Loccum ist ein Ort in Niedersachsen und bekannt für seinen Landwirtschaftstag. Natürlich findet der in diesem Jahr nur digital statt, aber so können halt viele daran teilnehmen.
In diesem Jahr geht es am 5. und 6. Februar um das Thema „Gesellschaftsvertrag“.
Loccum_Tagung_Gesellschaftsvertrag_Landwirtschaft
Die Liste der Redner ist hochrangig. Besonders der Samstag erscheint mir persönlich sehr „sehenswert“.
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Gesellschaftsvertrag, Agrar-und Energiewende! Das sind alles so Schlagworte, welche gegen die LW gerichtet sind und u.a. von Grünen und deren Vasallen initiiert wurden. Auch wenn die Liste der Referenten hochrangig sein sollte, wird deren philosophische Diskussion keinen praktischen Bauern vom Hocker reißen und an den akuten Problemen und Sorgen nichts ändern, glaube ich. Bin gespannt wer die Vertragspartner beim Gesellschaftsvertrag sein sollen, und wer diesen unterschreibt???Wie sieht es damit in den anderen Branchen unserer Volkswirtschaft aus? Ich verweise noch einmal auf meinen Leserbrief in der Top Agrar 11/20 „Bauern müssen vor die Welle kommen“( Zitat Klöckner). Das sind die Fakten und H. Friedrich sieht’s ja ähnlich. Mal sehen ob bei dieser Tagung etwas Brauchbares für die zukünftige LW in Ost und West herauskommt…
Loccum ist schon in Niedersachsen eine Größe. Als ehemaliger Winterkursteilnehmer in Loccum, wir sagen Hormannshäuser , habe ich schon in früheren Zeiten an der Landwirtschaftstagung teilgenommen. Bei den Referenten im Programm sind viele dabei , die in Berlin beraten oder von dort Geld bekommen , also die Gefahr besteht , daß die Referenten um ihre Forschungsetas zu halten , nichts gegen die Regierungspolitik sagen werden , oder diese sogar verteidigen werden. Aus persönlicher Sicht würde ich deshalb , weil auch bekannt, die beiden Otte-Kynast und Hennies als Fürsprecher für uns Bauern ansehen. Den Gesellschaftsvertrag lehne ich ab , weil dann wieder Subventionen fließen sollen und wir Bauern uns dadurch wieder von der jeweiligen Politik immer mehr anhängig machen. Das Ergebnis der heutigen Lage ist ja diese Politikabhängigkeit und das ist zu vermeiden. Was wir brauchen ist weniger Bürokratie und mehr Freiheit bei der Bewirtschaftung unserer Höfe . Wir brauchen nur mehr bessere Rahmenbedingungen und die müßen kein Staatsgeld kosten. Das Höfesterben haben wir nur den permanenten Eingriffen der Politik zu verdanken. Unsere Politik hat nur das Großkapital und Großfinanz gefördert. Dabei ist der Mittelstand hier unter die Räder gekommen. Das zahlen wir jetzt mit Betriebspleiten und Arbeitlosigkeit, während Banken und Großunternehmen mit unseren Steuergeldern gefüttert werden , obwohl die meistens keine Steuern bezahlt haben.
„Wir brauchen nur mehr bessere Rahmenbedingungen und die müßen kein Staatsgeld kosten.“
Und wie sollen diese Rahmenbedingungen aussehen? Freie Märkte und keine Auflagen bzgl. PSM, Düngung, etc.? Kein Staatsgeld heißt dann wohl auch keine Direktzahlungen und keine 2. Säule (2. Säule, das sind übrigens auch die Investitionsförderungen für Stallbau, Maschinen, Internetausbau an den „Milchkannen“, etc.)
Wie fordert Bauer Willi immer so schön von den „anderen“: Nicht nur Parolen, sonder konkrete Vorschläge liefern, bitte!
Also kritischer Leser, hier ein paar Anmerkungen zu den eingeforderten fairen Rahmenbedingungen:
Es kann nicht sein, dass in der EU PS-Mittel verboten werden, aber einige Länder über Notzulassungen diese Verbote aushebeln.
Es kann nicht sein, dass mit falschen Zahlen gearbeitet wird (Nitrat)
Es kann nicht sein, das Fakten weniger zählen als Bauchgefühl (Glyphosat)
Es kann nicht sein, dass im Bereich der Viehhaltung in D, z. Zt. besonders bei Schweinen, sprichwörtlich jeden Tag ein andere Sau durchs Dorf getrieben wird.
Es kann nicht sein, dass munter Dinge und Waren importiert werden, die nicht nach unseren Standards produziert werden.
Die Liste könnte beliebig fortgeführt werden.
Der Kampf um die zukünftige Verteilung der EU- Mittel sowie den Rechtsrahmen, in dem Landwirtschaft zukünftig betrieben werden kann (Stichwort u.a. der ach so wichtige Insektenschutz), ist in vollem Gange. Wer die Zeit hat, sollte sich deshalb einbringen. Der Vorteil der digitalen Veranstaltungen, die mittlerweile technisch immer besser organisiert werden, ist dass man leichter seine Kommentare und Fragen los werden kann als in einer Präsenzveranstaltung vor Ort.
Ja, das ist so. Und auch wenn die Fragen eventuell nicht „drankommen“, so sind sie doch gestellt und werden das Bild einer solchen Tagung abrunden. Daher: wer es ermöglichen kann, mal reinschauen und seine Argumente oder Fragen loswerden.