Bauer Willi
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Und noch einmal: Zukunftskommission Landwirtschaft

Ich wurde vor einigen Wochen vom Landtag Sachsen als Sachverständiger zu einer Stellungnahme in Sachen “Zukunftskommission Landwirtschaft” eingeladen.

Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft
„Zukunft Landwirtschaft. Eine gesamtgesellschaftliche
Aufgabe. Empfehlungen der Zukunftskommission
Landwirtschaft“
Antrag der Fraktionen CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD

Drucksache 7/7949

Hier mein Statement. Ich bin an eurer Meinung interessiert.

Dr. Willi Kremer-Schillings: Ich bin kein Mitglied einer Solawi, sondern Ackerbauer in der Köln-Aachener Bucht. Ich möchte mich jetzt auf die ZKL, die Arbeit der
Zukunftskommission Landwirtschaft, beziehen und damit beginnen, wie es historisch
dazu gekommen ist. Das Ganze hat am 7. September 2019 mit dem Aufstellen von
grünen Kreuzen begonnen. Dieser Aufforderung sind viele Tausend Landwirte gefolgt.
Das wurde allerdings nur vom Bayerischen Bauernverband unterstützt, nicht vom
Deutschen Bauernverband. Aus dieser Bewegung der Graswurzler, die damals diese
grünen Kreuze aufgestellt hat, entstand die Organisation „LAND schafft Verbindung“.
Damals war es noch eine Bewegung.

Diese Organisation führte dazu, dass es am 28. November 2019 zu einer großen
Demonstration in Berlin kam, wieder von „LAND schafft Verbindung“ organisiert. Das
führte wiederum dazu, dass es am 02.12.2019 zu einem großen Treffen, zu einem
sogenannten Agrargipfel im Bundeskanzleramt kam, bei dem vor allen Dingen
landwirtschaftliche Organisationen wie Deutscher Bauernverband, Deutscher
Raiffeisenverband, ABL, BDM, Landfrauen, Landjugend aber auch „LAND schafft
Verbindung“ und ein gewisser „Bauer Willi“ – das bin ich – beteiligt waren. Ich war
damals als Initiator der „Grünen Kreuze“ dabei, weil ich nicht organisiert bin. Ich bin nur  eine einzelne Person.

Meines Wissens schlug damals Herr Holzenkamp vor, dass es eine Gruppe geben soll,
die sich mit der Thematik der Zukunft der Landwirtschaft beschäftigen soll. Er hat das
vorgetragen. Das hat dazu geführt, dass das Bundeskanzleramt, damals Frau Merkel,
diese Gruppierung ins Leben gerufen hat. Allerdings war es so, dass in dieser
Zukunftskommission Landwirtschaft die Landwirte zahlenmäßig unterrepräsentiert sind, auch heute noch. Etwa ein Drittel der Mitglieder der Zukunftskommission Landwirtschaft haben einen landwirtschaftlichen Hintergrund. Zwei Drittel sind
Nichtregierungsorganisationen oder Interessensverbände, die nicht direkt mit der
Landwirtschaft zu tun haben, BUND, NABU, WWF aber auch Verbraucherverbände und andere Organisationen.

Meines Erachtens ist es ein Mangel in dieser Zukunftskommission Landwirtschaft, dass
vor allen Dingen die, die diese Bewegung ursprünglich initiiert haben, nämlich „LAND
schafft Verbindung“, heute nur noch mit einer einzigen Person vertreten sind. Das ist
Herr Dirk Andresen, der mittlerweile nicht mehr Sprecher von „LAND schafft
Verbindung“ ist, was die Sache umso schwieriger macht.
Die Ziele und Entwicklungspfade der ZKL aus meiner persönlichen Sicht, das können
andere gerne anders sehen: Was immer wieder in diesem Papier vorkommt, ist der
Begriff „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, das heißt weniger eine Orientierung an der
Zukunft der Landwirte, auch wenn diese Gruppierung Zukunftskommission
Landwirtschaft heißt, sondern mehr an dem, was die Gesellschaft von den Landwirten
will und erwartet. Da sind Ziele wie Biodiversität, Klimaschutz, Artenschutz oder auch
Tierschutz. Mit Tierschutz ist vor allen Dingen die Borchert-Kommission gemeint, die
vorher getagt hat und die in der Zukunftskommission Landwirtschaft, ZKL, nur noch am Rande gestreift wurde.

