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Kommentare 122

„Bauern sind Luxus“

Die FAZ vom 06.08.2015 hat ebenfalls den ruinösen Milchpreis zum Thema. Dabei habe ich folgenden Kommentar eines Lesers gefunden. Wir wollen Dialog und stellen ihn hier zur Diskussion.

Wir leisten uns mit unseren Bauern ein teures Vergnügen, EU-gefüttert, von Steuern lebend. Was sie uns bieten, was sie produzieren, kann der Weltmarkt wesentlich billiger liefern. Der Mann, der im Märzen seinen subventionierten Schlepper mit subventioniertem Diesel befüllt und dann im Frühtau sein Feld mit Gülle berieselt, ist pure Nostalgie. Es wäre wesentlich preiswerter, alle Landwirte nach A16 zu verbeamten. Mit der Auflage, nichts zu produzieren, keine Fremdstoffe mehr auszubringen und keine sog. Nutztiere zu halten. Eine win-win-win-situation: Für den Bauern, für den Steuerzahler, für die Natur. (Ich weiß es ja, jetzt ist der eine oder andere in Versuchung, den Bauern zum Landschaftspfleger zu ernennen, von Autarkie zu reden, nachzurechnen, ob A16 wirklich angemessen sei. Geschenkt. Ist alles überprüft. Geht schon in Ordnung.)

Hier der Link zum Artikel
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/menschen-wirtschaft/niedriger-milchpreis-stuerzt-bauern-in-die-krise-13737394.html

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122 Kommentare

    • Crux sagt

      … Wurde leider ausgebremst…

      Im Ernst: genauso wie dieser Kommentar in der FAZ Sinn macht, macht das Geschwätz derjenigen Sinn, die denken, dass das Rad der Geschichte für die Landwirtschaft um 50 Jahre zurück gedreht werden kann. Wenn, dann kann sich die heimische Landwirtschaft nur über Innovationen eine Zukunft aufbauen. Und das ist nur in wenigen Ausnahmefällen der Hofladen (ich habe nichts gegen Hofläden! Wenn sie sich rechnen!). Es geht darum, neue Perspektiven zu entwickeln, die einen Mehrwert für den Verbraucher und den Landwirt schaffen. Nicht einen, der darauf basiert, dass man den Verbraucher oder den Staat dazu nötigt, eine Museumslandwirtschaft zu pflegen. Mark Zuckerberg mit Facebook oder die südamerikanischen Sojaproduzenten, die Gentechnik nutzen, tun für unsere Gesellschaft vermutlich mehr, als all diejenigen, die sich die Milchquote zurück wünschen oder von Selbstbeschränkung schwärmen…

      • Alois Wohlfahrt sagt

        Perspektiven entwickeln sich nicht von allein. „Wer suchet, der findet“. Engagierte Weiterbildung ist ein Schlüssel dazu. Doch im Bildungsbereich sind immer noch sehr viele staatliche oder halbstaatliche Organisationen dominierend. Wenn ich so mein Umfeld ansehe, dann finde ich etntweder Angebote zur Produktionsoptimierung (z.B. Zwischenkalbezeit um 0,2 Tage verkürzen) oder Geselliges (Trachtennähkurse und Alpwanderkurse).
        Unternehmerische Persönlichkeitsbildung ist weitgehend Fehlanzeige.

  1. Walter Parthon sagt

    An die Stiftung Lebenshof Ziege-Kuh-Mensch
    Biobauer Andreas

    schreibst du noch unter anderen Namen?

    Ich möchte nicht, das ich oder eine meiner Tiere so ein Ding (Horn) fast im Auge habe.
    Bei dir bin ich mir nicht so sicher, wie du dich hier benimmst

    • Biobauer Andreas sagt

      wie benehme ich mich hier denn? Ich schreibe meine Meinungen, hier als Biobauer Andreas und bei facebook als Stiftung (warum, das musst Du Alois fragen) Aber nebenbei: der einzige, der sich nicht benehmen kann und andere beleidigt bist Du (wenn man mal Spezialfall Böhrer vergisst).

