Bauer Willi
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Ein Ökonom, ein paar Bauern und viele Schweizer

Mathias Binswanger ist ein Schweizer Ökonom. Er ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten, Privatdozent an der Universität St. Gallen und Publizist. Ich habe ihn zum ersten Mal während eines Urlaubs (Sommer 2020)  am Bodensee getroffen und dort ein Interview mit ihm geführt, weil er den Welthandel mit Agrargütern kritisch sieht.Es lohnt sich, sich dieses Video noch einmal anzusehen.

https://www.youtube.com/watch?v=aWC8dTmaDVM

Jetzt wollte ich von ihm wissen, wie er als Ökonom die beiden Volksabstimmungen “Trinkwasser-Initiative” und “Pestizid-Initiative ” sieht. Ich habe schon mehrfach darüber berichtet.

  1. Herr Binswanger, die Schweiz ist bekannt für ihre Kultur der Volksbefragung. Zum Thema Landwirtschaft und Ernährung gab es schon einige. Wie entscheidet der Schweizer meist? Ist es mehr der Bürger, der sich eine bessere Welt wünscht, oder ist es mehr der Konsument, der gut und preiswert einkaufen will?

Beide Perspektiven, die des Bürgers und die des Konsumenten kommen zum Ausdruck. Das Problem beim Thema Landwirtschaft und Ernährung ist aber das mangelnde Wissen über die wirtschaftlichen Zusammenhänge. So haben viele Menschen in der Schweiz das Gefühl, Lebensmittel und vor allem auch Bioprodukte seien teuer, weil die Bauern so viel Geld bekommen. In Wirklichkeit sind es aber die hohen Handelsmargen, welche die hohen Preise bewirken. Ein Umstellung auf Bioproduktion lohnt sich für die meisten Bauern unter heutigen Bedingungen nicht.

  1. Aktuell geht es um die Trinkwasser-Initiative und die Pestizid-Initiative. Beide haben das Thema Pflanzenschutz im Zentrum. Es geht um eine deutliche Reduzierung bzw. um ein totales Verbot. So wie ich es verstehe, auch um ein Verbot von Pflanzenschutz im Bio-Landbau. Welche ökonomischen Konsequenzen hätte dies für die Schweiz, die ja schon heute einen großen Teil der Lebensmittel importiert? Über welche Summen reden wir?

Das Bauernsterben würde sich dadurch nochmals beschleunigen. Die Produktionsbedingungen werden erschwert und die Produktionskosten steigen weiter an. Die Anliegen der Initiativen sind grundsätzlich gerechtfertigt. Wir wollen sauberes Trinkwasser, eine möglichst pestizidfreie Nahrungsmittelproduktion und Tiere, die nicht mit importiertem Futter auf Hochleistung getrimmt werden. Doch solche Forderungen kann man den Bauern nicht einfach aufoktroyieren, ohne ihnen eine Perspektive zu bieten. Bei Annahme der Initiativen würde sicher noch mehr Bauern mit der Lebensmittelproduktion aufhören und wir würden stattdessen noch mehr Lebensmittel importieren.

  1. Wenn ich mich mit Berufskollegen in der Schweiz unterhalte, so höre ich dort viele Ängste um die Zukunft ihrer Betriebe heraus. Deshalb ist die Konfrontation mit den Befürwortern der Initiativen wohl auch so hart. Wie sieht es um die Zukunft der Bauernhöfe aus? Wie kann ein schweizerischer Bauer ökonomisch überleben? Oder wird er zukünftig mit Steuergeldern am Leben gehalten?

Die Landwirtschaft kann schon heute nur noch dank Steuergeldern überleben, mit denen die Direktzahlungen finanziert werden. Wenn wir von den Verkaufserlösen der Landwirtschaft in der Schweiz sämtliche Kosten abziehen bleibt praktisch kein Geld übrig. Die Bauern selbst haben nur ein Einkommen, weil es die Direktzahlungen gibt. Wenn wir die Situation verbessern wollen, muss die Wertschöpfung wieder verstärkt auf den Bauernhof zurückgeholt werden. Dazu ist es notwendig, dass die Bauern eine garantierte Marge für die von ihnen an den Handel verkauften Produkte erhalten. Überlässt man die Produktion einfach dem Markt, erodiert diese Marge sofort. Der Grund liegt darin, dass die Marktmacht auf der Nachfrageseite liegt und die Bauern gezwungen sind, ein paar homogene Produkte an ein paar wenige Abnehmer zu verkaufen, welche die Preise nach unten drücken.

Lieber Herr Binswanger, vielen Dank für das Gespräch und die klaren Worte

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81 Kommentare

  1. “Doch solche Forderungen kann man den Bauern nicht einfach aufoktroyieren, ohne ihnen eine Perspektive zu bieten”
    “Kulivierung eines permanenten Unfriedens”
    Panik-Reaktion»
    es drohe der Kahlschlag
    aus dem Nichts
    Oftmals sind es vielmehr die kleinen Dinge des Alltags, die glücklich machen.
    Schizophrene Schweiz
    Dolchstoss für die Landwirtschaft
    Was kann also getan werden, um die bestehenden Anreize zum Massen­exodus in die Schweiz zu beseitigen?

    Meint “Bauer Willi” jenen, mir unbekannten: http://www.mathias-binswanger.ch/index.php/cv
    Der spätere Doktor der Politischen Wissenschaften der Universität Kassel hat mit dem Studium der Chemie (1985 Vordiplom) begonnen.
    Mich verpasste er in Tokio um ein Jahr, das ich ein Jahr später in Okinawa 1992 bis 1993 verbrachte. Damals war ich öfter in Tokio zum “erholen”. Er ist ja Schweizer, Solche traf ich ab 1994 öfter auch in Japan.
    Meine Frau meint es sei nicht redlich, wenn ich den “Vater des Hybrisreises”, den ich nie kennenlernen durfte, als “meinen Freund” benenne würde.
    Zu seinem Tode steht uns sein ganzes Leben und Bestreben offen für alle da.
    “Mathias” unbekannterweise (sarkastisch) ist mir nur über seine homepage als Ökonom und Glücksforscher bekannt. In Deutschland haben wir einen Arzt und Glücksforscher “Ich bin dann mal kurz weg” .
    Solche Alleskönner sind “allround” “Mehrzweck ” Publizisten wie “Bauer Willi” es von sich behauptet hat, obwohl er est am Anfang dazu steht.
    “Bauer Willi” ist erst auf dem Weg einer wie diese zu werden: Anfangs mit nur einem Thema: LEH, dann Landwirtschaft und Verbraucher in der Breite, Gesundheit, Klimawandel, (Industrie- und Parteipolitik.
    Herr Binzwanger hataußerdem noch mehr Sprüche auf seiner Homepage.
    Z. B.” Political Correctness hat aus der Lüge eine Tugend gemacht”
    oder
    “Analyse ist die Zwangsneurose der modernen Gesellschaft.
    “Ein großer Geist strebt nach Erkenntnis, ein kleiner nach Praxisrelevanz”

    Mit dem Wachstum war ein Heilsversprechen auf bessere Zukunft verbunden, das sich in grossen Teilen auch bewahrheitet hat. Doch aus diesem Heilsversprechen wird in neuester Zeit zunehmend eine Zwangshandlung.