Der Auslöser dieser ZKL waren aber die Bauernproteste. Damit war die Basis der ZKL
die Angst der Landwirte vor der Zukunft und dass sie diese Transformation, von der
heute alle reden, möglicherweise nicht überleben werden. Vor allen Dingen die
kleineren bäuerlichen Familienbetriebe, so wie wir – wir haben einen 40 Hektar-Betrieb –, haben diese Befürchtung gehabt.
Bemerkenswert war, dass im Papier der Zukunftskommission Landwirtschaft vor allen
Dingen eine Zahl genannt wurde, die zu viel Aufregung und Verwirrung geführt hat,
nämlich dass der volkswirtschaftliche Schaden, den die Landwirtschaft verursacht, laut
der Studie von Boston Consulting Group 90 Milliarden Euro beträgt, der Nutzen aber
nur ein Teil davon, etwa ein Viertel. Das war für einige Agrarbürger der Grund, zu
denen gehörte ich auch, dass wir Fragen an unsere eigenen Organisationen – an den
Deutschen Bauernverband, an den Deutschen Raiffeisenverband, an die DLG mit Herrn Paetow, aber auch an Frau Muus von der Deutschen Landjugend – gestellt haben. Herr Schwarz wird sich daran erinnern, wie es dazu kommen kann, dass vonseiten der landwirtschaftlichen Organisationen dieses Papier unterschrieben wurde.

Ich mache es jetzt sehr kurz. Herr Schwarz kann das nachher verifizieren, oder auch
nicht. Es hieß wohl, besser dieses Papier als nichts. Viele Landwirte draußen waren
und sind auch heute noch der Meinung, besser nichts, als dieses Papier.
Die Vorteile des Papiers: eine gemeinsame Meinung aller Organisationen,
Verbraucherschutz, Umweltschutz, Tierschutz, bis auf Greenpeace. Greenpeace ist
vorher ausgeschieden, nachdem sie gesehen haben, dass sie möglicherweise
Verantwortung tragen müssen. Dann sind viele Aspekte berücksichtigt. Das ist positiv.
Es ist auch positiv, dass man sich darüber einig ist, dass die Leistungen der Landwirte
nicht zum Nulltarif zu haben sind. Es heißt immer so schön: Öffentliches Geld für
öffentliche Leistungen.

Nachteile des Papiers: Es sind alles Absichtserklärungen ohne realen Bezug, wie es in
die Realität überführt werden kann. Das ist, so schlimm das auch klingen mag,
ausdrücklich so gesagt worden. Es wäre nicht Aufgabe der ZKL, das daraufhin zu
überprüfen, wie es zu realisieren ist. Diese Aufgabe hat dann die Politik.
Für mich als einzelner Landwirt, der in der Gruppierung der Landwirtschaft drin ist, istes ein Nachteil, dass für mich an keiner Stelle erkennbar ist, ob und wie der Hof eine
Zukunft hat. Das gilt genauso für die Tierhalter, die immer noch darauf warten, dass es
mit der Borchert-Kommission weitergeht, die nun seit ich weiß nicht wie vielen Monaten ihre Beschlüsse vorliegen hat, aber es passiert nichts. Der wichtigste Punkt, an dem es nach meinem Dafürhalten krankt, ist, dass die Finanzierung in der Größenordnung zwar umrissen wird – man spricht bei Borchert von 4 bis 6 Milliarden Euro jährlich, bei der Zukunftskommission Landwirtschaft kommen dann wahrscheinlich auch noch einmal 5 bis 6 Milliarden Euro dazu, in der Summe 10 bis 12 Milliarden Euro jährlich. Allerdings ist vollkommen offengelassen, wie diese Finanzierung gelingen kann. Es wird zum einen über Mehrwertsteuer, zum anderen über eine Abgabe gesprochen. Wie das vor allen Dingen bei Borchert, wenn man das einmal als Beispiel nimmt, gelingen kann, ist vollkommen offen.

Damit, sage ich einmal, ist das ein tolles Papier, in dem viel steht, was aber, ohne, dass
es finanziell hinterlegt ist, eigentlich das Papier nicht wert ist, auf dem es geschrieben
ist. Die derzeitige Bundesregierung und meines Wissens auch die Mehrzahl der Länder
loben das Papier der Zukunftskommission Landwirtschaft, äußern sich aber auch nicht,
woher das Geld für die Finanzierung kommen soll.

Der für mich kritischste Punkt ist, dass die Forderungen an die Landwirtschaft bestehen bleiben, aber möglicherweise ohne finanziellen Ausgleich realisiert werden sollen. Das wäre eine Beschleunigung des Strukturwandels und das Gegenteil dessen, was am 7. September 2019 mit dem Aufstellen der grünen Kreuze so hoffnungsvoll begonnen hat. Ich möchte den Sächsischen Landtag darum bitten, darauf zu achten, dass sich die Zielsetzung der ZKL nicht verselbstständigt, sondern so umgesetzt wird, dass die Zukunft aller Landwirte auch in Zukunft gegeben ist – wie es der Name schon sagt: Zukunftskommission Landwirtschaft.
Vielen Dank, dass Sie mir zugehört haben.

