Bauer Willi
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GAP: Kann man alles nachlesen…auf 1880 Seiten

Auf der Suche nach einer verlässlichen Antwort, wie es mit einer Regelung der neuen GAP-Verordnung zur 80%igen Bodenbedeckung aussieht, habe ich von einem freundlichen Kammer-Angestellten folgende drei Papiere zugeschickt bekommen. Im ersten Papier finde ich auf Seite 338 die Antwort auf meine Frage. Das Papier mit allen (?) Regelungen umfasst 1880 Seiten. Eine Begründung, warum die Maßnahmen gelten und welches Ziel erreicht werden soll, finde ich nicht.

gap-strategieplan-version-2-0(1)

Im nächsten Papier wird erläutert, wer alles zur Anhörung des ersten Papieres zugelassen wurde. Interessant sind dort die letzten Seiten (sind auch nur 32 Seiten)

gap-strategieplan_anhang-III

Das dritte Papier ist die Verordnung, die notwendig war, um das erste Papier in Kraft zu setzen. Da muss man dann doch wieder etwas mehr lesen, denn es sind 186 Seiten.

CELEX 32021R2115 DE TXT

Übrigens lautet die Antwort auf meine Frage so:

Es kommt die 80/20-Regel auf Ebene eines Betriebes zur Anwendung. Eine Mindestbodenbedeckung wird vorgeschrieben auf mindestens 80 % der Ackerflächen eines Betriebes. Ausnahmen hiervon gibt es nicht.
Als Mindestbodenbedeckung auf Ackerflächen gelten:
-Mehrjährige Kulturen
-Winterkulturen
-Zwischenfrüchte
-Stoppelbrachen von Körnerleguminosen und Getreide (inkl. Mais)
-Begrünungen
-Mulchauflagen (inkl. Belassen von Ernteresten)
-Mulchende, nicht wendende Bodenbearbeitung (z.B. mittels Grubber oder Scheibenegge)
-Abdeckung durch Folien, Vlies oder engmaschigem Netz oder ähnlichem zur Sicherung der
landwirtschaftlichen Produktion (Kartoffeln, Gemüse etc.)
Innerhalb des Zeitraums der Mindestbodenbedeckung ist ein Wechsel zwischen den Arten der Mindestbodenbedeckung möglich.
Hinweis: Im Regelfall sind etwa 60 % der Ackerflächen im Winter durch den Anbau von Winterkulturen wie Winterweizen, Winterraps und Feldgrasanbau durchgehend bedeckt. Weitere 10 % der Ackerflächen weisen derzeit im Regelfall im Winter eine Bedeckung durch Winterzwischenfrüchte und Begrünungen auf. Durch Stoppelbrachen, Mulchauflagen usw. ist auf einem weiteren nennenswerten, allerdings nicht exakt quantifizierbaren Teil der Ackerfläche eine Mindestbodenbedeckung im Winter übliche Praxis. Folglich sind im Regelfall mindestens 70% der Ackerflächen im Winter bedeckt. Mithin ist der Schutz der Ackerböden in den sensibelsten Zeiten im Winter bereits in großem Umfang gewährleistet.

 

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45 Kommentare

  1. Der Bürokratismus nimmt kein Ende .Die Regelung zur Mindestbedeckung können sich nur nicht Praktiker ausgedacht haben. Möchte eigentlich Weizen nicht zu früh säen um den bekannten Problemen (zB. Gräserproblem usw.) aus dem Weg zugehen. Geht aber nicht aufgrund der geforderten 80%.
    Bin gerne Landwirt aber mittlerweile fragt man sich, wie lange und ob man das ganze noch mitmachen soll. Oder nicht besser das Handtuch werfen soll Wäre für die eigene Gesundheit wohl der bessere Weg ,Brauchte mich nicht mehr über eigentlich Sinnlose Auflagen zu ärgern und erst Recht mir keine Gedanken darüber zu machen wie man sie im Betrieb erfüllen kann
    Wenn ich die Auflagen dann umgesetzt habe kommt im kommenden Jahr die nächste Auflage ,die sich die Bürokraten wieder in zahlreichen ,gut bezahlten Sitzungen ,ausdenken.
    Es wird kein Ende geben mit dem Bürokratismus, wird von Jahr zu Jahr schlimmer .
    Ach, was war das schön in der Landwirtschaft vor 30Jahren!!
    Wie wird es in 20 Jahren sein???

