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Intelligente Hackmaschine spart Pflanzenschutzmittel

Auf dem 25. Firmenjubiläum von Geo-Konzept wurde diese interessante Hackmaschine vorgestellt, die nicht nur zwischen den Reihen sondern auch in der Reihe das Unkraut entfernt. Mittels optischer Erkennung ist das Gerät in der Lage, jede Kulturpflanze zu erkennen und dementsprechend die Hacke so einzusetzen, dass diese geschont wird, alle anderen Beikräuter aber entfernt werden. Der Schlepper wird satellitengeführt, so dass bis auf das Vorgewende autonom gefahren werden kann.
Faszinierend, dass wirklich keine einzige Rübenpflanze (geht natürlich auch mit Mais, Gemüse oder anderen Kulturen) weggehackt wird. Im Praxiseinsatz kann die Maschine auch etwas schneller fahren. Fazit: es ist heute schon möglich, in Reihenkulturen Unkräuter ganz ohne Pflanzenschutzmittel zu entfernen. Bevor ich mir aber ein solches Teil kaufe, muss ich noch ein wenig sparen.

Die Hackmaschine der Zukunft

Auf dem 25. Firmenjubiläum von Geo-Konzept wurde diese interessante Hackmaschine vorgestellt, die nicht nur zwischen den Reihen sondern auch in der Reihe das Unkraut entfernt. Mittels optischer Erkennung ist das Gerät in der Lage, jede Kulturpflanze zu erkennen und dementsprechend die Hacke so einzusetzen, dass diese geschont wird, alle anderen Beikräuter aber entfernt werden. Der Schlepper wird satellitengeführt, so dass bis auf das Vorgewende autonom gefahren werden kann.Faszinierend, dass wirklich keine einzige Rübenpflanze (geht natürlich auch mit Mais, Gemüse oder anderen Kulturen) weggehackt wird. Im Praxiseinsatz kann die Maschine auch etwas schneller fahren. Fazit: es ist heute schon möglich, in Reihenkulturen Unkräuter ganz ohne Pflanzenschutzmittel zu entfernen. Bevor ich mir aber ein solches Teil kaufe, muss ich noch ein wenig sparen.

Posted by Bauer Willi on Montag, 22. Mai 2017

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141 Kommentare

  1. Paulus sagt

    Hallo Fingerphilosoph,
    Du bist vom eigentlichen Thema, nämlich dieser blöden Hackmaschine, die nur aus ein paar längst bekannten technischen Komponenten und Software besteht, ein wenig abgewichen.
    Nach vielen Diskussionen setzt sich bei mir zunehmend die Erkenntnis durch, dass es eine Landwirtschaft im industriellen Sinn mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht gibt.

    Das Fatale in der Landwirtschaft ist, dass man Produktionsprozesse im Gegensatz zur Industrie, nicht so einfach kurzfristig steuern oder gar unterbrechen und wieder anfahren kann.
    Sehr vereinfacht gesagt: Wenn die Gülle auf dem Acker ist muss da auch was wachsen, sonst führt es möglicherweise zu einem Problem das eine Vielzahl der Bevölkerung betrifft. Wenn die Salatköpfe oder die Tomaten im Gewächshaus reif sind, müssen sie unabhängig von der preislichen Situation auf den Markt gebracht werden. Wenn ich Viecher im Stall habe, kann ich sie nicht bis zu ihrem natürlichen Ende dort halten, nur weil der Weltmarktpreis im Eimer ist. Der VW-Konzern kann indes Autos konservieren und diese im Emdener Hafen auf Halde stellen. Das ist zumindest „ein“ gravierender Unterschied zwischen industrieller und landwirtschaftlicher Produktion.
    Das Thema ist nach meiner Auffassung aber viel zu komplex als das man es hier erschöpfend diskutieren könnte.

    Gleichwohl stimme ich dir in einigen Punkten zu. Wir kaufen keine Bioprodukte; ganz einfach weil sich kein nachweisbarer/messbarer Mehrwert erkennen lässt. Und selbst bei unserem eigenen Gemüse können wir bei objektiver Betrachtung nur annehmen, dass es wirklich bio ist. Was Fleisch betrifft, entscheiden wir nach optischer und sensorischer Wahrnehmung – das betrifft aber allenfalls Rasse und Haltung, egal ob industriell oder bio oder sonst was.

    • Paulus sagt

      Sorry, der Beitrag ist mir „verrutscht“ und sollte als Antwort auf Marian E. Finger erscheinen.

