Bauer Willi
Kommentare 29

Wasch mich, aber mach mich nicht nass…

…so oder ähnlich verhalten sich die Abnehmer, also Weiterverarbeitung und Handel beim Thema Ferkelkastration. Und nicht nur die: auch die politischen Entscheidungsträger sind auf Tauchstation gegangen. Kein Wunder bei dem heißen Wetter.

Nadine Henke von Brokser Sauen hat die “Player” in der Fleischszene befragt und zum Teil auch Antworten bekommen. Ihr Fazit: “Ich bin nicht schlauer als vorher”.

Hier ihr Text, den sie am 24.7.2018 veröffentlicht hat.

https://broksersauen.wordpress.com/2018/07/24/quo-vadis-ferkelkastration/

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29 Kommentare

  1. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin , ich hätte erhlich gedacht das sich in diesem Block einmal die sogenanten Profis äußern würden. Außer der Ferkelhebamme war schweigen im Walde. Habt Ihr keine Meinung, geht Euch auf deutsch gesagt das Thema ” am Arsch vorbei”?
    Wenn wir uns nicht zur Wehr setzen wer soll es dann tun?
    Oder, haben die großen Schweinezüchter im Norden der Republik echte Probleme?
    Wohin mit der Gülle, Düngeverordnung, überhöhter Tierbesatz, aber ich glaube Ihr handelt eh nach dem Grundsatz ” Reden ist Silber Schweigen ist Gold”
    Auf das Ergebnis bin ich gespannt!

    • Lieber Brandenburgbauer,
      ich habe gerade das Glück, mit meinen Kindern ein paar Tage Urlaub genießen zu dürfen, und somit etwas Zeit zu haben. Während mein Mann zu Hause den Betrieb hochhält und mit der Hitze gerade etwas akutere Sorgen als die Ferkelkastration hat. Auf dem Weg an die Nordsee habe ich mit sprachlosem Entsetzen die Felder hier gesehen, die noch schlimmer aussehen, als die bei uns in NRW. Es sei den Kollegen verziehen, dass sie gerade nicht im Internet unterwegs sind, oder?

    • Heinrich Steggemann sagt

      Mir geht das ganze nicht am Arsch vorbei. Für mich stellt sich die Frage: Wie gross ist die Solidarität innerhalb des Berufsstandes, speziell der Mäster mit den Ferkelerzeugern. Der durchschnittliche deutsche Ferkelerzeuger hält ca. 230 Sauen und kann damit den Ferkelbedarf von zwei bis drei durchschnittlichen Schweinemästern ( ca. 800 bis 900 Plätze) decken. Ein Familienbetrieb mit 150 Sauen und anteiligem Ackerbau für die Nährstoffverwertung hat ähnlich viele Jahresstunden zu leisten, wie ein Mastbetrieb mit 1500 Plätzen und der entsprechend grösseren Ackerfläche zur Nährstoffverwertung. Daraus ergibt sich ein Verhältnis von einem Sauenplatz zu zehn Mastplätzen. Ein Ferkelerzeuger (Ohne eigene Mast ) mit z.B. 100 Sauen bekommt seine Ferkel immer schlechter verkauft(Gruppengrösse pro Verkaufstermin 100 bis 150) bzw. werden zum Ladenhüter. Der mästende Kollege mit 900 Plätzen wäre der passende Abnehmer bzgl. der Jahresmenge. Stallt dieser aber Gruppen mit z. B. 300 Ferkeln ein, kommen nur Ferkelerzeuger ab 200 Sauen in Frage. Der Sauenbetrieb mit 100 Sauen stirbt auf Grund des fehlenden Absatzes und die Grenze verschiebt sich immer weiter nach oben. Ein Mastbetrieb mit z. B. 500 Plätzen im Nebenerwerb oder als zweiter oder dritter Betriebszweig hat dagegen durchaus noch eine Zukunftsperspektive, als Betrieb mit 50 Sauen wäre er schon tot. Nimmt man jetzt nur die Planungsunsicherheiten bzgl. Kastration, Kastenstand Deckzentrum, Kastenstand /Buchtengrösse Abferkelstall und Kupierverzicht zusammen, wer kann da noch guten Gewissens als Familienbetrieb Geld für Ersatzinvestitionen in die Hand nehmen. Die meisten Betriebe stehen aktuell auf Standby. Dauert dieser Zustand noch weitere fünf Jahre, werden die meisten noch vorhandenen Ferkelerzeuger nicht mehr investieren und den Betrieb bzw. Betriebszweig auslaufen lassen. Bei vielen ist aktuell die Ausstiegsentscheidung schon gefallen. Wird allerdings erst in ein paar Jahren für die Mäster und die Allgemeinheit sichtbar. Mit der Lösung der Nährstoffproblematik beschäftige ich mich als flächenarmer Ferkelerzeuger seit rund 20Jahren. Die Lösung für unseren Betrieb ist seit knapp 20 Jahren die Abgabe von phosphorreicher Dickgülle nach dem Sinkschichtverfahren. Aufgrund der hohen Phosphorwerte wird diese aber immer weniger gerne von Ackerbauern zur Grunddüngung abgenommen. Aus diesem Grund habe ich mich vor Jahren mit Risikokapital an einer Gemeinschaftsbiogasanlage mit Nährstoffvollaufbereitung beteiligt, die diesen Herbst in Betrieb geht.

