Ich bin von guten Freunden gewarnt worden, diesen Artikel zu bringen. Ich mache es trotzdem.
Ich bin ja sonst kein Freund von Unterschriften-Sammlungen. Aber in diesem Fall habe ich unterschrieben, weil mir der Online-Verkauf von Lebensmittel über Amazon gewaltig auf den Senkel geht. Deren Marktmacht und Daten-Sammelwut ist ohnehin schon groß genug. Mit dem Eintritt von Amazon in den Lebensmittelmarkt wird es nach meiner Auffassung eine neue Preis-Drücker-Runde bei Lebensmittel geben. Denn wie sonst will Amazon sich von den Supermarktketten abheben?
Online vom Bauern oder vom regionalen Verarbeiter zu kaufen ist o.k., weil es (meist) ein fairer Handel ist. Die vielen Transport-Kilometer durch die Paketdienste sind da noch mal eine anderes Sache.
Also: Auf den LINK klicken, lesen worum es geht und bei Zustimmung unterschreiben.
https://www.aktion-agrar.de/ohne-amazon/
Schön wäre es auch, wenn die diversen Bauernverbände von DBV über AbL bis BDM hier einmal an einem Strang ziehen würden. Wenigstens das eine Mal….Und ist ja auch nur ein Wunsch und meine unmaßgebliche Meinung…
Hallo Willi,
schön, dass du diesen Aufruf von Aktion Agrar bekannter machst! Ich habe ihn ebenfalls unterschrieben. Ich weiß, dass Gruppen wie Aktion Agrar im landwirtschaftlichen Bereich vielfach kritisch gesehen werden, aber warum soll man nicht bei Übereinstimmung in bestimmten Fragen gemeinsam vorgehen? Hier kommen doch kritische VerbraucherInnen und Bäuerinnen und Bauern mal zu den gleichen Schlüssen und können an einem Strang ziehen! Eine Zukunft für bäuerliche Betriebe wird es nur geben, wenn Verbraucher und Bauern sich über die Stufen des Zwischenhandels hinweg die Hände reichen und wieder Verständnis füreinander entwickeln. Dem stehen natürlich nicht nur die Interessen des Handels entgegen, sondern auch die vieler Verarbeiter wie Molkereien und Schlachtkonzerne. Um hier etwas zu erreichen, brauchen wir breite gesellschaftliche Bündnisse. Die AbL ist auf jeden Fall dabei, und auch anderen Bauernvertretungen würde es gut anstehen, hier mal über ihren Schatten zu springen und mitzumachen.
Oh oh, allein das vorgestellte Team gibt Anlass die Finger davon zu lassen. Ich mag diese selbsternannten Weltverbesserer, die meinen sie müssten sich aufgrund eigener emotionaler Reflexe von Spendengeldern ein befreites Leben gestalten einfach nicht.
Wir bestellen weder irgendwelche Waren und schon gar keine Lebensmittel online. Allein die Tatsache, dass man sich damit sozusagen einer Anwesenheitspflicht unterwirft, gibt Anlass von diesem Schwachsinn abzusehen. Weitere als negativ anzusehende Aspekte lasse ich jetzt mal unberücksichtigt.
Beim Buchhändler rufe ich an und kann z.B. nicht vorrätige Literatur am nächsten Tag oder wann es mir passt im Laden abholen und werde freundlich bedient.
Bei meinem Hemdenmacher, dessen Hemden ich z.T. schon 20 Jahre lang trage, bitte ich die Damen meinen etwas erweiterten Umgang zu berücksichtigen. Kein Problem, wird gemessen, Hemd passt. Die passende Größe online herauszusuchen – dafür bräuchte ich wahrscheinlich Stunden.
Bei unseren zwei Hofläden die Willi ganz bestimmt kennt, frage ich manchmal etwas frech „was muss denn noch weg?“ Daraus ergibt sich meistens eine köstliche Kommunikation die ich nicht missen möchte.