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  2. Bauer leo sagt

    Schutz des Bodens durch betonieren

    Jeder Bürgermeister stellt sich stolz hin wenn er nen aldi/lid/kik markt auf der grünen Wiese eröffnet.
    Bodenschatz ebensowenig 5000 m2 windrad
    Wir sollten Geld sammeln um die lsv Proteste aufleben zu lassen

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  3. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Ich stelle mir aktuell die überaus beängstigende Frage, ob

    -unsere Politik im generellen,
    -unser Bundeskartellamt im aufmerksamen Überwachungsmodus,
    -die Bafin, unsere Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht,
    -in ernstgemeintem Fingerzeig in erster Linie auch in Richtung 4. Macht in unserem Staate, wo ein aufmerksamer investigativer Journalismus heute in weiten Bereichen leider mehr und mehr auf der Strecke zu bleiben scheint,

    nur noch das Rückgrat unserer Prunk- und-Protz-Größen, die unverhohlenen Machtinteressen des Geldes, zu stärken wissen, um die vielen erheblich wehrlosen und wie auch immer kränkelnden Kleinen einfach lemminghaft über den Klippenrand stürzen zu lassen.

    Es leidet darunter allerdings nicht nur die überdimensional riesige Gruppe der Wehr- und Hilflosen, man trägt damit nichts weniger als eine so(!) bald nicht mehr funktionierende freiheitliche Demokratie zu Grabe. Was dann!? Übersieht man die eindeutigen Zeichen der Zeit!?

    …Am Ende des Tages will es dann keiner gewesen sein!!!

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  4. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Für den Zeitraum 2013-2015 veröffentlichte das Max-Rubner-Institut, Detmold, einen Proteingehalt von im Durchschnitt 12,8% – in Gegenschau im Zeitraum von 2018-2022 den Rückgang auf 12,5%; die jüngste Düngernovellierung, man sieht demnach: SIE WIRKT!!! – Nur eine Seite dieser Medaille.

    Die andere Seite durchleuchtet im Hinblick auf den Ertrag:

    Innerhalb des vorstehend genannten 5-Jahres-Zeitraums ist selbiger um 6 dt/ha im Schnitt zurückgegangen.

    Verinnerlicht man demgegenüber die alljährlichen Nachernteanalysen, so erstarkt man in einer überaus berechtigten Annahme, wir Bauern werden hinten und vorne nur noch belogen und betrogen!?

    Noch viel dramatischer mutet an, dass wir mittlerweile 100kg/ha weniger Protein geerntet haben!!! – Weiß man das entsprechend sachlich nüchtern, fachlich korrekt tatsächlich einzuordnen!? Basierend auf Zahlen, die nicht(!) aus der Luft gegriffen sind, nicht auf den Ergebnissen eines Raiffeisen-Erntebarometers fußen. Denn auf Basis letzterens wird (immer noch) abgerechnet. Einhergehend mit einer Verarmung in der Proteinversorgung sukzessive, die also ungebremst fortschreiten darf. Das entspringt der Faktizität am Ende des Tages, was unserer Bevölkerung JETZT(!) und ZUKÜNFTIG(!) zur Verfügung steht. – Unser Vogelfreund Özdemir in Schulterschluss mit seinen krass grünen ThinkTanks im BMEL wissen einen solchen traurigen Umstand augenscheinlich nicht folgekonsequent abzuschätzen. Heute jedenfalls nicht!!!

    Nicht anders kann/muss man daher die stoisch starrköpfig, krampfhaft irrlichternen Bemühungen im gesamten Themenkreis rund um die Neubewertung unserer GAP einzuordnen wissen.

    Man versündigt sich mithin nicht nur vorsätzlich am gemeinen, wenig wehrhaften Bauernstand (nur noch marginale 2 % unserer Gesellschaft – was soll‘s) – nein, man legt damit unverhohlen beherzt, extrem missbräuchlich Hand an unsere Nahrungsmittel-Versorgungssicherheit an, für die unsere politischen Entscheider on top vom Souverän aktiv legitimiert, in gutem Treu und Glauben in einer verantwortungsbewussten Vorausschau (Vor-)Sorge tragen müssten.