      • Brötchen sagt

        Heinrich ich sage dir mal die durchschnittsbestände von Mitteldeutschland durch: 900 sauen und 5000 mastschweine. die Leistung der sauen ist um ein Drittel gestiegen, deshalb werden 1 Drittel sauen weniger gebraucht. ein Betrieb mit 700 sauen und Mast 500 milchkühen und 2000 ha beschäftigt ca. 50 ak.

        • sonnenblume sagt

          Im Westen gibt es viele Betriebe mit bis zu 500 Sauen. Viele dieser Familien denken über die Betriebsaufgabe nach und werden den Schritt auch gehen wie man hört.

  2. Die deutschen Sauenhalter werden mit diesem Problem einfach alleine gelassen. Die kreischen auch nicht so laut, wie die Tierschützer. Sind ja auch nicht mehr so viele, die Hilferufe verhallen im Geheule der Tierschützer. Die den Ferkelchen mit ihren Forderungen einen Bärendienst erweisen: m.E. ist die derzeitige Praxis die beste Alternative (außer Ebermast): mit der Eisengabe erhalten die Ferkel ein Schmerzmittel, der Eingriff ist in acht Sekunden inkl. Desinfizieren erledigt. Ja, die Ferkel sind kurz geschockt und haben Wundschmerzen, erholen sich aber in kürzester Zeit, trinken sofort und springen am nächsten Tag durch die Gegend, als sei nichts gewesen. Eine Vollnarkose steht in keinem Verhältnis und würde auch vielen Ferkeln das Leben kosten, von den Risiken für den Anwender ganz zu schweigen. Ist das tierfreundlicher? Eine lokale Betäubung mag erstmal gut klingen. Doch was bedeutet das? Ein mehrmaliges in die Hand nehmen und festhalten des Ferkels, zwei Spritzen in die Hoden. Sehr schmerzhaft, oder was sagen die Herren hier? Letztendlich viel mehr Stress und nicht vllt. doch mehr Schmerzen als der eigentliche Eingriff? Der tierfreundlichste Weg der Kastration ist die Immunokastration mit Improvac. Wird sich aber nicht durchsetzen: 1. weil der Mehraufwand an Zeit und Kosten dann beim Mäster liegt. Die werden sich an die Stirn tippen und halt Kastraten aus dem Ausland kaufen,
    2. wird der ach so mündige Verbraucher das Fleisch nicht mehr anpacken, wenn er hört, dass die Schweine ein Mittel gespritzt bekommen, dass die Hoden schrumpfen lässt…
    3. auch hier die Risiken für den Anwender nicht vergessen. So mancher Landwirt ist noch in der Familienplanung…
    Wir gehen den besten Weg: garnicht kastrieren. Sind von unseren Mästern aber auch schon hängen gelassen worden, als erst Tönnies und dann die anderen Großen die Ebermaske „angepasst“ haben. Wir hatten das Glück, die Eber selbst mästen zu können( inkl Abnahmegarantie durch Westfleisch) und nur die Sauschweine zu verkaufen, bis wir neue Abnehmer hatten. Aber es bleibt ein Risiko! Solange der deutsche Handel kein Eberfleisch abnimmt, ist die Ebermast keine Lösung. Schade für die Ferkel…
    Ich hoffe auf Augenmaß und ein bisschen Verstand seitens der Politik, die Hoffnung stirbt bekanntlich ja zuletzt…
    Und ich hoffe auf den Verbraucher, der nicht nur nachfragt, woher sein Schnitzel kommt, sondern auch, wo es geboren wurde. Somit das deutsche Ferkel einen Mehrwehrt hätte.
    Man wird ja wohl noch träumen dürfen…

