Bauer Willi
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WBA und DLG: ein Gespräch mit Konsens-Charakter

Am Rande einer Tagung zum Thema “Agrarpolitik nach 2021” hatte ich Gelegenheit, Prof. Alfons Balmann, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirat Agrar (WBA)  und Hubertus Paetow, Präsident der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft (DLG) zu Themen rund um die Landwirtschaft zu befragen.

Weil es technische Probleme vor Ort gab (plötzlich ging das Licht aus) haben wir das ganze Interview nur als Podcast. Er dauert allerdings rund 30 Minuten! Die ersten rund 13 Minuten kann man sich im Video hier unten anschauen,  ich empfehle aber den Podcast. .

Grob zum Inhalt:

  • bis Minute 7:43   Unternehmer und Umweltschützer. Ja, aber wie?
  • 8:28 bis 15:00      Deutscher Landwirt im Wettbewerb. Ein Spagat?
  • 15:00 bis 19:45     Was müssen/sollen die Bauern anders machen?
  • 19:45 bis 26:01     Beschlüsse ohne Folgenabschätzung
  • 26:01 bis 28:42    Die Politik soll führen, nicht moderieren!
  • 28:42 bis 31:36    Hohe Standards können auch ein Vorteil sein
  • 31:36 bis Ende     Ein gesellschaftlicher Konsens. Wie erreichen?

Das Interview zeigt meines Erachtens, wie schwierig ein Konsens zwischen Bürgern und Bauern herzustellen ist.

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33 Kommentare

  1. Borchert Alexander sagt

    Warum sieht das niemand in der Gesellschaft?
    Weil wir die Landwirtschaft weit unter wert verkaufen.
    Ohne unsere deutsche Landwirtschaft steht dieses Land still. 83 Mio haben ständig Hunger. Das kann niemals alles vom Ausland kommen. In dem Moment, wo wir nichts mehr produzieren, wissen die anderen genau, was die Ware kostet. Wir haben doch nur Überschüsse, weil wir auch einen Teil dazu beitragen.
    Die Aufgabe aller landw. Organisationen wäre es, endlich den Unterschied zwischen veröffentlichter Meinung und öffentlicher Meinung darzustellen.
    Allerdings müssen wir dabei auch die Offenheit haben, die wirklichen Brennpunkte anzugehen. Wir haben mit unserer Technikgläubigkeit und z.T. fehlgeleiteter Fördermittel (EEG, pauschale Flächenprämie,…) in manchen Bereichen über die Strenge geschlagen. Z.T. ist die Viehhaltung zu sehr konzentriert. Z.T. laufen die Insektizide immer mit. Wir könnten auf etwas N-Einsatz verzichten. Die ein oder andere Fungizidmaßnahme könnte eingespart werden. Es könnten die Fruchtfolgen weiter werden. usw….
    Auch müssen wir überzogene gesetzliche Vorschriften überdenken. Komplette Schmerzausschaltung beim Kastrieren ist doch völliger Quatsch. Wir spüren beim Zahnarzt trotz lokaler Betäubung einen leichten Schmerz. Wenn ich Tiere vermenschliche ´, dann bitte in jede Richtung.
    Und wir müssen verdammt aufpassen, dass wir Bauern nicht immer die Verteidiger von fragwürdigen Praktiken der Industrie werden.
    Bsp: Wir jammern bei einer Verschärfung der DüVO, dass man keinen Weizen mit mehr als 14 % Rohprotein produzieren kann. Wir verteidigen damit nur die Praxis, dass in der Mühle eiweißarmer Weizen aufgemischt werden kann. Genau auf diese Praxis wurde die Bezahlung ausgerichtet. Ob das ökologisch sinnvoll ist, interessiert den Müller wohl kaum, doch wir halten dafür den Kopf hin. ………

