Bauer Willi
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Gesunde Erdbeeren – die Fakten III

Es hat etwas gedauert, aber jetzt berichtet auch die FAZ: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/pestizidbelastung-warum-sie-erdbeeren-bedenkenlos-essen-koennen-18952659.html

Hier die Stellungnahme des Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V. zu den „Ergebnissen des BUND-Tests von Erdbeeren auf Pestizidrückständen Mai 2023“ mit weiteren wertvollen fachlichen Erläuterungen. Es gibt keine”alternative Fakten”, es gibt Fakten, Halbwahrheiten und Unwahrheiten.

Simone der Beauvoir: “Die hinterhältigste Lüge ist das Verschweigen”

Nein, „konventionelle Erdbeeren weisen eine hohe Pestizidbelastung auf“. Diese Aussage ist nicht richtig, denn die Rückstandshöchstmengen wurden nie überschritten und die Hälfte der Proben wiesen keine bzw. nur einen Rückstand auf. Auch der Eintrag in das Grundwasser wie beschrieben ist eine eher pauschale Aussage.
Auch in unserem Netzwerk gibt es Bio-Betriebe, die Erdbeeren anbauen. Dies ist eine wirklich interessante Möglichkeit, um in der Direktvermarktung die Kunden zu versorgen. Im großen Maßstab aber nicht umsetzbar, denn die Forderung in der EU zur Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmittel um 50% (im SUR) betrifft auch den Einsatz von biologischen Pflanzenschutzmitteln und damit wäre der Anbau von Erdbeeren nicht mehr möglich.
1. Keine der untersuchten Erdbeerproben würde lebensmittelrechtlich beanstandet werden – zulässige Höchstmengen wurden weit unterschritten (bis zu 98%)
2. Alle Proben halten die strengen Vorgaben des Lebensmitteleinzelhandels mit höchstens vier Wirkstoffen ein (nur drei von 19 Proben haben vier Rückstände).
3. Die Hälfte der Proben hat keine Rückstände oder nur einen Wirkstoff
4. Pflanzenschutzmittel durchlaufen vor ihrer Zulassung in Deutschland umfangreiche jahrelange Tests, das Bundesamt für Risikobewertung beurteilt die Gefahrenlage stetig aufs Neue und justiert fortlaufend nach – auch bei Wirkstoffkombinationen.
5. In Spalte „Rückstände“ fehlen die Referenzwerte (zugelassene Höchstmenge), gleichzeitig wird hier suggeriert, dass große „Cocktails“ gespritzt werden.
a. Erdbeeren werden in der Regel vor der Ernte besonders gegen Fruchtfäulen ca. dreimal gespritzt Blühbeginn/Vollblüte/Abblüte.
b. Für jede Behandlung muss zum Schutz vor Resistenzen jeweils eine anderer Wirkstoff mit anderer Wirkungsweise genutzt werden
c. Zum Schutz vor Blattkrankheiten wird sehr früh vor der Blüte die Pflanze geschützt – nur im absoluten Ausnahmefall noch während der Blüte.
d. Daraus ergibt sich die Anzahl der gefundenen Wirkstoffe
e. Übrigens – findet keine Erwähnung – es ist kein insektizider Wirkstoff gefunden worden – was die Verantwortung der Erdbeeranbauer gegenüber den Insekten und Nutzinsekten zeigt.
6. Cyprodinil + Fludioxonil
a. Fludioxonil gibt es nur im Kombiprodukt Switch
b. Warum hier (bei 0,03 mg/kg höherem Messwert kein Wert für Cyprodinil?)
7. Boscalid = Signum
a. Nur in Kombination mit Pyraclostrobin – hier keine Rückstände???
8. Die gefundenen Wirkstoffe sind klassische Wirkstoffe in Spritzfolgen mit verschiedenen Wirkungsweisen zur Vermeidung von Resistenzen bei Fruchtfäulen und Erreger für Blattkrankheiten (in diesem Bereich sind aktuell keine weiteren noch vollständig wirkende Wirkstoffe mehr vorhanden).
a. Azoxistrobin – einziger noch wirkender Wirkstoff gegen Colletotrichum
b. Bupirimat – Echter Mehltau
c. Trifloxistrobin – Echter Mehltau, Rotflecken- und Weißfleckenkrankheit
d. Difenconazol – Rotflecken- und Weißfleckenkrankheit, Gnomonia-Fruchtfäule
e. Penconazol – Echter Mehltau
f. Boscalid/Pyraclostrobin – Botrytis, Gnomonia-Fruchtfäule, Rotflecken- und Weißfleckenkrankheit
g. Cyprodinil/Fludioxonil – Botrytis
9. Die Herkünfte sind auf den Verpackungen grundsätzlich vorhanden, daher ist es unverständlich, dass verschiedene Herkünfte angegeben werden (Deutschland/Niederlande).
10. Spalte „Gefahr für Biodiversität“ – hier kann davon ausgegangen werden, dass der Großteil der Proben (Spanien, Niederlande, Italien mit sehr hoher Sicherheit) aus dem geschütztem Anbau kommen, da die Freilandsaison gerade erst beginnt.
a. Im geschützten Anbau gibt es keine Gefahr für die Biodiversität aufgrund des Anbaus im Folientunnel und Gewächshaus – übrigens unter Nutzung von Hummelvölkern zur Unterstützung der Befruchtung.

