Bauer Willi
Kommentare 63

Direkte Demokratie…

Mein Freund Dieter, der einen Demeter-Betrieb in Hessen führt, ist der Meinung, dass jeder, der gegen Glyphosat ist, sofort reagieren sollte und Bio kaufen muss. Und zwar ganz konsequent. Das ist gelebte direkte Demokratie.

Meine Anmerkungen dazu:

  • Jeder Kauf ist der Auftrag, das Produkt in genau gleicher Weise noch einmal herzustellen
  • Wer ein Hähnchen für 2,79 € kauft, gibt an der Kasse das Recht ab, sich über Massentierhaltung aufzuregen
  • Mit dem Kassenzettel stimmst Du ab, wie die Landwirte produzieren

Wie ihr seht: Dieter und ich sind uns einig. Übrigens auch in der Meinung, dass durch immer mehr Auflagen hier bei uns die Lebensmittelproduktion ins Ausland abwandert. Wie dort produziert wird, interessiert dann niemand mehr. Das nennt man Doppelmoral.

Übrigens: Die oben genannten Studiendaten entstammen dem von mir neu gegründeten Institut für erfundene Statistiken (IFES)

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63 Kommentare

  1. Marian E. Finger sagt

    Rein rational gesehen, ist der Unterschied zwischen „Bio“ und „konventionell“ so gering, dass es sowohl für die Gesundheit als auch für die Umwelt vollkommen egal ist, ob ich als Verbraucher „Bio“ oder „Konventionell“ kaufe. Rein rational gesehen, handle ich als Verbraucher ziemlich dumm, wenn ich für einen Unterschied, der gegen Null geht, das Doppelte bezahle. Und viele Verbraucher sind halt nicht so dumm. Das kann man ihnen nicht verübeln.

    „Bio“ funktioniert nicht für sich betrachtet, sondern nur in Abgrenzung gegen „Konventionell“. Denn womit werden die höheren Preise gerechtfertigt? Indem man „konventionell“ schlecht macht. „Bio“ funktioniert nicht aufgrund realer Unterschiede, sondern weil „Bio“ mit gut und „Konventionell“ mit schlecht verknüpft ist. Und eben diese Bewertung ist das Verlogene daran.

    Nicht der Verbraucher ist die Adresse, an den sich der Vorwurf der Doppelmoral in erster Linie richten muss, sondern der Bio-Bauer, denn er generiert seinen Erlös auf Kosten des Konventionellen Bauern. Die Politik wird einen Teufel tun, hier Klartext zu reden, denn für sie ist „Bio“ vs. „Konventionell“ ein gelungenes Beispiel für „Teile und herrsche“. Es liegt in der Natur von Politik, als Spalter aufzutreten, denn Politik ist Macht.

    Als Verbraucher bin ich bereit, mehr Geld für ein Produkt zu bezahlen, wenn es für mich einen realen Mehrwert hat. Aber ich bezahle doch nicht Bio-Bauern dafür, dass sie die konventionellen Bauern schlecht reden und so tun, als hätten sie die wertvolleren Produkte.

    Aber als Verbraucher muss ich mich auch nicht für die konventionelle Landwirtschaft stark machen, wenn die Konventionellen es zulassen, von ihren eigenen Kollegen schlecht gemacht zu werden. Man kann es keinem Verbraucher verdenken, wenn er keine Lust hat, sich vor dem Supermarkt auf ein Streitgespräch mit irgendwelchen Pressefritzen einzulassen.

    Liebe Bauern, schafft erst mal Einigkeit in euren eigenen Reihen und zwar nicht auf Kosten des Verbrauchers, über den ihr dann gemeinsam herzieht.

    https://www.youtube.com/watch?v=KV1NVltMZjQ

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    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland gaben im Jahr 2022 mit insgesamt 15,31 Milliarden Euro gut 3,5 Prozent weniger Geld für Bio-Lebensmittel und -getränke aus als im Vorjahr. Treibende Kraft beim Bio-Umsatz war allein der konventionelle Lebensmitteleinzelhandel (LEH), der seinen Umsatz um 3,2 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro steigern konnte

      https://www.oekolandbau.de/handel/marktinformationen/aktuelle-zahlen-zum-deutschen-bio-markt/

