Bauer Willi
Kommentare 47

Weitermachen! Was einer alleine nicht schafft…

Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele

In den letzten Tagen habe ich mich kaum an den Diskussionen beteiligt. Grund dafür war eine nahezu unglaubliche Menge an Mails, persönlichen Nachrichten bei Facebook und Telefonaten. Allein gestern, Mittwoch, drei Medientermine mit dem Fernsehen und ein längeres Interview eines Journalisten. Thema war immer: was hat es mit den grünen Kreuzen auf sich. Zu 95% war die Berichterstattung wohlwollend positiv. Wer es nicht glaubt, kann ja mal bei Google als Suchbegriff “Grüne Kreuze” und “Bauern” oder “Landwirte” eingeben. Am Dienstag waren die “grünen Kreuze” sogar ein dreiminütiger Beitrag in den Tagesthemen.

Die Berichterstattung dieses “stillen Protest” hat nun auch das politische Berlin erreicht. Um den Kanal dorthin offen zu halten, möchte ich mich zu Details nicht äußern.

Persönlich halte ich derzeit ähnliche Aktionen wie in Holland (1000 km Stau) derzeit für wenig zielführend.  Die Kreuze stehen ja noch lange im Feld, es ist also nicht ein einmaliger Effekt, der schnell verpufft.

Das erste Ziel, eine große mediale Aufmerksamkeit, wurde definitiv erreicht. Für das zweite Ziel, Einfluss auf das Agrarpaket zu nehmen, wären Aktionen, mit denen wir das Wohlwollen unserer Mitbürger strapazieren, nicht hilfreich.

Jetzt gilt es, unsere Politiker in die Pflicht zu nehmen und sie zu einer konkreten Stellungnahme zu bewegen. Das kann in persönlichen Gesprächen oder auch mit Einladungen in größerer Runde geschehen. Das kann und sollte wieder jeder vor Ort organisieren, denn wir haben ja bundesweit mindestens 250.000 Pressesprecher! Jeder einzelne Kontakt ist hilfreich, selbst wenn es nur ein Telefonat ist. Und jeder kann eine, nämlich seine Geschichte erzählen.

Ob es weitere Aktionen gibt? Daran wird gerade gearbeitet. Sie sollen möglichst ebenso friedlich und ungewöhnlich wie die grünen Kreuze sein. Ideen dazu gibt es schon. Wenn ihr auch gute Ideen habt, die in ein solches Konzept (friedlich und ungewöhnlich) passen, her damit.

“Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele” (F.W. Raiffeisen)

Euer Bauer Willi

 

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47 Kommentare

  1. Michael Gorke sagt

    Nabend zusammen, zunächst möchte ich Willi und all seinen Unterstützern danken. Ich denke, dass mit den Grünen Kreuzen etwas Bewgung in die Debatte um die Landwirtschaft kommt. Bewegung, die von Bauernseite positiv angestoßen wird.
    Der Bericht in den Tagesthemen war auch gut. Aber wenn man sich die Kommentare zu dem Artikel im Netz mal zu Gemüte führt… Für mich ist das nicht so einfach, sich dann wieder und wieder zu motivieren.
    Ich frage mich wie viele wirklich so extrem ablehnend gegenüber der konventionellen Landwirtschaft sind?
    Ich habe auch ein Kreuz aufgestellt. So viele andere habe ich bei uns in der Ecke noch nicht gesehen. Bin aber in den letzten Tagen auch nicht viel rum gekommen. Der Westfale ist ja doch eher schwerfällig, denke ich.
    Gut, dass wir das Rheinland haben!😉
    Grüße aus dem Münsterland

    • Ferkelhebamme sagt

      Jau, im Münsterland gibt es auch welche. Ein großes kommt noch direkt an die A2, jetzt müsste es auch in den Boden zu bekommen sein. Die Münsterland Bauern vernetzen sich gerade für eine größere Aktion. Weiß noch nicht, was ich davon halten soll.
      Wenn es allerdings stimmt, dass Frau Klöckner nun an die Alterskasse der Landwirte will, wird der Sturm der Entrüstung groß

  2. Matthias Zahn sagt

    Eine Trekkersternfahrt muss ja nicht im Chaos enden. Man kann sowas auch friedlich aufziehen. Wir Bauern sind doch keine hirnlosen Chaoten…..

    • Karl Timme sagt

      Leider gibt es im Orgateam scharfmacher, das stimmt mich bedenklich, weil bremser Post geblockt werden.

  3. Sabine sagt

    Ich denke, nach dem deutlichen Nein, wird es Zeit ein sehr deutliches Ja zu sagen. Ein Ja zum verbesserten Natur- und Tierschutz. Vllt. wären das ja Punkte, die zu denen – wenigstens hier – alle Ja-sagen können:
    – Ein Katalog mit Punktesystem für Naturschutzmaßnahmen auf den Betrieben, über die langfristig Förderungen fließen. Dazu gehört dann z.B. auch der Erhalt von bereits bestehenden Populationen auf dem Hof. Diese Maßnahmen sollten wissenschaftlich überprüft sein oder wissenschaftlich begleitet werden, wenn es sich um eine Neuerung handelt.
    – 3D- Kennzeichnung auf allen Lebensmitteln statt Gesundheitsampel. Dass in Keksen Zucker ist, der auf den Hüften kleben bleibt, das kann sich jeder denken. Wo her allerdings die Lebensmittel herkommen, ist trotz Kennzeichnungspflicht oft schleierhaft. Da geht noch was. Vllt schämen sich dann auch einige Molkereien ihre Milch als Alpenmilch anzupreisen, wenn sie in Wirklichkeit eher aus den Karpaten kommt und der Kunde das auf den ersten Blick erkennen kann.
    Dann kann man vllt. auch noch mal über Pflanzenschutz reden und warum der wichtig ist.

