Bauer Willi
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Das Leben ist kein Ponyhof…

Wenn ich mich mit Menschen unterhalte, die nichts mit Landwirtschaft am Hut haben, wünschen sie sich eine bäuerliche Landwirtschaft (zurück). Wenn man dann weiter nachfragt, was sie sich genauer darunter vorstellen, kommen Aussagen wie diese zustande: „Ich hätte gerne einen Bauernhof, auf dem es noch viel Vieh gibt: Kühe, Schweine, ein paar Hühner, gerne auch ein Pferd. Ziegen und Schafe wären ebenfalls nicht schlecht. Neben dem Hof liegt ein Teich, auf dem die Enten schwimmen. Um den Hof herum sind die Äcker, Wiesen und Weiden, auf denen die Tiere laufen. Und der Hofhund passt auf alles auf, auch auf die jungen Kätzchen, die gerade in der Fachwerkscheune geboren wurden. Und der Bauer steht mit Gummistiefeln und Mistgabel am Tor und hat viel Zeit, sich mit mir zu unterhalten, wenn ich bei ihm die zehn Eier für diese Woche einkaufe.“
So einen Hof hätte ich auch gerne. Nur passt diese Idylle leider überhaupt nicht mehr zur Realität. Oder doch? Wenn wir Urlaub auf dem Bauernhof in den Bergen machen, gibt es das alles schließlich noch. Beziehungsweise wieder. Denn manche meiner Berufskollegen betreiben kluges Marketing und verdienen heute ihr Geld mit Ferienwohnungen und Urlaub auf dem Bauernhof. Sie wissen genau, dass sich die Urlauber so einen „Heile Welt“-Hof wünschen. Den bekommen sie dann auch zur Ferienwohnung mit dazu, „all inclusive“. Die Kinder dürfen auf dem Pony reiten, die Kaninchen streicheln und die kleinen Kätzchen mit frischer Milch aus dem Kuhstall füttern. Ein Marketingmanager würde sagen: „Das Produkt muss emotionalisieren und die tiefer liegenden Wünsche der Verbraucher wecken und ansprechen.“ Ferien auf Immenhof und Wir Kinder aus Bullerbü lassen grüßen.
Haben Sie mal im Zeitschriftenregal nachgeschaut, welche Blätter alle mit „Land“ beginnen? Da gibt es Landlust, Landkind, Landidee, Landhaus, Landküche oder auch Country Living. Was wollen diese Blätter vermitteln? Sie kultivieren das Echte, das Bewährte, Natürlichkeit. Haus, Garten und Küche sind dann auch die Themenschwerpunkte, reale Landwirtschaft kommt nur in winzigen Dosen vor. Da wird schon mal über Grünkern (Dinkel) berichtet, aber eine Reportage über Schlachthöfe wird man vergeblich suchen. Es geht vielmehr um Entschleunigung, den Wert der Heimat, um die Rückbesinnung auf die Wurzeln, um das individuelle Glück des Lesers. Vermittelt wird die heile Welt. Klar gibt es noch den ein oder anderen großen Bauerngarten, eventuell sogar mit einem Kräuterbeet für die Hausapotheke (ach ja, die Zeitschrift Landapotheke hatte ich noch vergessen). Aber die sind meist das Hobby der Altenteiler, also der Landwirte, die ihren Hof schon an die nächste Generation übergeben haben. Mit moderner Landwirtschaft hat dieser Trend natürlich nichts gemein.
Auch ich betreibe bäuerliche Landwirtschaft. Die sieht aber ganz anders aus. Zwar lebt unsere Katze Susi auf dem Hof, das war es dann aber auch schon mit dem „Viehbestand“. Susi wird von meiner über neunzig Jahre alten Mutter versorgt, weil da keiner mehr ist, der sich sonst um das Tier kümmern könnte. Da ist nämlich nur noch ein Schlepper zu sehen, ein Pflug, eine Sämaschine, eine Anhängespritze mit 27 Meter Arbeitsbreite, ein Düngerstreuer und noch einige andere Geräte. Vor ein paar Jahren habe ich mir einen fast fünfzig Jahre alten Oldtimer-Trecker gekauft, aber das ist reines Hobby (oder vielleicht doch mein Ausdruck von Sehnsucht nach einem „Heile Welt“-Hof aus alten Zeiten, die es nie gab?). Alles in allem ist mein Hof sehr steril, von Idylle ist da nichts zu spüren. Bis auf den Oldtimer und Susi ist alles auf Zweckmäßigkeit ausgerichtet, denn ich muss mich der Konkurrenz stellen.

Kommt euch bekannt vor? Ja, so beginnt das Kapitel “Von der Idylle zur Realität” in meinem Buch “SAUEREI!”. Und dann geht es weiter mit “Agrarfabriken”, bzw. was unsere lieben Mitbürger dafür halten.

Euer Bauer Willi

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134 Kommentare

  1. Walter Parthon sagt

    Große Tierschutz-Quälerei um die ITW
    Als letzte Tierschutzorganisation verlässt „ProVieh“die Initiative Tierwohl. Anlass sind laut eigener Aussage die von Tierrechtlern aufgenommenen Videos über Haltungsbedingungen in ITW-zertifizierten Ställen. Der Deutsche Tierschutzbund war bereits Mitte Oktober unter großem Medienecho ausgestiegen.
    Die Deutungshoheit um den Schweinestall glich zuletzt einem Kampf der Systeme: „Ariwa“ gegen „ProVieh“.
    – Das illegale Eindringen in Ställe und Filmen von Tieren gegen den Versuch, miteinander etwas zu erreichen.
    – Die Macht der Bilder gegen die Kraft des Arguments.
    – Die Abschaffung der Tierhaltung gegen deren Weiterentwicklung.
    Gewonnen hat das System Ariwa, mit Unterstützung der deutschen Gerichtsbarkeit. Es zeigt sich: Wer illegales Eindringen per Gerichtsbeschluss legalisiert, schafft in der Praxis neues Recht. Die Rechtsprechung gerät hier an Grenzen: Dient es wirklich dem Interesse der Öffentlichkeit, wenn eine Organisation, die die Abschaffung der Tierhaltung im Sinn hat, mit teils falschen Bildern Fakten schafft und am Ende Gesetzesinitiativen erzwingt?
    Ariwa nutzt diese „Erlaubnis“ bis zum Exzess. Und zwingt damit ProVieh in die Knie. Hier hatte man jahrelang versucht, mehr für das Tier und den Tierhalter zu erreichen. Indem es Geld für den Tierhalter gibt, wenn er etwas für das Tier tut. Diese Politik der kleinen gemeinsamen Schritte muss jetzt als gescheitert erklärt werden.
    Fatal daran ist es, dass ein Medienecho nur zu erreichen ist, wenn etwas schief geht. Schon beim Ausstieg des Tierschutzbundes, der die ITW nie wirklich mit Herzblut unterstützte, wurde vermeldet, „der“ Tierschutz sei ausgestiegen. Die Beharrlichkeit Proviehs fand dagegen keine Erwähnung. Nun kann wiederum ein Scheitern berichtet werden. „Wir wollen nicht in der nächsten Horrormeldung erwähnt werden,“ wird eine ProVieh-Vertreterin zitiert. Warum ist das so gefährlich für den Verein?
    Ebenso wenig, wie die Medien kleinen Schritte honorieren, tun es die Geldgeber. Hardliner scheinen auch bei Spendern gefragter als Vermittler. Es ist ein Offenbarungseid der Vernunft gegenüber der Skandalisierung des Alltäglichen aber Unbekannten. Denn nur weil es unbekannt ist, konnte Ariwa die Deutungshoheit über die Nutztierhaltung gewinnen. Alle Nutztierhalter müssen nun darüber nachdenken, wie diese Lücke entstehen konnte.
    Es ist ein klarer Sieg – aber für wen? Für ein Freund-Feind-Denken, wie es jahrelang die Szene beherrschte. Ein Erfolg der ITW war ja, diese überwunden zu haben. Doch vorbei. Per Gerichtsbeschluss wurde alten Feindbildern zur Wiederauferstehung verholfen. Tierschützer gegen Tierhalter. Nun können die Keulen wieder ausgepackt werden. Jetzt werden die Ärmel aufgekrempelt und man lässt die politischen Fäuste sprechen.
    Tierrechtler wie Ariwa stehen für die Abschaffung der Tierhaltung. ProVieh steht für eine Weiterentwicklung. Ariwa hält sich für moralisch besser. Doch erreicht hat Ariwa bisher nichts. Der tragische Held dieser Schlacht ist tatsächlich der echte Tierschutz. Die ITW bezahlt mehr als 3.000 Landwirte für Maßnahmen, die mehr Tierschutz in der Schweine- und Mastgeflügelhaltung bedeuten. Es gibt weltweit kein vergleichbar erfolgreiches System.
    Nun fordert auch ProVieh das Ende der freiwilligen Initiative Tierwohl und will neue Gesetze. Dabei hatte gerade die Erfahrung, dass neue Gesetzte den Strukturwandel beschleunigen, die Idee der ITW geboren – Tierwohl und Tierhalterwohl gehören zusammen. Die Verärgerung des Kieler Nutztierschutzverbandes ist auch darin begründet, dass ProVieh zwar als Ideengeber fungierte, dann aber in den Beraterausschuss verwiesen wurde. Hier müssen sich Landwirtschaft und Handel an die eigene Nase fassen. Gemeinsam bedeutet gemeinsam!
    Mit dem Austritt von ProVieh aus der ITW sind wir ins tiefste Mittelalter des Tierschutzes zurückgefallen. Damit hat man dem Tierwohl ebenso wie dem Wohl der Tierhalter einen Bärendienst erwiesen. Die Idee eines freiwilligen, flächendeckenden Tierschutzes ist zu gut, als dass sie sterben dürfte!

    • fred huber sagt

      hallo walter parthon.
      ehrlich gesagt; ihre kopierten bv-statements nerven mich etwas. haben sie keine eigene meinung?

      zum ausstieg von pro vieh aus der initiative tierwohl:

      das liest sich hier anders:

      http://www.provieh.de/initiative-tierwohl-gruendungsmitglied-provieh-ev-beendet-die-zusammenarbeit

      selbstkritik scheint beim bauernverband fehlanzeige zu sein.

      wenn ich für einen mehraufwand geld bekomme, muß ich auch bereit sein diesen mehraufwand zu leisten.

      meine meinung als konventioneller bauer.

      mfg

      • Walter Parthon sagt

        Hallo fred Huber
        Habe von Ihnen noch nie was gelesen.
        Auf der Seite ist einer der unter vielen Namen schreibt, gehören Sie auch dazu?
        Die Vertreter des Bauerverband sind auch von mir gewählt worden, und haben mein volles Vertrauen.
        Herr Schwarz schreibt sehr gute Artikel, warum sollen die andere Leser vorenthalten werden? Ich kann die Artikel alle unterschreiben.
        In der Agrarverwaltung steht es nicht zum besten. Ein Beispiel bei uns in Hessen wurde uns gesagt, das tragende Sauen nicht mehr in Kastenstände gehalten werden dürfen. Mit der Gruppenhaltung auf Stroh sind wir sehr zufrieden. In anderen Bundesländer wird sich über die Breite der Kastenstände gestritten

        • Stadtmensch sagt

          >>Auf der Seite ist einer der unter vielen Namen schreibt
          Ich bins jedenfalls nicht. Warum sollte ich das tun?
          Die Statements von Werner Schwarz lese ich auch gern. Ich frag mich nur, warum du so verkrampft bist…

          Gegen den Einwand, dass nur ca. 17% des von der Landwirtschaft in den Boden eingetragenen Stickstoffs im Nahrungsmittel gebunden werden, hilft aber keine Wasserstandsmeldung vom Bodensee oder von Rostock.

          Viele Grüße vom Google Bauern

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Irgendwo wird sich auch ein Artikel finden, in dem behauptet wird, die Pflanzen brauchen gar kein Stickstoff.

        • fred huber sagt

          walter parthon. ich muß ehrlich gestehen, die statements von herrn schwarz überfliege ich nur noch. ich weiß sowieso schon was er zu sagen versucht. in diesem fall in etwa: wir haben uns bemüht, aber die anderen sind so doof… die sind gegen uns.
          dabei war das scheitern der itw absehbar. woran? an der anzahl der betriebe die bei einem audit durchgefallen sind. ich habe zwar keine zahlen, kann sie aber erahnen…
          das tierschutzorganisationen da nur bedingt mitspielen war klar.
          schade. die chance ariwa und co. etwas wind aus den segeln zu nehmen wurde vertan….