    • burgilali sagt

      Die betäubungslose Ferkelkastration ist ein sehr schmerzhafter Eingriff.
      Das verabreichte Schmerzmittel wirkt erst nach Stunden. Der scharfe Schmerz in die Haut des Hodens (vom Laien zweimal) und die Durchtrennung der stark innervierten Samenstränge ist ebenfalls sehr schmerzhaft. Leider können wir die Schmerzensschreie der Ferkel nicht hören, weil sie in einem hohen Frequenzbereich liegen. Die Ferkel suchen anschließend das Gesäuge der Mutter auf, nicht weil sie hungrig sind, sondern weil sie nach der schlimmen Erfahrung und mit ihrem Schmerz und Stress Schutz suchen beim Elterntier. Der anschließende Saugakt an der Zitze dient dazu den Stress abzubauen und und das Ferkel zu beruhigen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben die Grausamkeit der betäubungslosen Kastration längst nachgewiesen. Schmerzhafte Eingriffe bei Wirbeltieren dürfen nur unter Narkose/ Betäubung durchgeführt werden. Die Narkose darf nur ein Tierarzt duchführen. Für die Ferkelkastration enthält das TierSchG eine Ausnahme des Geldes wegen für die Bauern bis zum Ende des Jahres.
      Es war die politische Mehrheit der von uns gewählten Bundestagsabgeordneten, die vor über fünf Jahren, nämlich 2012, als Ilse Aigner Landwirtschaftsministerin war, die Aufhebung dieser Ausnahme im Tierschutzgesetz ab dem 1.1.2019 beschlossen haben. Nach Anhörung der Verbände, auch der Landwirtschaftsvertreter.
      Bis zum Dezember 2016 haben die Bauernverbände geschlafen. Nach dem Bericht der Bundesregierung Ende Dezember 2016 über die Alternativen der Ferkelkastration sind sie plötzlich aufgewacht und in einen heilosen Aktionismus verfallen, in dem sie den 4. Weg erfunden haben. Leider war offensichtlich niemand in der Lage das TierSchG genau zu lesen. Dort wird für die Lokalanästhesie ein Wirkstoff verlangt, der eine Schmerzausschaltung nach den arzneimittelrechtlichen Vorschriften bewirkt.
      Ein solcher Wirkstoff ist unbekannt, so die Aussage der BR zu diesem Thema.
      Die Methode in DK und Schweden genügt nicht dem deutschen TierSchG.
      Die Bauernverbände haben mit dem 4. Weg wertvolle Zeit vergeudet.
      Die Injektionsnarkose ist eine bewährte und verlustfreie Methode. Sie wird am besten ab der zweiten Lebenswoche durchgeführt, dann ist auch der Verlust der Milchmahlzeit problemlos. Wichtig ist die Ferkel warm zu halten.
      Die tierfreundlichste Methode ebergeruchsfreies Fleisch zu produzieren ist die Immunokastration.
      EDEKA bezahlt im Gutfleischprogramm für die Injektionsnarkose bzw. die Immunokastration.
      Verbraucher, die bei EDEKA bzw. bei REWE kaufen erhalten gesundheitlich unbedenkliches (amtliche Fleischuntersuchung) Fleisch, aus Ebermast oder nach Immunokastration oder nach Injektionsnarkose kastrierten Ferkeln.Der Impfstoff hat keine Wartezeit; ganz im Gegensatz zu den sonst in der Sauenhaltung eingesetzten Hormonen. Den Verbänden und den großen Abnehmern wie Tönnies Vion usf. geht es nicht um den Verbraucher bei uns, sondern um ihre Märkte in Asien und Mexiko. Sie brauchen einen niedrigen Erzeugerpreis um auf dem Weltmarkt konkurrieren zu können. Der niedrige Fleischpreis für die Verbraucher bei uns ist eine Folgeerscheinung der niedrigen Erzeugerpreises für den Weltmarkt. Der Fleischpreis auf Regionalmärkten ist i.d. R. höher. Der BBV-Präsident Heidl sorgt sich um Märkte in Südosteuropa und China.
      Die Verbraucher hierzulande sind im egal.
      Die Entscheidung der Politik von damals (große Koalition) ist heute noch genauso richtig im Sinne des Tierschutzes wie sie es damals war. Es ist nicht Sache der Politik Gruppenegoismen (der Fleiich- und Schlachtindustrie) zu bedienen.
      Eine Verschiebung des Termins wird es nicht geben, weil dazu eine politische Mehrheit im BT und im BR notwendig ist. Und weil das Änderungsgesetz verfassungskonform sein muss. Eine Terminverschiebung wäre eine Verschlechterung des Tierschutzes.
      Art 20a GG enhält ein Verschlechterungsverbot. Folglich wäre eine Verschiebung des Termins verfassungswidrig.Darüberhinaus ist jetzt parlamentarische Sommerpause bis zum September.