Vors. Ines Springer: Danke, Herr Dr. Kremer-Schillings, für Ihre Ausführungen.

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66 Kommentare

    • Reinhard Seevers sagt

      Mit Verlaub, er hat keine Symptahie für das chinesische System verlautet, er hat lediglich die Unterschiede zu unserem Werte- und Regulierungssystem daregelegt.

      Was aber die Leitlinie der Lex – Habeck in Bezug auf die Energiewende angeht, stimme ich zu. Der Widerspruch, dem er sich aussetzt ist, dass über Jahrzehnte propagierte und gewonnene Bürgerbeteiligungen bei Infrastrukturmaßnahmen, bzw. deren Verhinderung nun mit dem Argument der Weltrettung negiert werden sollen. Das wird in die Hose gehen.
      Wenn Freiwilligkeit nicht geht, hilft der Zwang erst recht nicht.

      • Reinhard Seevers sagt

        Sein Satz: “Ja das wollen wir…” bezieht sich auf die Erhöhung der Geschwindigkeit zur Umsetzung von Maßnahmen durch Wirtschaft uund Politik unter Beibehaltung der demokratischen Maßstäbe.
        “Wenn wir das wollen”, wie er sagt, dann, so sagt er weiter: ..”müssen wir den Wettlauf mit der technischen Entwicklung und der Macht der Konzerne aufnehmen…”
        Also, eigentlich aus meiner Sicht alles ok. Und er macht es ja auch so, wenn er die Windenergie nun mit dem Naturschutz zusammenbringen möchte, oder Gazprom ausschaltet oder sich laut Gedanken um die Anpassung des Kartellrechts macht.

        • Karl Timme sagt

          Er spricht aber auch von radikalen Schritten min 1.25.
          Was versteht er darunter, wenn er in min 1.08 sagt mann kommt da nur normativ weiter? Chinesische Verhältnisse ohne Diktatur?

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          • Am Ende des Grünen Regenbogens sagt

            Habecks uneindeutige Äußerungen, die sich auf verschiedene Aspekte beziehen, lassen verschiedene Interpretationen zu. Er möchte sich also nicht festnageln lassen. Allerdings sehe ich eine Dominanz des normativen Aspektes, der eben auf die angeblichen Vorteile des chinesichen Kommunismus hinweist. Den Grünen kann es erstens nicht schnell genug gehen und zweitens wollen sie ihre zerstörerischen Aktionen irreversibel gestalten. Außerdem deutet er an, dass man zur Rettung der Demokratie, radikale Schritte wird unternehmen müssen. ER bespricht hier quasi im Vorbeigehen mehrere sehr wichtige Themen, die er aber vermischt und durch uneindeutige Aussagen scheinbar oder wirklich verbindet. Dadurch erwächst dem Zuhörer aber auch die Möglichkeit einer eigenen Interpretation. Diese Uneindeutigkeit, deren Meisterin wohl Merkel war, birgt große Gefahren, da der Machthaber sich einen undurchsichtigen Spielraum eröffnet. Und wenn man jetzt sieht, was Habeck ankündigt und tut bzw. schon getan hat, dann sehe zumindest ich den kommunistischen Aspekt. Interessanterweise redet Habeck auch davon, dass ein “demokratisches System” nur noch durch radikale Schritte gerettet werden kann. Und exakt das wird auch von den Schaffern des Great Reset rauf- und runtergebetet. Habeck ist seit kurzer zeit aktives Mitglied im WEF! – – – Ich lasse mich nicht vom Geschwurbel des linken “Correctiv”, welches Youtube über dem Video platziert hat, gaslichtern*. Die Grünen Khmer heißen nicht umsonst Grüne Khmer. Und die Wurzeln der Grünen liegen auch in der 68er-Bewegung, die Anhänger aus vielen Marxismusvariationen hatte. Dazu gehörten u.a. Anhänger von Trotzki, Lenin, Stalin, Mao und auch Pol Pot!
            —*https://de.wikipedia.org/wiki/Gaslighting

  1. Thomas Bröcker sagt

    Heute früh im Info-Radio RBB ein Beitrag zum Bauerntag:
    Das erste waren die Preissteigerungen, aber mal richtig kommentiert:
    “Die Preissteigerungen bei den Lebensmitteln kommen bei den Bauern nicht an, die Preissteigerungen für Diesel, Dünger und co. aber sofort”

    Dann haben die in Ostfriesland zwei Jungbauern befragt (ein Milchviehbetrieb und ein Legehennenhalter). Beide 21 Jahre alt und gerade in der Meisterausbildung. Die sahen die Zukunft locker und positiv. “Die Landwirtschaft wird wieder an Bedeutung gewinnen – Nahrungsmittel werden immer gebraucht”.