  2. Obstbäuerin sagt

    Angesichts der Antworten im Interview wird eines klar – für eine wissenschaftlich fundierte Grundlage der landwirtschaftlichen Produktion, einschließlich notwendiger unbeliebter Maßnahmen gibt es keinen Rückhalt in Politik, NGOs und großen Teilen der Bevölkerung. Darauf zu hoffen, dass der LEH seinen schönen Gewinn mit uns teilt, halte ich für mehr als naiv. Dazu kommt der angestrebte Mindestlohn von 12 €, der in handarbeitsintensiven Bereichen die Produktion weiter verteuert. Die Nischen sind auch zum größte Teil besetzt und neue sind nur begrenzt aufzutun. Was hier von den Bauern gefordert wird, ist die Quadratur des Kreises. Deshalb schlage ich vor, die Produktion von Lebensmitteln in staatliche Betriebe zu überführen. Aufgrund der großen Verantwortung der bäuerlichen Mitarbeiter, sollten diese verbeamtet werden mit einer guten Besoldung und allen Vorteilen des Beamtenstatus, einschließlich eine ordentlichen Rente. Allen Bauern sollte freigestellt werden, ihre Betriebe weiterzuführen oder ganz auf Biodiversitätsmaßnahmen mit entsprechender Bezahlung umzustellen. Wer seinen Betrieb in die staatliche Lebensmittelproduktion einbringen möchte, soll eine ausgleichende Entschädigung erhalten. Die Verantwortung für die Produktion, die Preisgestaltung und Qualität liegt dann beim Staat.

  3. Borchert Alexander sagt

    Das Interview ist sehr gut.
    Doch der Tenor zum Schluss ist: Wir warten auf ein Zeichen aus der Gesellschaft.

    Genau darin liegt doch unser aller Problem. Wir warten und hoffen, dass wir uns selbst nicht ändern müssen. Es braucht eine DLG, eine Wissenschaft, eine Landwirtschaft, ein landw Unternehmertum, das gestalten will.
    NGO´s müssen nicht bekämpft , sondern richtig praktisch herausgefordert werden.
    Bspw.: Greenpeace Du hast jetzt ab der Rübensaat 2 Wochen Zeit um die Hacktruppe für die Handhacke aus der Bevölkerung zu organisieren. Wenn nicht dann kommt die Spritze auf das Feld.
    Oder liebe PETA hier habt ihr einen Lastzug voll 200 unkastrierter Ferkeln, bitte macht damit was ihr wollt. Hier die Adresse von PETA: Friolzheimer Str. 3A, 70499 Stuttgart

    Diese Landwirtschaft wird von einer Minderheit in der Bevölkerung vor sich hergetrieben, weil wir es nicht schaffen diese Minderheit herauszufordern………

    • Bauer Willi sagt

      Vom Prinzip her eine gute Idee. Funktioniert aber nur, wenn das auch jemand macht. Ich habe ja schon mit allen möglichen NGO´s Gespräche und Interviews geführt. Warum machen das unsere berufsständischen Vertretungen nicht? Und wenn sie es tun, warum erfährt das niemand?

      Der Satz von Herrn Paetow drückt es doch aus: “Wir wollen viel von euch Landwirten, wir wollen aber auch, dass ihr bleibt”. Und da frage ich mich ganz ernsthaft, ob das wirklich unsere Gesellschaft auch so sieht: das wir bleiben. Warum? Wozu braucht ein Mitbürger einen deutschen Landwirten? Die Supermärkte sind doch voll!

      Siehe auch: Steinkohle, Textilindustrie, Smartphones…
      Ich bin nicht frustriert, sondern nur Realist.
      Bauer Willi

      • bauerhans sagt

        eine 6ha fläche von mir liegt gegenüber einer siedlung, wo 15 familien in der ersten häuserzeile wohnen.
        mit einem gewerkschaftsmann komme ich dort regelmässig ins gespräch und vor jahren hatte ich ihn gefragt,ob er sich vorstellen könne, dass jede familie 4000m2 z-rübenfläche (60000 durch 15) hackt,was für 2 leute nach feierabend durchaus machbar wäre und ich verzichte aufs spritzen.
        spontane antwort: “das machen die 2 bis 3 abende,die älteren möglicherweise ne woche lang,aber länger nicht,bezahlung würde gar keine rolle spielen!”

