Bauer Willi
Kommentare 209

un-erhört, unerhört…

Seit über einem Jahr gehen die Bauern auf die Strasse, demonstrieren, stellen grüne Kreuze auf, führen Gespräche mit der Politik, bilden Arbeitsgruppen mit dem Lebensmittelhandel, bemühen sich um Dialog mit den NGO´s.  Da fragt man sich warum. Denn all  hindert  die Bundesregierung offensichtlich nicht daran, am 10. Februar, also in wenigen Tagen, das Insektenschutzpaket und die Änderungen der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung im Kabinett verabschieden zu wollen, nur mit marginalen Veränderungen gegenüber dem 4. September 2019.  Alle Argumente der Bauern und ihrer Interessenvertretungen wurden zwar gehört, aber wurden nicht erhört. Sie blieben un-erhört.

Ministerin Julia Klöckner hat am 29.1.2021 einen Brief an die landwirtschaftlichen Verbände zu der geplanten Kabinetts-Sitzung verfasst, den ihr hier nachlesen könnt.

Umsetzung Aktionsprogramm Insektenschutz

Ganz offensichtlich ist auch sie mit dem geplanten Vorgehen nicht einverstanden. Wenn dieses Paket so beschlossen würde, wären weit über 1 Million Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche (rund 8%) davon betroffen. Das Verbot von Herbiziden und Insektiziden hat weitreichende Folgen. Übrigens nicht nur für konventionelle Betriebe sondern auch für Bio-Bauern, die zusätzlich noch einen Teil der Ökoförderung verlieren. Nicht nur Ackerbauern und Grünlandbetriebe, sondern auch Obst- und Weinbau würden die Folgen spüren. Streuobstwiesen würden als Biotope ausgewiesen, was in der Folge bedeutet, dass eine Nutzung, egal ob zum Verzehr oder als Mostobst nahezu unmöglich gemacht würde. Randstreifen an Gewässern müssten auf 5 m Breite begrünt werden und würden so aus der Produktion von Lebensmittel herausgenommen. Und das alles noch zusätzlich zu der bereits verabschiedeten Düngeverordnung und weiteren Erschwernissen der landwirtschaftlichen Produktion. Der Rückgang der Produktion würde dazu führen, dass Deutschland in vielen Bereichen noch mehr als bisher auf Importe angewiesen wäre. Das kann nicht im Sinne des Verbrauchers sein.

Was noch unerhört ist: All diese Maßnahmen sollen ohne finanziellen Ausgleich erfolgen. Die betroffenen Flächen sind mit den oben genannten Einschränkungen deutlich im Wert gemindert oder sogar wertlos. Das ist mehr als nur eine Produktionserschwernis! Das ist eine kalte Enteignung!

Darüber hinaus führt dieses Verhalten alle Bemühungen um kooperativen Naturschutz ad absurdum! Und kann mir jetzt noch jemand den Sinn einer Zukunftskommission erklären?

Die erste Maßnahme: Schreibt noch in dieser Woche einen persönlichen Brief an die Kanzlerin und schildert eure Situation. Ein paar persönliche Worte reichen. Das geht ganz einfach mit dem Kontaktformular.

https://m.bundeskanzlerin.de/bkinm-de/kontakt

Nutzt dazu den Hashtag #unerhört

Weitere Maßnahmen sind in Vorbereitung. Was jeder von euch jetzt schon machen kann:  Stellt wieder #grüne Kreuze auf. So wie im Herbst 2019. Und zwar viele, sehr viele. Jetzt.

 

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209 Kommentare

  1. Elisabeth Ertl sagt

    Hab mir jetzt die Diskussion mit Ministerin Klöckner angesehen. Ja, alles sehr frustrierend.
    Aber an einem Punkt konnte ich dann verstehen, warum diese Frau so autoritär und genervt reagiert: als einer sich beklagte, dass er von früh bis spät arbeiten muss und nicht zweimal im Jahr auf Urlaub fahren kann. Ja, man kann natürlich seinen Fokus festschrauben bei denen, die z.B. jetzt illegal in Österreich Zweitwohnsitze anmelden zum Schifahren, früher auf einen Tee nach London flogen oder überhaupt 10 Chalets über den ganzen Globus verteilt besitzen. Das sind durchaus nicht wenige. Man könnte seinen Fokus auch bei jenen festschrauben, für welche die Impfung der ganzen Menschheit eine Art altruistisches Hobby ist. Man könnte aber auch einmal die Feststellschraube lockern und die Kamera schwenken. Dann würde man sehen, dass die Bauern beileibe nicht die einzigen sind, die im Würgegriff der Verhältnisse stehen. Da gibt es sehr sehr viele, deren Situationen unerträglich geworden sind auf verschiedenste Art und Weise, nicht immer nur materiell. Klar wird davon eure beschissene wirtschaftliche Lage nicht besser und so manche bescheuerte NGO-Forderung nicht sinnvoller. Nur, dann würde sich vielleicht in Frage stellen, dass dieser ganze Konkurrenzkampf, dem ihr euch gestellt habt in 30 Jahren, in Summe wirklich dem Fortschritt der Gesellschaft gedient hat. (Ohne dass ich fachliche Verbesserungen, die es natürlich durchaus gegeben hat, leugnen will)
    Und in diesem Sinn kann ich die Perspektive von Frau Klöckner verstehen, auf die dieser ganze Auftritt narzisstisch wirken musste angesichts einer Regierung, die gerade verzweifelt versucht, dieser sich als immer tückischer entpuppenden Pandemie auch nur ansatzweise Herr zu werden.
    Wenn die Mutter mit Fieber im Bett liegt, müssen die Kinder frühzeitig erwachsen werden. Da sind sie allein auf sich gestellt. Ist so.

    • Bauer Willi sagt

      Das ist so. Leider ist es bei den Bauern auch nicht anders als bei „normalen Leuten“. Da sind auch ein paar dabei, die einen eingeschränkten Horizont haben…
      Ist so.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Es gibt immer Menschen, denen es schlechter geht, als einem selber.

      Was uns betrifft, wir sind zufrieden, es lag auch daran, dass der Ehemalige am späten Freitagnachmittag und am Samstag noch in die Reben ging, als der Arbeitnehmer mit dem Filius im Kinderwagen bereits auf dem Heimweg war. Dass meine Frau an der Hälfte der jährlichen Sonntage am Geld verdienen war und ich mein Vaterpflichten erfüllen musste, sollte auch nicht unerwähnt bleiben.
      Das Positive war, die Zeit um Geld auszugeben war eng bemessen.

  2. Brigitte Neveling sagt

    … Und wenn man die Machenschaften der Grossindustrie weltweit betrachtet, ist er schon auf dem Weg…
    dauert aber noch bissel, also nach uns…

      • Lady sagt

        „Großartig! Und genau so etwas wäre in den 1980ern noch null Problem gewesen.“

        Elisabeth, sorry, nein das stimmt nicht. Ich habe mir zwar das Video noch nicht angesehen, aber ich kenne die Jungs, Und auch die Gegend.

        • Brötchen sagt

          Kam schonmal ne Folge.

          Die Produkte sind meines Erachtens viel zu teuer und noch verbesserungswürdig.

          Habe auch ne schöne gewalkte Jacke auch schwarz. Aus Schweden von den Bergfreunden, die haben auch verstärkt viele Sachen mit wollanteil.

          Aber ansonsten die wutrede da hat er Recht!

    • Reinhard Seevers sagt

      Der regt sich genauso auf, wie ein Gummistiefelbauer aus Hückelhoven…😄
      Paragraph 35BauGB, „sonstige Vorhaben“ und dann geht das…..guter Anwalt an der Seite hilft auch.

      • Brötchen sagt

        Reinhard. Haste geguckt……ordentlich Asbest aufm Dach……

        Schon Schneeschaufel scharf gemacht?

    • Stadtmensch sagt

      So cool! Minute 25:00: „Da hat einer vor 200 Jahren diesen Stein hier eckig geschlagen und ich soll mir jetzt im Gewerbegebiet eine Halle aus Blech hinstellen?“

  3. Arnold Krämer sagt

    @Lady, E. Ertl, FPh, Stadtmensch, Seevers u.a.
    Ich fange mal wieder oben an:
    Die Landwirtschaft in Deutschland ist dreigeteilt, und jede der charakteristischen Regionen (stark vereinfacht Nord, Süd, Ost) hat ihre eigenen Besonderheiten und Probleme. Die agrarpolitischen Diskussionen und Proteste werden, das ist zumindest mein Eindruck, überwiegend von westdeutschen Landwirten geführt (hier im Blog sieht das etwas anders aus) . Diese Landwirte bzw. ihre Väter und Großväter sowie Mütter und Großmütter haben in den zurückliegenden 60-70 Jahre nach dem Krieg zwei ganz charakteristische Phasen erlebt aber auch gestaltet. Sie merken jetzt, dass viele ihrer Hoffnungen und Erwartungen (bzw. ihrer Vorfahren) sich nicht erfüllen. In den 1960er Jahren begann die große Technisierung in den kleinen und mittelbäuerlichen Betrieben Westdeutschlands; der erste Schlepper, der erste Miststeuer, dann die Güllefässer, die Pflanzenschutzspritze usw.. Die Entwicklung wurde insbesondere in den siebziger Jahren massiv durch die damalige SPD/FDP Regierung (Landwirtschaftsminister Josef Ertl) befeuert und voran getrieben. Die Preisgarantien der EU- Marktordnungen taten ein Übriges. Da ging es, wie ich hier schon mal geschrieben habe, ein Stück weit ins Wilde, insbesondere im Nordwesten. In den 1980er Jahre wurde bereits intensiv über Fehlentwicklungen (gewerbliche Tierhaltung ohne Fläche, Betriebsteilungen, Mißbrauch von PS-Mitteln usw.) diskutiert. Es gab deshalb Ende der 1980er Jahre schon mal den Versuch, bäuerliche Landwirtschaft gesetzlich deutlich zu definieren und ihn klar und eindeutig zu privilegieren. Dann kam 1990 der Fall der Mauer, was der Beginn der 2. Phase war. Vielen unternehmerisch veranlagten Landwirten und auch „Raubrittern“ ergab sich die Möglichkeit, sich im Osten an bis dahin unbekannten Größenordnungen zu versuchen und Landwirtschaft in einem ganz anderen, größeren Stil zu praktizieren. Nach der ersten Euphoriewelle gab es dann aber ab 2000 mit der grünen Landwirtschaftsministerin Renate Künast, der EEG Förderung in gewisser Weise eine Kehrtwende. Die Biogasanlagen wurden in vielen Regionen, wo sie eigentlich nicht hingehörten, zur Konkurrenz für die Viehhaltung. Die baurechtlichen Vorschriften wurden stetig verschärft, wer konnte „besorgte“ sich noch entsprechende Genehmigungen für immer größere Einheiten, weil ja die Planungskosten auch „umzulegen“ waren. Parallel begann die Politik die produktionstechnischen Vorschriften zu erweitern und zu verfeinern, Dokumentations- und Meldevorschriften (BSE-Krise) zu erlassen. Der Tierschutz wurde ins Grundgesetz geschrieben. In der Milchviehhaltung war durch den Wegfall der Milchquote die Möglichkeit der einzelbetrieblichen Aufstockung gegeben, zusätzlich teilweise immer noch gefördert durch den Staat und „angefeuert“ durch die Molkereien.
    Die Landwirte sitzen heute in einer Falle, die ihnen die Politik mit öffentlicher Förderung sowie mit einem ungenügenden und widersprüchlichen Rechtsrahmen (Steuerrecht, Förderrecht, Umweltrecht) aufgestellt hat, in die sie aber selbst durch einzelbetriebliche Investitionsentscheidungen auch hineingegangen sind. Dabei war in vielen Fällen Übermut im Spiel, da haben sich Landwirte Dimensionen zugetraut, denen sie nicht gewachsen waren oder gewachsen sind. Dabei hat die Vorbildwirkung unter Berufskollegen, wie auch immer schon, eine besonders große Rolle gespielt.

    Die Vorstellung gescheitert zu sein, und vielleicht ein Erbe zu verspielen, das durch eine Ahnentafel im Flur z.B. bis ins 18. Jahrhundert zurück dokumentiert werden kann, bereitet sehr sehr vielen große Probleme. Die dunkle Seite des kapitalistischen Wettbewerbs war vielen nicht bewußt. Und jetzt sind Betriebe „dran“, deren Eigentümer sich das vor 10 oder 20 Jahren im Traum nicht vorstellen konnten. Dabei besteht aber zurecht der Eindruck, dass die Politik die Problemlagen teilweise ohne akzeptable Gründe massiv verschärft. Die aktuellen Proteste finden ihre Legitimation und Begründung sowohl in der Ökonomie wie der Politikgestaltung.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Ja, das kann ich so schon unterschreiben. Das ist sogar ganz nah an dem, was auch unser Bergbauer sagt, der hier schon so viele nervt 🙂

    • Elisabeth Ertl sagt

      Genau: Was Phase 2 von Phase 1 unterscheidet: Durch die Liberalisierung der Finanzmärkte hat die Politik den Raubrittern freie Bahn verschafft. Und den „Übermut“ Einzelner könnte man auch Zugzwang durch die Raubritter nennen, dem nur sehr starke Persönlichkeiten widerstehen. Diese Macho-Landwirtschaft wurde dann ergänzt um eine Tussi-Umweltpolitik. Die dunkle Seite des kapitalistischen Wettbewerbs ist vorher durch eine andere Geldpolitik und mehr sozialen Ausgleich in akzeptablen Grenzen gehalten worden, und der Umweltfanatismus durch bessere Bildung.

      • Arnold Krämer sagt

        Eins ist in meinem langen Text unbedingt zu ergänzen. Der Zugang und der Umgang mit fremdem Geld ist ein anderer geworden. Anfang der 1980er Jahre haben wir mit Zinssätzen von 10 % kalkuliert.

      • Sadtmensch sagt

        „Macho-Landwirtschaft wurde dann ergänzt um eine Tussi-Umweltpolitik“

        Großartig! Da ist was dran!

        Danke allen, heute ist es wieder gut hier.

        @fingephilosoph: ich werde nicht schlau aus deinen Vorstellungen.
        Willst du den Unternehmer, der es „der Natur“ mal so richtig zeigt oder willst du „die Natur“, die dem Menschen mal so richtig zeigt, was für eine Marginalie er ist ohne sein Erdöl?

        Habe gestern zufällig diese Sendung gesehen: https://www.ardmediathek.de/swr/video/geschichte-und-entdeckungen/abenteuer-klosterstadt-messkirch-bauen-wie-im-mittelalter/swr-fernsehen/Y3JpZDovL3N3ci5kZS8xNzM5MjY2MA/

        3 Jahre für ein Fundament und einen Giebel einer „Baustellenkirche“! Alles misslingt, weil die Erfahrung fehlt. Kompetenzen menschlicher Gesellschaften sind nicht reversibel! Wir können nicht zurück und auf einem niedrigeren technologischen Niveau dahinvegetieren. Es geht geradewegs in die Steinzeit nach einem Blackout. Datenträger sind nicht mehr lesbar und zu verbreiten, Lehm und Steine gibts auch nicht mehr zum Bauen, und Öl ist bald alle.
        Wieso zur Hölle soll man sich in dieser Situation keine Gedanken machen, sondern alles drauf anlegen, den Kapitalismus einfach weiter wüten zu lassen. Die Natur (ich mag diese Allegorie auf den lieben Gott) gibt keinen Kredit…
        Testosteron braucht man nur um Mammuts zu bezwingen. Siehe Georg Schramm: Meister Yodas Ende – Ueber die Zweckentfremdung der Demenz…

    • Reinhard Seevers sagt

      Ich weiß nicht warum Sie mich in den Verteiler genommen haben Herr Krämer, ich hab die Zeit und deren Phasen miterlebt….
      Und ich habe sogar einen Kammerdienststellenleiter als Vorgesetzten erleben dürfen, der erst seine Tochter in den Osten sandte, um dann nach deren Scheitern, selbst den Großagrarier zu spielen. Vielleicht hat Elisabeth doch Recht, und die Ursache für viele Fehlentscheidungen ist das Testosteron ?😎

      • Arnold Krämer sagt

        Weil Sie immer für eine sinnvolle Ergänzung gut sind und wie ich auch „Teil“ des Systems Wachsen oder Weichen waren.

      • bauerhans sagt

        „um dann…….selbst den Großagrarier zu spielen.“

        hier gabs einen,der kurz nach hofübernahme,den acker an die stadt verkauft und dann zusammen mit einem reichen erben einen betrieb in BB mit 1000ha (später 1500ha) übernommen hatte.
        da gabs ständig kompetenzrangeleien und dadurch familienprobleme bis zur schweren erkrankung und dem ausscheiden,kurz danach verstarb er.

    • fingerphilosoph sagt

      Ja, Herr Krämer, was Sie sagen, kann ich so durchaus nachvollziehen. Landwirte sind Unternehmer und die LW als Form des Unternehmertums hat ihre ganz eigene Geschichte.

      Meine Kommentare zielen jedoch auf eine andere Problematik ab. Nämlich auf unseren Umgang mit Begriffen, Metaphern und Analogien. Es ist falsch, für unsere Art zu wirtschaften, Analogien aus der Natur zu bemühen. Das schafft die Vorstellung einer Naturnähe und einer Naturverbundenheit, die so gar nicht existiert. Der Mensch ist seit Tausenden von Jahren dabei, sich von der Natur zu lösen, sie, indem er sie kontrollieren will. Der objektive Blick, der so wichtig für menschliche Erkenntnis ist, ist immer mit einer entsprechenden Distanzierung verbunden, die Kontrolle sowieso. Der Mensch ist viel eher der Gegenspieler des Naturgeschehens, der das Naturgeschehen grundsätzlich in Frage stellt, als ein Mitspieler unter vielen anderen. Letzteres ist einfach nicht wahr.

      Ich bin überzeugt davon, dass wir die Probleme, die wir durch unsere Herauslösung aus der Natur erzeugen, nur adäquat lösen können, wenn wir zu dem stehen und anerkennen, was wir sind: Wesen, die über das nachdenken können, was sie tun. Und das tut die Natur nun halt mal nicht, zumal „Natur“ sowieso nur ein abstrakter Begriff ist, unter das sich alles subsumieren lässt.