    Also ist meine Frage an “Bauer Willi”, wie er dazu steht.
    “Perverses Gesundheitswesen”
    “Perverser Anreiz” ,”
    Lüge” und “Zwangsneurose” .
    “Deftiges” gehören wohl wieder oder schon immer zum Wortschatz der “Publizisten”, um “Up to date” zu sein? (ironisch)
    Ein origineller Denker auf einem Spitzenplatz im Ökonomen-Ranking: Es wäre ein gutes Zeichen, wenn hiesige Politiker auf Mathias Binswanger hörten. Doch es sind Zweifel angebracht.
    https://www.nzz.ch/wirtschaft/oekonomen-macht-wird-in-bern-ueberschaetzt-sagt-mathias-binswanger-ld.1510525?reduced=true
    Wirtschaftsprofessor Binswanger: «Auch damit erzeugt man einen perversen Anreiz»
    az Aargauer Zeitung 30. März 2017

    Wirtschaftsprofessor Mathias Binswanger kritisiert die Schweiz: Sie neige dazu, Systeme, die sich im Ausland nicht bewährt haben, zeitlich verzögert auch noch einzuführen. Die heutige Spitalfinanzierung ist für ihn so ein Beispiel
    Lesen Sie das Interview hier.
    Panel discussion on the topic of economic growth
    KPMG, 30 March 2017

    Mathias Binswanger, Matthias Michel and Stefan Pfister discuss potential growth stimuli for the Swiss economy and explore the question of whether Switzerland is still an attractive target for foreign investment.

    Lesen Sie das Interview hier.
    Der starke Franken beschleunigt den Strukturwandel

    © az Solothurner Zeitung, 30. Dezember 2016

    Der Oltner Ökonom Mathias Binswanger über die Konjunktur und warum eine positive Grundhaltung besser ist als die Kultivierung einer permanenten Unzufriedenheit.

    Lesen Sie das Interview hier.
    Geniessen Sie das Leben und zerbrechen Sie sich nicht ständig den Kopf über die Optimierung Ihres Portfolios.

    © payoff, 2. November, 2016

    Professor Mathias Binswanger zur Rolle der Notenbanken seit der Finanzkrise, den Risiken der expansiven Geldpolitik, alternative Ansätze, Helikoptergeld, der Idee eines Schweizer Staatsfonds sowie Implikationen für die Anleger

    Lesen Sie den Artikel hier.
    Die Frankenmacher: Woher unser Geld stammt und warum es immer mehr wird

    © az Aargauer Zeitung, 21. September, 2016

    Nur die Nationalbank darf Noten drucken. Banken schaffen aber über Kredite das meiste Geld. Der Ökonom Mathias Binswanger über Bargeld, elektronische Währungen und Geldschöpfung in der Schweiz.

    Lesen Sie das Interview hier.
    Die Banken schaffen Geld aus dem Nichts

    © Die Zeit, 19 Februar 2016

    Kapriolen am Aktienmarkt, Angst vor China: Schlittern wir wieder ins Finanzchaos? Der Schweizer Ökonom Mathias Binswanger erklärt, wie sich das Risiko verringern ließe.

    Lesen Sie das Interview bei Zeit Online.

    Lesen Sie das Interview hier.
    Macht uns mehr Wirtschaftswachstum zu glücklicheren Menschen?

    © Die Volkswirtschaft, 2. Februar 2015

    Eric Scheidegger, Leiter Wirtschaftspolitik im Staatssekretariat für Wirtschaft, und Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz, erklären, warum eine Volkswirtschaft Wirtschaftswachstum braucht. Sie diskutieren über die Determinanten von Wirtschaftswachstum. Dabei sind sie sich uneinig, welche Aussagekraft die Arbeitsproduktivität hat.

    Lesen Sie das Interview bei dievolkswirtschaft.ch

    Lesen Sie das Interview hier.
    Ökonom Binswanger: «SNB-Entscheid war eine Panik-Reaktion»

    © Aargauer Zeitung, 17. April 2015

    Der Ökonom Mathias Binswanger warnt vor Freihandel im Agrarsektor. Bei einer Liberalisierung drohe der Kahlschlag. Das sei auch nicht im Sinn der Konsumenten.

    Lesen Sie das Interview bei der Aargauer Zeitung.

    Lesen Sie das Interview hier.
    Unser Gesundheitswesen ist pervers

    © TagesWoche, 04.03.2015

    Mathias Binswanger ist einer der einflussreichsten Ökonomen der Schweiz und ein scharfer Kritiker des Wirtschaftssystems. Besonders im Visier hat er das Gesundheitswesen, wo er die Interessen der Patienten bedroht sieht.

    Lesen Sie den Artikel hier.
    Man sollte die Landwirtschaft vom Freihandel ausnehmen

    © BZ, Montag, 02. Februar 2015

    Der Ökonom Mathias Binswanger warnt vor Freihandel im Agrarsektor. Bei einer Liberalisierung drohe der Kahlschlag. Das sei auch nicht im Sinn der Konsumenten.

    Lesen Sie das Interview hier.
    Die Lehrer fühlen sich als Deppen

    © NEUE LUZERNER ZEITUNG, Samstag, 18. Oktober 2014 / Nr. 241

    Mitte November präsentiert die Erziehungsdirektorenkonferenz der Deutschschweiz den überarbeiteten Lehrplan 21. Ökonom Mathias Binswanger rät, die Übung ganz abzublasen. Bloss abspecken reiche nicht.

    Lesen Sie den Artikel hier.
    Der Lehrplan 21 setzt nicht mehr auf Lernen und Wissen

    © BaZ Basler Zeitung – Dienstag, 17. Dezember 2013

    Wirtschaftsprofessor Mathias Binswanger zur neuen Bildungsreform und der Demotivation der Lehrer

    Lesen Sie das Interview hier
    Geld allein macht nicht glücklich

    © Radio Bremen, 9. September 2013

    Glück dürfte wohl bei den meisten Menschen ganz oben stehen, wenn es um die Frage geht, was sie sich am meisten wünschen. Aber was macht uns wirklich glücklich? Häufig wird Geld mit dem Glücklichsein in Verbindung gebracht. Von wegen, sagt uns die Wissenschaft. Oftmals sind es vielmehr die kleinen Dinge des Alltags, die glücklich machen. Das Nordwestradio hat mit Prof. Mathias Binswanger, einem Glücksforscher, über dessen Erkenntnisse gesprochen.

    Lesen Sie das Interview bei Radio Bremen hier

    Lesen Sie den Artikel als .pdf hier

    Dazu das entsprechende Radioprogramm
    Kapitalismus so gestalten, dass man zufriedener wird

    © OÖNachrichten / Wimmer Medien 30. September 2013

    Dietmar Mascher befragt Mathias Binswanger.

    Lesen Sie den Artikel bei nachrichten.at hier

    Lesen Sie den Artikel als .pdf hier

    • PC: Einstellung, die alle Ausdrucksweisen und Handlungen ablehnt, durch die jemand aufgrund seiner ethnischen Herkunft, seines Geschlechts, seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht, seiner körperlichen oder geistigen Behinderung oder sexuellen Neigung diskriminiert wird
      “Political Correctness hat aus der Lüge eine Tugend gemacht”.
      PC hat aus der Tugend eine Lüge gemacht ergibt auch nichts Klares, außer für Eingeweihte, zu denen ich nicht gehöre. Ein “Erkennungszeichen” für wen und was?
      Solch Unklares, wie die Aussage des MP Kretschmann eines verdrehten Bibelzitates: Die Letzten werden die Ersten sein nicht die Ersten werden die letzten sein. Dem Leid “ausgebeuteteter” entgegengesetzt verunklart nur.
      Ein “Bonmot” für jede Gelegenheit.
      Dagegen gehen (Arroganz), “Kreativität und Schizophrenie Hand in Hand”?

    • Bauer Willi sagt

      @verehrter o
      Ich möchte Sie bitten, Ihre Kommentare zukünftig kürzer und verständlicher zu fassen. Desweiteren verweise ich auf die Spielregeln:

      “Ich dulde keine Beschimpfungen und Beleidigungen von Personen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Mitkommentatoren oder Personen außerhalb des Blogs handelt. Ich behalte mir das Recht vor, Kommentare zu löschen und Nutzer zu sperren, wenn sich jemand nicht an die Spielregeln hält.”

