Bauer Willi
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Fesseln, die Wohlstand vernichten.

Der nachfolgende Text ist in leicht abgewandelter Form in der aktuellen Ausgabe 10/23 der DLG- Mitteilungen, einer bundesweit monatlich erscheinenden landwirtschaftlichen Fachzeitschrift veröffentlicht worden. Vielen Dank an Arnold Krämer für seinen Gastbeitrag.

Fesseln, die Wohlstand vernichten

Auch in landwirtschaftlichen Betrieben wird, der rechtlichen Not gehorchend, immer mehr „Fake Work“ geleistet, Arbeit, die keine Probleme löst und keinen Sinn ergibt. Der amerikanische Wirtschaftsprofessor David Graeber hat das Prinzip in seinem 2018 erschienenen Buch „Bullshit Jobs“ eindrucksvoll beschrieben.

Es geht um Bürokratie, und hier vor allem um „die böse Schwester einer guten Verwaltung“, die teilweise zum Selbstzweck verkommt, Probleme oft nicht löst, sondern nur immer aufwendiger verwaltet.

Wörtlich übersetzt heißt Bürokratie „Herrschaft der Verwaltung“ und ist nicht nur Bedrohung durch den (externen) Staat, sondern in Großbetrieben der Wirtschaft auch hausgemachtes Übel.

In den landwirtschaftlichen Familienbetrieben ist der Eigenanteil bürokratischer Belastung vergleichsweise noch sehr gering. Das meiste spielt sich in den Köpfen der Familienmitglieder und in der direkten Kommunikation untereinander, mit dem einen oder anderen Mitarbeiter sowie den Geschäftspartnern ab. Beim internen Controlling unterhalb der Buchführungsebene helfen Managementprogramme wie z.B. Sauenplaner, Mastplaner, Kuhplaner und Ackerschlagkartei. Damit wird Effizienz gesteigert, werden Leistungen optimiert und Kosten gesenkt.

Ohne diese Instrumente geht heute eigentlich nichts mehr. Sie stehen für gute Verwaltung, für gutes Management, sorgen für bessere Arbeit und dafür, dass die Dinge funktionieren.

Seit Jahrzehnten, gefühlt exponentiell steigend, nimmt jedoch „die böse Schwester“ guter Verwaltung immer mehr Raum ein, und zwar so stark und umfangreich, dass sie mittlerweile als externe Bedrohung betrachtet wird, sogar aus dem staatlichen Verwaltungsapparat selbst heraus. Bei Wikipedia heißt es z.B.: „Verursacht wird die Bürokratiebelastung durch rund 90.000 Vorschriften, die deutsche Unternehmer einzuhalten und zu beachten haben. Derzeit existieren alleine auf Bundesebene gut 1.800 Einzelgesetze mit mehr als 55.000 Einzelnormen; darüber hinaus umfassen 2.728 Rechtsverordnungen rund 40.000 Einzelvorschriften“.

Vermutlich ist in diesen Zahlen die landwirtschaftliche Urproduktion noch nicht einmal zur Gänze enthalten.

Aber nicht nur der Staat ist Treiber und Auslöser von Bürokratie. Oft ist es auch die Wirtschaft selbst, sind es die Kunden, die aus Marketinggründen (Stichwort gesättigte Märkte) Zertifikate und Dokumentationen zur Herstellung von Produkten und der Herkunft von Vorleistungserzeugnissen verlangen. Und dann kommt oft der Staat, der aus freiwilligen Aktivitäten verbindliche Vorschriften für alle macht, weil ihm Selbstkontrolle und Selbststeuerung der Wirtschaft zu wenig sind.

Ein ganz aktuelles Beispiel dafür ist das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). Aus der Selbstverpflichtung der großen Unternehmen, die Leitprinzipien der UNO für Wirtschafts- und Menschenrechte zu beachten, wurden für alle Unternehmen in Deutschland mit mehr als 1.000 Mitarbeitern (gültig ab 2024, ab 3.000 Mitarbeiter bereits 2023) verbindliche Dokumentationspflichten, dass in der Wertschöpfungskette Menschenrechte und Umweltstandards beachtet werden. Noch engere Grenzen sind möglich, wenn die geplante EU-Richtlinie zu Lieferketten in nationales Recht umgesetzt werden muss. Dann wären z.B. auch Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft mit mehr als 250 Mitarbeitern betroffen und damit ganz selbstverständlich auch landwirtschaftliche Rohstoffproduzenten egal welcher Größenordnung.

Insofern ist es heute unbedingt notwendig, sich seitens des landwirtschaftlichen Berufsstandes mit dem Thema Bürokratie sowohl grundsätzlich als auch speziell zu beschäftigen, wo nötig auch Widerstand zu entwickeln, und nicht jedes Stöckchen zu überspringen, das man den Landwirten mit dem gleichzeitigen und beschwichtigenden Hinweis auf die Möglichkeiten der Digitalisierung hinhält.

Die Bundesregierung hat sich wegen massiv zunehmender Klagen insbesondere der mittelständischen Wirtschaft entschlossen, ein sogenanntes Bürokratieentlastungsgesetz (BEG IV) auf den Weg zu bringen und im Januar 2023 zur Vorbereitung 71 Verbände gebeten, jeweils max. 10 konkrete Vorschläge zu unterbreiten. Das Verfahren und die Ergebnisse sind auf der Internetseite des Bundesjustizministeriums abrufbar. https://www.bmj.de/SharedDocs/Downloads/DE/Fachinformationen/Verbaendeabfrage_Buerokratieabbau_Ergebnisdokumentation_Einzelvorschlaege.pdf?__blob=publicationFile&v=1

und umfassen 707 Seiten.

Auf den Seiten 325 bis 334 sind dort die Vorschläge des Deutschen Bauernverbandes (DBV) dargestellt. Sie thematisieren ausschließlich Spezialprobleme rund um das Thema Biogasanlagen. Nicht ein einziges Mal ist das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) adressiert. Die Wünsche bzw. Vorschläge an das BMEL stammen dagegen u.a. von der Bundestierärztekammer, die Meldepflichten nach Tierarzneimittelgesetz betreffend. Auch wenn in der Kürze der verfügbaren zwei Monate vielen Verbänden keine umfassende Stellungnahme möglich war, wird hier doch deutlich, dass der DBV sich offensichtlich bisher nicht systematisch mit dem Thema Bürokratieprobleme im Agrarsektor beschäftigt hat.

Der landwirtschaftliche Berufsstand könnte trotzdem von einem BEG IV profitieren, wenn der Vorschlag des Deutschen Steuerberaterverbandes, die Buchführungspflichtgrenzen nach § 41 Abgabenordnung von 600.000 € auf 1.000.000 €, die Gewinngrenze von 60.000 € auf 100.000 € und gleichzeitig auch die Umsatzsteuerpflichtgrenze nach § 20 Umsatzsteuergesetz ebenfalls auf 1.000.000 € anzuheben, politische Zustimmung findet. Immerhin hat es dieser Vorschlag an die 3. Stelle der Prioritätenliste des federführenden/auswertenden Statistischen Bundesamtes gebracht. Man darf gespannt sein.