    Wann endlich erstarkt man zu einer heute dringend notwendigen Erkenntnis, dass man unsere maßgeblichen Entscheider nicht fortwährend aus einer persönlichen Haftung ganz automatisch entlassen kann, wenn sich im Nachgang unbestreitbar herauskristallisiert, welchen enormen Schaden man seinen eigenen Bürgern innerhalb einer Legislatur realiter zugefügt hat. Es kann nicht angehen, dass eine solche katastrophale Misswirtschaft im Nachgang verstetigt automatisch sozialisiert wird und damit genau diejenigen, die ohnehin den immateriellen und materiellen Schaden auf dem eigenen Konto verbuchen, auch noch für alle anderen mitfinanzieren helfen müssen. Die zu Unrecht erstandenen Altersbezüge, die auf dem heimischen Käutschle sorgenfrei genossen werden, müssen ggf. dann zur Verrechnung herangezogen werden dürfen. Unser Staatsgeld geht zunehmend flöten, wird für unsere Nachfolgegeneration zu einer kaum mehr schulterbaren Belastung.

    Am gestrigen Tage führte ich übrigens ein aufschlussreiches, sehr ernüchterndes Telefonat mit einer Referentin der UFOP, um diese auf die aktuellen Missstände bei den Erzeugerabrechnungen von schwarzen Ölsonnenblumen zu informieren, die für die Nahrungsmittelindustrie gedacht sind. Als absolut perfide empfand ich es, dass mich diese Verbandsvertreterin in meine Schranken verwiesen hat, als ich ihr über den Tellerrand blickend die fatalen Weiterungen in die deutschland-, europaweite Politik, der massiven Auswirkungen weltweit, verdeutlichte. Uns als gemeinen Bauern sprach sie ein Mitspracherecht ab, an einem solchen „großen Rad“ nur gedanklich mit drehen zu wollen. Das fiele NICHT(!) in unseren Verantwortungsbereich… Lassen wir das so im Raum stehen!

    Unmissverständlich wurde mir vor Augen geführt, dass unsere Verbände nicht dafür herhalten könnten, dass sie für uns Bauern einen „freien Markt“ nach der Bauern Gusto regulieren helfen könnten. (Die aktuelle „Marktmanipulation“ gibt eine solche Denke in alle Richtungen einfach nicht her!?) Und wenn aktuell die Ukraine weitaus billiger Sonnenblumen in großem Umfang liefern könne (Getreide und Ölsaaten gegen Waffen!?), sie täte das nämlich, so haben wir deutschen Bauern uns schlussendlich in einen solchen physischen Markt zu fügen. Der Einwand, dass die Produktionsbedingungen nun wohl überhaupt nicht vergleichbar seien, wir hier mittels Verordnungen, Erlasse und Ordnungswidrigkeitenrecht enorm eingeschränkt seien, wir exorbitant hohe Prokuktionsmittelkosten kaum umgehen können, so wurde ich auf den betriebswirtschaftlichen Grundsatz reduziert, es stehe jedem Bauern schlussendlich frei, bei WEM er zu WELCHEM PREIS seine Produktionsmittel einkauft. Wir sollten mit den Füßen abstimmen! – Vielleicht fragen wir unseren werten Herrn Mundt, wie übergreifend abgestimmt dieselben Listenpreise heute doch sind!?

    Es gäbe Betriebe, die unter den aktuellen Voraussetzungen äußerst erfolgreich wirtschafteten, selbige eben, so müsste man eben knallhart rekapitulieren, die dazu nicht befähigt seien, werden irgendwann Opfer des (gewollten!) Strukturwandels.

    Auf meine Frage, wie man gerade bei einer solchen verbandspolitischen Grundhaltung das Thema „Migration“ überhaupt noch in den Griff bekommen wolle hier in Europa, wenn mittlerweile sogar unumwunden offen kommuniziert wird, dass die landwirtschaftlichen Erzeugnisse aus der vom Krieg gebeutelten Ukraine den EU-Binnenmarkt fluten werden und damit das Erzeugerpreisniveau aller EU-Landwirte, die unter ganz anderen, knallharten Voraussetzungen u. Vorgaben produzierten, fortwährend torpedieren, knallhart zerstören, wiederum ein Fausthieb mitten ins Gesicht: An einem solchen großen Rad zu drehen, sei nicht meine Aufgabe als gemeiner Bauer. – Ergo: Besinne dich nur auf das, was man dir sagt!? Hamsterrädchen drehen – nicht mitdenken!!!

    Ja – es drehen sehr viele am (großen) Rad gegenwärtig – wenig kontrolliert „energiegeladen“, da kann ich dieser Verbandsvertreterin nur zustimmen. Jene Anstalten landes-, europaweit, werden sicherlich in Bälde überfüllt sein, flächendeckend überhaupt nicht mehr ausreichend verfügbar sein, um eine Behandlung hierdurch entstehender Neurosen innerhalb unserer Gesellschaft erfolgreich behandeln zu können.