Versucht das mal mit einem gestressten Auslieferungsfahrer, von welchem dieser elenden Lieferdienste auch immer.
Diese scheinbar all gegenwärtigen Krake Amazon muss man in der Tat nicht unterstützen.
Was völlig unverbindliche und somit substanzlose Verpflichtungserklärungen bei dieser „aktion agrar“ bewirken sollen erschließt sich mir jedoch nicht. Das wissen die Damen wahrscheinlich selbst nicht.
Ne liebe Bauern, wenn ihr hier unterschreibt ist das ist ähnlich glaubwürdig wie diese verunglückte Aktion anlässlich der Grünen Woche in Berlin. Warum nur bekommt Ihr sowas nicht selbst bzw. eigenständig auf die Reihe?
Wenn Willi sich jetzt wieder auf den Schlips getreten fühlt kann ich es nicht ändern.
Die Bauern bekommen das bestimmt selber hin, die Gemüsekisten haben sie ja schon erfunden und früher haben Bäcker und Molkerei auch Brötchen und Milch ausgeliefert!
Amazon braucht man dazu nicht!
Hier fährt ein Direktvermarkter einmal in der Woche zu seinen Kunden und bringt frisches Gemüse, Obst, Fleischwaren und weitere Produkte aus seinem Sortiment. Ob er auf Wunsch auch noch andere Artikel liefert ist mir nicht bekannt. Da ist dann aber wieder Anwesenheit angesagt.
oder Nachbarschaft.
kann man ja ausbauen! Die LEH wie Edeka von den Kleinstädten fahren ja auch in die Dörfer ohne Lebensmittel laden und verkaufen dort!
Vielleicht kann man da dann auch vorher etwas besonderes bestellen, dass dann mitgebracht werden kann. Dann muß auch einer zu hause sein, am meisten sind ja die älteren Leute darüber froh, die nicht jeden Tag aus verschiedenen Gründen in die Stadt fahren.
Mein Versandhauspaket kommt immer zum türkischen Schneider, der bis abends um 20 Uhr geöffnet hat. Am Tag, wenn ich an der Arbeit bin spricht er auf mein AB! Dann weiß ich Bescheid, also das kann man nur optimal gestalten wenn man in dem Beruf drin steckt und diese Schwierigkeiten beseitigen.
Man kann nicht alles über einen Kamm scheren!
Und schon gar nicht schlauer sein wollen, wie die die da drin stecken.
Anstelle auf Verbraucherwünsche und -trends einzugehen und Alternativen zu entwickeln (wo ist den EINE zentrale Seite mit den Angeboten der Bauern?) lieber Ruf nach dem Staat und verbieten. Auch ‘ne Strategie.
Geht es hier um Verbraucherwünsche, oder um Bauernbashing?
Bis jetzt wurden Hofläden als das Nonplusultra gepriesen,
jetzt erwarten die Verbraucher eine sofortigen Onlinehandel.
Ich denke viel Hofläden haben schon eine Homepage, habe ich oben irgendwo beschrieben, nur Thea will das nicht glauben.
Die denkt bestimmt wer so klobige Traktoren fahren kann und so komplizierte Maschinen bedienen kann, kann noch lange keine Homepage errichtet, diese Direktvermarkter können sich sogar solidarisieren,
Nachbar Hühnerhalter gibt dem anderen Nachbar Gemüsebauer seine Eier mit auf dem Bauernmarkt!
Da gibt es noch einen Dauerwursthersteller und Erdbeeranbauer, der vermarktet aber selber, aber vielleicht tauschen die auch aus.
Jedenfalls holt sich Nachbar Gemüsebauer auch Spargel von einem anderen Bauer, der aber weiter weg wohnt und der beikommt dann Erdbeeren von ihm.
Aber die Kunden wünschen auch Apfelsinen von ihm, die muß er sich dann auch irgendwo beschaffen.