Fazit: Der BUND möchte hiermit den Verbraucher verunsichern, für sich selbst und besonders für seine Petition werben. Ziel soll sein, dass Deutschland einen eigenen Weg in Sachen Pflanzenschutz gehen soll, besonders unter der Prämisse, dass die 50%-ige Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln (SUR) in der EU scheinbar keine Mehrheit bekommen wird. Die Reduzierung bzw. die Abschaffung des konventionellen Pflanzenschutzes in Deutschland wird die Selbstversorgung Deutschlands mit Obst und Gemüse weiter reduzieren, die Regionalität wird weiter sinken bzw. nicht mehr vorhanden sein und Deutschland wird mit dem Import von Obst und Gemüse dem Klimawandel einen Bärendienst erweisen. Zusätzlich würde sich Deutschland bei der Versorgung der Bevölkerung mit frischen, und sicherem Obst und Gemüse in die Abhängigkeit europäischer und nichteuropäischer Produzenten begeben.

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33 Kommentare

  1. Inga sagt

    Aber dann müssen die Unkosten steuerlich absetzbar sein.
    Was der Steuerzahler nicht lernen will, das muss wr fühlen, indem er dafür bezahlt.

  2. Elisabeth Ertl sagt

    Der Punkt ist doch, dass die Spenden bringende Geltungssucht mittlerweile mit oder ohne Absicht darauf hinaus läuft, am Ende jegliche Landwirtschaft zu verunmöglichen. Im Zusammenhang mit dem Wolf wird es ja sogar schon zugegeben: “der Wolf nimmt das Nutzungsrecht, enteignet” usw.
    Der Bauer soll seine treue Partnerin, die Natur, verlassen, damit sie ein unberührtes Erscheinungsbild abgibt und dann vom Ökotouristen nach Lust und Laune berührt und wieder im Stich gelassen werden kann wie eine Hure. Da nützt es auch nichts mehr, ein maximal ökologisch wirtschaftender Bergbauer in den Alpen zu sein.

    Langjährige leidvolle Erfahrung mit diesem Phänomen haben die afrikanischen Völker, die man aus den Nationalparks vertrieben hat und noch immer vertreibt – siehe Massai!

    Was mir am meisten Hoffnung macht, sind ostafrikanische Initiativen gegen diesen kolonialen Naturschutz.
    Die Coronazeit hat klargemacht, wie vernichtend diese Abhängigkeit vom westlichen Naturschutz und Ökotourismus geworden war. Aus diesem Anlass begann ein afrikanischer Binnentourismus. Für den afrikanischen Städter bedeutet Urlaub im eigenen Land vor allem Besuch bei netten Landsleuten. Findet man an dem Ort zusätzlich eine schöne Natur vor, umso besser. Aber die Natur darf nie mehr der Grund für Tourismus sein, sondern das müssen die Menschen sein, die dort leben und wirtschaften. Die Botschaft an den westlichen Touristen: Wenn Sie nicht die Afrikaner und ihre Lebensweise kennen lernen wollen, bleiben Sie zu Hause! Wir pfeifen auf eine menschenleere Wildnis.