      Also ich wäre sehr dankbar, wenn Du zur Sache hier mitdiskutierst und private Kritik erst auch mal durch private Nachrichten klärst. Unsere Stifungsseite hast Du ja gefunden, da steht bei Kontakt auch eine Mailadresse.

  2. Eva-Maria sagt

    Wenn der Bauer Luxus ist, dann ist also jede Art von Nahrungsaufnahme auch Luxus.
    Hören wir doch einmal zu produzieren auf, die Konsumenten sollen zu essen aufhören. Mal sehen, wer es länger aushält.
    Ein Landwirt versorgt Tag für Tag ca. 97 Menschen mit lebensnotwendiger Nahrung. Welcher Berufsstand kann mit dieser Leistung mithalten?

  3. Walter Parthon sagt

    An die Stiftung Lebenshof Ziege-Kuh-Mensch

    Als ich Ihre Internetseite sah lebenshof.org war ich entsetzt. (konnte Bild nicht kopieren)

    Da liegt eine Kuh der ein Horn ins Auge eingewachsen ist. Ist das Ihr Verständnis von Artgerechter Tierhaltung. Sie widern mich an

    • Biobauer Andreas sagt

      Herr Parthon, als Stiftungsvorstand kann ich Ihnen auch sagen: „Sie widern mich noch mehr an“!
      Was soll das? Anhand eines Fotos beurteilen zu können, was da vorliegt. Zu Ihrer Beruhigung (jaja die Sommerhitze) hier die Infos:

      meine Lieblingskuh Jaffa hatte beim Vorvorbesitzer als Kalb ein Horn verloren, ich habe sie von einem Demeter Betrieb als Schlachtkuh vor dem jungen Tod gerettet. Sie lebte zufrieden als letztes Einhorn auf meinem Hof und wurde 19 Jahre alt.

      Je älter Jaffa wurde, desto bedrohlicher sah ihr Horn aus, es wuchs immer mehr in Richtung Schädel links unterhalb des Auges. Ich wollte ihr eine Totalamputation ersparen, sie war das eingeschränkte Sichtfeld ja gewohnt und entschied mich daher, mehrfach soviel von der Hornspitze abzusägen, dass jeweils ein Fingerbreit zwischen Hornspitze und Schädeldecke war. Auf manchen Bildern decken den Spalt eben Haare zu oder die Perspektive sieht anders aus.

      Danke, ich akzeptiere nun gerne Ihre Entschuldigung!
      https://www.facebook.com/photo.php?fbid=164661446877246&set=pb.100000001756158.-2207520000.1439137840

      • Rufer aus der Wüste sagt

        Da bin ich gespannt ob man den Mut findet sich zu entschuldigen.

        Mich widert gar nichts mehr an. Ich muss mich immer nur wundern.

  4. Marko sagt

    Grundsätzlich hat die FAZ ja sogar recht.
    Nur, welche Branche in Europa und Amerika könnte überhaupt noch existieren ohne direkte oder indirekte Subventionen?

  5. Walter Parthon sagt

    Der Kommentar in Der FAZ von Herr Raack ist völliger Unsinn und daneben.
    Das Biobauer Andreas ihn auch noch verteidigt und für richtig hält wundert mich doch.
    Biobauer Andreas schreibt viel, leider lässt es sich nicht nach voll ziehen. Er wollte einen Zeitungsbericht seines Hof festes hier reinstellen,vielleicht kommt es noch.
    Offensichtlich haben die Herren, mit NABU, BUND oder andere Naturschutzverbände zu tun und zocken RICHTIG ab.
    Das sind die modere Raubritter unsere Zeit.
    Das Problem mit den Nahrungsmittel denke ich wird sich durch die Flüchtlinge von selbst lösen.
    Die schon da sind bekommen jede Menge Kinder haben ja viel Zeit, und nach Hause schicken sie wie gut es ihnen hier geht dann kommen immer mehr.
    Parteien denken ja schon darüber nach sie in Afrika abzuholen, nur zu wir brauchen Esser

  6. Palla sagt

    Schade, dass hier so viele Kommentare völlig unsachlich am Thema vorbeigehen!