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    • Andreas sagt

      Marian E. Finger, Sie sind wohl auch noch so ein Anhänger von „Wenn man drei Bauern unter einen Hut bringen will, muß man zwei erschlagen“
      Wie sieht bei ihnen die Endlösung der Biobauern aus ?
      Ohne Biobauern bei uns gäbe es 20 % mehr Fleisch, mehr Milch und mehr Getreide
      und einen um 10 % höheren Bedarf an Dünger und Pestiziden.
      Die Biolebensmittel würden dann China, Ägypten usw. liefern, was würde das den Konvi-Landwirten bringen ?
      Was wir am wenigsten brauchen, sind ausserlandwirtschiaftliche Gschaftlhuber, die sich einen Spaß daraus machen die Konvis auf die Bios zu hetzen.
      Übrigens, ich war schon immer der Meinung, dass jeder Bauer seinen eigenen Hut haben sollte.

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      • Thorens sagt

        „…Sie sind wohl auch noch so ein Anhänger von “Wenn man drei Bauern unter einen Hut bringen will, muß man zwei erschlagen”“

        „Übrigens, ich war schon immer der Meinung, dass jeder Bauer seinen eigenen Hut haben sollte.“

        Sagt Letzteres etwa Anderes aus als Ersteres, Andreas?

    • Smarti sagt

      Herr Finger, ich verstehe diesen Beitrag von Bauer Willi nicht als ein „wir Landwirte ziehen gemeinsam über die armen Verbraucher her“, sondern als ein Aufzeigen eines Dilemmas. Ein Problem, das vielleicht in nächster Zukunft nicht gelöst werden kann. Aber vielleicht ist die nächste oder zumindest die übernächste Generation der Deutschen wieder bodenständiger.
      Wie ich es verstehe, geht es darum, dass ich als Verbraucher nicht gegen Pflanzenschutzmittel (egal welcher Name ) sein kann, und trotzdem ein volles Regal verlangen will. Vom Preis brauchen wir gar nicht zu reden.. weil bald ist die Preiskonkurrenz der Landwirte sowiso weg ist. Weil ein Nestle-ähnliches Gebilde die Ländereien und Verarbeitung besitzt. Dann ist man froh, überhaupt genug zu kriegen. Der Preis wird dann irgendwann schnell und stetig steigen, kennen Sie die Preise für Lebensmittel in den USA ? Und diese Anfänge sehe ich schon.
      Als dummer kleiner Vergleich ist das wie… die Abgaswerte für Verbrenner gesetzlich so zu verschärfen, dass die Autoindustrie aus Deutschland abwandert ( Arbeitsplätze ) und die Autos bald einmal so teuer werden, dass es sich nur noch die Oberschicht leisten können.. uups, das läuft ja so.
      Ob nun Biobauern und Konvis zusammen argumentieren oder nicht ist unerheblich. Längst sind es ja gar nicht mehr die Landwirte die solche den Betrieb schwächende bis lahm legende Vorschriften erfinden ! Es sind solche, die weder rechnen noch zuhören wollen und können. Es sind solche, denen die weitere Zukunft scheissegal ist – Hauptsache ihre nähere Zukunft ist weiter in der Politik.
      Die heutigen Gesetze für die Landwirtschaft zusammen mit den Subventionen ist etwa wie das Bild : Der Tierarzt setzt die Spritze fürs Einschläfern aber er redet beruhigend aufs Tier ein und streichelt es, damit es keine Angst hat – damit es nicht schreit oder beisst – denn sonst würden die Tiere hinter der Türe nicht wegrennen. Die auch bald an der Reihe sind.
      Deshalb ist es schon egal, ob Landwirte untereinander streiten oder nicht, ohne die Hilfe der Bevölkerung ist sowiso bald aus die Maus. Und dann nicht nur für Landwirte.

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      • Christina sagt

        Ich denke teils genauso! „Aus die Maus“, wenn nicht was passiert! Und wir Verbraucher gucken dann dumm aus der Wäsche … Wenn immer mehr Landwirte ihre Höfe aufgeben müssen …, wo kommt denn dann das Essen her? Buddelt dann jeder selber in seinem Garten die Erde um und pflanzt Mais oder Getreide?