  4. Friedrich sagt

    Ich habe heute die Zeit genutzt und meinen hiesigen Bundestags-und Landtagsabgeordneten per Mail auf die Lage aufmerksam gemacht. Ist doch klar , daß , wenn das Agrarpaket und die “Roten Gebiete” so kommen wie geplant , daß dann keiner mehr die CDU oder FDP wählt. Leider sind einige Volkswirte der Meinung , daß es erst einen richtigen Bums geben muß , ehe die Versager der Regierung wieder in die Realität kommen und wieder ihren Eid auf die Verfassung einhalten. Die vielen Rechtsbrüche dieser Regierung sollten einmal gerichtlich behandelt werden , denn wir sind hier in keiner Diktatur. —– Ja , Willi sollte das Bundesverdienstkreuz bekommen , aber das geht nur über die Parteien. Von dort muß man vorgeschlagen werden. In meinem Geburtsort haben die Parteistrategen sich über Jahre alle gegenseitig für ihre Unfähigkeit vorgeschlagen und das Bundesverdienstkreuz auch bekommen, obwohl sie als Beamte für ihre Tätigkeit und Pflicht bezahlt wurden , also den dienstlichen Auftrag hatten , eben wie das überall in diesem Lande abläuft. Leute wie Willi , die wirklich ehrenamtlich für die Allgemeinheit arbeiten, haben es da wirklich schwerer, gerade auch deshalb weil er kein Parteimitglied ist . Aber vielleicht können die” Wenigen” Abgeordneten aus dem Bundestag , die für unsere Sache stehen sich dafür einsetzen. -Ich bin gespannt !?- – Ferner habe ich mir überlegt wie die “Grünen Bänder ” zu beschaffen sind und da habe ich im Internet grüne Flatterbänder eingegeben und auch gefunden. Habe ein 50 Meter Rolle bestellt. Die will ich dann an die Kreuze , ca. 1 m , und an die Schlepper binden. Wir sollten nicht vergessen , daß Werbefirmen viel Geld für Werbefläche bezahlen. Wir haben unsere Felder und Fahrzeuge kostenlos und sollten das nutzen. Unsere Familie hat schon 16 Kreuze aufgestellt , werden aber nach der Getreidebestellung noch mehr Kreuze über Winter aufstellen, denn unsere politischen Entscheider müssen im ganzen Land zigtausende grüne Kreuze sehen und wissen , daß jedes Kreuz eine verlorene Stimme bei der nächsten Wahl ist. Auf kommunaler Ebene werden die Abgeordneten in der Liste zur Wahl aufgestellt und das sollten wir nutzen und den Leuten ihre Abhängigkeit von uns Wählern klar machen. — Übrigens haben sich die “Badischen Imker” gegen das Volksbegehren ausgesprochen !! Das macht Hoffnung ! und spricht für Realitätssinn , denn die Kuh , die man melkt , sollte man nicht schlachten.

    • Obstbäuerin sagt

      Hallo Friedrich, ich habe mich ein wenig informiert, bevor ich den Vorschlag hier gemacht habe. Laut wikipedia
      “kann jeder die Auszeichnung eines Anderen anregen. Dazu wendet er sich an die Staatskanzlei des Landes, in dem der Vorgeschlagene seinen Wohnsitz hat. … Die jeweilige Protokollabteilung hat die Aufgabe, die Angaben zu prüfen, bevor sie an die Ordenskanzlei im Bundespräsidialamt weitergeleitet werden. In der Praxis machen vor allem Behörden, Institutionen, Wirtschafts- und Sportverbände Vorschläge. Anregungen aus der Bevölkerung sind dagegen selten.”

  5. Moin!

    Ich weiß nicht, ob der Protest nicht weiter gehen sollte als nur bezugnehmend auf das letzte Agrarpaket. Ja, Auflagen, die die Wirtschaftlichkeit nochmal in Frage stellen. Doch letztlich eine Wirtschaftlichkeit, die von vornherein nicht gewährleistet war. Mercosur wurde vor allem von CDU/CSU und FDP gefeiert. Auch GRÜNE-Landesregierungen haben mehr US-Rindfleisch (nebst Fracking-Gas) durchgewunken, um Strafzölle auf Autoexporte zu vermeiden. Von der Abzocke durch Verarbeiter und LEH ganz zu schweigen.

    Es ist gut, wenn es friedlich ist, auch wenn man tendentiell womöglich lieber mal mit ‘nem Gülletank vor dem Bundestag parken würde … doch wenn es sich ausschließlich im öffentlichen Bewußtsein um einen Aufstand/Protest gegen Umweltauflage handelt, dann sehe ich Schwarz.