    Es gibt wohl kein Land der Welt, das seine Nahrungsmittelproduktion nicht in irgendeiner Weise politisch und finanziell fördert. Politik fördert oder hemmt immer bestimmte gewünschte Wirtschaftszweige! Wenn wir keine deutsche Milchproduktion mehr wollen, dann ist das auch eine Entscheidung. Allerdings im Moment keine bewusste gesellschaftliche Entscheidung. Ich fürchte wenn sich der Staat da nicht auch finanziell einmischt, dann hat die deutsche Landwirtschaft mit all den Anforderungen die hier an die gestellt werden weder in der EU, noch global gesehen eine Chance. Übertragen auf die Textilindustrie: Es wird immer ein Bangladesh geben !

    • Biobauer Andreas sagt

      Du hast das falsch verstanden, selbstverständlich wollen wir auch weiter eine deutsche Milcherzeugung, aber für den heimischen Markt und nicht für Rußland oder China und das zu Bedingungen, wo Tiere und Umwelt weniger zu Schaden kommen und letztlich Familienbetriebe davon leben können. Was ist so schwer an der Vorstellung die Milchleistung der Kühe um 30% zurückzufahren und wieder Zweinutzungsrassen und langlebige Kühe aufzustallen und die Kühe auf die Weide zu lassen?

      Man kann jetzt diskutieren, wie die Bürger das bezahlen. Leider scheint der Verbraucher so primitiv zu denken, dass er primär einen niedrigen Produktpreis möchte und eine hohe Steuerlast für Agrarsubventionen (die ja nur zu 30% bei den Familienbetrieben ankommen!)

      Daher mein Vorschlag: bedingungsloses Grundeinkommen für Bauern anstatt Flächenprämien und Bioweidemilch für ALLE! für 99ct / Liter bei 60 ct Auszahlpreis.
      Man bedenke dass die Kosten bei 30 % weniger Milchleistung auch sinken, weniger teueres Kraftfutter, weniger Tierarzt, mehr Erlöse für Nutzkälber usw.

      Wenn ich Zeit habe lass ich das mal die Agrarökonomen in Hohenheim rechnen, ich meine, das kommt hin!

      PS: so machen es unsere Nachbarn : http://amtirol.at/news/2015/lwbl/kw-3215-gutes-darf-mehr-kosten

      • Rufer aus der Wüste sagt

        Der Biobauer Andreas ist in meinen Augen jemand der auch Loesungen aufzeigt. Das schlimme ist nur das es niemand interessiert und man lieber am althergebrachten weiter wurschtelt und dann lieber jammert.

        Ja, geht es uns schlecht. Und niemand kann was dafuer. Dafuer waehlen wir bei den naechsten Wahlen auch brav die althergebrachten Parteien wieder die uns diese Suppe eingbrockt haben.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Biobauer Andreas schreibt hier seine Meinung nieder, Lösungen sehen anders aus.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Sie meinen doch, ständig einen Kommentar abgeben zu müssen, dennoch erkennen sie die Lösung für einen bäuerlichen Familienbetrieb nicht?
              Kleiner Tipp:
              Die Lösung steht ganz oben.

  7. Ideo sagt

    Es zeigt ganz einfach wie weit sich die Bevölkerung inzwischen von der Landwirtschaft entfernt hat. Man denkt halt, dass Lebensmittel aus dem Laden kommen, und dass der Markt gleich zu setzen ist mit Versorgungssicherheit.

    Was hier helfen würde, wäre mal ein bisschen Mangel.

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