    • Arnold Krämer sagt

      Die erwachsenen Verbraucher sind auch gleichzeitig Wahlberechtigte. Vermeintliche Verbraucherschelte ist deshalb vor allem immer politische Aufklärungsarbeit! Es sind die Rahmenbedingungen, die politisch gesetzt werden, die dem Landwirt das Leben schwer bis vereinzelt auch unmöglich machen.

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    • Inga sagt

      hat der Rückgang der Putenfleischerzegung nicht doch einen anderen Hintergrund, als der Rückgang der Artikel mit Bio-lavel im LEH?

  2. Diatryma sagt

    Hinter dem ganzen Glyphosat-Zergel steht vielleicht auch noch im geheimen die Furcht vor der bösen Gentechnik (glyphosatresistente Pflanzen), die dann irgendwann mehr an Boden gewinnen könnte. Weswegen sollte man denn sonst so einen Zirkus veranstalten gegen ein relativ ungiftiges Zeugs, mal so ganz naiv in die Runde gefragt…

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    • Stef sagt

      Das war definitv die ursprüngliche Motivation der Kampagne gegen Glyphosat, man wollte die Gentechnik/Monsanto damit verhindern. Der Fokus hat sich dann verschoben, nachdem man die Gentechnik in der EU erfolgreich verhindert hat. Erzwingung einer „grünen Transformation“ durch Verbot von Pflanzenschutzmitteln.

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      • feizelmeier sagt

        Dieser Meinung bin ich auch. Man hat auf Glyphosat geschossen, wollte aber die Gentechnik treffen. Diese Fortschrittsverleugner können einem richtig leid tun, ist doch der Kampf gegen die Natur ein ewiger Kampf. Auch Biobauern müssen gegen die Natur kämpfen, sonst würden auch die sich wie zu Urzeiten von Beeren und Sträuchern ernähren und in Höhlen hausen.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Es geht um das ganz große Thema Artenvielfalt und Biodiversität…..das ist die ganz große Erzählung und wird mit dem Glyphosat addressiert. Somit kann man fast alle anderen Handlungen der Gesellschaft mit einem Alibi versehen und weiter beruhigt nach Malle fliegen. Und weil der Nachweis der Schädigung von Flora und Fauna extrem komplex und weitgehend unerforscht ist, hat man mit Glyphosat den idealen Schuldigen. Niemand wird es schaffen, die Schuld von dem Mittel zu nehmen.

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    • Inga sagt

      Das auch, aber ob Ottonormalverbraucher daran denkt, wenn er sich um das „Gift“ Glyphosat gedanken machT?

  3. Andreas sagt

    Dann dürfte jeder, der für Glyphosat und Gentechnik ist,
    auch nur Nahrungsmittel kaufen, wo Glyphosat und Gentechnik drin ist.
    Das wäre doch eine Marktlücke für viele von euch:
    Garantiert mit Glyphosat und Gentechnik erzeugt !

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    • feizelmeier sagt

      Logisch ist das nicht. Da dürfte jemand, der für Schweinefleisch ist kein Rind-und Hühnerfleisch mehr kaufen.. Erläutere deine Logik bitte!

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    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Dann sollte auch jeder, der Glyphosat ablehnt auch die höherpreisigen BIO Lebensmittel kaufen.

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    • Eifelbauer sagt

      Antwort für Andreas:
      SCHWACHSINN !
      Unsere Volksvertreter inklusive der so ambitionierten Grünen sind ja nicht mal in der Lage dem
      interessierten Verbraucher die Informationen an die Hand zu geben,die er braucht um zu wissen, wo
      seine Nahrungsmittel überhaupt herkommen.
      Spätestens bei der Fruchtzubereitung für den Joghurt oder den verarbeiteten Tomaten in der Dose
      ist es mit der so viel beschworenen Klarheit bezüglich der Herkunft vorbei. Du kannst noch erfahren
      wo und für welche Discounter das Zeug abgefüllt wurde aber mehr auch nicht. Selbst die Herkunft der
      Trinkmilch oder anderer Molkereiprodukte,die unter den Markennamen der Konzerne verkauft werden
      kann nur nach intensiver Recherche der verschlüsselten Molkereistandorte herausgefunden werden.
      Ich halte das Wissen über die Herkunft der Lebensmittel für wichtiger als die Frage ob es nun bio oder
      konventionell produzierte sind.