    Homo homini lupus est – Vielleicht kann mir „einfältigem Kleingeist“ in den Augen solcher fraglich intellektuell befähigten Verbandseliten jemand einleuchtend erklären wollen, welches Aufgabenportfolio unsere Verbände überhaupt abdecken; eine „Lobbyarbeit“, wie diese Referentin so schön definierte, im Sinne der Bauern jedenfalls widerspiegelt es nicht, das sei auch nicht die definierte Aufgabe. – Herrje…, welche Aufgaben um Gottes Willen denn sonst – dabei von WEM(!) finanziert!?

    Das Hauptziel der GAP ist wohl, die Bauern stark zu verwirren, um sie bei Laune zu halten, sie quasi am langen Arm verhungern zu lassen, während sich ganz wenige Aasgeier sorglos, maßgeblich„gestaltend“ proaktiv in den Hinterzimmern ihre eigenen Schatzkammern vollschaufeln zu wisse; mit Hilfe der Unterstützung solcher Verbände!?

    Eine Gemengelage des kleinen Bäuerlein per se will man gar nicht erst abrufen, allenfalls der treudoof folgsame Prämienoptimierer am hofeigenen PC ist politisch gewollt, den man via Satellit Tag und Nacht auf‘s Schärfste prüfen, verfolgen, knüppeln darf, er zum Jahresende sein „Zückerchen“ nur dann bekommt, wenn er wie ein gut abgerichteter gutmütiger Hofhund ohne Beißreflexe durchgängig brav „Männchen“ gemacht hat.

    Das ist das agrar- und verbandspolitisch geschaffene Kulturbild eines heute modernen Landwirts mit Zukunft. Ein wunderbares Schaubild, für wie blöd man uns Bauern verkauft!!!

    Die Freigeister unter uns -sie werden weniger- will man nur noch zur Schlachtbank führen; diese haben viel zuviel Wallung in ihrem Bauernblut, das solchen verschlafenen „Dornröschen“ bisweilen sogar gefährlich werden könnte. Jeder der denkt und so auch handelt, den kann man nicht unbetäubt problemlos mit einem Ring in der Nase durch die Arena führen.

    Wenn wir uns gedanklich mit Wertschöpfungsalternativen befassen, so gehen genau diese Verbände mit einem überdimensionalen Bremsklotz gleich mit auf die Barrikaden, agieren/reagieren in einer solchen Totalblockadehaltung in unseren Hinterzimmern, wo man omnipräsent vertreten ist.
    Von wie vielen Scheinheiligen und Pharisäern werden unsere Bauernschicksale neuerlich versklavend in Stein gemeißelt!?…

    (Sorry, dass diese Ausführungen sehr lang und umfangreich sind; ich dachte aber, das geht euch alle an!!!…)

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      • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

        …Ja nun, Herr Krämer, dann formulieren Sie doch jetzt eloquent wie immer eine Zusammenfassung, die alles in nur wenigen Sätzen auf den Punkt zu bringen weiß.

        Ich meine, es müssen die Fakten JETZT auf den Tisch, verlieren wir uns gebetsmühlenartig in anklagenden Kurz- und Allgemeinparolen, quillen diese dem aufmerksamen Leser sehr schnell aus den Ohren heraus. Mit welchem Effekt!?

        Oder soll ich das unfassbar Erlebte/Gehörte mal lieber unter den Teppich des Schweigens kehren. – Das beherrschen viele Bauern ja ausnehmend gut!!!

        Ansonsten würde mich Ihre Meinung eher zum Inhalt, als denn zur Länge des Textes interessieren…

        Sie können Ihre eigene Kammerarbeit doch sicherlich sehr gut bewerten demgegenüber, oder!? – Gerade Sie.

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          • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

            Vielleicht zur Erklärung:

            Ich/wir sind derzeit mit einem Vater/Schwiegervater befasst, der sich in einer absolut lebensbedrohlichen Situation befindet. Da sind wir gefordert, dato jeden Tag für einige Stunden; und ganz nebenbei steht auch sehr viel Arbeit in unserem Marktfruchtbaubetrieb an, die wir nicht deligieren können, die auch noch zu meistern ist.

            Fakten hier bei Willi häppchenweise in mehreren Einzeltranchen ist darum kaum leistbar. Man verlöre dann sowieso allenfalls den roten Faden…

            Wem’s zuviel ist, der soll’s eben lassen…

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            • Reinhard Seevers sagt

              “Nicht anders kann/muss man daher die stoisch starrköpfig, krampfhaft irrlichternen Bemühungen im gesamten Themenkreis rund um die Neubewertung unserer GAP einzuordnen wissen.”