    • Industrielle Fertigung sehe ich vor allem im Kontext mit Standardisierung und Normierung, dies sowohl was die Produktionsprozesse wie auch die Produkte betrifft. Was die Produktionsprozesse angeht, sollte ich die Bewertung, ob es sich um standardisierte Prozesse handelt, den Bauern überlassen, aber ich habe schon so den Eindruck, dass der Bauer jede Menge Vorschriften befolgen muss. Die landwirtschaftlichen Produkte unterliegen auf jeden Fall Standards und Normen.

      Auch in der Industrie können viele Prozesse nicht einfach unter- oder abgebrochen werden, deshalb gibt es ja auch Schichtarbeit. Auf Halde produzieren, können sich nur große Firmen leisten, die meisten tun es aber nicht, weil Lagerkapazität teuer ist. Die meisten Firmen haben finanzielle Verpflichtungen und müssen deshalb die Produktion aufrechterhalten, auch wenn sie sich zwischendurch nicht rentiert. Es gibt natürlich auch Unterschiede: Tiere und Pflanzen sind lebendig und müssen entsprechend gepflegt werden. Die Produktion ist vom Wetter abhängig – obwohl: bei den erneuerbaren Energien ist das auch der Fall.

      Auf dem Markt kaufe ich meistens bei denselben regionalen Produzenten, die mich sowohl von ihrer Ware wie von ihrer Persönlichkeit her überzeugen. Integrität und gute Ware gehört in der Regel zusammen. Ich entscheide danach und nicht nach bio oder konventionell.

      Im Supermarkt sind die Marken das entscheidende Kriterium, aber da spielt der Zufall eine Rolle. Bei abgepackten Lebensmitteln – Kaffee, Nudeln, Reis etc. – kann ich bei verschiedenen Marken oft gar keinen Qualitätsunterschied feststellen.

  2. Wenn ich diese Kommentare und die Bemerkungen von Bauer Willi hier so durchlese, frage ich mich schon, warum ich als Verbraucher mehr Geld für meine Lebensmittel zahlen soll.

    Soll ich also mehr Geld dafür zahlen, dass die noch vorhandenen Bauernhöfe voll automatisiert werden? Dann kann ich meine Lebensmittel auch gleich billig bei den Agrarfabriken kaufen und das Geld für mich selber ausgeben. Denn ob ich nun Lebensmittel von einem großen vollautomatisierten Betrieb oder von einem mittleren oder kleinen vollautomatisierten Betrieb kaufe, macht für mich als Verbraucher nicht den geringsten Unterschied. Dann spare ich mir doch gleich das Geld und kaufe billig.

    Komisch, ich dachte, dass es den konventionellen Bauern doch mehr um Naturverbundenheit geht. Na gut, habe ich mich wohl getäuscht. Das passiert Philosophen häufig (Hallo Paulus, das war jetzt extra für dich 🙂 ).

    Nee, wenn ich das so lese, denke ich eigentlich wieder mal, dass im Grunde alles wunderbar geregelt ist und es keinen Grund für Klagen gibt. Weder auf Seite der Verbraucher noch auf Seite der Bauern. Das passt schon ganz gut zueinander, so wie es ist.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      In Baden befinden sich viele Sonderkulturbetriebe. Bedingt durch den Mindestlohn kommen viel Betriebe in finanzielle Schwierigkeiten, die Betriebe sind gezwungen, nach maschinellen Alternativen umzusehen.
      Im letzten Jahr sank die Zahl der Erntehelfer bereits um 10% und der Bedarf wird weiter sinken. Somit werde viele Rumänen wieder für den gesetzlichen Mindestlohn für 1, 65 Euro arbeiten müssen, vorausgesetzt sie bekommen Arbeit.

      Wer über den Handel verkauft, bekommt für sein Ei den selben Preis, egal ob er 200, oder 50.000 Hühner hält.

      • „Bedingt durch den Mindestlohn kommen viel Betriebe in finanzielle Schwierigkeiten, die Betriebe sind gezwungen, nach maschinellen Alternativen umzusehen.“

        Ja, das habe ich auch mal geglaubt, bevor ich auf diesen Blog von Bauer Willi gestoßen bin. Inzwischen habe ich jedoch dazu gelernt. Auf diesem Blog hier lese ich nichts vom ZWANG nach Automatisierung, sondern von der LUST an der Automatisierung. Auf diesem Blog habe ich gelernt, dass das Herz des konventionellen Bauern nicht an seinen Tieren hängt, sondern an seinem Traktor, jawohl Fendt, und an neuen Unkrauthackmaschinen.