      Ich gehe davon aus, dass die falsche Vorstellung, der Mensch könnte „im Einklang mit“ oder nach dem Naturprinzip wirtschaften und dabei gleichzeitig seine heiß geliebte technische Welt aufbauen, gerade der LW großen Schaden zufügt. Es werden dadurch Erwartungen an den Landwirt gestellt, die seine Rolle als Unternehmer letztendlich negieren. Darin liegt m.E. ein gewaltiges Problem, deshalb müssen wir uns zuerst darüber verständigen, von welchem Menschenbild überhaupt ausgegangen werden muss.

      • Arnold Krämer sagt

        „Ich gehe davon aus, dass die falsche Vorstellung, der Mensch könnte „im Einklang mit“ oder nach dem Naturprinzip wirtschaften und dabei gleichzeitig seine heiß geliebte technische Welt aufbauen, gerade der LW großen Schaden zufügt. Es werden dadurch Erwartungen an den Landwirt gestellt, die seine Rolle als Unternehmer letztendlich negieren.“

        …..seine heißgeliebte technische Welt aufbauen (besser: beibehalten)….. Darum geht es heute den Landwirten, Sie wollen nicht wieder so arbeiten wie vor 60 oder 70 Jahren. Sie sind stolz auf den technischen Fortschritt, den sie sich mit ihrem Umfeld erarbeitet haben. Und sie sind zurecht stolz darauf, dass sie damit der Bevölkerung nicht nur in D ein quantitativ und vor allem auch qualitativ bisher unbekanntes Angebot machen. Umso größer ist die Enttäuschung über Mißachtung und fehlende Werttschätzung sowie die aktuelle politische Forderung, Insekten zu schützen, die in aller Regel keine Nützlinge sind.

        • firedragon sagt

          Blöde Frage, warum sollte LW wieder wie vor 60/70 Jahren arbeiten wollen oder gar müssen?
          Lustig, würde man diese Forderung an Ärzte, ITler (gab’s die da schon, als solche?), Autoindustrie und Handwerker und überhaupt an alle stellen … naja, Events und Tourismus befinden sich ja gerade in dieser Zeit, gab es damals etwa in dem Umfang, wie gerade jetzt😇…

          • Arnold Krämer sagt

            Das gesellschaftlich geforderte Leben und Arbeiten der Landwirte im „Einklang mit der Natur“ war in den 1950 Jahren auf dem Land noch ziemlich groß, Plumpsklo, Badetag 1x in der Woche, im Winter Eisblumen am Fenster, die wenigen Schlachtschweine wurde bei Schnee mit dem Pferdeschlitten zum Schlachter gefahren (Salzstreuung auf den Straßen gab’s noch nicht). Im Winter wurden Birkenreise geschnitten und zu Reisigbesen für das ganze Jahr verarbeitet. Beispiele ließen sich noch viele finden.

            • bauerhans sagt

              Herr Krämer,ab 35ha war man grossbauer!
              die heuerlinge machten die arbeit,während der chef auf jagd ging.
              1955 wurde hier noch ein melker für 20 kühe mit dorfbullen eingestellt,was sich nicht rechnete.
              1956 kam der erste Class SF auf den hof und dreschaufträge ohne ende,aber als der drescher bezahlt war (26500DM),wurden keine aufträge mehr übernommen.
              grossbauern hatten Hanomag,aber Ferguson drückte auf den markt,30% billiger,aber hergestellt vom erzfeind.
              Hanomag verlor.

            • firedragon sagt

              Herr Krämer, welch wunderbares Dorfidyll Sie zeichnen 😇 … bekommt man direkt Lust drauf.
              Nein, natürlich nicht. Bei uns hat das letzte Dorf vor etwa 35 Jahren seine Kanalisation erhalten!

            • Elisabeth Ertl sagt

              Herr Krämer, das ist aber jetzt schon eine mutwillige Totschlag-Überspitzung! Ich denke, dass das Idealbild der Gesellschaft eher aus den 1980er Jahren stammt. Als es schon Biobauern gab und den konventionellen Landwirten Gifte wie DDT verboten wurden, als man dabei war, die Gewässerqualität zu verbessern, und als bei uns noch viel mehr Almen bewirtschaftet wurden, weil es entsprechende staatliche Förderungen gab. Kritik an Traktoren gab es erst sehr spät, als man halt über Bodenverdichtung erfuhr.

              • Reinhard Seevers sagt

                Die guten 80er….als man zu Hunderttausenden zu den Friedensdemos lief, die Atomendlager bestreikte, Brokdorf 1981, als Demonstranten SEK – Polizisten mit dem Spaten den Helm einschlugen….oder Tschernobyl, oder….
                1984, als die Sendung von Radio Bremen ausgestrahlt wurde: „Und ewig stinken die Felder“ untermalt von Karl Orffs „Uff dem Anger“ aus Camina Burana…
                Ja, damals war die Welt noch voller Widerstand und strickenden Kommilitonen, die meinten damals schon, die Welt retten zu wollen und haben es bis heute nicht vollbracht.

                • bauerhans sagt

                  „Kommilitonen, die meinten damals schon, die Welt retten zu wollen und haben es bis heute nicht vollbracht.“

                  DOCH,aber für sich selbst ganz persönlich und heute,finanziell satt,reden die immer noch einen blödsinn!

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Mir waren die damaligen hundertmal sympathischer als die heutigen

                • Paulus sagt

                  Genosse Seevers, das stimmt doch gar nicht. In Wahrheit haben sie es vollbracht. Die strickenden Männer und die Frauen mit den lila Latzhosen, die auch die einfachsten Dinge der Menschheit erst mal in ihrer Frauengruppe besprechen mussten, sitzen in den Parlamenten, in allen Administrationen und als Lehrer in den Schulen. Ein Paradebeispiel ist doch die Ministerin im BMU. Die erinnert mich immer noch an eine ASTA-Vorsitzende aus längst vergangener Zeit.

                • Lady sagt

                  „Die erinnert mich immer noch an eine ASTA-Vorsitzende aus längst vergangener Zeit. “

                  Dein Umgang , Paulus, ließ offensichtlich zu wünschen übrig.
                  Meiner war zumindest spannender . Auf dem Gutshof, auf dem mein Pferd stand , hatte auch Familie Murmann ein Reitpferd stehen. Das wird vielleicht nicht jedem hier etwas sagen. Klaus M. war Arbeitgeberpräsident und seine Firma produzierte – öh- Waffen. Sauer sonstwas. Klaus ritt nicht sondern sein Bruder, stets begleitet von Personenschützern, die natürlich im SUV. Nee, gab es damals noch nicht, war eher die S-Klasse. Das waren Typen wie aus dem Film, gruselig. So unübersichtlich war die Stallgemeinschaft nicht, aber die Idioten hat ständig die Hand an der Waffe.
                  Gestrickt hat da niemand …

                • Karl Timme sagt

                  Lady,
                  „die natürlich im SUV. Nee, gab es damals noch nicht, war eher die S-Klasse“
                  Wohl weniger die S-Klasse, als die ersten der G-Klasse.
                  Warscheinlich LandRoover, gab auch damals schon genügend Fahrzeuge dieser Art, waren aber noch reine Geländewagen und keine überdimensionierte Stadtautos.

                • Lady sagt

                  „waren aber noch reine Geländewagen und keine überdimensionierte Stadtautos. “

                  Karl, es waren nach meiner Erinnerung tatsächlich Limousinen. Ich denke, die waren auch gepanzert.
                  Übrigens: Ich habe gerade mal geschaut. Der Betreib, wo ich meine reiterliche Teeniezeit verbracht habe, existiert immer noch. In Altencelle direkt an der Aller. Damals standen die Mutterkühe noch angebunden im Stall – im Winter- daneben dann die Schulpferde, auch angebunden. Und ein nerviger Ziegenbock dazwischen.

                • Karl Timme sagt

                  Nach meinem Wissen heute reiner Reiterhof ohne Rindvieh.
                  Kenne mich in Altencelle allerdings nicht so gut aus.
                  Müßte Ebeling fragen, einziger Altenceller den ich persönlich kenne.

          • fingerphilosoph sagt

            Im öffentlichen Diskurs kommt durch das verzerrte Menschen- wie auch Naturbild die Arbeit und das Unternehmertum des Landwirts doch gar nicht mehr vor. Es herrscht die Vorstellung, dass die „Natur“ dem Menschen bereitwillig dienen und Nahrungsmittel in Hülle und Fülle zur Verfügung stellen wird, sofern der Mensch nur ein paar Insekten und Regenwürmer schützt. Es herrscht der Glaube vor, die „Natur“ macht das dann schon, wenn man sie nur recht schön schützt.

            Deshalb macht sich im öffentlichen Diskurs auch niemand groß Gedanken über die Notwendigkeit von Maschinen und Technik. Man glaubt, in Zukunft werden ein paar lustige oder niedliche Drohnen genügen, und der Rest geht von allein. Darin besteht das Problem. Wer hört dem Landwirt schon zu, wenn er von seinem Maschinenpark und seinen Kosten spricht? Das will doch niemand hören, wenn Paradies 2.0 durch den Schutz von Insekten schon vor der Tür steht und darauf wartet, eingelassen zu werden und uns das Leben noch bequemer und angenehmer zu machen.

            Die Landwirte haben m.E. nur eine Chance, wenn sie sich gegen die Paradiesvorstellung wehren und klarstellen, dass LW, auch BIO-LW, nach wie vor Kampf gegen die Natur bedeutet und kein Kinderspielchen mit der Natur. Jeder Mensch sollte sich der Tatsache stellen, dass wir uns mit jeder Generation weiter von der Natur entfernen und dass die „Verbundenheit mit der Natur“ ein Kinderglaube wie der Osterhase und der Weihnachtsmann ist.

            • Elisabeth Ertl sagt

              Naja, über die nichtagrarische Bevölkerung und ihre Vorstellungen gelästert worden ist in diesem Forum jetzt schon ausreichend.
              Es ist auch nicht verboten, auf das Korn Wahrheit zu schauen.
              In meiner Kindheit in den 1960er Jahren ging es uns schon materiell ziemlich gut.
              In den 70ern haben uns dann unsere Eltern samstags allein gelassen, sind in die erste Shopping-City gefahren und mit Sachen heimgekommen, wo ich mich als Halbwüchsige schon gefragt habe, warum meine Eltern dafür Geld ausgeben: irgendwelchen grottenhässlichen Plastik-Tischschmuck, der dann bald auf immer in den Einbaukästen verschwand, die man genau für so Zeugs plötzlich gebraucht hat. Auf der Tupperparty hat der Präsentator die noch wirklich genial haltbaren unzerbrechlichen Plastikbehälter auf den Boden geworfen und geklagt, dass die Industrie ob ihrer Haltbarkeit dauerhaft ums Geschäft fürchtet.
              Das hat schon die Hippie-Generation so konsumkritisch gemacht. Und das hat dann eine alternative Wirtschaft auf den Plan gerufen. Da ging es darum, auf jenes Maß an Technik zurück zu gehen, welches einem das kreative Tun im Sinne der Selbstverwirklichung erleichtert, es aber nicht überflüssig macht. Dazu gehörten Manufakturen, aber auch die ersten sehr bescheiden lebenden, aber wirtschaftlich durchaus erfolgreichen Biobauern.
              Damals tauchte schon die Frage auf, wie eine Wirtschaft ohne Wachstum funktionieren könnte. Die Antwort steht bis heute aus. Und aus dieser Ratlosigkeit heraus hat man dann ab den 90ern an die niederen Instinkte appelliert, um die Wirtschaft am Laufen zu halten: Geiz ist geil.
              Man kann als Bauer ohne Traktor nicht glücklich sein. Aber seit 30 Jahren wird v.a. mechanisiert, um Arbeitskräfte zu eliminieren. Arbeitslose sind nicht glücklich, aber auch Bullshitjobber sind nicht glücklich.
              Ich glaube schon, dass diese Dinge hinter dem Widerstand der Bevölkerung stehen. Das die Gesellschaft als Ganze mit 15% Bauern vielleicht glücklicher wäre als mit 1,5%.

              • firedragon sagt

                Frau Ertl,
                Ihr erster Satz, seien Sie froh, dass „nur“ gelästert wird oder etwas im Spaß oder mit einem Schuss Sarkasmus formuliert wird. Sie möchten meinen Frust und was ich wirklich denke, nicht lesen.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Sie dürfen meinetwegen gern ein drastischeres Wort einsetzen.

              • Reinhard Seevers sagt

                „Ich glaube schon, dass diese Dinge hinter dem Widerstand der Bevölkerung stehen. Das die Gesellschaft als Ganze mit 15% Bauern vielleicht glücklicher wäre als mit 1,5%.“

                Dazu ein aktuelles Urteil : Oberverwaltungsgericht NRW, Urteil vom 16.8.2019, AZ 7 A 1276/18

                Nach einem im gerichtlichen Verfahren vorgelegten Gutachten war bei der nächtlichen Anlieferung von Stroh bzw. Heu viermal jährlich mit deutlich höheren Beurteilungspegeln als zumutbar zu rechnen: Der Gutachter prognostizierte, dass von den in vier Nächten im Jahr stattfindenden Einlagerungsaktivitäten an dem Grundstück der Kläger in der ungünstigsten Stunde der Nacht ein Beurteilungspegel (Zuastzbelastung) von 48dB (A) auftreten werde….(Zielwert war 42dB (A)……

                Ich glaube nicht, dass die Bevölkerung mehr Bauern haben möchte, etliche würde gerne weniger haben wollen.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Vielleicht wären die Kläger dann ja selber Bauern ….

              • fingerphilosoph sagt

                Ja, Frau Ertl, wenn Sie jetzt also Bundeskanzlerin wären, dann …

                1. würden Sie als Erstes wahrscheinlich das Arbeitslosengeld streichen, denn unglückliche Menschen wollen Sie in Ihrem Staat ja sicher nicht haben. Diese Unglücklichen würden sich garantiert sofort eine Arbeit in der Landwirtschaft suchen und schwuppdischwupp glücklich sein. Das hat man ja auch in der Pandemie gesehen, dass die Bauern, kaum dass die Restaurants geschlossen waren, von freiwilligen Helfern für die Spargelernte förmlich überrannt worden sind.
                2. Als Nächstes würden Sie wahrscheinlich Bullshitjobs gesetzlich verbieten, weil diese die Menschen ähnlich wie die Arbeitslosigkeit unglücklich machen. Außerdem ist Sesselfurzen schlecht für die Gesundheit. Das Heer der frei werdenden Arbeitskräfte wird in Manufakturen und in der LW beschäftigt. Die Entstehung von Manufakturen wird mit dem eingesparten Arbeitslosengeld subventioniert.
                3. Die Technik wird auf den Stand der 60ezurückgefahren, d.h. kein PC, kein Tablet, kein Smartphone, keine Alexa, kein Thermomix, kein Robobot-Staubsauger, kein Nespresso, keine Herzschrittmacher, keine CNC-Maschinen, keine Melkroboter und nur für die Reichen eine Waschmaschine. Natürlich gibt es in Pandemiezeiten auch kein Home-Office. Dafür aber eine Prämie für Kurbelschleudern, denn sicher sind Sie auch der Ansicht, dass es glücklich macht, die eigene Wäsche wieder manuell zu schleudern. Und ein Schwarz-Weiß-TV mit zwei Programmen und Sendezeit von 16.00 bis 23.00 Uhr.
                4. Der Wohnraum pro Person wird von derzeit 45 qm auf 8 qm reduziert, dabei könnte Hongkong als Vorbild dienen, wo die Kinder zeitlebens bei ihren Eltern wohnen, weil sie sich keine eigene Wohnung leisten können. Das fördert überdies den Familienzusammenhalt.
                5. Pro Familie gibt es nur ein Fahrzeug, elektrobetrieben natürlich. Damit wird das Familieneinkommen auf die Hälfte reduziert, weil nur noch ein Familienmitglied zur Arbeit fahren kann, was nicht nur das Einkommen, sondern auch den Konsum halbiert und die Familie sich grottenhäßlichen Tischschmuck nicht mehr leisten kann, wobei selbstverständlich Sie, Frau Ertl, festlegen, was ästhetischen Anforderungen genügt. Dafür hat die Familie mehr Zeit für Kinder, bloß wird jedes 7. Paar kinderlos bleiben, weil es in der schönen alten Welt ja keine Reproduktionsmedizin gibt.
                Tja, es wäre doch alles ganz einfach, wenn Sie, Frau Ertl, Bundeskanzlerin wären.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  1) Hab gerade Samen bestellt bei der Firma, wo ich sie immer bestelle – heuer 3 Wochen Lieferzeit, sie kommen mit den Bestellungen nicht nach.
                  Mein Nachbar wollte sich ein paar ausrangierte Legehühner nach kaufen – gibt keine, landen alle in Privatgärten
                  2) Die Brotbackkünste jedenfalls sind im Lockdown auf ein nie geahntes Ausmaß gestiegen
                  3) Für Frage 3 bräuchte ich Ihr Schwarz – weiß – TV-Gerät, so was hab ich nimmer.
                  4) In meiner Kindheit haben am Höhepunkt 12 Leute in unserem Einfamilienhaus gewohnt. Ich fand das sehr schön.
                  5) Sind eh jetzt auch schon die meisten im Homeoffice.

                • Stadtmensch sagt

                  „Diese Unglücklichen würden sich garantiert sofort eine Arbeit in der Landwirtschaft suchen und schwuppdischwupp glücklich sein“

                  Siehe mein Link oben auf die Mittelalter-Baustelle: Die haben da auch Leute dabei, die z.B. durch eine Berufsunfähigkeit im kapitalistischen Verwertungszusammenhang „wertlos“ geworden sind. Die sind glücklich und helfen gern.
                  Dann die Handwerker: O-Ton: „Ah, herrlich! Endlich mal wieder ohne Lärm und mit Geschick arbeiten…“
                  „Hochbezahlte Manager“ haben sich freiwillig gemeldet und „Team Building“ geübt. Dabei trennte sich recht schnell die Spreu vom Weizen 😉
                  Mithelfende Softwarefuzzis merkten, wie armselig ihre Bildschirmarbeit im Vergleich zum Holzkohle machen ist…usw..

