Stellen Sie sich einfach mal vor, wir würden morgen eine Reset-Taste drücken und unsere Ernährung neu organisieren! Mit ist klar, dass das Utopie ist, aber als Gedankenspiel vielleicht ganz hilfreich.
Ab morgen könnten 80 Millionen Deutsche frei über die gesamte Acker- und Grünlandfläche entscheiden. Auch die Verteilung der Lebensmittel würde neu organisiert werden. Was würden wir, nein, wie würden Sie es machen? Hier mal zwei Modelle zur Auswahl:
Modell A Individuell: Rein rechnerisch bekommt jetzt jeder von Ihnen 1454 qm Acker und 616 qm Grünland. (Übrigens: ein Fußballfeld ist 7.140 qm groß). Die können Sie jetzt so bewirtschaften, wie es Ihnen gefällt. Das hätte den Vorteil, dass Sie sich nicht mehr darüber aufregen müssen, dass die Lebensmittelproduktion nicht ihren persönlichen Normen bezüglich Umwelt, Artenschutz, Tierschutz, Rückständen usw. entspricht. Der Handel würde wegfallen, denn sie bringen ja ihre selbsterzeugten Lebensmittel von ihrem Acker direkt in ihre Küche. Ist doch praktisch.
Modell B staatliche Vorsorge: Wir könnten es aber alle zusammen auch anders organisieren. Der Staat, also eine noch zu schaffende Verwaltung, übernimmt die Bewirtschaftung aller Flächen. In einer großen Volksabstimmung (siehe Schweiz) wird festgelegt, in welcher Weise (Bio oder konventionell) die Produktion zu erfolgen hat. Es werden Mitarbeiter eingestellt, die die Feld- und Stallarbeit entsprechend erledigen. Das Erntegut wird in staatliche Läger gefahren, tierische Produkte werden in staatlichen Molkereien und Schlachtbetrieben entsprechend weiterverarbeitet. Der Handel würde wegfallen denn die Lebensmittel werden in staatlichen Lebensmittel-Ausgabestellen ausgegeben und so die Gewinnmarge des LEH eingespart. Dank moderner Elektronik erfolgt die Erfassung über eine digitale Bürgerkarte, auf der die individuellen Bezüge der Lebensmittel gespeichert werden. Alle Lebensmittelbezüge sind kostenlos und Bestandteil eines bedingungslosen staatlichen Grundeinkommens. Bei Rentenempfängern werden die Lebensmittelbezüge gegengerechnet. So ist sichergestellt, dass niemand hungern muss. Und unsinnige Überschüsse werden auch nicht produziert, weil die Mengen ja vorher geplant wurden. Und in beiden Modellen würden auch die Subventionen wegfallen, die ja vielen ein Dorn im Auge sind. Staatliche Kontrollen und Audits übrigens auch, denn der Staat wird sich ja nicht selbst kontrollieren.
Ich könnte diese beiden Modelle jetzt noch feingliedriger ausarbeiten. Ideen dazu habe ich genug. Aber das überlasse ich lieber ihnen. Wie gesagt, ist nur ein Gedankenspiel…Denken Sie mal drüber nach…
Ihr Bauer Willi
Modell A mangels Kenntnissen von allen nicht umsetzbar und wer hat die Zeit dazu?
Modell B..Bauer Willi ist verkapter Kommunist.
wenn,dann edelkommunist.
Der Satz im Modell B: „Und unsinnige Überschüsse werden auch nicht produziert, weil die Mengen ja vorher geplant wurden.“ belustigt mich derart, dass es mir fast unmöglich ist, mich auf die Formulierung einer Antwort zu konzentrieren.
Es ist in der Lebensmittelproduktion unter möglichst natürlichen Bedingungen völlig unmöglich, genau 100 % des vorgesehenen Verbrauches zu erzeugen (Praxis)… zu planen ist möglich (Theorie). 101 % sind bereits Überschuss und 99 % bedeutet Mangel. Wenn man dann noch die Witterungsbedingungen, Schädlingsbefall etc….berücksichtigt……völlig unmöglich. Wenn man keinen Mangel schaffen will, muss man unbedingt Überschüsse planen und auch erzeugen.