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  3. Bauer Fritz sagt

    Ich hab mal versucht die in der BUND-Untersuchung gefundenen Werte von den Größenordnungen in Bezug zusetzen.
    Daher nochmal der Link zu Alexander Pfaff: https://twitter.com/ALPfaff/status/1666089601835106304
    Als überhaupt höchster Wert wird dabei jener von Cyprodinil anführt mit 0,68 mg je kg Erdbeeren. Der maximale Rückstandshöchstgehalt (MRL) liegt dafür bei 5 mg/kg, die Schadschwelle demzufolge bei 500 mg je kg.

    Zur Einordnung:
    1 g = 1/1000 kg = 0,001 kg
    1 mg = 1/1000 g = 0,001 g = 1/1,000.000 kg = 0,000001 kg = 1 ppm
    0,1 mg = 1/10.000 g = 0,0001 g = 1/10,000.000 kg = 0,0000001 kg = 0,1 ppm

    a) Wein enthält 13 Volumenprozent Alkohol = 130.000 ppm Alkohol

    b) Die heute erhältlichen medizinische Präparate enthalten üblicherweise 30 bis 50 Volumenprozent Alkohol, der in Einzeldosierungen von ca. 2 ml oder 2g eingenommen wird. (Quelle: Alkohol in Medikamenten | gesundheit.de)
    30 Vol-% = 300.000 ppm Alkohol je Liter
    1 ml Arznei = 1/1000 Liter = 300 ppm Alkohol

    Folgerung:
    Wenn sie in einem Jahr auch nur ein einziges Mal 1 ml eines alkoholhältigen Arzneimittels benötigen, nehmen sie damit 300 ppm Alkohol (sicher krebserregenden; IARC Stufe 1). Wenn sie mindestens 441 Tage jeweils 1 kg Erdbeeren essen nehmen sie 300 ppm Cyprodinil auf (= 0,68 ppm je kg Erdbeeren * 441).
    Für die anderen gefundene Werte erhöhen sich die Erdbeerverzehrtage auf bis zu mehrere tausend Tage.

    N.B. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Erdbeeren lag 2021/22 bei 3,7 kg
    (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/643203/umfrage/pro-kopf-konsum-von-erdbeeren-in-deutschland/)

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    • Reinhard Seevers sagt

      Fritz, es geht doch gar nicht um Faktenbasierte Risiko/Gefahr- Einschätzung.
      Es reicht, dass etwas gefunden wurde, was nicht gewollt wird. Die gesellschaftliche Übereinkunft über Grenzwerte wird schlicht ignoriert, sonst klappt die Abgrenzung doch gar nicht.
      Wir haben im Ort eine Initiative, die große Plakataktionen organisiert, weil durch Beimischung eines anderen Wasserversorgers die Nitratgehalte auf lebensgefährliche 23mg/L steigen. Was willst da noch machen…..alle om Vollrausch der Verblödung.

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      • Bauer Fritz sagt

        Es ist immer wieder einen Versuch wert, weil doch hier im Blog viele Vernunftbegabte mitlesen.
        Und angesichts des Blödsinns den NGOs immer wieder absondern, hoffe ich auch ein wenig, daß sich ein Spruch erfüllt:
        WENN DUMMHEIT DOCH LEUCHTEN WÜRDE …..
        DANN HÄTTEN WIR WENIGSTENS DAS ENERGIEPROBLEM GELÖST. 🙂

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        • Inga sagt

          Ja schade,
          ich dachte das wäre die Partei für Ökologie und Soziales.

          Dann dürfte sie den Mittelstand nicht so strafen!

          Wer das unter einen Hut bringen will, müßte doch was weiter und viel vorausschauender Denken.

          Nicht nur so tun, als ob.

