld verdienen….also tun sie es, die Finanzierer, die Reiseindustrie, die LEHs, die Spendenindustrie,…..

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    • Marian E. Finger sagt

      Diese Gesellschaft will sich alles zurückholen, was sie selbst abgeschafft hat, ohne auch nur auf einen der Vorteile zu verzichten, die die Abschaffung mit sich gebracht hat.

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  12. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Hat man mit Verantwortlichen,meist jüngeren zu tun,klammern die sich an ihren Statuten fest und es kommt dann schonmal zu folgender Aussage: Wenn sie das so nicht umsetzen,dann muss ich dafür plädieren,dass ihre Fläche nicht mehr für den Naturschutz zur Verfügung stehen kann.

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  13. Marian E. Finger sagt

    Wenn viele Naturschützer mit wenigen Landwirten diskutieren, kommt als Ergebnisprotokoll ein Papier, das mit viel heißer verbaler Luft lediglich die Unlösbarkeit eines Problems verschleiert. Dafür ist das hier verlinkte 11-Punkte-Papier ein weiteres Beispiel unter Millionen anderer Beispiele.

    Das unlösbare Problem besteht darin, dass eine leistungsstarke Landwirtschaft lediglich auf dem Papier mit Biodiversität vereinbar ist, aber offenbar nicht in der Realität. Im letzten Abschnitt des Papiers erfährt der interessierte Leser nämlich, dass eine leistungsstarke Landwirtschaft mit strukturarmen Landschaften, intensiv gedüngten Böden und dem konsequenten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln korreliert ist, während Biodiversität mit kleinteiliger, ertragsschwacher und unsicherer Produktion korreliert, die im Text “historisch” genannt wird.

    In 11 Punkten eiert das Papier nun um dieses unlösbare Problem herum, ohne jemals konkret zu werden. Man erfährt nicht einmal, was mit Biodiversität konkret gemeint ist. Will man nun erweiterte Fruchtfolgen und eine höhere Vielfalt an Kulturpflanzen? Oder will man Disteln und Klatschmohn zwischen dem Getreide? Das wird nicht mal konkretisiert. Statt dessen erfährt man, dass wieder einmal Bewusstsein gebildet oder unabhängig beraten werden soll oder man sich vernetzen soll, also ob allein dadurch von selbst Biodiversität entstehen würde. Was dabei entsteht, ist jedoch lediglich die Diversität von leeren Worthülsen, ist nichts bedeuten.

    Und auch die Finanzierungswege tragen lediglich dazu bei, dass die Landwirte ihr Einkommen sichern wollen, aber nicht, dass tatsächlich Disteln zwischen dem Getreide wachsen oder ertragsschwache, kleinteilige Landwirschaft betrieben wird, falls man das wirklich will, was ich mir nicht vorstellen kann. Der Punkt ist doch, dass viel Geld ausgegeben werden soll für etwas, das gar nicht erreichbar ist, nämlich eine leistungsstarke, sichere, kleinteilige Landwirtschaft ohne Düngemittel und Pflanzenschutz, mit Disteln und Feldlerchen, Superqualität und in jedem Jahr noch höhere Erträgen, um die stetig wachsende Weltbevölkerung satt zu kriegen. Da ist es doch nicht weiter erstaunlich, dass keine konkreten Ziele genannt werden und nichts dabei rauskommt.

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    • Bauer Willi sagt

      Sehr gut analysiert. Es sind ganz einfach Widersprüche, die nicht auflösbar sind. Zielkonflikte.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Ich finde das Schlimmste ist das “Wir”, das überall in allen Schriften und Reden daherkommt und niemand definiert, wer es sein soll. Da wird globaler Fleischkonsum mit 12%Anteil (siehe agrarheute) angegeben, derweil Deutschlands gesamte Agrarbranche inkl. Fleischerzeugung lediglich 8% CO2 eq verantworten muss (siehe UBA-website) Na dann muss man sich als Branche mal mit breiter Brust aufstellen und laut rufen: Wir sind schon besser, als der globale Durchschnitt, lasst uns in Ruhe!!!! Stattdessen laufen wir weiterhin im Büßergewandt rum? Abkotz….