Diese Modelle sind völlig praxisfremd und können nur für einen kleinen Prozentsatz der Bevölkerung in Betracht kommen, aber NIEMALS für ALLE. Unzufriedenheit und Hungersnot wäre vorprogrammiert!
Ja, beide Modelle sind praxisfremd. Und Modell C besonders, weil in der Natur keine Planung funktioniert. Ich kann ja 10 t/ha Weizen planen, aber wenn es hier bei mir nicht bald regnet, ist jede Planung „für die Katz“.
Ich sehe es genau so wie Du: Unzufriedenheit und Hungersnot wären sehr wahrscheinlich. Aber trotzdem doch ein schönes Gedanken-Spiel, oder?
Bauer Willi
Lieber Bauer Willi!
Wir beide können uns doch noch erinnern an die Zeit, wo fast jeder im Dorf ein paar Tiere zum Eigenbedarf fütterte. Man hatte ein kleines Haus gebaut, die Frau war zu Hause, versorgte die Kinder und die Tiere, kochte täglich frisch, betreute den Hausgarten, kochte ein und legte Vorräte an, sie nähte und besserte die Wäsche und Kleidung für die Familie aus und damit schaffte sie ein kleines Nebeneinkommen.
Wenn die Kinder laufen konnten, gingen viele ins Tagwerk zu den Bauern, halfen beim Rüben hacken, bei der Heuernte, bei der Getreide- und Kartoffelernte, die Kinder liefen oftmals mit und aßen auch bei den Bauern mit, oder die Oma betreute die Kinder. Man brauchte keine Kinderbetreuungsplätze, kein Zweitauto…….ja, es war eine idyllische Zeit, zwar mit schwerer Arbeit verbunden, aber das Wort Streß gab es damals nicht. Auch damals brauchte man die Bauern, weil man trotz Hausgarten und kleiner Tierhaltung die Lebensmittelversorgung nicht zu 100 % privat bewerkstelligen konnte.
Wer will wirklich zu dieser Zeit zurück? Können wir zu dieser Zeit zurück? Es gäbe viel zu lernen, weil ja kochen, nähen und gartln erlernt werden müssten. Seien wir doch ehrlich, wer will sich heute noch selbst um seine Erdbeeren bücken? Man kauft die doch gepflückt im Tragerl ganz bequem, deshalb braucht der Erdbeer- oder Gemüsebauer auch soviele ausländische Erntehelfer. Wenn ich an die vielen Menschen denke, die in ihrem Beruf nicht schmutzig werden, die werden sich ihr Gemüse selbst ernten und dann noch selbst kochen oder einkochen, man hätte in der Wohnung niemals Platz für die Marmeladegläser, Essiggemüse,…… Für die Selbstversorgung mit Gemüse reicht niemals ein Hochbeet oder ein Kräuterkisterl.
Außerdem lehrt uns die Geschichte, dass die Lebensmittelversorgung nicht funktioniert, wenn das Land im Staatsbesitz ist, nur wenn der Bauer sein eigenes Land bebaut, wird er sein Bestes geben, dass die Erträge stimmen. Manche nennen das Gier, die Vernünftigen nennen es Ehrgeiz oder Liebe zum Beruf.
Klar, dass auch Plan C nicht funktioniert, dieser Plan käme den meisten entgegen, im eigenen Beruf viel Kohle machen, und das Gemüse noch kostenfrei ernten.
Während Frauen im eigenen Gemüsegarten arbeiten, können beim Plan C die Frauen im Nagelstudio ihre Krallen verschönern lassen und haben trotzdem frisches Gemüse.
Erdöl kann man ja auch wie man sieht im Mangel oder im Überfluß fördern – der Autofahrer zahlt bei Überfluß und jammert kaum (er kauft sich vielleicht sogar ein größeres Auto), bei Mangel jammert er und zahlt.
Bei Lebensmitteln jammert der Kunde am meisten wenn es einen Überfluß gibt, daß es ihm zuviel kostet (aber er wirft 30% in die Tonne) und daß alles sowieso beschissen schmeckt und vergiftet und ungesund (weil zu fett, zu süß, zu salzig ..) ist.