      • Ferkelhebamme sagt

        Wer sagt, dass das Schmerzmittel erst nach Stunden wirkt? Welches Schmerzmittel? Welche wissenschaftliche Untersuchungen? Was soll der Vergleich von Improvac mit Hormonen? Zumal die Hormone, die ich kenne, auch keine Wartezeit haben.
        Was haben Sie an Praxiserfahrung?

        • Schmerzmittel können je nach Applikation wirklich erst nach Stunden wirken – bei einer i.m. Injektion von einem NSAID ist da allerdings nicht von auszugehen. Und zu den Hormonen – Oxytocin hat eine Wartezeit beim Schwein von 3 Tagen. Allerdings handelt es sich beim Improvac um kein Hormon – ein Hormon ist immer natürlich, Improvac ist synthetisch – es enthält ein Analogon des GnRF.

  3. Heinrich Steggemann sagt

    Vor rund 25 Jahren gab es noch ca. 100 000 Betriebe in Deutschland, die insgesamt ca. 3 Millionen Sauen gehalten haben. Der Sauenbestand ist mittlerweile auf unter 2 Millionen geschrumpft und die fehlenden Ferkel werden aus dem Ausland importiert, Tendenz steigend. Aktuell gibt es noch ca. 8000 Sauenhalter in ganz Deutschland. Ich bin einer davon und aktuell nicht vorbestraft. Ob das nach dem 01.01.2019 so bleiben wird, kann ich aktuell nicht abschätzen. Die Vollnarkose ist aus Zeitgründen von unserem Hoftierarzt nicht durchführbar. Kommt der vierte Weg nicht rechtzeitig, werden wir weiterhin unter dem Einsatz von Schmerzmitteln kastrieren. Eberferkel sind für unseren Betrieb unverkäuflich.

  4. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin, meiner Meinung nach wird das Gesetz in der jetzigen Form zum 1.1.2019 nicht kommen. Das würde zu einem massiven Abbau der Schweineproduktion führen.
    Aber, wem von den Entscheidungsträgern interesiert das hier in Deutschland? Wir wollen eine gemeinsame EU sein, Dänemark und die Niederlande gehen einen anderen Weg.
    Den erlaubt aber das deutsche Tierarztgesetz nicht.
    Wir haben vor einigen Jahren die Ebermast im Betrieb getestet.Es wurde eine zweite Futterstrecke eingebaut. Die Eber sind etwas früher schlachtreif als die anderen Mastschweine. Es wurde Futter und somit Futterkosten eingespart. Im Osten gab es nur einen Schlachhof der uns die Eber abgenommen hat .Das war Tönnis in Weißenfelds. Die Berzahlung war aber dermaßen schlechter gegeüber herkömmlichen Schweine das wir nach einem Jahr die Ebermast wieder eingestellt haben.