    Bei aller Verbitterung über die Landwirtschaftspolitik ist doch ganz erfrischend auch mal solche Stimmen zu hören. Als wir in dem Alter waren gab es auch genug Hindernisse, bei deren Abwägung man gar nicht erst hätte anfangen oder weitermachen sollen.
    Manchmal bin ich ganz froh, dass es noch junge Bauern gibt, die sich den “jugendlichen Leichtsinn” einer optimistischen Einstellung leisten.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Thomas, wenn dem nicht so wäre, hätte ich jauch nach wie vor nichts zu tun…..ich halte mich mit Planungsaussagen extra zurück, weil immer jemand meckert, wenn man schreibt, dass der oder die in die Schweinehaltung investiert, obwohl es gar nicht ginge oder gehen dürfte…😉

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      • Inga sagt

        Vielleicht hat der jenige einen Vertrag mit Rewe oder Edeka, oder einer Restaurantkette, die nur Fleisch von Strohschweinen oder ähnlich anbieten.

    • Bauer Willi sagt

      Hier im Allgäu sehe ich auch viele junge Bauern auf den Traktoren (Fendt) sitzen. Fällt richtig auf.
      Man sieht auch sehr viele sehr neue Offenlaufställe. Geschätzt für zwischen 50 und 80 Milchkühe
      Was man in der Landschaft nicht sieht: Kühe….

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  2. Ludwig sagt

    Mit den wenigen Bauernvertretern in der ZKL ist daoch abzusehen das man das ganze nur als Alibiveranstaltung betrachtet und über die politsche Einflußnahme über den LEH die Tierbauern fertig machen will. Wir werden die jährlichen 3 – 5 Mrd. eh nicht bekommen und das wäre dann auch gegen EU-Recht wenn wir uns vom EU-Markt abschotten würden. Außerdem wären wir dann viel zu teuer in der Produktion und keiner würde unsere Produkte mehr kaufen. Tierwohl hier und da , daß interressiert die Billigkäufer dann nicht. Feisch ist halt Fleisch und billig ist auch gut. Dann lieber einen 1000 Euro Webergrill kaufen.
    Wie der Verbraucher tickt können wir gerade beim Spargel- und Erdbeerabsatz erleben. Erst wenn wir wieder die wirtschaftliche Kompetenz über Knappheit und hohe Preise mit hohen Gewinnen haben , dann sind wir erst wieder wer. Also ab 2023 keinen Agrarantrag mehr stellen , dann läuft die Staatswirtschaft mit den Vorgaben ins Leere. Die Grünen stehen doch heute schon mit ihrer Energie- und Kriegswirtschaft gegen ihre über Jahre vorgetragene Ideologie . Wer kann die denn noch ernst nehmen , aber die Wähler merken es wohl immer noch nicht das diese Leute uns an die Wand fahren.

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    • Stadtmensch sagt

      “aber die Wähler merken es wohl immer noch nicht das diese Leute uns an die Wand fahren”

      Tia, das Denken erfolgt in geregelten Bahnen. Ist auch bequemer.
      Habe wieder viel über Propaganda gelernt in letzter Zeit. Das ist ganz normales Handwerk, mit dem man gutes Geld verdienen kann.

      https://www.youtube.com/watch?v=9Xs5UO_AfKM

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      • Obstbäuerin sagt

        Wenn es zu offensichtlich wird, gibt´s auch mal ein Bauernopfer. https://www.berliner-zeitung.de/news/mit-massenvergewaltigungen-uebertrieben-ukrainische-beauftragte-erklaert-sich-li.235851 “Als Rechtfertigung ihrer Motive schildert Denisova ihre Rede vor dem italienischen Parlament. Die Abgeordneten seien schon müde von dem Krieg in der Ukraine gewesen und die Fünf-Sterne-Partei habe sich gegen Waffenlieferungen ausgesprochen. „Ich habe über schreckliche Dinge gesprochen, um sie irgendwie zur Entscheidung zu drängen, die die Ukraine und das ukrainische Volk brauchen“, sagte Denisova weiter zum eigenen Schutz. Es sei ihr gelungen, die Stimmungen der Abgeordneten umzudrehen: Nach den geschilderten Details habe ihr sogar ein führendes Mitglied der Fünf-Sterne-Bewegung gesagt, er befürworte nun auch die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine.” Was soll man noch glauben?