    „Der Landwirt will keinen Umweltschutz und beschwert sich, daß er zu wenig Geld hätte mit seinen großen Höfen und schweren Maschinen.“

    Selbst wenn das Agrarpaket nicht käme, hätten die Landwirte immer noch verloren. 5.000 Höfe sind auch vorher jährlich aufgegeben worden.

    Stellt die wirtschaftlichen Fragen. Umweltschutz und Tierwohl sindt ja nicht schlimm, wenn es alles gegenfinanziert wird.

    Und die moderne Landwirtschaft kann man durchaus kritisch sehen. Im Kern geht es um Produktivitätssteigerung. Aber diese wird von Verarbeitern und Handel in der Regel wieder eingepreist.

    Man hat immer die Wahl als Unternehmer, ob man versucht, günstiger zu produzieren für mehr Umsatz oder ob man mehr Geld für seine Ware verlangt. Und es ist schade, daß man den Kampf um faire Preise aufgegeben zu haben scheint.

    Am Ende bin auch ich Verbraucher der Gelackmeierte, wenn es nur noch wenige Großbetriebe in Händen von Fielmann, Rethmann und Aldi-Erben gibt … apropos Bodenspekulation. Hier findet der Bauernverband Maßnahmen gegen Bodenspekulation seitens der Regierung doof, weil die Regierung aus LINKEN und GRÜNEN besteht. Schön, wenn man aufgrund von Feindbildern gegen seine Interessen handelt 🙁
    https://www.otz.de/politik/gruene-und-linke-wollen-gesetz-gegen-landraub-bauernverband-sieht-das-kritisch-id227210699.html

    • Bauer Willi sagt

      Genau das ist der Punkt. Wir Bauern können Umweltschutz, Naturschutz, Tierschutz und alles mögliche, was ja angeblich “von der Gesellschaft gefordert wird”. Sind die NGO “die Gesellschaft”? Oder wer ist das?

      Wenn wir das also tun sollen, geht das nicht ohne Gegenfinanzierung. Wer bestellt, bezahlt. Hamsterschutz mache ich seit Jahren. Weil es mir Spaß macht und man mir einen fairen Ausgleich bezahlt.

      • NGO sind Verbraucherorganisationen. Verbraucher, die angefangen haben, sich bewußt mit Konsumverhalten etc. auseinanderzusetzen und was verändern wollen. Ihre Kritik ist oft destruktiv und sachlich nicht gut untermauert, dennoch sind sie diejenigen, die sich zumindest schonmal wieder mit einem Thema wie Landwirtschaft auseinandersetzen, statt diese als selbstverständlich zu erachten.

        Zusammenfassend würde ich es so beschreiben:
        Der zunehmende politisch gewollte finanzielle Druck auf Landwirte, um hin zu wenigen günstiger produzierenden Großbetrieben zu gelangen, führt dazu, daß Bauernverband und Landwirte nur noch schauen, wie sie die Produktivität steigern können. Die Maßnahmen, die zur Produktivitätssteigerung ergriffen werden (bis hin zur beschworenen Gentechnik) sind es jedoch, die zunehmend Verbraucher zu Kritikern machen.

        Jetzt fordern diese Verbraucher wieder mehr Umweltschutz, was aber finanziell nicht darstellbar ist. Wobei das Konsumverhalten von NABU, BUND, GREENPEACE etc. Mitglieder womöglich noch vorbildhaft sein dürfte im Gegensatz zu den Verbrauchern, die es alles als selbstverständlich betrachten.

        Doch diese Verbraucher haben nicht Schuld daran. Man könnte eher sagen: Diese Verbraucher haben den Kampf für eine andere Form der Landwirtschaft eher angefangen als die Landwirte selbst, die jetzt in Zugzwang geraten. Wer immer den Abwärtskampf kämpft, schaut jetzt in die Röhre.

        Es ist wie Reise nach Jerusalem. Jeder Landwirt hofft, er hätte noch ‘nen Platz an der Sonne, und wenn’s der Nachbar-Bauer ist, der aufgeben mußte, dessen Hofflächen man dann zur eigenen Vergrößerung erhält, um mit Masse gegen den Niedrigpreis anzustinken … Abwärtsspirale …

        Wenn die Gesellschaft es fordert, dann ist dieser egal, daß es Euch Landwirte gibt. Die wollen nur viel und billig essen, und wenn Aldi, Rethmann, Fielmann und Co. die Höfe bewirtschaften.

        Produktivitätssteigerungen werde eh immer eingepreist, insofern würde ich mal für faire Preise kämpfen und auf die NGOs zugehen, kann was werden, siehe hier:
        https://www.agrarheute.com/politik/greenpeace-bio-bauernfamilien-verklagen-bundesregierung-554363

        Die Landwirte sagen, niemand würde mit ihnen reden und objektiv mit ihnen zusammenarbeiten. Gleichzeitig vertrauen sie treudoof auf CDU und FDP, selbst wenn das klassische Feindbild bessere Politik macht für die Landwirtschaft:

        https://www.tlz.de/politik/gruene-und-linke-wollen-gesetz-gegen-landraub-bauernverband-sieht-das-kritisch-id227210699.html

        Also daß da niemand zuhören will, kann man allen vorwerfen 🙁

        Oder anders gesagt: Adieu, Landwirtschaft, willkommen, Agrarindustrie … bitte, liebe ALDI-Erben, wirtschaftet nachhaltig und macht faire Preise, und wenn ihr solidarisch wie die Landwirte damals im Ort auch mal aktiv Hand anlegt, Wartehäuschen an Bushaltestellen baut, Ortsfeste macht etc., wäre das super!