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  4. evo.... sagt

    Ich bin komplett gegen direkte Demokratie:

    Das gäbe nur noch mehr Populismus. In der Schweiz scheint da was zu gehen, ich kenne den Charakter der Schweizes nicht gut genug für ein Urteil, aber die Deutschen halte ich da charakterlich nicht stabil genug.

    Ansonsten hat es der Marian Finger die Situation richtig analysiert:

    Wer gegen Glyphosat ist, muss noch lange nicht Bio sein.

    Gerade die Demeters stehen bei mir auf der Verdachts-Liste. Demeter in diversen KZ´s und bei der SS und ich kenne die in meiner Umgebung.

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    • zmp_nachfahre sagt

      Demeter ist ja auch wieder speziell, halt Landwirtschaft nach der Lehre von Rudolf Steiner. und – soweit ich weiß – seit hundert Jahren unverändert. Eher mit philosophischem Unterbau und naturwissenschaftlich nur insoweit begründet, wie Steiner das für richtig hielt…

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  5. Ludwig sagt

    Wie jeder unschwer erkennen kann gibt es einen großen Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Bei den Umfragen will sich keiner dem erzwungenen Mainstream widersetzen , kauft aber im Laden nach Preis ein. Ja , es gibt eine Verengung der Diskussionsbreite und heute sind die ehemaligen Querdenker mit eingeschätzter Weitsicht plötzlich out und werden als Nazis niedergemacht. Also eine Verdrehung der Realitäten der Vergangenheit. Man will medial die Einheitsmeinung und man soll sich nur innerhalb des engen Meinungsspektrums bewegen. Jeder der sich außerhalb bewegt ist eben Querdenker , Nazi , usw. . Allein diese Ausgrenzung zum „Nazi“ birgt natürlich die Gefahr der Verharmlosung des Holocaust und ist schon einmal total abzulehnen , zeigt aber auch wie verrückt diese ganze Masche ist und trägt nicht zur sachlichen Diskussion auf Grundlage des Grundgesetzes bei.
    Wobei man bei den vielen Vertragsbrüchen auf Bundes- EZB- und EUebene , sowie an der Rechststaatlichkeit fast verzweifeln kann. Es tritt fast überall mehr „Beliebigkeit“ auf. Eine gefährliche Lage für unser Gemeinwesen , gerade auch deshalb weil man den Eindruck hat ,
    daß die Politik gegen die Mehrheit der Bürger regiert und nur noch sich selbst verpflichtet ist.

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  6. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Nun, in Bastamentalität muss erfüllt werden, dass wirklich alles, was hier auf unseren Tischen landet, sämtlichst auch lückenlos unsere Qualitätsstandards zu 100 Prozent zu erfüllen hat.

    Unsere derzeitigen Lügenbarone, die aktuell durch unsere Räume donnern, müssen gnadenlos persönlich zur Verantwortung herangezogen werden, wenn sie ein solches Ansinnen zu torpedieren wissen.

    Verbrauchertäuschung muss künftig empfindlich abgestraft werden – bei den heimischen Bauern ist man dahingehend ja auch nicht so zimperlich.

    GESETZ ist GESETZ!!!
    ….

    Übrigens: Aldi senkt heute ganz brutal seine Preise, ob das uns Bauern jetzt passt oder nicht.

    Die Gesellschaft fordert spottbillig – demgemäß dürfen wir Bauern auch fordern, dass nur standardisierte Qualitäten, woher immer diese auch kommen mögen, feil geboten werden dürfen. Alles andere ist nur Lug und Trug, muss strafrechtlich somit geahndet werden.

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    • Inga sagt

      Gut und günstig
      Unter schlechteren Umweltbedingungen gergestellt undud uf kosten der
      Umwelt nach Malle

      Wer fordert due meisten umweltschäden?