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          • Reinhard Seevers sagt

            Ich sehe keine Verhandlungsoption mit Putin. Vielleicht ist es immer noch diese andauernde Ängstlichkeit in alle Richtungen, die uns daran hindert mal den Rücken gerade zu machen, und für etwas wirklich einzustehen.
            Wir (Deutsche) haben in Wirklichkeit mehr Angst vor dem Verlust des Wohlstands, als vor dem Verlust des Lebens. Ich bin fest der Überzeugung, dass wir lieber Sklaven werden würden, als freie Menschen. Sklaven der Ökonomie ist uns am liebsten, wie es scheint.
            Wer würde denn wirklich Wohlstand gegen Freiheit tauschen? Wir wollen beides haben…ob das langfristig funktioniert, wage ich zu bezweifeln.

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            • Mark sagt

              “Ich bin fest der Überzeugung, dass wir lieber Sklaven werden würden, als freie Menschen. ”

              Was ist das denn für ein dummer Satz??

                • Mark sagt

                  Na, wir können ja mal ne Umfrage starten, wer möchte ein freier Mensch sein und wer Sklave? Mal sehen, ob Deine Überzeugung bestätigt wird….

                • Obstbäuerin sagt

                  Die “Freiheit” gibt es meiner Meinung nach nicht. Es gibt unterschiedliche Grade gesellschaftlicher Zwänge und Möglichkeiten. In der DDR fühlten sich viele unfrei, weil sie nicht reisen konnten, wohin sie wollten. Jetzt sind viele finanziell gar nicht in der Lage zu reisen aber sind sie deshalb freier? Wenn seit 2014 nur die Hälfte der Rentner in den Separatistengebieten ihre Rente erhalten haben, steht Überleben sicher vor Freiheit. “Von 1,28 Millionen Rentnern, die zu Kriegsbeginn 2014 auf dem Gebiet der Separatisten registriert waren, bekommen nach Angaben der Vereinten Nationen nur 562 000 ihre Rente.” SZ 2019

                • Reinhard Seevers sagt

                  Obstbäuerin, nicht einmal unsere Entscheidungen sind frei.
                  Da kann man schön drüber philosophieren. Am Ende entscheidet eine Mehrheit von gefühlt oder real Unfreien über Krieg und Frieden.
                  Freiheit der Entscheidung? https://www.youtube.com/watch?v=HA8D2aZkNfE

              • Reinhard Seevers sagt

                Ja Mark, mach mal. Du wirst errstaunt sein, wie viele eher den Schwanz einziehen, als sich auf einen Krieg für den Erhalt der Freiheit einzulassen.

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            • Diatryma sagt

              Uh… naja. Sklaverei kann man eventuell wieder loswerden, den Tod eher nicht.

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              • Brötchen sagt

                Herr D. es ist ein Unterschied in welcher Lebenssituation man sich sich befindet und ob es akut wäre!

                30 Jahre unter den Russen haben mir gereicht!

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Phriso pro Libertate mortem appetit, dat is: Liever doot dan onvrij (wörtlich etwa: „Der Friese nimmt für die Freiheit den Tod in Kauf, das heißt: Lieber tot als unfrei.“)

                  Ob das heute noch gelten würde? Für viele Menschen außerhalb der Demokratien ist es noch gültig. Wenn dem nicht so wäre, gäbe es die heutigen Probleme ja nicht.

                • Brötchen sagt

                  Reinhard für mich war diese Alltagssituation im Osten erhellend…..

                  Bahnsteig voll und Zug fährt ein!

                  Ich habe ja mal intensiv Sport betrieben, dabei kommt man regelmäßig in Grenzsituationen, wie die anderen sich dann verhalten ist sehr lehrreich.

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                • Brötchen sagt

                  Eine große Rolle spielt heute noch, das die Gesellschaft extrem aufgespalten wird!

                  Es gibt so gut wie keine Klammer mehr…..

                  Der Extremismus egal welcher Farbe ist die Gegenbewegung.

                  Zudem ist auch die Frage macht man etwas wirklich freiwillig, oder unterliegt man Mechanismen des Gruppendrucks.

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  3. Smarti sagt

    Jetzt mal ehrlich : kann sich jemand einen noch schlimmeren Landwirtschaftsminister als den Ötzi vorstellen ?
    Gab es jemals eine Zeit, in der die Landwirtschaft gleichzeitig so fremd und so verhasst war ?
    Ich geb´s auf… mach mein Ding, esse Popcorn und “genieße die Show”.