                • Ostbauer sagt

                  @Stadtmensch
                  Man Stadti, Du bist ja heute so gefrustet, PC abgestürzt?
                  Aber selbst schuld; ich habs Dir angeboten. (-:

            • firedragon sagt

              Paradiesvorstellung … da sind schon einmal zwei rausgeflogen, hat wohl nicht so gut funktioniert, Mensch und Paradies.
              Spaß beiseite (oder auch nicht) fingerphilosoph, Du siehst das als Chance für die LW, dem Rest zu erzählen, sie würden sich an ein Märchen klammern, mit ihren Forderungen nach Weltenschutz?
              Ich hatte kürzlich geschrieben, warum nicht gefordert wird, dass alle LW/EU nach Ernte 2021 ökologisch zu arbeiten haben. Wenn es den Weltenrettern tatsächlich ernst wäre, müssten sie das eigentlich fordern, von der Logik her.
              Herr Krämer hatte darauf eine nachdenkenswerte Antwort gegeben.

              • fingerphilosoph sagt

                Firedragon, bei dem ganzen Weltrettungsgedöns geht es nicht um mehr Naturnähe und -verbundenheit, sondern um eine umfassendere Kontrolle über die Natur. Die angeblichen Naturschützer wollen die Kontrolle über die Insekten, die Bodelebewesen, die Viren, die Feldhamster und das Klima. Die selbsternannten Naturschützer wollen nicht nur einen Acker managen, sondern ganze Ökosysteme steuern, so wie sie als Kinder Pharao oder Sim-City am PC gespielt haben. Ich plädiere dafür, dass diese Beweggründe offengelegt werden und nicht als Tierwohl, Naturliebe oder Spiritualität verkleidet daherkommen.

            • Reinhard Seevers sagt

              “ Jeder Mensch sollte sich der Tatsache stellen, dass wir uns mit jeder Generation weiter von der Natur entfernen und dass die „Verbundenheit mit der Natur“ ein Kinderglaube wie der Osterhase und der Weihnachtsmann ist.“

              Das versucht die Rot-Grüne Bezirksverwaltung Hamburg-Nord seit einem Jahr in die Realität umzusetzen. Die tun endlich was gegen die Flächenversiegelung …..grins, da kommt Freude. Natur, nur zum Preis von „Nicht bauen“
              https://www.welt.de/regionales/hamburg/article225612769/Verbot-von-Einfamilienhaeusern-In-Hamburg-ist-ein-Traum-linker-Ideologen-wahr-geworden.html

              • Stadtmensch sagt

                Linke-Ideologen wollen das Recht auf Zerstören von Äckern verbieten!
                Seufz ich geb auf.
                Die „Welt“ spritzt mal wieder bissel Blut ins Haifischbecken,
                damit das Kommentariat was zu Geifern hat.

                Von mir aus sollen sie alles platt machen mit Einfahrten und Carports und beschissenen Karren davor und Baumarkt-Kinderutschen. Eine Armut eh…echt…!

                Wieso ziehen die hippen Leistungsträger nicht in irgendeine runtergekommene Ost-Stadt? Dort können sie sanieren bis sie schwarz werden. So viel zu tun! Nein – Acker muss versiegelt werden….

                • Paulus sagt

                  Jetzt mal nicht gleich aufgeben, Junge. 😉
                  Was die heruntergekommenen Oststädchen betrifft durfte ich dort auch so einige Eindrücke sammeln. Die hatten, soweit es sich um gewachsene Orte handelte einen gewissen morbiden Charme. Mir gefiel das eigentlich ganz gut; gibt es im Rheinland, Belgien und Frankreich schließlich auch.
                  Gerade die Ossis waren es doch, die mit befestigten Einfahrten, Carports, beschissenen Karren usw. glänzen wollten. Der Höhepunkt wurde mit den elektrisch betriebenen Schiebetoren erreicht, damit unterlagen sie scheinbar einem kollektiven Zwang.
                  Und immer wenn man bei klarem Wetter im Flugzeug saß, wusste man genau ab wann man über den neuen Ländern war. Abertausende, oder besser gesagt Millionen kleiner weißer Quadrate waren da zu sehen. Das waren die Gartenpavillons, eine wirklich tolle Errungenschaft. Kein Garten und keine Datsche ohne diese Scheißdinger.
                  Und jetzt muss du den hippen Leistungsträgern nur noch erklären, warum sie sich ausgerechnet z.B. in Görlitz niederlassen sollen.

                • Reinhard Seevers sagt

                  „Wieso ziehen die hippen Leistungsträger nicht in irgendeine runtergekommene Ost-Stadt?

                  Leipzig ist die Stadt in Deutschland mit dem größten Zuwachs ….insofern…..

            • fingerphilosoph sagt

              @ Stadtmensch und Frau Ertl,

              Ganz recht. Es gibt Einzelne, die den Sinn des Lebens und Befriedigung darin finden, in Manufakturen, in der Landwirtschaft und auf pseudo-mittelalterlichen Baustellen zu schuften. Können die auch gern machen. Zum Problem wird das nur, wenn diese Einzelfälle verallgemeinert und zur Lösung für die Probleme der Menschheit hochstilisiert werden.

              Ich schätze mal, die meisten Menschen ziehen Bullshitjobs den mittelalterlichen Baustellen und der Landwirtschaft vor, denn wäre es nicht so, würden sie realiter auf den mittelalterlichen Baustellen und in der Landwirtschaft arbeiten. Schließlich herrscht ja freie Berufswahl. Kein Mensch wurde je gezwungen, Webdesigner, Influenzer oder Informatiker zu werden, diese Leute haben sich diese Jobs ausgesucht, weil sie offenbar lieber vor dem Bildschirm hocken, als wirklich den Steinschlägel zu schwingen oder mit dem Hühnerfüttern den Lebensunterhalt zu verdienen.

              Man kann die Menschen mit autoritäten Mitteln zwingen, auf mittelalterlichen Baustellen oder in der LW zu arbeiten, bspw. über die Vergabe von Sozialpunkten wie im chinesischen System oder man sie einer Gehirnwäsche unterziehen, indem man ihnen permanent die Vorteile des Steinschlägelschwingens vor Augen hält, und das am besten, indem man selber schreibenderweise am PC sitzt, haha! Wer Sozialpunkte befürwortet oder permanente Gehirnwäsche, auf neudeutsch nudging, der befürwortet totalitäre Strukturen. Die Leute, die wieder mal der Ansicht sind, dass man die große Masse zu ihrem Glück zwingen muss, werden immer lauter.

              • Arnold Krämer sagt

                genauso so isses!

                Diese knappe Kommentierung konnte ich mir jetzt nicht ersparen, auch wenn ich nicht adressiert war.

              • Stadtmensch sagt

                Zum Problem wird das nur, wenn diese Einzelfälle verallgemeinert und zur Lösung für die Probleme der Menschheit hochstilisiert werden.

                Achso, ich vergesse immer, dass die Menschen freiwillig ihre Heimat verlassen, um fremdbestimmt in Bullshitjobs zu versauern.
                Genau – es gibt gar keinen Zwang dazu. Da hätte ich gleich drauf kommen sollen. Logisch!

                Lassen wir einfach den paar Wenigen ihre Freiheit, Geld aus dem Nichts zu schaffen und gegen Gebühr wieder einzutreiben. Das ist echt genial. Die Römer mussten noch ihre Silberminen plündern, um dieses Ausbeuterschema aufrecht zu erhalten. Jetzt geht das viel einfacher. Einfach mit diesem Geld Immobilien, Land und Ressourcen kaufen und gleich wieder verpachten.
                Kann ich verstehen, dass der Durchschnittsmensch so ein bequemes Leben bevorzugt: einfach andere für sich arbeiten lassen und auf den Sachzwang – den Marktgott verweisen!

                Seid bloß froh, dass die Massen zu blöd sind, das zu begreifen

                • Reinhard Seevers sagt

                  Stadtmenschen können ja auch Land kaufen und es an Bedürftige verschenken….dem steht nichts entgegen. 😎

                • Stadtmensch sagt

                  „Kalt wie Fische“.
                  Sie glotzen mit ihren Satelliten drauf, wo sich welche Ernte entwickelt und dann wird die Spekulations-Software angeworfen. Bzw. die Spieltheorie läuft sowieso schon auf den Rechnern der „Hochgeschwindigkeitsmärkte“. Gab da mal ne schöne Folge bei alternativlos.org.

                  Wie es immer so ist „Gier frisst Hirn“
                  Jetzt müssen sie überall Mauern hochziehen oder sich Bunker bauen, um weiter zocken zu können.

                • fingerphilosoph sagt

                  Ist es etwa keine Fremdbestimmung, seinen Mitmenschen ihr angebliches Glück in der Manufaktur, der Landwirtschaft oder auf der mittelalterlichen Baustelle zu verordnen? In der Tat, man kann sich fragen, warum die Vielen in ihren Bullshitjobs nicht gegen die Wenigen mit dem vielen Geld rebellieren, wenn ihnen das Leben so unerträglich ist, wie Stadtmenschen offenbar glauben.

              • Elisabeth Ertl sagt

                1) Es ist auch schon in der 70er und 80er Jahren niemand gezwungen worden, sich in der Alternativwirtschaft zu betätigen.
                2) Nach Umfragen wünschen sich 90% der Deutschen ein anderes Wirtschaftssystem (na gut, könnte man so werten, wie dass sie bereit wären, für regionale Produkte mehr Geld auszugeben….) während in den 70ern und 80ern auch jene zufriedener waren, die nicht in der Alternativwirtschaft gearbeitet haben.
                Ich habe es einfach so erlebt, dass im Lauf der 90er etwas aus dem Ruder gelaufen ist.

                • Arnold Krämer sagt

                  Frau Ertl: „Ich habe es einfach so erlebt, dass im Lauf der 90er etwas aus dem Ruder gelaufen ist“.
                  Ich auch.
                  Das muss mit dem Zerfall des Ostblocks zusammenhängen (danach entfesselter Kapitalismus weltweit) und schauen Sie mal welchen Zusammenhang es noch gibt:
                  https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Vergleich_Temperaturtrend_DE_global.png

                  Von etwa 1920 (Oktoberrevolution) bis zum Zerfall des Ostblocks (1990) hatten wir in D und der Welt Temperaturschwankungen, die über die Jahre ausgeglichen waren. Aber davor und vor allem danach??

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Bei dieser Kurve fallen mir ganz beklemmend voraufklärerische katholische Wettergebete ein (aus einem Gebetbuch von 1939!!):

                  Wenn bei vielen Regengüssen
                  Saat und Frucht verderben müssen
                  so hat´s deine Hand getan
                  unsre Sünd ist schuld daran …
                  Wenn an heißen Sommertagen
                  Schloßen alles niederschlagen,
                  was in Feld und Garten grünt,
                  o, so haben wir`s verdient …
                  Wenn bei Blitz und Ungewittern
                  wir an allen Gliedern zittern
                  so wird deine starke Hand
                  erst den Sündern recht bekannt …
                  Endlich wirkte Buße Regen
                  und du schicktest deinen Segen,
                  du vergabst die Missetat,
                  als Elias darum bat.
                  Lass auch uns Erbarmung finden,
                  wenn du wegen unsrer Sünden
                  ungnädig geworden bist
                  und das Wetter schädlich ist.

                  Gibt die heutige Wissenschaft diesem voraufklärerischen Weltbild recht?
                  Oder ist sie gar selber diesen Archetypen anheim gefallen? Wie weit übt die kollektive Überzeugung vom anthropogenen Klimawandel als Nocebo verstärkend auf die Atmosphäre zurück?
                  Fragen über Fragen.

  4. Elisabeth Ertl sagt

    Im folgenden Beitrag (Minute 32 bis 37 ) geht es um einen Betrieb in der Ukraine, der so groß ist wie Niederösterreich, und wo Puten unter katastrophalen Bedingungen billigst produziert und dann in die EU exportiert werden. Die EU hat diesem Betrieb mehrere hundert Millionen Euro an Krediten gewährt, während die Agrarförderungen auf eigenem Grund und Boden gekürzt werden. https://www.youtube.com/watch?v=cKotUGCDYHQ
    Die Coronakrise wird eine massive Verarmung weiter Teile der hiesigen Bevölkerung zur Folge haben. Und die Politik hat nichts mehr zu fürchten als Menschen, die sich das Essen nicht mehr leisten können und einen Bürgerkrieg anzetteln. Also ist ein ukrainischer Schmuddelkonzern wichtiger als 2 % deutsche Bauern. So tragisch es ist, die Regierung hat derzeit wichtigere Sorgen als die Probleme der eigenen Bauern. Die Bauern werden geopfert, um auch den Ökomob von der Straße fernzuhalten, der zahlenmäßig viel größer ist als die Bauernschar.

  5. Jürgen sagt

    Also Willi – ich habe der Bundeskanzlerin geschrieben. Aber ich denke sie ist so weit von den Sorgen und Ängsten der Landwirte entfernt wie damals Marie Antoinette:
    „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen!“

  6. Jürgen sagt

    Jetzt wird’s gefährlich!
    Seit Tagen demonstrieren Bauern in Berlin, und in den Medien kommt nichts! Das halte ich für äußerst gefährlich. Mit den geplanten Insektenschutzprogramm werden viele Landwirte in FFH Gebieten kalt enteignet. Sie haben Angst um ihre Existenz – nein, nicht Angst – Panik. Wenn dies weiter von Medien und Politik ignoriert wird, habe ich wirklich Sorge, dass keine rationalen Handlungen mehr stattfinden. Ich möchte sogar sagen, wenn jetzt wieder ein „Österreicher mit Schnurbart“ aufsteht und die richtigen Parolen loslässt, dann folgen die blind weil sie nichts mehr zu verlieren haben.

      • Jürgen sagt

        Wem glaubst Du werden die Bauern wohl bei der nächsten Bundestagswahl ihre Stimme geben, wenn sie nicht gehört werden? Un-erhört!
        Die Geschichte wiederholt sich.

    • firedragon sagt

      Huch Jürgen, bist Du nicht eher auf der christlichen Schiene unterwegs ?… hätte eher besänftigende Worte erwartet…

      • Jürgen sagt

        Ich versuche eine realistische Stimmungslage, und damit verbunden eine Warnung an die Medien abzugeben. Ich verfolge die Kommentare in den LSV-WhatsAppGruppen und da wird mir echt bange – die Bauern haben brutale Existenzängste und haben nichts mehr zu verlieren! Ich dringe auch mit besänftigende Worte nicht mehr durch zu ihnen – leider.

        • Paulus sagt

          Wen die Bauern als besonderer Stand und die ganz normalen Bürger, die von denen ja gerne als eher geringwertig angesehen werden am wenigsten brauchen sind irgendwelche dumm labernden Pfaffen. Ich halte die Bauern für nicht so bescheuert das sie der AFD ihre Stimme geben.

          Sie verderben es sich vielmehr mit den ganz normalen Bürgern, mit dem ewigen, wenn auch mittlerweile subtilen Verbraucherbashings ihres selbsternanntes Missionars. Das ist auch einfach wenn man nur an die Zuckerfabrik und an die Geno abliefern muss.

          Man stelle sich vor der wäre Winzer/Weinmacher oder würde einen Hofladen betreiben. Da könnte er mit seinen Parolen einpacken.

          • Jürgen sagt

            Frage an die Runde: „Hatte Paulus schon immer ein Problem mit Respekt und anständigen Umgangsformen? Nur damit ich sein Verhalten einordnen kann.

            • Smarti sagt

              Ja, der Paulus schiesst öfters scharf. Er wird seine Gründe haben, warum er bei diesen Thema eine sehr kurze Lunte hat.

            • Stadtmensch sagt

              „Hatte Paulus schon immer ein Problem mit Respekt und anständigen Umgangsformen?“
              Ja. Schwere Jugend in kirchlicher Fürsorge glaub ich…
              Wenn dann noch eine Drohung mit dem Föhrer dazu kommt, mit dem die Kirche kein Problem hatte…nagut Ausnahme Dietrich Bonhoeffer…

            • firedragon sagt

              Jürgen, Paulus ist i.O., poltert zwar gelegentlich, zu Damen ist er ausgesucht höflich.

          • Lady sagt

            „Ich halte die Bauern für nicht so bescheuert das sie der AFD ihre Stimme geben.“

            Paulus, das dürfte die Mehrzahl zutreffen, hoffentlich. Aber man muss nicht bescheuert sein, um in einer solchen Situation eine falsche Entscheidung zu treffen.
            Ich finde die Eindrücke von Jürgen sehr beklemmend. Und hoffe wirklich sehr, dass da nicht doch eine Radikalität entsteht, die natürlich niemandem weiterhilft.

          • Elisabeth Ertl sagt

            Nun, den Hieb auf Bauer Willi verurteile ich jetzt scharf, aber die Kritik am Verbraucherbashing teile ich. Ich habe weiter unten einen langen Text leider zum falschen Thema (Bioanteil) gepostet, hier hätte er besser gepasst: Es wäre fair, danach zu fragen, warum der Konsument billig kauft. s. u.

            • Arnold Krämer sagt

              Das Schimpfen auf die Verbraucher ist in der Tat überflüssig. Es hilft den Landwirten und ihrer Sache nicht, eher das Gegenteil ist der Fall. Aber das will Bauer Willi (noch) nicht kapieren. Warten wir mal ab, was in seinem neuen Buch stehen wird.

              • Karl Timme sagt

                Die Verbraucher sind wie eine Schafherde. Sie gehen dahin, wo Sie von den Hütehunden getrieben werden. Will mann was Ändern muß mann sich an den Schäfer wenden.

                • Karl Timme sagt

                  Für Verbraucher kann mann auch die Bauern einsetzen. Das ist auch ein stimmiges Bild.