      • Borchert Alexander sagt

        Warum sieht das niemand in der Gesellschaft?
        Weil wir die Landwirtschaft weit unter wert verkaufen.
        Ohne unsere deutsche Landwirtschaft steht dieses Land still. 83 Mio haben ständig Hunger. Das kann niemals alles vom Ausland kommen. In dem Moment, wo wir nichts mehr produzieren, wissen die anderen genau, was die Ware kostet. Wir haben doch nur Überschüsse, weil wir auch einen Teil dazu beitragen.
        Die Aufgabe aller landw. Organisationen wäre es, endlich den Unterschied zwischen veröffentlichter Meinung und öffentlicher Meinung darzustellen.
        Allerdings müssen wir dabei auch die Offenheit haben, die wirklichen Brennpunkte anzugehen. Wir haben mit unserer Technikgläubigkeit und z.T. fehlgeleiteter Fördermittel (EEG, pauschale Flächenprämie,…) in manchen Bereichen über die Strenge geschlagen. Z.T. ist die Viehhaltung zu sehr konzentriert. Z.T. laufen die Insektizide immer mit. Wir könnten auf etwas N-Einsatz verzichten. Die ein oder andere Fungizidmaßnahme könnte eingespart werden. Es könnten die Fruchtfolgen weiter werden. usw….
        Auch müssen wir überzogene gesetzliche Vorschriften überdenken. Komplette Schmerzausschaltung beim Kastrieren ist doch völliger Quatsch. Wir spüren beim Zahnarzt trotz lokaler Betäubung einen leichten Schmerz. Wenn ich Tiere vermenschliche ´, dann bitte in jede Richtung.
        Und wir müssen verdammt aufpassen, dass wir Bauern nicht immer die Verteidiger von fragwürdigen Praktiken der Industrie werden.
        Bsp: Wir jammern bei einer Verschärfung der DüVO, dass man keinen Weizen mit mehr als 14 % Rohprotein produzieren kann. Wir verteidigen damit nur die Praxis, dass in der Mühle eiweißarmer Weizen aufgemischt werden kann. Genau auf diese Praxis wurde die Bezahlung ausgerichtet. Ob das ökologisch sinnvoll ist, interessiert den Müller wohl kaum, doch wir halten dafür den Kopf hin. ………

        • Alois Wohlfahrt sagt

          @Alexander Borchert
          >> Und wir müssen verdammt aufpassen, dass wir Bauern nicht immer die Verteidiger von fragwürdigen Praktiken der Industrie werden.
          Sehr gut beobachtet! Man sieht es besonders deutlich bei der „Verteidigung“ von Glyphosat.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Bei einer reinen Weidewirtschaft kann man gut auf Glyphosat verzichten,
            unter den Obstbäumen und den Weinstöcken auch, man kann das auch mit der Handhacke machen.

            Dann wäre es besser, man verschenkt seine Grundstücke und lebt von HARZ IV.

        • Bauer Willi sagt

          Das mit dem “Verteidigen” ist eine schwierige Kiste. Ich verteidige kein Glyphosat, sondern das Mulchsaatsystem, das wir auf 100% unserer Ackerflächen praktizieren und das sehr umweltschonend ist (Humusbildung, Wind- und Wassererosion, Bodenleben usw.). In bestimmten Fällen (fehlender Frost) muss ich aber die Pflanzen irgendwie wegbekommen. In diesem Jahr machen das bei mir wieder die Schafe.

          Wenn ich den Schäfer nicht hätte, müsste ich Glyphosat einsetzen. Wenn ich kein Glyphosat mehr habe, muss ich wieder pflügen und kann das System Mulchsaat nicht mehr durchführen. Das geht, verbraucht aber mehr Diesel und führt damit zu mehr CO2 und den pflanzenbaulichen Nachteilen. (s.o.) Diese Zusammenhänge aufzuzeigen halte ich für wichtig und richtig. Es ist nichts ohne Folgen.

          • Borchert Alexander sagt

            Hallo Willi,

            ich kenne die Vorteile des Glyphosats speziell bei der Mulchsaat. Leider hatte ich mit zwei Wissenschaftlern Kontakt, die nach meiner Meinung sehr seriös eine Glyphosatwirkung auf bestimmte Bakterien bewiesen haben. Damit wurde meine Erkenntnis, dass Glyphosat nur auf Pflanzen wirkt total beerdigt.
            Wem soll ich nun glauben? Meinem alten Wissen oder den 5 Jahre alten Erkenntnissen der heutigen Wissenschaft?