Leider liefert die Wirtschaft aber nicht nur Ideen zum Bürokratieabbau, sondern auch solche, um zusätzliche Bürokratie zu schaffen. Zwei wichtige Beispiele aus dem Agrarbereich können das eindrucksvoll belegen. Um der wachsenden Kritik an der konventionellen Tierhaltung hat man im Zusammenhang mit der BSE-Krise ab 2001 mit QS („Qualität und Sicherheit“) ein Eigenkontrollsystem der Lebensmittelwirtschaft incl. der Landwirtschaft eingerichtet, das den Staat aber nicht davon abgehalten hat, auch zusätzlich ordnungsrechtlich weitere und höhere Anforderungen in der Produktionstechnik und der Dokumentation zu formulieren. Das Gleiche gilt für die „Initiative Tierwohl“ (ITW), die mit ähnlicher Zielsetzung dem Staat jetzt nicht mehr genügt. Mit dem seit August 2023 geltenden Tierhaltungskennzeichnungsgesetz wird in 43 Paragraphen und 11 Anlagen vorgeschrieben, wie ein Nachweis über die Haltungsform des „Agrarrohstoffs“ Mastschwein auszusehen hat, das nach der Schlachtung zu Schweinefleischprodukten verarbeitet wird.

Wenn jetzt privatwirtschaftlich initiiert, Nachhaltigkeitsnachweise zunächst angeboten, dann vom Handel eingefordert und letztlich vom Staat verbindlich (vermutlich) für alle vorgeschrieben werden, ist das nur ein weiterer Schritt hin zur Überregularisierung und Überbürokratisierung des nationalen Agrarsektors.

Dabei sind die Probleme mehr als offensichtlich: Die zunehmende Vorschriftenflut mit Dokumentations- und Meldepflichten kostet den Staat eher kein Geld, wie im Vorfeld von Gesetzgebungsverfahren vom Statistischen Bundesamt ja auch fast regelmäßig behauptet wird. Die Kosten entstehen allerdings im gesamten System der Wertschöpfungskette und werden dort gnadenlos an den „Restgeldempfänger“ Landwirt durchgereicht. Dieser muss in den Großbetrieben immer häufiger extra Personal bereithalten und in den Familienbetrieben bestimmte Aufgaben an externe Dienstleister auslagern. Wer das nicht macht, verliert immer mehr Zeit für die eigentliche Arbeit, bindet geistige und körperliche Energie, was einhergeht mit Verlust an Kreativität, an Ideen zur ständigen Verbesserung der Produktionsprozesse und er wird natürlich angreifbar. Besonders ärgerlich ist Doppelarbeit, wenn privatrechtliche und staatliche Systeme nicht oder nicht vollständig aufeinander abgestimmt sind. Selbst rein staatliche Systeme sind nicht kongruent, weil es unterschiedliche Gesetzesgrundlagen und Zielsetzungen gibt. Als Beispiel seien hier nur erwähnt die Meldepflichten in HI-Tier a) mit der Zielsetzung Tierseuchenbekämpfung und -vorsorge nach EU-Recht und b) Zielsetzung Minimierung des Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung nach deutschem Tierarzneimittelgesetz.

Abgesehen von den unmittelbaren Folgen für den Landwirt sind weitere erhebliche Konsequenzen der Überbürokratisierung zu befürchten oder bereits festzustellen. Je mehr von „oben“ vorgeschrieben und verlangt wird, umso problematischer ist und wird die Umsetzung und Beachtung der betreffenden Vorschriften. Eine gleichmäßige und damit rechtsstaatliche Verwaltung „unten“ kann quantitativ und qualitativ immer weniger sichergestellt werden. Immer mehr Lügen und Durchwurschteln vermitteln dem Staat („ganz oben“) allerdings den Eindruck, alles im Griff zu haben.

Gibt es einen Ausweg aus dem Dilemma bzw. von dem bisherigen Weg, der bis zur systematischen Erschöpfung aller Wirtschaftsakteure scheinbar immer weiter beschritten wird?

„Linderung der bürokratischen Schmerzen“ ist grundsätzlich möglich über Digitalisierung, was als große Chance ja auch immer im politischen Raum behauptet wird. Aber dazu braucht man einheitliche Ziele, einheitliche Datenformate und offene Schnittstellen. Nur dadurch sind eine einheitliche Sprache und der Zugang zu neuen Technologien möglich. Die Erfahrung lehrt allerdings, dass Digitalisierung maßlos macht. In der Vergangenheit wurden mit dem Hinweis, was durch Digitalisierung alles möglich und einfacher würde, immer neue Anforderungen gestellt. Das Streben nach Exaktheit und Genauigkeit auch in einem Sektor, der durch hohe biologische Variabilität gekennzeichnet ist und der in sehr unterschiedlichen Naturräumen wirtschaftet, kannte bisher scheinbar keine Grenzen.

Der Ansatz zur Bürokratieentlastung muss weiter und tiefer gehen.

Wenn man einmal absieht von den aktuell konkreten Bemühungen des Staates, sein Regelwerk „durchzulüften“, auch um Rezessionsgefahren, und schlimmer noch, den Anzeichen einer möglichen Deindustrialisierung Deutschlands entgegenzuwirken; bleibt doch die Frage nach den grundsätzlichen Ursachen für die offensichtlich problematischen Entwicklungen gesetzgeberischen und verwaltungsmäßigen Handels in den zurückliegenden Jahrzehnten? Oberflächlicher „Reparaturbetrieb“ wäre ja zu wenig, um die Herausforderungen angesichts der demografischen Entwicklung, der Bildungsmisere und des energiepolitischen Sonderwegs in D zu meistern.

Dazu sind folgende Feststellungen zu treffen:

  1. Der zunehmende Bürokratiedruck auch für die Landwirtschaft konkretisiert sich immer auf den untersten Ebenen der Kommunen, Landkreise und Länder je nach Zuständigkeit. Ausgelöst wird er aber meist „ganz oben“ a) durch internationale Verträge wie z.B. das Pariser Klimaabkommen oder das 1992 in Rio de Janeiro vereinbarte Abkommen zum Schutz der Biodiversität sowie b) durch die immer weitreichendere EU-Gesetz- und -normengebung. Letztere habe nicht selten schon unmittelbare Rechtswirkung oder werden, oft noch verschärfend oder erweiternd, in nationales Recht überführt. Manches, was aber auch gesetzgeberisch verschleppt wird bzw. wurde wie z. B. die Beachtung der EU-Wasserrahmenrechtlinie (WRRL), trifft die Landwirte dann verspätet mit mehrfacher bürokratischer Wucht (siehe nationale Düngegesetzgebung ab 2017).