Erst bei Mangel wird er froh sein, wenn er was hat, egal was es kostet (An die Zeiten wo ihm auch die Qualität egal war, Hauptsache es war überhaupt was zu essen da, will ich gar nicht erinnern). Lieber darf es dann auch etwas fetter sein, etwa süßer und schmecken wird es auf jeden Fall (weil Hunger ist der beste Koch).
Laut Regeln der Marktwirtschaft wäre das dann die Zeit für die Bauern – aber dann werde wohl sicher wieder die Moralapostel kommen.
Aber es wäre mal schön, die Effekte von Mangel wieder den Übersatten bewusst zu machen.
Solidarische Landwirtschaft – biovegan – also solidarisch mit allen Tieren, auch den menschlichen – also Pflanzenwirtschaft für alle …
Ja Ehemaliger Landwirt,
unsere Landwirtschaft im Western hat mehr lt. Papier vom Acker geholt. Die Tiere im Stall waren wohl auch leistungsfähiger.
Das lag nun nicht an dien Tieren oder dem Acker, das lag an der privaten Wirtschaftsweise, die eben erfolgreicher ist als de sozialistische.
Das liegt in der Natur des Meschen!
Eine Tante aus Rudolstadt sagte uns zu DDRzeiten mal, dass immer diese Polen rein kommen und das gute von privat erzeugte Obst auf dem Wochenmarkt wegkaufen.
Also war dort auch Privatinitiative gefragt und erfolgreich!
Beide Modelle bezeichne ich, mit allem Respekt vor Willi, als absurd und im Grunde muss man darüber gar nicht diskutieren. Da ich ein erklärter Feind von Denkverboten bin lasse ich mich mal zaghaft darauf ein.
Modell A dürfte wohl daraus hinaus laufen, dass Fachleute die Parzellen anderer pachten und versuchen unter marktkapitalistischen Gesichtspunkten zu wirtschaften. Damit würden sie gleichzeitig den Handel bedienen müssen, weil es ohne den nun mal nicht geht. Ich kann mir jedenfalls nur schwer vorstellen, dass die z.B. auch Klopapier herstellen könnten. Damit dürften zumindest ähnliche Strukturen entstehen wie bereits vorhanden.
Also ein Daumen halbhoch.
Modell B verschweigt, dass bedingungsloses Einkommen leistungslos ist, während das bei den Renten zweifelsfrei nicht der Fall ist. OK, könnte man mathematisch/finanztechnisch wohl noch hinbekommen. Wäre ja mal eine dankbare Aufgabe bzw. Beschäftigungstherapie für Frau Nahles und Konsorten.
Der Handel würde doch nur insofern ausfallen, als dass er keine Lebensmittel aus dem heimischen Anbau bzw. aus heimischer Tierhaltung mehr anzubieten hätte. Es sei denn die staatl. LM- Ausgabestellen sind auch noch für Bananen, Avocados und Orangen zuständig. Mein Gott, allein bei dem Gedanken wird mir schwindelig!!!
Also beide Daumen runter.
Ich hatte mich in einem früheren Beitrag schon mal für die Beibehaltung des bisherigen Systems ausgesprochen und halte Subventionen und leistungsbezogene öffentliche Zuwendungen an die LW für absolut sinnvoll, nein für erforderlich und notwendig. Was mich mächtig stört ist, dass z.B. Flughäfen und Golfclubs etc., z.T. exorbitant hohe Mittel einstreichen. Das ist nach meiner Auffassung nicht vermittelbar. Dies sollte jetzt ein kleiner Stich gegen die von Willi präferierte Partei sein und ich gestehe, ich war dieser auch schon mal nicht abgeneigt.
So und was habe ich jetzt zum Erkenntnisgewinn beigetragen? – gar nichts!
„dass die z.B. auch Klopapier herstellen könnten.“
da jeder ne parzelle bekommt,die gedüngt werden muss,braucht man kein klopapier.
Man kann auch Ampferblätter nehmen…
Bauer Willi
die kratzen…..