  7. Frikadellen piet 44 sagt

    moin ich glaube im Straßenverkehr rechts blinken und links abbiegen ist auch nicht schlau man sollte also immer seine Richtung folgen die man angibt

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  8. Merkur sagt

    Das Problem bei dieser Art von Käuferentscheidung ist doch das ich in den meisten Supermärkten gar nicht mehr selber entscheiden kann was ich kaufe. Schweinefleisch Stufe 1, Käfigeier oder bestimmte Artikel die nur noch in Bio Qualität angeboten werden mal als Beispiel in die Runde geworfen. Das verzehrt doch sehr das wirkliche Verbraucherverhalten.
    Ich bin mir ziemlich sicher das Käfigeier, würden sie günstig angeboten werden, sehr schnell ausverkauft währen

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    • zmp_nachfahre sagt

      Mein Vater hat dunnemals wöchentlich im DLF Eier- und andere Verbraucherpreise kommuniziert und prinzipiell „Käfigeier“ gekauft, solange es sie noch gab. Nicht, weil er es möglichst billig haben wollte, sondern weil ihm schon damals die staatliche Regelungswut gegen den Strich ging. Mittlerweile gibt es die alte ZMP nicht mehr – wer braucht schon Markttranzparenz, wenn wir sowieso knapp an der Planwirtschaft sind?
      (Als die „Energiesparlampen“ Vorschrift wurden, hat er auch noch einen großen Posten Glühlampen gebunkert, davon zehren wir heute noch…)

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  9. Klemens Minn sagt

    Es gibt noch eine weitere Kategorie: Es steht Bio drauf und beruhigt das Gewissen. Aber die Frage was drin ist, sollte man dann besser nicht stellen.

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    • Bauer Willi sagt

      @ Elisabeth
      Auch in Deutschland gibt es einige. Und international auch. Jetzt gibt es eines mehr

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  10. Marian E. Finger sagt

    „Jeder, der gegen Glyphosat ist, muss Bio kaufen.“

    In der Philosophie nennt man eine solche Forderung einen naturalistischen Fehlschluss. Man kann vom Sein nicht aufs Sollen schließen.

    Der Satz hält aber auch sonst der Logik nicht stand. Wenn ich bspw. gegen Cholesterinsenker bin oder gar nur gegen einen bestimmten Cholesterinsenker wie das inzwischen verbotene Lipobay, muss ich deswegen noch lange nicht die gesamte Schulmedizin über Bord kippen und zum Homöopathen oder zum Akupunkteur gehen. Wer solche Forderungen aufstellt, ob nun Demeter oder nicht, kippt halt das Kind mit dem Bad ins Feuer und übt sich in Polemik oder so.

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    • Bauer Willi sagt

      Es geht doch nicht ums tatsächliche Verhalten sondern um die Doppelmoral…
      Du kannst es auch naturalistischen Fehlschluss nennen oder kognitive Dissonanz…

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      • Reinhard Seevers sagt

        Falls ich noch meine Meinung kundtun darf:
        Der Verbraucher kann gegen den Einsatz von Pestiziden sein und gleichzeitig auch gegen Bio. Vielleicht kann er den Widerspruch eben gar nicht erkennen, oder es ist ihm schlicht egal. Er WILL es einfach so.
        Er kann ja auch FÜR den Kampf gegen den Klimawandel sein und WILL trotzdem nach Malle fliegen.
        Doppelmoral oder kognitive Dissionanz ist dem Menschen inhärent und allgegenwärtig, täglich von jedem.

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      • Marian E. Finger sagt

        Nimm’s mir nicht übel, Willi, aber es ist halt so, dass „der Bauer“ in dieser Argumentation als kleines Würstchen erscheint, der keine eigenen Entscheidungen trifft und keine Verantwortung trägt, sondern willfährig bloß tut, was „der Verbraucher“ will. „Die Verbraucher“ sind letztendlich wir alle, und wenn alle schuld sind, heißt das bloß, dass letztendlich niemand die Verantwortung für das trägt, was er real auf seinem Acker, in seinem Stall oder sonst in einem Unternehmen tut. In dieser Argumentation haben auch Habeck, Faeser und Scholz keine Verantwortung, denn die können sich gerade so darauf herausreden, lediglich den Willen „des Volkes“ (Synonym für „der Verbraucher“) zu erfüllen. Schließlich erfahren sie sich ja als „demokratisch gewählt“.