Wer also der Bürokratie an die Wurzel gehen will, muss vor allem und in erster Linie die EU-Ebene ins Visier nehmen.

 

  1. Die Regulierungsflut, mit der Wirtschaft, die Bürger und intern auch nachgeordnete Verwaltungen zu kämpfen haben, haben sehr viel mit dem Selbstverständnis heutiger Politiker und der Politik schlechthin zu tun. Wesentliche Grundmotive ihres politischen Handelns sind, abgesehen vom verständlichen Wunsch, wiedergewählt zu werden, zu finden im
  • Streben nach immer mehr Sicherheit, wenn z. B. zur Tierseuchenvorsorge oder -bekämpfung Handelsbeziehungen in HI-Tier (zu- und Abgänge) in weniger als 7 Tagen gemeldet werden müssen
  • Streben nach immer mehr (Einzelfall-) Gerechtigkeit, wenn z.B. auch kleinere Familienbetriebe der Regelbesteuerung bei der Umsatzsteuer unterworfen werden
  • Anspruch, immer mehr und stärker moralische Kriterien zu berücksichtigen, wie das z.B. beim Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder im Agrarbereich bei der Gesetzgebung zum Tierwohl der Fall ist.

 

  1. Schon länger ist bei der Mehrzahl der agierenden Politiker ein tiefes Misstrauen gegenüber den Wirtschaftsakteuren zu erkennen. Ein klarer marktwirtschaftlicher Kompass fehlt mittlerweile in allen Parteien. Es dominiert ein Politikertyp, der bestrebt ist, den Staat fürsorglich für seine Bürger zu organisieren. Damit „produziert“ er eine Gesellschaft, in der Eigenverantwortung immer kleiner geschrieben und (auch landwirtschaftliches) Unternehmertum mehr und mehr erschwert oder sogar unmöglich gemacht wird. Was langfristig noch viel schlimmer wirkt: Misstrauen wird mit Misstrauen beantwortet, Politik- und Staatsverdrossenheit nehmen zu. Die Menschen werden immer passiver, was unternehmerisches Handeln betrifft. Das Land wird arm. Für den schon öfter geforderten Ruck, der durch unser Land gehen muss, benötigt man deshalb neben einer sich selbst beschränkenden bzw. teilweise auch revidierenden Gesetzgebung vor allem Politiker mit einem anderen Selbstverständnis.

 

Und wie immer: Gastartikel stellen die Meinung des Autors dar.

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67 Kommentare

    • Rolf Sieling sagt

      Das eigentlich Schlimme ist doch, das setzt Anthony Lee voraus, das die Wertschöpfung der Lebensmittel regional (EU) verbleiben soll. Genau das ist doch von unseren Cosmopolitan nicht gewollt. Zertifizierer und Einkäufer sind weltweit unterwegs. Bei den armen Landwirten, die unter unsäglichen Bedingungen arbeiten und die doch mit geringen Verkaufspreisen zufrieden sind. Transporteure und Händler sind ebenfalls großzügige Menschen. Das Handelsdefizit ist auch zu groß, müssen wir doch keine Nahrungsmittel mehr exportieren wollen.

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  1. Jürgen Donhauser sagt

    Wenn man es nüchtern betrachtet, wird man die “Bürokratie-Hydra” nie besiegen können – da wächst immer sofort etwas nach.
    Als Selbstständiger ist man geneigt zu überlegen, ob man sich diese Gängelei überhaupt noch antun soll oder lieber auch einen Platz in der “Verwaltung” sucht.
    1. Gesichertes Einkommen
    2. Krankheitstage mit Lohnfortzahlung
    3. Kündigungsschutz
    4. Geregelte Arbeitszeiten ohne Effizienznachweis und Leistungsdruck
    5. Kein Kapitalrisiko – man benötigt keine Investitionen und hat nur “Anwesenheitspflicht”
    5. Engagiert man sich politisch und wird vielleicht in ein Parlament gewählt. Dann hat man nach dem Ausscheiden wieder ein Anrecht auf seinen Arbeitsplatz und wurde noch in der Zeit befördert.
    6. Die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Ruhestandes ist laut Statistik deutlich höher – warum eigentlich?
    Größtes Problem dabei: Man darf kein Eigenengagement, Leistungswillen und Sinnhaftigkeit in seiner Arbeit erwarten.

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    • Smarti sagt

      Herr Donhauser, das ist wahrscheinlich die einfachste Art, dieses Monster zu killen. Es müssen alle Selbständigen und Arbeitnehmer einen Job in der Verwaltung suchen oder – wenn es keine offenen Stellen mehr gibt, den Betrieb in den Schlafmodus setzen. Das müsste die Hydra zum platzen bringen.
      In einem Amt zu arbeiten… mal abgesehen davon, dass man mich nicht brauchen könnte, würde ich das auch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können. Aber zwei, drei Jahre Selbstversorger zu spielen müssten wir hinbringen.
      Leider sind das aber nur Träumereien.

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    • Jürgen Donhauser sagt

      Warum nur einen Tag? Im Land in dem Milch und Honig fließt – in dem die Freien Wähler jetzt schon Bestandteil der Regierung sind…..

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      • Rolf Sieling sagt

        Mir ist das auf Dauer zu bergig. In Bayern ist der direkte Kontakt zu der Politik und Verwaltung noch etwas gegeben. Das ist auch ein Problem der zunehmenden Digitalisierung, Anonymität für jeden Kontrolleur und Bürohengst, Keine Unterschrift und Diskussion.

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    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      Ich gehöre zu den Bauern in Bayern, die dort zahlen aber nicht wählen dürfen. 😉

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        • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

          Gelbfüßiger Grenzgänger, liebe Inga. 🙂

          Dafür darf ich zusammen mit Smarti BaWü vor Özdemir schützen helfen, wenn die Zeit gekommen ist…

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          • Smarti sagt

            Wurzelwicht, wenn “wir” den Özdemir nehmen, haben “wir” es wohl nicht anders verdient !
            Aber vorher fällt uns bestimmt noch den einen oder anderen guten Spruch gegen unseren Landwirtschaftsabschaffungsminischter ein.

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  2. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Elon Musk überlegt : Kostet X bald Geld? – !!!
    Unsere handverlesenen Superreichen vergreifen und bereichern sich heute schon an unserem überaus schützenswerten persönlichen Datenvolumen allumfassend; …und wollen damit nun noch zusätzliche Golddukaten generieren. – Geld weiß, wo Geld hin muss!!!