        • Obstbäuerin sagt

          Wo ist denn Herr Krämer??? Bitte erklären sie Herrn Suhr noch mal, wie es sich tatsächlich verhält.

          • Arnold Krämer sagt

            Ich bin im Urlaub.
            Aber Herr Suhr ist auch beratungsresistent. Der will nicht dazulernen. Der hat ein klares Feindbild und er ist offensichtlich nur kurz und vorübergehend zur Nachdenklichkeit zu bewegen. Er argumentiert und formuliert nach dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein und befindet sich damit in bekannter/schlechter Gesellschaft.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Super wäre, wenn ALDI und Co den Bauern gerechte Preise bezahlen würden, derzeit ist es so, dass in manchen ländlichen Gebieten man bald keine Wartehäuschen an Bushaltestellen mehr braucht, wenn der letzte Einwohner vom Dorf weggezogen ist.

      • Ja, Eigenwerbung stinkt, aber es ist nicht so, daß politisch das Thema der finanziellen Anerkennung für nachhaltige Leistungen nicht schon als Antrag im Bundestag war … mehrmals …

        April 2019: GAP und Insekten, Landwirtschaft zum Verbündeten
        http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/093/1909344.pdf

        Zitat:
        … Politik muss deshalb zwingend für Rahmenbedingungen sorgen, damit notwendiges Handeln nicht zum existenziellen Risiko für diese Betriebe wird. Die Landwirtschaft muss zum Verbündeten werden. Um die Artenvielfalt insgesamt und die Insektenvielfalt insbesondere zu erhalten und zu bewahren, braucht es eine Ökologisierung der Landwirtschaft und eine Sicherung der Lebensräume. Eine starke, in die Gesellschaft eingebundene und gemeinwohlorientierte Landwirtschaft braucht aber auch regionale Produktions-, Verarbeitungs- und Vermarktungsketten. Erzeugerinnen- und Erzeugerpreise müssen auch dann kostendeckend sein, wenn nachhaltig produziert wird. Ein strukturelles Umdenken in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) hin zu einer sozial-ökologischen Landwirtschaft, die nachhaltig produziert und mit guten beruflichen Rahmenbedingungen den Ländlichen Raum stärkt, wird dringend benötigt. …

        Bereits 2012 nebenbei: GAP sozial und ökologisch ausrichten
        http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/083/1708378.pdf

        … In den vergangenen Förderperioden wurde die GAP immer stärker auf Wett- bewerbsfähigkeit in einem globalisierten Weltagrarmarkt ausgerichtet, der von den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) geprägt ist. Soziale und ökologische Leistungen wurden und werden kaum honoriert. Gleichzeitig sind damit Landwirtinnen und Landwirte einem Markt ausgeliefert, auf dem die Durchsetzung ihrer Interessen gegen andere, stark konzentrierte Struktu- ren in der Wertschöpfungskette schwierig ist. Sie haben oft keine Chance, sich gegen Dünge- und Pflanzenschutzmittelkonzerne, Verarbeitungsindustrie oder Lebensmittelkonzerne zu behaupten. Zugleich geraten Agrarrohstoffe und landwirtschaftlicher Boden im Zuge der weltweiten Finanzmarkt- krise in den Blick von nichtlandwirtschaftlichem Kapital. Die deregulierten Märkte wurden zu weit geöffneten Scheunentoren für Spekulationen mit Le- bensmitteln und Böden. Das hat zu oft nicht kostendeckenden, stark schwan- kenden Erzeugerpreisen und von Agrarbetrieben kaum zu finanzierenden Bodenpreissteigerungen beigetragen. Der Wechsel von der Lebensmitteler- zeugung hin zur lukrativeren, weil politisch geförderten Biomasse- und Energieerzeugung verstärkt diese Entwicklung. Hinzu kommen deutlich ge- stiegene Ernterisiken infolge des Klimawandels …

        abgelehnt von CDU/CSU, FDP, SPD, GRÜNEN:
        http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/089/1708913.pdf

        Aber … ist ja von LINKEN, die wählt man als Landwirt nicht, sind ja doofe Sozialisten und haben keine Ahnung von Marktwirtschaft … Naja, das Tausendfache Höfesterben ist ja auch toll, warum sollte man daran was ändern wollen … 🙁

  6. Obstbäuerin sagt

    Bauer Willi hat sich durch seinen ehrenamtlichen Einsatz für den Erhalt einer wissenschaftlich begründeten und praxiserprobten modernen Landwirtschaft eingesetzt und versucht, den Kontakt zum Verbraucher nicht abbrechen zu lassen. Mit der Grüne Kreuze Aktion hat er die zunehmend unerträgliche Situation vieler Bauern durch immer neue Auflagen in das gesellschaftliche Bewusstsein gerückt. Dafür hat er nicht nur unseren Dank verdient. Deshalb schlage ich vor, ihn für das Bundesverdienstkreuz zu nominieren und das meine ich ernst.