      • Thomas Bröcker sagt

        Die Menschen sind mit der Fülle von divergierenden Informationen verschiedener Interessengruppen einfach überfordert. Das Grundvertrauen in die Gefahren-Risiko-Abschätzung durch die, die dafür eigesetzt sind (BfR z.B.) ist dadurch zerstört. Es gibt keine “Lehrmeinung” auf der Basis faktenbasierter Wissenschaft mehr. Es ist für den Einzelnen äußerst schwierig Fake und Fakten auseinanderzuhalten. In dieser Situation neigen die Menschen dazu einfache Antworten und Handlungsempfehlungen zu suchen und den eigenen Frust zu kanalisieren, indem bestimmte Dinge und Menschen in der Welt einfach zum Feind erklärt werden.
        Davon profitieren vor allem Interessengruppen, die ihre Interessen auf der Basis von Dogmen und mediale Reichweite umzusetzen versuchen. Das ist das Modell Religion. Das war viele tausend Jahre lang über Dogmen und Inquisition erfolgreich. Die Aufklärung als Zeitalter hatte dem kurz Einhalt geboten. Jetzt sind wir im Zeitalter der Spaltung, Verschleierung und Undurchsichtigkeit angekommen.
        In solchen Zeiten gewinnen immer Dogmen und Ideologien die Oberhand. Ich empfinde die heutige Zeit irgendwie als ähnlich wie die Zeit der Maschinenstürmerei im 19. Jhd. .
        Irgendwie muss man im Interesse der eigenen Gesundheit den ganzen Sumpf an Verblödung eine Zeitlang ausblenden und weiter sein Tagwerk verrichten.
        In dem Sinne allen einen entspannten Sonntag.

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        • magbon sagt

          Zitat: “Das Modell Religion… war viele tausend Jahre lang über Dogmen erfolgreich.”
          Die Inquisition war da nur eine kurze Episode in der christlichen Kirchengeschichte.
          Meines wissens gab es nichts Ähnliches in anderen Weltreligionen.
          “Die Aufklärung als Zeitalter” hat in jedem Fall die Früchte geerntet, die diese Religion “ausgesät” hatte
          – nämlich die grundsätzliche Bereitschaft, sich an vorgegebene Dogmen/Regeln zu orientieren.
          Seitdem “Gott tot ist”, schießen Ersatzreligionen wie Pilze aus dem Boden. Denn offenbar braucht der Mensch etwas, woran er glauben kann. Etwas, das stärker, besser, größer oder auch böser ist als er selber. Lassen sich mit dem Phänomen die “neuen Religionen” an Corona, Klima, Kapitalismus…”gerechten” Krieg nicht besser erklären?

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  4. Arnold Krämer sagt

    Das Leben, auch das wirtschaftliche Leben ist voller Zielkonflikte. Ohne chemischen Pflanzenschutz sind (das übermäßig stark propagierte) Obst und Gemüse kaum in stabilen und sicheren Mengen zur Versorgung der Menschen bereitzustellen. Wer das hier in D alles infrage stellt, “versündigt” sich zumindest gegen das Klima. Aber er macht auch unser Land arm. Denn was nicht hier produziert wird, wird dann aus teilweise weit entfernten Ländern herangekarrt, solange und soweit es die Menschen noch bezahlen können.

    Unsere Hypermoralisten in bestimmten NGO’s und bei den Grünen sind nicht wirklich lebenstauglich, weil sie mit den vielen (fast alltäglichen und teilweise massiven) Zielkonflikten nicht halbwegs vernünftig umgehen können. Ein gravierendes Beispiel liefert uns ganz aktuell im nichtlandwirtschaftlichen Bereich die Diskussion um die Völkerwanderung/Immigration nach Europa.

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    • Jörg sagt

      Der BUND hat in den Anfangsjahren mit durchaus pragmatischen Anregungen und Forderungen positive Impulse für das wachsende Umweltbewusstsein der Menschen geliefert.
      Leider neigen Umweltgruppen im Verlauf der Jahre und mit wachsendem Einfluss dazu,in ideologisches Fahrwasser zu geraten.
      Für manchen Protagonisten aus der Gründerzeit sicher eine schmerzliche Entwicklung.
      Ideologien (Ideologen) zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein festgefügtes Weltbild haben,andere Meinungen nicht hören (wollen), und ihre Mitmenschen missionieren und bevormunden .
      Schade,dass der NABU sich so negativ entwickelt hat. Inzwischen sind es wohl auch politische und wirtschaftliche Interessen, die im Hintergrund den Ausschlag geben.