    Je schneller und dabei perfektionierter die Digitalisierung fernerhin vonstatten geht, umso konsequenter wird unsere totale Bürokratisierung parallel hierzu immer weiter vorangetrieben; ganz gewiss mündet ein solcher willfähriger Scan noch lange nicht im schon wie lange(!?) angekündigten Kollaps, nicht selten würdelos geradezu unverschämten Absichten in Ausschließlichkeit dienend, missbraucht man(n) Menschen und Dinge, Zeit und Räume, sicherlich nicht in einer erhofften Umkehr dieses perfiden Zeitgeschehens. Man überschreibt heute diese Zeitzeichen kunstvoll übertünchend mit einem neuen Work-Live-Balance-Luftschloss blosser Träumereien, missbraucht einen positiv besetzten Terminus, damit jedes Einzelindividuum eben diesen bewusst gesteuerten Missbrauch seiner eigenen Persönlichkeit nicht sofort realisiert. Dabei würde bereits das erweiterte Bewusstsein für nur unser simples Alltagsgeschehen sofort unzählige Gegenargumente liefern: Sehnsuchtsvolle Luftschlösser werden ausschließlich in Wolkenkuckucksheim errichtet, ganz sicher nicht im Umfeld knallharter Realitäten. Wenn‘s als solches geistvoll erst beim letzten angekommen ist, wird es jedoch längst zu spät sein. Gegen die Anfänge hat sich der gemeine Bürger ohnedies niemals beherzt genug zur Wehr gesetzt…!!!

    Dass die digitalisierte Welt eine Entbürokratisierung ermögliche -so jedenfalls kommuniziert seit Beginn unserer Wischkästchen-Ära- ist ein absoluter Irrglaube, demnach nur ein verhängvoller Trugschluss.

    Damit einhergehend werden wir ALLE(!) unweigerlich sukzessive transparente Miniatürchen im WWW. Vater Staat wünscht sich natürlich diese gläsern wehrlosen Menschlein in ihren gläsernen Behausungen inklusive Lebensumfeld; im speziellen gläserne Höfe sind, wie wir alle unschwer erraten können, bereits existent. Man wird dieses Rad ganz sicher nicht zurückdrehen…

    Unser aller monumentaler Background greift unverschämt nach unseren persönlichen Daten, fett Cash für abgreifbare Lebensrealitäten, kostenloses PR-Engagement seitens jeden gemeinen Bürgers, Männlein und Weiblein, ob groß oder klein, arm oder reich, klug oder weniger klug – alles quasi umsonst zur Befriedigung jener unverkennbarer Gier der handverlesen Mächtigen weltweit.

    Eine Vielzahl der Bauern bleibt mit diesem Datentransfer demzufolge absolut transparent, DAS MUSS(!) für unsere Haifische-Fraktion, die sämtlichst AN DER LW vorzüglichst abzugreifen wissen wie eh und je.

    Wir dokumentieren(!!!) zwischenzeitlich lückenlos sogar unsere Abfallproduktionen, damit unser Gegenüber auch gesichert weiß: „DARF‘S NOCH EIN BISSCHEN BILLIGER SEIN!?

    Als ich mir Georg Orwell in den 1970er zu Gemüte führte („1984„ – big brother is watching you), erschienen 1949, eine Vorausschau von sagenhaften 40 Jahren…, weigerte ich mich damals unbewusst, das alles in dieser Art und Weise zu vergeistigen. – Um mich heute aber leider eines Besseren belehren lassen zu müssen. – Es kam noch weitaus schlimmer. Was blüht uns Menschlein heute, wenn wir analog dazu uns in 2060 gedanklich hineinzuversetzen versuchten!? – Man möchte dieses Gedankenkonstrukt so eigentlich gar nicht fertigdenken.

    Die Love-und-Peace-Generation der 68er-Bewegung hat genau dieses staatliche totalitär anmutende Überwachungssystem innerhalb einer freiheitlichen Demokratie bald vollkommen grenzen- und barrierelos, filigranst perfektioniert vorangetrieben; …um es sinnbildlich im Bauernumfeld förmlichst auf die Spitze zu treiben: Wir haben noch nicht wieder gesät, und unser stets in Lauerstellung befindliches Haifischbecken publiziert bereits, was in den nächsten 1-2 Jahren „realiter“ an Erträgen in Erwartung stehen wird.

    Ein solches System macht Angst, muss einem sachlich nüchtern geprägten Menschen mit einem wachen Geist, selbst befähigt zu einem vorausschauend vernetzendem Denken und Handeln, einfach berechtigt Sorgen bereiten, bisweilen sogar Zukunftsängste aufkommen lassen, bei allem immer noch bewahrten Optimismus. Unschwer zu erahnen nämlich, was im Worst-Case-Szenario an katastrophalen Konsequenzen drohten.

    Hunger ist heute im dekadenten Okzident nur noch ein Fremdwort. Darf ein solch hehres narzisstisches Anspruchsdenken aber in Stein gemeißelt werden. …Unsere übersatten Wohlstandsbäuche vermitteln jedenfalls ein derart perfides „Bauchgefühl“.

    Im Fazit möchte ich daher festhalten, das kommunizierte Ansinnen, im Bauernumfeld selbst einen „ENTBÜROKRATISIERUNGS-Maßnahmenkatalog“ erstellen zu wollen, etwas, das nicht einmal nur im Ansatz unserem „hochintellektuell“ befähigten Umfeld bis heute geglückt wäre, ganz im Gegenteil, erachte ich als überambitioniert vermessen. Machen wir uns doch jetzt bitte wirklich nicht lächerlich – man unkt schon mehr als genug über uns Bauerntore, Selbstüberschätzung ist nun tatsächlich das letzte, was uns zuträglich sein könnte. // Das kann Özdemir weitaus besser!!! 😉

    Darf man mithin einem marginalen Restvölkchen von gerade einmal kaum mehr 2% Bevölkerungsanteil hierzulande ins Hirn schreiben wollen, für die verbleibenden 98% sprechen zu wollen!?

    Viel ausgebufft cleverer fände ich, wenn wir Bauern allesamt „Minichip-Kopien“ von Musk & Co. werden könnten,… von den meisten in unserem Umfeld zunächst gar nicht als solche wahrgenommen. – …Das wird allerdings nie passieren, dafür stehen wir Bauern uns viel zu oft und gerne selbst im Weg, stolpern förmlichst über unsere eigenen Möglichkeiten. So what!?

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    • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

      Elon zu folgen war nicht schlecht die letzten Jahre,es rechnete sich besser als Schweinehaltung. Ich gebe aber zu,dass diese Erkenntnis in der Praxis schwierig ist,umzusetzen.

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    • Stadtmensch sagt

      “im Bauernumfeld selbst einen „ENTBÜROKRATISIERUNGS-Maßnahmenkatalog“ erstellen zu wollen, etwas, das nicht einmal nur im Ansatz unserem „hochintellektuell“ befähigten Umfeld bis heute geglückt wäre, ganz im Gegenteil, erachte ich als überambitioniert vermessen.”

      So wie ich es verstanden habe, waren andere berufständische Vertretungen in der Lage, konkret zu benennen, wo der Schuh drückt. Der DBV scheint nur aus “Vollgasbauern” zu bestehen, denn seine Beiträge zum angeforderten Maßnahmenkatalog betrafen nur Biogasanlagen.