                • Arnold Krämer sagt

                  Das hat politische Relevanz, in der Tat.
                  Gerade heute ist dazu ein Artikel in „Berichte über Landwirtschaft veröffentlicht worden : Thema „Nudging – Möglichkeiten und Grenzen der „sanften“ Einflussnahme auf den Konsum von Wein in Deutschland“
                  Darin heißt es: „In Deutschland nahm unter der Ägide von Bundeskanzleri
                  n Angela Merkel 2015 das Referat „Wirksam
                  regieren“ als „erstes Politiklabor in der Bundesregie
                  rung“ seine Arbeit auf, um wissenschaftliche
                  Erkenntnisse auch aus der Nudge-Forschung für die prak
                  tische Politik fruchtbar zu machen (Presse-
                  und Informationsamt der Bundesregierung, 2017).

                  http://www.buel.bmel.de/index.php/buel/article/view/309/539

                • Inga sagt

                  Will man das ändern, muss man sich an die Politik wenden.
                  Die hüten doch die Schafe…

                  Die Hütehunde sind die Massenmedien, die die Meinungen beeinflussen und bilden.

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  „Thema „Nudging – Möglichkeiten und Grenzen der „sanften“ Einflussnahme auf den Konsum von Wein in Deutschland“

                  Warum die jetzt den Wein angreifen, ist mir ein Rätsel.

                  Wer Alkoholprobleme hat greift zu Bier und harte Sachen, wie Whisky und Gin.

                  Sollte von staatlicher Seite der Absatz verringert werden, wäre das das Ende des Weinbaues in Baden.
                  Kann mir nicht vorstellen, dass Menschen noch in einer verwilderter Gegend Urlaub machen wollen.

              • Elisabeth Ertl sagt

                Ich bin nicht sicher, ob wir da im Detail einer Meinung sind, Herr Krämer:
                Ein Grund dafür, billig zu kaufen, kann Armut sein, ein weiterer Misstrauen in die LEH – Konzerne, weil undurchschaubar bleibt, bei wem das Geld wirklich landet. 10% aller Menschen sind rücksichtslos, die sehen nur ihren eigenen Vorteil. Und dann gibt es noch einen 4. Grund, der besteht in einer Gehirnwäsche seit 30 Jahren, der Bauern und Konsumenten in gleicher Weise unterzogen wurden: Geiz ist geil bzw. Bleib im Wachsen-und-weichen-Kampf Sieger.
                Wer die Konsumenten da umerziehen will, muss im gleichen Maß Selbstkritik üben, und die finde ich im folgenden Podcast: https://www.youtube.com/watch?v=QCdn83yOixc&t=3680s

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                Der Verbraucher will billig kaufen, wie kaufen lieber preiswert und das ist schon ein Unterschied.

                Wenn der selbe Verbraucher billig kauft, darf nicht die heutige Tierhaltung kritisieren. Darauf hat Bauer Willi mehrfach hingewiesen.

              • Inga sagt

                Abr damit hat er uns klar gemacht, was der Verbraucher für eine Macht hat.

                Wären die Verbraucher noch so aufgeklärt wie früher, als sie noch 7cm Speck auf den Rippen des Schweines verlangt hat.

                Aber später verschmähten sie das.
                Bauer, Poltik und Handel richteten sich danach.

                • Inga sagt

                  Der Verbraucher bräuchte sich in der Beziehung keinen Stress mehr zu machen!

                  Lipokalin ist ein Protein in der Milch. Und schützt vor Allergien.
                  Ich dachte das wäre in den Heupollen, die in der Luft des Rindviehbetriebes rumfliegt und sich in Mauerritze setzt.
                  Das weiss weder Verbraucher noch Bauer.
                  Aber eine wichtige Erkenntnis, die man sich aneignen. Besonders aus Wissenschafssendungen im Fernsehen.

          • Bauer Willi sagt

            @Paulus
            na, zu tief ins Glas geschaut? Oder was falsches geraucht? Wie sonst kommst Du auf die Bemerkung „selbsternannter Missionar“? Oder ist da was aus deiner Jugend noch nicht aufgearbeitet? Internat in der Klosterschule oder so?

            Ich frag ja nur…

            Es muss keiner die Artikel lesen, die ich hier reinstelle. Und erst recht muss die jemand gut finden. Was ich meiner Meinung nach nicht mache: missionieren. Das trifft mich dann schon.

            • Paulus sagt

              @Willi, auf diese recht primitive Art und Weise kann man unliebsame Kritiker natürlich auch abbügeln. Ich bin da aber nicht empfindlich – bis auf die Sache mit der rechten Ecke, du weißt schon was ich meine. 😉
              Selbstverständlich bist du in einer Mission unterwegs, das ist doch gar keine Frage. Ich bewerte das nicht als negativ, sondern habe ganz im Gegenteil schon mehrfach meinen Respekt für deine bewundernswerte
              Akribie und Ausdauer (in Sachen Mission) zum Ausdruck gebracht. Da muss dich ganz und gar nichts treffen. Wenn du gestattest würde ich gerne weiterhin nicht nur lesen sondern auch an diesem Blog teilnehmen.

              Ach so, wenn du schon meine schulische Laufbahn ins Spiel bringst. Die Benediktiner waren nicht nur streng und diszipliniert, sondern auch ausgesprochen kritisch und tolerant. Klar, das mich das in einer entscheidenden Phase meines Lebens geprägt hat. Zu deren Idealen stehe ich selbst als Atheist auch heute noch. Nur mit dem Beten habe ich es nicht mehr.
              Fehlt jetzt nur noch der Jürgen mit einem schlauen Kommentar …

              • Bauer Willi sagt

                @Paulus
                Geht in Ordnung. Hier noch mal Deine Worte „mittlerweile subtilen Verbraucherbashings ihres selbsternanntes Missionars. Das ist auch einfach wenn man nur an die Zuckerfabrik und an die Geno abliefern muss.“
                Ich kann das gut ab, aber finde es ziemlich primitiv. Das hat auch nichts mit „unliebsamer Kritik“ zu tun sondern ist einfach nur persönlich verletzend.

                • Stadtmensch sagt

                  Vielleicht meint er ja auch den Unterschied zwischen Handelsgenossenschaft und Erzeugergenossenschaft?

                  „Ist der Handel noch so klein, bringt er mehr als Arbeit ein“

                  Das ist vielleicht auch der Grund. warum es den Handelsgenossenschaften im Allgemeinen besser geht und alle „wichtigen“ Leute da mindestens im Vorstand sind und fleißig dieses „mehr als Arbeit“ verbuchen?

  7. Arnold Krämer sagt

    Das von Bauer Willi zur Diskussion gestellte politische Vorhaben bietet erneut einen geeigneten Ansatz, den gesamten aktuellen Politikbetrieb grundsätzlich infrage zu stellen. Wer stellt sich eigentlich nicht die Frage, ob die verantwortlichen Politiker noch wissen, was sie tun und vor allem, was sie bewirken. Der Politikbetrieb ist mehr und mehr zum Selbstzweck, zur Selbstbeschäftigung, zur Selbstbefriedigung, zur Selbstdarstellung verkommen. Die Medienvertreter tragen ein Übriges dazu bei. Oder täusche ich mich da?
    In den Koalitionsverträgen werden im Wege des Kuhhandels Vorhaben und Wünsche formuliert, die Ausfluss parteipolitischer Vorstellungen sind. Das wird dann (unvollständig) mit unterschiedlichem Ernst und unterschiedlicher Energie unter dem Eindruck von Meinungsumfragen und begleitender Moderation der Bundeskanzlerin abgearbeitet. Dabei gibt es durchaus einen innerministeriellen Wettbewerb. Ein nationales Insektenschutzgesetz ist nur ein besonders extremes Beispiel.
    Das Dickicht staatlicher Regelungen wird immer größer und undurchsichtiger, weil nicht nur die europäische Ebene, sondern auch die nationale bzw. föderale Ebene mit ihren Vorfestlegungen und Sonderinteressen zu beachten sind. Viele Gesetze und Verordnungen werden dann aufgrund früherer Grundsatzentscheidungen als alternativlos dargestellt (Beispiel Tierschutz im Grundgesetz). Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen, weil niemand in Friedenszeiten eine Reset-Taste betätigen kann und will. Das Ganze endet im besten Fall mit kollektiver Erschöpfung.

    • Stadtmensch sagt

      „weil niemand in Friedenszeiten eine Reset-Taste betätigen kann und will“

      Sehnt sich da jemand nach einer Schumpeterschen „Schöpferischen Zerstörung“?
      Damit alle wieder wissen was sie wollen? Ein Dach über dem Kopf und was zu fre..en?
      Nur weil ihr Kapitalisten den Kapitalismus nicht versteht?

      Die Linken haben doch (auch heute) wieder den Finger drauf, wie er funktioniert.
      Siehe C. Suhr mit http://www.bundeskartellamt.de/Sektoruntersuchung_LEH.pdf?__blob=publicationFile&v=7

      Bei diesen Gestzmäßigkeiten kommt in Friedenszeiten eben auch ein Hof aus dem 17. Jahrhundert unter die Räder. Hat nichts mit Volksbegehren Bienenrettung zu tun, sondern nur mit den Grenzen des Wachstums, der Produktivitätssteigerung, der „unelastischen Nachfrage“ und nichts zuletzt dem Dogma, über Produktionsmittel nicht gemeinschaftlich\demokratisch verfügen zu können.

      Bitte nicht zu ernst nehmen 😉

      • Reinhard Seevers sagt

        Stadtmensch, alle sagen am Ende : Geld ist auch nicht alles!

        Man muss einfach die Glücksdefinition der UNO übernehmen, und alles ist gut!
        „Die UNO nennt einfache Grundbedingungen für Glück: mindestens 2.500 Kalorien und 100 Liter Wasserverbrauch am Tag, mindestens sechs Quadratmeter Wohnraum, ein Platz zum Kochen sowie sechs Jahre Schule. “

        Guck, die Mehrheit regt sich umsonst auf! 😎

        • Paulus sagt

          Genosse Seevers, 100 Liter Wasser am Tag ist reiner Luxus. Ich habe als junger Mensch mal die Sahara (einschl. tagelanger Verirrung) durchquert. Vier Liter am Tag erwiesen sich als ausreichend, leicht eingeschränkte Körperpflege inbegriffen. Die Tuareg kamen wahrscheinlich mit noch weniger aus. Wenn deren Höckertiere nur nicht so viel saufen würden. 😉

      • Thomas Apfel sagt

        Hab mir grade mal die Zusammenfassungen und das Schlussfazit durchgelesen (für mehr ist mir die Zeit zu schade).
        Eine sehr wort- und volumenreiche Erklärung, dass man nix tun könne.
        Ich versuche mal zusammenzufassen, was ich verstanden habe.:
        „Drohpotentiale“ in Vertragsverhandlungen zwischen Anbieter (Hersteller) und Abnehmer (LEH) können nicht eindeutig verifiziert werden, weil es immer am Einzelfall bewiesen werden muss, und dort letztendlich die Anzahl der verschiedenen Einflussfaktoren zu groß ist um rechtssichere Feststellungen treffen zu können.
        Der verstärkte Trend zu Handelsmarken im Preiseinstiegssegment (Eigenmarken) steht nicht zwangsläufig im Widerspruch zu höherpreisigen Herstellermarken, da oft der selbe Hersteller beide Schienen bedient und die Preisdifferenzen vereinbart sein können.

        Ist doch irgendwie witzig, das „Drohpotential“ steht wie ein weißer Elefant immer im Verhandlungsraum, wird aber letztlich nicht „protokolliert“. Daher ist zwar möglich, dass es dasselbe gibt, im Einzelfall aber schwer zu beweisen.
        Die Praktiken des Handels sind empirisch mit Händen zu greifen, aber es gibt quasi kaum rechtliche Handhabe das zu beeinflussen. Auf so eine wortreich untätige Behörde kann man verzichten !

      • firedragon sagt

        Stadtmensch, Du hast die Frage gestellt, welche Enteignungen die Bauern treffen, als ich das letztens geschrieben habe, meinte ich u.a. auch die FFH Gebiete, die Jürgen oben erwähnt und für die in einigen Tagen neue Auflagen beschlossen werden sollen.
        Der Ton der Landwirte und Winzer, die Land in FFH Gebieten besitzen und/oder bewirtschaften tendiert dahingehend, dass wohl erst alles kaputt sein muss, um wieder gut zu werden/sein.

        • Stadtmensch sagt

          Ich weiß doch auch nicht, warum plötzlich die Grünen auf Biegen und Brechen extensivieren wollen. Wenn unsere Lebensmittel importiert werden, hat man nichts erreicht, außer das Gewissen zu beruhigen, indem man Ausgleichsfläche für Versiegelung durch Gewerbegebiete, Straßen, Schlafstädte usw. ausweist.
          Es wird kein Kohlenstoff im Boden gebunden, die Ökologische Vielfalt nimmt dabei nach bisherigen Erfahrungen eher ab als zu, der ländliche Raum „entlebt“ sich.
          Ich kann das gut verstehen wie man sich fühlt, wenn die eigenen Hoffnungen durch die Interessen anderer zerstört werden. Aber wenn es eine Gesellschaft gibt, wo (fast) alle gehört werden, dann ist es unsere. Woanders musst du verschwinden, wenn irgendeinem Oligarchen dein Stückchen Land gefällt.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Ja, da muss man etwas grundsätzlich in Frage stellen. Aber was? Ich habe diesen Blog lange deshalb geschätzt, weil man da fachlich sehr viel dazulernt. Aber in letzter Zeit fühle ich so einen dumpfen Groll, und mittlerweile weiß ich auch warum. In Österreich gilt die deutsche Landwirtschaft vielen Menschen als abschreckendes Beispiel, weil sie der aus naturräumlichen Gründen kleiner strukturierten österreichischen schon lang im Rahmen der EU das Wasser abzugraben droht und andere Strategien (Bio, Direktvermarktung) erforderliche gemacht hat, die dem gesellschaftlichen Mainstream eher entgegenkommen. Da könnt ihr auf die Ösis mit ihren hinterwäldlerischen Bergbauern halt nachsichtig herabblicken, aber jetzt seid ihr ja in dieselbe Rolle geraten. Jetzt graben halt die Osteuropäer und Lateinamerikaner auch euch das Wasser ab. Komischerweise darf man diese Macho-Landwirtschaft in diesem Forum trotzdem noch immer nicht in Frage stellen, auch wenn sie mit irgendwelchen glanzvollen agrarischen Fürstentümern enden wird, die euch alle wegblasen.
      Wäre es jetzt nicht an der Zeit, mit den Bloßfüßigen Frieden zu schließen, mit den Holder-Fahrern, Kuhtreibern und Gemüse-Flüsterern, die halt dem Volk sympathischer sind?

      • Arnold Krämer sagt

        Verspüren Sie eigenen Groll, oder glauben Sie ihn bei den west- und ostdeutschen bäuerlichen Diskutanten herausgelesen zu haben? Oder ist es Unmut, Hilflosigkeit, Resignation?

          • Arnold Krämer sagt

            Es wäre schade, Ihre Beiträge nicht mehr lesen zu können. Und das ist nicht ironisch gemeint.
            Ich rate allen ihren Kritikern, sich freiwillig als Erntehelfer für Bergbauern im Alpenraum zur Verfügung zu stellen und dort mal ein paar Jahre für je ein oder zwei Wochen mitzuhelfen. Das erdet und macht demütiger.

            • Elisabeth Ertl sagt

              Um solche Hilfe geht es nicht, die Bergbauern werden hier doch belächelt, weil sie diese Arbeit überhaupt noch machen.
              Ich verzweifle an Widersprüchen.
              Wenn die hier kritisierte Politik durchgeht, was wird die Folge sein? Die bäuerlichen Betriebe werden von Konzernen übernommen. Das sind dann irgendwann Betriebe von der Größe ganzer Bundesländer – so wie dieser ukrainische Konzern, der jetzt von der EU gefördert wird.
              Was werden diese Konzerne machen? Entweder sie schaffen es dank ihrer Macht sofort, ihre Produktpreise auf jenes Niveau zu heben, welches eben einer solchen „ökologisierten“ Landwirtschaft entspricht. Würde man das hier in diesem Forum gutheißen, dann wäre es konsequent, die kleinen österreichischen Bauern (oder auch die deutschen „Bloßfüßigen“) zu belächeln, die sich für das gleiche Ziel hoffnungslos ins Burnout befördern.
              Oder die Konzerne lassen die Flächen einmal brachliegen und kommen damit dem Wunsch des Volkes nach Wildnis entgegen, warten damit ab, dass durch die Verknappung die Preise für importierte Lebensmittel auf jenes Niveau angehoben werden, welche eine Bewirtschaftung der brachliegenden Flächen wieder erlauben, welche dann von einer geläuterten Bevölkerung auch wieder akzeptiert wird. Würde man diese Entwicklung hier in diesem Forum gutheißen, dann wäre es konsequent, die Bloßfüßigen zu belächeln, die vorerst unter den gegebenen Umständen beispielsweise noch immer die Bewirtschaftung der Alpen aufrecht erhalten wollen.
              Aber man stellt ja grüne Kreuze auf, weil man die Entwicklung NICHT will, und gleichzeitig belächelt man die Bloßfüßigen. Das kriege ich nicht unter einen Hut.

              Deshalb frage ich mich, welchen Sinn es noch hat, in diesem deutschen Forum mitzudiskutieren, anstatt besser sich in österreichischen Bloßfüßigen-Initiativen zu engagieren, so lange es noch geht. Und es stellt sich ja wirklich die Frage, ob eine verarmte Bevölkerung, jedenfalls, was der Bürgerkrieg dann noch übrig gelassen hat, eine Bevölkerung, welche die von den Konzernen vorgegebenen Preise nicht zahlen kann, nicht bald großteils sowieso wieder als Holder-Fahrer, Kuhtreiber und Gemüse-Flüsterer enden wird, so wie halt nach dem Untergang des Römischen Reiches.

              • Reinhard Seevers sagt

                Elisabeth, ich kann nicht erkennen, dass hier jemand etwas gegen die Bergbauern sagt ….es ist wohl eher das Dauerfeuer, mit dem du die Erfolge der dortigen Bauern zu uns transfairieren versuchst und Unterstützung einforderst.
                Es gibt nunmal unterschiedliche Probleme in unterschiedlicher Ausprägung in unterschiedlichen Gebieten. Bei uns steht gerade die Ausrottung des Moorbauern an, der Jahrhunderte unter Mühen die Menschen ernährte. Heute ist er Umweltfrevler und Naturzerstörer und gehört weg. Früher vom Preußischen König geholt und gefördert, heute davongejagt….
                Grenzstandorte stehen grundsätzlich zur Disposition. Die Begründung ist Ökonomie und Ökologie. Bemerkt wird erst dann etwas, wenn es nicht mehr da ist, bis dahin dient es den politischen Kräften als Steigbügel in den weichen Sessel.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Ja, es ginge eben um das, was die Bergbauern und Moorbauern gemeinsam haben. Der Hinweis löst meinen Widerspruch nicht auf.