        Ob ein einzelner Betrieb 50.000 Hühner hält oder 250 Betriebe jeweils 200, ist mir völlig wurscht, wenn alle 100.000 Hühner wie Schrauben oder Unterlagsscheiben behandelt werden.

        Ich bin nicht Bio, weil ich weiß, dass Kulturpflanzen gedüngt und mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden müssen, wie ich ebenso weiß, dass die modernen chemischen Mittel oft besser sind als die alten.

        Ich bin auch nicht vegan, weil ich akzeptiere, dass ein Lebewesen vom anderen lebt, und wir was essen müssen, wenn wir selbst überleben wollen.

        Ich bin aber nicht bereit, auch nur einen Euro mehr an einen Bauern zu bezahlen, dem es bloß um die Automatisierung seines Betriebs geht und der Schweine bloß als Fleischmaschinen und Hühner als Eierproduziermaschinen sieht. Es ist mir völlig wurscht, ob ein solcher Betrieb pleite geht oder nicht.

        Tatsache ist nämlich, dass uns die Technisierung und Automatisierung in diese prekäre Situation gebracht haben, in der wir uns heute befinden. Ohne Automatisierung der Landwirtschaft hätten wir keine 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt, sondern vielleicht EINE Milliarde. Heute HUNGERN ungefähr EINE Milliarde. In absoluten Zahlen hungern heute mehr Menschen als vor 150 Jahren. Die Technisierung hat das Leid also vergrößert und nicht etwa verringert, wie sich die Technikfreaks unter euch vielleicht einbilden. Und für den Planeten wäre es weit besser, wenn wir nicht so viele Menschen wären.

        Ja, wir können da nicht mehr aussteigen und nicht auf Bio oder Subsistenzwirtschaft umstellen. Aber auf die Automatisierung noch stolz sein und diesen Prozess immer noch weiter vorantreiben, das ist nicht das, wofür ich stehe und wofür ich bezahlen will.

        • Alois Wohlfahrt sagt

          > Tatsache ist nämlich, dass uns die Technisierung und Automatisierung in diese prekäre Situation gebracht haben
          Interessanter Ansatz. Denn tatsächlich war der „Mansholt-Plan“ der Ausgangspunkt der europäischen Agrarpolitik: Wachsen um die Mechanisierung zu finanzieren.

          • bauerhans sagt

            alois,zu zeiten mansholts gabs noch unterversorgung!
            schweinezyklus: waren viele da,wurde mehr gegessen,waren sie knapp,erlöste man 450DM fürs schwein!

            • Jetzt haben wir, zumindest in Deutschland, eine massive Überversorgung, vor allem mit Fleisch, und es geht immer noch um Technisierung und Automatisierung. Eben dieses Argument überzeugt mich jetzt nicht mehr.

              • Alois Wohlfahrt sagt

                Die Agrar-Märkte sind übervoll und trotzdem wird weiter automatisiert und rationalisiert. Es geht um die Stückkosten und um Marktanteile. Es ist die klassiche Form der „Marktbereinigung“: Derjenige mit den geringsten Stückkosten schüttet noch mehr Einheiten auf den Markt, damit die Preise noch weiter sinken. Mit dem Ziel, dass möglichst viele Mitbewerber aufgeben müssen. Siehe die letzte Milchkrise. Und es gibt immer noch genügend Milcherzeuger, die daran glauben, dass sie bei dieser Form der Marktbereinigung als Sieger vom Platz gehen. Bei Schweinen wird es ähnlich sein.

        • AdT sagt

          Wo ist das Problem? Die Maschine ersetzt keine hackenden Menschen, sondern die Überfahrt mit der PSM-Spritze. Autonomes Fahren auf Straße und Feld wird eh kommen (die Haftungsfragen sind für die Versicherer, da sie sich geschickt anstellen, kein Risiko, sondern Geschäft).