    • Ja, das sehe ich auch so. Bauer Willi und alle, die ihn unterstützen, sind würdig, eine Auszeichnung zu bekommen. Ich selber bin zwar aus christlicher Überzeugung gegen die Verwendung des Kreuzes als Symbol für die Unterdrückung des Bauernstandes. Aber ich akzeptiere die Aktion und bin erstaunt, welche Medienwirksamkeit sie hat.
      Traktorkorsos gab es schon genügend. Wir Bäuerinnen und Bauern sind doch clever. Strecken wir doch mal unsere Köpfe zusammen und denken uns neue Aktionen aus, die in der Bevölkerung ein Erstaunen bewirken. Die Traktorblockaden schauen zwar gut aus, aber sie bewirken meist Ärgernis, weil sie den Berufsverkehr behindern und Leute, die von der Arbeit heimfahren, zu spät nach Hause kommen.
      Was haltet ihr davon das Wort “Agrarpaket” beim Namen zu nennen und viele “Agrarpakete” zu basteln. Kleine oder grosse Schachteln, in denen all die Gesetze und Verordnungen und die Konflikte dargestellt sind, mit denen wir Bauern zu tun haben oder in Zukunft zu tun bekommen werden.
      Diese Pakete aus Recyclingmaterial könnte man in der Öffentlichkeit verteilen.
      Was meinst du dazu @BauerWilli?

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Es gibt ein Deutsches Grünes Kreuz e.V. ein Informationsportal für Gesundheit und ein rotes Kreuz, über die beiden habe ich noch nie gehört, dass sie “Gotteslästerung” betreiben.

        Bauern tun auch was gutes, sie stellen die Nahrung für 7,5 Milliarden Menschen her, deshalb habe ich keine Bedenken wegen der Kreuze als Mahnmal.

        Nachdenken sollte unsere Bevölkerung, dass es soweit kommen musste.

        • bauerhans sagt

          “Nachdenken sollte unsere Bevölkerung, dass es soweit kommen musste.”

          unsere bevölkerung steht hinter den bauern,da bin ich mir absolut sicher!!

          es sind einige wenige meinungsmacher der ngo,die permanent schuldzuweisungen raushauen und die politik fährt darauf ab.

          • Obstbäuerin sagt

            Leider trifft das nicht mehr auf die konventionellen Bauern zu, bauerhans. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand hinter mir steht, der mir nicht traut. Und den Mainstream beherrschen diejenigen, die gegen uns arbeiten. Interessant wäre ja auch zu erfahren, wo die 21 (von 100) Verbraucher, die noch hinter uns stehen, wohnen – in der Stadt oder auf dem Land?
            Sieh hier: https://www.thuenen.de/media/ti/Infothek/Presse/Pressemitteilungen/2019/2019-03-13/Abschlussbericht_SocialLab_2019_web.pdf Tabelle Seite 15

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Derzeit ist es so, dass der Mediale Hype überhand nimmt, zu Lasten der Landwirtschaft.
            Da bin ich mir nicht so sicher, dass die Bevölkerung hinter der Landwirtschaft steht, es geht ja um vermeintlich etwas “höheres”, um die Bienenrettung.

            Es wird nicht einfach sein, die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass in Sachen Ökologie nur ein Besonnenes Vorgehen von Erfolg gekrönt wird.

        • firedragon sagt

          Guten Morgen Ehemaliger Landwirt,

          versetze Dich mal “in die Bevölkerung”.
          Die Bevölkerung musste bisher nicht darüber nachdenken, wieso es so ist, wie es ist.
          Warum auch?
          Lebensmittel waren bisher immer da (zumindest die vergangenen 60 Jahre).
          Seit etwa zwei Jahren wird halt mehr über den medialen Weg kommuniziert und jetzt erst wird die Bevölkerung “wach”, da ihr so langsam wieder ins Bewusstsein sickert, dass die Scheibe Wurst, die sie gerade wegwerfen, mal ein Leben hatte.
          Also fordert man bspw. mehr Tierwohl.
          Kann man auch.
          Nun ist man aber überrascht, dass das Geld kostet und die Bevölkerung tut sich schwer damit, das zur Kenntnis zu nehmen und auch mal ganz neutral zu beurteilen, anhand von Fakten, mal ganz ohne Gefühlsdusselei.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Musste nicht,
            es wäre aber mal angebracht sich Gedanken darüber zu machen, wo es herkommt und unter was für Bedingungen es hergestellt wurde, das gilt nicht nur für Lebensmittel.

            Vor ca 10 Jahren kaufte eine Bekannte beim ALDI 2 Winterjacken für die Enkelkinder, das Stück für 7 Euro!!!

            Auf meine Bemerkung, die sind nicht in Deutschland hergestellt worden, kam die Antwort, “das ist mir Egal”

            So ist es auch noch heute, ob das Tier im Freiland gehalten wurde, ober im Stall, das interessiert an der Ladenkasse weniger.