    • Baumeister sagt

      ProVieh wäre die Zugkraft abhanden gekommen, überhaupt noch auf anderen Feldern etwas zu reißen, könnte es weiter mit der bereits stark angekratzten Massentierhaltungs-Kosmetik namens ITW in Verbindung gebracht werden. Wenn die ITW Beratung für Verbesserungen braucht, wird ProVieh diese sicherlich nicht verwehren, auch ohne in dem Beraterausschuss sitzen zu müssen.

      ProVieh heißt übrigens vollständig PROVIEH – Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V. (PROVIEH – VgtM e.V.) und vereint nach seinem Selbstverständnis die Arbeit von Veganern, Vegetariern und Fleischessern.

      PROVIEH ist näher bei PETA als beim DBV. PETA macht Veganer, PROVIEH macht halbe bis 5/7-Veganer. Und der DBV will die halbe Welt diabetisieren.

  2. Bauer Willi sagt

    Lieber Baumeister
    Dialog besteht aus einem Austausch von Meinungen. Vielleicht kommen wir mal ganz zum Anfang zurück, zu dem Artikel. Das ist die Schilderung meines ganz persönlichen Erlebens auf unserem Bauernhof. Wenn Sie noch mehr Details interessieren, können Sie gerne das Buch “SAUEREI!” lesen (Piper-Verlag).
    In Ihrem Kommentaren, für die ich Ihnen dankbar bin, weil Sie eben auch die Vielfalt der Meinungen präsentiert, kommen Sie auf weltpolitische und gesellschaftliche Probleme aller Art zu sprechen. Das ist mir persönlich eine Nummer zu groß, weil ich die wohl auch sehe, aber diese weder auf meinem Hof noch hier im Blog wirklich lösen kann. Ich kann Ihre Empörung sogar teilweise verstehen. aber mit der Kausalitätskette, die Sie aufbauen, bin ich nicht einverstanden. Und das geht wohl anderen Kommentatoren auch so. Ich könnte Ihnen eine Menge von Beispielen nennen, wo der Bürger über Dinge in der Landwirtschaft entsetzt ist, aber persönlich keine Konsequenzen als Verbraucher daraus zieht. Wie anders ist es zu erklären, dass die Empörung über Videos aus Ställen immer groß ist, der Marktanteil von Biofleisch aber nur bei rund 1% liegt? Wozu führt eine immer schärfere Gesetzgebung seitens des Staates und des LEH? Doch dazu, dass immer mehr Landwirte aufgeben und die verbleibenden Betriebe immer größer werden. Oder ist diese Logik verkehrt? Bisher ist es immer so gewesen und ich kann auch nicht erkennen, dass sich dies ändert. Dann entsteht eine wirkliche Agrarindustrie, also das, was die Mehrzahl der Bürger eben NICHT will. Nehmen wir ein anderes Beispiel, dass ich bei einem Vortrag vor REWE-Mitarbeitern erläutert habe: REWE möchte, dass wir Landwirte kein Soja aus Übersee in der Fütterung verwenden sondern statt dessen Leguminosen aus heimischem Anbau. Könnte ich machen und habe ich auch schon gemacht. Ich mache es aber nicht mehr, weil ich kein Geld verlieren will. Die notwendigen 8 € mehr je 100 kg will mir REWE nicht zahlen. Soll ich (und nicht nur ich) also auf 400 € Deckungsbeitrag pro Hektar verzichten, damit “die Welt wieder in Ordnung” ist? Darüber hinaus enthält nur Soja die ausreichende Menge an Lysin und Methionin, zwei Aminosäuren, die für die Mast unerläßlich sind. Deutschland müsste 1 Mio. ha Leguminosen anbauen, um Soja zu ersetzen. Heute sind es etwas mehr als 100.000 ha. Nun könnten Sie sagen: “Dann muss halt der Leguminosenanbau stattlich gefördert werden”. Dann haben wir wieder das Subventions-Thema an der Backe.
    Ich werde in zwei Jahren den Betrieb an unseren Sohn weitergeben. Ich wünsche ihm, dass er auf Mitmenschen trifft, die ALLE Facetten der Erzeugung von Lebensmittel beleuchten und die sich zumindest bemühen, die Argumente der Bauern zu verstehen. Ich möchte eben nicht, dass er unter dem Druck der ver(öffentlichen) Meinung irgendwann mal frustriert das Handtuch wirft.
    Falls Sie diese Zeilen noch lesen: Ich persönlich bin weiter zu einem offen und fairen Dialog bereit (die Zeilen mit dem Pegida-Vergleich habe ich schon wieder vergessen)
    Bauer Willi

    • Baumeister sagt

      Danke für die Antwort.

      “…weltpolitische und gesellschaftliche Probleme aller Art”: Nicht Weltpolitik, sondern Verbandspolitik und Lösungen für nationale und europapolitische Maßnahmen.

      Die abnehmende Inlandsnachfrage nach Fleisch wird mit Exporten kompensiert. Da mit Exporten aber nicht der gleiche Preis erzielt wird, wird die Produktion ausgeweitet. Das führt zu Höfesterben und verschärft die ökologischen Probleme, auch vor der Haustür der Verbraucher. Das ist allen hier hinreichend bekannt.

      Es gibt kreativere, schonendere Lösungen als Produktionsausweitung. Ich habe es schon angesprochen, z.B. Unterscheidbarkeit in der Tierhaltung (Label und Marketing). Natürlich ist das mit Risiken für den einzelnen Betriebsinhaber verbunden, weil sich die Akzeptanz eines Labels in der Einführungsphase nicht genau prognostizieren lässt. Aber daran wird kein Weg vorbei führen. Die Inlandsnachfrage nach Fleisch wird weiter sinken.

      Vielleicht gibt es sogar eine disruptive Marktentwicklung für Fleisch: Wenn “Billigfleisch” durch noch billigere und zunehmend bessere pflanzliche Imitate als Alltagsnahrung abgelöst wird, die im nächsten Schritt dann auch nicht mehr als Imitate vermarktet und gesehen werden. Fleisch hat dann allenfalls als gehobenes Genussmittel aus aufwändiger, sehr begrenzt skalierbare Tierhaltung eine Chance.

      • bauerhans sagt

        “Es gibt kreativere, schonendere Lösungen als Produktionsausweitung.”

        die immer teurer sind und deshalb für den einzelnen betrieb nur als nische taugen.
        das grosse problem sind die unflexible produktion und das etwas höhere angebot am markt.

      • Bauer Willi sagt

        hallo Baumeister,
        jetzt sind wir uns fast in allen Punkten einig! Vor allem die Alternative zur Produktionsausweitung halte ich für sehr zielführend. Der ganze Markt ist eine Nische! Die muss man halt nur finden und für sich umsetzen. Das erfordert unternehmerisches Denken und Mut zum Risiko. Und das scheint vielen abhanden gekommen zu sein. Die disruptive Marktentwicklung halte ich auch für eine durchaus realistische Entwicklung. Daher sollten sich diejenigen, die dieses Geschäftsmodell heute verfolgen, früh genug nach Alternativen umsehen. Etwas anderer Meinung bin ich bei den Verbänden. Verbände machen keinen Markt und keine Preise und in meiner unternehmerischen Entscheidung lasse ich mich auch nicht von Verbänden beeinflussen. Und wenn, dann verhalte ich mich lieber antizyklisch 😉
        Bauer Willi

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        “Da mit Exporten aber nicht der gleiche Preis erzielt wird, wird die Produktion ausgeweitet. Das führt zu Höfesterben und verschärft die ökologischen Probleme, auch vor der Haustür der Verbraucher. Das ist allen hier hinreichend bekannt.”

        In einer Versammlung vor Bauern in Villingen hat der Leiter von Edeka Süd-West, Bereich Fleisch ausgesagt, das der Verkauf von Schweinefüße nach Fernost mehr Geld bringt, als das Steak in der Edeka Fleischtheke.

        Ein Kilogramm Pfoten kostet in Deutschland zwölf bis 15 Cent, in China zahlt man dagegen umgerechnet 50 bis 60 Cent. Für ein Kilo Ohren geben die Chinesen rund zwei Euro aus, für Masken (Unter einer Maske versteht man bei der Schlachtung jene Gesichtshälften, die zur Herstellung von Schweinskopfsülze im Schlachtprozess bzw. in der Lebensmittelindustrie verwendet werden) sogar vier, ein lukratives Geschäft für deutsche Schlachtbetriebe.

  3. Andreas Schmid sagt

    Ein Familienbetrieb ist ein Betrieb bei dem die Eltern und Kinder kostenlos mitarbeiten.

  4. die lebensmittelkonzerne gibt es nicht um uns zu ernähren, es gibt sie, weil wir sie füttern!
    früher haben sie die hungrigen satt gemacht, heute machen sie die satten hungrig!

    wir beuten unsere erde derartig aus, dass nur durch eine wirkliche reduzierung der massentierhaltung und tierischer produkte die menschheit überleben kann. das ist eine tatsache und dies sehen auch immer mehr menschen ein, aber nur die wenigsten verändern wirklich ernsthaft ihr konsumverhalten.

    wir beuten aber nicht nur die tiere aus, ein durchschnittlicher westlicher verbraucher beutet auch noch 25 menschen aus, moderne sklavenarbeit für die zügellosen bedürfnisse der westlichen konsumgesellschaft.

  5. Friedrich sagt

    Was noch zu sagen ist: Hier bei uns in Niedersachsen sitzen wir, wie auch unsere Vorfahren die Generationen seid mind. 500 Jahren auf den Höfen und beackern seiddem dieselben Felder.
    Die Landwirtschaft ist immer nur gebraucht worden , wenn Notzeiten waren. Das kann man auch gut in alten Kirchbüchern nachlesen. Ein bereits verstorbener Bauer hat mal die Zehntabgaben an die Obrigkeit von seinen Vorgängern ermittelt. Danach war jede zweite Ernte eine Mißernte. Weizen konnte fast garnicht angebaut werden , weil der vom Weizensteinbrand befallen wurde. Lediglich Roggen , Gerste und Hafer konnten angebaut werden. Jedes zweite Jahr war im Roggen giftiges Mutterkorn. Oft mußte gehungert werden. Hilfsmittel , wie heute, gab es keine. Da blieb den Leuten nur das Beten ! Da die Pferde und die menschl. Arbeitskraft nur da war , war es kaum möglich , vor einem nahenden Unwetter nochmal wie heute eine Nacht oder den Sonntag zu arbeiten. Ruhepausen mußten eingehalten werden. Für die Bauern war es ein Segen , daß so nach und nach Hifsmittel wie Düngung und Pflanzenschutz da waren. Aber heute will das mit den vollen Bäuchen und der Nahrungmittelsicherheit keiner mehr wissen. Auch müßen wir Bauern uns sagen , daß wir die vielen Jahrhunderte überstanden haben und uns auf grund der Generationenerfahrung so schnell nichts umhaut. Besserwisser und Grünschnäbel kommen und gehen. Diese Leute haben bisher nie etwas zum Besseren beigetragen.