          Dass Bauern Fendt und Benz besser behandeln als ihre Schweine, möchte ich keinem pauschal unterstellen, liegt aber für einen Teil im Bereich des Möglichen. Immer von den Interessen her denken, dann weiß man, wohin die Reise geht, was möglich und wahrscheinlich ist. Diese Perspektive ist nicht nur für die Vertragsgestaltung und das Aufspüren regelungsbedürftiger Lebenssachverhalte dort hilfreich.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          @ Marian E. Finger

          Mit Interesse habe ich immer ihre Beiträge gelesen, aber mit dieser Post sind sie völlig neben der Spur.
          Sie behaupten jetzt, die Landwirte lieben Hackmaschinen und den Fendt lieber als die Nutztiere, da fehlt nur noch, dass Bauern mit ihren Maschinen besser umgehen, als mit ihren Ehefrauen.
          Ich könnte ja sagen, mich geht das nichts an, hatte ja immer einen Viehlosen Betrieb, aber lassen sie sich sagen, wer mit seinen Viechern, wie mit wie Schrauben oder Unterlagsscheiben umgeht, der ist nach 2 Jahren insolvent.

          Es Erschießt sich mir nicht, wie sie die Technisierung mit der Tierhaltung verbinden wollen. Ich hatte noch das „Vergnügen“, mit 35° Celsius und 90% Luftfeuchtigkeit das Heu mit der Hand zu wenden, mit der Hand das Heu zusammen zu rechen und von Hand aufzuladen, wer mir jetzt sagt, das soll man wieder von Hand machen, der ist nicht von dieser Welt.

          Sie haben sicherlich Recht, ohne Automatisierung der Landwirtschaft hätten wir keine 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt, die Kinder wären verhungert.
          Nicht vergessen dürfen wir die Medikamente, ohne diese Errungenschaften gäbe es weit weniger Menschen in Europa, weil sie bei weitem nicht so alt würden und manche nicht einmal das Erwachsenenalter erreichen würden, vielleicht hätten wir auch dazugehört.

          Das interessante an ihrer Post ist, sie kritisieren eine Maschine, wo man Herbizide sparen kann, was will man eigentlich von der Landwirtschaft?

          Herbizide werden kritisiert, Maschinen, mit der man Herbizide sparen kann auch?

          • Ich kritisiere nicht speziell die Maschine, mit der man Herbizide sparen kann. Ich kritisiere diese „technische Denkweise“, die letztendlich durch alle Aktivitäten und eben auch gerade durch die bäuerlichen hindurch sichtbar wird.

            Ich sage, in dieser „technischen Denkweise“ ist es vollkommen logisch, dass am Ende nur Agrarfabriken übrig bleiben. Das ist passgenau die Konsequenz, und deshalb gibt es keinen Grund für die kleinen und mittleren Bauern, sich zu beschweren, wenn es dann wirklich so kommt und sie pleite machen. Wie sonstwo bleiben eben auch hier die Konzerne übrig.

            Und das ist eben nicht die Folge der Geldpolitik, sondern der fortlaufenden Technisierung. Der Denkfehler besteht darin, dass man immer auf die Geldpolitik schiebt, was in Wahrheit eine Folge der Technisierung und Automatisierung ist. Die Geldpolitik ist nämlich auch nichts Anderes als eine Folge der Technisierung.

            Die Agrarfabrik ist eben gerade nicht nach zwei Jahren pleite. Im Gegenteil. Je riesiger eine Agrarfabrik ist, desto mehr Gewinn. Ist es nicht so, dass bloß drei Großbetriebe ca. 60% aller Tiere schlachten, wozu auch der hier öfters erwähnte Tönnies gehört?

            Ich sage ferner, mir als Verbraucher ist es egal, wenn mein Ei aus einer Hühnerfabrik mit 200 Tieren oder 50.000 Tieren kommt, wenn die Tiere im kleinen, im mittleren oder im Großbetrieb mit exakt derselben Technik versorgt werden.

            Für das Tier macht das im Endeffekt null Unterschied und für mich als Verbraucher auch. Wenn ich sowieso bloß industriell gefertigte Nahrungsmittel bekomme, die sich qualitativ nicht groß voneinander unterscheiden, ist es ja logisch, dass ich das billigste kaufe. Warum soll ich als Verbraucher den Samariter für die kleinen und mittleren Bauern spielen, die es bloß nicht geschafft haben, aus ihrem Betrieb eine Agrarfabrik zu machen?

            Es ist vollkommen okay, wenn Sie keine Lust haben, Ihr Heu wieder von Hand aufzuladen. Aber warum soll ich als Verbraucher dafür was bezahlen, wenn der Großbauer, der auch keine Lust hat, es billiger macht? Wenn Sie mir diese Frage beantworten können, wären wir vielleicht einen Schritt weiter.