            • bauerhans sagt

              “Leider hatte ich mit zwei Wissenschaftlern Kontakt, die nach meiner Meinung sehr seriös eine Glyphosatwirkung auf bestimmte Bakterien bewiesen haben.”

              warum liest man nix über die studie oder ist die wirkung im toleranzbereich??

            • Thomas Apfel sagt

              Die Untersuchung bei Bienen hat mit Aufnahmemengen an Glyphosat gearbeitet, die mehr als 10-fach über der praktisch möglichen Aufnahmemenge lagen. Alles ist Gift, die Dosis macht die Wirkung:

        • Brötchen sagt

          Die Tierhaltung zu dezentralisieren würde bedeuten, in jedem dorf stehen wieder 200 Sauen und 2000 Legehennen.

          das würde schon aufgrund der fehlenden Arbeitskräfte nie funktionieren, abgesehen von den dt. Befindlichkeiten, meins meins meins….

          Gerade wieder erlebt weg mit Kette abgesperrt, kein Durchkommen mit den Eseln.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Ich habe noch erlebt, wo nahezu in jedem zweiten Haus Tiere gehalten wurde, Hühner, Schweine, die Kuh des kleinen Mannes ( Ziegen) und auch Rinder, mitten in unsern damals 400 Einwohner Ort. Kann mich noch daran erinnern, als der letzte Misthaufen an der Hauptstraße verschwand, alle Dorfbewohner waren glücklich.

            Es wäre schon, wenn zumindest ein kleiner Hof die “Gute alte Zeit” zurückholen könnte, nach dem Motto:

            “Zurück zur Natur, in Mitten des Dorfes”

          • Borchert Alexander sagt

            Hallo Brötchen,

            die Tierhaltung kann man auch dezentralisieren, indem man die Nährstoffkreisläufe schließt. Dazu braucht es aber den politischen Willen. Wir haben die Flächenbindung der Tierhaltung. Das wurde und wird immer dem Kommerz untergeordnet. Die Gülle muss dorthin zurück, wo das Futter erzeugt wurde. Unsere Großväter waren stolz auf einen großen Misthaufen, weil das war der Garant für die nächste Ernte. Heute wird Gülle als Problemstoff behandelt. Dieses Problem ist aber auf unserem eigenen Mist gewachsen, weil wir diese Zusammenhänge verlassen haben.
            Ich behaupte die Zeit wird es richten, weil alles Unnatürliche die Natur nicht überlebt…………

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Können sie mir mal den Unterschied zwischen Gülle und Mist erklären?

              Die Gülle enthält kein Stroh, dafür aber den Urin, der früher gesondert ausgebracht wurde.

              Richtig ist sicher, das wenige in früheren Jahren zu viel auf einzelne Flächen ausgebracht haben, dennoch solltet ihr mal in anderen Foren der Bevölkerung erklären, dass Gülle ein wertvoller Naturdünger ist und nicht Abfall das auf den Feldern “verklappt” wird.

              Das die Großväter auf einen großen Misthaufen stolz waren, das ist sicher richtig, ein großer Misthaufen bedeutete viel Vieh und damit Wohlstand.

              Sie können wieder Stroh unterstreuen und die Güllewirtschaft verlassen, wenn sie gierig auf noch mehr Arbeit sind, für mich hat sich das Problem schon vor 40 Jahren mit der Aufgabe der Viehhaltung gelöst.

        • bauerhans sagt

          “Warum sieht das niemand in der Gesellschaft?
          Weil wir die Landwirtschaft weit unter wert verkaufen.”

          vor 30 jahren hatte ich dem geschäftsführer des hiesigen wlv schon vorgeschlagen,bezahlte öffentlichkeitsarbeit zu betreiben,was jeden betrieb ca.100DM im jahr mehr gekostet hätte.
          er sagte,das wäre nicht durchsetzungsfähig.
          unsere marktmacht schätze ich auch nicht hoch ein,sobald im angebot des leh etwas knapp wird,importieren die und der verbraucher merkte es nicht mal.
          obwohl bauern ein hohes ansehen geniessen,ist dem verbraucher doch sein günstiges essen wichtig.