    • Paulus sagt

      Obstbäuerin, dein Vorschlag in allen Ehren und ich würde das auch unterstützen.
      Aber – ein Rheinländer mit Charakter nimmt nicht jeden x-beliebigen Orden entgegen, außer, es handelt sich um einen Karnevalsorden. Einen solchen abzulehnen käme selbst einem Bauer Willi nicht in den Sinn. Soviel zur gefühlten Wertigkeit irgendwelcher Orden.

      • Obstbäuerin sagt

        “Allgemeine Bedingung für den Vorschlag zum Bundesverdienstkreuz sind besondere Dienste für das Gemeinwohl. Gewürdigt werden Verdienste, die über einen längeren Zeitraum unter Zurückstellung der eigenen Interessen mit erheblichem Aufwand erbracht worden sind. Ein einmaliger Einsatz oder die bloße Übernahme eines Ehrenamtes genügen nicht.”
        Paulus, ich freue mich, dass Du das Vorhaben unterstützt, denn die Anerkennung würde auch für alle anderen stehen, die sich für Dialog, Blühwiesen, Artenschutz, gesunde Lebensmittel, Tierwohl usw. schon jetzt in der konventionellen Landwirtschaft einsetzen.

        • Paulus sagt

          Liebe Obstbäuerin, gestatte mir eine polemische Bemerkung, ist etwas weit hergeholt und ich meine es wirklich nicht böse. Von irgendeinem eher lächerlichen Orden haben die Bauern genau nichts. Wem das als Anerkennung reicht, steht für mich in der gleichen Reihe wie die sogen. Helden der Arbeit. Ich habe mal die Geschichte eines Bergmanns aus der DDR gelesen, der hat sich kaputt malocht, für drei Tage zusätzlichen kalorienreichen Fraßes und einer Flasche Schnaps. Dafür bekam er einen Orden – als Held der Arbeit. Inwieweit er in monetärer Sicht oder in Bezug auf sein körperliches Wohlbefinden davon profitierte weiß ich nicht und es wurde in der Story auch nicht erwähnt.
          Anerkennung drückt sich nach meiner Auffassung anders aus. Da wäre als Erstes den Erzeugern unserer Nahrungsmittel zuzugestehen, dass sie Ahnung von ihrer Materie haben. Und genau da gibt es tausende mit Nullwissen, die sich in den Vordergrund drängen.
          Ist in anderen Bereichen aber auch nicht viel anders. Was z.B. die Energiewende und die Ingenieurwissenschaften betrifft, müsste die BRD anhand der vielfältigen und vorgetragenen Meinungen ein Volk von Überfliegern in Sachen MINT sein.

          • Obstbäuerin sagt

            Der Unterschied, Paulus ist ganz einfach der, dass sich Bauer Willi nicht beworben hat, sondern für seine Arbeit vorgeschlagen wird, die er auch ohne diese Auszeichnung im Focus zu haben gemacht hat.

          • Der Brandenburgbauer sagt

            Moin Paulus, wer war denn der sogenannte Held und Bergmann den du da beniemmst. Es war Adolf Hennicke, von kalorinreichen Fraßes und einer Flasche Schaps ist mir nichts bekannt. Wir haben in der DDR nicht gehungert wie ihr Wessis das so oft darstellt.Bei uns wurde jeder satt.
            Diese Polemik gefällt mir garnicht. Das ist für mich kein Niveau, das ist eine Beleidigung. Sollte dieser Beitrag von dir ,so gewollt, hier für Stimmung gegen uns im anderen Teil Deutschlands Zuspruch finden, bin ich persönlich falsch in diesem Blog bei Willi.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Brandenburgbauer,
              sei doch nicht so empfindlich. Der Paulus ist halt kein Schmusekater, sondern langt auch mal zu. Nicht alles auf die Goldwaage legen, sondern uns aufklären, was es mit dem Held des Bergbaues auf sich hat.

            • Paulus sagt

              Brandenburgbauer, entweder hast Du hast es nicht verstanden oder willst es nicht verstehen. Ein Orden ist ein wertloses Stück Blech, egal ob sich Bauer Willi den ans Hoftor nagelt oder seine Nachfahren ihn in einem goldenen Schrein aufbewahren. Dieser Held der Arbeit war ein ziemlich dummer Hund und hat seinen Kumpels mit seiner Glanzleistung garantiert keinen Gefallen getan. Es war nicht meine Absicht die Bürger der ehem. DDR zu diskeditieren, meine Kritik betrifft das System.
              Und jetzt wiederhole ich mich, ausschließlich für dich zum x-ten Mal und mit ganz einfachen Worten: es muss endlich mal in die Köppe rein, dass die Erzeuger unserer Grundnahrungsmittel aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz, verbunden mit den wirtschaftlichen Erfordernissen wissen was sie tun, während eine Vielzahl Ahnungsloser mit aufgeschnapptem Halbwissen in den Medien dummes Zeug schwafelt.
              Die Ursache für dieses Dilemma sind weder irgendwelche NGOs noch die Grünen, sondern nach meiner Auffassung die Bauern selbst. Die haben zulange, bis auf Ausnahmen, bequem abgeliefert und sich nicht um die Deutungshoheit gekümmert. Das Resultat haben wir auf diesem Blog und mit den nahezu verzweifelten aber richtigen Aktivitäten vor Augen.