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      • Elisabeth Ertl sagt

        Mein Onkel, Biologielehrer und Schuldirektor, war so ein Protagonist. Er war rein ehrenamtlich tätig. Damals hingen halt an den Schulen Tafeln, von welchen Wiesenblumen man nur ein kleines Sträußchen und welche man gar nicht pflücken soll, für welche Vögel man Nistkästen bauen kann usw.
        In den späten 1990er Jahren traten einem dann plötzlich in der Wiener Innenstadt geschulte Spendenkeiler in den Weg und machten klar, dass Naturschutz von jetzt ab ein Geschäft ist.
        Die nächste Stufe waren dann die rührseligen Fotos von Tierbabies, die ahnen ließen, dass jetzt auch inhaltlich schon der Wurm drin ist.
        Ich weiß, dass 2005 interne Kritiker des WWF davor gewarnt hatten, für ein so problematisches Tier wie den Wolf zu kampagnisieren. Aber das Projekt wurde aber ein öffentlicher und wohl auch finanzieller Erfolg.
        Die nächste Eskalationsstufe war dann die Klage gegen das “Schwarzbuch WWF” Die NGO drohte schon vor dem richterlichen Urteil den Buchhändlern mit Klage, falls sie das Buch nicht aus dem Sortiment nehmen. Der Richter beanstandete schließlich 21 Passagen als schlecht recherchiert, ließ aber an der Richtigkeit der Grundaussagen keinen Zweifel. Mit seiner Medienmacht aber sorgte der WWF dafür, dass dieses hochinteressante Buch bis heute kaum jemand liest.
        Aus einem Gespräch mit einem Protagonisten des Wolfsschutzes weiß ich, dass der WWF seine Aufgabe auschließlich in öffentlichkeitswirksamen Forderungen sieht, für gesellschaftliche Folgen oder gar staatliche Kosten hingegen keinerlei Verantwortung fühlt.
        Wir sind mittlerweile Lichtjahre entfernt von jener Zeit, als die “indigenen” Osttiroler Bauern ihre materiell bescheidene traditionelle Lebens- und Wirtschaftsweise verteidigten gegen den wachsenden Energiehunger einer urbanen Konsumgesellschaft, und den Osttiroler Teil des Nationalparks Hohe Tauern durchsetzten.
        http://a.mx.linkshaender.at/Wer%20hat%20f%fcr%20den%20Osttiroler%20Nationalpark%20gek%e4mpft.pdf
        An sie muss ich denken, wenn die Indigenen des Amazonas gegen die Zerstörung ihres Regenwaldes kämpfen.

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    • Bauer Fritz sagt

      Und ergänzend zu den im Beitrag angeführten Pflanzenschutzmitteln die vorgefundenen Untersuchungswert im Vergleich zu den behördlich festgelegten maximalen Rückstandshöchstgehalte (MRL), die wiederum um einen Sicherheitsfaktor 100 unter den Grenzwerten für eine Gesundheitsgefährdung liegen:
      https://twitter.com/ALPfaff/status/1666089601835106304

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    • Thomas Bröcker sagt

      Ich hab das Buch von Grossarth. Es ist eine interessante Analyse.. in Bezug auf die Vergangenheit vor 2000 aus meiner subjektiven Sicht nicht immer treffsicher … die Analyse der letzten Phase bis heute voll zutreffend.

      Das ist interessant, müssen wir aber als gegeben hinnehmen. Was in dieser Phase durch zu viel Konzilianz von Seiten der bescholtenen modernen Landwirtschaft an Gegenwehr passiert, bzw. unterblieben ist, ist die eigentliche Katastrophe für die Betroffenen. Da leisteten Willi und sein Blog einsam auf weiter Flur das, was eigentlich von unseren Verbänden geleistet werden müsste.

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      • Arnold Krämer sagt

        Grossarth hat für die FAZ gearbeitet. Während der Zeit habe ich mich mal mit ihm fachlich sehr gestritten, weil er das Thema Verluste in der Schweinefleischerzeugung von der Geburt bis zum Schlachthaken übertrieben falsch dargestellt hatte. Gut, man muss einem städtisch sozialisierten Volkswirtschaftler das eine oder andere nachsehen. Nach einer kurzen Episode im Landwirtschaftsministerium (unter BM Klöckner) finde ich jetzt des öfteren ausgewogene Artikel von ihm im (gelegentlich als “rechts” titulierten) CICERO.
        Detaillierteres findet man hier:
        https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Grossarth

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        • Reinhard Seevers sagt

          “Für mich ist das entscheidende Wort Vielfalt und eben nicht Raps bis zum Horizont oder Mais bis zum Horizont. Wir brauchen sie, weil sie uns gut tun, weil wir ein ästhetisches Empfinden haben und die Atmosphären dieser Landschaften eine Wirkung auf uns haben. Und monotone Landschaften wirken deprimierend und vielfältige Landschaften, die eigentlich diesen Begriff Landschaft verdient haben nur, wo man mal Obstwiesen hat, Obstbäume, alten Baumbestand, Abwechslung, Variation machen fröhlich, melancholisch oder geben uns das Gefühl, dass wir irgendwie in dieser Landschaft, in dieser Natur uns wohl fühlen können. Und ich meine, dass das auch ein Kriterium sein sollte für industrielle Nahrungserzeugung.“ Jan Grossarth, Deutschlandfunk Kultur, 30.4.2016[43]