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    • Ferkelhebamme sagt

      Ich gesell mich dazu, Prösterchen! So langsam müsste doch auch dem Laien klar werden, dass dieser Minister überhaupt keine Ahnung, keinen Plan und auch garnicht den Willen hat, sich ernsthaft mit der Landwirtschaft auseinander zu setzen. Mit dramatischen Folgen für alle

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      • Reinhard Seevers sagt

        Was mich wirklich aufgeregt hat ist, dass die Zuhörer den Dümmlichkeiten von Özdemir ungerührt zugehört haben und bei vermeintlich richtigen Sätzen sogar noch applaudierten…..was für Schafe……

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        • Pälzer Buh sagt

          Özdemir(Pinocchio),der Wolf🐺 im Schafspelz🐑.
          Mehr Satire gibt’s noch nicht mal in der “heute Show”.

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  4. Reinhard Seevers sagt

    Der Schwurbelminister hat seine erste Rede auf dem Bauerntag beendet.
    Neben seinen bekannten Worthülsen hat ihm sein Redenschreiber wohl einige Punkte aufgeschrieben, die neu sind. So ist die Vehemenz der Forderung bei der gesellschaftlichen Akzeptanz zur Finanzierung der Ansprüche an die Umgestaltung der Tierhaltung so noch nicht dagewesen. Anscheinend merkt er, dass die Grünen Ziele doch nur mit viel Geld umsetzbar sind
    Am Ende kommt dann wieder seine Vorliebe für sein eigentliches Politikfeld zum Vorschein, die Außenpolitik. Man spürt es förmlich, wie es in ihm rumort, weil er nur “Landwirtschaftsminister” ist.

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    • Inga sagt

      Was kommt davon beim Bsuern an?
      Bemerken möchte ich, dass diese Preissteigerungen wegen der Missernten der vegangenen Jahren ist, bzw. der dadurch bedingten Rohstoffknappheit von landw. Produkten ist, nicht zu vvergleichen mit der ungetrechtfertigen Erhöhung des Zwischenhandels auf allen Gebieten, angeblich wegen dem Krieg in der Ukraine.
      Ich habe eben schon wieder im WDR gehört, fass die Bauern aus dem gleichen Grund tüchtig aufschlagen.

  5. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Agrarprodukte: Rekordanstieg bei landwirtschaftlichen Erzeugerpreisen
    Landwirte haben ihre Preise im April um fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhen müssen. Noch viel stärker sind die Getreidepreise gestiegen.
    14. Juni 2022, 9:32 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, ale 62 Kommentare

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    • Bauer Willi sagt

      Hier im Allgäu ist es wunderschön.
      Es riecht überall nach Gülle… 🙂
      Aber auch die Landschaft ist ein Knaller.
      Özdemir kann mich mal: “Auf keinen Fall höre ich auf diejenigen, die jetzt die 4% aussetzen wollen. Das wäre gegen meinen Amtseid” (Heute morgen im Autoradio)

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  6. Günter sagt

    Eines verstehe ich nicht: Der überwiegende Teil der deutschen Landwirte sind ja wohl Mitglied im DBV.
    Sie habens ja in der Hand ihre Führungskräfte zu bestimmen, bzw. zu wählen. Bei Ruckwied ist es ja offensichtlich dass er anderen Interessen folgt.
    Diese ganzen Kommissionen an denen Politiker beteiligt sind, sind sowas für die Fische, je nachdem wessen Futter ich fress, dessen Lied ich sing, ist deren Haupt Devise.
    Wieso setzen ihn die Bauern nicht einfach ab?
    Richtig systemrelevant werden Bauern erst wieder wenn hier richtig Mangel an allen Dingen in Deutschland auftritt, wenn mangels an Geld wieder Tauschhandel aufkommt, so wie es bei unseren Großeltern nach dem Krieg war.
    Kein Supermarkt oder Großhändler wird aus Nächstenliebe Lebensmittel ausgeben.
    Und Mähdrescher werden auch nur noch bedingt eingesetzt werden können wegen Spritmangel.
    Und vielleicht geht auch gar nichts mehr weil der Iwan eine Atomrakete gen Westen schickt.
    Eine derartige Eskaltion wie im Moment in der Ukraine haben sich Politiker aller Coleur in den letzten Jahren auch nicht vorstellen können, sie haben aber auch keinen Plan für die Zukunft.

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  7. ReinerStoff sagt

    Eine sehr gute Zusammenfassung des Dilemma ZKL von Ihnen Herr Dr. Kremer-Schilling.

    Ich gehöre auch zu denjenigen die sagen, es wäre besser kein Papier als das jetzige zu haben!

