Alle Artikel mit dem Schlagwort: Pflanzenschutz

Biblische Plage – und keinen interessiert`s

Ihr kennt wahrscheinlich die Erzählung aus der Bibel mit der Heuschreckenplage, die Ägypten heimsuchte. Von der Derbrüssler-Plage in Österreich habt ihr wahrscheinlich noch nicht gehört. Komischerweise interessiert die, außer natürlich die Zuckerrübenanbauer in Österreich, nämlich keinen. Dabei sind die Auswirkungen wirklich dramatisch. Mit geschätzt 10.000 Hektar ist rund ein Viertel der österreichischen Rübenanbaufläche betroffen. Die jungen Pflanzen hat der Rübenderbrüssler – trotz Beize – einfach bis auf den Stängel abgefressen. Da wächst nichts mehr nach. Totalschaden. Warum er sich so explosionsartig ausbreiten konnte, weiß keiner so richtig zu erklären. Vermutungen, dass sie aus dem Bioanbau zugewandert wären, lassen sich nicht beweisen. Und natürlich hat es auch die getroffen. Das, was derzeit als mögliche Ursache diskutiert wird, ist das Wetter. Plausibel erscheint es deshalb, weil der April (bis zu 6 Grad wärmer als normal) so warm war, dass der Käfer frühzeitig ausschwärmte und über die jungen Rübenpflanzen hergefallen ist, die nicht weitergewachsen sind. Denn besonders in Niederösterreich kommt zu der einen Plage mit den Käfern momentan noch eine weitere, ein phänomenale Trockenheit, dazu die die Leidensfähigkeit der Leute dort auch noch strapaziert. Was können die Bauern …

Roundup ohne Glyphosat

Noch mal das Thema Pflanzenschutz. Erst dachte ich, es wäre ein Aprilscherz, denn bisher war für mich Roundup der Markenname von Monsanto für Glyphosat. Doch es handelt sich nicht um einen Scherz: https://www.baldur-garten.de/produkt/Herbizide/379/Gartenzubehoer/Pflanzenschutzmittel/Herbizide-Unkrautvernichter/ROUNDUP+AC+Turbo+Unkrautfrei+ohne+Glyphosat/detail.html Oder auch hier, für die “moderne Hausfrau”. (Das ist jetzt nicht meine Wortschöpfung, beschwert euch also beim Betreiber der Seite.) https://www.moderne-hausfrau.de/p/roundup-ac-turbo-unkrautfrei-ohne-glyphosat-2-5-liter-kanister-379-129915/ Hier noch das Sicherheitsdatenblatt: https://www.baldur-garten.de/data/Sicherheitsdatenblaetter/3206_3208_3264_3211_CLP%20Roundup%20AC%20(6).pdf Das Produkt enthält 9,98 Gewichts% Essigsäure. Bei einem Preis von 27 € bzw. 29 € für 2,5 l kann sich jeder den Liter-Preis leicht selbst ausrechnen. Ein erfolgreiches Geschäftsmodell? Man wird sehen. Übrigens habe ich mal nach dem Preis von Essigsäure (60% = Essigessenz) geschaut…Gibt ja Portale, wo man so was im 20 l-Kanister bestellen kann. Vertreiber ist übrigens Scotts Celaflor, die in vielen Ländern mit Monsanto kooperiert. https://de.wikipedia.org/wiki/The_Scotts_Miracle-Gro_Company Übrigens wird seitens der Pflanzenschutzämter von der Unkrautbekämpfung mit Essigsäure (oder auch Salz) abgeraten. Logisch, denn dadurch wird auch der Boden sauer. Dürfte jetzt doch genügend Stoff für Diskussionen sein. Ich halte mich mal vornehm zurück… 🙂 Euer Bauer Willi

Alois, Bio-Bauer und Pflanzenkiller

Wanderer und Naturliebhaber sind oft geschockt wenn sie sehen, wie ich als Bio-Bauer in meiner Natur-Bio-Alpweide „wunderschöne gelbe Blumen“ ausreiße. Das Unverständnis darüber offenbart mir immer wieder, wie wenig sich Verbraucher mit Pflanzenschutz auskennen. Vielleicht wundern sie sich ja auch, dass ausgerechnet ich als Bio-Bauer mit so einem gefährlichen Thema wie Pflanzenschutz anfange. Wo Sie doch bestimmt bei “Bio” die Bilder von einer heilen Welt im Kopf haben. Und bei Pflanzenschutz kommen Ihnen Bilder von Chemie und Giftspritze hoch. Dann nehme ich Sie mit zu der „schönen gelben Blume“, die ihnen die Bedeutung von Pflanzenschutz für uns Menschen ein wenig offenbaren wird. Jakobs-Kreuzkraut Bei dieser gelben Blume handelt es sich im das hochtoxische Jakobs-Kreuzkraut. Ich trage beim Ausreißen sogar bei größter Hitze Handschuhe und ein Shirt mit langen Ärmeln, weil das Gift über die bloße Haut wirkt. Ich lasse die ausgerissene Pflanze niemals auf der Weide liegen, sondern stopfe sie in einen Sack. Denn wenn die Weidetiere die trockene Pflanze fressen, ist der natürliche Bitterstoff weg, der sie sonst vom Fressen abhält. Ich nehme sie …

In Freude und Dankbarkeit…

..gebe ich bekannt, dass nach über 9 Monaten Wartezeit endlich meine Sachkundenachweis-Pflanzenschutz-Scheckkarte eingetroffen ist. Sie ist 54 mm hoch und 85 mm breit und wiegt 5 g. Wer wissen will, wie sie aussieht klickt bitte hier. 40 € hat sie gekostet und mehrere Stunden Schulung. Mein Studium der Agrarwissenschaften war die Zulassung zu dieser Schulung. Jetzt darf ich das, was ich immer schon durfte: Pflanzenschutzmittel einkaufen und anwenden.  Wer aber glaubt, dass ich das jetzt bis zu meinem Lebensende darf: weit gefehlt.  Alle drei Jahre müssen meine Kenntnisse aufgefrischt werden. Und es gibt eine neue Karte. Und wenn der Kontrolleur kommt,  muss ich nicht nur meine Sachkundenachweis-Pflanzenschutz-Scheckkarte sondern auch das Schulungszeugnis und meinen Personalausweis vorlegen.  Wo hab ich jetzt bloß das Schulungszeugnis hingelegt? Gehe jetzt erst mal suchen…. Euer Bauer Willi P.S.: Was ich fast vergessen hätte: auch Biobetriebe müssen den Sachkundenachweis erbringen. Aber wieso das denn jetzt? Tja, auch Biobetriebe müssen mal zwischendurch Pflanzen schützen mit zugelassenen Mitteln. Und ohne Nachweis geht das nicht. Genau so wie Waldbesitzer. Weil die Wildverbissmittel an die kleinen Bäume …