  2. Lady sagt

    Mich überzeugen die Aussagen von Prof Binswanger nicht. Ich finde die Worte auch nicht “klar” sondern ausweichend.
    Ist dieser Satz wirklich richtig?:
    “Die Landwirtschaft kann schon heute nur noch dank Steuergeldern überleben, mit denen die Direktzahlungen finanziert werden. ”

    Und ihr wollte die Direktzahlungen abschaffen?
    Das beißt sich jetzt aber mächtig…

    • Thomas Apfel sagt

      Na ja, es ist die Hoffnung auf die Preisanpassung, wenn Keiner mehr subventioniert billig anbieten kann.
      Die Hoffnung, dass so etwas im international agierenden Handel tatsächlich funktioniert ist allerdings gering. Letztlich subventionieren ja lt. OECD alle Länder mehr oder weniger die Landwirtschaft des eigenen Machtbereiches: China mit 100 mrd. USD, EU mit 95 mrd. USD, USA mit 86 mrd. USD, Indien mit 71 mrd.USD und Russland mit 30 mrd. USD pro Jahr.
      Komparative Kostenvorteile können kaum noch ausgespielt werden, und wenn, dann nur geringfügig im Rohstoffbereich. Die deutsche Landwirtschaft befindet sich in keinster Weise in einer Position einen Sonderweg erfolgreich gehen zu können. Die EU insgesamt, als doch bedeutender Binnenmarkt in Gänze, könnte das schon (Subventionen herunter und Anforderungen an Nicht-Innereuropäische Ware hoch). Es wird sich diese “Entkopplung” des Handels mit Agrarrohstoffen und Nahrungsmitteln von den Regeln des freien Welthandels durch einen einzelnen Wirtschaftsraum nur so einfach kein anderer Wirtschaftsraum ohne Reaktion gefallen lassen.
      Das ist ein wenig so, wie in der Rüstungs-/Abrüstungspolitik. Alle müssten gleichzeitig “die Waffen fallen lassen”, aber keiner traut dem Andern über den Weg.
      Wenig optimistische Perspektiven in Sicht !!

    • Bauer Willi sagt

      Der Satz an sich ist richtig. Alle Landwirte wünschen sich auch, dass die Direktzahlungen abgeschafft würden. Aber nur, wenn sich die Differenz in den direkten Erlösen widerspiegelt. Funktionieren kann das. Mit einem Aussenschutz, tarifär oder mit Auflagen für die Produktionsbedingungen. Aber genau da kneifen alle Parteien, selbst die Grünen. Da kneift auch die EU. Und das ist die Verlogenheit.

      • Kirsten Wosnitza sagt

        Da kneifen auch die Molkereien und Schlachtunternehmen. Das ist die Verlogenheit.

        • Inga sagt

          Und andere Großindustrielle wie die Autoindustrie so wie so,

          Denn die haben die größere Lobby.

      • Lady sagt

        ” Aber nur, wenn sich die Differenz in den direkten Erlösen widerspiegelt. Funktionieren kann das. Mit einem Aussenschutz, tarifär oder mit Auflagen für die Produktionsbedingungen. ”

        Ja klar würde jeder sein Einkommen lieber komplett am Markt beziehen. Vor allem auch, damit endlich das “Reingequatsche” aufhört. Ich verstehe das vollkoomen.
        Aber ein höherer Außenschutz ist zumindest für (Agrar)Ökonomen die falsche Antwort in einer globalisierten Welt. Zumal es um mehr Handelshemmnisse geht, das müsste man vielleicht ehrlicherweise dazusagen.
        Bei den Auflagen stimme ich teilweise zu, denke aber, dieses Gewirr kann eh niemand durchschauen.
        Also ich halte es wirklich für unrealistisch , dass hier in unserer Region ein “durchschnittlicher” Ackerbaubetrieb, 300 Hektar als 1-Mann Betrieb (ggf. mit Erntehelfer), ohne Direktzahlungen klar kommen könnte. Dagegen habe ich keine Zweifel, dass in der Region von Arnold Krämer viele Betreibe bereits heute problemlos auf die Direktzahlungen verzichten könnten.
        Und ich fürchte, dass diese Unterschiedlichkeit doch schwer unter einen Hut zu bringen ist.

        • Brötchen sagt

          “Aber ein höherer Außenschutz ist zumindest für (Agrar)Ökonomen die falsche Antwort in einer globalisierten Welt.”

          und wenn man genügend Rohstoffe hat, dann kann man sich das leisten.

          Wenn AUT sich vollständig mit Wasserkraft energiemäßig versorgen kann, ist das auch schon ein Rohstoff.

          “Also ich halte es wirklich für unrealistisch , dass hier in unserer Region ein „durchschnittlicher“ Ackerbaubetrieb, 300 Hektar als 1-Mann Betrieb (ggf. mit Erntehelfer), ohne Direktzahlungen klar kommen könnte.”

          Lady Telefonbauern kennst Du? Denke ja.

          Klar kann man da zurecht kommen, ist immer die Frage wie?! 😉

          Die Marktverhältnisse ändern sich ja dann auch, z.B. sind die ganzen “Pachtabzocker” so schnell verschwunden, so schnell kann man vielleicht nicht gucken….und sicher auch die ganzen Naturschützer die da auch mit im Geschäft drinhängen.
          Das ist doch extrem verflochten.

          Was man auf alle Fälle jetzt schon sagen kann, das das Geld aus der Fläche( ländlicher Raum) rausgeht, an Wertschöpfung.

  3. Elisabeth Ertl sagt

    “Die Anliegen der Initiativen sind grundsätzlich gerechtfertigt. Wir wollen sauberes Trinkwasser, eine möglichst pestizidfreie Nahrungsmittelproduktion und Tiere, die nicht mit importiertem Futter auf Hochleistung getrimmt werden.” Das hat der Herr Professor auch gesagt. Das Problem ist der Mangel an landwirtschaftlicher Bildung, sagt er.
    Und für diese Bildung hätte die Politik zu sorgen
    Ein Paradebeispiel für diesbezügliches Versagen lieferte bei uns gerade die Politik in einer Nationalratssitzung zum Thema Glyphosat. Man hat ein Teilverbot beschlossen, das Volk will aber ein Totalverbot. Die SPÖ-Landwirtschaftssprecherin Cornelia Ecker gibt eine Reihe laienhafter Argumente für ein Totalverbot zum Besten. Aber anstatt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu nutzen, um jedes einzelne ihrer Argumente mit Expertise verständlich zu entkräften, was man in jenen 7 Minuten, die Ecker sich genommen hatte, durchaus könnte, füllen die ÖVP-Abgeordneten ihre Redezeit mit der Klage über die Emotionalität, Unsachlichkeit und politische Agitation des Gegenübers, fordern Vertrauen in Experten und Dank an die Bauern ein. So treibt man nur einen weiteren Keil zwischen Volk und Bauern. Quasi: das Volk ist blöd, aber es soll auch blöd bleiben, damit wir uns umso gescheiter fühlen können. Die politischen Bauernvertreter haben noch immer nicht begriffen, was Demokratie ist. https://tvthek.orf.at/profile/Nationalrat/13886251/Nationalratssitzung/14092812

    Wem zu den gesellschaftlichen Forderungen nichts anderes einfällt als ein spöttisches “Bullerbü” oder “Heiteitei”, der wird sich das eigene Grab schaufeln.

    • Reinhard Seevers sagt

      Es grenzt schon an Volksverblödung und aktiven Vertrauensentzug, wenn man Expertise einem Bürger politisch organisiert überantworten will. Wozu noch Wissenschaftler und wissenschaftliche Expertise?
      Das Ganze stinkt nach Politikversagen, von Bildung in Schulen, bis hin zu Forschung und Wissenschaft. Mit einem Pläbiszit lässt sich Wissen nicht kompensieren und Vertrauen nicht sichern. Das Ergebnis ist Heiteitei und Bullerbü.

      • Elisabeth Ertl sagt

        Man darf vom Bürger keine Expertise erwarten. Aber Allgemeinbildung hätte die Aufgabe, wenigstens so viel Wissen zu transportieren, dass mit seiner Hilfe die Vertrauenswürdigkeit eines Experten eingeschätzt werden kann. Dazu könnte auch das Parlament beitragen.