    Es ist bzw. fühlt sich wie ein unterschriebenes Geständnis an, besonders im Hinblick auf diese unsägliche Summe der 90 Mrd € durch die Unterschriften unserer “Vertreter” an. Inzwischen ist alles eingeführt, wogegen damals demonstriert wurde – im Gegenteil – es ist ja geradezu gar kein Ende der weiteren Auflagen/Schikanen in Sicht… und von großen Protesten der Landwirte bisher keine Spur, denn deren Demos hat man gekonnt gebrochen und mit diesem Papier ins Leere laufen lassen!

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  8. Mark sagt

    ES war nie die Aufgabe der ZKL, Perspektiven für die Bauern zu eruieren, sondern es war die Aufgabe die Bauern nach den Protesten ruhig zu stellen, und zwar dauerhaft und so, dass keine einzige ihrer Forderungen erfüllt werden muss!
    Das hat die ZKL prima hinbekommen!

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  9. Harald Müller sagt

    Danke für diese exzellente Ausführung!

    Ich möchte ergänzen, dass die genannten notwendigen Milliardensummen wohl längst veraltet sind. Mittlerweile dürften wohl eher die doppelten Summen und mehr fällig sein:

    Gerade die Borchert-Kalkulation fußt ja m.W.n. auf KTBL-Erfahrungswerten, die schon mehrere Jahre alt sind.
    Schon Häuslebauer kalkulieren mittlerweile eher mit doppelten Kosten wie vor wenigen Jahren; bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand ist man froh, wenn man überhaupt noch ein bezahlbares Angebot bekommt. Was muss man dann wohl in den kommenden Jahren bieten, um eine der Handvoll zertifizierten Stallbaufirmen zum Umbau des eigenen Stalls zu motivieren? Einen Arm und einen Fuß?

    Auch ein Inflationsausgleich wurde – trotz Kalkulation über 20 Jahre – m.W. weder bei ZKL noch bei Borchert berücksichtigt.

    Hätten wir einen fähigen Bauernverband, würde dieser dem Herrn Özdemir die jüngst genannten jährlich notwendigen 4 Mrd € “Transformationskosten” so dermaßen um die Ohren hauen…

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    • Reinhard Seevers sagt

      “Hätten wir einen fähigen Bauernverband,…”

      Jepp! Heute morgen Ruckwied auf DLF. Erst hat er schön die Probleme der Landwirtschaft mit den gestiegenen Kosten für die Erzeugung dargelegt, um im Nachsatz den Verbraucher zu geißeln, weil der nicht bereit sei mehr für Lebensmittel auszugeben….lediglich 11% des Einkommens müsse dieser dafür bezahlen. Nahrung müsse mehr wert sein.
      Der alte Wein kommt zur falschen Zeit und am falschen Ort. Welch ein Desaster.

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  10. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    (Gerade eben vor Lachen fast weggeschmissen…)

    Özdemir lässt audiovisuell verlauten – und das sollte man als Bäuerin/Bauer jetzt auch wirklich verinnerlichen, schließlich zäumt er das Pferdchen mittlerweile oberschlau von hinten auf:

    Die Bauern denken nur an die Nahrungsmittelproduktion im Heute – er als Bundesagrarminister muss diese allerdings über seine Legislatur hinausgehend auf dem Bildschirm haben. Würde er eben jenen lauten Schreihälsen blind folgen, die jetzt eine Ökologisierung und Diversifizierung komplett aus den Augen verlieren, käme er seinen Pflichten gemäß geleistetem Amtseid jedenfalls nicht nach.

    So ein „Käpsele“ aber auch, unser hochverehrter Herr Bundesagrarminister Özdemir. Nur gut, dass wenigstens er was von der Landwirtschaft versteht, unser cleverer Einäugiger inmitten der illustren blinden Bauernschar. 😉

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    • Thomas Bröcker sagt

      Meine Nachbarn jenseits der Grenze in Polen nutzen JEDE Möglichkeit der Förderung der Bauern. Die freuen sich um uns alle einen Ast an den Bauch, wenn sie dabei zusehen, wie unsere grüne Landwirtschaftspolitik die Landwirtschaft an die Wand fährt – da entsteht gerade richtig Marktpotential für Exporte nach Deutschland.
      Der Ötzi entblödet sich nicht auf dem Bauerntag zu fordern: Die Bauern müssten endlich lernen ohne Mineraldünger auszukommen. Das Ganze gleichzeitig mit einer Halbierung der Tierhaltung. Es ist nicht zu fassen wie tief die falschen Erzählungen der Bio-Branche sich in denen festgefressen haben. Die Fähigkeit komplizierte Dinge und Zusammenhänge zu strukturiert zu analysieren und neutral zu beurteilen scheint völlig abhanden gekommen zu sein.
      Ich bin völlig fassungslos, in welchem Maße hier Ideologie Oberhand über den Verstand gewinnt.