    • Der Brandenburgbauer sagt

      Moin Obstbäuerin, deinen Vorschlag kann ich nur unterstützen. Es gibt zwar einige Hürden um diesen Vorschlag an die richtigen Adresse zu bringen, gemeinsam ist das aber zu stemmen. Frei nach dem Spruch von F.W. Raiffeisen. ” Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele”. Über Wege und Details müssten wir uns mal verständigen. In der jetzigen Situation ist nichts unmöglich.

  7. Cord sagt

    Moin, eine gute Idee sich mal bei Willi zu bedanken, auch meine Familie schließt sich an dieses DANKESCHÖN an. Allen einen schönen Feiertag, übrigens unser Kreisverband Weserbergland informiert von heute bis Sonntag auf dem Herbstmarkt in Hameln über Landwirtschaft.

  8. Raymund sagt

    Danke Willy für Deinen unermütlichen Einsatz !
    Alle reden von Reduzierung der Co2 Emissionen ,Klimaerwärmung Insektensterben,industrielle Landwirtschaft die schuldig ist.
    was könnte man ändern,um als Landwird die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erlangen?

    • Bauer Willi sagt

      Gute Frage.
      Einfache Antwort: Arsch huh, Zäng usenander. (Hintern hoch und Zähne auseinander) Und nicht “man”, sondern “ich” … Verstanden?

  9. Ferkelhebamme sagt

    Lieber Willi, liebe Graswurzler, Danke für diese tolle Idee. Ich finde diese Aktion auch zielführender als den Traktorkorso in Holland. Der war beeindruckend, keine Frage. Doch wird er von Außenstehenden eher so wahrgenommen wie der Wutanfall eines Kleinkindes im Supermarkt. Es erzeugt Aufmerksamkeit, die einen fühlen sich gestört, die anderen haben vllt. sogar Mitleid, aber dann wird sich wieder dem Tagesgeschehen zugewendet und schnell vergessen. Zumal sich in Holland sofort ein Rechtspopulist an die Spitze der Bewegung stellen wollte und sogar die deutsche AFD sich hinter diese Aktion stellt. Nein, Danke!
    Die Kreuze sind nachhaltiger und werden immer mehr, die Leute werden selbst aktiv und hinterfragen, was das soll. Und BUND und co. machen sich gerade lächerlich, weil sie Bauer Willi u.a. als Agrarchemie-Lobbyisten bezeichnen und offensichtlich nichts verstanden haben, das bemerken sogar die Medien.
    Leute, wir können Insektenschutz, CO2-Bindung, Grundwasserschutz, Tierwohl, etc., – aber nicht, wenn man uns mit Ver-und Geboten überzieht und Kosten zumutet, die unsere Familien nicht tragen können. Dann sind wir weg.
    Willi, pass auf dich auf, vergiss dich und deine Familie nicht. Das ist das Wichtigsre auf der Welt.
    Nochmals Danke, dass du uns deine Stimme leihst. Mit dem Formulieren und so haben wir es nämlich nicht immer so…

  10. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin, an dieser Stelle sollten wir Willi mal ein großes DANKESCHÖN sagen. Seine Aktivitäten was unsere gemeinsame Sache betrifft, sind unerschöpflich.
    Willi, alle Hochachtung für deinen Einsatz.
    Aber, auch immer etwas daran denken, bei allem Einsatz, Gesundheit und Wohlergehen stehen an erster Stelle.
    Euch allen einen entspannten Feiertag.

    Hans-Jürgen

    • Bauer Fritz sagt

      Am “Tag der deutschen Einheit” vermutlich auch ein guter Zeitpunkt sich Gedanken zu machen, was die Bauern in Deutschland noch eint. Die Selbstaufgabe ins Schicksal oder der gemeinsame Aufbruch gegen ein System des politisch vorgegaukelten Scheins.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Derzeit ist es so, dass die Landwirtschaft gegen den Unsinn, der das Volksbegehren und die Bundesumweltministerin verbreitet kämpft, öffentlich sieht man dies an den immer mehr aufgestellten Kreuzen.

        Selbstaufgabe ist schwierig, weil die meisten hohe Kredite am laufen haben, da kann man nicht aufgeben, sonst verliert die Familie Haus und Hof.
        In den bereits geschützten Gebieten, wie der Kaiserstuhl und am Bodensee, auch in der Ortenau gibt es Gemeinden, deren Rebflächen bis zu 80% geschützt sind, die Betriebe werden finanziell untergehen.

        In BW ist der Streuobstbau weit verbreitet, meistens von Nebenerwerbsbetrieben, nimmt man denen durch das Volksbegehren die Förderung, dann regelt sich die Sache von selbst.
        Und dies hat unser Volk dann auch verdient.