        • Reinhard Seevers sagt

          Übertrag doch einfach die Forderung Mal auf Medizin, Recht, Maschinenbau, Geologie, Astronomie usw…..merkst was?

          • Günter sagt

            Auch wenn es vielen nicht gefällt , Medizin,
            Recht usw. hat mir der Landwirtschaft nix zu tun, auch wenn’s im Moment anders ausschaut.
            Günter aus einen Heiteitei Land

            • Reinhard Seevers sagt

              Es hat damit zu tun, dass Vertrauen gegenüber Landwirtschaft allen überantwortet werden soll/darf, Medizin, Recht oder Maschinenbau eben lediglich den Experten.
              Reinhard aus einem der größten Agrarländer Deutschlands.

              • Inga sagt

                Das fordern doch die , die von der Landwirtschaft mehr Ahnung haben als die Bauern selbst.
                Die müssen oder sollen diese Ahnung nicht haben, es ist nicht schlimm, wenn sie sie nicht haben, aber dann den Bauern auch keine Vorschriften machen oder gar Bauernbashing betreiben!

                Von Maschinenbau oder Medizin hat man auch keine Ahnung, aber man vertraut sein Leben den Experten an!

                • Inga sagt

                  Warum den Bauern nicht?
                  Wegen Respektlosigkeit?

                  und warum?
                  Weil Industriegüter mehr respektiert werden?
                  Weil sie künstlich sind und unsere Kultur beeinflussen?
                  Weil man sich an der Kultur die Hände schmutzig macht?

                  Ist Kultur was besseres als Natur, die der Landwirt bearbeitet?
                  Ohne Bauern wäre sie auch da, nur unkultiviert.

            • Heiteitei (ugs.): gut Wetter machen, Friede, Freude, Eierkuchen, gespielte Harmonie, Eiapopeia, Schalmeienklänge
              OpenThesaurus
              Meine Frau fragt mich, ob man in Deutschland in Zukunft noch leben kann.
              Nach einem angebrannten Topf mit Pilzen und eingeschlafenenm Koch kamen Polizei, Rettungswagen, Notarzt, Presse und die Feuerwehr mit 25 Mann und 9 Fahrzeugen (noch 2020).
              Dabei wurde schon beim zweiten Mieter im Haus meiner Mutter ein Luftgewehr gefunden.
              Eine “Bagatelle”. “Sie machten nur eine Übung” meinte mein Schwager.
              “Ein Land, in dem es sich gut und sicher leben läßt” bagatellisierte BK Merkel.

              Sorgenkind Memmingen (Ernst): Heiteitei Land ( von Günther ironisch gemeint).
              Corona-Übersicht am Samstag: Memmingen steigt weiter, Kaufbeuren nimmt Lockerungen zurück.
              Weiter gestiegen ist die Inzidenz in Memmingen. Hier liegt die 7-Tage-Inzidenz laut Robert-Koch-Institut (RKI) bei knapp 250, mehr als doppelt so hoch wie im die Stadt umgebenden Landkreis Unterallgäu. Seit Mittwoch liegt Memmingen über 200. In Kempten lag die Inzidenz die Woche über jeweils unter der der 100-er Marke. Am Samstag meldet das RKI für die Stadt wieder eine Corona-Inzidenz von über 100.
              Autor: Redaktion all-in.de
              aus Kempten
              Die Inzidenzwerte im Allgäu sind weiterhin weitgehend überdurchschnittlich hoch. Verglichen mit der deutschlandweiten Corona-Inzidenz (66,6) und der bayernweiten Inzidenz (65,3) liegt der Landkreis Lindau weit darunter, das Ostallgäu liegt genau beim bundesdeutschen Wert, alle anderen Allgäuer Landkreise liegen darüber.
              Seit Samstag ist auch in Markdorf nach langer Zeit wieder Einkaufen ohne Voranmeldung möglich und so zog es einige in die Stadt. Ein zusätzliches Testangebot des Stadtmarketings machte ein Kleinkunst-Programm in der Ochsenlücke möglich.https://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis/markdorf/endlich-wieder-bummeln-ohne-anmeldung-so-erleben-markdorfer-das-pfingstwochenende;art372484,10815728

          • Elisabeth Ertl sagt

            Also Gesetze werden im Wesentlichen allen kundgemacht. Und gerade die Ärztekammer tut viel für die medizinische Bildung der Bevölkerung, zuletzt Info-Kampagnen zur Covid-Impfung. Mittlerweile weiß jeder grob, dass es einen Unterschied zwischen mRNA- und Vektor-Impfung gibt etc. Die haben eben Expertise, wie und was man der Bevölkerung beibringen kann und soll, da kann sich die Landwirtschaftskammer einmal etwas abschauen. Medizin ist eben für jeden wichtig. Auch Landwirtschaft ist für jeden wichtig, weil jede/r täglich essen muss. Das kann man nicht mit Astronomie und Geologie vergleichen.

            • Elisabeth Ertl sagt

              Das Problem: Der Arzt hat seinen Patienten täglich vor sich, kann sein Verständnis und sein Informationsbedürfnis einschätzen. Viele Bauern sehen diejenigen, die sie täglich füttern, überhaupt nie, bilden sich daher ein, dass sie ein Recht haben, mit ihrem Informationsbedürfnis in Ruhe gelassen zu werden.

              • firedragon sagt

                Frau Ertl,
                Es wäre schlecht, würde ein Arzt täglich seinen Patienten sehen, also für den Patienten.
                Ein Betrieb/LW ernährt laut Statistik zur Zeit um 140 Personen, in etwa.
                Stellen Sie sich mal vor, die kämen jeden Tag zum LW. Schafft doch der arme Kerl gar nicht und auf’s Feld fahren, kann er sich abschminken … 🙃

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Der Einzelne muss ja nicht den Kontakt zu seinen 140 Kunden halten. Trotzdem muss es jemanden geben, der die Kommunikationsarbeit macht, ein Spezialist genügt da. Das Problem ist, dass die Bauernschaft noch nicht einmal die Notwendigkeit erkannt hat. Und das erkläre ich mir damit, dass der einzelne Bauer eben kaum mit seinen Kunden zu tun hat.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Elisabeth, die Auseinandersetzung über das Handeln DER Landwirtschaft ist längst bei den Meinungsführern der NGOs und anderen Initiativen gelandet. So schnell, wie Lügen in der Welt sind, oder ein Fehlverhalten verallgemeinert wird, so schnell und mit so großer Verbreitung ist das gar nicht aus Welt zu bekommen.
                  Wer sich wirklich informieren möchte kann das in unendlichen Videos, Blogs, Literatur oder anderswo aneignen. Nenn mir einen Bereich der Wirtschaft, der transparenter und kommunikativer ist. Was du willst, ist ein Schuldbekenntnis, für was, das bleibt dein Geheimnis.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Für eine gewisse Überheblichkeit gegenüber dem “naiven Städter”

                • sonnenblume sagt

                  @Frau Ertl, nicht der “naive Städter”, eher unwissend. Woher sollte er auch alle Anforderungen und Bestimmungen kennen. Sie füllen unsere Aktenschränke und sind für ihn nicht ersichtlich. Dazu dann noch die Marktanforderungen. Er sieht nur das, was er bei den Fahrten übers Land, oder bei Hofbesuchen wahrnimmt. Oder eben, was die Medien mitteilen.

                • Brötchen sagt

                  “Trotzdem muss es jemanden geben, der die Kommunikationsarbeit macht, ein Spezialist genügt da.”

                  Das macht in der Regel derjenige, der das Marketing macht, weil das aber getrennt ist, wird das schwierig und ist auch nur bei strikter Organisation machbar. ( der Lw. weiß doch in der Regel überhaupt nicht in welchem Endprodukt seine “Rohstoffe” stecken)

                  Fachbegriff vertikale Struktur und Vernetzung.
                  Wie beim Geflügelsektor, wo von der Zucht bis zum Endprodukt alles in einer Hand ist bzw. vertraglich geregelt.