        Das ist doch irgendwie mickrig.

        Ich selber habe ein anderes Bild von der Landwirtschaft. Für mich ist „der Bauer“ ein Unternehmer, der die Verantwortung für das hat, was er auf seinem Acker oder in seinem Stall tut. Und eben aus dieser Eigenverantwortung erwächst m.E. zu Recht Stolz und Selbstbewusstsein.

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        • Reinhard Seevers sagt

          „Für mich ist “der Bauer” ein Unternehmer, der die Verantwortung für das hat, was er auf seinem Acker oder in seinem Stall tut. Und eben aus dieser Eigenverantwortung erwächst m.E. zu Recht Stolz und Selbstbewusstsein.“

          Was, wenn eben diese Eigenverantwortung für eigenes Handeln nicht mehr möglich ist oder sie ihm genommen wird? Was, wenn die Leitplanken für Respekt vor den Leistungen der Ernährer sich in Anschuldigungen verwandeln und dessen Handeln in Miskredit gebracht wird und dies auch noch politisch, gesellschaftlich und medial unterstützt wird? Wo soll dann Selbsbewusstsein und Stolz herrühren?
          …und wie soll er ökonomisch damit umgehen?

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          • Marian E. Finger sagt

            Sorry, Reinhard, das ist doch genau die Denke, die in die Abhängigkeit und die Staatsgläubigkeit führt. Dem, dem die Eigenverantwortung „genommen“ wird, steht immer einer gegenüber, der die Eigenverantwortung „hergibt“, der also nach dem Staat ruft und jedwede Schuld an was auch immer „dem Verbraucher“ in die Schuhe schiebt.

            Hier auf dem Blog kommentieren schon einige, die glauben, dass Andere ihre Probleme lösen sollen, ob das nun Özdemir ist oder „der Verbraucher“, sei mal dahingestellt. Aber Leute, niemand löst eure Probleme, wenn ihr nicht mal in der Lage seid, unter euch Einigkeit herzustellen und eine Organisation zu gründen, die tatsächlich eure Interessen vertritt. Wieso soll „der Verbraucher“ eure Probleme lösen, wenn sogar euer Bauernverband der Auffassung ist, dass ihr mehr Schaden anrichtet (90 Milliarden) als Nützliches tut (60 Milliarden)?

            So wird das nichts mit dem „Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit.“

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        • Lieschen Müller sagt

          Man kann trotzdem nur kaufen, was es gibt. Und man kauft, was es gibt. Wenn es jemanden gelingt, für 1 Euro ein T-Shirt herstellen und verkaufen zu können, kauft das jemand. Man kann das nur über Gesetze regeln, niemals über Moral. In Deutschland sehe ich nur zwei Ausnahmen: das Auto und der Urlaub. Ein Auto ist für die meisten ein derartiger Gewinn an Mobilität und Möglichkeiten, dass alle bereit sind, zu zahlen. Es ist auch keine kognitive Dissonanz, oder Doppelmoral. Man wünscht sich so vieles. Was ist denn eure Vision, wie Deutschland 2040 aussieht? Ihr seid dann alle um die 70-90. Wieviel freies Unternehmertum in der Pflege wollt ihr denn dann? Und wieviel Geld gesteht ihr dann euren Nacht-Pflegenden zu?

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          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Doppelmoral ist, wenn die Bevölkerung BIO verlangt, den erforderlichen Preis nicht bezahlen will.
            Nicht nur die Pflegekräfte haben einen gerechten Lohn verdient, auch die Bauern.
            Mit einer Vergesellschaftung vom Eigentum anderer ist das nicht zu erreichen.

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            • Lieschen Müller sagt

              Nein, es ist ein gesellschaftliches Problem. Der DAX muss steigen. Weil wiederum alle mit ihren Fonds, Rentensparplänen etc. daran beteiligt sind. Aber: irgendjemand nimmt mehr, als ihm zusteht. Gesetze werden immer komplizierter, weil alle(!) nach Schlupflöchern suchen. Da ist Doppelmoral reichlich vorhanden.

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                • Brötchen sagt

                  Marian das ist der Hans nicht der Ehemalige.