      Vielleicht sollen die kleinen tierhaltenden Betriebe wirklich weg, weil man es ihnen einfach nicht mehr zumuten kann, Tierhaltung auf dem Stand der Technik (äh, nach Maßgabe des Kapitalbedarfs) zu betreiben.
      Komplexes Monitoring, Vermeidung von Ineffizienzen, Synergienutzung und Selbstregelung durch große bereichsübergreifende Organisationsstrukturen aus “einer Hand” sollen sich durchsetzen.

      In China gehts ja auch: Verbraucher scannt einen QR-Code auf der Produktverpackung und hat alle Infos vom Saatgut bis zum fertigen Brot. Keine Ahnung ob das stimmt. Hab ich mal in einer Doku gesehen.

      Noch besser wäre natürlich ein Profil, dass man den Multis gibt, wonach sie dir eine Produktpalette empfehlen und\oder auch gleich noch liefern. Hach Digitalisierung, komme hernieder!

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      • Reinhard Seevers sagt

        “In China gehts ja auch: Verbraucher scannt einen QR-Code auf der Produktverpackung und hat alle Infos vom Saatgut bis zum fertigen Brot. Keine Ahnung ob das stimmt. Hab ich mal in einer Doku gesehen.”

        Wie sagen die beiden Ostfriesen, nachdem sie den nach dem Weg Fragenden keine Antwort gaben: ” Haste gemerkt, der konnte vier Fremdsprachen. Sagte der Kollege:” Und….was nützt ihm das?”
        So ist es auch mit den vielen Infos, wenn das Produkt vergiftet ist…..nutzlos. Aber der Staat hat über den QR-Code Scanner alle Infos über den Käufer! So geht’s! 👍🤪

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  3. Marian E. Finger sagt

    Die ausufernde Bürokratie ist lediglich die Spitze des Eisbergs und es ist nichts gewonnen, wenn man sich standhaft weigert, den Eisberg wahrzunehmen. Wenn der Staat die Bürokratie begrenzen, durchlüften, erleichtern oder was auch immer will, beruft er zu diesem Zweck eine Expertenkommission ein, die im Endeffekt mit ihrem Wirken den Bürokratieaufwand steigert statt ihn zu mindern.

    Hinter dem Bürokraten verbirgt sich der Technokrat, der es als seine Aufgabe ansieht, die Welt durch die Anwendung wissenschaftlicher Methoden zu verändern. Sein Ideal ist die perfekt funktionierende Maschine. Dieses technische Bild überträgt er auf auf die Gesellschaft und auf den Menschen, der in dieser Denke kein Individuum, sondern lediglich eine statistische Größe ist.

    Die Normierung, die in der industriellen Produktion sinnvoll sein mag, wird auf jeden Bereich der Wirtschaft und der Gesellschaft übertragen. Der Maschinenbauingenieur wird zum Sozialingenieur, zum Wirtschaftsingenieur, zum Finanzingenieur. Denn im Prinzip funktioniert ja alles gleich, wie eine Maschine eben.

    Wenn es nicht funktioniert, dann liegt das nur daran, dass noch nicht alle Daten bekannt und die Normen noch nicht fein genug bestimmt sind. So die Schlussfolgerung der Technokraten. Dass die Welt oder der Mensch womöglich keine Maschine ist, das kommt in dieser Denke gar nicht vor oder wenn, dann nur als Scheinbekenntnis.

    Mit der Entwicklung neuer Technologien wie der Digitalisierung können die Normen immer feiner bestimmt und die Bauteile der “perfekten Maschine” immer genauer justiert werden. Das führt zu einer Flut von Verordnungen, Regeln, Gesetzen.

    Die EU wurde von Anfang an als technokratische Institution konzipiert und an ihr kann man studieren, wie eine Technokratie ihren Machtbereich ständig ausdehnt, sowohl geographisch als auch durch immer massivere Eingriffe in das Leben des Einzelnen.

    Bevor ihr Landwirte nun über die ausufernde Bürokratie herzieht, solltet ihr euch lieber mal fragen, inwieweit ihr selber eigentlich der technokratischen Denkweise frönt, dahingehend, dass ihr alle Fragen in eurem Wirkungsfeld nur mit immer neuen Technologien beantwortet und im Grunde genommen genau demselben “Expertentum” huldigt, dem auch die Politiker huldigen und das schließlich die von euch angeprangerte Bürokratie hervorbringt. Wer von euch glaubt denn nicht, dass der Stall oder der Acker eine Art Maschine ist, die umso perfekter funktioniert, je mehr Parameter man kennt und verwaltet? Die Politiker denken im Grunde nicht anders als ihr. Bloß ist ihr Spielfeld eben die Gesellschaft, während euer Spielfeld der Acker oder der Stall ist.

    Als Landwirte bildet ihr eines der Subsysteme, das ganz genau gleich funktioniert wie das System als solches.

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    • Arnold Krämer sagt

      “Wer von euch glaubt denn nicht, dass der Stall oder der Acker eine Art Maschine ist, die umso perfekter funktioniert, je mehr Parameter man kennt und verwaltet?”

      Es sind meist die Älteren, die diese Denke nicht haben und sehr viele, die automatisiert viele Daten aus dem Stall und vom Acker/Grünland sammeln (lassen), tun sich schwer in der Interpretation und Nutzung der daraus entstehenden Informationen.

      Wie so oft im Leben ist der Mittelweg “golden”.

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    • Reinhard Seevers sagt

      “Als Landwirte bildet ihr eines der Subsysteme, das ganz genau gleich funktioniert wie das System als solches.”

      Das kann man so sehen. Wenn man sich dem System als Systemintegrierter aber nicht unterordnet, wird man aus dem System ausgeschlossen.
      Das “System” ist ein sich selbst verstärkendes und erhaltendes. Sogar der Bäcker oder der Fleischer muss sich diesem System unterwerfen, oder er verlässt das System.

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      • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

        Das “System” der ausschließlichen Nahrungsmittelerzeugung sollten die Bauern tatsächlich verlassen – vernichtet mehr Höfe-Existenzen gegenwärtig als es diese denn gesundzuerhalten vermag.

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      • Peter sagt

        Genau mit diesen Gedankenspielen muss man sich ” Matrix” (noch mal) anschaunen. …und dann selbst anfangen zu denken.

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    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      Wir sollten nicht jammern darüber, dass es diesen Fortschritt in der Technisierung gibt, die im übrigen in Bälde wieder wesentlich smarter sein wird, sondern vielmehr wehklagen darüber, dass wir selbige heute nicht selbst im Interesse unserer bäuerlichen Mikroökonomien auszuschlachten wissen.

      Wir gestehen allen anderen Protagonisten treudoof lemminghaft zu, uns brutalst ausschlachten zu dürfen, inklusive der jeweils eigenen Personen, ohne uns hiergegen hinreichend intelligent schützen zu wollen.