              Alternativ kann man auch schreiben:
              “Nicht anders kann man die Bemühungen rund um die GAP Neubewertung einordnen.”

              UWW, lass doch einfach die unnötigen (aber emotionsgeladenen) Füllwörter weg….wo ist das Problem?

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              • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

                Jeder kann nur so, wie ihm gegeben ist…;-)

                Dann können Sie es halt besser – ich gönne es Ihnen, Herr Seevers.

                Werde jetzt keinen Deutschunterricht belegen, bin ausgelastet!!!

                …Bauern können heute übrigens für meine Begriffe nur noch mit dem Herauskitzeln von Emotionen punkten, lasse mich aber gut begründet gerne eines anderen belehren…

                „Die Natur muss gefühlt werden.“ (Alexander von Humboldt)

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          • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

            Ihnen ist die Brisanz des Geschilderten in der ganzen Dimension aber schon bewusst, werter Herr Krämer!?

            Sie fordern eine “Short Version” – ich liefere:

            Für mich ist die GAP nichts anderes als eine Bauernsterbehilfe auf Raten, die längeres Leiden allenfalls noch schmerzhaft verstärkt.

            Unter dem Strich sind die kleinbäuerlichen und sogar mittelständischen Familienbetriebe hier in der EU einfach nicht mehr gewollt. (MEINE KERNAUSSAGE!!!)

            Man fühlt sich erneut vollkommen irrlüstern zur elitär abgehobenen Gigantonomie auch im Nahrungsmittelbereich berufen, holt u.a. in Bälde ukrainische Oligarchen auf unseren EU-Binnenmarkt, fixiert vor Augen nur die ertragreichen Schwarzerdeböden als Sahnestückchen, akzeptiert sogar Korruption, wo man eben in einem solch verblendeten Scheuklappendenken die eigene Fehlerhaftigkeiten überhaupt nicht auf dem Schirm zu haben scheint.

            Die Hungrigen dieser Welt werden uns sicherlich einer solchen elitären Verblendetheit ungestört frönen lassen…

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            • Reinhard Seevers sagt

              “Für mich ist die GAP nichts anderes als eine Bauernsterbehilfe auf Raten, die längeres Leiden allenfalls noch schmerzhaft verstärkt.”

              Jepp….E.A. Hayek, “Die Verfassung der Feiheit”, Kapitel 23, Landwirtschaft und Naturschätze, 1970

              ….Diese Steigerung der Produktivität zusammen mit einer unelastischen Nachfrage bedeutet, dass, wenn die in der Landwirtschaft Tätigen ihr durchschnittliches Einkommen erhalten wollen (oder gar mit der allgemeinen Einkommenssteigerung Schritt halten), ihre Anzahl sich verringern muss…..
              Der Teil der Bevölkerung, der durch bewusste politische Maßnahmen in der Landwirtschaft gehalten wurde, ist so groß, dass eine Angleichung der Produktivität der landwirtschaftlichen Bevölkerung an die der industriellen Bevölkerung in vielen Fällen eine Verschiebung in einem Ausmaß erfordern würde, das innerhalb absehbarer Zeit undurchführbar erscheint….usw.”
              Meine Meinung: Die Gesellschaft und die Politik haben in den 60er und 70er Jahren nicht die Zeichen der Zeit erkannt und haben sich zu lange an der Denke des Reichsnährstandes orientiert und den Bauernstand nicht den Verhältnissen der Industriegesellschaft angepasst. Hätte man damals konsequent gehandelt, gäbe es diese Diskussion heute nicht…hätte, wäre, wenn….es ist heute eben so wie es ist.

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            • Brötchen sagt

              naja ww ich sehe das aus ostsicht anders….ihr werdet gehätschelt und getäschelt.

              da es bei euch massig betriebe sind, sind das auch massig wähler.
              ansich ist die lw undankbares Feld für die Politik und wenn die lw selber nicht wissen, was sie wollen, die Politik wird’s nicht sagen. die übernehmen teilweise nur von den NGO.
              z.b. müsste es jetzt eine Welle von Forderungen geben was die Ukraine Importe betrifft. gehört hab ich nix, nur aus Polen.