      • Der Brandenburgbauer sagt

        Moin Bauer Fritz, Zitat von dir. Am ” Tag der deutschen Einheit” vermutlich auch ein guter Zeitpunkt sich Gedanken zu machen, was die Bauern in Deutschland noch eint.
        Es gibt immer noch dass bedaure ich sehr, das gegenseitige Gezerre groß gegen klein und umgekehrt. Wir sind alle Bauern , Landwirte und haben gemeinsame Ziele und Aufgaben zu erfüllen. Wir, müssen zusammenhalten, die bäuerlich struktuierten Betriebe im Westen unseres Landes und die sich aus historischem Hindergrund entwickelten größeren Agrargenossenschaften, GmbHs und Gbrs aus dem Osten.
        Nur so wird ein Schuh draus. Die Anormitäten die Nokia, Fielmann,Südzucker und weitere Konsorten hier unternehmen, wollen wir auch nicht.
        Das musste ich einmal loswerden.

        • Bauer Hubert sagt

          Einigkeit? In der Sache vermutlich ja – in der Zielsetzung sicherlich nicht! Die Zielsetzung wird Einzelbetrieblich bestimmt und heißt Wachstum. Die Realität sieht daher leider anders aus. Im Radius von 1,5 km um unseren Hof gab es vor 30 Jahren noch 10 Vollerwerbsbetriebe – davon sind z.Zt. noch 3 übrig. In 10 Jahren max. noch 2. Die Nebenerwerbsbetriebe haben zwischenzeitlich alle aufgegeben und ihr Land überwiegend an einen Betrieb verpachtet.
          Bei diesem Betrieb den Begriff Familienbetrieb in den Mund zu nehmen ist aus der Erfahrung heraus gewagt. …

          • firedragon sagt

            Hallo Bauer Hubert,

            wie definierst Du “Familienbetrieb”?
            Was waren die Gründe, warum es die anderen Betriebe nicht mehr gibt?
            Es gibt viele Orte, da gab es 20 und mehr Bauern. Im Laufe der Zeit kann sich nur noch einer halten.
            Ob sich dieser Betrieb darum “gerissen” hat, der Letzte zu sein?
            Warum ist dann diese Familie kein “Familienbetrieb” mehr?

            Man kann es auch mal von dieser Seite aus betrachten.
            Es passiert einfach : Wachstum – wenn andere nicht mehr da sind.

            • Sabine sagt

              Die Familienbetriebe waren ja politisch auch lange nicht gewollt. Auch wenn es niemand gesagt hat. Der war genauso ungewollt, wie die Kleintierzüchter in den Städten oder die klassische Familie. Ein Bauer mit unter 50 ha, der ein paar Obstwiesen, halbes Dutzend Schweine und 20 Kühe hatte und wo das Federvieh einfach auf dem Hof rum lief, den wollte man nicht. Der war einfach zu schlecht zu kontrollieren. Da wurde viel zu viel getauscht und “neben der Kasse” verkauft. Da wurden die Erntehelfer aus der Bekanntschaft geholt und mit Kartoffeln, Obst und Räucherwaren heimgeschickt und der Staat sah in Sachen Steuern 2x in die Röhre. Lohnsteuer, die nicht abgeführt und Mehrwertsteuer, die nicht bezahlt wurde. Ähnlich wie die in kleinen Handwerksbetrieben oder kleinen Läden unbezahlten Ehefrauen, die man ja auch abgeschafft hat, wo Sozialabgaben und Steuern nicht anfielen.Da wurde zu viel unversteuertes Einkommen generiert und es gab zu viele nicht berechnete Dienstleistungen in den Familien wie z.B. Kinderbetreuung oder Altenpflege. Das will man nicht. Würde man das wollen, würden Familien mit 4 kleinen Kindern vom Staat genauso viel Kindergeld bekommen wie eine Erzieherin brutto erhält und von der Stadt das selbe Geld wie eine Kita für 4 Plätze ,denn in Kitas mit unter 3-Jährigen liegt der Erzieherschlüssel ja auch bei 4 Kinder auf eine Erzieherin. Wird aber nicht gemacht, weil nur wenn alle Dienstleistungen von Lohnabhängigen ausgeführt werden, fließt Geld an den Staat zurück. Daher will man weder große Familien noch Familienbetriebe, die sind einfach zu selbständig und unabhängig, die brauchen viel weniger Staat und haben viel weniger Krisen.

              • Inga sagt

                Aber sie arbeiten ökologischer, sind irgendwie noch eher an der Kreislaufwirtschaft dran, oder?

              • bauerhans sagt

                Sabine,interessante theorie.
                früher hatten die meisten betriebe hier so 10-15ha,einer um 40ha,ein adeliger 150ha.
                durch bauland sind diese betriebe laufend kleiner geworden bzw. einer wurde aufgekauft und das land mit den anderen getauscht.
                durch die landverkäufe wurden investitionen bezahlt.
                grosse familien gibts nicht mehr,weil mutter arbeitet ,deshalb auch kindergarten.
                pflege war früher auch schon ein kampf,da gabs hier aber noch die gemeindeschwester.
                heute ist pflege ein geschäftsmodell,ein krankenpfleger hier baut in jedem ort ein altenheim,ich staune immer wieder.
                hatte mit dem mal ne immobilie verhandelt,da blieb mir die spucke weg.

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