                  Der Ehemalige macht in Alkohol und Solar….und steht kurz vor der 1. Million 😉

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                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Schnaps zu brennen, bringt wesentlich mehr Prozente, als die mickrigen Dividenden der im Dax gelisteten Firmen.

                  Das mit der Million hier breitzutreten, wäre wirklich nicht notwendig gewesen, erweckt nur Neid😉

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              • Arnold Krämer sagt

                „Gesetze werden immer komplizierter, weil alle(!) nach Schlupflöchern suchen“.
                NEIN.: Sie werden immer komplizierter, weil Politiker insbesondere in D einen Sicherheits-, Gerechtigkeits- und Moralfimmel haben.
                Außerdem: die Masse der Bürger, Steuer- und sonstigen Berater ist immer noch schlauer als die noch so schlauen Beamten in der Formulierung noch so schlauer Gesetze und Verordnungen. Aber das scheint die Politiker noch mehr anzustacheln, als sich in Demut und Bescheidenheit zu üben.
                Das endet mindestens in der totalen Erschöpfung oder…..

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                • Lady sagt

                  „Außerdem: die Masse der Bürger, Steuer- und sonstigen Berater ist immer noch schlauer als die noch so schlauen Beamten in der Formulierung noch so schlauer Gesetze und Verordnungen. “

                  Genau deswegen müssen die Gesetze zu mehr Allgemeingültigkeit zurück. Blöd allerdings, dass es in den meisten Fällen genau diese vollkommen ausreichenden Gesetze bereits gibt. Da wäre jemand arbeitslos…

                  Außerdem Lieschen: Leider sind in unserem Land viel zu wenige “ am Dax“ in welcher Form auch immer beteiligt.

                • Arnold Krämer sagt

                  @Lady
                  1. Mit der Allgemeingültigkeit von Gesetzen kommen die Verwaltungen oft nicht zurecht, weil sie z.B. Sinn und Zweck der Gesetze nicht verstehen und/oder die Ermessenspielräume nicht nutzen wollen.
                  2. Die Rechtsprechung bis hin zum Bundesverfassungsgericht sorgt oftmals für massive Einengung von Vorschriften oder verhindert diese, je nachdem.
                  „Es geht alles seinen sozialistischen Gang“

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                Eine Aktie ist ein Wertpapier. Mit ihr wird man Miteigentümer an einer Aktiengesellschaft (AG).
                Mit der Aktie erwirbst Du einige Rechte, zum Beispiel erhältst Du einen Anteil am ausgeschütteten Gewinn (der Dividende) und darfst an der jährlichen Haupt­ver­samm­lung teilnehmen.
                Wenn Du eine Aktie als Geldanlage hältst, setzt Du darauf, dass das Unternehmen erfolgreich ist und sich so der Wert Deiner Aktie steigert.

                https://www.finanztip.de/aktien/

          • Ferkelhebamme sagt

            Ich hoffe, bis dahin ist die Sterbehilfe legal. Kein Witz.
            Abtreten dürfen, wenn man es selber möchte

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            • Stadtmensch sagt

              Wir wollen doch hoffen, dass du noch weit über 2040 hinaus Ferkelchen ins Leben hilfst.

              Ansonsten ja, selbstbestimmt abtreten geht leider nur, wenn man dazu noch in der Lage ist. Gab neulich eine Doku über einen jungen Volleyballer, der nach einem Unfall bis zum Hals gelähmt war. Er hatte es dann noch ein Jahr versucht, mit der neuen Situation glücklich zu werden. Ging nicht. Seinem dringenden Wunsch auf Abberufung kam man schließlich offiziell und gesetzeskonform nach.

              Andererseits Filmtipp! „Nach uns der Rest der Welt“. Kann auch lustig werden für den Rest der manchmal knapp bemessenen Zeit.

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              • zmp_nachfahre sagt

                Ist naturgemäß eine außerordentlich individuelle Entscheidung.
                Philippe Pozzo di Borgo hatte sich anders entschieden und mit der gleichen Lähmung dreißig Jahre gelebt. Er war das „Vorbild“ für den Film „Ziemlich beste Freunde“ und ist diesen Sommer gestorben.