            Und nein, es wären nicht so viele Kinder verhungert, weil es weltweit viel weniger Kinder gegeben hätte. Heute verhungern in absoluten Zahlen MEHR Kinder als vor 150 Jahren.

            Ich sage jedoch auch, dass wir in diesem Problemkreis gefangen sind und nicht mehr aus der industriellen Landwirtschaft aussteigen können.
            Sondern im Gegenteil zusehen müssen, dass der Hunger weltweit aufhört und die Entwicklungsländer übers Armutsniveau hinauskommen. Denn das ist heutzutage die einzige Möglichkeit, die Geburtenzahlen zu senken.

            Deshalb wehre ich mich ja gegen die Vorstellungen von Leuten, die glauben, dass man 7,5 Milliarden Menschen auf dieselbe Weise ernähren kann wie 1 Milliarde, nämlich mit romantisch-idyllischen Bio-Betrieben.

            Ich bin jedoch sehr dafür, dass man die Rolle der Technisierung mal kritisch hinterfragt und klarstellt, dass sie ebenso Fluch wie Segen ist und nicht nur Segen, wie das hier in diesem Blog rüberkommt.

            • AdT sagt

              „mit romantisch-idyllischen Bio-Betrieben.“

              Bio ist nicht primär eine Frage der Betriebsgröße und -ausstattung. Sicherlich sind Biobetriebe im Allgemeinen kleiner als konventionelle Betriebe. Bio-Tierhaltung ist ja auch flächengebunden. Aber fahren Sie mal durch das Umland von Oldenburg oder Cloppenburg. Dort können Sie große Systembauhallen, die ja dort in hoher Dichte vorzufinden sind, auch mit „Bioland“-Schild erblicken. Nach rumpeligem, ineffizientem Kotten sehen die nicht aus oder, mit anderen Worten, nach „romatischer Idylle“.

              Vielleicht schaffen Sie es ja an den kommenden warmen Tagen nach Cloppenburg. Sie werden die große Tierdichte nicht nur erahnen. Oder ist es für Sie Entfremdung, wenn man dort irgendwann die Nase voll hat und endlich komplett weg von dort oder in die Stadt will (dann aber nach Oldenburg!).

            • Stefan K sagt

              Schlage vor, dass Sie sich sämtlichen technischem Fortschritt verschließen, also konsequent! Dann wär die Welt in Ordnung. Man kann so vielen Hirnaussetzern kaum folgen. Ich kontere mal auf meine Weise:
              Wenn Sie sich wegen der ungemeinen Technisierung mit dem Fahrrad so niederstrecken, dass Ihnen die nächsten 10 Jahre Bettruhe droht, dann ist mir das „völlig Wurscht“, weil Sie hätten auch laufen können. Übrigens: vor 150 Jahren hat sich nahezu keiner beim Fahrradfahren verletzt. Und ich behaupte, nein weiß sogar, dass niemand durch Autos umgekommen ist!
              Wenn Sie sich demnächst beim Friseur die Haare machen lassen, dann bitte so, wie vor 150 Jahren. Mir ist es dann auch völlig Wurscht, ob die Haare Ihnen dann ab- oder ausfallen oder ob Ihnen mit dem Rasiermesser das Ohr abgeschnitten wird. Übrigens: Wussten Sie, dass vor 150 Jahren keine Frau durch chemische Dauerwellen geschädigt worden ist? Was für eine tolle Zeit muss das gewesen sein…
              Wenn Sie sich der gesamten Technik und Technisierung verschließen, dann bitte bald, damit Sie die Vorzüge noch lange genießen können. So mit selbst gefertigten Stoffen, Holzpantoffeln etc. Vergessen Sie aber nicht, dafür mehr zu bezahlen! Schwimmen Sie bitte auch zum Urlaubsort, laufen Sie zum örtlichen Handwerker, der Ihnen mit der Zanke dann die Zahnbehandlung durchführt, ziehen Sie aber auch bitte aus dem Haus aus, in dem Sie wohnen, denn da ist zuviel Technik drin.
              Eventuell tragen Sie in der Endkonsequenz bei, dass Sie Ihr Essen komplett verweigern, weil zu technisch hergestellt, dies aber wenigstens den verhungernden Kindern zukommen lassen. Das wird allerdings Ihrer Gesundheit wenig Freude machen, aber Ihrer Aussage nach sind ein paar Menschen weniger ja ein Segen für die Erde. Trauen Sie sich, machen Sie den Anfang!