                  Die Lw. sind doch eigentlich sowieso bescheuert, das die noch für die Abzocke, die Arbeit für den Verkäufer machen!

                  Der Gesundheitssektor hat einen Etat in D. von 21 Mrd. Euro, im Vergleich zu 8 Mrd.

                  Die jaulen zwar alle, wie schlecht es ihnen geht, aber das ist auch so ein Bereich der Unbeührbaren…..verlogen und geldgeil bis zum Abwinken, wenn man es nicht so wohlwollend sieht.

                • Reinhard Seevers sagt

                  “Er sieht nur das, was er bei den Fahrten übers Land, oder bei Hofbesuchen wahrnimmt.”

                  Der “naive” Städter ist medial so vorgeprägt, dass er gar nicht selbst entscheiden kann oder muss, was die Wirklichkeit darstellt.
                  Gestern konnte man auf mehreren Sendern in mehreren Sendungen (Quarks und CO, Hirschhausen, Reisen in Deutschland, usw) wieder erkennen, wie grenzenlos unwissend die Menschen sind und gehalten werden.
                  Da wird z.B. über vier Reiseziele in Deutschland berichtet, das ja nun seit Corona von den “Deutschen” wieder entdeckt wird. Wie blöd muss man sein, sein eigenes Land wiederentdecken zu müssen….wo waren die all die Jahre?
                  Eine junge Familie mit einem 9jährigen Kind machte einen Tagesausflug von Berlin nach Oranienburg, Fahrtzeit 34 Min von zu Hause….es war so aufregend und die schöne Natur, dass hätte man nie gedacht, dass das ja so nah vor der Haustüre liegt….eigentlich wollten sie dieses Jahr nach Thailand, aber Corona ….nun “entdecken” sie die “Heimat”. (brüll).
                  Ein Pärchen macht die ersten Urlaubstage in der Modellregion Schleswig-Flensburg und lernt Surfen….sie hätten es gar nicht gewusst, welch schöne Ecken es in diesem Land gibt.,eigentlich wollten sie in diesem Jahr eine Weltreise machen, aber es gibt ja so schöne Ecken in Deutschland zu entdecken…usw. usw.
                  Elisabeth, es fehlt an Bildung? Es fehlt an Wissen? Wenn die Menschen nicht einmal ihre Heimat kennen und mit Mitte Dreißig das erste Mal in Deutschland Urlaub machen und das als Erkenntnis wahrnehmen, dann stimmt was nicht. Aber Bio und Nachhaltigkeit, diese Begriffe, die kennen sie aus dem FF?….ich glaub es nicht…
                  Bei Hirschhausen wurde ein Mann vorgestellt, der erkannt hat, wie groß sein Umweltfußabdruck ist. Jetzt mit Mitte 40 will er seine Sünden durch Verzicht büßen. Er hat von Wissenschaftlern ausrechnen lassen, dass er das Leben von 15 Menschen “verlebt” hat…jetzt wird aber Ablass betrieben, er isst weniger tierische Produkte, fährt weniger Auto, fliegt nicht mehr….was für ein Unsinn. Er will die Verfehlungen der letzten Jahrzehnte wieder gut machen? Ja er wird ein 11ha großes Gelände wieder renaturieren und dort Lebensraum für seltene Tier schaffen…wie blöd sind wir geworden?

                • firedragon sagt

                  ” … Was du willst, ist ein Schuldbekenntnis, für was, das bleibt dein Geheimnis. …”
                  “… Elisabeth Ertl 25. Mai 2021
                  Für eine gewisse Überheblichkeit gegenüber dem „naiven Städter“ …”

                  Frau Ertl,
                  wenn mich jemand was zu meiner Arbeit fragt, gebe ich darüber Auskunft.
                  Wenn mich jemand dumm anmacht bzgl meiner Arbeit, kann es durchaus sein, dass ich evtl genauso dumm antworte.
                  Wenn mir jemand unhaltbare Vorwürfe an den Kopf wirft und das Niveau unterirdisch ist, dann reagiere ich darauf nicht. Bei manchen Menschen komm das als Arroganz an oder, wie Sie es ausdrücken, als Überheblichkeit.
                  Dafür bekenne ich mich nicht schuldig, weil ich mich ganz einfach nicht auf diesem “nicht vorhandenen Niveau” wiederfinden will.
                  Und ich staune nicht schlecht, dass Sie das einfordern…

                • sonnenblume sagt

                  @R. Seevers, im besten Fall kennt man den Nord- und Ostseeraum, oder den Bereich der Alpen. Das ist dann wieder eher Rentnerurlaub. Deutschland ist so vielfältig an Natur und vor allem auch an Kultur. Schade um dieses Land.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  @Brötchen: Ich meinte nicht einen Spezialisten pro Hof, sondern Spezialisten in den Bauernvertretungen.

                • Inga sagt

                  Sonnenblume,

                  deswegen ist ja der so naiv, wie wir über die Funktion eines komplizierten Industriegutes.

                  Weil das nun mal so ist,
                  hat der Städter sich nicht in der Beziehung mit einem Landwirt gleichzustellen.

                  Das ist unerzogen und respektlos, oder nicht.

              • Reinhard Seevers sagt

                Nicht der einzelne Arzt ist das Maß, sondern die Medizin als Ganzes. Der Landwirt hat kein Problem mit dem Bürger, nur das Volk mit der Landwirtschaft.

              • Elisabeth Ertl sagt

                @Reinhard: Dein langes Posting ist der beste Beweis für meine Behauptung. Man könnte sich auch darüber freuen, dass die Leute wieder anfangen, ihr eigenes Land zu entdecken.

                • firedragon sagt

                  Das eigene Land war nie verschwunden …

                • Reinhard Seevers sagt

                  Mein Beitrag sollte das Wissen der Menschen zeigen, nicht das positive Signal für ein Reiseziel, das sie eh wieder fallen lassen, sobald die Pandemie zurückgegangen ist.
                  Das geilste ist ja auch noch, dass die Campingbranche derart boomt, das der Verkauf von Wohnmobilen um 40000Stück zugenommen hat…echt nachhaltig, ich fliege nicht mehr, dafür gönne ich mir ein Wohnmobil, weil ich in der Heimat Urlaub machen kann und will. ….und das poste ich dann auf fatzebuck. 😎
                  Die Reichsten der Reichen kaufen sich Megayachten, das boomt auch derzeit. Alles wird gut Elisabeth.

                • sonnenblume sagt

                  Man kann sich darüber sicher freuen. Aber es macht schon traurig, dass es einer Pandemie und Reiseverboten bedarf. Erfreulicher wäre es, wenn man von selber darauf gekommen wäre und es selbverständlich wäre auch ein ums andere Jahr einen Urlaub im eigenen Land anzutreten.

                • Inga sagt

                  Aber es war unmodern sich dafür zu interessieren.

                  Die Reiseindustrie hat schon dafür gesorgt, das wir Urlaub im Ausland machen
                  Die Nahrunsmittelindustrie dafür, dass wir nur exotische Gewürze und ausländisches Food favorisieren.

                  Und wer verdient alle daran?

                  Hatten die Opas Ende der 60iger Recht, wenn sie befürchteten, wenn die jungen Leute als ins Ausland reisen und nicht das Geld
                  im eigenen Land lassen?

                • Brötchen sagt

                  Reinhard und wenn man sich dazu die Wohnmobilpreise so ansieht, dafür baut manch einer einen Stall.