      • Thomas Apfel sagt

        Guten Abend,
        -repräsentative Umfrage (GEWISOLA Bd. 53 2018): rund ein Drittel der Bevölkerung können sich mit notwendigen Eingriffen in der Tierhaltung identifizieren (in dieser Gruppe sind signifikant mehr Männer als Frauen vertreten)
        29 % der Befragten stehen dieser Sichtweise konträr gegenüber (in dieser Gruppe sind signifikant mehr Frauen vertreten) Ein gutes Drittel der Befragten wägt nach vorgebrachten Argumenten ab (in dieser Gruppe gibt es keine signifikante Geschlechterpräferenz).
        Es ist also scheinbar nicht so, dass die Landwirtschaft und insbesondere die Tierhaltung in der Bevölkerung keinen Rückhalt hätten.
        Es ist vielmehr so, dass Journalisten zu über 50 % eine Vorliebe für die Positionen
        der Grünen haben und deren Ideen oft ungeprüft oder zu mindestens ohne ausreichende Recherche übernehmen. Und ja,: die Berufsverbände müssen ihre Auffassungen und Aktivitäten besser und auf den richtigen Kanälen kommunizieren.
        Nur ist der Zugang zu Medien mit Reichweite für diese Aussagen schwerer zu erreichen und wenn erreicht, oft von einer ausgeprägten Unfairness seitens der Moderatoren gegenüber Vertretern der modernen Landwirtschaft geprägt.

    • Dorfmensch sagt

      @Borchert Alexander
      sehr gute Idee, unter diesen Bedingungen eine Hacktruppe aus der Bevölkerung zu organisieren. Wenn dann doch welche kommen: wer kommt für die Schäden an den Rüben auf, die weg gehackt werden?

      • Borchert Alexander sagt

        Sie denken viel zu praktisch Dorfmensch.
        Man muss denen doch nur klar machen, dass dann der Zucker im Kaffee fehlt 🙂

        Ich hoffe nur, dass die den Kaffee nicht von Haus aus schwarz trinken.

  4. Friedrich sagt

    Hätte mir von den beiden Herren mehr substanzielles erwartet. Bei der Ferkelproduktion haben die Herren wieder besseres Wissen gesprochen, denn da ist der Zug schon abgefahren.
    Nicht nur ich habe die S auen abgeschafft , sondern in meinem Bekanntenkreis inzwischen auch neun Betriebe mit rd. 2000 Sauen. Man sieht keine Perspektive mehr, daß sich in der Politik noch was zum Guten ändern könnte. Wenn im Rübenanbau nicht kurzfristig eine positive Stimmung erzeugt wird , dann geht der Rübenanbau innerhalb von drei Jahren auch den Bach runter. In unserem Ackerbauarbeitskreis diskutieren wir schon den Körnermaisanbau, denn hier läßt sich mit relativ geringen Pflanzenschutzaufwand noch produzieren. — In dem Gespräch kamen auch die NGOs vor. Es ist schon beschämend , daß eine so kleine Gruppe unseren Politikern soviel Angst einjagt , daß die schon im vorauseilenden Gehorsam entsprechende Gesetze verabschieden. Von der vokswirtschaftlichen Sicht eine Katastrophe für die Zukunft unseres Landes. Siehe Atomentscheidung, Migrationspakt, EEG,Dieselverbote usw. —
    Der Prof. Sprach von Effizienssteigerung in der Landwirtschaft. Die ist sehr hoch , höer als in Gewerbe und Industrie , nur leider rechnet man uns viele Dinge , die zu uns gehören , nicht an, wie z. B. das Positive der “Grünen Energie”.