Waren mal bei Bekannten, mit einem Selbstbedienungshofladen.
Da fragten Engländer ob sie Olivenöl verkaufen. 🙂
@Inga: Es ist mir natürlich klar, daß viele Hofläden eigene Webportale haben. Auch der in unserem Ort, und da gibt es auch Links zu anderen. Auch ich habe ganz viele gesammelte Links. Nur, wenn ich bei Amazon suche, bekomme ich ein breites Angebot von allen unterschiedlichen großen und kleinen Anbietern (gib einmal “Lebensmittel” bei Amazon ein!). Da muß ich mich mit meiner Suche nicht erst durch zig Links klicken. Gibt es denn ein zentrales deutsches Hofladen-Portal?
Ja, Thea,
Bauern sind nicht unbedingt Geschäftsleute,
sie haben aber schon viel versucht, über Hofläden und genossenschaftlichen Verkauf zu vermarkten!
Also ein Bauernhof ist oft nur ein “Einmannbetrieb” und der hat in seinem Beruf gelernt, wie man genug und gesunde Lebensmittel erzeugt, oder Rohstoffe dafür.
Deswegen hat er oder seinem Hof kein Marketingabteilung.
Jeder Bauernhof, hier in der alten BRD ist individuell, den kann man nicht mit einer Autofabrik vergleichen, Thea,
Schau mal Bauer Willi und andere haben sich beruflich anders orientiert und den Hof nebenher bewirtschaftet, mußte den Marktpreis nehmen, den die Politik vorgeschrieben hat. Dann noch der Druck von LEH und die Abhängigmachung von den Chemiekonzernen.
Und man wunderte sich, dass der Erlös von dem Hof früher ein gutes Familieneinkommen brachte.
Das möchte er hier in seinem Blog erklären.
Seine Familie und andere sahen das schon seit 1970 oder vorher kommen und darauf muß man als Bauer (ist ja Unternehmer)reagieren.
Andere Bauern sind einen anderen Weg gegangen, sind Bauern geblieben und haben Obst und Gemüse für die Direktvermarktung und Hofladen angebaut, manche machen auch noch Käse oder Wurst dazu, je nachdem was man für einen Betrieb hat, ob er viel natürliches Grünland hat und deshalb viele Kühe oder guten Ackerboden und deswegen mehrt Ackerbau. Jeder Betrieb ist anders und da kann nur der Betriebsleiter, der in der Arbeitssituation drin steckt entschieden.
Da können andere gar nicht so genau mitreden.
Also muß z.B. Bauer Willi und andere für ihren Beruf den sie nebenher ausführen geschult sein und die Landwirtschaft nach den Gesetzmäßigkeiten der Marktfrüchten (Getreide Rüben Raps= bewirtschaften, wenner dann noch Marketingmanagement können oder leisten muß, das wäre doch irgendwie zu viel, oder, Thea, könntest Du das, und die Familie ist auch noch da?
Im Gegensatz zum Direktvermarkter mit Hofladen, der brauch ja nicht nebenher zu Arbeit zu gehen, der kann sich ja um das Vermarkten kümmern, entweder mit Homepage und online oder anders kümmern.
Jeder Betrieb ist individuell!
Der DBV ist doch an niedrigen Erzeugerpreisen interessiert, macht somit der nachgelagerte Bereich à la Agravis, Raiffeisen, Baywa mehr Gewinn. Der nachgelagerte Bereich wird ja auch vom DBV vertreten und winkt mit den interessanteren Pöstchen. Preisdruck im LEH ist immer ein gutes Argument, Bauern auf weiteres Wachstum und Stückkostensenkung einzuschwören.
@AdT
Eine Marge wird gewöhnlich in Prozent vom Verkaufspreis berechnet. Von daher stimmt obige Aussage nicht. Ich bin übrigens ehrenamtliches Vorstandsmitglied einer Genossenschaft. Mein Jahres”gehalt” (= Aufwandsentschädigung) ist dreistellig. So viel zu den “interessanten Pöstchen”.