            • @ Stefan K.

              Als selbsternannter Philosoph sehe ich meine Aufgabe nicht darin, für oder gegen etwas oder jemand zu sein. In dieser Funktion bin ich weder für noch gegen Technisierung. Mein Interesse besteht darin, einen Problemkreis von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Das Für und Wider erstmal zu benennen. Dann überlasse ich es den Menschen, selber zu entscheiden. Wie ich dann auch meine persönliche Entscheidung treffe.

              @ ADT

              Es ist mir klar, dass Bio nicht in erster Linie der Betriebsgröße und – ausstattung gilt. Bio-Betriebe sind in der Regel auch hochtechnisiert. Bio ist zudem in den meisten Fällen nicht qualitativ besser. Das Bio-Etikett dient dazu, dem Verbraucher ein gutes Gewissen und das Bewusstsein, an der Weltrettung positiv beteiligt zu sein, zu verschaffen. Das gute Gewissen und das Gefühl, besser als die tumbe Masse zu handeln, sind heutzutage Produkte, die man sich zusammen mit seiner Ernährungsweise kaufen kann.

              Daneben gibt es romantisch-idyllische Bio-Betriebe, die die Versöhnung von Mensch und Natur als Produkt verkaufen. Oftmals bieten die dann zusätzlich auch Ferien auf dem Bauernhof an. Schließlich muss der Markt ständig neue Produkte erfinden, die man dem Verbraucher verkaufen kann.

              Bislang sind es eben nur 2% der Bevölkerung, die sich diese Produkte kaufen wollen.

              Ich kann schon nachvollziehen, wenn man ob der großen Tierdichte „die Nase voll hat“. Wenn man aus diesem Grund in die Stadt zieht, heißt das wohl, man will mit den Agrarfabriken und dem ganzen Gestank nichts mehr zu tun haben.

              Die Agrarfabriken gibt es, um mit wenigen Arbeitskräften eine große Menge Menschen zu ernähren, beispielsweise die Bewohner einer Stadt. Das bestätigt nur meine These aus dem Artikel „Konsequent vegan“, nämlich dass Agrarfabriken und große Menschenmengen in Form von Städten die beiden Seiten derselben Medaille sind.

              Sind Sie Veganer geworden, weil Sie wünschen, dass, wenn schon nicht die großen Agrar-, dann aber doch wenigstens die großen Tierfabriken (samt Gestank) von der Bildfläche verschwinden?

            • AdT sagt

              „Veganer“ wurde ich durch die Beschäftigung mit dem Tönnieskonzern. Ich habe mich gefragt, warum man da z.B. als BWLer (Freundeskreis) arbeiten möchte. Ressentiments waren also schon vorhanden. Unter der Rubrik Tierwohlforschung (oder so ähnlich) sah ich dann, dass Tönnies mit seiner „geringen“ Fehlbetäubungsquote von 1 % warb. In absoluten Zahlen sind enorm viele Tiere betroffen. Ich war nicht geschockt oder so, ich fand es mindestens „unschön“, dann noch Tiere zu essen. So kam ich innerhalb einer Woche (wieder) zum Vegetarismus und von da zum Veganismus.

              Wobei ich nicht wirklich Veganer bin, da ich mir auswärts Ausnahmen zum Vegetarischen erlaube, insbesondere bei Kuchen zu Besuch und bei Süßspeisen im Urlaub. In Portugal etwa muss ich jetzt nicht unbedingt diese Fischgerichte essen (der Fisch stammt auch längst nicht mehr von portugisischen Fischern, sondern von skandinavischen und amerkanischen Hochseeflotten – „Fischfabriken“). Aber Konfiserie, enstanden nicht aus Verfügbarkeit und Notwendigkeit, sondern aus dem „kleinen Überfluss“ – das ist doch die wahre kulinarische Visitenkarte der jeweiligen Region. In New York gibt es dann auch wieder vegane Cupcakes…

  3. bauerhans sagt

    ich denke gerade an den 15/20ha schlag des grossbetriebes am hang entlang der hauptstrasse hier,die damals in den 1970er jahren mit 2 hackmaschinen arbeiteteten und in der folgenden nacht gabs ein gewitter……ich musste da mit dem fahrrad entlang zur schule,was nicht ging,weil tonnenweise schlamm auf der strasse lag.

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