                  Du hast recht alles wird gut 🙂

                • Elisabeth Ertl sagt

                  @ Sonnenblume: Wieso soll man das traurig finden? Grundsätzlich kann das Weltbild durch Reisen sehr bereichert werden (auch wenn es das bei den All-inclusive-Reisen in abgeschottete Hotelreservate nicht tut, aber nicht alle reisen so). Es gibt viele weise Geschichten darüber, dass man das eigene Zuhause erst schätzt, wenn man fort war.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Ja Elisabeth, du bedienst damit doch schön die Narrative der Reisebranche. Wenn alle Menschen die gleichen Ansprüche erheben, dann müssen wir uns nicht mehr über Fleischverzehr oder andere Verzichtsübungen auslassen…es reicht, wenn die Menschheit ihr Weltbild durch Reisen verbessern, auf Kosten der Umwelt. Supii!
                  Die Mehrheit der Menschen auf dieser Erde ist nie gereist, nur unsere Wohlstandsgesellschaft erhebt den Anspruch neue Erkenntniss über Menschen zu erlangen, in dem sie Menschen besucht, die nie reisten und deshalb so “ursprünglich”, Gastfreundlich und geerdet sind…Wir sind so gaga.

                • sonnenblume sagt

                  Ich habe durchaus nichts dagegen sich die Welt an zu sehen. Aber nicht zu wissen was es in der Heimat alles gibt kann auch eine Bildungslücke sein. Da sollte man doch zuerst anfangen. Es gibt so viele Wander- und Radrouten. Dann die vielfältigen Bau- und Kulturdenkmäler. Ich habe jedenfalls nicht mehr genug Zeit, mir das noch alles anzusehen. Das tut mir schon leid.

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                “Das Problem: Der Arzt hat seinen Patienten täglich vor sich, kann sein Verständnis und sein Informationsbedürfnis einschätzen. Viele Bauern sehen diejenigen, die sie täglich füttern, überhaupt nie, bilden sich daher ein, dass sie ein Recht haben, mit ihrem Informationsbedürfnis in Ruhe gelassen zu werden.”

                Frau Ertl,
                bin früher in den Weinbergen viel von Wanderern angesprochen worden, die meistens nicht unwissend waren. Die waren auch Empfänglich, warum und wie wir unsere Arbeit machen, diese Zeit habe ich mir genommen.

                Viehhaltende Betriebe veranstalten Tage der offenen Stalltür, wo jeder sich vor Ort informieren kann, bis zu 5.000 Besucher wurden gezählt.
                Man kann nicht sagen, dass sich die Landwirtschaft dem Informationsbedürfnis der Verbraucher verweigert.

                Schweinemast, und Geflügelbetreibe können aus Hygienegründen und der verbundenen Unruhe in den Ställen nicht daran beteiligen.

                • Das Geld zuhause lassen. So machen es die Chinesen. Sie bewirtschaften ihre Devisen. Jeder bekommt nur soviel mit wie er im Ausland verbrauchen kann für seine Reise. Mehr geht nicht.
                  Die Verwandten besuchen, Geld sparen und dann die Luxussachen kaufen.

                • firedragon sagt

                  o,
                  das hat was mit dem Computersystem zu tun.
                  Stefan hat mit Deinen Kommentaren nichts zu tun. Stefan hat ursprünglich auf einen Kommentar von Frau Ertl geantwortet.

    • Sie verwenden ein Sprichwort “sich das (eigene) Grab schaufeln. Woher stammt es?

      “Die Letzten werden die Ersten sein”. Dem Sprichwort am Ähnlichsten ist wohl Matthäus 19,30: “So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten”, so dass anzunehmen ist, dass die sprichwörtliche Redewendung von dort stammt.[1] Wikipedia
      Beispiele: Dies sagte MP Kretschmann 2006 über die “sich aufopfernde” Arbeit meiner Frau in der Landwirtschaft, ärgerlich. So ein Sprichwort versteht aber nicht jeder, sondern nur einEingeweihter. Was meinte er? Was meinen Sie?
      Manche Sprichworte, nicht zu verwechseln mit eindeutigeren Bibelaussagen des Neuen Testaments sind mwhrdeutig und es gibt bestimmt ein Sprichwort dagegen.Jedenfalls tut jemand besser das Gesagte und fügt sich:
      DIE LETZTEN WERDEN DIE ERSTEN SEIN
      Märchenprinz BD02 / Gassenhauer BD06
      Kennst du die Gebote das Wie das Wo das Wann
      Die Regeln die sie schufen die kein Mensch verstehen kann
      Lügen schöner Worte hab’ ich nicht verdient
      Ich bin kein Hund der winselt vor ihren Füßen kriecht
      Die Letzten werden die Ersten sein
      Reich mir die Hand
      Wir brechen alle Regeln
      Vergewaltigen das Land
      Wie die Geier auf Aas stürzen sie sich
      Man beutet uns aus und pisst uns ins Gesicht
      Sie behandeln uns wie Knechte als gehöre ihnen die Welt
      Wahre Werte zählen nicht ich schei’ auf Glanz und Geld
      Lass es raus, das Tier ihm blutet das Herz
      Fühlst du die Wut die Pein den Schmerz
      Köpfe müssen rollen denn längst schon ist’s zuviel
      Wir sind doch nur die Bauern in ihrem Spiel

      Songwriter: Alan Menken, Howard Ashman
      Nicht für kommerzielle Zwecke.
      Daten von: Musixmatch

  4. Paulus sagt

    Aussage Prof. Binswanger: “Dazu ist es notwendig, dass die Bauern eine garantierte Marge für die von ihnen an den Handel verkauften Produkte erhalten.” Das ist nun wirklich Sozialismus in Reinkultur. Ich frage mich in welchen Sphären sich dieser Prof. bewegt.
    Ich verstehe durchaus, dass die Bauern gerne auf Subventionen und all den Kram verzichten würden. Leider greifen dann die Gesetze der Marktwirtschaft, und denen dürfte eine große Anzahl Bauern erst recht nicht gewachsen sein.

    • firedragon sagt

      Problem ist ja auch, der LW schreibt keine Rechnung an die Mühle. Man bekommt einen Auszahlungspreis, der börsenabhängig ist und dadurch variiert.
      Selbst einlagern können die wenigsten LW, zumindest bei uns, um einen besseren Preis abzuwarten, eventuell, wenn es den dann geben sollte.

      • Inga sagt

        Ja,
        landw. Produkte sind nur Rohstoffe und stehen am Anfang der Handelskette, aber daran verdienen andere!

        Wie bei anderen Rohstoffen auch!
        Was hat unser Lehrer früher öfters gesagt?

        Wir sind ein rohstoffarmes Land und brauchen deswegen Innovationen!

        Deswegen ist die Landwirtschaft ein Feiler unserer Volkswirtschaft?
        Wie geht ein anständiger Sozialstaat damit um, ohne die Ökologie zu vergessen?

      • Einfacher Bürger sagt

        Der Bauer liefert ab und verkauft sich meist schlecht. Das eigene Lager würde manchmal andere Preise ergeben.

        • Inga sagt

          Der Bauer kann sine Unkosten nicht weitergeben und aufschlagen!

          Er steht am Anfang der Kette!

    • Elisabeth Ertl sagt

      Die Frage ist halt, ob jeder Detailaspekt von Sozialismus automatisch ein Schreckgespenst sein muss.

      • Inga sagt

        Gerade wo der Staat sich so viel in die Landwirtschaft einmischt oder einmischen muß, weil sie ein Feiler unserer Volkswirtschaft ist!

  5. Ludwig sagt

    Der Prof. hat zu 100% Recht , wenn er sagt , daß der LEH die Margen drückt , um selbst seine Margen hoch zu halten . Für mich ist die Frage geklärt , weil die Politik und der LEH eine Vereinbarung eingegangen sind . Das Kartellamt wurde still gelegt bei den über jahrzehnte dauernden Fusionen und Aufkäufen zum Monopol ausgebauten LEH . Dies konnte immer nur mit der Ministererlaubnis passieren und so hat die Politik vollen Zugriff auf den LEH, weil aus der Sicht der Politik alles gut ist , was die Margen der Bauern drückt und so durch das ewige Höfesterben die Bauern mit immer größeren Höfen auch billiger produzieren können. Jetzt kommen wir aber an den Punkt , wo die Bauern aufmucken und die Produktion reduzieren. Ein einmaliger Vorgang. Habe auch den Eindruck , daß die Politik absichtlich die ASP-Bekämpfung in Ostdeutschland verschleppt , um ordentlich Druck auf die Schweinepreise zu bekommen. So kann der LEH die Schweine weit unter Erstellungspreis einkaufen, die Schlachtstellen machen Supergewinne und die Bauern zahlen mit hohen Verlusten und Betriebsaufgaben das ganze. Der Verbraucher merkt so garnicht , daß Energie usw. immer teurer wird, weil auf dem Konto durch die billigen Nahrungsmittel ein Ausgleich stattgefunden hat. Das wird sich jetzt aber schlagartig ändern und nicht nur im Nahrungsmittelbereich. Die Inflation und Lieferkettenprobleme legen jetzt das ganze politische Versagen offen. Auch die seit dem 1. Mai verpflichtend anzumeldenden Konkurse mit bisher rd. 40.000 Betrieben sind erst der Anfang. Wenn jetzt noch ein mehrtägiger Blackout käme , dann wäre für die Politik Ende im Gelände.

