Bauer Willi
Kommentare 11

Dicke Kartoffeln…

Der Spruch mit der umgekehrten Proportionalität der Intelligenz des Ackerbauer zur Größe der geernteten Erdfrucht dürfe jedem bekannt sein. Allerdings stimmt er nicht. Denn die klügsten Bauern ernten die dicksten Kartoffeln. Und sie leisten dazu auch noch mehr für die Biodiversität.

Der Autor beschreibt sehr gut die unterschiedlichen Optionen, die die Landwirtschaft der Zukunft gehen kann. Und dass die Bevölkerung dabei aber auch „mitspielen“ muss. Der Text ist eine gute Grundlage für eine intensive Diskussion über Landwirtschaft und Ernährung der Zukunft. Mein Tipp: Ausdrucken und mehrmals lesen.

Dicke Kartoffeln für unseren Planeten

 

 

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11 Kommentare

  1. Elisabeth Ertl sagt

    Gerade soll ein Buch herausgekommen sein über den Wolf in Österreich. Darin wird auch eine Studie zitiert, welche die Aufgabe von Almen zu Gunsten des Wolfes nahelegt: „Lediglich 10,6 % der Befragten bevorzugen menschlich geprägte Natur und lehnen den Wolf rigoros ab. Dem Rest wäre eine Wiederbewaldung von Almen sogar lieber. Die Menschen mögen mehrheitlich Landschaften mit 60-80 % Waldbedeckung und sehen die Präsenz von Wölfen nicht negativ.“ https://martinballuch.com/der-wolf-ein-neues-buch-vonseiten-der-oesterreichischen-jaegerschaft/
    Es ist eine Reaktion auf die Erfahrungen Frankreichs, wonach Herdenschutz in den Alpen kaum möglich ist. Also Aufgabe von Landwirtschaft zu Gunsten von Natur und Tourismus. In einer Welt, wo landwirtschaftliche Flächen knapp werden.
    Ich nenne das Realitätsverlust. Da muss man auch Hobbylandwirtschaft schon allein deshalb weiter betreiben, um seinem Gewissen zu folgen.

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    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Im Schwarzwald ist man gerade dabei, aufgelassene Flächen wieder zu Rekultivieren und die Gemeinde lassen eine Aufforstung von Weisen nicht zu..

      So sehr ich Verständnis für die Grundstücksbesitzer habe, nicht nur der Tourismus braucht die freien Flächen, auch die kühlenden Winde in das Rheintal sind für da überleben wichtig, ohne diese Fallwinde nachts würde sich der Oberrheingraben – nach Ansicht von Klimaforschern – aufheizen wie das Tal des Todes in Kaliforniens und zu einem kleineren Teil in Nevada.

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  2. Elisabeth Ertl sagt

    Ich frage mich manchmal, ob In-Vitro-Fleisch wirklich ökologischer ist als echtes Fleisch. Es wird zwar auf der einen Seite Stoffwechselenergie eingespart. Auf der anderen Seite muss die Nährlösung mit Energieaufwand aus Ackerfrüchten hergestellt werden. (künstliche Verdauung), zur Anlage transportiert werden (künstliche Muskelkraft) Die Produktionsanlagen müssen je nach Witterung auf Körpertemperatur beheizt werden (künstliche Atmung). Hat schon jemand das alles in Beziehung gesetzt? Meine Schafe gehen selber das Gras vom Steilhang zupfen, leben auch im Winter im ungeheizten Stall (Mai-Schur spart „Heizung“), und das Kraftfutter für die laktierenden Mütter sind Lebensmittelabfälle (Rübenschnitzel und Ölpresskuchen) vom Acker.

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  3. Mark sagt

    Der Artikel ist erschienen bei:
    Progressive Agrarwende
    Die progressive Agrarwende PA bezeichnet sich selbst so: „Die progressive Agrarwende ist eine offene Initiative von unabhängigen Privatpersonen.“ Schaut man etwas genauer hin, so stellt man fest, dass mehr als 70% der Initiatoren von PA Mitlgied der Bündnis90/Die Grünen sind. Insofern ist es durchaus erstaunlich, dass dort ein Artikel wie der von Prof. Breunig veröffentlicht wird. Grundvoraussetzung war wahrscheinlich dass sich dieser vorbehaltlos zum Klimawandel und zum Artensterben bekennt. Dies ist der einzige Schwachpunkt an dem ansonsten sehr interessanten Artikel.