    • Paulus sagt

      Friedrich, abgesehen davon das Du hier gerne mal leicht übertreibst. Die NGOs sind keine kleinen Gruppen mehr und sie finden Rückhalt in einem nicht zu unterschätzenden Teil der Bevölkerung. Es ist offensichtlich, dass sie im Stande sind politische Entscheidungen gravierend zu beeinflussen. Die aufgrund des Verbandsklagerechts resultierenden, z.T. nur schwer nachvollziehbaren Entscheidungen mancher Gerichte lasse ich als juristischer Laie jetzt mal außer Acht.
      Ich stehe dem zunehmenden Einfluss dieser Gruppierungen, die nahezu alle Lebensbereiche dominieren, ausgesprochen skeptisch bzw. ablehnend gegenüber, zumal dort gewisse Ideologien statt Sachkenntnisse eine wesentliche Rolle spielen.
      Und jetzt singe ich wieder meine alte Leier. Aus welchem Grund ziehen die Bauern gemeinsam mit denen durch die Straßen Berlins? Bei all den aufgezeigten Teilnehmern wird einem ja fast schwindlig und im Januar ist es wieder so weit.
      Vielleicht solltet ihr euch, wie es bei den Verbänden der Wirtschaft üblich ist, erst einmal auf eine gemeinsame abgestimmte Linie einigen und diese vortragen, statt ein nahezu heilloses Durcheinander zu erzeugen.

      • Obstbäuerin sagt

        Hallo Paulus, mich würde mal interessieren, wer von den Bauern dort mit demonstriert. Ich vermute, dass es Bio-Bauern sind und aus dem konventionellen Bereich eventuell Weidetierhalter. Wenn man etwas selber nicht braucht, kann man leicht ein Verbot fordern.

      • Bauer Willi sagt

        @Paulus
        ich war im Januar auf der Demo “Wir haben es satt” als Redner eingeladen. Die wenigsten der Teilnehmer waren Landwirte, auch wenn die Fahnen, Transparente und Traktoren medial den Eindruck erweckt haben. Es waren überwiegend Menschen vom Typ “besorgte Bürger”, die aber keinen Plan haben, wie Landwirtschaft realistisch anders gestaltet werden kann.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Durch ständige Wiederholung einer Lüge, wird die Lüge – wenn nicht zur Wahrheit – aber zur Tatsache wird.

        Wie zb. die Handbesteubung:

        Im April 2012 veröffentlichte Prof. Tang Ya eine weitere Arbeit über die Handbestäubung von Apfelbäumen, über die aber auch schon früher berichtet wurde: Uma Partap und Tang Ya, Sichuan University; 2012; “The Human Pollinators of Fruit Crops in Maoxian County, Sichuan, China”. Hier wird deutlich beschrieben, dass die Handbestäubung in der Region Maoxian keine flächendeckende Praxis ist, dass sie in den letzten Jahren unwirtschaftlich wurde und abnimmt. Es wird ebenfalls geschildert, dass viele Bauern selbst Bienen halten, dass den Apfel-Kleinbauern oft der Platz für Befruchtersorten zu ihren hochpreisigen Sorten zu schade war und dass immer mehr Obstbauern auf fertilere Obstarten wie das Steinobst ausweichen.

        Von diesen Aussagen findet sich nichts in dem im November 2012 gestarteten Dokumentarfilm „More than Honey“ von Markus Imhoof. Der Film baut thematisch auf dem US-Film „Silence of the Bees“ auf, zeigt aber statt der Handbestäubung von Birnen die von Äpfeln. Er förderte den Fehlschluss, dass die „Spatzenkampagne“ von 1958 (Ausrottung der Spatzen) zu mehr Insekten führte, diese durch mehr Insektizide bekämpft wurden, was erst zu einer Ausrottung von Bienen geführt hätte. Die Geschichte ist so schön, dass sie seither immer wieder erzählt wird. Außerdem wird behauptet: „In ganz Europa, Nordamerika und China kann heute keine Honigbiene mehr ohne Medikamente überleben“ , was absurd ist. Der Regisseur und sein „Dokumentarfilm“ werden trotzdem von den Grünbewegten wie ehedem Baghwan („Osho“) verehrt. Die Glaubensgemeinde besucht den Film wie einen Gottesdienst. Dieser Film wurde wegen seiner Tieraufnahmen vielfach ausgezeichnet, aber er ist auch ein Propagandalehrstück, ein großartiges Volksverblödungskunstwerk, das gerne Schulkindern vorgeführt wird.