    • Mark sagt

      Das ist kein naturalistischer Fehlschluss.. Glyphosat steht mittlerweile stellvertretend für die konventionelle Landwirtschaft, wer gegen diese ist, dem bleibt eigentlich nur Homöopathie, also Bio.

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      • Marian E. Finger sagt

        Das ist aber ein Armutszeugnis für die konventionelle Landwirtschaft, wenn sie nur aus Glyphosat besteht.

        Wenn das so wäre, wozu bräuchte der Landwirt dann überhaupt eine Ausbildung?

        Damit spreche ich mich übrigens jetzt nicht gegen Glyphosat aus, sondern lediglich gegen die Argumentation. Kupfersulfat scheint tatsächlich deutlich mehr zu schaden, sowohl dem Boden als auch dem Menschen.

        Der christliche Mensch hat sich zweitausend Jahre lang in Doppelmoral geübt. Sie ist längst Teil seines Wesens geworden. Christsein heißt, die zehn Gebote und die sieben Kardinaltugenden gut/notwendig zu finden und doch ständig dagegen zu verstoßen. In anderen Religionen ist das auch nicht anders. Der Mensch hat sich systematisch darin geübt, Wort und Tat auseinanderklaffen zu lassen. Da kann man die Doppelmoral doch jetzt nicht plötzlich zum Vorwurf machen, bloß weil man als Bauer um seinen Hof und um sein eigenes Überleben kämpft.

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        • Bergamasca sagt

          „Das ist aber ein Armutszeugnis für die konventionelle Landwirtschaft, wenn sie nur aus Glyphosat besteht.“
          Das kann ich so nicht nachvollziehen. Es ist nicht die Schuld der Landwirte, wenn heute jeder komplexe Zusammenhang auf ein einziges Schlagwort eingedampft wird.
          Willi hält dem doch nur einen (zugegeben provokanten) Spiegel vor.

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        • Mark sagt

          „Das ist aber ein Armutszeugnis für die konventionelle Landwirtschaft, wenn sie nur aus Glyphosat besteht.“

          @f..ph Du hast schon besser argumentiert! Wenn ich sage, Glyphosat steht stellvertretend für die konventionelle LW, dann heisst dies noch lange nicht, dass die konventionelle LW nur aus Glyposat besteht….

          Das mit der Ausbildung frage ich mich übrigens auch, bei der sinnbefreiten Vorschriftenflut und Satellitentotalüberwachung wird der Landwirt zum Hanswurst degradiert und für einen Hanswursten braucht es keine Ausbildung (zu mindest bisher nicht).

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          • Marian E. Finger sagt

            „…sinnbefreite Vorschriftenflut und Satellitentotalüberwachung …“

            Es gibt ja nicht wenige Landwirte, die total begeistert sind von der sog. Präzisionslandwirtschaft. Selber schuld, wenn ihr euch die Herrschaft über eure Äcker und Ställe aus den Händen nehmen lasst und das von „Experten“, die meistens noch nicht mal Landwirte sind.

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            • Stadtmensch sagt

              Was ist denn dagegen einzuwenden, sich Support für quadratmetergenaue Verteilung von Nährstoffen zu seiner Trecker-Steuerung hinzu zu buchen? Technik machts möglich. Dünger wird nicht verschwendet. Software-Fuzzis wollen auch was zu tun haben 😉

              Nicht die Technik ist das Problem, sondern die Leute, die die anfallenden Daten nicht zentral und normgerecht sammeln können, ohne dass jemand da selbst noch im Einzelnen was kontrollieren und korrigieren muss.

              Naja, nur meine unmaßgebliche Meinung von außen…

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              • firedragon sagt

                „… Was ist denn dagegen einzuwenden …“
                Es wird von oben runter zur Pflicht gemacht!

    • Lady sagt

      „kippt halt das Kind mit dem Bad ins Feuer und übt sich in Polemik oder so.“

      Stimmt, solche Äußerungen gehen aus diversen Gründen nach hinten los.

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  11. Frikadellen piet 44 sagt

    moin das sehe ich genauso ich kaufe mir auch einen blauen Pulli weil ich den blauen Pulli gut finde und nicht weil ich ihn doof finde das sollte man vielleicht den Minister mal beibringen und viel mit anderen auch also an der Kasse wird entschieden

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