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      • Gerhard sagt

        Die Bauern müssen lernen ohne Dünger auszukommen?
        Ist doch kein Problem. Muss das Volk halt lernen ohne Bauern auszukommen. Solange Lieferketten funktionieren, und es die Wirtschaftskraft den Deutsschen erlaubt auf dem Weltmarkt den anderen die Nahrungmittel wegzukaufen mag das funktionieren.

        Wie gut die Lieferketten funktionieren dürfen wir zur Zeit jeden Tag bewundern. Und wie lange sich wohl unsere Wirtschaft sich noch solche Luxusprobleme wie Gendersternchen und Co erlauben kann, mit unseren allseits geliebten Doomsday Bürokratie als Betongewicht am Hals?

        Die Zukunft wird so manche Überraschung bieten.

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      • sonnenblume sagt

        Sieh es doch mal so. Das ist gelebte Nachbarschaftshilfe. Polen versorgt uns mit Lebensmittel und wir ermöglichen ihnen den Auf- und Ausbau der Produktion. Wenn wir dann unseren CO2- Ausstoß und was sonst noch drastisch runter gefahren haben, kann Polen vielleicht auch davon noch profitieren.

        • Reinhard Seevers sagt

          Hätten wir den WK II gewonnen, wäre alles regional und damit nachhaltig! Schon mal drüber nachgedacht?😎

          • sonnenblume sagt

            Nein, nicht drüber nachgedacht. Der Kommentar hatte auch einen anderen Hintergedanken.
            Habe vorhin die Altenpflege vergessen. Hier gibt es für Polen auch noch Potenzial. Zumal alle Pflegekräfte dann zu Hause arbeiten könnten.
            Alle Felder die problematisch sind werden ausgelagert und dann können wir hier doch voll durchstarten. Junges innovatives sauberes Land. Ist das die gewollte Transformation?

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          • sonnenblume sagt

            …. regional und nachhaltig, aber auch so Kostengünstig? Wir können doch billiger importieren. Mal abgesehen vom Transport, über den heut doch auch niemand nachdenkt. Sonst würde man hier die LW doch nicht vor die Wand fahren.

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          • Brötchen sagt

            Wenn der Sozialismus gesiegt hätte, wäre der Herr Seevers glücklich und Parteisekretär oder sässe im Knast! Schonmal drüber nachgedacht?

            😉

            • Reinhard Seevers sagt

              Nee, dann wäre ich Traktorist geworden! ☝
              Oder Grenzschützer am imperialistischen Schutzzaun!

                • Reinhard Seevers sagt

                  Nee, nee imperialistischer Schutzzaun ist schon richtig. Der wäre dann ja von der anderen Seite aufgebaut worden! Damit der Sozialismus sich nicht noch weiter ausbreitet.

  11. Reinhard Seevers sagt

    Das ist eine sehr schöne Auffrischung der ZKL – Bedeutung! Danke!
    Interessant finde ich, dass Kaiser/Greenpeace den Kreis verlassen hat.

    Parallel wird er befragt, wie die Zukunft der deutschen Landwirtschaft aussehen muss/sollte.
    Z.B. in diesem kurzen Interview aus dem April:
    https://www.br.de/mediathek/video/mehr-produktion-weniger-naturschutz-gespraech-mit-greenpeace-geschaeftsfuehrer-martin-kaiser-av:624b24506a41ae0008543029

    Und gestern auf DLF beim Thema Energiewende befragt zum möglichen Konflikt zwischen Naturschutz und Energiewende, sagte er, dass es zwischen den beiden Bereichen keine unlösbaren Konflikte gebe. Außerdem sei die Windkraft nicht das Problem für die Natur, sondern die Umwelt- und Artenzerstörende intensive Landwirtschaft….und wir müssen den Fleischkonsum halbieren.

    Als topping gestern die Meldung, das in Sachsen-Anhalt die Intelfabrik auf 450ha “Kartoffelacker” gebaut werden wird.
    Die Zukunft ist digital, die Bodenversiegelung egal, die Bauern überflüssig und die Deutungshoheit bei Greenpeace und Co.
    Alle Anstrengungen seitens der deutschen Landwirtschaft sind überflüssig. Anbiedern und sich auf vegane Ernährung einstellen, das wird nun der neue Weg, den nun alle beschreiten werden. Der Widerstand ist zwecklos, die Agrarmedien werden (und tun es bereits) sich auf “neue Wege” für die jungen Bauern einschießen und Leuchtturmprojekte alternativer Einkommensmöglichkeiten publizieren, das Rad ist in Gang gebracht, es läuft.

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