        Quelle: Achgut.com

        Lügen werden von den NGOs zum Anlass genommen, das Volk zu verunsichern, als stände der Verbraucher kurt vor dem Tod durch Pflanzenschutzmittel.
        Ich bin mir sicher, dass nicht einmal 10 % der Mitläufer bei “Wir haben es satt” den aufgedruckten Beipackzettel ihres Fertigfraßes lesen.

        Die Bauern, die dort mit dabei sind, unterliegen dem Trugschluss, wenn alle auf BIO umstellen, erlebt die Landwirtschaft das neue Paradies,
        die Fata Morgana am deutschen Himmel nenne ich das.

  5. Elisabeth Ertl sagt

    Danke für dieses Interview – Informationen dieser Art gehören wirklich in die Mitte der Gesellschaft! Die Produktionsgrundlage – Grund und Boden – kann nun einmal nicht ausgelagert werden wie eine Textilfabrik. Landwirtschaftlicher Grund muss dort bewirtschaftet werden, wo er sich befindet. Sich eine Naturlandschaft zu leisten und zu erwarten, dass das Essen eben von anderswo in der Welt importiert wird, ist ein Beitrag zum Welthunger und somit unethisch und auch global gesehen keineswegs ökologisch. Immerhin war die vorindustrielle Kulturlandschaft deutlich artenreicher als die natürliche Waldlandschaft Europas – auch ohne Wolf!
    Der Anspruch, die eigene Bevölkerung kalorienmäßig im eigenen Land versorgen zu können, hat nichts mit Nationalismus zu tun und schließt ja auch den Handel (Austausch) mit anderen Ländern keineswegs aus. Er ist eine Frage des Verantwortungsbewusstseins. Wenn nicht mehr als 30% der Bevölkerung animiert werden können, freiwillig auf Konsum, v.a. Billigkonsum zu verzichten, dann ist der Gesetzgeber gefragt. Wenn ein Übermaß an Konsum tierischer Produkte die Gesamtgesellschaft belastet im Sinne von Ausbeutung der Bodenressourcen und explodierender Gesundheitskosten (Adipositas, metabolisches Syndrom etc.) dann muss es auch erlaubt sein, über Rationierungen tierischer Produkte nachzudenken. Niedrigpreise für Lebensmittel sind zudem unsozial: der Hartz IV – Empfänger hat keinen Zugang zu hochwertiger biologischer Nahrung, der Millionär kann, wenn er will, zum Diskonter einkaufen gehen. Fairer wäre es, auf finanzielle Förderung der Landwirtschaft zu verzichten, den Konsumenten reelle Preise zuzumuten und das freiwerdende Geld in Gratis-Lebensmittelmarken für die untere Einkommensklasse zu investieren. Damit könnte auch der Konsum gesteigert werden in Richtung ausgewogener hochwertiger Ernährung.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Werte Frau Wolf,
      was den ersten Abschnitt ihrer Post betrifft, bin ich bei ihnen, auch mit den folgenden 2 Sätzen.
      Nur, der Gesetzgeber kann nicht der Bevölkerung Konsumverzicht vorschreiben, das ist in unserem System nicht machbar. Man sah es im Sudan, wo es bei einer Erhöhung des Brotpreises zu Protesten kam, allein die Forderung der Grünen für einen Veganer Tag hat denen damals viele Wählerstimmen gekostet. Wenn man die Gesundheitskosten zu Anlass nimmt, dann müsstenauch viele Sportarten, das Motorradfahren und die E Bikes verboten werden.
      Wie HarzIV Empfänger durch niedere Preise keinen Zugang für hochwertigere Lebensmittel hat, das müssten sie mir mal genauer erklären.
      Bis jetzt ist es so, das Geringverdiener günstig Lebensmittel kaufen können, der Gutverdiener auch, der kauft auch gerne beim Discounter ein.

      Das mit den Lebensmittelmarken würde nicht funktionieren, damit würde jeder Mensch in die unterste Kaste eingestuft werden, kann man dies den Menschen zumuten?

  6. bauerhans sagt

    die beiden herren haben keine perspektive aufgezeigt.
    hatte ich auch nicht erwartet.

    das beispiel mit den geringen finanzierungskosten im verhältnis zu den hohen bildungskosten bei uns in D fand ich etwas merkwürdig.

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