    • Es gibt kein deutsches “Tierarztgesetz”. Es gibt ein Tierschutzgesetz und ein Arzneimittelgesetz – beide hat der Tierarzt zu befolgen, sind aber nicht seine Gesetze. Es ist auch gut, dass wir diese Gesetze haben. Die Diskrepanz zu anderen EU-Ländern gibt es in anderen Bereichen doch auch, nicht nur bei diesen Gesetzen. Hier ist auch m.E: nicht der Gesetzgeber gefragt, sondern private Initiativen wie z.B. QS. Es ärgert mich maßlos, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Denn QS hat uns am Telefon bestätigt, dass sie weiterhin z.B. dänische Ferkel akzeptieren werden, wenn diese unter lokale Betäubung kastriert wurden. Und das ist für mich unfassbar – denn letztlich schreibt sich QS auf die Fahne, über die gesetzlichen Rahmenbedingungen hinaus zu gehen – in diesem Fall gäbe es dann allerdings den Sonderfall, dass Ferkel aus dem EU-Ausland auch gerne hinter unseren Rahmenbedingungen bleiben dürfen.

      • bauerhans sagt

        ich behaupte,QS ist eine geschäftsidee!
        verursacht kosten und mehrarbeit für dokumentation,bringt nix.

      • sonnenblume sagt

        QS hat ja zunächst auch gesagt, dass man keine anderen Ferkel akzeptiert. Aber wie viel Einfluss kann QS nehmen? Es gibt ja auch noch EU-Gesetze die den Warenverkehr regeln. Man sollte nicht glauben, dass die Niederlande und Dänemark sich so schnell die Butter vom Brot nehmen lassen. Das hat man ja schon bei den Gülletransporten gesehen.

        • burgilali sagt

          QS-Standards bewegen sich innerhalb der EU-Gesetze, die den freien Warenverkehr regeln. Dieser ist nicht beeinträchtigt, wenn QS für sein System Teilnahmestandards festlegt. Außerhalb des QS-Systems ist nämlich die Einfuhr dänischer Ferkel nicht beeinträchtigt.
          Leider hat QS nicht eingehalten, was ihr Geschäftsfüher noch am 19.04.2018 in einer Pressekonferenz versprochen hatte.

      • QS war mal eine gute Idee, ist inzwischen aber ein bürokratischer Wasserkopf. Praxisferne Sesselpupser müssen sich jedes Jahr neue Vorgaben einfallen lassen, um eine Daseinsberechtigung zu haben, siehe z.B. Kadaver Behälter abschließen. Der Fahrer leert die Tonne nicht, wenn die Kühlung abgeschlossen ist, auch wenn er die Zahlenkombination wüsste. Leider kann man sie auch nicht gezielt rausstellen, weil es inzwischen auch schon mal 2 oder mehr Tage dauert, bis die Tonne abgeholt wird. Toll bei dem Wetter.
        Bei so wichtigen Dingen wie die Kastration und dem Umgang mit ausländischen Ferkeln zieht QS den Schwanz ein. Leider sind Ferkel ohne QS quasi unverkäuflich.

        • burgilali sagt

          Wenn der Fahrer die Tonne nicht leert, weil die Kühlung nicht abgeschlossen ist, dann ist dafür nicht QS sondern der Fahrer verantwortlich. Ansprechpartner ist dann der Arbeitgeber des Fahrers, also die zuständige TBA.
          Und u.U. das eigene Veterinäramt, weil eine Abholpflicht besteht.