  6. Friedrich sagt

    Die Landwirte die immer viel Zeit haben , wirtschaften von der Substanz oder haben andere
    Einkünfte. Uns werden 2200 Stunden Arbeitszeit als normal aufgedrückt. Das arbeitet nach Tarif sonst keiner . Dann soll man noch zur Fortbildung ,Betriebskontrollen über sich ergehen lassen und die Familie hat ja auch noch Ansprüche. Die wenigen Hofnachfolger , die sich das noch antun , haben für Folklore keine Zeit mehr. Die Altenteiler helfen fast alle noch im Betrieb mit und verschaffen so den jungen Leuten etwas Luft. Unser Baumeister und A. Müller haben tolle Vorstellungen, aber leider keine Ahnung. Wollt ihr den Leuten vorschreiben ,was sie essen sollen ? Auch mit Soya und Regenwaldzerstörung solltet ihr euch erst einmal nach der Lage genauer erkundigen. Der Soyaimport wird weniger, weil mehr EU-eigenes Rapsschrot als Eiweißträger eingesetzt wird. Der Regenwaldzerstörer ist China. Vor über zehn Jahren haben die fast kein Soya importiert und kaufen heute alles was sie kriegen können. Fast 90 Mill. Tonnen sind es schon. Da bleibt doch die EU-Menge mit 12/13 Mill. Tonnen um einiges hinterher. Und das fallend !! Nicht nur ihr erzählt uns immer tolle Geschichten , wie wir wirtschaften sollen , aber ich habe noch kein Konzept gehört für die praktische Durchführung. Auch mit dem Einkommen habe ich noch nichts gehört. Das ganze erscheint mir eine Diskussion des guten Lebens zu sein . Viel Zeit und gutes Einkommen und viele Vorschläge was die Landwirte machen sollen. Wenn ich das alles höre , erscheint es mir , daß es mind. 90% der Verbraucher egal ist , was sie essen, hauptsache billig. Der Rest denkt vielleicht darüber nach und davon kaufen einige Bio. Bei allen Vorschlägen denkt bitte daran , daß die konv. Betriebe ca. 50% und die Biohöfe 90% des Einkommens aus Prämien beziehen !! Ziel muß es jawohl sein , ohne Prämien leben zu können. Nun macht mal von vorne bis hinten Vorschläge wie es mit der Landwirtschaft auch innerhalb der EU weitergehen soll. Besserwisser haben wir genug , vor allen Dingen in Deutschland.

    • Hans-Jürgen Gresch (Der Brandenburgbauer) sagt

      Ich muss Friedrich im vollem Umfang recht geben.
      Weiterhin sollten wir bedenken, das bei vielen Verordnungen und Gesetzen die für die Landwirte bestehen und die in kürze folgen werden, entscheiden nicht praxistaugliche und durch Fachleute gemachten Vorschläge, sondern politisch motivierte Hintergründe und die Ideologie der Weltverbesserer was die Landwirtschaft betrifft.
      Der Ansatz über eine noch breitere Information der Bevölkerung, die gesellschaftliche
      Akzeptanz der Landwirtschaft zu verbessern, hat doch nur geringe Erfolgsaussichten.
      Wer ein Vorurteil gefasst hat ist sich auch durch sachliche Argumente kaum umstimmen.
      Nur eine gemeinsame Kraftanstrengung von Politik ,Wirtschaft und Verbänden im Rahmen einer nationalen Nutztierstrategie können diese Probleme lösen.
      Bei einer unzähligen Menge von Vorschriften stellt sich für mich schon die Frage.
      Betreiben die Landwirte in Deutschland Atomkraftwerke oder tun sie das was ihre Pflicht ist.
      Die umfassende Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen kontrollierten Nahrungsmitteln und der Wirtschaft mit ausgezeichneten Rohstoffen.

    • Mark Rössler sagt

      Erasmus Müller,

      wir wollen die ganzen Spendensammelvereinezurselbstdarstellung schließen!

      • Andreas Müller sagt

        Mark Rüssler, im nächsten Leben kommen Sie dort hin, wenn es nicht schon geschlossen ist : )

        • Bauer Willi sagt

          Herr Müller, bitte unterlassen Sie persönliche Beleidigungen. Zum wiederholten Male weise ich Sie jetzt auf unsere Spielregeln hin. Dies ist die letzte Erinnerung.
          Bauer Willi

        • Mark Rössler sagt

          Spenden sammeln zur Selbstdarstellung und um davon gut zu leben ohne produktives zu leisten halte ich nicht für gesellschaftlich wertvoll, vor allem dann nicht wenn es dabei meist um Täuschung der Spender geht.

    • Andreas Schmid sagt

      Das Tierschutzbüro hat bei Überlingen(BodensEe) ein Huhn in einen Zaun gejagt, Kopfüber hängen lassen und die Kamera draufgehalten bis es tot war. So sieht der Tierschutzbürotierschutz aus.

      • QuakQuak sagt

        ARIWA filmt schon mal angebliche Tierquälereien und Panorama (NDR) macht daraus eine riesige Haudraufkampagne. Zwischen Videodreh und die Sau durchs Dorf jagen und Menschen wegen Tierquälerei massenmedial an den Pranger stellen liegt schon mal ein Jahr. Tierschutz vom Feinsten. *ironieaus*

  7. rebecca sagt

    Jeder der einigermaßen klar denken kann versteht das Bauern mit Maschinen statt mit dem Pferd auf dem Feld arbeiten, und sieht das moderne Ställe für Menschen und Tiere viele Vorteile haben.

    Das ist aber nicht der Punkt, sondern das viele Bauern sich bewusst oder unbewusst vom bäuerlichen Betrieb(was auch immer man darunter verstehen mag) zum industriellen Anbieter entwickelt haben. Immer mehr, weiter, schneller, größer, Chemie, Gentechnik, immer billiger produzieren. Wachsen oder weichen war(ist) die Parole.

    Das funktioniert in einigen Bereichen. In der Landwirtschaft aber offensichtlich nicht.
    Wenn bei aller Aufregung und dem Drang nach immer mehr, größer und mehr die Identität verloren geht, dann versinkt vieles in Beliebigkeit. Wenn aus dem bäuerlichen Betrieb ein Industriebetrieb wird der seine Produkte global vermarktet, dann sollte sich der Inhaber nicht wundern wenn seine Kunden sich global umsehen und als Auswahlkriterium nur der Preis übrig bleibt.

    • QuakQuak sagt

      Warum sollten große Betriebe nicht auch vernünftig mit ihren Tieren umgehen bzw. ihre Felder bestellen können? Die Gesetze gelten für alle gleich, und ob ich gut oder schlecht meinen Job erledige, hat mit den Fähigkeiten eine Betriebsleiters oder seiner Leute zu tun. Es ist auch nicht sehr nett, Menschen in großen Agrarbetrieben die Fähigkeit abzusprechen, verantwortungsvoll zu arbeiten. Hätte ich eine Ausbildung als Tierwirtin durchlaufen und wäre in einem Großbetrieb mit Leib und Seele bei der Sache, wäre das ein ganz schöner Schlag ins Kontor.

      Und natürlich müssen auch die Familienbetriebe expandieren (dürfen), wie in allen Bereichen der Volkswirtschaft. Das mag man nicht gut finden, aber Wachsen oder Wachen ist die Norm.

      Ehrlich gesagt finde ich es ziemlich unfair, dass die Deutschen durch ihr Kaufverhalten in allen Bereichen ihres Konsums den Trend zu Großunternehmen befeuern – aber von der Landwirtschaft fordern, sie möge bitte extensiv wirtschaften.

      Alle profitieren wir von der Globalisierung – aber die Landwirte dürfen das nicht?

      • rebecca sagt

        Klar wird in großen Betrieben ordentlich gewirtschaftet. Aber das ist nicht der Punkt.
        Expandieren ist ebenfalls nichts verwerfliches, aber es müssen die Voraussetzungen vorhanden sein. Das verlieren einige aus dem Blick. Ist auch ok, aber dann sollten sie nicht die Folgen ihrer unternehmerischen Fehlentscheidungen anderen anlasten und/oder erwarten das auf Kosten der Allgemeinheit Fehlentscheidungen korrigiert werden.

        “Alle profitieren wir von der Globalisierung – aber die Landwirte dürfen das nicht? ”

        Dürfen ist nicht die Frage. Wer mit den großen Hunden bellen will, sollte dazu das nötige Volumen Und/oder Größe haben.

        Man kann da auch nicht verallgemeinern. Wer eine Imbissbude hat kann eine Kette aufmachen und wird wenn Standorte, Qualität und Preis stimmen auch Erfolg haben. Setzt sich direkt daneben eine anderer mit dem gleichen Angebot wirds schwierig, dann zählt bei identischen Kriterien letztendlich nur der Preis und derjenige der den finanziell längerem Atem und/oder insgesamt billiger sein kann überlebt.

        Ganz anders siehts aus wenn einer eine Kneipe betreibt, da selber drin steht und seine Gäste zu ihm kommen weil sie Ihn und seinen Stil schätzen. Der kann modernisieren, renovieren.. so lange es insgesamt passt funktioniert das. Und wenn direkt daneben eine Kette eine Kneipe baut und Personal reinstellt funktioniert das immer noch, auch wenn die Kette billig Preise macht. Weil die eben nicht das bieten was was er hat.
        Dafür ist es extrem schwierig das Konzept zu duplizieren. Das geht fast immer in die Hose weil manche Faktoren nicht duplizierbar sind. Hab ich mehrfach real erlebt als trotz Warnungen Größenwahn und Gier gewonnen haben.

        Vergleiche hinken immer bischen, aber im Prinzip isses ähnlich.

        • QuakQuak sagt

          Aber was ist die Alternative? Klein oder kleiner bleiben? Das geht erst recht in die Hose. Der Vergleich mit der Kneipe hinkt vielleicht doch zu sehr. Bei einer Kneipe kann man eine besondere Atmosphäre schaffen, und/oder gute Snacks anbieten, und/oder eine extravagante Einrichtung reinstellen. Sehr viel mehr mit Emotionen, Stimmung etc. arbeiten. Etc. Bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen geht das nicht. Was Alleinstellungsmerkmale betrifft: Ein Direktvermarkter im Ort reicht. Ein Ferien auf dem Bauernhof vermutlich auch. Bio ist zu aufwändig, zu viele Vorschriften und zu viel Verwaltungsaufwand. Aus dem Lameng kann man nicht die Betriebsform wechseln. Was gäbe es noch für Alternativen?

          Überhaupt kaufen die Deutschen fast nur nach Preis – auf Lippenbekenntnisse kann man hier getrost pfeifen. Warum soll man da nicht auch für den globalen Markt mitprodzuieren, wenn’s geht? Und entsprechend seine Kapazitäten ausbauen? Es hat sicherlich genug Leute gegeben, die den Hals nicht voll bekommen konnten. Aber genauso gut hat es sehr viele Landwirte gegeben, die auf dem Marktgeschehen fußende Entscheidungen getroffen haben. Bis jetzt hat es sich für viele ausgezahlt, schließlich gibt es in Deutschland immer noch mehr als 200.000 Familienbetriebe, trotz globalem Wettbewerbs. Bzw. weil sie exportieren. Ob man auf Dauer global mithalten kann, weiß ich nicht. Vermutlich nicht. Ob Nischen weiterhelfen oder sich andere Lösungen auftun – die Zeit wird’s zeigen.

          Ich habe allerdings den Verdacht, dass eine ungebremste Extensivierung nach Vorbild der grünen Agrarwende (ich nenne es mal Ponyhof) auch nicht zielführend ist. Schicke Erlebnisbauernhöfe für die, die das toll finden und bezahlen können und wollen, und sonst Großbetriebe. Oder das Ausland liefert.

          Bei dem Szenario Ausland frage ich mich immer: Was passiert in so einem Fall mit unserer Landwirtschaft? Leisten können wir uns die Abhängigkeit von ausländischen Erzeugnissen. Aber könnte das nicht dazu führen, dass Deutschland mittel- bis langfristig seine landwirtschaftlichen Kapazitäten abbaut, von der Flächen- und Stallstillegung bis hin zum Verlust agrarwissenschaftlicher Kompetenz? Und die Volkswirtschaft nach und nach die Fähigkeit verliert, aus eigener Kraft die Ernährung ihrer Bevölkerung sicherzustellen? A propos Kosten, die auf die Allgemeinheit umgelegt werden.

          • Bauer Willi sagt

            Dazu hat Prof. Roeb (siehe Interview hier im Blog) eine sehr dezidierte Meinung: Wir können auf die deutsche Landwirtschaft getrost verzichten. Wir sind so reich, dass wir alles aus dem Ausland importieren können. Er ist der Meinung, dass die Landwirtschaft den Weg der Steinkohle und der Textilindustrie gehen wird. Ich kann mit seinen Ansichten NICHT anschließen.

            Bauer Willi

            • QuakQuak sagt

              Bauer Willi, noch nicht gewusst? Wissen und Dienstleistungen kann man essen. 😉 Die Menschen in diesem Land sind so satt, dass ihnen das Offensichtliche nicht mehr bewusst ist. Essen wächst nicht im Supermarkt. Deutschland ist nicht unverwundbar. Mangel bzw. Hunger ist nicht der 3. Welt vorbehalten. Alles ändert sich. Immer.