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              • Reinhard Seevers sagt

                Brötchen, ich sehe Parallelen zur Ablehnung des Mansholt-Plans 1968. Wir sind heute dort, wo er die Landwirtschaft gerne gehabt hätte, er wurde aber besonders aus deiesem Land bekämpft:

                “Mansholts Vorschläge wurden gerade in Deutschland, das im EWG-Vergleich die höchsten Preise für Lebensmittel und andere Agrarprodukte aufwies, schärfstens zurückgewiesen; auch der Zeitpunkt der Veröffentlichung im Wahlkampf für die Bundestagswahl 1969 war ungünstig. Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Richard Stücklen etwa sagte: „Nicht fünf Millionen Bauern sind zuviel, sondern ein Vizepräsident in Brüssel.“[5] Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger erklärte lediglich, der Mansholt-Plan werde als Diskussionsgrundlage ernst genommen und werde von allen Seiten – auch der Bauernschaft – geprüft. Man müsse jedoch auch mögliche Alternativen im Blick behalten.”
                Quelle Wiki

                Tja, hätte man doch bloß genug Glaskugeln gehabt….

                • Brötchen sagt

                  man hat es schon immer gewusst! nur man hört es ja hier auch ab und an, sind doch die größten…

                  und dann wird noch gegen die geschossen, die die Fahne hoch halten…so what…

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              • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

                …Ach, dann hast du meinen Eingangstext also nicht gelesen!?

                War er zu lang; ich habe mich lang und breit darüber ausgelassen.

                Man gibt derzeit schon unverhohlen zu, dass wir uns die ukrainischen Erzeugnisse zu grabschen wissen, den Hungernden dieser Welt einfach unter der Nase wegklauen.

                Letztere kommen dann zu uns, bitten um Einlass…

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              • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

                “naja ww ich sehe das aus ostsicht anders….ihr werdet gehätschelt und getäschelt.”

                Wenn Sie sich da mal nicht sehr täuschen, liebes Brötchen.

                Hammer um Hammer,..und noch einmal ein Hammer obendrauf – Die aktuell übliche Tretmühle eben innerhalb Realteilungsgebieten!

                Bei uns peitscht das Ordnungsrecht, wenn man eine praxisnahe Fachlichkeit überhaupt nicht gelten lassen will. Diskussion zwecklos, …das Heimatnest unseres berühmten Überfliegers eben.

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    • Reinhard Seevers sagt

      In der Causa Polen-PiS-Partei und der Vergabe von Auslandsvisa gab es einen Bericht im DLF. Die rechtspopulistische PiS – Partei hat seiner wichtigen Klientel, den Bauern, den Rücken gestärkt, in dem sie sich gegen die Aufhebung des Getreideabkommes mit der Ukraine gestellt hat, um seine Bauern zu schützen.
      So wird die Agrarseite gleichzeitig in eine Kontaktschuld zur rechtspopulistischen Partei gestellt, es wird aber nicht der Sinn hinter der Forderung angesprochen…damit sind gleich zwei Ziele erricht.
      Ähnliches passiert über amnesty-international, die Deutschland ein Vergehen gegen die Versammlungsfreiheit insbesondere bei der “letzten Generation” attestiert, weil Deutschland, explizit Bayern die Versammlungsfreiheit einschränke…..man erkennt doch mittlerweile eindeutig, wer ganz langsam in die Politik reingrätscht, um die Demokratie in eine bestimmte Richtung zu drücken. Jeder, der sich gegen solche merkwürdigen Umtriebe stellt, ist von jetzt auf gleich ein Antidemokrat und Rechtspopulist.

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      • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

        Das, was die “Last Generation” als Ansinnen transportiert, erachte ich als durchaus legitim, heftig zu kritisieren ist allenfalls die Art und Weise der Umsetzung in die Tat – und das fällt diesen Aufmüpfigen mittlerweile auch gehörig auf die Füße, konterkariert das ganze.

        Wie Sie richtig erkennen stärkt und stützt man in Polen den eigenen Bauern den Rücken – bei uns läuft das andersherum, man fällt uns kontinuierlich in den Rücken.

        Finde den Fehler!?

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          • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

            …noch nicht gehört, Mann/Frau arbeiten eifrig aufbegehrend daran, die dato Aufständischen auf Linie zu bringen.

            Sicherlich findet man diesbezüglich MITTEL(!) und Wege.

            (Da muss man jetzt doch wirklich kein Hellseher sein!?)

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      • Brötchen sagt

        Reinhard gestern kam Bericht aus Polen …das sind alles nur Wahlkampf manöver…von bestimmten Leuten in Polen. die meisten sehen das wohl nicht so.
        weil so die Aussage den Leuten ist schon bewusst, das Polen eng mit dt. verwoben ist….