Bauer Willi,
Plan C haste vergessen, das wäre der einzig gangbare Weg, praktiziert in Andernach. 😉
https://www.youtube.com/watch?v=CSI3ckG5Y9g
http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/2012/andernach-100.html
@ ehemaliger Landwirt
Gibt es diese Art der Gemüseproduktion noch in Andernach?
Für einen kleinen Prozentsatz der Versorgung könnte das natürlich funktionieren.
Aber niemals, wenn man die gesamte Lebensmittelproduktion so umstellen würde, man müsste unzählige Freiwillige oder Arbeitslose zur Arbeit „überreden“ mit mehr oder weniger Nachdruck. Bzw. es müsste fast jeder Mensch stundenlang am Tag für sein Essen arbeiten müssen. Wenn dann jeder auf einer gemeinschaftlichen Fläche selbst ernten müsste, weil es nichts zu kaufen gibt, würde geplündert, weggeschmissen, zertreten……
Glaub mir, das funktioniert nur in der Theorie, niemals aber in der Praxis. Es würde schlußendlich in Hungersnot enden!
Es ist linke Ideologie a la Otto Mühl – man weiß ja, wie das funktioniert hat!
Die Stadt Andernach behauptet, das die Pflege der öffentlichen Flächen so billiger wäre. So lange der Bauhof und andere freiwillige die Flächen pflegen, und die Bevölkerung darf ernten, das kommt viele entgegen.
Natürlich kann man ein Volk so nicht ernähren, weil alle nur holen wollen und keiner die Arbeit verrichten.
Bei Model A wären Ende der Woche 80 % der Deutschen verhungert …..
Oh ja, lass sie mal ackern. Ein Feld von Dir Willi und Anweisungen über das Internet.
Könnt ich machen…
Bauer Willi
macht schon jemand, funktioniert schlecht!
Gemeckert wird immer.
Ach du liebe Güte… nur 2 Modelle, die so dargestellt nicht funktionieren.
Modell 1 wäre nicht umsetzbar, da ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung die Bewirtschaftung nicht bewerkstelligen könnte. Das müsste wohl durch eine „solidarische Landwirtschaft“ und Kooperativen erweitert werden, dann könnne wir weiter überlegen.
Modell 2 scheitert schon an der Volksabstimmung und die Finanzierung ist mir auch nicht klar. Keine Nahrungsmittel für den Export mehr? Kann ich mir bei verstaatlichten Lebensmitteln nicht vorstellen.
Zum weiterspinnen DER Landwirtschaft meiner Träume fehlt mir wieder mal die Zeit.
Ganz oben als Faktor würde bei mir Nachhaltigkeit und biologische Landwirtschaft stehen. Das gäbe ein Heulen und Zähneklappen bei der Chemieindustrie, tja der Gute Vater Saat wirds schon richten für mich.
Soweit entfernt, dass 1 „Staat“ alle Macht auf sich vereint, sind wir jetzt schon nicht mehr.
Im Agrarrohstoffhandel sind es weltweit 4 Firmen die 75% unter sich, teils mit Joint-Ventures, aufteilen. Die Agrarindustrie entwickelt sich in Richtung „Keine Sorge- WIR machen das für euch“ Schöne Grüße: Cargill, ADM, Bunge, Louis Dreyfus.
Die Verhältnisse sind auf Handel, Tierzucht, Düngemittel, Pestizidherstellung ebenso darstellbar.
Quelle: https://www.publiceye.ch/de/shop/product/themenheft_2014_agropoly/ Schweiz
Liebe Zenzi
Ich bin schon etwas verwirrt…
Sie sind eine eloquente Posterin, daß die Bauern es so wie bisher nicht mehr weiter machen können/sollen/dürfen – und dann haben sie keinen (fertigen oder halbfertigen) Gegenentwurf. Ja sie bringen sogar die Vorhaltungen, mit denen sich derzeit ja auch jeder Bauer (einzeln) herumschlagen muß: die Agrarindustrie, die Chemieindustrie, die Konzentration und Marktmacht bei Weiterverarbeitung, Vertrieb und LEH, die Vorgaben, die Kontrollen …
Was mich am meisten verwirrt ….
sie schreiben, daß ein hoher Prozentsatz scheitern wird, (ob nun einzeln oder in Kooperativen) und das obwohl – wenn man Posts und Lesermeinungen hier oder andern Orts liest – doch wirklich jeder Bauer besser kann als der Bauer selbst.