            • Ehemaliger Landwirt. sagt

              Bauer Willi,
              wir haben Meinungsfreiheit, da kann auch ein Professor sich Artikulieren, dass eine Professur nicht dafür bürgt, Unsinn zu erzählen.

          • rebecca sagt

            QuakQuak

            Nein, das man mit Einrichtung, Werbung und Emotionen alles ändern kann ist ein Trugschluss. Ich kann dir reale Beispiele nennen, die alles vom besten gemacht und eingerichtet haben und trotzdem im Handumdrehen pleite. Während daneben die alte Bruchbude voll war.

            Es gibt eine Reihe Faktoren die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Die sind immer anders, und oft anders als als gedacht.

            Wer die erkennt und beachtet hat Erfolg. Wer nicht, der nicht.

            Genau solche Faktoren gibts für euch. Und ich denke durch das immer weitere steigern, vergrößern, industrialisieren verschenkt ihr einen großen Vorteil weil der Bezug zur Person und Region verloren geht.

            Statt immer weiter, billiger, größer wäre ein stärkerer Bezug auf Regionalität für viele vermutlich wesentlich erfolgversprechender.

            Wenn ihr nicht den Weg der Textilindustrie gehen wollt, dann solltet ihr anfangen umzudenken und zu fragen wie es künftig funktionieren soll.

            Mit der immer stärkeren Industrialisierung verliert ihr eine Menge Rückenhalt.

            Guck zum Beispiel die Gänsepreise an Weihnachten an. Da kostete die 5kg Gans aus Ungarn bei Marktkauf 20 Euro. Beim Direktvermarkter um die 65 Euro.
            Wer da eine kauft, tut das nicht nur auf Grund bessere Haltungsbedingungen, Bio etc.. sondern auch weil er den Erzeuger gut findet, vielleicht kennt und unterstützen will.

            Das funktioniert aber nur bis zu einer gewissen Größe. Lass die Gans aus deutscher industrieller Mast 40 Euro kosten . Dann sagt sich viele, ob ich die Gans einer einer Geflügelfabrik aus Deutschland oder aus Ungarn kaufe ist egal. Aber ich spare bei der ungarischen Gans die Hälfte.

            Genau wie bei einer Kneipe/Disco.. spielen Emotionen bei Kaufentscheidungen eine große Rolle. Und den persönlichen Bezug als einen sehr starken Faktor verspielt ihr mit dem ständigen Drang nach Wachstum.

            Wenn ihr euch nicht dem Preisdiktat von Industrie und Discountern ausliefern wollt, müsst ihr beim Verbraucher punkten damit der wiederum Druck auf Discounter und Industrie macht damit die Eure Produkte brauchen. Und nicht die billigeren aus dem Ausland importieren.

            Warst du mal in Russland? Hast du die riesigen Flächen gesehen die die haben? Hunderte Quadratkilometer ohne einen Menschen der sich aufregt weil Straßen blockiert, nachts gearbeitet wird etc. Sicher die sind teilweise noch sehr rückständig, aber sie holen rasant auf. Die experimentieren sogar schon mit autonom fahrenden Maschinen. Ist da kein Problem, denn fall etwas aus dem Ruder läuft ist eher der Tank leer bevor die irgendwo Schaden anrichten kann. Im dichtbesiedelten Deutschland kaum denkbar.
            In absehbarer Zeit haben sie den technologischen Rücksatnd aufgeholt und können dann unter Bedingunmgen produzieren die hier vermutlich kaum reproduzierbar sind. Gegen die wollt ihr konkurieren? Und dann gibts ja noch weitere Länder. Ukraine, USA…

            Kann man sicher alles mit Subventionen und Zöllen regeln. Aber wie wechselhaft die Politik ist haben wir schon oft gesehen. Und irgendwann werden die Verbraucher und Steuerzahler da nicht mehr mitspielen.

            Und dann?

            • QuakQuak sagt

              Regionalität ist fein, aber auch nur so lange der Preis stimmt. Und genau da wird es absurd: Wenn die Landwirte ihre Betriebe industrialisieren, verlieren sie Rückhalt. Wenn sie sich allerdings den Popo aufreißen und versuchen, es dem Verbraucher recht zu machen, gibt es auch einen Tritt in den Hintern. Die Deutschen kaufen in großer Mehrheit dort, wo es am wenigsten kostet. Regionalität wird vermutlich auch nur Nische bleiben. Den Direktvermarktern gehen in Zukunft die Kunden aus, der Trend ist bereits sichtbar.

              Bei uns im Ort beispielsweise machen immer mehr Supermärkte Werbung mit Discounterpreisen. Und weil das alles so völlig absurd ist, die große Schere zwischen Lippenbekenntnis und Praxis nicht kleiner wird, können wir uns hier unterhalten. Schließlich hat Bauer Willi aus diesem Grund seinen Brief an den Verbraucher geschrieben.

              Die Landwirte werden alldieweil zwischen den vielen Forderungen aufgerieben. Immer mehr Höfe schließen, unter anderem weil die jungen Leute keine Lust darauf haben, sich das anzutun.

              Was Russland betrifft, ich kenne die Verhältnisse etwas. Innerhalb eines Jahrzehnts hat das Land bei Geflügelfleisch einen Selbstversorgungsgrad von 100 % erarbeitet. Das konnte nur funktionieren, weil eine Geflügelfabrik nach der anderen errichtet bzw. kernsaniert und mit moderner Technik ausgerüstet wurde, wobei eine massive staatliche Förderung wohl den Ausschlag gibt. Bei Eiern und Schweinen wird auch geackert. Etc.

              Der springende Punkt und Unterschied zu Deutschland ist: Die Russen sind stolz auf jede neue Tierfabrik, die in Größenordnungen errichtet werden, die bei uns unvorstellbar sind. Bei einer Einweihung kommen Politik, Medienvertreter und VIP-Gäste. Man freut sich gemeinsam einen Ast über neue Arbeitsplätze und ist stolz, dass die Fähigkeit einer Region, für ihre Bewohner ausreichend Lebensmittel zu erzeugen, sich weiter verbessert hat.

              Deswegen werden die Russen aufholen und uns einholen. Die dürfen nämlich in großem Maßstab Landwirtschaft betreiben, während die Deutschen den rückwärtsgerichteten Ponyhof, aka keine Agrarindustrie, wollen.

              Ich bin übrigens keine Landwirtin, sondern Verbraucherin. Ich stamme aus der Landwirtschaft und bin in einem ihr vorgelagerten Bereich tätig.

            • Stadtmensch sagt

              @QuakQuak
              >>Deswegen werden die Russen aufholen und uns einholen.
              Wo ist das Problem, wenn sich im Grundnahrungsmittelbereich wieder regionale Wertschöpfungsketten etablieren. So hat es doch normalerweise immer funktioniert?!
              Wir hier in Deutschland betrachten den ökologischen Landbau als lohnenswerten Forschungsgegenstand. Weil es die Kenntnisse in diesem Bereich sind, die man braucht, wenn man aus irgendwelchen Gründen keine High-Input Landwirtschaft mehr betreiben kann. Meiner Meinung nach sollte man jetzt schon voll da einsteigen (so wie bei der Energiewende). Aber es scheint unmöglich, einer zu 70% chronisch überernährten Bevölkerung 60% ihres gewohnten Fleischkonsums vorzuenthalten.

            • Sandra Harms sagt

              @ Stadtmensch
              mal was davon gehört das wir in unseren grundrechten soetwas wie einen freie selbstbestimmung haben?
              zu dieser gehört auch was man isst. und dazu gehört eben fleisch genauso wie brot,kartoffeln,gemüse,salat und auch mal süßkram. kommt endlich mal zur vernunft und hört bitte auf anderen zu erlzählen wie sie sich ernähren sollen. das ist jedem selbst überlassen.

              erzähl mal lieder den leuten, das wenn sie weniger nutztiere in deutschland haben wollen, das sie sich mal gedanken über das allgemeine leben machen sollten, der single haushalt ist ein riesiger grund dafür das gerade geflügel nur zum teil verwertet wird, und alle unedelteile wie zb hals,flügel usw zum dumpingpreis nach afrika gekarrt werden.

              Die deviese muss heissen, Fleisch essen mit vernunft ! und nicht Fleisch essen wenn überhaupt dann nur ganz wenig.

          • QuakQuak sagt

            @ Stadtmensch: Auf welche regionalen Wertschöpfungsketten beziehst Du Dich? Die von vor 50 oder 100 Jahren? Als der überwiegende Teil der Deutschen ihr Essen noch selbst erzeugt und due Überschüsse zum Markt gefahren haben? Wer das einfordert, sollte sich darüber im Klaren sein, dass das mit in der Großstadt rumhipstern dann vorbei ist. Die Landwirtschaft, die wir heute haben, mit den wenigen Männeken, die den Job eines Landwirtes noch ausüben und für den Rest mitschaffen, ermöglichen dem Rest der Bevölkerung, sich nicht mit der Lebensmittelerzeugung rumplagen zu müssen. Leider ist das den wenigsten klar. Kaum einem ist ferner klar, dass Regionaltät monoton sein kann. Keine Tomaten im Winter, keine Avocados, kein dies, kein jenes allzeit verfügbar. Wenn man mal konsequent ist.

            • Stadtmensch sagt

              @Sandra
              ich seh schon, heute sind wieder alle auf Krawall gebürstet..
              Natürlich denke ich viel nach. Deshalb kann ich dein Hochhalten von Selbstbestimmung nur mit einem Kopfschütteln beantworten. Ich kann sie jedenfalls nirgends erkennen. Da fällt das bisschen Fleischrationierung auch nimmer auf…

              @QuakQuak
              nein ich meine nicht gegendertes linksgrünes rumhipstern (ist scheinbar das neue Lieblingsfeindbild in gewissen Kreisen). Ich meine das Potential weitgehend chemiereduzierter humusbildender Landwirtschaft mit annähernd hohen Erträgen, wie wir sie gewohnt sind. Moderne Technik darf behalten werden. Die transformationsbegleitende CO2-Steuer wird die Winter-Tomate aus dem Rennen nehmen 😉
              Statt dessen gibts lecker Eingelegtes.

            • Sandra Harms sagt

              Mein lieber Stadtmensch,
              ich hab mich eine ganze weile dir gegenüber zurückgehalten, und vorhin auch noch recht freundlich auf eines unserer grundrechte hingewiesen, ein recht für das menschen wie du und ich gestorben sind, verhaftet wurden, gefoltert und getötet wurden. ja, das sind harte worte, aber das sind alles dinge die in unserer geschichte passiert sind.
              Deshalb finde ich als ein mensch, der liberal eingestellt ist, als ein mensch der Demokratie,Freiheit und Gleichheit für die höchsten güter halte, deine antwort auf meinen kommentar einfach nur geschmacklos.
              Der alte Fritz sagte seiner zeit bereits ” Jeder soll nach seiner fasson seelig werden.” dieser spruch, und unser recht auf Freie Selbstbestimmung, Sollten wir alle ernst nehmen, und hochhalten. mir persönlich ist es egal ob du oder willi, oder was weis ich wer vegetarisch,vegan oder mit nur einmal fleisch die woche lebt, Das ist eure ganz eigene entscheidung so zu leben, folglich nutzt ihr genauso wie ich die 5-6 mal die woche fleisch auf dem teller hat, nichts weiter als unser grundrecht auf freie selbstenscheidung. Von daher, darf man niemandem vorschreiben was er zu essen hat und was nicht. Viele millionen menschen auf der welt beneiden uns für unsere Grundrechte, und man muss garnicht weit schauen um menschen zu finden die das nicht haben, zb reich ein kurzer blick richtung türkei.
              Lieber Stadtmensch, man kann über die sache sachlich diskutieren, aber bei unseren grundrechten hört der spaß auf, mir ist klar, das übermäßiger fleischkonsum nicht gesund ist, das tiehaltung auch nachteile hat für mensch und tier. das alles ist mir klar, und darüber können wir gerne auch einmal ganz persönlich sprechen wenn du das möchtest, dann werd ich willi das ok geben dir meine kontaktdaten zu senden. Aber ich bitte dich um eins, Zieh dinge für die menschen lange gekämpft haben,schmerzen erlitten haben, getötet wurden nicht in den dreck.