  5. Jürgen Donhauser sagt

    Ich erinnere an meine ursprüngliche Forderung: Das Mengenverhältnis Anzahl Landwirte zu Verwaltungs- und Kontrollangestellten muss aus dem Jahr 1960 verpflichtend wieder hergestellt werden. Bedeutet, wenn damals 1 Verwaltungsperson für z.B. 4 Landwirte (einfach geschätzt) zuständig war, so ist das Verhältnis inzwischen gefühlt umgekehrt. Würde man das ursprüngliche Verhältnis gesetzlich wieder herstellen, dann würde sich die Regelungswut von selbst erübrigen, da personell nicht mehr umsetzbar!

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    • werden diese Verwaltungspersonen auch von landw. Subventionen entlohnt?

      Und wie effektiv arbeiten diese Personen?

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  6. Smarti sagt

    Wie man einem Angestellten oder einen Familienangehörigen so richtig auf den Sack geht :
    man guckt, was er gerade macht oder als nächstes machen wird ( weil er es jeden Tag so macht, es seine Routine ist ) und dann sagt man als Chef oder Mutter: denk daran, Du solltest jetzt endlich noch… das Geschirr verräumen… so macht man sich Feinde 🙂 oder zumindest Arbeiter nach Vorschrift. Ist das das Ziel ? Sollen alle nur noch das Nötigste machen ohne nachzudenken, ohne Neues zu erfinden oder auszuprobieren ?
    Beamte mit einem gesunden Menschenverstand wie zum Beispiel Herr Krämer gehen in Pension und wer noch jünger ist sucht das Weite oder sitzt seine Zeit ab – bei uns z.B. Nebenerwerbslandwirte, die das Geld brauchen. Früher waren das Berater, die man gerne gefragt hatte. Heute sind es immer mehr Gegner – und das ist weder für den Landwirt gut noch für die Gesundheit der Beamten.
    Wer seinen Kindern hinter dem Haus ein Spielhäuschen aufstellen will, der darf das nicht. 1000 m weiter entsteht ein Industriegebiet, nicht dicht bebaut… nein, die Flächen sind äusserst gross, so dass eigentlich 4 mal mehr Hallen Platz hätten. Aber es ist schonmal gepflastert und teils sind “schöne Rasenflächen” und hübsche kleine Bäumchen gepflanzt. Ich will damit sagen: je nachdem, wer mit den Gesetzen konfrontiert wird, darf etwas machen oder auch nicht. Es ist das gleiche Dorf, aber nicht überall gilt dasselbe… klar, ich kenne die Unterschiede mit den verschiedenen Zonen, aber gerecht muss ich das nicht finden.

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  7. firedragon sagt

    Ergänzend dazu:
    Ich wurde heute morgen über’s Netzwerk an eine Onlineveranstaltung bzgl. Umgang mit dem GeoBox- Viewer erinnert.
    Ein Satz daraus “… Als Nutzer haben Sie dort Zugriff auf eine Vielzahl von georeferenzierten Daten, einschließlich Liegenschaftskarten, Luftbildern und topographische Karten, die für Landwirte UNERLÄSSLICH sind, um RECHTSKONFORM arbeiten zu können. …”

    Es geht in der LW schon lange nicht mehr darum, dass der LW mit der Witterung, dem Boden, den Gegebenheiten und vor allem sinngemäß arbeitet. Nein, LW soll rechtskonform arbeiten.
    An dieser Stelle muss ich sagen, dass sich die Natur nicht an einen, vom Menschen ausgedachten, Rechts- und Vorschriftenkatalog, hält.

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  8. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

    Das ist alles ein einziger unvorstellbarer Wahnsinn. Aber wir fördern das indem wir uns dran halten um die Förderung zu bekommen. Aber die EU-Regelungen betreffen ja alle Lebensbereiche. Ob die Leute hier wohl ruhig bleiben:
    https://www.nius.de/News/tempo-90-psychotest-und-suv-fuehrerschein-eu-plant-hammer-vorschriften-fuer-autofahrer/5fb15f79-e53e-453b-b805-dcded1b2c34a
    Auch das könnte durchgehen, zumindest in Deutschland!

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  9. Arnold Krämer sagt

    Wenn in der breiten Praxis das Ziel der Bodenbedeckung weitgehend erreicht ist, warum muss der Gesetzgeber Detailregelungen treffen, die a) dem einen oder anderen Betrieb in der einen oder anderen Situation schon mal Probleme machen können, b) Verwaltung unnötig beschäftigen, c) unnötig geistige Energie auf verschiedenen Ebenen binden, so wie jetzt auch durch Bauer Willi oder durch mich.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Ganz schlimm finde ich die suggerierte Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen durch eine Unzahl von Arbeitstreffen unterschiedlichster Bezeichnungen. Verwirrender geht’s wohl nicht.
      Es ist die Vollendung der Verwirrung durch demokratisch scheinende Institutionalisierung….am Ende wird verlautet, wir haben alle beteiligt und alle haben diesem Blödsinn zugestimmt. Gute Nacht Deutschland!