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    • Unser Ansatz bei der Progressiven Agrarwende ist es ja gerade, diese alten Gräben zu überwinden. Das mutet natürlich allen Seiten ziemlich viel zu (problematische Wurzeln des Ökolandbaus, Gentechnik als Teil der Lösungen, Klimawandel, Artensterben, Fleischalternativen etc.). Doch wenn man diese Befindlichkeiten beiseite lässt – so hoffen wir – kommen wir weg vom ständigen Gegeneinander und statdessen gemeinsam voran.
      Im Übrigen sind nur 7 der 15 Initiatorinnen und Initiatoren bei den Grünen 😉

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      • Bauer Willi sagt

        Könnt ihr noch jemanden gebrauchen, der auch nicht grün wählt, aber ein echter Grüner ist? Einen Bauern? 🙂

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  4. Friedrich sagt

    Ich gebe dem Prof. ja fast überall Recht , aber mit der Tierhaltung liegt er nicht ganz richtig.
    Die meiste ldw. Fläche der Erde ist Grasland und dort können nur Wiederkäuer Gras in Fleisch und Eiweiß umwandeln. Ohne diese Tiere müßten Mill. Menschen verhungern. Auch beim Ackerland ist die Tierhaltung für die Fruchtbarkeit und Ertragsstabilität sehr wichtig. Mist und Gülle ist wichtiges Futter für die Bodenlebewesen und damit für die Humusbildung und damit CO2 Bindung. In unserem Betrieb habe ich über viele Jahre die Getreideerträge mit und ohne Gülledüngung verglichen . Wir haben zwischen 3 dt und 9 dt/ha mit Gülledüngung immer mehr Weizen geerntet, als nur mit Mineraldünger. Ich führe das auf den Volldüngereffekt mit allen Spurennährstoffen zurück. Ohne Tierhaltung würden unsere Ackerböden verarmen und die Erträge würden nachhaltig sinken. Da sei die „Proffessorenschlachtung“ in Deutschland während des 1. Weltkrieges genannt, wo zur Hungerbekämpfung sehr viel Vieh geschlachtet wurde und im nächsten Jahr schon die Ackererträge drastisch runtergingen und die Hungernot noch verschärft wurde. Auch haben schlaue Leute die starke Verringerung des Viehbestandes als sehr wenig hilfreich von der CO2 Menge gesehen. Vergessen sollte auch nicht , daß die Bevölkerung sich auch nur mit der Viehhaltung im laufe der Jahrhunderte vergrößern konnte. Grundsätzlich gilt , daß jeder erst einmal bei sich anfangen sollte mehr Klimaschutz zu betreiben.Das wäre schon die halbe Miete.

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    • Elisabeth Ertl sagt

      Also, dass kein Vieh gehalten werden soll, steht im Artikel nicht. Es soll sich aber auf die Grünlandnutzung beschränken. Im ursprünglichen Biokonzept war Tierhaltung ja auch immer dabei wegen des Düngers für den Acker. Was mich interessiert, nachdem ich mit Ackerbau keine Erfahrung habe: Im Moment scheint es ja eher zu viel Gülle zu geben. Wie viele Tiere müsste man im Vergleich zu jetzt halten, um die Vorteile der Gülle voll nutzen zu können ohne aber Überdüngung zu riskieren?

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  5. Thomas Apfel sagt

    Im Grundsatz sind das ja neutrale Betrachtungen verschiedener Lösungsansätze zu Grundkonflikt Landwirtschaft Nutzen und/oder Schaden. Da finde ich es schon mal sehr begrüßenswert, dass zu mindestens der Zusammenhang von Ertrag und Flächeninanspruchnahmen richtig dargestellt ist. Der Kardinalfehler in der Betrachtung der Tierproduktion ist die Annahme, man könnte das vom Acker entkoppeln. Wir erzeugen selbst in bester Absicht nicht nur direkt verwendbare Nahrungsmittel, sondern auch Rohstoffe und Futter. Das ist aus Gründen der Fruchtfolge und der Qualitätsanforderungen so. Die „Professsorenschlachtung“ zu Beginn des 1. Weltkrieges baute auch darauf auf, dass verfütterte Kalorien Verschwendung sind. Man ließ daraufhin fast den gesamten Schweinebestand schlachten um mehr Kalorien für die Ernährung zur Verfügung zu haben. Ein Großteil des Fleisches verdarb, weil so schnell und umfassend nicht konserviert und gekühlt werden konnte. Die Menschen hatten trotzdem nicht mehr zu essen, weil der Abfall, mit dem die Schweine (auf fast jedem auch städtischen Hinterhof wurden sie gehalten) gefüttert wurden trotzdem da war, nur jetzt eben als nicht mehr verwertbare Kalorien. Ich kann es auch einfach nicht lassen: „Im deutschen Ökoanbau werden gegenwärtig 80 % der Ackerflächen für Futterproduktion genutzt !!!
    Ansonsten ließen die gemeinsam genutzten Erkenntnisse der Forschungen zum Öko-Anbau und derer zur modernen Landwirtschaft, wenn ohne Vorurteile und Marktabgrenzungsdogmen diskutiert würde, am schnellsten Vernünftige Lösungen erwarten. Ist aber nicht so und würde gemeinsame Absatzstrategien (Monopolisierung auf Erzeugerseite) voraussetzen.

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  6. bauerhans sagt

    wir in D befinden uns in einer hysterischen diskussion mit schuldzuweisungen an die landwirtschaft,was zu weniger betrieben führen wird.
    global gesehen interessiert diese „klimawahnsinnsdiskussion“ überhaupt nicht.

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