Also wirklich, liebe Zenzi, ich hätte mir von ihnen mehr erwartet, außer das die besten Theoretiker am ersten oder einfachsten Praxistest scheitern oder wir wollen es auf jeden Fall anders aber wir wissen nicht so genau wie. 🙂
@Ichsehdasso. Verwirren wollte ich dich nicht und meine Aussagen waren auch so gefasst, dass ich niemanden zu nahe trete. Modell 1 habe ich mit meinen Aussagen modifiziert, sodass nicht jede Familie für sich „ackern“ muss sondern die Produktion der Feldfrüchte in eine Solidarische Landwirtschaft und Kooperativen verlagert wird.
Im Kleinen funktioniert das schon und wäre ausbaufähig. Ob Bio oder Konv. läge am Angebot der Kooperative und der Nachfrage der Bevölkerung. Am Land wohnende werden beliefert oder holen direkt am Hof / Märkte und in Hofläden. In Großstädten könnten Märkte, Lieferfirmen („Drohne frei Haus“) und ziemlich sicher auch ein Handel mit Selbstverpflichtungserklärungen, die Waren nicht unter Preis zu verramschen, angeboten werden.
Modell 1 hätte den Vorteil dass der Acker im Besitz der jetzigen Landwirte bleibt und sie den Kooperativen nach einvernehmlichen Grundsätzen zuarbeiten. Allein wegen dem Fuhrpark und Maschinen wäre dies schon sinnvoll.
Für ganz Ambitionierte könnte ein Streifen Acker zur Verfügung gestellt werden. Die können ja dann mit Schäufelchen und Härkchen mal schauen wie weit sie kommen. Für Kinder/Jugendliche ein gutes Anschauungsmodel wie schwer es ist, ein Feld gut zu bestellen.
Die Fleischproduktion würde ich umstellen. Hühnchen zum Selberschlachten mit VHS-Kurs „Wie stark muss ich zuhauen, damit der Kopf abgeht“ alles aufgehübscht mit tollen Rezepten. Es muss eben dringend wieder mehr gefühlsmässiger Zugang zu den Lebensmitteln her. Milchkalb-Fleisch wäre dann der Hardcore-VHS-Kurs für Fortgeschrittene. Kochkurse a la „Euter, Hirn, Zunge – so schmeckt es jedem“ wäre Pflichtschulfach und nur beglaubigte Vegetarier/Veganer könnten dafür in – na, meinetwegen „Ethik“ gehen.
Und noch einmal: Für meinen Bedarf bitte Bio-Landwirtschaft. Es gibt weltweit zig Modelle die zeigen, dass mit Bio die Welt zu ernähren wäre und hier geht es ja „nur “ um Deutschland.
Für meinen Bedarf würde ich lieber Model 1 weiter entwickeln als dem Staat alle Macht darüber zu geben.
Bei Model 2 würde sich an den jetzigen Machtverhältnissen wohl wenig ändern. Darauf gehe ich jetzt bewusst nicht ein, sonst bekomme ich wieder Vorwürfe nur zu mäkeln.
Vielleicht sollte man zur Weiterentwicklung der jeweiligen Modelle mal Roland Emmerich ranlassen. Der würde bestimmt beeindruckende Bilder liefern 😉
Die Idee mit den VHS-Kursen gefällt mir. Ist ausbaufähig. Und ich wüsste schon ein paar Leute, die da unterrichten könnten… Gegen Honorar natürlich 🙂
Die Variante Solidarische Landwirtschaft geht ja heute schon. Sollen so um die 100 Betriebe in Deutschland sein.
Bauer Willi
„„Wie stark muss ich zuhauen, damit der Kopf abgeht“…. Kochkurse a la „Euter, Hirn, Zunge – so schmeckt es jedem“ wäre Pflichtschulfach“
zenzi,die würden dich schneller steinigen als du denken kannst!
meine tochter ist gerade in der wüste gobi,da gibts ziege und hammelsuppe.
die freut sich jetzt schon auf mcdo!