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    • Bauer Willi sagt

      Arnold, wir dürfen den Kammer-Beamten nicht vergessen…Der muss den Blödsinn schließlich verwalten.
      Übrigens konnte er mir auch nicht die Sinnhaftigkeit dieser Regelung vermitteln. Wir vermuten beide Erosionsschutz. Kalendarisch abgegrenzt.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Hannah Ahrendt: “Die Herrschaft des Niemand, die eigentliche Form der Büro-kratie.”

        Niemand kennt den Sinn, niemand zweifelt den nicht vorh. Sinn an, niemand ist verantwortlich….aber niemand will gegen geltendes Recht verstoßen…..Niemand ist und war schuld.
        Niemand hat daran etwas geändert? Wirklich niemand?

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        • Arnold Krämer sagt

          Weil der Sinn vieler/der meisten gesetzlichen Neuregelungen heute nicht mehr vermittelt wird/nicht mehr vermittelt werden kann, übernimmt auch niemand “unten” in den Verwaltungen mehr die Verantwortung für die Auslegung von Vorschriften. Man ruft deshalb nach Detailregelungen für alles und jedes, Anweisungen von oben/auch von ganz oben, so dass dann auch vieles liegen bleibt oder auf die lange Bank geschoben wird.
          Vor Ort fehlen außerdem mehr und mehr die Personen, die die “Botschaften” überbringen können. Alles in allem eine traurige Entwicklung, deren Ende nicht abzusehen ist.

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          • Reinhard Seevers sagt

            OT, Bauvorhaben in Mäcpom, §2 BauVorlaVO-MV:
            “(1) Der Antrag oder die Anzeige mit den zugehörigen Bauvorlagen ist einschließlich der Bauzeichnungen und sonstigen Bauvorlagen elektronisch in Textform bei der Bauaufsichtsbehörde einzureichen. Die Bauaufsichtsbehörde kann Vorgaben zur elektronischen Einreichung machen.

            6) Die Bauaufsichtsbehörde kann ergänzend Papierexemplare der Bauvorlagen nachfordern, wenn dies für die Beurteilung des Bauvorhabens im Einzelfall erforderlich ist. Papierexemplare müssen dem Format DIN A 4 entsprechen oder auf diese Größe gefaltet sein.”

            Also fordert die Bauaufsicht die gesamten Unterlagen 5-fach in Papierform zus. …2,5kg Papier!
            Deutschland wird digital!

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        • Ingrid Dannhorn sagt

          Absolut richtig.
          Warum steht der Satz von Hannah Ahrendt auf keinem Wahlplakt?
          Verbunden mit Lösungsvorschlägen!!!
          Dies wäre ein sinnvolles Wahlkampfthema.

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          • Reinhard Seevers sagt

            “Warum steht der Satz von Hannah Ahrendt auf keinem Wahlplakt?”

            Weil er sofort fehlinterpretiert wird. Der Ursprung ist nämlich aus dem Buch “Die Banalität des Bösen” was Hannah Arendt als Ergebnis des Gerichtsreports zum Eichmann-Prozess geschrieben hat.
            Das würde die Diskussion in eine extreme Schieflage bringen…deshalb ist es polarisierend genug, wenn ich das Zitat hier bringe, finde ich.

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    • Smarti sagt

      Herr Krämer, dieser Meinung bin ich auch. Ein Jahr sind es 85 %, das nächste vielleicht mal nur 79 %, dafür hat der Nachbar 90 %… was ändert das am Lauf der Welt ? Aber Tausende Softwareentwickler, Angestellte und NGO-Leute wollen ja beschäftigt werden und sich wichtig fühlen.

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  10. Frikadellen piet 44 sagt

    moin super dass das schön geregelt ist ist denn auch geregelt dass der Kontrolleur alle Viertelstunde Pause macht und dabei einen schönen Kaffee trinkt das wäre doch was Schönes armes Deutschland oder besser gesagt EU weil ich glaube die EU ist schuld an dem ganzen die große Frage ist wie rum man den Kaffee rühren soll und was für Milch zugelassen ist wenn man nicht schwarz trinkt ich hoffe dass man auch Frikadellen mit Senf essen darf

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