      Die Frage ist, ob es für ein solch berechtigtes Ansinnen für die meisten in Reihen des gemeinen Bauernstandes nicht längst schon viel zu spät ist…!?

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    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      @Finger: Ganz richtig liegen Sie mit Ihrer Einschätzung im übrigen nicht; des Bauern “Spielfeld” ist nicht nur der Acker bzw. sein Stall, wir stehen auch in einem direkten Kontakt mit unserem König “KUNDE”, ansonsten leuchtete sehr schnell das finale Signal “game over” für uns auf…

      Wo ich mit Ihnen aber sofort d’accord gehe ist eine grobe Einschätzung dessen, dass unsere heutige positiv auszugestaltende Vernetzung mit unserer Gesellschaft nicht weitreichend genug ist, ansonsten würden wir das aufnahmefähigste Segment am Markt nicht forthin weitgehend “unbeackert” brach liegen lassen!

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    • Stadtmensch sagt

      “Der Maschinenbauingenieur wird zum Sozialingenieur, zum Wirtschaftsingenieur, zum Finanzingenieur.”

      Das wird (hoffentlich) nie passieren! Denn wie schrieb schon dereinst der Herr Musil:

      “Sie zeigten sich als Männer, die mit ihren Reißbrettern fest verbunden waren, ihren Beruf liebten und in ihm eine bewundernswerte Tüchtigkeit besaßen; aber den Vorschlag, die Kühnheit ihrer Gedanken statt auf ihre Maschinen auf sich selbst anzuwenden, würden sie ähnlich empfunden haben wie die Zumutung, von einem Hammer den widernatürlichen Gebrauch eines Mörders zu machen.”

      Vielleicht hat sich das inzwischen geändert. Auch keine gute Vorstellung, denn (siehe ebd.):

      “…aber alle Leute, die von der Seele etwas verstehen müssen, weil sie als Geistliche, Historiker und Künstler gute Einkünfte daraus beziehen, bezeugen es, daß sie von der Mathematik ruiniert worden sei und daß die Mathematik die Quelle eines bösen Verstandes bilde, der den Menschen zwar zum Herrn der Erde, aber zum Sklaven der Maschine mache. Die innere Dürre, die ungeheuerliche Mischung von Schärfe im Einzelnen und Gleichgültigkeit im Ganzen, das ungeheure Verlassensein des Menschen in einer Wüste von Einzelheiten, seine Unruhe, Bosheit, herzensgleichgültigkeit ohnegleichen, Geldsucht, Kälte und Gewalttätigkeit, wie sie unsre Zeit kennzeichnen, sollen nach diesen Berichten einzig und allein die Folge der Verluste sein, die ein logisch scharfes Denken der Seele zufügt! Und so hat es auch schon damals, als Ulrich Mathematiker wurde, Leute gegeben, die den Zusammenbruch der europäischen Kultur voraussagten, weil kein Glaube, keine Liebe, keine Einfalt, keine Güte mehr im Menschen wohne, und bezeichnenderweise sind sie alle in ihrer Jugend- und Schulzeit schlechte Mathematiker gewesen. Damit war später für sie bewiesen, daß die Mathematik, Mutter der exakten Naturwissenschaft, Großmutter der Technik, auch Erzmutter jenes Geistes ist, aus dem schließlich Giftgase und Kampfflieger aufgestiegen sind.”

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      • Reinhard Seevers sagt

        Literatur-Battle:
        “Das ganze Leben ist durch die Dienstleistungen der »Maschine« perfekt geregelt. Die Menschen haben kein Bedürfnis mehr nach persönlichen Begegnungen, man kommuniziert nur über die Maschine, die über allem wacht. Ihr Handbuch ist zu einer Art Bibel geworden, die Menschen sind gefangen in ihrer absoluten Abhängigkeit von der Technik, die sie nicht mehr kontrollieren können. Doch nach und nach geht das Wissen, das hinter der Maschine steckt, verloren und das System wird anfällig für Pannen …
        E. M. Forsters visionäres Werk wirft Fragen auf, die von großer Aktualität sind: Wie kann der Mensch seine Selbstbestimmung wahren gegenüber Maschinen, die immer stärker unser Leben bestimmen?”
        (E.M. Forster, 1915) 👉

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    • Smarti sagt

      “Wer von Euch glaubt denn nicht, dass der Stall eine Maschine ist, die umso perfekter funktioniert, je mehr Parameter man kennt und verwaltet ?” Das merken wir immer bei der (nicht) Rationsberechnung der Futtermittel der Milchkühe. Diese würden (viel) mehr Milch geben, wenn wir genau wüssten, wie so eine Ration zusammengesetzt ist und mit Zukaufsfutter hochgepuscht ist. Aber das wollen wir nicht, wir wollen keinen Futtermittelhandel finanzieren, sondern nur das füttern, was auch auf den Wiesen und Feldern auf unserem Hof wächst. Es ist sozusagen eine gute Nutzung des anfallenden Futters durch die Kühe und kein Tausch von hoher Milchleistung gegen Geld ( Dünger oder Futterzukauf ). Und ob wir dann eben wissen oder nicht, ob das eigene Futter so oder so viel Eiweiss oder Energie hat… wir haben kein Anderes. Diese Argumente kann kein Berater nachvollziehen – aber wieso soll man teures Futter in eine Kuh geben, damit diese damit günstige Milch erzeugt ? Gibt die Kuh einen einzigen Liter mehr Milch, wenn wir die Inhalte der Futtermittel genauestens kennen ? Nein.

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      • Reinhard Seevers sagt

        “Gibt die Kuh einen einzigen Liter mehr Milch, wenn wir die Inhalte der Futtermittel genauestens kennen ?”

        Ich denke schon….diejenigen, die im Bereich von 14000kg liegen, wissen aufs Gramm genau, was im Futter ist. Und auch bei denen gibt es einige, die es schaffen, mit eigenem Futter diese Region zu erreichen.

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        • Smarti sagt

          Herr Seevers, aber nicht mit unseren Wiesen. Oder dann nur wenn auch genug Ackerflächen für Silomais und Futtergetreide vorhanden sind. Auch bei uns in der Nähe gibt es einen solchen Vorzeigebetrieb, auch mit Biogas fürs “schlechtere Futter”, die haben verhältnismässig deutlich mehr Ackerfläche. Da ist tatsächlich der ganze Hof hoch technisiert und hoch gläsern und für viele Betriebe mag das passen. Trotzdem geben unsere Kühe keinen einzigen Liter mehr Milch, wenn wir unsere Grassilagen wöchentlich oder monatlich testen lassen. Es bleibt ja der gleiche Inhalt im Futtermischer, solange wir nichts zu kaufen.
          Ich war ein paar Tage in NRW im Urlaub… von diesen Flächen würde ich träumen, wenn ich ein Ackerbauer wäre… so wunderschönes, ebenes, humoses Ackerland…

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          • Reinhard Seevers sagt

            Naja, Smarti, du wirst doch wohl eine Analyse des Energiegehaltes der Silagen machen oder nicht? Und du wirst doch dann auch mit Ergänzungsfuttermitteln gegensteuern, falls die Werte nicht passen, oder nicht? Ansonsten fütterst du ja mit verbundenen Augen und riskierst Leistungsdepressionen und/oder Krankheiten.