          Da ist sie dann auch bei ihm, die heimattümelige Sicht der Wandervögel, der nationalistischen Sicht auf die Landschaft. Hat ja Blackbourn in “Die Eroberung der Natur” so schön beschrieben, wie die Sicht auf Raum und Landschaft der Nationalsozialisten sich in der Naturschutz- und Ökobewegung fortgesetzt hat…..ich sehe die Weiten der amerikanischen Weizensteppe vor mir und frage mich: Was wollt ihr eigentlich noch alles von der Landwirtschaft? Die Freiseprechung fürs Himmelreich?

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          • Diatryma sagt

            Ist ja „schön“ so eine abwechslungsreiche Landschaft. Aber Herr G. und ähnlich Gelagerte könnten sich auch mal überlegen, dass sich nicht alles um ihn oder sonst einen Betrachter dreht. Man steht also in der erholsamen Landschaft herum oder wandert ein wenig… und geht danach zurück in die Wohnung/einen Kaffee trinken/ etc.. LW ist doch kein Erlebnispark. Sage ich als städtische Bürodrohne.

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          • magbon sagt

            Zitat: “Die Freiseprechung fürs Himmelreich?”
            Dafür müsssten “in der Weizensteppe” dann wohl wieder wilde Büffelherden grasen.
            Und Adam + Eva zurück ins Paradies – ohne Kain + Abel.
            Ich bin froh + dankbar für die konventionelle/integrierte Landwirtschaft,
            denn nur die sichert die Massenversorgung.
            Ich kaufe aber auch Bio-Produkte – dazu!
            LG von ner “städtischen Kulturpflanze”

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    • Reinhard Seevers sagt

      Schöne Rezension….die Zusammenfassung von Winter ist sehr gut getroffen, finde ich:

      “Der Protagonist – um den es in der Debatte geht – bleibt in der gesellschaftlichen Debatte relativ stumm und damit wehrlos: Die Sprache der konventionellen Landwirtschaft, ja der gesamten Agrarbranche ist im agrarpolitischen Diskurs in ihrer Fachlichkeit gefangen: Sie schafft es nicht, mit Begriffen wie „Effektivität“, „Nachhaltigkeit“, „heimische“ oder „moderne Landwirtschaft“ gegen die Wucht der Metaphern ihrer Kritiker anzukommen. Ja, man hat sich noch nicht mal auf eine gemeinsame Sprache geeinigt. Bildhaft sind zwar manche Plakatkampagnen und die Werbung für ihre Produkte, aber diese treffen inhaltlich meist voll daneben, weil sie falsche metaphorische Hintergründe bedienen und damit den Landwirten wieder auf die Füße fallen (Schweine auf der grünen Wiese, Menschen mit Geflügelköpfen). Statt falsch aufgesetzter Image-Kampagnen müsste die konventionelle Landwirtschaft nicht unbedingt mehr authentische Bilder aus dem Alltag liefern, sondern gerade ihre sprachlichen Botschaften möglichst metaphorisch treffsicher verpacken, um damit ihre Komplexität zu reduzieren und bildhaft und argumentativ um ihre Berechtigung kämpfen, wenn sie es denn noch wollte. Um nicht mehr als das geht es nämlich: Sagen, was ist.”

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        • Reinhard Seevers sagt

          Vielleicht ist es auch gar nicht nötig, sich die Mühe zu machen, den sog. Gegener weiterhin sprachliche Paroli bieten zu wollen.
          Evtl. ist “Stille” und einfach “Machen” die richtigere Vorgehensweise…..wenn irgendwann irgendwer merkt, dass “Essenmachen” einen Mehrwert und einen wirklichen Nutzen haben, dann kann man sich ja wieder zusammensetzen und wirklich diskutieren.
          Oder aber die vorgeschlagene Plakat-Aktion:
          Warum lügt ihr? Grüne Schrift auf rotem Hintergrund.
          Zweites Plakat: Wir geben auf, ihr habt es so gewollt!
          Drittes Plakat: Wir würden ja gern, aber ihr lasst uns nicht!
          ….