      • Karl Timme sagt

        Elisabeth Ertl,
        „Wäre es jetzt nicht an der Zeit, mit den Bloßfüßigen Frieden zu schließen, mit den Holder-Fahrern, Kuhtreibern und Gemüse-Flüsterern, die halt dem Volk sympathischer sind?“
        Sie müssen aufhören mit diesem Lagerdenken.
        1. Timmermanns und Co, die Grünen, das Umweltministerium und die Umweltverbände haben das erklärte Ziel 100% Ökologische Landwirtschaft, die einen sprechen es offen aus, die anderen benutzen die Salamitaktik und liefern Scheibchenweise, es gibt auch die Wölfe im Schafspelz. Das Ziel ist dasselbe.
        Dann sind auch die meisten heutigen Nischen zerstört. Die Anfänge der zunehmende Preisdruck auf die Ökologische Ldw hat mit Listung in den LEH bereits begonnen, einen Schritt weiter alles BIO, alle Preise im Keller.
        2. Der Ausverkauf der Ldw ist im vollem Gange. Ohne Vollzähligkeit: Aldi, Fielmann, Lindhorst, KTG-Agrar, Bill Gates und und und (bei uns im Ort Buchholz Pumpen und weiteres ausserlandwirtschaftliches Kapital Wald, Acker und ganze Betriebe)
        Die meisten kaufen und verpachten gleich wieder.

        Hier bleibt die Politk und die Behörden untätig (ob der unfähikeit? oder bewußt).

        • Elisabeth Ertl sagt

          Das ist das Problem: Ich habe nicht Bio gegen Konvi verteidigt, sondern das Wachse-und-Weiche Prinzip, wo jeder stolze Sieger früher oder später wieder zum Verlierer wird, eben so lange, bis das ganze Land den Konzernen gehört und mit Sklaven bewirtschaftet wird. Aber man kann dieses – wie ich es hier nenne – Macho-Prinzip in diesem Forum nicht ansprechen, ohne dass es irgendwo anders abgelegt wird, in die Mappe Bio-konvi oder Realist-Träumer etc.

          • Karl Timme sagt

            Dem dem Prinzip Wachse oder Weiche kann sich kein Betrieb entziehen, dabei spielt die Wirtschaftsweise keine Rolle. Eine Regulierung (Quoten) Hebelt dieses Prinzip auch nicht aus, es verteuert die Geschichte nur, weil zusätzliches Kapital in andere Kanäle fließt.

          • Arnold Krämer sagt

            Wachsen und Weichen ist ein Naturprinzip, gilt für jeden einzelnen Menschen und grundsätzlich auch für Wirtschaftsprozesse, selbst in vorkapitalistischen Zeiten. Denn Wachsen heißt Lernen!! Das sollte man nicht unterbinden. Die Fehler liegen nicht im System, sondern in einer falschen Steuerung und Formulierung der Rahmenbedingungen für den Agrarsektor. Da ist in den vergangenen Jahrzehnten viel falsch gelaufen. Aber das hört offensichtlich nicht auf, wie man an aktuellen Gesetzesvorhaben sehen kann.

            • fingerphilosoph sagt

              Wachsen und/oder Weichen ist doch kein Naturprinzip. Das ist genau wieder eine falsche Identifikation, mit Hilfe derer wir uns vorheucheln, Naturwesen zu sein. Wachsen und/oder Weichen ist gleichbedeutend mit der Vereinheitlichung von Strukturen. Im Wirtschaftsleben und der Politik entstehen deshalb immer größere Einheiten wie bspw. eben Konzerne oder Staaten(verbände), mit denen schließlich ganze Kontinente – ja, die ganze Welt – in ihren Strukturen vereinheitlicht werden. Auf die Natur übertragen bedeutet diese Art von Wachsen und/oder Weichen ein Krebsgeschwür. Oder anders: Es ist Entdifferenzierung. Entgrenzung.

              Natur ist hiervon das Gegenteil, nämlich Differenzierung, das Entstehen von Vielfalt mit entsprechend unterschiedlichen Lebensräumen. Differenzierung bedeutet das Setzen von Grenzen zwischen neuen Spezies. Grenzen, die dann eben nicht mehr überwunden werden, weder innerhalb der Spezies noch durch die Lebensräume. Selbst Ameisen und Ratten differenzieren sich aus, sodass nicht alle Arten gleichermaßen an allen Orten vorkommen. Der Mensch ist die Ausnahme, die alle Unterschiede immer mehr einebnet und neuerdings sogar der Vorstellung huldigt, dass es keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, sondern dies bloß ein soziales Konstrukt ist.

              Wachsen und/oder Weichen ist auch nicht dasselbe wie der Metabolismus, also der Stoffwechsel, der aus Auf- und Abbauprozessen besteht, wobei in der Jugend die Aufbau- und im Alter die Abbauprozesse überwiegen.

              Wir sollten endlich damit aufhören, uns mit der Natur (i.S. von Selbstorgisation verschiedener Lebensformen zu einem Ökosystem) zu identifizieren und uns gegenseitig vorzuheucheln, dass wir Naturwesen wären oder dass unsere Art zu wirtschaften, irgendwas mit Selbstorganisation verschiedener Lebensformen zu tun hat. Unser Anliegen ist, allen anderen Lebensformen vorzuschreiben bzw. sie durch Züchtung/Gentechnik/Dressur oder wie auch immer zu unseren Zwecken umzugestalten. Wir akzeptieren andere Lebensformen doch nur, wenn sie tun, was wir wollen, oder wenn sie so sind, wie wir sie haben wollen. Das nennt man Kontrolle, nicht Selbstorganisation.

              • Elisabeth Ertl sagt

                Perfekt analysiert, aber ich wäre dafür, sich einzugestehen, dass man doch ein Naturwesen ist.

              • Arnold Krämer sagt

                „Wachsen und/oder Weichen ist doch kein Naturprinzip.“
                Ich verstehe Sie nicht mehr, tut mir leid! Ich beobachte in der Natur, dass aus einem Sämling ein stolzer Baum wird, der irgendwann, auch wenn man ihn in Ruhe lässt, umfällt und Pilzen, Insekten, Kleintieren als Nahrung dient oder zu Steinkohle/Braunkohle wird und dann von den Menschen zur Energiegewinnung genutzt wird. Ist das nicht Wachsen und Weichen?
                Mir sind Ihre differenzierten Ausführungen zu spitzfindig, vielleicht das Problem der meist unverstandenen Philosophen.

                Meine Aufgabe war es über Analogien/Bilder Landwirte weiterzubilden. Und ich weiß auch, dass einige es auch kapiert haben, wie sie in einer marktwirtschaftlichen Wettbewerbsordnung bestehen können.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Aber jene Bäume, die den umgefallenen ersetzen, werden auch nicht größer als der alte. Es gibt Evolution, aber die hat eher ausnahmsweise mit Größe zu tun. Als die Dinosaurier starben, blieben die Ratten übrig. Die waren nicht größer, sondern resilienter. Außerdem: meine Schafe wachsen 3 Jahre lang, dann bleiben sie 7 Jahre gleich groß. Es gibt eine optimale Größe, wenn die überschritten wird, werden die Systeme instabil und anfällig.

                • Arnold Krämer sagt

                  Frau Ertl,
                  „Es gibt eine optimale Größe, wenn die überschritten wird, werden die Systeme instabil und anfällig“.
                  Genau das sehe ich bei den landw. Unternehmen und nicht nur dort, auch.
                  Wie sagte Fredmund Malik, St. Gallen, so schön. „Ein Unternehmen muss nicht groß sein, ein Unternehmen muss stark sein“. Wenn es groß ist , muss man die Größe beherrschen! Den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen kann man in der Landwirtschaft wunderbar beobachten.

                • fingerphilosoph sagt

                  Der Sämling, aus dem ein Baum wird, der irgendwann umfällt, das ist Leben und Sterben, aufs Individuum bezogen. Wir sind insofern noch (!) Naturwesen, dass der Mensch als Individuum noch (!) lebt und stirbt, aber wir definieren uns ja längst nicht mehr über das Individuum, sondern über das Kollektiv. Wäre das nicht so, würden jetzt derzeit nicht alle Menschen Masken tragen und weltweit ein einheitliches Bild abgeben. Und das Kollektiv stirbt ja in der Tat nicht, sondern vereinheitlicht sich zu einem immer umfassenderen Ganzen, sprich der Weltgemeinschaft, in der der Einzelne überhaupt keine Rolle mehr spielt, sondern beliebig austauschbar ist. Dieses Kollektiv wird immer mehr von technisch-digitalen Kriterien bestimmt und immer weniger von natürlichen. Derweil arbeiten die Transhumanisten fleißig daran, den individuellen Tod zu überwinden, sei es durch Uploaden des Bewusstseins in eine wie auch immer geartete Cloud, durch Technisierung des Körpers (bpw. mittels Prothesen, Enhancement, Exo-Skelette) oder durch Unsterblichkeitsforschung, wofür auch gern Nobelpreise verliehen werden. Das sind also keine „Spinnerten“, wie hier vielleicht der Eine oder Andere glauben möchte. Google investiert hier Milliarden. Das machen die doch nicht aus Larifari oder weil sie nicht wissen, wohin mit dem Geld.

                  Wirtschaftliche und politische Komplexe verschwinden doch nur, indem sie in immer größeren Komplexen aufgehen. Sumer und das alte Ägypten sind nur insofern verschwunden, weil sie zunächst im persischen und dann im römischen Reich aufgegangen sind. Das Römische Reich lebt in Europa weiter, schauen Sie sich nur mal in der Gesetzgebung um, wieviel davon auf Römisches Recht zurückgeht. In Europa erkennt man Rom wieder, wie man auch in Rom immer noch Sumer und das Alte Ägypten wiedererkennt. Russland wäre gerne mit Europa in einem euro-asiatischen Komplex aufgegangen. Nachdem Europa ablehnend reagiert hat, verschmilzt es nun halt mit China zusammen zu einem asiatischen Komplex. Ob die Weltgemeinschaft am Ende von einem Staat oder einem Konzern gelenkt wird, bleibt abzuwarten.

                  In den Pilzen und Insekten, die vom zerfallenden Baum leben, erkennen Sie den Baum nicht wieder. Da entsteht was Neues. Das macht den Unterschied.

                  Meistens werden die Argumente dann persönlich, wenn der Gesprächspartner keine Sachargumente mehr hat, mit denen er sich gegen unangenehme Einsichten verschließen kann. Je mehr wir uns aus der Natur herauslösen, umso klammern wir uns an die Vorstellung, Naturwesen zu sein. Wir sind wie die kleinen Kinder, die vor lauter Angst singen, wenn sie in den Keller gehen.

                • firedragon sagt

                  fingerphilosoph,
                  eine Anmerkung: man wird mittels Ordnungsrecht in ein Kollektiv gezwungen, ob man will oder nicht.

                • Stadtmensch sagt

                  fingerphilosoph, zu dieser Sichtweise wärest du nie gekommen, wenn alle nach deinem favorisierten Modell der Abgrenzung (Höhle, Garten, Zaun drum) gelebt hätten.
                  Für das was Menschen tun gibt es in unserer Biospähre keinen direkten Vergleich. Aber das Muster „Kommunikation und das Brauchbare weiter geben“ findet man oft.
                  Hab mal gelesen, dass auch Planzen über Kommunikationsmittel verfügen können, das kilometerweit reicht. Baumarten können über Generationen den geeigneten Klimazonen folgen. Die Biospähre als Ganzes kann sogar Klimaschankungen ausgleichen, die durch variierende Erdbewegung, Sonneneinstrahlung, geologische Prozesse hervorgerufen werden. Das heißt, nicht das Leben passt sich an eine Eiszeit an, sondern das Leben in der zuletzt ausgeprägten Komplexität, stellt seine optimalen Lebensbedingungen wieder her!
                  Also deine Sicht ist ziemlich anthropozentrisch. Was wir bräuchten ist genau das Gegenteil dieser Sichtweise. Wir müssen uns als Bestandtteil dieses Lebendsystems begreifen und nicht als Fremdkörper. Nur dann können wir mit unserer fatalen Tendenz zum Exceptionalismus die richtigen Schlüsse ziehen.

                • Lady sagt

                  „Und ich weiß auch, dass einige es auch kapiert haben, wie sie in einer marktwirtschaftlichen Wettbewerbsordnung bestehen können.“

                  Elisabeth, in diesem Satz von Arnold Krämer steckt aus meiner Sicht dein Problem. Vor allem aber das derjenigen Bauern. die du uns hier häufig in deinen Links präsentiert. Sie wissen gar nicht, wie eine marktwirtschaftliche Ordnung funktioniert. Und können folgerichtig daher auch gar nicht richtig agieren.
                  Natürlich kann man das alles in Frage stellen, aber deswegen dreht sich die Welt nicht anders.
                  Gestern hast du ein Video verlinkt, das ich nach etwa 60 Sekunden wieder abgestellt habe. Da verkündigte irgendein Schlauberger, dass arabische Banken wegen des Zinsverbots keine Probleme in der Finanzkrise hatten. Das ist ersten falsch, und zweitens weiß ich da doch gleich, dass mir wieder jemand die Welt erkläre will. Und so wirken viele der Bloßfüßigen auf mich. Mag sein, dass sie auch mal etwas Substanzielles zum Thema Landwirtschaft sagen. Aber mir kommt das eher als Randnotiz vor…

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Lady, wenn das „Kapieren der marktwirtschaftlichen Wettbewerbsordnung“ nur noch Ausnahmemenschen möglich ist, ist das dann noch ein menschenwürdiges System? Ich habe wie Arnold Krämer auch den Eindruck, dass das Problem erst in den 90er Jahren angefangen hat. Klar gab es das Wachsen oder Weichen vorher auch schon, aber die Bauern waren damals trotzdem unvergleichlich zufriedener als jetzt. Das Wachsen und Weichen damals hatte nämlich noch einen Sinn, diente noch dem Fortschritt der ganzen Gesellschaft, deshalb war man motivierter, sich damit zu identifizieren. Die gegenwärtigen Prozesse führen aber nur noch dazu, die Armen ärmer und die Reichen reicher zu machen. Und diese Sinnlosigkeit macht unglücklich.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Ich erinnere mich, dass vor dieser Wende eher jene Bauern aufgehört haben, denen das Bauersein auch gar nicht mehr wichtig war. Viele haben es sogar als eine Art Emanzipation empfunden, endlich in eine schon länger ersehnte urbanere Lebensform zu wechseln. Heute trifft es Vollblutbauern mitten ins Herz. Warum sonst befürchtet Jürgen emotionale Überreaktionen? Die Menschenseele ist mehr als eine Rechenmaschine.

                • Stadtmensch sagt

                  Elisabeth, du hast gestern auch ein Video verlinkt, dass nur noch Menschen verstehen, die keine Rechenmaschinen sind. Da gings um Kälber, die zu zigtausenden nach NL zur Mast transportiert werden. Nur um dort auf eine gewisse Weise mangelernährt zu werden, damit das Fleisch schön blaß ist.
                  Und der dämliche Gastronom stellt sich hin und sagt „nein, ich werde meine Kunden nicht sich gegenseitig mit Gewissen quälen und nudgen lassen, indem ich auf die Speisekarte draufschreibe wos herkommt das Fressen“

                  Wie ich schon immer sage, ökonomische Menschen sind kalt wie Fische. Da kommst du mit Argumenten nicht ran. Und vielleicht gehöre ich auf meine Art auch zu solchen Effizienz- und Spezialisierungsheinis. Das Schöne ist, noch hat man die Wahl. Man kann immer noch essen und dabei die Tiere respektieren (noch).

                • Reinhard Seevers sagt

                  Ich erinnere mich, als wir Anfang der 90er auf einem Marschbetrieb mit dem Wirtschaftsberater am Ende der Besprechung zu dem Ergebnis kamen, dass sich die Haltung der gesamten Nachzucht nicht rechnen würde.
                  Der Betriebsleiter wollte aber keinen Rinderschwanz aufgeben: “ Die Nachbarn denken doch, dass wir pleite sind, wenn der Viehhändler mit großem Geschirr auffährt“ 😬
                  Marktwirtschaft und rationales Denken wird häufig von Emotionen konterkariert.