          • Ferkelhebamme sagt

            Der Fahrer leert die Tonne nicht, wenn sie abgeschlossen ist. Richtig lesen! Ich sage nicht, dass QS daran schuld ist, sondern praxisferne Kriterien aufstellt. Die Kadaverentsorgung hat ein Monopol, die stellen die Regelungen der Abholung auf. Mehrfache Beschwerden beim Vet-Amt wg. verspäteter Abholung haben nichts gebracht. Die haben niemand anderen. Danke für den sehr hilfreichen Tipp…

        • burgilali sagt

          QS ist eine privatwirtschaftliche Firma, eine GmbH, getragen von fünf Gesellschaftern:

          Gesellschafter der QS Qualität und Sicherheit GmbH:

          Deutscher Raiffeisenverband e. V. (für die Futtermittelwirtschaft)
          Deutscher Bauernverband e. V. (für die Landwirtschaft)
          Verband der Fleischwirtschaft e. V. (für die Schlacht- und Zerlegebetriebe)
          Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie e. V. (für die Verarbeitungsindustrie)
          Handelsvereinigung für Marktwirtschaft e. V. (für den Lebensmitteleinzelhandel)

          Wer von diesen außer dem DBV e.V. hat ein echtes Interesse daran, die Ferkelproduktion in Deutschland zu halten?
          Wichtig ist der billige Rohstoff Fleisch; ganz egal woher; um auf dem Weltmarkt konkurrieren zu können.

          • Der Brandenburgbauer sagt

            Moin, mit dem Interesse haben Sie Recht was den DBV betrifft.
            Der Rest spuckt uns allerdings mächtig in die Suppe ,mit welchem Recht?

      • Liebe Nadine, ich möchte dir auf diesem Wege einmal ganz herzlich für dein öffentliches Engagement danken! Großen Respekt für deinen Einsatz, obwohl ihr auch schon genügend Erfahrungen mit extremistischen Spinnern habt. Eine praxiserfahrene Fachfrau wie du, Tierärztin und aktive Sauenhalterin, müsste bei so wichtigen politischen Entscheidungen, die die Zukunft der deutschen Sauenhalter betrifft, mit an den runden Tisch. Und nicht ehemalige Sportstudenten,Pädagogen, o.ä., die ihre grünen Ideologien durchsetzen, koste es, was es wolle.
        Liebe Grüße aus dem Münsterland

        • burgilali sagt

          Diese wichtige Entscheidung wurde bereits 2012 getroffen. Die Bundestierärztekammer war damals nicht zur Anhörung der Verbände geladen.
          Stattdessen wurde ein Humanmediziner, ein Dermatologe gehört.
          Tierquälerei wie die betäubungslose Ferkelkastration wird weder aus wirtschaftlichen noch irgenwelchen anderen Gründen von unserer Gesellschaft akzeptiert.

          • Der Brandenburgbauer sagt

            Moin, Ihre Aussage hilft den Landwirten nicht weiter die wollen akzeptabele Lösungen.Alles andere ist leeres Stroh was man versucht zudreschen.

            • Auch wenn es keiner hören will – die Landwirte bzw. die Landwirtschaft hat hier gepennt. Schon in der Düsseldorfer Erklärung gemeinsam unterzeichnet vom DBV, der Fleischwirtschaft und dem Handel steht:

              “Um neben dem Verbraucherschutz auch den Tierschutz zu gewährleisten, wird vereinbart, die Entwicklung eines alternativen Verfahrens zur traditionellen Kastrationsmethode, das in Deutschland flächendeckend angewendet werden kann, zu beschleunigen. (…)
              Ziel ist es, unter Ausschluss jeglicher Risiken für die Verbraucher und die Tiere auf die Kastration gänzlich verzichten zu können.”

              Diese Erklärung ist von 2008, d.h. 10 Jahre alt. In 10 Jahren haben die drei Unterzeichner es nicht hinbekommen, dieses Ziel voranzutreiben. Seit 2009 ist Improvac in ganz Europa zugelassen.

              Ein Teil des Handels (EDEKA Südwest, ALDI und REWE) scheinen immunokastrierte Tiere nicht kategorisch abzulehnen. Tierärzte (bspw. TVT) sehen in der Immunokastration die beste Alternative. Auch die Biobranche sieht Improvac als einen Weg. Tierschutzverbände wie Provieh und der Deutsche Tierschutzbund unterstützen diesen Weg ebenfalls. Wer allerdings diesen Weg die ganze Zeit ablehnt, sind die Bauern selber. Nur warum? Wäre es nicht an der Zeit, hier mal über eine Branchenkommunikation mit Tierschutzverbänden, Verbraucherschutzverbänden, dem LEH und den Schlachtunternehmen nachzudenken?

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