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          • Ferkelhebamme sagt

            „Ich war ein paar Tage in NRW im Urlaub… von diesen Flächen würde ich träumen, wenn ich ein Ackerbauer wäre… so wunderschönes, ebenes, humoses Ackerland…“

            Unerschwingliche Pachten hast du vergessen 😉

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            • Armold Krämer sagt

              Der Ackerbau im Nordwesten muss fast immer quersubventioniert werden durch Biogas oder Geflügel oder Schweine. Die Schweinehalter waren die ersten, die damit anfingen. Sie können es jetzt aber immer weniger und am wenigsten. In manchen Regionen oder Gemeinden ist aber auch der Gemüsebau incl. Kartoffeln der Pachtpreistreiber.
              Das Bild wird aber immer uneinheitlicher. Auf mittlere Sicht kann durch die angestrebte Halbierung der Tierhaltung immer weniger Betriebseinkommen an die Verpächter überwälzt werden. Die ländlichen Räume werden ärmer. Das ist Folge der “Großstadtpolitik”, die in Brüssel und Berlin betrieben wird und in den Großstädten goutiert wird (siehe gestrige Wahlkreisergebnisse)!

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              • Inga sagt

                Kann die Pachtpreistreiberei für Ackerland nicht gesetzlich unterbunden werden, Her Krämer?

                • Reinhard Seevers sagt

                  Wie Mietendeckel? = Pachtendeckel? 😎
                  Und einen Preisdeckel für alle Lebensmittel, für alle Autos, Fahrräder, Weltreisen….und einen Einkommensdeckel für alle Arbeiter und Angestellten, für alle Profisportler und Künstler, für Anwälte und Architekten! …..ich mach das schon so, ich nehme nie mehr, als ich bekommen kann.😀

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Tja Ferkelhebamme, nicht nur die Schweinehalter weichen einer besseren Flächenverwertung. Ich habe am Wochenende das letzte mal mit meinem Bruder Kartoffeln auf einem Pachtgrundstück gerodet, dass nun einem Gewerbegebiet weichen wird. Lehmiger Sand, nahezu steinfrei, beste Wasserhaltevermögen, 400m langer Schlag seit über 60 Jahren in Bewirtschaftung…in Zukunft für die Ewigkeit unter Beton und Asphalt begraben. Dabei hat die Stadt die Gewerbeflächen bisher nur auf “Vorrat” geplant. Und einige Willige sind bereits aufgrund der Wirtschaftslage abgesprungen….thats life!

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                • Pälzer Buh sagt

                  Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, sagt auch das Landwirtschaftliche Wochenblatt, die Spanier stocken nochmals (massiv) ihren Schweinebestand auf.

                • sonnenblume sagt

                  Nicht zu vergessen der Ankauf von Ausgleichsflächen. Mindestens im gleichen Umfang, wenn nicht noch um einiges mehr. Schön verteilt in der Lanschaft werden dort Biotope angelegt. Welche Folgen sich daraus für die Grundstücksnachbarn ergeben, dass bleibt abzuwarten.

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              • evo.... sagt

                Arnold Krämer hat geschrieben:

                Die ländlichen Räume werden ärmer. Das ist Folge der “Großstadtpolitik”, die in Brüssel und Berlin

                Meine Meinung:

                Der ländliche (die Bauern) Raum muss lernen, seine Vorteile auszuspielen. Fast überall machen die Firmen, die unsere Rohstoffe kaufen, am Essen was kaputt! Bissle Ernährungsforschung und wir können die “Bande” entmachten!

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                • Inga sagt

                  haha
                  Das werden viele Ernährugsexperten, eie Diätsassistenten uneventuell Bauernkinder oder -frauen wissen.

                  Sollen die Bauern auch noch Kochen, damit dir Städter sich gesund sattessen können
                  Und dann über die dummen Bauern lachen?
                  Die haben doch jetzt schon eine 60 StundenWoche

                  Die können nur due frischen Möhren und Kohlrabi auf den Markt verkaufen,
                  Die mit einer hellen Soße genau so schnell zubereitet sind wie eine Pizza.

                  Schonend garen, sond sie wohlschmeckende und Vitaminreich.

                  Das müssen die Städter nur wissen.
                  Wir Bauern können nicht auch noch für deren Dummheit und Uninteressiertheit verantwortlich gemacht werden.

                  Oder es muß wiedermit Steuergelder subventioniert werden.
                  Dann ist aber das Geschrei groß.

                  Da müssten so sudierte Experten für Ländlichen Raum dran.
                  Sind die nicht auch auf dem Landwirtschaftsamt angesiedelt?

  4. Schorsch Summerer sagt

    Das einzige Land das bisher massiv gegensteuern konnte war meines Wissens 1984 Neuseeland. Wirtschaftliche Probleme führten zu einem Beinahezusammenbruch und machten eine umfassende Reform nötig. Allerdings müssen auch in diesem Land die staatlichen Zügel mittlerweile wieder angezogen werden. Mehr Menschen, mehr Regeln.

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    • Stadtmensch sagt

      “Mehr Menschen, mehr Regeln.”

      Guter Punkt

      Man könnte noch hinzufügen: Mehr Produktivität (weniger menschliche produktive Tätigkeit), mehr “Fake Work”…

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  5. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Nun schaut euch doch die Arbeitsweise unserer “Ampel” an! Da will eine sehr korpulente Fraktionsvorsitzene den Verbrauchern vorschreiben,was sie essen sollen und der “Landwirtschaftsabschaffungsminister” setzt das sogleich um! Die Aussenministerin greift den chinesischen Vorsitzenden an und erklärt ihm,dass er sein Verhalten dringend ändern müsse. Und der Kanzler grinst zu allem,obwohl er die Richtlinienkompetenz hat,aber nicht “auf den Tisch hauen kann”,weil sonst die Koalition “auseinander fliegt”.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Wenn jede noch so kleine Gruppe innerhalb der Gesellschaft ihre eigenen Anliegen in Gesetzen absichern lassen kann, dann muss es so enden. Individualrechte vor Gemeinwohl ist bei uns der Treiber für die nachfolgenden Gesetze und Richtlinien.
      In Schweden ist inzwischen verboten auf Balkonen zu rauchen. Die Initiativen in Deutschland sind auch dabei für uns eine solche Forderung aufzustellen. In der Folge wird sich die persönliche Auseinandersetzung vor Gericht wiederfinden und eine weitere moralisierende Spaltung wird ihren Lauf nehmen. Das Beispiel kann man auf unzählige Bereiche übertragen. Man muss sich fragen, ob wir eine solche Gesellschaft sein wollen.