                • Lady sagt

                  „Lady, wenn das „Kapieren der marktwirtschaftlichen Wettbewerbsordnung“ nur noch Ausnahmemenschen möglich ist, ist das dann noch ein menschenwürdiges System? “

                  Elisabeth, die meisten, die hier schreiben, fordern aber genau diese „System“ ein! Das zeigen doch viele politische Aktionen ganz deutlich. Da steht nicht, wir wollen die Revolution oder etwas grundsätzlich Anderes. Was denn auch?
                  Es sind die Rahmenbedingungen in vielfältiger Form – hier auch immer wieder angesprochen- die kaum noch unternehmerische Aktivitäten für die Bauern ermöglichen.
                  Sie wollen den notwendigen Freiraum zurück und nicht immer hinter Umwelt- und Naturschutz zurückbleiben müssen. Siehe das Schreiben an Laschet.
                  Aber mitnichten möchten alle regional oder national. Und auch mit Direktvermarktung können viele Betriebe hier nichts werden. Für die einen ist das eine Chance, für die anderen gerade nicht. Und für diese viele heterogenen Betriebe muss ein Zukunftskonzept gefunden werden. Diese Vielfalt ist für mich erhaltenswert. Und die Politik macht das verdammt schwer…
                  Vielleicht ist das in Österreich anders, einheitlicher?
                  Auf mich wirken jedenfalls einige deiner Links arg befremdlich. Aus der Zeit gefallen und sehr auf die eigene Person bezogen. Auch Österreich ist schon lange keine Agrarstaat mehr, Gott sei Dank. Und vor diesem Hintergrund erscheinen mir da manche Forderungen etwas seltsam. Auch euer Wohlstand steht auf marktwirtschaftlichen Füßen, habe auch die meisten kapiert. Eure Bauern nicht? Da melde ich mal Zweifel an.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Lady, ja es geht natürlich um die Rahmenbedingungen. Aber die sind eben momentan so, dass das Geld, das eigentlich für Bauern ausgegeben wird, anderswo landet. In Ö. hat man gerade Erleichterungen bei der SV gewährt wegen der Krise, und prompt hat der LEH die Preisschraube wieder fester gedreht, obwohl man dort von der Krise ordentlich profitiert hat. Das meine ich mit dem System, das es vor 30 Jahren so noch nicht gegeben hat, das war einfach nicht erlaubt.
                  Bei uns gibt es eine große Vielfalt. Wenn man die Weltbevölkerung ernähren will, werden alle landwirtschaftlichen Flächen gebraucht, auch jene auf 1.400 Metern und darüber, wo noch dazu hohe Biodiversität zu erhalten ist. Christian Bachler hat da seinen Weg gefunden. Dass seine Preise dementsprechend 10 mal so hoch sind wie im Supermarkt, und er durchaus seine Kunden findet, heißt aber nicht, dass bei uns alle Direktvermarkter so teuer sind. Hier im Südosten sind manche so billig wie im Supermarkt, weil halt konventionell, andere sind teurer, weil hohes Tierwohl usw. Dass es so viele Direktvermarkter gibt, kommt daher, dass die Hoffnung auf Hilfestellung durch die EU bei uns schon sehr klein ist.
                  Es wäre euch natürlich zu wünschen, dass ihr mehr Glück habt und die Politik euch doch noch entgegen kommt.
                  Ich sehe durchaus vernünftige Gründe für Handel. Ich weiß aber nicht, was gut daran ist, die neuseeländische Natur mit einem Überbesatz an Schafen zu ruinieren, während bei uns eine biodiverse Kulturlandschaft verwildert, nur damit es hier billigeres Schaffleisch gibt. Die (mindestens) Autarkie eines Landes – in der Import/Export-Bilanz – ist für mich nicht Nationalismus, sondern Ausdruck globaler Verantwortung. Und dafür braucht es in Österreich auch die Alpen. Das muss auch ein Industriestaat hinkriegen.
                  Was Natur- und Umweltschutz betrifft, ist manches dumm wie Wolf und Pestizidtotalverbot, manches unumgänglich wie Trinkwasser ohne Nitratüberlastung und sicher auch ein Mindestmaß an Biodiversität, und manches ist einfach eine Frage der fairen Abgeltung.

              • Arnold Krämer sagt

                „Wachsen und/oder Weichen ist gleichbedeutend mit der Vereinheitlichung von Strukturen. Im Wirtschaftsleben und der Politik entstehen deshalb immer größere Einheiten wie bspw. eben Konzerne oder Staaten(verbände), mit denen schließlich ganze Kontinente – ja, die ganze Welt – in ihren Strukturen vereinheitlicht werden“.

                Auch das entspricht nicht den geschichtlichen Erfahrungen. Ich brauche garnicht auf das Römische Reich zu verweisen. Der Zerfall Jugoslawiens, der Tschechoslowakei, der Sowjetunion, sogar der beginnende Zerfall der EU sind klare Gegenbeispiele aus dem politiswchen Bereich. Und glauben Sie ja nicht, dass auch die großen Internetkonzerne dieser Welt irgendwann „dran“ sind.

              • Reinhard Seevers sagt

                FF, Was sind dann invasive Neophyten, die ganze Regionen überwuchern und verändern? Zufall oder ein Unglück der Natur?

                • fingerphilosoph sagt

                  Invasive Neophyten sind doch nur dort ein Problem, wo sie über das entgrenzte von Menschen erschaffene Transportsystem (Schifffahrt, Luftfahrt) einwandern.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Nur 10% aller Neophyten sind invasiv. „Invasiv“ bedeutet ja nur, dass sie für den Menschen ein Problem sind, dass sie etwas verdrängen, was dem Menschen wichtig ist, wie es halt immer Unkraut gegeben hat, das man bekämpfen musste.

              • Arnold Krämer sagt

                Die alten Leute in meinem Umfeld, haben früher immer gesagt: „Use Herrgott passt woll up, dat de Bäume nit in den Himmel wasset“.

                Auch wenn der Atheist den Zusammenhang nicht sehen kann, entspricht dieser plattdeutsche Spruch doch wohl der allgemeinen Lebenserfahrung.

              • Reinhard Seevers sagt

                Zu der Zeit, als die Menschen sesshaft wurden und Städte gründeten, hatte alles seinen Anfang…..
                Ohne arbeitsteiliges Leben in urbanen Räumen, gäbe es die heutige Form des Wirtschaftens nicht.

                • Brötchen sagt

                  Alles andere funktioniert nicht, hat nie funktioniert und wird nie funktionieren.

                  Das sieht er Tag tâglich.

                  Und ich auch.

                  Ich würde mir auch was besseres wünschen, gibt es leider nicht.

                  Grosse Holdings müssen auch mit Menschen arbeiten, sonst fabrizieren die auch mehr kosten, als es einbringt!

                  Deshalb vor denen habe ich keinen Angst.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  „Ich würde mir auch was besseres wünschen, gibt es leider nicht.“ Diesen Satz werde ich mir merken.

                • Arnold Krämer sagt

                  Liebe Frau Ertl, ich verteidige nichts, ich beobachte die Menschen, die Strukturen, die Entwicklungen und ziehe meine Schlüsse.
                  Als in den 1960er Jahren der technische Fortschritt in der Landwirtschaft massiv einsetzte, mussten die landw. Familienbetriebe (bei den großen Gütern war die Situation anders, die konnten mit dem technischen Fortschritt den Weggang der Knechte und Mägde verkraften) in ihren Kapazitäten wachsen, sonst wären sie“versteckt arbeitslos“ geworden/geblieben und die Einkommensansprüche (auch wachsend) hätten auf zuwenige Produkteinheiten verteilt werden müssen. Das war illusorisch bei stagnierenden, teilweise sinkenden Preise für Agrarprodukte.
                  Aus jener Zeit stammt der Spruch „Wachsen oder Weichen“ und er war korrekt in seiner Forderung an die Landwirte in ihren klein- und mittelbäuerlichen Größenordnungen. Heute stellt sich die Situation in vielen Regionen Westdeutschland längst anders dar. Insbesondere der Arbeit sparende technische Fortschritt ist zum Erliegen gekommen, wird sogar von der Politik zurück verordnet. Gleiches gilt für den organisatorisch technischen Fortschritt (Spezialisierung, Arbeitsteilung, Auslagern von Funktionen). Die Familien-Arbeitskräfte sind im Nordwesten (wo ich Land und Leute und Strukturen gut kenne) komplett ausgelastet. Ihre Lohnansprüche sind weitgehend optimal verteilt auf die einzelnen Produkteinheiten, mit der Folge dass es kaum noch oder gar keine Stückkostendegression mehr gibt. Der ökonomische Druck hat heute andere Ursachen als in den 1960 bis 1980er Jahren.
                  Heute heißt es in vielen Regionen Weichen und Wachsen, weil durch die Betriebsaufgaben (bei Weitem nicht immer ökonomisch verursacht) Fläche und Ställe freiwerden, die von Berufskollegen übernommen werden können/müssen. Damit entstehen ganz neue Herausforderungen in Sachen Fremd-AK, Organisation (auch Selbstorganisation, die nicht immer gelingt. Nicht umsonst haben viele Berater wie ich schon vor vielen Jahren im Einzelfall gesagt: Weniger ist mehr.)
                  So jetzt werde ich mich wieder um „meine Einzelfälle“ kümmern.

              • fingerphilosoph sagt

                @Stadtmensch
                „Für das, was Menschen tun, gibt es in unserer Biosphäre keinen direkten Vergleich.“
                Genau! Du hast es erfasst! Nichtsdestotrotz stellen wir Menschen ständig irgendwelche unsinnigen Vergleiche an, in der Regel um uns selbst davon zu überzeugen, dass wir gar nicht so viel anders sind als Tiere und Pflanzen. Auch in deinem Kommentar sofort wieder der Verweis auf Pflanzenkommunikation. Dabei weißt du doch überhaupt nicht, ob und was in den Pflanzen vorgeht. Es ist wesentlich anthropozentrischer, das menschliche Empfinden und Verhalten auf Tiere und Pflanzen zu projizieren, um sich so ein angebliches Verständnis einzureden als festzustellen, dass der Mensch auf diesem Planeten eine Sonderrolle spielt. Während du dein Ego über Tiere und Pflanzen ausbreitest, um so tun zu können, als könntest du nachempfinden oder verstehen, was Tiere und Pflanzen umtreibt, setze ich eine Grenze und stelle fest, ich weiß nicht, was Tiere und Pflanzen umtreibt. Das universale Bewusstsein ist doch nichts anderes als die Absolutsetzung unseres menschlichen Bewusstseins, und ich wüßte jetzt nicht, was noch anthropozentrischer sein könnte.

      • Reinhard Seevers sagt

        Komisch, wenn ich die Österreichische Werbung sehe, die das heimattümelnde bessere Österreich so in den Himmel lobt, dann hab ich eher ein mulmiges Gefühl im Magen….
        Vielleicht sollen wir uns ja entzweien, damit einige Wenige davon profitieren?
        Wenn 70% der österreichischen Wirtschaftsleistung aus dem Bereich Dienstleistung kommt, dann sind darin ein großer Teil Tourismusgelder enthalten. Der Wohlstand beruht also auch auf dem Geld der Menschen, die es mitbringen…..ohne Wohlstand keine teuren Lebensmittel, genau wie auch hier zu Lande. Ich glaube, dass das Selbstbewusstsein Österreichs sich immer an dem größeren Nachbarn gemessen hat, und man nun endlich erkannt hat, dass es eigene Wege gibt, die man beschreiten kann….ist doch schön….aber eben auch kein Ziel für den Rest Europas, sondern zuerst für Österreich. Tu Felix Austria!

        • Elisabeth Ertl sagt

          Jetzt wird das, was ich geschrieben habe, in die Mappe Deutsche gegen Ösis abgelegt. Die österreichischen Schweinebauern gehen gerade zugrunde, weil Österreich vom billigeren deutschen Schweinefleisch überschwemmt wird. Das heißt, die bemitleidenswerten deutschen Schweinebauern, deretwegen die niedersächsische Landwirtschaftsministerin verständlicher Weise in Tränen ausgebrochen ist, ruinieren noch schnell die österreichischen, ehe sie selber zugrunde gehen. Sie tun das natürlich nicht, weil sie böse sind, sondern weil wir alle einem offenbar unhinterfragbaren Grundprinzip huldigen, das andere als Raubtierkapitalismus bezeichnen.

          • Reinhard Seevers sagt

            Elisabeth, du musst einen Schritt zurück treten, um das ganze Bild zu sehen. Man muss nicht Schweinebauern gegen Schweinebauern ausspielen, um den Widerspruch des Wesens unseres gesellschaftlichen Handelns zu untermauern. V. Weizsäcker und Nico Paech haben zwei Modelle des nachhaltigen Lebens diskutiert, dir die ganze Misere verdeutlichen.
            https://werkstatt-zukunft.org/index.php?id=2018/41-weizsaecker-paech.php
            Wir alle sind Bestandteil und Lösung des Problems, wie in der Pandemie auch. Deshalb ist ein nationales Denken so antiquiert, wie ich finde.

            • Elisabeth Ertl sagt

              Ich finde dieses Interview mit Weizsäcker großartig, weil es auf jenes Niveau zurückführt, auf dem die ökologische Debatte in der 70er Jahren stattgefunden hat. Und Niveau heißt eben nicht, alles unreflektiert wortwörtlich fortzubeten, sondern den Geist zu transportieren.
              Ich pflege hier kein nationales Denken. Der eigene Weg Österreichs ist notwendig, weil es sonst bei uns schon keine Landwirtschaft mehr gäbe, und es ist ja gar nicht sicher, ob der Weg erfolgreich bleiben wird. Es ist nur frustrierend, wenn man hier in diesem Forum als Vertreterin eines kleinen Landes, das es landwirtschaftlich schwer hat, keine Solidarität erntet, sondern Verniedlichung. Und ihr verniedlicht ja nicht nur unsere Pioniere, sondern eure eigenen genauso. Obwohl ihr gerade dabei seid, in die Rolle jener zu geraten, die ihr da verniedlicht.

              • Karl Timme sagt

                Frau Ertel,
                niemand verniedlicht Ihre Pioniere, die auch nur versuchen zu überleben und das gegen viele Gesellschaftliche Strömungen und gegen eine Rechtsprechung die selbst den Almbauern keine Unterstützung zukommen läßt, sondern dem Tourismus unterstützt.
                Das ist unabhängig vom Land, bei uns (Niedersachsen,Lüneburger Heide) sind es die Wolfsanbeter die demnächt die Entkuselung der Heide übernehmen wollen oder die Deich Pflege die von Ihnen angesprochenen Probleme sind keine von Österreich alleine.

          • Brötchen sagt

            Frau Ertl ist es wohl mit dem Zusammenhalt in össiland auch nicht weit her?

            Mir gehen sie schon lange auf den Keks! Mit ihrer Attitüde, wie toll doch alles in Österreich ist.

            Nichts für ungut, Dank ihnen gehe ich an jedem Tiroler Käsestand vorbei!

            • Elisabeth Ertl sagt

              Klar gibt es die Siegertypen, die den Nachbarn das Wasser abgraben, hier genauso. DEREN Käse müssen Sie meinetwegen auch nicht kaufen 🙂

              • Brötchen sagt

                Frau Ertl!

                Vom Denken sind wir glaube ich, kilometerweit entfernt.
                Glaube, sie waren auch noch nie in Mitteldt. Oder in Niedersachsen in entsprechenden Betrieben.

                Aus der Ferne wirken die auch nicht sympathisch, aber wenn man Mal da war und man in die Gesichter schauen konnte, kann man vieles verstehen.
                Ich kann mit ihrer denke nichts anfangen, tut mir leid.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Ich verurteile ja eben nicht die Menschen, sondern das bestehende System, wo Preise nichts mehr mit dem wirklichen Wert der Lebensmittel zu tun haben. Möglicherweise geht es da auch um einen Konflikt West- und Osteuropa, idem der Westen individualistischer denkt als der Osten. Dass es die Menschen in Osteuropa nicht stört, wenn die Landwirtschaft von großen Kollektiven – früher LPGs, jetzt eben Konzerne – gemacht wird, während im Westen der einzelne Bauer in seiner eigenständigen Leistung gewürdigt werden will.

              • Reinhard Seevers sagt

                Individualisieren, Qualitäten oder Inhalte besser bewerten und Güter verknappen sind doch urtypische kapitalistische Instrumente. Ich sehe nicht, wo der Direktvermarkter sich dem Kapitalismus entziehen sollte. Die Zeit wird auch diese Form des Vermarktens wieder hinwegfegen, das ist das Grundprinzip des Kapitalismus….das bessere aus der Sicht des Käufers setzt sich immer neu durch.
                Im Moment wird eben das regionale und nationale hofiert, von einigen Wenigen. Sobald sich die Einkommenslage ändert, wird sich dieses Verhalten wieder rückentwickeln….wachsen und weichen wird es immer und in allen Formen geben.
                Ich habe einen Kunden, der in Statdrandlage einen Hofladen zu einem Biosupermarkt ausgebaut hat und weiter ausbaut….die Kollegen finden das nicht unbedingt gut, die Kunden rennen dem aber den Laden ein.

          • Ferkelhebamme sagt

            Entschuldigung, war keine Absicht…
            Mannmannmann.
            Ist der österreichische Verbraucher also doch Schnäppchenjäger?

  8. fingerphilosoph sagt

    Ich kaufe auf dem Wochenmarkt inzwischen lieber konventionelle Ware vom Großmarkt als das Bio-Zeugs, das von der Qualität her immer schlechter wird. Und das nicht nur, weil das regionale Angebot jahreszeitlich bedingt eingeschränkt und etwas schrumpelig ist, das verstehe ich ja, sondern weil im biologischen Anbau, seit er von der Politik dermaßen Rückenwind hat, welkes, wurmstichiges, fauliges Obst und Gemüse offenbar zur neuen Normalität wird. Außer Äpfel, die sind inzwischen auch im Bio-Anbau smart fresh unsterblich geworden.
    Und außerdem ebnen die neuen Verordnungen den Unterschied zwischen konventioneller und Bio-Ware ja sowieso ein. Ich glaube, dass mittel- und langfristig gerade die Bio-Bauern die großen Verlierer dieser Entwicklung sind.

    • Smarti sagt

      Ja, Biobauern mit Gemüse und Obst haben es immer schwerer, weil ja der Schutz durch die konventionellen Äcker wegfällt. Wenn Konvis ( in der Schweiz sagt man IP, integrierte Produktion, ein Mix aus beiden ) – noch weniger spritzen, dann vermehrt sich „auf dem Acker Unerwünschtes“ rasend schnell… ist wie bei der Herdenimmunität, nur ohne Maske. Das merkt man ja jetzt schon jeder an der Qualität. Bios mit Milch und Fleisch haben keine Chance für ein faires Einkommen, weil „von oben gesteuert“ immer mehr ehemalige Konvis auf den Markt drängen.
      Landwirtschaft kannste gerade den Hasen füttern. Jeder Besserwisser sollte mal eine Weile einen grossen Garten bewirtschaften – das täte allen gut.