            • Stadtmensch sagt

              Liebe Sandra,
              ich ahne in welche Schublade du mich stecken willst (Ökofaschist). Aber wie so oft in solchen Dingen irrst du gewaltig. Ich versuche mich bei meinem Reden und Tun am “Kategorischen Imperativ” zu orientieren. Sicher kennst du dieses Vernunftprinzip auch, aber wenn man es ernst nimmt, kommt man zu ganz anderen Wertvorstellungen als denen, die du für unabdingbar hältst.
              Und du sagts es ja selbst: “mit Vernunft Fleisch essen”
              Wenn mich hier im Forum niemand leiden kann, verbuche ich das bei mir ganz eitel als Pluspunkt, denn wie heißt es so schön in “Das böse Denken” von Bettina Stangneth auf Seite 12: “Wer sich und anderen ständig den Spiegel vorhält, hat aber selten ein attraktives Image”

            • Sandra Harms sagt

              Stadtmensch, ich will dich nicht in irgendweine schublade stecken. ich möchte, an dinge erinnern die wir anscheinend vergessen haben, oder nicht war haben wollen.

            • Marko sagt

              @Stadtmensch:
              Ich versuche mich bei meinem Reden und Tun am „Kategorischen Imperativ“ zu orientieren.

              An was??…
              Hm, ok, keine Ursache. Es ist Herbst.
              …Männerschnupfenzeit…

              Gute Besserung wünsche ich.

    • bauerhans sagt

      aus geringer werdenden stückgewinnen und der kostendegression sind bauern gewachsen,aber nicht industriell geworden.
      das liegt an der marktmacht der paar discounter im einvernehmen mit der politik,die bestimmen: qualität hoch,preise runter.

    • Schmeckt gut sagt

      Hallo Rebecca. Ich kann viele deiner Ansichten nachvollziehen und teile einige auch. Mit dem Drang zur Rationalisierung liegst du allerdings in den allermeisten Fällen falsch,denn es ist kein Drang, es ist ein Zwang. Ich rede in Deutschland übrigens nicht mehr von Industrialisierung, weil dieser Ausdruck nur außerhalb unserer wunderschönen Landschaften positiv besetzt ist – z.B. im Pariser Becken. Aber ich schweife ab. Zwang zur Rationalisierung ergibt sich, weil uns die Hofnachfolger ausgehen und Betriebe übernommen werden, weil die gesetzlichen Vorgaben und Anforderungen des Handels enorme Vorleistungen erfordern, die viele einfach überfordern (werden), weil die Regionalisierung vom LEH erkannt wurde und erfolgreich in ihre Strategien eingearbeitet wurde ( frag mal Hofladenbetreiber ausserhalb von Ballungsräumen, wie es läuft), weil mein subjektiver Eindruck mir sagt, dass nur noch Discounter neu errichtet werden (oder ist es nur bei uns so?), weil die Einkäufer der Ketten große und größte Partien für ihre Kampfangebote nachfragen, die dann auch beliefert werden (wenn nicht aus D, dann sonstwoher – die Angebote mit Mischherkunft verschiedener Länder sind besonders erwähnenswert 🙁 ), weil nur eine genaue Abstimmung des Anbaus kleineren Betrieben überhaupt eine Option der Lieferung ermöglichen (werden). weil die Macht der Ketten weiter steigen wird, weil die Politik garkein Interesse daran hat, Lebensmittel zu verteuern … es gibt noch mehr Gründe (weltweit). Bitte erzählt mir, wie es anders laufen kann. Umstellung auf Bio kann für Einzelbetriebe funktionieren, für alle auf gar keinen Fall – fragt die Betriebe, die schon lange Bio machen. Betriebe verkleinern funktioniert nur bei deutlich höheren Preisen – fragt den LEH, ob er mitmacht ;-).

  8. Baumeister sagt

    Verbraucherbashing. Ich kenne niemanden, der eine Landwirtschaft wie in Bullerbü fordert. Die meisten Menschen arbeiten in effizienten hochtechnisierten Industrie- und Verwaltungsbranchen als Teil einer, wie sie wissen, arbeitsteilig organisierten Wirtschaft. Wer ist denn so naiv, dann etwas anderes von der Landwirtschaft zu erwarten? Allenfalls ein kleiner, nicht entscheidender Teil der Bevölkerung.

    Sehr viele Menschen wollen aber, dass Tiere nicht zu einem reinen Produktionsfaktor degradiert und in die Maschinerie eingepasst werden durch pathogene Hochleistungszucht, Einpferchung, Amputationen, metaphylaktische Medikation. Hier differenzieren die meisten schon.

    Richard David Precht (Tiere denken) hat kürzlich im Deutschland Funk gesagt:

    “Ich glaube, dass vieles von dem, was wir heute gegenüber Tieren machen, mit unseren Vorstellungen von Moral, von Liberalität, von Gesellschaft, von Sensibilität einfach nicht mehr vereinbar ist. Und deswegen bin ich sehr optimistisch, dass wir auch noch weiter vorankommen.”

    Den Optimismus teile ich. Viele Menschen wissen noch nicht, wie leicht (durchführbar) und lecker vegane Ernährung ist. Doch das wird sich ändern. Das Angebot – und damit sind nicht Veggiewürste von Wiesenhof gemeint – steigt rasant und erreicht inzwischen die Dörfer. Als Veganer wird man nicht mehr schief angesehen. Viele Veganer sind sehr sportlich und befördern einen Imagewandel weg vom blutarmen Mörchenknabberer.

    Die Bauern müssen sich entscheiden, ob sie den Verbrauchern in angeblicher entwaffnender Offenheit nackte Spaltenböden zeigen möchten (die aber stets wie die Ferkel blitzblank sind, da bei Einstallung aufgenommen) oder mit ebenjener Bullerbü-Romantik werben wollen. Beim Tag des offenen Hofes vor zwei Jahren, konnten die Organisatoren mir nicht eine Adresse einer normalen Mastanlage nennen – nur Ferien- und Direktvermarkterhöfe. Das sagt alles.

    Wenigstens zeigen PETA, ARIWA, Tierschutzbüro und SOKO Tierschutz die Realität, wie sie zumindest teilweise, und zwar systembedingt und -begünstigt, auftritt.

    • bauerhans sagt

      “Wenigstens zeigen PETA, ARIWA, Tierschutzbüro und SOKO Tierschutz die Realität..”

      absolut nicht,sondern das sind extreme einzelfälle,die vorkommen,aber nicht verallgemeinert werden dürfen!!

      wenn sie einen stall anschauen wollen,fragen sie beim bauernverband

      • Baumeister sagt

        Für extreme Einzelfälle war die Solidarisierung unter Landwirten aber sehr groß. Wenn ich einen Berufskollegen sehe, der sich unter Missachtung der Vorschriften, der guten fachlichen Praxis und der Moralvorstellungen einen Wettbewerbsvorteil verschafft, halte ich doch nicht zu ihm und stilisiere empört einen einfachen Hausfriedensbruch zu einem Verbrechen hoch – einen Hausfriedensbruch, der möglicherweise wegen wesentlich überwiegender anderer Interessen gerechtfertigt ist (rechtfertigender Notstand, § 34 StGB), wie es im Fall dreier ARIWA-Rechercheure ein Gericht kürzlich gesehen hat.

        Was das Stall anschauen betrifft: Genau das habe ich gemacht: Beim Bauernverband nachgefragt (NRW und Niedersachsen). Die Bauernverbände organisieren nämlich den Tag des offenen Hofes. Mein Anliegen wurde jedoch abschlägig beschieden, mit Verweis auf die Hygienestandards. Ein sehr vordergründiges Argument, muss man die Besucher doch nicht durch die Anlage laufen lassen, um Einblicke zu gewähren und zu informieren.

        Leere Worte der Bauernverbände und allen voran des DBV, wenn es heißt, man wolle den Menschen die “moderne Landwirtschaft” zeigen und erklären. Genau wie die Worte von Röring, Hegemann und Co.

        • Sabine sagt

          Baumeister, ich hab gestern erst fünf verschnupfte Katzen beim Vet in der Praxis gesehen, die hatte der Tierschutz gebracht. Der Besitzer war wohl zu dämlich oder nicht bereit – vllt. auch aus finanziellen Gründen- die Tiere zum Arzt zu bringen und hat sie beim Tierheim “entsorgt”. Mein Vet bekommt ständig solches Elend zu sehen, sagt er jedenfalls. Der Typ vom Tierheim wohl auch.
          Die Miezen sahen echt aus wie der Tod auf Latschen. Neben dem gruseligen Schnupfen, kämpften die armen Viecher wohl auch mit Flöhen und Würmern.
          In fast 40% aller deutschen Haushalte leben Katzen, heißt dass jetzt, dass die alle so ausschauen und alle Katzenhalter ihre Miezen in ne Kiste vors Tierheim stellen, wenn sie krank sind?

          • Baumeister sagt

            Ich bin gegen die Todesstrafe, weil ein Justizirrtum dann irreversibel ist. Nun sind nicht alle Urteile Fehlurteile, aber es gibt zu viele Fehlurteile.

            Ich bin auch gegen das Einsperren Unschuldiger. 0,75 qm pro Schwein ist für mich ein K.o.-Kriterium.

            Und dann gibt es auch zu viele Fehlbetäubungen. Nach Auskunft der Bundesregierung (!) 7 Prozent! Das ist außerhalb des Verantwortungsbereichs des Tierhalters.

            Wie kann man da Fleisch genießen?

          • Sabine sagt

            Also bist Du auch gegen die umweltverträgliche (keine toten Piepmätze) Haltung von Hauskatzen, oder? Ich mein das Revier einer Falbkatze ist riesig im Vergleich zu den Wohnungen, in denen unsere Schmusekatzen leben. Und Hunden…. Wölfe sind ja fast immer auf Achse und unsere Fiffis kommen gerade 3 oder 4 mal am Tag vor die Tür. Eigentlich geht so gesehen gar kein Haustier. Alle sind ja irgenwie unschuldig inhaftiert, wenn man es so sehen will.
            Oder man schaltet den Verstand ein und bemerkt, dass diese Cooperation zwischen Tier und Mensch für beide Seiten einen Evolutionsvorteil hatte und hat.
            Und wenn einem das wirklich wichtig ist, wie unsere Haustiere alle auch die, die man essen kann, gehalten werden. … vllt. sogar wichtiger als wo verbringe ich meinen Urlaub – denn da wälzt man ja auch Prospekte und clickt sich durch die Bewertungsportale, hat man mehrere Möglichkeiten.
            1. Selbst ist der Mann und Frau kann das auch. Landwirtschaftlicher Pachtgrund ist zwar oft teuer, gemessen an dem, was man dort erwirtschaften kann, aber immer noch billiger als viele sich das vorstellen. Fast jeder Landwirt ( da können mich die Landwirte gerne korrigieren) hat ein Stück Land, was er nicht tauschen kann, was zu klein oder zu steil oder was immer ist, was er mit 8 Verwandten geerbt hat, die sich nicht interessieren… Nicht immer ist die Freilandhaltung von Schweinen erlaubt, aber Geflügel geht fast immer. Ne schöne Diepholzer Gans oder ein Bronze Puter bringen auch ganz schon was auf die Waage, selbst die Ross-Hybriden können in mobilen, raubtiersicheren Ställen relativ einfach großgezogen werden. Kaninchen fressen einem im Stall zwar die Haare vom Kopf, so wie Geflügel können sie auf der einigermaßen bezahlbar werden, wenn man sie als Teil eines Gartens versteht und ihre Leistung als Düngerproduzent und Unkrautvernichter mit einrechnet. Es gibt wunderschöne Rassen und mit etwas Glück findet man noch jemanden, der die Felle gerbt. Westen, Hausschlappen, Decken aus Kanin sind definitiv besser als der Poly-Irgendwas-Schrott mit denen zur Zeit die Geschäfte voll sind. Selbst kleine, robuste Rinderrassen können in einem Offenstallsystem eine Möglichkeit für Privathalter sein, für jemanden, der bereit höhere Investitionen zu tätigen und warten kann. Wenn man nicht auf eine Rasse festgelegt ist und sich die Zeit nimmt, kann man da beim Kälberkauf auch Schnäppchen machen. Abgesehen, dass man Bullenkälber von Milchvieh zur Zeit für unglaublich kleines Geld erwerben kann, Gibt es auch Mixe, die ordentlich Fleisch ansetzen und auch auch in gut geführten Betrieben mal einen Kümmerling, den man dann gerne preiswert in gute Hände gibt.
            Und was spricht eigentlich gegen Schafe und Ziegen, außer das der typische Deutsche in der Küche vor Lamm und Zicklein steht, wie der Ochs vorm Berg? Lamm aber auch Zicklein ist lecker, wenn man es richtig zubereitet.
            Noch gibt es Metzger, noch, die einem die Tiere für einen vernünftigen Preis ordentlich vom Leben zum Tode befördert. Einfach mal bei ner Schlachtung zugucken. Vielleicht nichts wo mit man den Rest seine Tage verbringen will, aber das da ne Betäubung nicht klappt, hab ich noch nie mitbekommen.
            2. Hof-Aktie, Fleisch-Clubs und Auftragsmast. Da hat der Landwirt was von und der Kunde. Alternativen für Leute, die keine Zeit oder Lust haben, die ganze Freizeit in Gummistiefeln zu verbringen. Bei der Hofaktie muss man nur ein oder zweimal im Jahr seinen Anteil abholen, bei Clubs kann der Arbeitsanteil an seine Lebensumstände oft anpassen und er hält sich in Grenzen, Auftragsmast, da muss man sich halt einen Betrieb suchen, mit dessen Arbeitsweise man sich anfreunden kann. Die Schlachtbetriebe muss man sich auf jeden fall angucken, aber die meisten kleineren Betriebe haben damit auch kein Problem. Solange es noch diese Betriebe gibt, kann man die so auch unterstützen.
            3. Der Metzger mit eigener Schlachtung und Landwirte mit Ideen. Hier wurden ja der Aktivstall vorgestellt und über die Cooperation mit Kaliber berichtet. Ja, man muss da schon ein paar Tage vor dem Verzehr wissen, was man essen möchte. Dafür ist das was für Faule. Man kann im Internet bestellen und bekommt die Ware ins Haus geliefert. Einfacher geht es nun wirklich nicht.
            4. Die Zuchtvereine. Ja, genau die merkwürdigen Opis, die Tage damit verbringen über den richtigen Neigungswinkel der Schwanzfedern und die korrekte Verteilung von Punkten im Fell zu philosophieren. Selbst bei bester Zuchtauswahl sind die zukünftigen Show-Sieger rar, viele Züchter würden gerne mehr Tiere großziehen, wenn sie wüsten wohin damit. Oft stehen Züchter, die nicht Ausstellen, vor ähnlichen Problemen, weil es z.B. zur artgerechten Haltung auch gehört brütende Rassen auch brüten zu lassen. Solange die jedoch niemand nachfragt, muss man die selber essen.