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    • Arnold Krämer sagt

      Für das, was man mittlerweile politisch/gesellschaftlich vorgibt/einfordert in der Pflanzenproduktion (genauso wie in der Tierproduktion ) gibt es keine Lösung. Wer das System der “Linearen Programmierung” (angewendet zum Beispiel in der Mischfutteroptimierung) kennt, weiß, dass mit zusätzlichen und weiter einengenden Anforderungen immer weniger bis letzendlich gar keine Lösungsmöglichkeiten mehr bestehen.
      Ob das unseren politischen Akteuren ohne oder mit schwachen Bildungsabschlüssen verständlich zu machen ist, muss man bezweifeln.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Alle Handlung unterliegt dem Entropie – Gesetz.
        Jeder zus. Mensch, jeder zus. Konsum, jedes noch so gute Recycling unterliegt dem Entropie Gesetz. Da hilft auch kein greenwashing durch “mehr Natur”, weil Entropie auch zu den Naturgesetzen gehört. Lediglich Verzicht verringert Entropie……und hier gilt dann wirklich das “WIR”. Denn nur, wenn alle Menschen auf Erden diesen Verzicht üben, kann es gelingen. Wer nun meint, alle würden und werden sich daran beteiligen, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.
        Das Ziel wurde für die verursachenden Industrieländer, allen voran Deutschland, bereits formuliert und anerkannt: Schuldeingeständnis und Ablasszahlung!

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    • Ertl Elisabeth sagt

      “Das unlösbare Problem besteht darin, dass eine leistungsstarke Landwirtschaft lediglich auf dem Papier mit Biodiversität vereinbar ist, aber offenbar nicht in der Realität.”
      Das kann man nicht verallgemeinern. In den fruchtbaren Intensivgebieten stimmt es wohl.
      Aber in den Alpen hat es noch in den 1970er Jahren ein ausgeklügeltes kleinteiliges Muster gegeben aus kleinen Äckern und Wiesen und Weiden ganz unterschiedlicher Intensität. Da war sowohl die Produktivität höher als heute als auch die Biodiversität. Die Leute waren Selbstversorger in allem. Nachteil: äußerst arbeitsintensiv und somit für heutige Verhältnisse viel zu teuer. Aber wer weiß: Vielleicht kehrt das wieder, wenn dann solarbetriebene Roboterschwärme die Landschaft gestalten.

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  14. Ich weiß nicht genau, wo man da momentan steht, aber die Zielvorgaben werden im Rahmen der 2030 EU Biodiversity Strategy gerade noch entwickelt. U.a. sollen die Mitgliedsstaaten diese Wiederherstellungspläne für “degrading ecosystems” erstellen, da stehen dann (irgendwann mal) die Ziele drin. Ist alles ein ziemlicher Moloch. Es gab dann auch mal einen Schritt zu “nature restoration targets”. In vielen Einbringungen wurde 2010 als “baseline” verwendet. Bin da aber auch zu wenig drin.

    https://environment.ec.europa.eu/strategy/biodiversity-strategy-2030_en

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    • schmeckt gut sagt

      Es wird definitiv in der (EU)Politik zuviel Power und Geld in Personal und konstruierten Systeme verblasen – und zur Erfüllung der”vorgeschobenen”, gesellschaftlichen Ansprüchen bringt es wieviel? Nichts. Es ist nur noch zum Heulen. S.a. Klimakonferenz in den VAE. Was für eine Katastrophe in Sachen ehrlicher Umgang mit dem Bürger.

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  15. Frikadellen piet 45 sagt

    schönen Sonntag ich glaube die Diversität die sie haben wollen können sie nicht in Worte fassen von uns Landwirten werden in vielen Bereichen Dinge verlangt die nicht realisierbar sind man sieht ja bei denen im Bundestag oder Naturschutzverbänden das dort die Biodiversität sehr groß ist und damit auch deren Vorstellungen sehr verschieden das können wir nicht umsetzen

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