      • Paulus sagt

        @Smarti, die Sache mit dem großen Garten haben wir im Anflug von Schwachsinn schon mal versucht. Als recht naive, allerdings bemühte landwirtschaftliche Laien und ausdrücklich nicht als Besserwisser. Bauer Willis Sohn mögen, wie sein Vater gerne voller Stolz berichtet, in seinem großen Garten ja die tollsten Sachen gelingen und andere LW hier können es ganz sicher auch. Abgesehen davon, dass es sich in wirtschaftlicher Sicht nicht rentierte hatten wir eine Wegwerfquote, die würde die Aussagen eines Herrn Suhr mehr als bestätigen. Über unser Bemühen könnte ich einen langen und recht amüsanten Artikel schreiben. Enden würde er mit den Laufenten, die ich zwecks biologisch/ökologischer Schneckenvertilgung auf einem Markt in Lüttich gekauft habe. Die haben noch nicht einmal eine Woche überlebt; ist aber nicht so das sie verhungert wären.
        Ne ne, man sollte es besser denen überlassen die es können. Ich empfinde es auch als unfair die Verbraucher immer als nicht wissend hinzustellen. Als Ing. erwarte ich von einem LW schließlich auch nicht das er das Fourier’sche Gesetz versteht.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          „Als Ing. erwarte ich von einem LW schließlich auch nicht das er das Fourier’sche Gesetz versteht.“

          Paulus,
          von einer Elektroinstallation verstehe ich alles, denn in meiner Hütte habe ich mehrere Steckdosen!

          Genau so viel verstehen die ständigen Kritiker von der Landwirtschaft, Kritiker die nicht einmal einen Salatstock zur Erntereife gebracht haben.
          Einen Stundenlohn kann ich für meinen Garten auch nicht festsetzen, aber wir haben frisches Gemüse vor Ort und reife Tomaten sind der Aufwand wert.
          Wenn es notwendig ist, setzte ich auch PSM ein, natürlich nur zugelassene.

        • Stadtmensch sagt

          „das er das Fourier’sche Gesetz versteht“

          Du hast Vorstellungen. Wer eine Anlage zur Nutzung regenerativer Energie erfolgreich betreiben will (und das machen ja viele Bauern) muss sich sehr wohl mit solchen Sachen auskennen. Vielleicht nicht im Detail, aber im Prinzip. Geht weiter mit der Nutzung von Automatisierungstechnik in den Ställen und Maschinen. Geht weiter mit GPS-Steuerung und Investitionsentscheidungen für automatisierte Ernte (was auch immer). Kann mir momentan keinen anderen „Industriebereich“ vorstellen, wo so viel Anforderungen auf Unternehmer*Innen zukommen. Das volle Spektrum. Kann man beliebig noch auf die Mikrobiologie ausdehnen. Dann noch BWL, Politik, Psychologie (Mitarbeiterführung). endlos…
          Börse..KI mit Phyton, jibbet allet hier…

          • Brötchen sagt

            ja mit yolo4 trainiert auf darknet Modell und Google colab…..mit 4000 Iterationen😉

            jetzt wird noch sort Tracking umgesetzt

        • bauerhans sagt

          „Bauer Willis Sohn mögen, wie sein Vater gerne voller Stolz berichtet, in seinem großen Garten ja die tollsten Sachen gelingen“

          Paulus,das ist doch in der nähe von Köln und da gibts jede menge Hainzelmännchen!!

    • Elisabeth Ertl sagt

      In Österreich formuliert man gerade ein neues Ziel, das den unseligen Konkurrenzkampf Bio-Konvi beenden und als Zielvorgabe für alle gelten soll: regional angepasste Landwirtschaft. https://www.youtube.com/watch?v=9-JZ5vP8DQ0
      Da geht es darum, wie Landwirtschaft unter den jeweiligen natürlichen Bedingungen ökologisch funktionieren kann. Das soll die ganze anachronistische verkrampfte bürokratische Sichtweise auf das Biobauerntum hinter sich lassen.

      • Thomas Apfel sagt

        Hallo Frau Ertl,
        bei der derzeitigen Entwicklung der Landwirtschaftspolitik gehen die Produktionsweisen schon in gewisser Weise aufeinander zu. Die Verlierer werden kurzfristig die IP Betriebe sein, langfristig aber die Bio-Betriebe. Das ist so, weil ein Bio-Abgrenzungsdogma die Erträge begrenzt: die Ablehnung von synthetischem Stickstoffdünger. Bei aller sinnvollen Betonung der organischen Düngung ist auch unterhalb des Maximalertragszieles die Pflanzenernährung mit Mineraldünger viel besser einstellbar und damit Qualität und Ausbeute im Durchschnitt deutlich besser.
        Wie @Fingerfilosoph ober schon sagt, die Qualitäten de Bio-Ware auf den Wochenmärkten und auch bei der SOLAWI in der ich Mitglied bin, werden immer unterirdischer. Letzte Woche war Grünkohl in der Kiste, da waren die Blätter zu 100 % mit Kohlmottenschildlaus bedeckt. Sowas habe ich überhaupt noch nicht gesehen. Aber wahrscheinlich toleriert der Veganer das. Giftig ist es schließlich nicht und obendrein Eiweiß.

        • firedragon sagt

          Herr Apfel, zu Ihren zwei letzten Sätzen – ich bekomme da was im Kopf nicht zusammen und ein Veganer gibt mir darauf keine Antwort.
          Was macht ein Veganer mit dieser Laus?
          Essen darf er sie nicht, töten darf er sie nicht, weil es ein Tier ist. Ein Veganer nutzt Tiere nicht (aus).
          Es muss doch aber selbst dem Veganer klar sein, dass diese Tiere, nennen wir sie Schädlinge, in der Lage sind, Nahrungsmittel selbst von Veganern zu schädigen, sogar zu vernichten.

    • Unerhard Bauer sagt

      Das liegt nach meiner Einschätzung daran, dass Ökolandbau heutzutage zu einem Geschäftsmodell wurde, und nicht mehr durch reine Überzeugung praktiziert wird (wie zu Beginn vor über 35 Jahren). Insbesondere bei Intensivkulturen (Obst,Gemüse etc) ist man bereits im gleichen System aus Weiterverarbeitung, LEH etc. angekommen(gefangen), in dem sich die konventionellen Erzeuger schon seit Jahrzehnten befinden (und teilweise inzwischen auch die Seiten gewechselt haben, ohne an ihrer grundsätzlichen Haltung was zu ändern und somit Teil ihrer eigenen Probleme werden, bzw von diesen wieder eingeholt werden). Dieser Prozess läuft schleichend ab ohne die geringste Aufmerksamkeit bzw. besser Bewusstsein Derjenigen die es zum Schluss ausbaden, ab – der Konsumenten.
      Nur wer unbequeme und wenig sichere und zugegebenermaßen wenig vorhandene Alternativen schafft und nutzt, kann einen Versuch unternehmen aus dieser Kette zu entkommen. Hauptakteure dabei wären nur 2 Parteien, die entscheidend am Gelingen oder Scheitern verantwortlich wären – Erzeuger und Verbraucher. Netter Nebeneffekt: Eine transparente und ehrliche Kommunikation untereinander würde deutlich erleichtert werden.

      Ein Landwirt

      • Arnold Krämer sagt

        Man muss bei den Ökobauern im Wesentlichen 3 Gruppen unterscheiden
        1. reine Gesinnungs-Ökolandwirte (alte Schule)
        2. ehrgeizige, ökonomisch orientierte Öko-Landwirte (professionell, meist ohne „richtige“ Gesinnung)
        3. Öko-Landwirte, die den „Strohhalm“ der besonderen Förderung ergreifen (meist auch ohne „richtige“ Gesinnung, darunter auch viele Rückumsteller)

        Ein Beispiel zu 2) https://heidehoefevonderohe.com/

  9. Ostendorf ( Am Ende mit nur einem "F" ) sagt

    Vor über 25 Jahren habe ich auf einer Veranstaltung zum Thema „Landwirtschaft und umwelt“ erfahren, daß in meinem benachbartem Landkreis von der Umweltbehörde damit angefangen wurde die Bäume von Streuobstwiesen auszumessen, und in einer Flurkarte einzutragen.
    Ergebniss
    Am nächstn Morgen habe ich ALLE Obstbäume die sich neben unserem Hof befanden zu BRENNHOLZ verarbeitet.

    Leider war diese Entscheidung richtig, wie ich jahre später bei einem Bauantrag erleben mußte.
    Auch so zerstören wir durch „Umweltschutzgesetze“ unsere Umwelt.

    • Lieschen Müller sagt

      Ich empfinde dieses Vorgehen, was hier auch schon zum zweiten Mal vorgetragen wird, als böse. Wirklich böse. Als von ihrer Seite.

      • firedragon sagt

        Frau Müller,
        Ostendorf ist nicht die einzige Person, die das so handhabt (muss). Wir haben dort, wo Bäume zukünftig „stören“, diese entfernt, ehe sie katalogisiert wurden.
        Zu Ihrer Beruhigung, an anderer Stelle, wo Bäume groß wachsen können und nicht stören, haben wir doppelt so viele gesetzt.
        Im Übrigen ist auch das Dokumentieren von, auf Privateigentum gepflanzten, Bäumen und „unter Schutz stellen“ dieser, eine Art der Enteignung.

        • Elisabeth Ertl sagt

          Wie viel Arbeit stecken Sie in die Natur, Lieschen Müller? Was verstehen Sie von Landschaftspflege? Natur ist kein Museum, alles verändert sich ununterbrochen. Natur verträgt keine Bürokratie. Wer Bäume vermisst und kartiert, hat keine Ahnung von Natur. Und so jemandem beugen wir Bauern uns nicht.

      • Elisabeth Ertl sagt

        Wenn das in Österreich so kommt, werde ich das auch machen. Und ich liebe meine Streuobstwiese, bin stolz darauf, mache dafür viel freiwillige Arbeit. Jemand, der selber die Arbeit nicht machen will, hat auch kein Recht sich da einzumischen, Lieschen Müller. Hoffentlich bleibt die Politik bei uns da umweltfreundlicher als bei euch.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        „Ich empfinde dieses Vorgehen, was hier auch schon zum zweiten Mal vorgetragen wird, als böse. Wirklich böse. Als von ihrer Seite.“

        Frau Müller,
        BW gilt als das Streuobstbauland schlechthin, in erster Linie im Schwäbischen.

        Biostreuobstanbauer haben Verträge mit der Saftindustrie, das KG zwischen 18 und 22 Euro.
        In der letzten Ernte habe 2 große Abnehmer gekündigt und bezahlten nur noch 14.- Euro. Begründet wurde dies, dass der BIO Anbau (nicht Vermarktbare Äpfel) und Polen jede Menge BIO Äpfel liefern, zu weit günstigeren Preisen.

        Viele haben Bäume für den Streuobstbau gepflanzt, die unter Schutz gestellt wurden.
        Damit haben die selbst ihren Grund und Boden wertlos gemacht.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Etwas habe ich vergessen, wer keine Bäume für den Streuobstbau pflanzt, der werden auch keine unter Schutz gestellt.
          Das kapieren NGOs und Politiker nicht, auch manche Grundstücksbesitzer nicht, noch nicht.

          • Elisabeth Ertl sagt

            Richtig, in der Wildnis gibt es keine Streuobstwiesen. Ökologisch wertvoll sind auch hauptsächlich diejenigen, die schon jahrzehntelang bestehen. Nur weil die von Generationen an Landwirten geschaffen wurden, weiß Lieschen Müller überhaupt, was eine Streuobstwiese ist. Streuobstwiesen vor Bauern schützen ist wie Computer vor Programmierern schützen.

  10. bauerhans sagt

    unsere Frau Bundeskanzlerin hat im moment ganz andere probleme,als sich um bauern zu kümmern,sie will die pandemie bekämpfen,was aber irgendwie nicht so richtig klappen will,weil die Damen und Herren Ministerpräsident/innen immer anders wollen.
    dass die wirtschaft „stottert“ soll mit hilfszahlungen behoben werden,aber die kommen nicht an.
    insbesondere kleinunternehmer stehen mit dem rücken zur wand,da sie über null einnahmen verfügen.
    Frau Merkel wird sich sicherlich nicht über eingaben seitens der bauern interessieren!

  11. Reinhard Seevers sagt

    „Nicht nur Ackerbauern und Grünlandbetriebe, sondern auch Obst- und Weinbau würden die Folgen spüren. Streuobstwiesen würden als Biotope ausgewiesen, was in der Folge bedeutet, dass eine Nutzung, egal ob zum Verzehr oder als Mostobst nahezu unmöglich gemacht würde.“

    Wenn wirklich eine Festschreibung eines Biotopes daraus werden sollte, dann ist jede, als Kompensation angelegte Streuobstwiese der Strick jedes Tierhalters, weil dann 0,3kgN/ha als Stickstoffdeposition der Grenzwert und damit das Aus der Tierhaltung bedeuten würde……

  12. Bauer Willi sagt

    Den folgenden Text habe ich soeben an die Bundeskanzlerin geschickt:

    „Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, ich habe am 2. Dezember 2019 am Agrargipfel teilgenommen. Im Vorfeld haben viele Landwirte grüne Kreuze aufgestellt, sind mit Traktoren nach Berlin gekommen und haben auch auf andere Weise zum Ausdruck gebracht, dass sie Angst um ihre Zukunft haben. Die Fülle der Auflagen wird immer höher, was auch ein Grund ist, warum viele Betriebe keine Nachfolge mehr haben.
    Ich habe erfahren, dass das Insektenschutzgesetz und die Änderungen des Pflanzenschutzgesetzes in der Kabinettssitzung am 10.2. verabschiedet werden sollen. Nur mit marginalen Änderungen. Dies stellt aus meiner Sicht einen absoluten Vertrauensbruch dar. Die Arbeit der Zukunftskommission wird damit ad absurdum geführt. Sie selber haben diese ins Leben gerufen. In Niedersachsen hat man einen kooperativen Ansatz gewählt und will dort den „Niedersächsischen Weg“ einschlagen. Nur solche Ansätze, Probleme gemeinsam zu lösen, machen Sinn. Meine Bitte: Nehmen Sie die oben genannten Punkte von der Tagesordnung. Es geht nur gemeinsam.“

  13. Einfacher Bürger sagt

    Unser Herrgott hat einen großen Tiergarten und manch einer wünschte sich es würde manche Kreaturen weniger als mehr.

      • Einfacher Bürger sagt

        Die Besserwissenden die keine Ahnung von Nahrungsmittel-Erzeugung -Verarbeitung und -Versorgungssicherheit haben, jedoch über Alles und Jeden urteilen und bestimmen möchten.

    • christian sagt

      Die Politiker geben nur noch Lippenbekenntnisse und kosmetische Pseudo“verbesserungen“ für die Landwirte.
      Die Wahrheit ist, daß das keinen Politiker mehr groß interessiert und die Maßnahmen erst der Anfang im Sinne der Mainstreambevölkerung sind und wir bereits verkauft wurden.
      Demos in Ehren, aber der einzige Weg wäre ein kompletter Berufswechsel der Zeichen setzt.
      Alles so verlogen.

      • Smarti sagt

        Christian, ich vermute ohne Corona würden vielleicht noch mehr Landwirte aufhören, weil sie anderswo mehr verdienen mit viel weniger Einsatz. Jetzt wird man es sich eher zweimal überlegen und lieber mal abwarten. Fast alle Landwirte die ich kenne haben schon länger keine grossen Investitionen in Gebäude gemacht und Umfragen sagen dasselbe. Wenn da die alten Kredite weitestgehend getilgt sind können und werden sie vielfach aufhören. Das geht nicht von Heute auf Morgen. Gebrauchte Maschinen kann man besser verkaufen als Ställe – die werden darum immer noch gekauft.

  14. Ich finde es unglücklich, wenn man verschiedene Themen miteinander verquickt. Die Gespräche mit dem LEH gingen um Preise, nicht mit Pflanzenschutzmittel. Warum regt man sich nicht darüber auf, daß die Regierung die Maßnahmen nicht ergreifen will, die in Frankreich etc. schon normal sind, kein Verkauf unter Einstandspreis, LEH darf nichts mehr wegwerfen usw.?

    Das Thema Pflanzenschutz erzürnt ja immer gern die Gemüter, aber auch hier frage ich mich, warum man nicht wenigstens parallel versucht hat, mal über Alternativen zu sprechen wie Untersaaten, Köderpflanzen, andere Fruchtfolgen, biologische Mittel usw. Weiter so freut nur den Landhandel und die Agro-Industrie rund um Bayer.

    Ich gehe jetzt mit ad hominem Rhetorik vor von wegen wer womit seine Brötchen verdient usw. Umgekehrt finde ich es auch nicht zielführend, wenn man mundtot gemacht wird von wegen man wäre ja kein Bauer.

    Eine letzte Anmerkung sei jedoch gestattet: Viele Verbote, die von der Politik überhaupt erst kamen, weil sich freiwillig kaum jemand drum geschert hat, waren nicht ganz aus der Luft gegriffen. Der Verbot des erbgutschädigenden Netzmittels Tallowamin oder siehe die PCBs, das so genannte dreckige Dutzend.

    Eine differenzierte Pflanzenschutzmittelkritik fragt eher, warum in der Landwirtschaft verboten wurde, was an Fassaden noch erlaubt ist (z.B. Diuron). Oder sie zeigt auf, wohin die Reise geht, wenn mangels Alternativen – siehe USA – dann Zeug angewandt wird wie 2,4-D und Atrazin (Agent Orange läßt grüße).

    Es wäre schade, wenn es immer nur um die Verteidigung des weiter so ginge.

    Manch einer meint ja, die Lösung für faire Preise wäre eine allgemeine Reduktion der Produktion. Wenn man Pflanzenschutzmittel reduziert und damit Erträge zurückgingen, und dann zwangsweise für alle, wäre das nicht genau die Stellschraube, die es bräuchte, um von den Überschüssen runterzukommen hin zu fairen Preisen? Dann ist die eigentliche Kritik eher: Haltet die billigen Importe draußen, die nicht unseren Standards genügen. Mehr Schutz der heimischen Landwirtschaft ginge nicht, unsere Standards oder gar nicht!