  6. Das ist aber doch keine Logik:

    Weil der Markt schei*e ist und LEH sowie Verarbeiter sich die Marge einstreichen, sollte man kein Bio anbauen?!

    Kleine Anmerkung: Die streichen sich auch bei Nicht-Bio den dicken Gewinn ein. Es ist vollkommen egal, was die Bäuerinnen und Bauern liefern. Je mehr sie liefern, desto billiger wird’s für sie, umso mehr müssen sie liefern zum Preisausgleich, umso billiger wird’s … ewiges Wachstum, oder so … mal schauen, wie viel die Böden, Menschen und Umwelt allgemein noch mitmachen. Warum labert wohl jeder andauernd über die Produktionssteigerung statt auf Wegwerfquote hierzulande und Nachernteverluste in Entwicklungsländern zu schauen?!

    Haut dem Markt auf die Finger, eine so genannte freie Marktwirtschaft kann nur funktionieren, wenn vorher der Gesetzgeber alle Handelspartner – unabhängig von ihrer Größe – auf Augenhöhe zueinander gebracht hat.

    Hier kann man nachlesen, Antwort vom BMEL, daß beim Bauern nicht mal 14% der Wertschöpfung landen, beim LEH 40%. Mit der Aussage, es könne so bleiben, war ja bisher auch so.
    http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/153/1915354.pdf

    Und allgemein was Interessantes zum Wirtschaftswachstum, bevor es darum geht:
    https://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/anthropozaen/248869/die-entwicklung-des-deutschen-wirtschaftswachstums

    • Reinhard Seevers sagt

      “Warum labert wohl jeder andauernd über die Produktionssteigerung statt auf Wegwerfquote hierzulande und Nachernteverluste in Entwicklungsländern zu schauen?!”

      Also ich schaue bereits seit der Erwähnung der Nachernteverluste in “Die Grenzen des Wachstums” von 1972 darauf……hat sich aber nur bei uns Grundlegendes geändert.
      Es hat sich so viel geändert, dass die Ökobewegung den Getreidebauern vorhällt, dass durch die Qualität des Mähdrusches, die Hamsterpopulation gefährdet ist…..kannste drehen, wie du möchtest, der Bauer ist Schuld, nie der Grafikdesigner…..komisch oder?

      • Inga sagt

        Ich denke die sind nur neidisch aufs Trecker- und Mähdrescherfahren!

        Das können die nämlich nicht!

        Warum ist die Qualität des Mähdreschers daran Schuld?
        Nicht jeder Mähdrescher?
        Vom einmaligen drüberfahren kann der Hamster doch nicht verjagt werden.
        Oder lassen alte Mähdrescher zu viel Körner fallen, die die Hamster für ihren Nachwuchs hamstern können?

    • Arnold Krämer sagt

      Bauern sind die Opfer ihres eigenen Erfolgs. Ihre Produktivitätssteigerungen waren in den zurück liegenden Jahrzehnten größer als die Nachfragesteigerungen. Das nutzen die nachgeordneten Akteure in der Wertschöpfungskette gnadenlos aus. Das ist möglich, weil diese “Nein” sagen können. Der Milchviehhalter, der Sauenhalter kann das nur in ghrundsätzlicher Weise, wenn es um die Gesamt-Existenz geht.
      Selbst im bäuerlichen Teil der Wertschöpungskette wird das Nein-Sagen zum eigenen Vorteil praktiziert (z.B. der spezialisierte Schweinemäster, der spezialisierte Bullenmäster wissen: “Im Ein- und Verkauf liegt der Segen”).

      Es macht aber auch keinen Sinn, den Landwirten die Instrumente der erreichten Produktivitätssteigerungen politisch wieder aus der Hand zu nehmen/zu schlagen (z. B. durch Zwangs-Bio, Zwangs-Tierwohl etc.). Die Landwirte werden das mehrheitlich auch nicht mitmachen, weil sie dem Staat zurecht nicht trauen.

      • Reinhard Seevers sagt

        Ja sehr interessanter link, die Anfrage an den Bundestag. Besonders der letzte Absatz und das vieldeutige Fazit:

        “Nach diesen Angaben betrug der Wertschöpfungsanteil des Landwirtschaftssektors an der gesamten Lebensmittelkette im
        Jahr 2015 im EU-Durchschnitt rd. 25 Prozent. Die Bandbreite in den Mitgliedstaaten reicht von 61 Prozent in Rumänien bis 9 Prozent in Luxemburg.
        Deutschland liegt nach diesen Daten mit 17 Prozent im Mittelfeld. Unterschiede in diesem Anteil zwischen Mitgliedstaaten sind geprägt durch die Produktionsschwerpunkte der jeweiligen Landwirtschaftssektoren sowie auf
        Konsumentenseite durch die Kaufkraft der Konsumenten und die Ausgaben für
        Essen außer Haus.
        Unabhängig von den Gegebenheiten in anderen EU-Mitgliedstaaten ist es Ziel
        der Bundesregierung, landwirtschaftliche Erzeuger dabei zu unterstützen, ihre
        Wertschöpfung zu steigern.”

        Das ist doch dann ganz einfach erreichbar: Macht es wie die Rumänen, dann hat man die höchste Wertschöpfung, je ärmer das Land, umso mehr Wertschöpfung für die Bauern. Luxemburg ist das reichste Land der Welt, ergo haben die Bauern auch nix zu erwarten….wenn nur alles so simpel wäre.
        Hieran ist doch exemplarisch erkennbar, dass der Reichtum der Bevölkerung auf dem Rücken der Landwirtschaft aufbaut, deutlicher gehts ja kaum.

  7. Ehemaliger Landwirt sagt

    “. Wenn wir die Situation verbessern wollen, muss die Wertschöpfung wieder verstärkt auf den Bauernhof zurückgeholt werden. Dazu ist es notwendig, dass die Bauern eine garantierte Marge für die von ihnen an den Handel verkauften Produkte erhalten.”

    Vor ca. 2 Jahren habe ich in diesem Block bereits geschrieben, es geht nur mit einer garantierten Liefermenge zu einem garantierten Preis.
    Es hat niemanden interessiert, deshalb freue ich mich, wenn ein Schweizer der selben Meinung ist.

    Übrigens, Argentinien stoppt derzeit den Rindfleischexport und das mit beginn der Grillsaison.

  8. Siamkatze sagt

    Die supranationalen Agrarriesen wollen alles, denke ich. Jedes fruchtbare Zipfelchen Land und auch die weniger fruchtbaren Felder damit der Konsument gar nicht mehr vor Ort erfahren wird, wie Landwirtschaft alternativ betrieben werden kann. Anstatt der propagierten Vielfalt und dem vom Staedter ertraeumten Naturschutz wird es Monokultur soweit das Auge reicht, geben. Die Gier auf der einen und die Dummheit auf der Konsumentenseite werden der bäuerlichen Landwirtschaft den Graus machen, wenn sich Bauern, Konsumenten und der ein oder andere weitsichtige Politiker sich nicht zusammen tun.