            • Baumeister sagt

              Sie immer mit Ihrer privaten Nutztierhaltung. Nein, ich hab mich sehr gut fleisch- und milchlos eingerichtet. Fleisch (Leder) trage ich auch nicht, Eier schon. 😉

              Ich möchte keine Tiere absichtlich töten, deshalb habe ich vor Jahren entschieden, auch nicht durch Kauf das Töten in Auftrag zu geben. Ich persönlich finde Menschen bräsig und unflexibel, die die Bedingungen bei Mast und Schlachtung beklagen, auf die Tränendrüse drücken, aber den Gedanken abwehren, sich zunächst wenigstens probeweise vegetarisch-vegan zu ernähren (aber die Vorteile dagegen brechen auf). Dennoch heißt das nicht, dass ich solche Menschen verbieten möchte.

              Ich kann mir denken, dass Tierhaltung schwierig ist. Tiere sind kein Stück Holz, das man so bearbeiten kann, dass genau das herauskommt, was man will. Tiere haben ein Eigenleben, werden krank. Sie möchten, so lese ich das heraus, dass Kritiker auch diese Erfahrung machen?

              Tierhaltungsgegner machen im Allgemeinen doch nicht die Bauern persönlich verantwortlich, sondern lehnen Tierhaltung auch deshalb ab, weil es aufgrund des Kostendrucks eben zu schlimmen Erscheinungen kommt – trotz Anstrengungen der meisten Tierhalter, dies zu vermeiden.

              Ja, ich denke, dass Masttiere besser erst gar nicht geboren werden, ich könnte auch sagen: dass in die Sau erst gar nicht zur künstlichen Befruchtung eingegriffen wird und sie in Ruhe gelassen werden.

              Weniger Probleme habe ich mit Weiderindern, die nach einem langen Leben auf der Weide getötet werden. In Norddeutschland betreibt ein Tierarzt mit wissenschaftlicher Begleitung einen solchen Betrieb. Aber auch das Fleisch will ich nicht essen. Das sollen die essen, die meinen, auf Fleisch nicht verzichten zu können. Dieses Angebot ist sehr begrenzt und hält mit der Nachfrage nicht Schritt.

            • Sabine sagt

              Wenn man kein Fleisch essen will, weil man es nicht mag oder man meint, man bekäme ein schlechtes Karma oder sonstwas, ist das ja völlig in Ordnung. Nur verzichtet man dann nicht auf Fleisch. Denn man verzichtet ja nur auf Dinge die man wirklich will. Sonst könnte ich ja auch behaupten, dass ich auf’s Bergsteigen verzichte. Ich kletter einfach nicht auf Berge, weil es mir nicht gefällt, allerdings macht mich das noch nicht zum Gegner von Bergen oder Bergsteigern.
              Ich finde es sehr unehrlich sich selbst Tierhaltungsgegner, Tierschützer oder Tierrechtler zu nennen, wenn man im Grunde die Tiere um die es angeblich geht, überhaupt nicht haben will und eher dafür ist, alle Haus- und Nutztiere aussterben zu lassen, damit sie einem nicht ständig mit diesem doofen Kreislauf von Sex und Vermehrung, Leben und Tod, fressen und gefressen werden und dem ganzen anderen natürlichen Sinnfreiheiten auf die Nerven gehen, die einen so leicht daran hindern ein moralisch-ethisch einwandfreies Leben zu führen.

      • Regina sagt

        “wenn sie einen stall anschauen wollen,fragen sie beim bauernverband”
        Haha, der war gut.
        Die letzten erschreckenden Bilder von PETA (die ich im Übrigen nicht unterstütze) sind bei Vorständen von Bauernverbänden auf genommen worden.

        • Sabine sagt

          Bitte mal genau deren Weltbild und Zukunftsvision unter die Lupe nehmen, bevor man die unterstützt. Die wollen die armen Tiere nicht schützen, die wollen sie los werden. Inzwischen haben sie ihre Statments in Richtung rigoroser Geburtenkontrolle bei Menschen zwar nach einer Protestwelle in den USA zurückgezogen. aber Spay and Neuter, steht bei denen nicht nur für Hund und Katze an. Ingrid Newkirk, die Gründerin, wollte die Zwangssterilisation aller Menschen über 22, weil es grundsätzlich falsch sei, eigene Kinder haben zu wollen. Nutztiere müssen weg, Haustiere sollen verschwinden und danach geht es der invasiven Spezies Mensch an den Kragen.
          Während Wildtiere, die einzigen Tiere, die überhaupt ein Recht auf Existenz haben, selbstredend nicht angetastet werden dürfen.

    • Bauer Willi sagt

      Sorry, ich habe hier im Prinzip die Entwicklung unseres Hofes beschrieben. Ich verstehe das nicht als Verbraucher-Bashing sondern als Beschreibung der Realität.
      Und den meisten Menschen ist die Tierhaltung im Grunde genommen egal. Es soll billig sein und schmecken. Da wird gerne in den Grill für 800 € investiert, aber das Würstchen soll 79 Cent kosten. Dem sieht man ja auch den Preis nicht an. Ja, die Wünsche, besser noch, die Ansprüche der Bürger sind sehr hoch, aber der Verbraucher entscheidet anders. Das ist doppelte Moral, die wir im Übrigen auch bei Textilien, Schuhen etc. so finden, Stichwort Bangla Desh und Nobelmarken.
      Was die Veganer angeht: da teile ich Ihre Meinung: Die Zahl wird zunehmen, deren Ansehen steigt. Weil es uns so unendlich gut geht und wir uns nicht mehr selbst um die Nahrungsmittelbeschaffung kümmern müssen.
      Bauer Willi

      • Baumeister sagt

        Verbraucherbashing. Freunde, Kollegen etc. sagen mir: Warum soll ich zu den wenigen “Gutmenschen” gehören, die für Fleisch das Dreifache zahlen und im Grunde damit nichts ändern oder sogar durch Etikettenschwindel betrogen werden.

        Einige wenige verzichten auf, oder besser, vermeiden Fleisch, die meisten wollen aber eine politische Lösung. Dann, aber erst dann, würden viel mehr Menschen bereit sein, deutlich mehr zu zahlen, weil sie dann einigermaßen darauf vertrauen könnten, auch ein anderes (“tierfreundlicher” hergestelltes) Produkt zu erhalten.

        Das Problem ist doch, dass der Preis nichts oder sehr viel über die Gewinnspanne des Lebensmitteleinzelhandels aussagt, solange es kein Label gibt, das mit einer anderen Haltung verbunden ist, die auch streng kontrolliert wird (Biosiegel beziehen sich ja vor allem nur auf die Art der Futtererzeugung).

        Dass man sich um Nahrungsmittelbeschaffung nicht mehr kümmern muss, hat nichts mit Fleischproduktion ja oder nein zu tun. Natürlich stimmt es, was Brecht sagte: Erst kommt das Fressen, dann die Moral.

        Ja dann wird es aber langsam Zeit für die Moral.

        • Bauer Willi sagt

          Ja, da sind wir uns einig. Ich wünsche mir auch mehr Moral beim Einkaufsverhalten. Sagen Sie doch morgen den Niedriglohnempfängern, sie sollten aus moralischen Gründen bitte Bio kaufen. Wir Bauern können Bio, aber eben nicht zum Schnäppchenpreis. Ich weiß, ich wiederhole mich…
          Bauer Willi

      • Andreas Müller sagt

        Konsumieren ist Realpolitik, daher darf es auch mal ein Stück Fleisch weniger sein, oder 3 pro Woche

        “Heute werden schon 33 Prozent der Ackerfläche für die Futtermittelproduktion genutzt. Und der Anbau von Soja, Zuckerrohr und Raps, für Agrotreibstoffe oder für die Viehtröge der Massentierhaltung, steigt und steigt – und damit der Druck auf Land insgesamt. Es wird immer teurer und Landressourcen werden immer mehr in Anbauflächen verwandelt.”

        https://www.freitag.de/autoren/sebastianpuschner/die-oekonomisierung-der-natur-ist-ein-fehler

        • Baumeister sagt

          In Deutschland werden sogar 61 Prozent der Nutzfläche für Futtermittelanbau genutzt. Hinzu kommen gut 10 % für Pflanzen, die der Biotreibstofferzeugung dienen. Quelle: BMEL!

          Und dann wird immer noch Soja aus Übersee importiert. Wer trägt zur Vernichtung der Regenwälder und des Gründlands bei: Der Vegetarier/Veganer oder der europäische Tierhalter?

          • bauerhans sagt

            soja wird zur ölgewinnung genutzt,der “abfall” sojaschrot wird verfüttert,weils den höchsten eiweissgehalt hat.
            die vernichtung der regenwälder müssen sie bei den zuständigen regierungen reklamieren.
            durch das programm “vielfältige fruchtfolgen” werde ich zukünftig ackerbohnen anbauen.

          • Andreas Müller sagt

            http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-11/soja-bilanz

            Die Universität Illinois hat zuletzt in einer Studie für die US-Regierung ausgerechnet: Rund 98 Prozent des weltweit angebauten Sojas wird zur Tierfütterung verwendet. Lediglich zwei Prozent werden zu Lebensmitteln. “Der Vorwurf, dass Vegetarier mit ihren Tofuwienern den Regenwald schädigen, ist haltlos”, argumentiert Andreas Grabolle, Autor der Vegetarierbibel “Kein Fleisch macht glücklich”.