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      • Vielen Dank! Die Rezension liegt ja schon einige Zeit zurück (Februar 2019).
        Dass Kampagnen nach dem darin beschriebenen Muster immer wieder funktionieren, könnte auch daran liegen, dass die Agrarbranche sich in ihren Kommunikationsaktivitäten meist darauf beschränkt, ihre Problem l ö s u n g e n, sprich Pflanzenschutzmittel, Dünger, Technik etc., zu erklären oder zu rechtfertigen.
        Die Kommunikationsstörung mit den Bürgern beginnt jedoch schon eine Stufe vorher: Diesen sind die Problem s t e l l u n g e n (Schädlinge, Krankheiten, Verunkrautung usw.), denen die praktische Landwirtschaft ausgesetzt ist, fremd, also wieso sollten sie deren Problem l ö s u n g e n dann verstehen?

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        • Reinhard Seevers sagt

          ….tja, wenn der Biologieunterricht nicht mehr ausreicht, die Grundlagen zu vermitteln, dann sollen die letzten Essenmacher dies auch noch übernehmen? 😳

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          • Inga sagt

            Aber dann müssen die Unkosten steuerlich absetzbar sein.
            Was der Steuerzahler nicht lernen will, das muss wr fühlen, indem er dafür bezahlt.

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  5. Thomas Bröcker sagt

    Bei all den guten “neutralen” Stellungnahmen sehe ich ein Problem: In den Verbänden und Fachgruppen (DBV, ZVG) sind immer Bio-Betriebe dabei. Hingegen ist bei den Bio Verbänden und Fachgruppen (FÖL, FÖKO usw) kein konventioneller IP Betrieb dabei.
    Das erzeugt bei den gemeinsamen Berufsverbänden beider Produktionsweisen Beißhemmungen gegenüber den Bio-affinen NGO´s.
    Es geht auch nicht darum, die Bio Betriebe anzugreifen, wohl aber die damit verbundenen, über die Politik und Medien verbreiteten Marktabgrenzungserzählungen.
    An der Verbreitung der Ängste vor der bösen konventionellen Landwirtschaft hat die Bio-Branche genügend Unterstützer, da braucht es nicht noch weichgespülte Stellungnahmen DER VERBÄNDE, die zu 90 % konventionell produzierende Mitglieder haben.

    Der zweite Teil der Angriffe von BUND und Konsorten ist nämlich der behauptete Einfluß der modernen Pflanzenschutzmittel auf die Biodiversität. Dieser Angriff auf den modernen Pflanzenschutz ist genauso gefährlich wie das Verängstigen der Bevölkerung.

    Insbesondere bei der Bundesfachgruppe Obst des ZVG liegen die Ergebnisse der vergleichenden Untersuchungen zur Biodiversität im Öko- und IP Kernobstanbau nunmehr seit einem Jahr vor. Warum werden diese Ergebnisse nicht medienwirksam zusammengefasst und veröffentlicht.
    Das Ergebnis, dass Öko-Anbau keine Vorteile hinsichtlich der Biodiversität bringt, mag für die Öko-Anbauer frustrierend sein, gehört aber ( im Interesse der 90 % IP-Betriebe im Verband) veröffentlicht. Und zwar dezidiert in den Einzelergebnissen. Veröffentlichungen in der internen Fachpresse über Teilergebnisse sind wenig hilfreich und erreichen die, die es sowieso aus der täglichen Praxis wissen.

    Sonst gilt nämlich auch für die Außenwirkung der Verbände DBV und ZVG der Spruch: ” die schlimmsten Lügen sind das Weglassen von Teilen der Wahrheit”

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    • Inga sagt

      Genau,
      wie dieser:
      4. Pflanzenschutzmittel durchlaufen vor ihrer Zulassung in Deutschland umfangreiche jahrelange Tests, das Bundesamt für Risikobewertung beurteilt die Gefahrenlage stetig aufs Neue und justiert fortlaufend nach – auch bei Wirkstoffkombinationen.

  6. Frikadellen piet 44 sagt

    moin das ist wieder mal sehr interessant und setzt die konventionelle Landwirtschaft in ein gutes Licht also wir essen weiterhin fleißig deutsche Erdbeeren

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