    Nebenbei: Wir haben noch ordentlich Puffer auf Erzeugerseite, wenn auf Verbraucherseite 50% weggeworfen werden. Niemand wird Hunger leiden. Und bitte nicht mit Afrika und Entwicklungsländern kommen, dort sind über 30% Nachernteverluste mangels Lagerung und Kühlung. Und weil hier viele konservative Leser mitlesen, teile ich lieber mal eine eher rechts-konservative Zeitung, damit es nicht wieder heißt, Linksgrünversiffte hätten ja keine Ahnung:
    https://www.nzz.ch/die_massenhafte_vergeudung_auf_afrikas_aeckern-1.15955338

    Insofern sehe ich es deutlich entspannter. Es geht nicht wirklich um Pflanzenschutzmittel, das ist eher eine Scheindiskussion, zumal Produktivitätssteigerungen eh immer eingepreist werden. Es geht um mangelnde Perspektive für die Landwirtschaft und ein bisher recht blindes Vertrauen ins weiter so beim Spiel Reise nach Jerusalem. Wenn Verbote ohne Aufzeigen von Alternativen und Förderung für selbige einhergehen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      „Das Thema Pflanzenschutz erzürnt ja immer gern die Gemüter, aber auch hier frage ich mich, warum man nicht wenigstens parallel versucht hat, mal über Alternativen zu sprechen wie Untersaaten, Köderpflanzen, andere Fruchtfolgen, biologische Mittel usw. Weiter so freut nur den Landhandel und die Agro-Industrie rund um Bayer.“

      Die Medien und somit die Bevölkerung bekommt gar nicht mit, was sich im Bereich Pflanzenschutz tut. Schon alleine die Mengenbegrenzung sorgt dafür, dass auch Alternative Mittel eingesetzt werden. Aber auch das sind Pestizide!

      Der Verbraucher sollte auch mal von den überzogenen Forderungen abkehren, wegen der äußerlichen Qualität bei Obst und Gemüse.

      Die Firma hat schon vor ca. 10 Jahren Fachvorträge für die Mitglieder unserer Obstgenossenschaft gehalten.
      Für ihr Fachwissen, einen Link:

      https://www.biocontrol.ch/de_bc/

    • Bauer Willi sagt

      Habe gestern die neuesten Zahlen über den Konsum von Bio-Lebensmittel gesehen. Bis auf einer alles im einstelligen Bereich. Fleisch und Wurst zwischen 1 und 2%. Aber alle schimpfen über Massentierhaltung „und sie würden ja mehr bezahlen, wenn“.

      So eine Heuchelei!

      Thema Biozide habe ich bei Habeck angesprochen. Passiert ist nichts! Es ist weit mehr als nur Fassadenfarbe. Neonics bei Haustieren zum Beispiel.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Letzte Woche bei ALDI,
        Hackfleisch in BIO Quälität.

        10 Packungen, 30% Reduziert, weil kurz vor dem MHD Ablauf.

        Sonst bei Schweinefleisch Haltungsform 1, bei Hänchen Haltungsform 2

      • Obstbäuerin sagt

        Da ich Bauer Willi keinen Punkt geben kann, weil der Daumen rot ist (warum so?) vergebe ich als Zeichen meiner Zustimmung Äpfel. 🍏🍏🍏

      • Elisabeth Ertl sagt

        Es wäre aber auch fair, danach zu fragen, warum das so ist. Ich sehe 4 Gründe:
        1)
        Es gibt eine wachsende Zahl von Menschen, die sich nur den Discounter leisten können. Das ist einer der Gründe, warum man als Landwirtschaftsvertreter nicht weiterkommen wird, ohne auf eine Metaebene zu gehen: Warum passten vor 30 Jahren die Preise mit den wirklichen Warenwerten und den Löhnen noch zusammen? Ich will hier zum wiederholten Mal darauf hinweisen, dass die Bauern bei weitem nicht die einzigen sind, die Probleme mit dem wirtschaftlichen Überleben haben. Die Energiewirtschaft hat genau die gleichen Probleme wie die Landwirtschaft: Man verlangt klimaneutrale erneuerbare Energie, will aus Konkurrenzgründen immer mehr stromfressende Digitalisierung und hat gleichzeitig den Markt liberalisiert, um den Niedrigverdienern die Versorgung sicher zu stellen. Das geht sich nicht aus, spätestens in 5 Jahren haben wir das erste europaweite Blackout.
        https://www.youtube.com/watch?v=4EBaAn69i2U&feature=youtu.be
        Meiner Meinung nach liegt der Fehler darin, dass man vor 30 Jahren das Geld zum obersten Prinzip des Wirtschaftens erklärt hat. Wer bis dorthin abwertend „Spekulant“ hieß, weil er ohne selber etwas zu produzieren an der Börse zockte, der hieß plötzlich „Investor“, weil sich sein Business langfristig immer lohnen wird. Wer bis dahin „Investor“ hieß, weil er mit langfristiger Perspektive ein Unternehmen aufbaute, der hieß plötzlich „Spekulant“, weil nach dem Willen der „Investoren“ es ein reines Lotteriespiel bleiben wird, ob seine Investitionen sich rechnen werden oder nicht. Und genau diese Erfahrung macht unter anderem eben auch die Landwirtschaft.
        2)
        Wenn am obersten Ende der LEH-Konzerne die „Investoren“ stehen, die ohne zu arbeiten abzocken, wenn zwischen Bauer und LEH auch noch eine Menge Zwischenverdiener stehen, woher soll der Konsument das Vertrauen nehmen, dass der höhere Preis, den er im Laden zahlt, auch wirklich beim Bauern ankommt? Wenn er billig kauft, dann weiß er zumindest, dass der Gewinn sicher bei ihm selber ankommt. Die einzige Alternative ist da derzeit die Direktvermarktung. In Österreich sind das bereits 6% , die Nachfrage ist sogar noch deutlich höher, die Bauern kommen mit dem Produzieren gar nicht mehr nach. Da können bei Fleisch bis zum Zehnfachen normaler Preise erzielt werden. Die Ausschaltung dieser vielen Zwischenebenen und eine realistische Kommunikation der Themen Pestizide, Insekten, Wildnis, Wolf etc. gehen Hand in Hand. Die Digitalisierung macht den lokalen Handel zunehmend überflüssig.
        3)
        Der Konsument hat jetzt 30 Jahre lang dieselbe Gehirnwäsche genossen wie der Bauer: Geiz ist geil. Wer billiger produziert als der Nachbar, egal mit welchen ethischen Kompromissen, der gewinnt den Preiskampf und die Flächen des Nachbarn dazu. Wer billiger kauft als der Nachbarkonsument, der kann sich die nötige Bildungsreise leisten, um mitreden zu können. Wer einen alternativen Weg als Landwirt sucht, ist ein Spinner. Wer als Konsument im Supermarkt teurer kauft, ist naiv.
        Landwirtschaftliche Öffentlichkeitsarbeit ist wichtig, aber die Bauern werden beim Konsumenten kein Gehör finden, wenn sie nicht bei sich selber die gleichen kritischen Maßstäbe anlegen wie beim Konsumenten. Mir gefällt da unser österreichischer Podcast sehr gut: https://www.youtube.com/watch?v=QCdn83yOixc&t=3680s
        4)
        Bis zu 10 aller Menschen werden von kriminellen Energien geleitet und bringen andere in Zugzwang. Rainer Voss, der Aussteiger aus dem Finanzsystem, hat einmal ein sehr plastisches Bild gebracht. Wenn der Stau auf der Autobahn lange genug dauert, dann findet sich irgendwann der erste, der durch die Rettungsgasse vorwärts prescht. Kurze Zeit später folgt der zweite, und irgendwann ist jeder blöd, der es nicht tut. Die entscheidende Frage: Warum fährt der erste? Antwort: Weil er kann.
        Wir müssen von der Politik einen gesamtgesellschaftlichen Paradigmenwechsel einfordern: weg vom Primat der Finanzwirtschaft, zurück zum Primat der Realwirtschaft. Und was kann realwirtschaftlicher sein als die Landwirtschaft? Wir müssen die Pioniere werden.

    • Thomas Apfel sagt

      Herr Suhr, es muss doch möglich sein, dass Sie falsche Zahlen irgendwann mal korrigieren.
      Auch wenn dadurch eine Grundsäule Ihrer Argumentation verlorengeht: Es werden im Lebensmittelbereich um 20 % des Gesamtverbrauches weggeworfen. DAVON waren zum Zeitpunkt der Untersuchung 2012 41 % voll verwendbar. Das sind aber nur nur 8,2 % des Verbrauchs an Lebensmitteln. 11.8 % der Lebensmittel werden UNVERMEIDBAR weggeworfen (Kartoffelschalen, Bananenschalen und andere nicht essbare Teile der erfassten Mengen an verbrauchten Lebensmitteln).
      Das reale Einsparpotential liegt m.E. bei 4 – 5 % der verbrauchten Lebensmittel. Damit lassen sich die 50 – 60 % geringeren Erträge im Bio-Anbau jedenfalls definitiv nicht ausgleichen !!!!
      Wenn Sie aus falschen Behauptungen, die längst widerlegt sind, durch ständige Wiederholung Dogmen machen wollen, haben Sie den Pfad des offenen Diskurses verlassen und sind zur PROPAGANDA gewechselt – schade eigentlich.

      • Elisabeth Ertl sagt

        Was Sie aber jetzt weglassen, das sind all jene Lebensmittel, die im Kühlschrank verderben, also nicht mehr verwendbar sind, weil die Leute sicherheitshalber zu viel einkaufen bzw. vom Handel mit Angeboten wie „Nimm 3, zahl 2“ dazu animiert werden. Das ist nämlich der größte Teil dessen, was der Konsument wegwirft.

    • firedragon sagt

      Äh Herr Suhr? … nur ganz kurz zum Verständnis:
      PflanzenSCHUTZmittel – SCHÜTZEN die Pflanze vor was?? Vor Krankheiten!!
      Mit Fusarium verseuchtes Getreide ist weder für die menschliche, noch für die tierische Ernährung zuträglich!!

    • Obstbäuerin sagt

      „Ich finde es unglücklich, wenn man verschiedene Themen miteinander verquickt.“ Da gerade Sie, Herr Suhr, ein Meister darin sind, müssen sie wohl sehr unglücklich darüber sein.

  15. Smarti sagt

    Die meisten Menschen suchen die Rettung im Staat. Er soll durch immer schärfere Gesetze Wildpflanzen, Insekten und Tierwelt schützen und dadurch die Welt retten. Dafür ist kein Bauernopfer zu gross.
    Die Landwirtschaft ist der Aufhänger ( das Versuchskaninchen ) für einen Neustart – auch genannt grosse Transformation oder übersetzt „sozialistische Wahnideen“.
    In relativ kurzer Zeit ist der Staat immer grösser, immer mächtiger geworden. Und zwar via Arbeitsplätze, Transferzahlungen, Aufträge an Firmen, Renten, Kapitalkontrolle….
    Das ist noch kein Sozialismus, aber auch kein richtiger Kapitalismus. Dies nennt sich Interventionismus. Das Fatale für Landwirte an dieser Befehls- und Lenkungswirtschaft : Privateigentum bleibt formal erhalten, aber die Regierung ( bzw. Natur-und Tierschutzvereine) bestimmen immer stärker wer was wann mit seinem Eigentum tun darf.
    Solch ein System ( das wahrscheinlich Europaweit kommt ) wird nicht die Produktivität haben, alle Menschen gesund zu ernähren.

    • Als demokratischer Sozialist ergänze ich mal:
      Wenn die Produktivitätssteigerung immer eingepreist wird, bleibt bei den Bäuerinnen und Bauern auch nichts kleben.

      Nicht mal 14% von der Wertschöpfung bleiben in diesem freien Markt bei den Erzeuger*innen, 40% übrigens beim LEH, können Sie hier nachlesen, Antwort vom BMEL auf die Anfrage von Sozialisten im Bundestag:
      http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/153/1915354.pdf

      Und wenn es danach ginge, wer hat denn nach Ausgleichszahlungen, Abnahmegarantie usw. gefragt? Wer hat denn ausgenutzt, daß alles abgenommen wurde bis hin zu MIlchseen, Butterbergen und Rindfleischhalden? Da wäre mehr Solidarität und weniger Einzelgängertum nicht unangebracht gewesen.

      Auch das Wachse oder Weiche kommt nicht von Sozialisten nebenbei.

      An der Stelle eine Anmerkung:
      Demokratischen Sozialismus gab es noch nicht, das waren alles realpolitisch betrachtet autoritäre Systeme, mit Marx hatte die nichts gemein.
      Und die meisten SEDler und Blockflöten, weil sie Machtmenschen waren, sind nach der Wende auch in die Partei gegangen, die die besten Posten versprochen hat:
      https://web.de/magazine/politik/sed-steckt-cdu-mitglieder-wiedervereinigung-34419032

      Und warum hatte noch ein alter Kanzler ’ne Backpfeife bekommen, der war auch irgendwas mit …sozialistisch …, aber links oder marxistisch war’s nicht, meine ich 😉

      Die effektivste Gesellschaftsform ist leider momentan übrigens der chinesische Staatskapitalismus.

        • Arnold Krämer sagt

          So oder so ähnlich schreibt Herr Suhr immer. Er genießt hier im Blog in gewisser Weise Narrenfreiheit. Ärgerlich ist nur, dass er selbst klare Falschaussagen wie z.B. 50% weggeworfene Lebensmittel durch den Verbraucher ständig wiederholt. Deshalb sind seine Texte auch immer so lang.

          • Bauer Willi sagt

            Ich finde es aber trotzdem ganz unterhaltsam. Mal eine andere Sicht und ich glaube, er ist damit nicht alleine. Der Kopf ist rund, damit man auch mal die Blickrichtung ändern kann.

            • Smarti sagt

              Lieber Willi, das “ ich glaube er ist damit nicht alleine“ ist gut :). Ich mag Herrn Suhr auch, er hat ja auch Mut. Unter Dialog verstehe ich, dass man miteinander spricht und voneinander lernt – und das ist bei Herrn Suhr etwas schwierig – der labbert immer das Gleiche, obwohl vieles erwiesenermassen Unsinn ist. Das alleine wäre ja nicht schlimm – aber mit ihm sind es so viele, die denken, Lebensmittel wachsen ganz von alleine 🙁
              Herr Suhr und Co. möchten den Landwirten aus ganzem Herzen helfen, verstehen aber nicht, dass es ein deutschlandweites Bullerbü nicht besser macht. Wir werden sehen.

              • Reinhard Seevers sagt

                Ich glaube es geht ihm um mehr, nämlich um die grundsätzliche Änderung der Gesellschaftsform. Die Landwirtschaft ist aber ein Versuchslabor und eignet sich als Einstieg….Hans Fallada hat mit seinem Buch „Bauer, Bonzen, Bomben“ auch schon damals sehr schön diese Situation beschrieben, als Sozialisten, Trotzkisten, Kommunisten, Stahlhelm, Nationalsozialisten etc. sich gegenseitig Unfähigkeit vorgeworfen haben und wie dann ganz langsam das Böse von Unten ins Volk einsickerte…1968 fanden sie sich wieder und versuchten einen neuen Start, die Gesellschaft umzuformen….und heute kommt ein weiterer Versuch hinzu, weil das kapitalistische System an seine Grenzen stößt. Bauern eignen sich immer als Versuchsballon, sie verkörpern alte und neue Narrative, die jeden ansprechen.

                • Brötchen sagt

                  Reinhard könntest Du recht haben, so ähnlich habe ich auch schon gedacht.

                • bauerhans sagt

                  „Stahlhelm“

                  ich hatte in den 1970ern einige „alte herren“ dieser vereinigung kennen gelernt,die alle heil aus dem 1. Weltkrieg zurück gekommen waren.

                • Smarti sagt

                  Man traut sich das ja nicht zu denken, ist ja irgendwie auch eine Verschwörungstheorie…
                  Bei der Produktion von Lebensmitteln dürfen wir bald sozialistisch, bei der Vermarkung gilt aber vorläufig noch kapitalistisch – Danke sehr.
                  Da passt das Modell Schneehasenfamilie mit abknallen von allen Seiten.

              • Arnold Krämer sagt

                Herr Suhr ist aktives Mitglied der Partei „Die Linke“ im Kreis Oldenburg (Olbg). Dort bekommt er einiges an „Anschauungsmaterial“ in Sachen intensive Landwirtschaft und dann ist er auch noch sehr belesen.
                Sehr viel Sendungsbewusstsein, so wie Herr Seevers das schon beschreibt.

      • bauerhans sagt

        „Als demokratischer Sozialist…“

        ist ein sozialist demokratsch,kann er das überhaupt sein??

      • Elisabeth Ertl sagt

        Herr Suhr, Sie sind doch der Politiker und nicht der Landwirt hier! Sie halten sich gerne auf bei Dingen, die von den Bodenkundeuniversitäten im Verein mit den Praktikern erarbeitet werden müssen wie Pflanzenschutz, oder bei der beruflichen Organisation der Bauern, die Sache der Interessensverbände ist, und umgekehrt werfen Sie dann den Bauern vor, dass Ihr Sozialismus nicht funktioniert.
        Sie kommen mir vor wie ein Steuermann, dem seine Rolle irgendein Unbehagen verursacht, und der das zu kompensieren versucht, indem er hinunter geht und dem Maschinisten gute Ratschläge gibt. Selbst wenn seine Ratschläge brauchbar wären, würde er Unmut ernten, weil alle wissen, dass das Schiff demnächst auf Grund zu laufen droht.
        Karl Marx hat eine glänzende Kapitalismusanalyse geliefert, die nach wie vor Gültigkeit hat, aber sein Gegenkonzept ist vor über 30 Jahren krachend gescheitert und wird daher nicht mehr auferstehen. Man wird ein besseres Konzept brauchen, um dem Finanzkapitalismus Herr zu werden, und zwar ein gesamtgesellschaftliches Konzept. Das wäre Ihr angestammtes Betätigungsfeld. Und ich glaube auch nicht, dass das gegenwärtige System alternativlos ist. Wenn das Wachsen oder Weichen gescheitert ist, dann könnte man sich z.B. wieder mit E.F. Schumachers „Small Is Beautiful“ beschäftigen. Genau die Alternative Wirtschaft der 1970er und vor allem 1980er Jahre hat damals einen wachsenden Anteil der Gesellschaft erfasst – so lang, bis nach der Wende bei uns der Sozialist Vranitzky sich den Kapitalisten angebiedert hat, indem er in den Nadelstreif schlüpfte und alle Visionäre zum Arzt schicken wollte. Da wurde etwas abgewürgt, wonach die Gesellschaft sich im Innersten heute seht.

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