Ich fürchte fast, bei ihrer nicht unrealistischen Einschätzung der 80 Mio. Hobbylandwirte, wäre wohl eher ein VHS-Kurs besser: „Wie komme ich zu mehr als 2 selbst erlegten Grillhähnchen – ohne mich selbst beider Hände zu entledigen“ 🙂
Guten Morgen,
Ich persönlich glaube, dass Modell 1 schon im ersten Jahr scheitern würde. Die Bewirtschafter würden feststellen, dass Ackerbau und Viehhaltung auf solch kleinen Grundstücken nur in Handarbeit und neben einem anderem Job überhaupt nicht durchführbar sind. Mal abgesehen von den Problemen mit den Nachbarn bei Einsatz bzw. Nichteinsatz von PSM und Düngemittel.
Modell 2 hört sich ersteinmal verlockend an und entspricht im Konsens auch der Utopie von einer gerechten Gesellschaft. Aber das gab’s ja ganz ähnlich schon einmal in Deutschland. Woran ist es gescheitert? Ich habe immer im Westen gelebt und möchte jetzt nicht darüber urteilen.
Ein Hindernis für beide Modelle wären mit Sicherheit auch wir Bauern selbst. Wir würde uns doch mit allen Mitteln gegen die dafür notwendige Enteignung an Grund, Boden und Betriebsmittel wehren. Also ich jedenfalls!
Ich denke bei Modell 2 könnten die Bauern doch ganz gut mit. Der Staat muß die Flächen ja nicht enteignen, er kann sie auch gesamthaft pachten, was angesichts der Pachtpreise, die teilweise jetzt schon von Bauer zu Bauer gezahlt werden, nicht so weit hergeholt ist. Zur Gewährleistung eines Grundeinkommens wird der Staat ja auch nicht alle Gewerbe- und Industriebetriebe verstaatlichen (weil dann geht´s sicher schief, wie die Geschichte zeigt).
Je nach Höhe der Pacht wird sich der Staat ja ohnehin – zur Gewährleistung des Grundeinkommens – seinen Anteil über Steuern wieder zurückholen, er wird sich vermutlich dabei auch bei Couponschneidern und Aktienbesitzern in höherem Ausmaß gütlich tun.
In einer Mischform zwischen 1 und 2 könnten ja die Bauern – statt der 80 Millionen Experten, die jetzt meinen mehr von der Landwirtschaft zu verstehen als die Bauern und wo vermutlich 95% beim ersten Praxistest kläglich versagen werden – sich dann als tatsächliche Experten erweisen und als Sachverständige den Selbstanbauern oder den Planungsräten mit Expertise oder Arbeitskraft oder Equipment (endlich) gegen adäquate Entlohnung zur Verfügung stellen.
Wenn bisherige Subventionen, bisherige Margen beim LEH (100-200%) wegfallen, ebenso zigtausende Kontrolleure, Beamte, Systemschmarotzer etc. könnte es tatsächlich vorkommen, daß die Bauern eine vernünftige Entlohnung ihrer Produktionsfaktoren bekommen und auch ihr Wissen und ihre Arbeit plötzlich wieder geschätzt wird.
modell B lief ja 40 jahre im osten,leider vor die wand,weil es nicht genug eigeninitiative gab.
ohne eigeninitiative funktioniert keine wirtschaft.
Eigeninitiative gabs schon. Und zwar reichlich. Andernfalls hätte es garnicht so lange funktioniert. Aber die wurde eben beschnitten und hat sich im größeren Umfang nicht gelohnt bzw war nicht möglich oder wurde unterdrückt.
Eigeninitiative gab es schon, wie mir ein ehemaliger LPG Leiter berichtete.
Die selbstgehaltenen Hühner hatten eine Legeleistung, die ein Westdeutscher „Massenhühnerhalter“ verblassen lies.
Sie haben in Staatlichen Läden Eier für 30 Aluchips eingekauft und an den Staat für 50 Ost-Pfennig wider verkauft.