            • Andreas Müller sagt

              Und nicht alle Vegetarier und Veganer essen viel Soja… sondern ein gesunde Mischung aller Getreide

            • Walter Parthon sagt

              @Andreas Müller
              Im Zuge des veganen Hypes erlebt Kokos einen wahren Boom.
              Den schönen Geschmack von Kokos kennen wir alle, vom Bounty-Riegel oder der Kugel “Gegges”- Eis (sächsisch für Kokos) beim Italiener.
              Die Lebensmittelindustrie sucht immer nach billigen Rohstoffen und das war lange Zeit Palmfett, welches z.B. Butter ersetzt hat (oft in Backwaren, Plunderteilchen, Croissants).
              So ist es nicht verwunderlich, daß die ersten veganen Ersatzprodukte wie der salonfähig gemachte Analogkäse von Wilmersburger auch Palmfett enthielt. Doch die verheerenden Auswirkungen des asiatischen Ölpalmenanbaus liessen sich nicht verschweigen, also setze man auf den nächsten Verwandten: die Kokospalme.
              Das Kokosfett nicht tierfreundlich ist, wissen nur wenige Insider. Die Nüsse werden oft von dressierten angeketteten Affen geerntet, für neue Kokosplantage auch Urwälder gerodet und z.B. die letzten Wildelefanten Sri Lanka´s ausgerottet usw.
              Es gibt eben kein heimisches pflanzliches Fett, welches bei Zimmertemperatur fest und nicht flüssig ist.
              Danke an die Verbraucherzentrale Hamburg, daß sie auch über das Märchen vom angeblich gesunden Kokosfett nun aufklären.
              Man kann vom übermässigen Verzehr von Kokos aus Gründen von Tierschutz, Umwelt und Gesundheit daher nur abraten.

            • Mark Rössler sagt

              Da in Brasilien allein rund 18% des Soja im Tank landen und Brasilien rund 1/3 des weiltweiten Soja erzeugt, wage ich diese 99% in Frage zu stellen. Auch in der USA, Argentinien wird sehr viel Bio-Öl daraus gewonnen.
              Deutschland importiert ca. 1% des weltweit erzeugten Soja.

              Die EU “importiert” aber rund 2 Millionen Hektar nur für Kaffee!
              Die gesamte brasilianische Kaffeeernte landet in den Tassen der EU Bürger.
              Beim Soja sind es gerade mal 0,5 Millionen Hektar (3to/ha 2 Ernten im Jahr)

              Und das meist gefütterte Eiweissfutter in deutschen Trögen ist das Rapsschrot.

              Offizielle Daten sind bei Destatis einzusehen, da braucht niemand Zeitungsartikel zu verlinken, die nur abgeschrieben worden zu scheinen und eine 1 minütige Recherche wohl schon zu viel ist.

            • Baumeister sagt

              @Walter Parthon
              Es ist vollkommen richtig, dass es auch ökologisch nachteilige vegane Erzeugnisse gibt. Einige der “Stylo-Veganer”-Kochbücher schwören auf exotische Zutaten wie Amaranth und Quinoa.

              Vegane Ernährung ist jedoch auch eine Einladung, fast vergessene Gemüseeintopfrezepte wiederzubeleben, die mit heimischem Gemüse auskommen. Viele Eintöpfe sind von Haus aus tierfrei. Einigen wird original Speck oder Butter beigegeben. Das kann man weglassen oder gehärtete Pflanzenfette nehmen.

              Fade? Keineswegs, das Geschmacksensorium verschiebt sich zugunsten des Gemüses, wird sensibler. Während früher das Fleisch das Highlight auf dem Teller war und das Gemüse notwendiges Beiwerk, schmecken plötzlich alle Sachen einschließlich Gemüse gleichmäßig intensiv.

              Gemüse ist bekanntlich ballaststoffreich und kalorienarm. Bauchansatz war einmal. Diese Vorteile will man sich doch nicht mit Kokosfett zunichte machen. Auch vegan kann man fett werden.

              Unterm Strich ist eine vegane Lebensweise auf alle Fälle ökologischer und tierfreundlicher, auch mit gelegentlichem Kokosgeschmack!

            • Walter Parthon sagt

              Märchenerzähler Andreas Müller schreibt,

              “Rund 98 Prozent des weltweit angebauten Sojas wird zur Tierfütterung verwendet. Lediglich zwei Prozent werden zu Lebensmitteln”

              was versteht er wohl unter Sojas?

              Ich kenne keinen Landwirt der Sojabohnen an seine Tiere verfüttert, Sie?
              Aus den Sojabohnen wird erst das Sojaöl rausgepresst, das ist sehr begehrt und wird von dem Großteil der Gesellschaft auch der Industrie verwendet. Für meine Tiere ist Sojaöl zu teuer.
              Der Abfall das Sojaschrot wird als Tierfutter verwendet, da müsste die Gesellschaft den Bauern doch dankbar sein.

              Der Vorwurf wegen Tierfutter werde der Regenwald abgeholzt ist schon dreist.
              Die Gesellschaft braucht Sojaöl, Palmöl, Kokosöl, Kaffeebohnen, Kakao.
              Wegen diesen Dinge werden und vielen anderen, werden Regenwälder abgeholzt dies der Landwirtschaft anzulasten ist schon dreist.
              Die Gesellschaft belastet die Umwelt mit Schadstoffe immer mehr, Land- und Forstwirtschaft entziehen teile dieser Schadstoffe

            • Walter Parthon sagt

              Rooooobert!
              Urwahlkampf bei den Grünen – und langsam wird es spannend!
              Robert Habeck attackierte gestern Anton Hofreiter: “Wenn du weißt, was genau Massentierhaltung eigentlich sein soll, dann bist du der einzige!” Der Saal johlt.
              Habeck weiter: “Du kannst auch zehn Kühe scheiße halten!”
              Danke für diese Worte, Robert! Und grüß´ Anton!

      • Hans-Jürgen Gresch (Der Brandenburgbauer) sagt

        Ich bin ein großer Fan dieser Internetseite ,verstehe aber nicht warum sich Menschen immer wieder, über die Landwirtschaft negativ äußern ,die in einer anderen” Welt leben”.
        Unser Landwirtschaftsbetrieb ist ein mittelständisches Unternehmen wo Sauen, Ferkel ,Läufer und Mastschweine gehalten werden . Wir haben 1000 Milchkühe, dazu die entsprechende Nachzucht an Kälber , Färsen und auch ca. 400 Mutterkühe. Natürlich spielt der Ackerbau die tragende Säule unseres Betriebes. Wir haben 110 Beschäftigte, bewirtschaften
        5.5480 ha Fläche und sind ein verschriener Massentierhalter.
        Auf Grund der ruinösen Preise bei Milch und Schwein Verbrennen wir seid 2 Jahren unser hart erarbeitetes Geld um zu Überleben.
        Nun frage ich unsere Kritiker was machen wir falsch.

        • Sabine sagt

          Ich hab ja grundsätzlich von nix ne Ahnung und ich denke, ihr hab schon so ziemlich jedes Szenario durchgedacht.
          Erstmal: Ich hoffe, ihr macht nix falsch.
          Die Frage ist nur, wenn man weiß, wo man sein Geld nicht mehr verdient, wo könnte man alternative Gewinne erzielen. Den nur noch mehr Arbeit in das reinzustecken, womit man kein Geld verdient, ist ja nicht so clever.
          Geld gibts wohl im Moment nur, wenn ich das richtig sehe, wenn man an den Verbraucher direkt herantritt. Sich ein Alleinstellungsmerkmal bastelt. Jeder Betrieb hat was ganz besonderes, da bin ich mir sicher. Und wenn es die Hofkatze ist.
          Ihr habt, wenn ich das richtig sehe, sogar ne ganz gute Lage so mit mehreren Großstädten im Stundenradius. Aber, sonst gibt es von euch, bis auf den Eintrag auf der map, nicht viel. Wenn das wirklich so ist, seid ihr für wahnsinnig viele Leute unsichtbar.
          Das habt ihr mit vielen Betrieben gemeinsam und das geht gar nicht. Woher soll ich als Verbraucher wissen, dass ihr die schönsten Kühe und die glücklichsten Schweine habt, wenn ich die nicht “von Weitem” sehen kann?
          Ihr liegt landschaftlich jetzt auch nicht gerade im hässlichsten Landstrich, ich denke, da würde schön der ein oder andere mal vorbeischauen, wenn ihr ihm auch was zeigen könnt.
          Mir fällt der Name leider gerade nicht ein, aber vor nen paar Monaten hat ein Betriebsleiter hier Bilder von seinem Stall und seinen Tieren gepostet, leider stand da schon der Schlachttermin für die Tiere schon. Das war so ein toller Stall und so schöne Tiere…. ich könnte da die Wände hoch gehen. Woher soll man wissen, wo gut gearbeitet wird, wenn jeder nur seine Betriebskennzahlen vor sich hin nuschelt. Das ist für den Verbraucher Swahili. Der kann was mit 50 qm anfangen und weiß, dass ein Fussballplatz ziemlich groß ist und dann hört es auch schon mit der Zuordnung von Flächengrößen. 1400 Tiere, wow, und dann noch Nachzucht oder wir haben soviele Kühe wie eine durchschnittliches Schulzentrum Schüler hat. Menschen sind nämlich was das Einordnen von Größen, Zahlen,Entfernungen usw. wahnsinnig schlecht, die brauchen Vergleiche.
          Und bitte werdet besser sichtbar.
          Heute hat fast jede Katze, die was auf sich hält, ihren eigenen Youtube-Kanal. Ich weiß gar nicht, ob man die überhaupt noch ein Kitten vom Züchter bekommt, wenn man dem nicht sofort einen Facebook-Account eröffnet und täglich Bilder von ihm bei Instagram postet.

          • Hans-Jürgen Gresch (Der Brandenburgbauer) sagt

            Hallo Sabine,
            mit Ihrer Bemerkungen treffen Sie den Nagel auf den Kopf.
            Einfach zu sagen wir hören auf entspricht nicht unser sozialen Verantwortung die wir gegenüber unseren Mitarbeitern haben.
            Wir sind eine Genossenschaft wo die Generalversammlung also alle Mitglieder ein Mitspracherecht haben und wenn diese beschließen wir wollen weiter kämpfen muss das der geschäftsführende Vorstand durchsetzen, mit allen Konsequenzen . Hier bestimmen nicht einzelne sondern die Mehrheit der Mitglieder.
            Dein Hinweis, ihr seid im Netz nicht für die Öffentlichkeit erkennbar, akzeptiere ich im vollem Umfang. Vor Ort sieht das aber ganz anders aus.
            MfG der Brandenburgbauer

        • Sandra Harms sagt

          @ Hans-Jürgen Gresch

          Werter Kollege, ich möchte einige worte zu ihren kommentar sagen.

          “,verstehe aber nicht warum sich Menschen immer wieder, über die Landwirtschaft negativ äußern ,die in einer anderen“ Welt leben“.
          Unser Landwirtschaftsbetrieb ist ein mittelständisches Unternehmen ”

          das haben sie oben geschrieben und dann noch die zahlen dazu genannt, wir landwirte hier, oder bei FDL schlagen uns tag täglich mit worten wie “Agrarfabriken, Agrarindustrie,Massentierhaltung, usw usw ” rum. lieber kollege, sie nennen ihren betrieb “ein mittelständiges unternehmen” , ich bewirtschafte in der lüneburger heide 285 ha ackerland mit 2 mitarbeitern, ich gehöre damit zu den großbetrieben in unserer region, stelle ich einfach mal den vergleich anhand der nackten zahlen an, so komme ich zu dem schluss, wenn man mich mit einem bruchteil ihrer fläche als großbetrieb bezeichnet, und sie sich selbst als mittelständler sehen, läuft irgendetwas in der sichweise total falsch. ich möchte weder sie noch ihren betrieb kritisieren,aber meinen sie nicht auch das man mit mehreren 1000 tieren und 5.5480 ha ackerland ein großbetrieb ist und sich auch als solcher bezeichnen sollte……
          ich sehe ja ein das gerade in den neuen bundesländern historisch bedingt völlig andere strukturen herrschen als in den alten bundesländern, was ich alledings nicht einsehe, oder besser gesagt überhaupt nicht sehe, sind betriebsleiter wie sie, mit großbetrieben die sich zum thema öffentlichkeitsarbeit äussern, oder sich engagieren, bestes beispiel dafür ist der regioday von bauer willi gewesen, guckt man sich die karte auf der webside an, sieht man auf den ersten blick, das sich kaum jemand in den neuen bundesländern einbringt, und das ist meiner meinung nach, das völlig falsche verhalten welches die kollegen von dort an den tag legen. Ich selbst habe bekannte die in MV auf betrieben jenseits der 3000ha arbeiten, und die jungs schilderten mir nicht nur einmal wie dort so einiges gehandhabt wird, ich geht jetzt nicht auf details ein, aber vieles mit dem wir, die uns engagieren rumschlagen, wird dort im großen stihl betrieben, umso mehr finde ich aussagen wie “Ich bin ein großer Fan dieser Internetseite” ein wenig unpassend, schlieslich sind betriebe wie ihrer auch mitverantwortlich für die permanente kritik die wir alle über uns ergehen lassen müssen.
          Zusammenfassend, Machen sie mit, engagieren sie sich, überzeugen sie andere kollegen mitzumachen, den menschen die moderne landwirtschaft zu erklären, irrtümer auszuräumen, und dinge ins rechte licht zu stellen.
          Freundliche Grüße aus der Lüneburger Heide, Sandra Harms.

