Bauer Willi
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Die Pharmaindustrie und die Umwelt

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 6. März 2016 war zu lesen, dass die Pharmaindustrie zukünftig “die Wirkung ihrer Produkte nicht nur auf den Menschen, sondern auch auf die Umwelt besser erforschen soll”. Ein Tatbestand, der bei Pflanzenschutzmitteln selbstverständlich ist.

Verbraucher sollen “über deutlich lesbare Hinweise angehalten werden, Packungen und Reste von Medikamenten nicht über den Hausmüll zu entsorgen”. Ein Tatbestand, der bei Pflanzenschutzmitteln selbstverständlich ist. Zumindest, wenn sie von Landwirten eingesetzt werden. Da gibt es seit langem funktionierende Rücknahmesysteme. Wie es da wohl beim Kleingärtner aussieht?

Zudem müssten “die Hersteller für die zusätzlichen Kosten der Abwasseraufbereitung herangezogen werden”. Die Hersteller!

Arzneimittel gelten als besonders langlebig und schwierig aus dem Abwasser zu entfernen. Besonders häufig gefunden werden Blutdrucksenker (Diuretika, Betablocker), Schmerzmittel (besonders Produkte wie Diclofenac, Ibuprofen, Paracetamol), Hormonpräparate (Kontrazeptiva) und “Gemütsaufheller” (Psychopharmaka).

Könnte also sein, das Arzneimittel mit all den neuen Auflagen demnächst teurer werden. Wenn die Auflagen dann kommen. Man darf gespannt sein.

Euer Bauer Willi

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21 Kommentare

  1. Sabine sagt

    Wie isses bei Kleingärtnern, Hausgärtnern, Rasenpflegern….
    Neben Schneckenkorn, was für entenlose bzw. geflügellose Gärten wohl unentbehrlich ist, gibt es eine breite Palette, leider häufig mit “Depot-Wirkung”, also nix mit schnell abgebaut.
    Universal Fungizide, universal Herbizide, diverse Pestizide, die aber häufig B4 sind. Universal, weil oft weiß man ja nicht genau, an was die Pflanze erkrankt ist. Ich möchte nicht wissen, wieviele Kulturen mit Mangelerscheinungen oder Überdungungsanzeichen mit Universal-Turbo-WegisWeg behandelt werden.
    Es wird immer brav auf die Info-Broschüre und die Verwendungsbeschreibung des Herstellers verwiesen und, dass sowas nicht in den Hausmüll gehört. Wie viele sich daran halten, kann man gerne raten.
    Schwierig finde ich, dass durch Aufdrucke wie “Im Biolandbau anwendungsfähig” oder “Aus natürlichen Substanzen” oder “Toller Blattglanz durch Rapsöl” verschleiert wird, dass es sich um ernst zunehmende Chemikalien handelt, die wenn sie eben nicht richtig angewendet werden auch für Menschen gefährlich werden können. Auch Effekte durch die beabsichtigte oder unbeabsichtigte Kombination mehrer Pflanzenschutzmittel, sind bei Laien wohl nicht bekannt.
    Inzwischen werden zwar gerade in Baumärkten Mitarbeiter durch Schulungen aufgeklärt und es gibt in jedem Gartenmarkt wenigstens einen Mitarbeiter, der einen “Schein” hat -die Abgabe einiger Mittel ist an eine Beratung gebunden- aber auch der beste Mitarbeiter kann nicht wissen, was Opa Heinrich sonst noch so im Garten verteilt.
    Was mich allerdings besonders stört, ist dass ganz häufig Mittel angeboten werden, die rein optische “Fehler” bekämpfen oder die nicht viel wirksamer sind als die olle Schmierseifenlauge oder die Brennesseljauche. Warum Moose so furchtbar sind, konnte mir noch niemand erklären, warum Rasenflächen kein Wiesenschaumkraut, Löwenzahn oder Gänseblümchen haben dürfen, ist mir auch ein Rätsel.
    Höchst amüsant fand ich jedoch die Packung original Rinderdung 12 kg im Angebot für sagenhafte 15,99 Euro. Ja es gibt heute die Möglichkeit aus Scheiße Gold zu machen, ganz ohne Magie.
    Vergesst die Milch, packt die Kacke ab.
    Irgendwie ist mir jetzt noch übel.

  2. Friedrich sagt

    Lieber Ch. Schmidt, du brauchst keine Angst zu haben. Vor einigen Jahren mußte ich in bei
    meinen Mastschweinen auf Verschreibung des Tierarztes Antibiotika einsetzen. Da die Gülle
    aber auch für die Biogasanlage gebraucht wird , habe ich bei der LUFA nachgefragt und
    vorsichtshalber eine Analyse bei der Gülle auf Antibiotika in Auftrag gegeben. In der Gülle
    war nichts nachzuweisen. Auch das Telefonat mit dem Fachmann ergab Entwarnung. Durch
    die Bakterien in der Gülle wird alles in kürzester Zeit abgebaut. Nach sechs Wochen sollen
    sogar Krankheitserreger weg sein.Dies ist natürlich kaum in den Klärwerken zu machen, da hier laufend alles was kommt gereinigt wird und nicht einige Wochen zwischengelagert wird. Auch bei Starkregen kann eine hundertprozentige Reinigung
    nicht durchgeführt werden.

  3. Junkenbur sagt

    Nach den Ausläufen aus Kläranlagen gibt es in den Flüssen kaum noch junge Fische, da dort die Konzentration von Hormonen aus Anti-Baby-Pillen so hoch ist, dass die wbl. Fische zur Verhütung verdammt sind.

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