    • Reinhard Seevers sagt

      “….wenn sich Bauern, Konsumenten und der ein oder andere weitsichtige Politiker sich nicht zusammen tun.”

      Um was zu tun?

      • Inga sagt

        Den Agrarriesen auf die Finger klopfen und nicht mehr so subventionieren, damit die nicht mehr alles zusammenkaufen und -pachten können und der Verbraucher sieht, wie die Landwirtschaft alternativ betrieben werden kann.

        Die wenigsten Verbraucher interessiert das.

        Und die, die es wirklich interessiert, die wissen sich schon zu informieren,

        Die brauchen nur aufs Wochenmarkt zu gehen und fragen wie das Gemüse gewachsen ist und der nächste “Tag des offenen Hofes” ist!

        Oder vielleicht darf man mal so schauen:
        https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/2317111/tag-des-offenen-hofes-findet-2021-digital-statt

    • Ostbauer sagt

      Und wieder wird das Wort “Monokultur” mal so negativ besetzt in den Äther geworfen.
      Was ist für Sie Monokultur ? Ein 20 ha- Schlag Weizen, eingebettet in eine 5-gliedrige Fruchtfolge ? 5 Jahre Luzerneanbau auf der selben Fläche? Auch Dauergrünland, Spargelanbau oder extensives Ackergras sind Monokultur.
      Die allermeisten Marktfrüchte werden schon aus phytosanitären Gründen innerhalb der Fruchtfolge nicht in Monokultur angebaut.
      Eine der wenigen Ausnahmen ist vielleicht der an sich selbstverträgliche Mais. Da könnte man allerdings moderat gegensteuern.
      Schon aus reinem Selbstschutz versaut sich kein Landwirt wissendlich seinen Boden!

      • Inga sagt

        Aber wenn darüber die Massenmedien berichten, dann ist es ja keine Aufregung mehr, das verkauft sich doch so schlecht!

        Deswegen Bauernopfer…

        Ist doch ganz legal, in unserem Land, oder?

  9. Thomas Apfel sagt

    Eigentlich läuft es immer wieder auf das gleiche hinaus: Die Steuer-finanzierten Anteile an der “Wertschöpfung” der Urproduktion werden vom Handel gnadenlos eingepreist.
    Deshalb kann die Lösung eigentlich nur das vollständige Abschmelzen der Agrarzahlungen nebst des dazu gehörenden Bürokratieapparates. Derzeit gibt es eine Umverteilung dieser Mittel an die Natur- und Umweltschutzorganisationen von gewillkürten Gnaden und selbst organisierter Deutungshoheit. Diese Organisationen darf der geneigte Spender ja gern unterstützen, nicht aber der demokratisch gewählten Politiker mit den Steuergeldern, die er zu VERWALTEN hat.
    Die angeblich gewollte Rückverteilung der Viehhaltung (und der damit verbundenen Wertschöpfung) in die Fläche, wird aus den hier oft diskutierten Gründen ebensowenig gelingen, wie das “Aufsiedeln” der im Rahmen der, von Teilen der Landwirtschaft gewünschten Kappung der Flächenprämie pleite gegangenen Großbetriebe mit wenig Viehhaltung.
    Auch wir werden, wie die Schwweiz, nach Abschluß der “Agrarwende” viele offen gelassene Flächen und nur noch 70 % der Ausgangsproduktion bei von heute haben. Die Hälfte der Betrieb wird verschwunden sein.
    Die Aufregung über Naturflächen in Russland, Brasilien und sonstwo, die dafür dann wieder oder erstmalig in Nutzung genommen werden, wird sich in Grenzen halten.
    Der Ablass sind dann (bei geänderter Zählmethodik) wieder zunehmende Insekten- und Vogelzahlen bei uns.
    Da das alles sowieso kommt, kann man auch eine Zäsur durch Beendigung der Agrarzahlungen in Kauf nehmen (ähnlich wie in Neuseeland).

    • Arnold Krämer sagt

      100% Zustimmung und nur eine Ergänzung:
      Neben der Umverteilung der EU-Gelder wird jetzt auch noch die Subvention über die Umsatzsteuerpauschalierung, (die nicht unwesentlich ist insbesondere für die meisten Vieh haltenden westdeutschen Betriebe) teilweise einkassiert. Durch die neue Grenze bei 600.000 € Umsatz (netto) werden einige (auch “künstlich”) kleinere Betriebe weiterhin profitieren. Andere fallen raus. Bei einer vollständigen Abschaffung der Pauschalierung würde das Einpreisen seitens des Handels sehr schnell aufhören. Und dann wäre Ruhe. So passiert das aber nicht, so dass quasi neue Verzerrungen/Ungerechtigkeiten geschaffen wurden. Die angekündigte Absenkung des Pauschalierungssatzes von 10,7 auf 9,6 % und eine jährliche Anpassung ist hinsichtlich der Lenkungswirkung auch weder “Fisch noch Fleisch” und somit ein weiterer Beleg für das politische Bestreben, es doch wieder allen oder möglichst vielen irgendwie recht zu machen.

      • Ostbauer sagt

        Aus meiner Sicht hat sich die Pauschalierung auch in den alten Bundesländern in den letzten 20 Jahren bei den Haupterwerbsbetrieben überlebt.
        Einen vernünftig in die Zukunft gerichteten Cut ziehen, wäre das vernünftigste. Jeder weiß dann woran er ist. Dieses eventuelle Rückwärtsbesteuern bringt nur Unruhe und Katastrophenstimmung.
        Wir sind seit 1990 bei der Regelbesteuerung (obwohl es damals noch die Alternative gegeben hätte);wie gesagt, man weiß woran man ist.
        Ansonsten kann ich Thomas Apfel nur zustimmen, allerdings glaube ich kaum, dass der Bürokratiewahn nachlassen wird.
        Hat er noch nie!

  10. Reinhard Seevers sagt

    Ist irgendwie ähnlich dem Mittelalter, nur dass nicht mehr Klerus und Lehnsherren die Bauern drangsalieren, sondern das Volk, das von den Bauern ernährt wird. Weil der Reichtum des Volkes es zulässt, dass sich dieses Volk wünschen kann, was es möchte, kommt es zu solchen Auswüchsen. Wie bei verzogenen Kindern, finde ich.

    • sonnenblume sagt

      Ja, das Volk wünscht es sich so. Was passiert, wenn die Ernährungssicherheit nicht mehr gegeben ist und wir vom Ausland abhängig sind? Dann können die dortigen Produzenten und der Handel die Preise und die Menge diktieren. Was wird sich das Volk dann wünschen? Das hier die Bauern wieder neu anfangen? Dann die ganze Geschichte wieder rückwärts? Ich frage mich so oft, was da im Hintergrund eigentlich geplant wird.

      • Reinhard Seevers sagt

        “Ich frage mich so oft, was da im Hintergrund eigentlich geplant wird.”

        Du vermutest eine heimliche Macht? Die Illuminati? 🤔
        Es ist in meinen Augen ein Perpetuum mobile der modernen westlichen Lebensform und seinem unbedingten Willen, koste es, was es wolle, den Wohlstand zu erhalten. Dafür bedarf es nicht der heimischen Landwirtschaft, die ist lediglich für das Wohlfühlklima und zur Beruhigung des Gewissens zuständig.

    • Inga sagt

      Ja,
      der Kunde ist König, der kann sich wünschen, koste es was es wolle, so kann ihn der Handel ausnutzen und die Lebensmittelindustrie danach produzieren lassen.

      Die Bauern sind nur Rohstofflieferanten, die im Dreck wühlen, deswegen angeblich Untertan, denn das ist nicht mehr up to date, heutzutage arbeitet man mit PC!
      Ein PC hat auch nichts mit bio und öko zu tun.

      Und man kennt alle Sozialgesetze und die dazu gehörigen Rechte.

      Dann hat man doch ausgesorgt, was will man mehr?

      So muss ein moderner Mensch denken, der niemals Krieg oder Not gelitten hat.

      Jedoch,
      wo führt das hin?

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