          • Hans - Jürgen Gresch sagt

            Moin, Moin Frau Harms,
            ob Sie es glauben oder nicht, ich habe mich sehr über Ihre aufrichtige Meinung gefreut, Sie sollten wissen das ich ein Lieblingssprichwort habe.
            “Einen Feind ersticht man von hinten, einen Freund erdolcht man von vorn.
            Bei dem mittelständischen Unternehmen bin ich von vergleichen aus der Wirtschaft ausgegangen.
            Da wird unterschieden zwischen kleinstunternehmen mit unter 10 Beschäftigte. Kleinunternehmen mit unter 50 Beschäftigte und eben mittlere Unternehmen unter 250 Beschäftigte. Das sollten Sie nicht so auf die Goldwaage legen.
            Wenn wir 110 Menschen beschäftigen sind das bei 5548ha 50ha/ AK und bei 1000 Milchkühen 9Kühe /Beschäftigten. Ihre Zahlen beim Ackerland sehen doch dann auch anders aus?
            Werte Frau Harms was ich damit sagen will. Nach der politischen Wende hatten alle in der Landwirtschaft beschäftigten, ich spreche hier von den LPG,s die Wahl sich zu privatisieren oder in Agrargenossenschaften oder in einer GmbH zu arbeiten. Was ist daran so verwerflich.?
            Es ist schade das Sie nicht auf Details eingehen die die Jungs in MV gemacht haben. Es ist ja möglich das Sie auf einem Betrieb arbeiten den Glücksritter aus dem Westen dieses Landes bewirtschaften, aber
            auch viele Holländer findet man gerade in diesem Bundesland.
            Ich bin immer für eine ehrlichen und offenen Dialog bereit. Wenn Sie nicht über die Seite von Bauer Willi gehen möchten , können Sie sich auch persönlich mit mir unterhalten.
            @ hjg@ag-mbg.de
            Warum darf ich kein Fan dieser Internetseite sein.

            MfG Der Brandenburgbauer

      • Regina sagt

        Es stimmt schon, den meisten Menschen ist es immer noch egal, wie es den Tieren geht.
        Aber gegen die schreibst Du -Bauer Willi-hier nicht an.
        Sondern Du und viele der Kommentatoren schreiben mit geradezu verzweifelter Vehemenz gegen die Menschen an, die die industrialisierte Tierhaltung und die teils unhaltbaren Zustände eben da kritisieren und sich aktiv dagegen einsetzen, weil es ihnen eben nicht egal ist.
        Und diese Menschen kennen auch sehr gut den Unterschied zwischen Bauern-und Ponyhof.
        Oft aus eigener Praxis, weil viele der Kritiker sind selbst Landwirte, die versuchen, es anders zu machen.

    • QuakQuak sagt

      Ich empfinde das nicht als Verbraucherbashing, sondern als Aufforderung, die Idealisierung des Landlebens und der Nahrungsmittelerzeugung abzulegen. Denn die existiert sehr wohl, und zwar sehr ausgeprägt. Alleine schon die hierzulande übliche Verklärung des bäuerlichen Familienbetriebes ist Idealisierung in Reinkultur. Warum sollen große Betriebe nicht auch vernünftig mit ihren Tieren umgehen bzw. ihre Felder bestellen? Die Gesetze gelten für alle gleich, und ob ich gut oder schlecht meinen Job erledige, hat mit den Fähigkeiten eine Betriebsleiters oder seiner Leute zu tun. Und natürlich müssen auch die Familienbetriebe expandieren (dürfen), wie in allen Bereichen der Volkswirtschaft. Das mag man nicht gut finden, aber Wachsen oder Wachen ist die Norm.

      Ehrlich gesagt empfinde ich es zunehmend als Heuchelei, dass die Deutschen durch ihr Kaufverhalten in allen Bereichen ihres Konsums den Trend zu Großunternehmen befeuern – aber von der Landwirtschaft fordern, sie möge bitte extensiv wirtschaften.

      Übrigens speist sich die Agrarwende der Grünen aus einer reinrassigen Bauernhofromantik.

      Dass vegane Ernährung einfach ist, halte ich für ein Gerücht. Man braucht doch nur mal diverse Quellen, vegane Seiten, Zeitungen oder Ernährungstipps zur Rate zieihne, und dann hat man eine ungefähre Ahnung: Der Veganismus ist total einfach, man muss bloß ….. Und dann kommt eine ellenlange Liste.

  9. Horst Seifert sagt

    Hallo Bauer Willi,

    Danke. Freue mich.

    So sind sie die Rentner. Keine Geduld.

    LG
    Horst Seifert

  10. QuakQuak sagt

    Stichwort Büllerbü: Die Geschichten sind im schwedischen Smaland angesiedelt zu einer Zeit, in der Schweden sich von einem absoluten Armenhaus zu einer modernen Gesellschaft gewandelt hat. So idyllisch die Gegend ist, so hübsch die Häuschen, so harmonisch die kleine Welt, so wunderbar die Geschichten: Es ist Fiktion.

    Auch wenn es nach heiler Welt aussieht, für viele Smaländer war das Leben oft die Hölle, aus verschiedenen Gründen. Ganz besonders gilt dies für Landwirte. Unter anderem weil die Region förmlich zugesät ist mit Steinen. Keine kleinen Steine, nein, richtige Wuchtbrummen. Wie da die Feldarbeit ausgesehen hat, kann man sich leicht vorstellen. Die Satten des 21. Jahrhunderts mögen sich vielleicht zurücksehnen, diejenigen, die das Leben aushalten musst, hatten die Faxen dichte. Mitte des 19. Jahrhundert hat in Smaland bzw. Schweden eine enorme Auswanderungswelle nach Amerika eingesetzt.

    Eine heile Welt auf dem Land hat es nie gegeben, NIE, weder in Schweden noch in Deutschland. Genauso wenig wie Ruhrpott und Bergbau im 19. und Anfang 20. Jahrhundert heile-heile-Welt-Segen waren. Und schick angelegte Bauerngärten bzw. prachtvolle Gartenanlagen hat es früher in der Form nicht gegeben. Dazu hatte das Gros der Landbevölkerung schlicht und ergreifend keine Zeit.

    Übrigens gibt es über das Leben in Büllerbü-Land Mitte des 19. Jahrhunderts und die Auswanderungswelle eine ganz tolle Trilogie: “Die Auswanderer” von Vilhelm Moberg. Leider werden die Bücher nicht mehr aufgelegt, weder in Schweden noch in Deutschland. In Büchereien bzw. Antiquariaten könnte man aber noch Glück haben. Es lohnt. Alternativ das Museumsdorf in Stockholm besuchen, wenn man mal dort ist, und sich von der guten alten Zeit berichten lassen. Das kuriert auch.

    Auch Deutschland hat schöne Museumsdörfer. Reingehen und sich erzählen lassen. Da wird ein Nostalgiezahn nach dem anderen gezogen.

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Quak-Quak
      Stichwort Bullerbü,
      In den sechziger Jahren hatte unser Betriebe 17 Kühe, 50 Schweine und 200 Hühner. Und tatsächlich auch noch Enten, die den Hof vollgeschissen haben. Aber wir hatten auch noch einen Landarbeiter. Das sah tatsächlich noch nach Idylle aus, machte nur unendlich viel Arbeit. Ich mache den Hof seit 35 Jahren im Nebenerwerb. Auch nicht lustig. Nur zur Ergänzung deines Beitrages. Idylle macht einfach viel Arbeit und das ist vielen nicht klar.
      Bauer Willi

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      “Die Satten des 21. Jahrhunderts mögen sich vielleicht zurücksehnen, diejenigen, die das Leben aushalten musst, hatten die Faxen dichte. Mitte des 19. Jahrhundert hat in Smaland bzw. Schweden eine enorme Auswanderungswelle nach Amerika eingesetzt.”

      Nicht nur in Schweden und Irland, auch bei uns in Mittelbaden.

      In den Gemeinderatsprotokollen meiner Gemeinde ist nachzulesen, dass um 1850 die Gemeinde die Schiffspassage für Auswanderer von Genua bis nach Amerika bezahlte.

      Die Gemeinden mussten damals Mittellose durchfüttern.

      Nein, nicht Deutschland war das Land wo Milch und Honig fließt, damals verließen deutsche Bürger das Land.

      W. Boelcke zählt in der »Sozialgeschichte Baden-Württembergs von 1800–1989« für die Zeit zwischen dem Wiener Kongress und der Reichsgründung 400 000–430 000 Auswanderer allein aus Württemberg, für Baden werden in den zehn Jahren um 1850 über 130 000 Auswanderer genannt. Südwestdeutschland erlebte in jenen Jahren den Verlust von 13 % der »mittleren Bevölkerung« (Boelcke, S. 154).

      Boelcke, Willi: Sozialgeschichte Baden-Württembergs 1800–1989.Stuttgart 1989

  11. Franz Josef Schäfer sagt

    Genau dieses Bild einer idealisierten romantischen Landwirtschaft wird von unseren Kritikern gebetsmühlenartig gefordert. Ganz oben auf der Wunschliste steht der bäuerliche Familienbetrieb als Gegenmodell zur “industriellen ” Landwirtschaft. Wie soll dieser kleinbäuerliche Familienbetrieb aussehen? Der knorrige Bauer, der seine Felder mit dem Pferd (oder Oldtimer-Traktor) bestellt? Wie soll er seine Familie ernähren? Als staatlich alimentiertes Freilichtmuseum?

  12. Ehemaliger Landwirt sagt

    Letztes Jahr ging eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter an meinem Hof vorbei und erklärte ihrer Tochter, das ist ein Bauernhof.

    Darauf die kleine:
    Das ist kein Bauernhof, da sind keine Tiere.

    Na ja, jeder hat so seine Probleme. 🙂

  13. bauerhans sagt

    ich treffe immer nur leute,die mir bewundernd und mitleidig zugleich erklären:”ach ja,sie als bauer,ach nee,das sagt man ja nicht mehr,also sie als landwirt haben ja SEHRVIEL arbeit,keinen urlaub und weihnachten müssen sie sich ja auch ums vieh kümmern!”
    ich schmunzel dann.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Letztes Jahr fragt eine Arbeitskollegin meine Frau, was für einen Beruf ich hätte?

      Meine Frau: Landwirt

      Arbeitskollegin: Nein, sie möchte nicht mit einem Landwirt verheiratet sein, zu viel Arbeit

      Arbeitskollegin: Fragt, ob sie den Urlaub schon gebucht hätte.

      Meine Frau: Nein, wir gehen erst im Winter

      Arbeitskollegin: Aber da ist es doch kalt

      Meine Frau: Nein, wir gehen dorthin, wo es warm ist

      Arbeitskollegin: Ja, wenn man reich ist.

      Und die Moral von der Geschicht, ich brauche keinen kreditfinanzierten Schlitten fahren, um den Neid anderer zu aktivieren. 🙂

  14. Horst Seifert sagt

    Hallo Bauer Willi,

    Bitte noch die Hühnerrechnung liefern. War mal angekündigt.
    Also so alle Endpreise bei echtem Lohn und allen anderen Kosten.
    Danke und
    LG
    Horst Seifert

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Herr Seifert, ich hatte Ihnen schon darauf geantwortet. Aber wo Sie so drängeln, werden wir das letzte “Hühnervideo” auch noch bringen.
      Bauer Willi

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