Bauer Willi
Dann stimmt aber auch Deine Implikation nicht, dass eine zu befürchtende neue Preis-Drücker-Runde bei Lebensmitteln im LEH zu niedrigeren Erzeugerpreisen führt.
Wird Amazon nicht die Nachfrage bei Herstellern wie Nestlé und damit auch beim Agrargroßhandel wie Agravis und Baywa erhöhen? Davon kann man doch ausgehen. Letzlich werden nicht unbedingt mehr Lebensmittel verzehrt, aber mehr gehandelt. Denn mit Amazon muss ein weiteres Unternehmen seine Lager mit Lebensmitteln füllen. Auch vom Einkauf für die Tonne (und für den Trog) profitiert der Agrargroßhandel.
Zunächst könnten sogar die Erzeuger von einer kurzfristig höheren Nachfrage profitieren. Oder auch nicht, wenn nämlich bislang für Drittlandausfuhren vorgesehene Ware dank Amazon nun direkt auf den lukrativeren Binnenmarkt geworfen werden kann.
Sind Röring, Holzenkamp u.a. nicht die Abgeordneten mit den größten “Nebeneinkünften”, dank ihrer Landwirtschaft oder dank Agravis und Raiffeisen?
Holzenkamp gehört dem Bundestag nicht mehr an!
Ich glaube Nestle und Baywa kann man nicht vergleichen.
Das kann Bauer Willi besser erklären!
BayWa ist Landhandel
und
Nestle ist ein Lebensmittelkonzern!
Das ist ein Unterschied, aber Bauer Willi kann es besser erklären!
Benutzen sie den Kaffeesatz, oder die Kristallkugel für ihre Einschätzungen?
Denken in Interessenlagen. Obige Einschätzung erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Andere können was ergänzen oder entgegnen, wie wärs mit Ihnen. Inhaltlich, meine ich.
Wenn sie Unsinn schreiben, wie
(Der DBV ist doch an niedrigen Erzeugerpreisen interessiert,)
dann liegt der fachliche Inhalt bei Null.
Gibt jedenfalls eine Interessenkonfusion im DBV, da darin Verkäufer- und Käuferseite zugleich vertreten sind. Das ist doch Kuddelmuddel. Welche Forderungen an die Politik soll der Vorstand des DBV dann ausarbeiten? Hm, wenn man sich eine spürbare Steigerung in Lebensstandard und Einfluss wünscht oder die Aufrechterhaltung dessen, ist doch klar, zu welcher Seite man tendiert: zu der, die einem das ermöglichen kann. Den eigenen lw. Betrieb kann man ja als Aufsichtsrat trotzdem ausbauen – oder gerade deswegen. Menschlich, allzu menschlich. Ich weiß, Bauern sind Übermenschen. Man muss nur fest dran glauben.
“Ich weiß, Bauern sind Übermenschen. Man muss nur fest dran glauben.”
Bauern fühlen sich nicht als Übermenschen, wir sind jedoch nicht so blöde, wie manche überhebliche Städter uns darstellen.
Vielleicht kommt es dir so vor, das Bauern Übermenschen sind, weil sie in unserer Gesellschaft mehr leisten müssen als andere die nur am Tag 8 Std. arbeiten brauchen und viel mehr Freizeit und Urlaub haben, sich nebenher noch ein Hobby leisten.
Ein normaler Bauer von früher der sich ein Familieneinkommen von seinem Betreib erwirtschaften konnte, der muß anstatt Freizeit und Hobby pflegen ein 2. Standbein erschaffen, entweder einen Job nebenher oder eben die Direktvermarktung bzw. Hofladen.
Bei Amazon einkaufen, die Grünen wählen und unsere landwirtschaft schlecht finden, das wäre konsequent.