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          • Reinhard Seevers sagt

            Das war doch ein aufschlussreicher Talk. Langsam merken sie, was Sache ist. Özdemir hat sich sehr besonnen und demütig gezeigt. Esken ist leider unbelehrbar und verbohrt. Robin Alexander hat Klartext gesprochen.

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            • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

              Özdemir ist ein grandioser Blender.

              Ein ernst gemeintes “mea culpa” gerade von ihm, erwarte ich auch jetzt nicht. Dafür ist er für meine Begriffe viel zu verbohrt.

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              • Reinhard Seevers sagt

                Er fühlt sich zu Höherem berufen. Gestern bei Anne Will hat er sich fast staatsmännisch dargestellt. Ok, für Landwirtschaft ist er einfach nicht gemacht, das ist eigentlich unter seiner Würde und unter seinem Intellekt, das stimmt wohl. Landwirtschaft ist aber im Moment nirgendwo Thema, es sei denn bei den Spendensammlern.

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                • Peter sagt

                  Der kann wieder als Erzieher gehen…auf eine Insel und seine anderen Grün:innen mitnehmen.

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                • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

                  Er gibt sich eloquent, wenn man nicht tiefgreifender nachhakt… – Von “staatsmännisch” hat wohl jeder Einzelne seine ganz eigenen Vorstellungen in der Erwartungshaltung.

                  Wenn Ministerpräsident Kretschmann diesen narzisstischen Politikercharakter Baden-Württemberg tatsächlich anzutun gedenkt, so bleibt nur zu hoffen, dass Bündnis 90/
                  Die Grünen dort den nächsten erdrutschartigen Verlust verzeichnen.

                  Ob sich Kretschmann tatsächlich als Wahlhelfer der Afd im Ländle komplett “versteigen” möchte!?…

                  Genug blutige Nasen – jetzt sollte aufgeräumt werden, Experimente beenden, Ärmel endlich(!) hochkrempeln, arbeiten statt streiten!!!

                  Ansonsten ist es um die Wirtschaftsstrahlkraft von uns Gelbfüsslern wohl schlecht bestellt – viele Käpsele geben dann vielleicht ihren Löffel ab bei solchen “Überfliegerqualitäten”.

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                • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

                  Wen, Peter, soll er denn erziehen!?
                  Mir jedenfalls reicht es, wie er uns Bauern dato physisch und psychisch förmlichst misshandelt.

                  Cem Özdemir ist für mich der lebende Beweis dafür, wie sehr man sich in einer Person täuschen kann, wenn man viel zu oberflächlich hinschaut. Ich habe mich von ihm dereinst täuschen lassen u. bin jetzt sehr unsanft auf dem Boden der Tatsachen angekommen.

                  Am besten, er fängt erzieherisch erst einmal bei sich selbst an. Selbstdiziplin erkenne ich bei ihm jedenfalls gegenwärtig nicht einmal im Ansatz.

                  (Man darf Selbstverliebtheit mit Selbstdiziplin einfach nicht verwechseln wollen!)

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                • Peter sagt

                  @uww…das soll ja gerade der Erziehungseffekt sein. Die können in ihrem Clan abgeschottet von der übrigen Welt alle ihre verrückten Sachen an und mit sich selbst testen, ein paar Kinderbücher dazu schreiben und selbst lesen. Ich möchte bitte von diesen … (Zensur im Blog…) verschont werden. Man wird feststellen, dass weder von einer Insel aus ,irgendwo im Nirgenwo, die Welt mit deren Faxen zu “retten” (verbessern?) ist. Dann ist die Schlussfolgerung für die Insel Deutschland vielleicht besser erkennbar.

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  6. Martin Schmid sagt

    Allerdings kommt der zitierte David Graeber in seinem Buch Bullshit Jobs zu dem Schluss, dass man die Bullshit Jobs abschaffen kann und diese Menschen gar keiner anderen Arbeit nachgehen brauchen. Die (fleißigen) Unternehmer wären von ihren Fesseln befreit und somit deutlich produktiver, damit könnte man auch die Menschen ohne jede Arbeit entlohnen – wir diskutieren das unter dem Thema “bedingungsloses Grundeinkommen” bzw. “Bürgergeld plus”.

    Ich halte diese Thesen für fragwürdig.

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    • Bergamasca sagt

      Graeber war ja auch kein Ökonom, sondern Sozialanthropologe. Insofern durfte er durchaus auch fantasievollere Thesen und Szenarien für eine bessere Gesellschaft in den Raum werfen.

  7. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

    Um Bürokratie nicht abbauen zu müssen will man sie durch Digitalisierung “erleichtern”.
    Und mit der Digitalisierung werden dann aber wieder massig Resourcen verbraucht (Energie, Rohstoffe, Logistik) von denen niemand redet.

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  8. Reinhard Seevers sagt

    Sehr guter Artikel Herr Krämer!
    Das Problem der Bürokratie verschärft sich auch noch einmal, wenn die Kontrolleure und Sachbearbeiter fachlich nicht den Widerspruch von Gesetz und biologischer Variabilität, sprich dem Wesen der Landwirtschaft verstehen.
    Hinzu kommt die sieht Jahrzehnten nicht harmonisierte Grundlage von z.B. der Definition des “Tierplatzes”. Jeder Bereich, ob Steuer, Baurecht, Tierschutz, Immissionschutz oder Düngerecht beziffert den für seinen Bereich zu definierenden Tierplatz anders. Das sind viele kleine Rädchen, die am Ende zum großen Chaos beitragen.

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  9. Mark sagt

    Guter und wichtiger Artikel zu einem Thema, über das zwar viel gefaselt wird, aber so gut wie nichts gemacht wird! Wie im Artikel angesprochen ist es ein Dilemma, wenn nicht gar eine Schande, dass von berufständischer Seite keine Vorschläge zum Bürokratieabbau kommen, das lässt Verschwörungstheorieen spriessen. Dringend erforderlich wäre, jetzt einen Katalog zu erstellen welcher auflistet, was (Bürokratie mit ihren entsprechenden gesetzl Grundlagen) muss weg, was kann weg und was kann vereinfacht werden. Das Ganze mit offenem Visier und ohne Scheuklappen! Die Frage bleibt, wer machts? Vordergründig wird die Digitalisierung als Hilfsmittel zur bewältigung der Bürokraieflut gepriesen (was in einigen Fällen vielleicht sogar stimmt), in Wirklichkeit ist die Digitalisierung das zentrale Instrument zu einer bislang nicht gekannten Kontrollwut, die totale Kontrolle wird dann das Endstadium der Bürokratie sein, auch Bürokratur genannt!!!

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  10. Frikadellen piet 44 sagt

    guten Morgen wir haben heute nicht den ersten April das ganze ist leider Wahrheit und mal wieder kenne ich nicht die Lösung um daraus zu kommen viel interessanter wie wäre es ja welche blöde Verordnung können wir umgehen dass sie nicht kontrolliert wird

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