Bauer Willi
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Was hätten wir tun können?

Vorgestern habe ich einen Text gebracht, in dem der Begriff “Schuld” behandelt wird. Ich finde den Begriff “Schuld” schwierig. Bedeutet er doch, dass jemand für etwas verantwortlich gemacht werden kann. Doch kann man das bei einer Natur-Katastrophe?

Wie war die Situation bei uns in der letzten Woche? Der Regen war bei uns bis Mittwoch abend gegen 18:00 Uhr noch beherrschbar. Bis dahin stand unser Weizen und unser Roggen auch noch. Aber dann kam im wahrsten Sinne des Wortes eine Sintflut, verbunden mit starkem Wind. Es fielen ab 18 Uhr 46 mm in 3 Stunden, nachdem es auch Tage vorher schon viel geregnet hatte.

Ich habe wirklich richtig Angst gehabt.

Ich habe ein Foto von der Karte des DWD vom 13.7., in denen die Warnungen sehr deutlich zu sehen sind (wetteronline.de). Auch in den Wettervorhersagen war von “120 -200 mm in kurzer Zeit” die Rede und das es zu Überflutungen kommen kann. Das Gefahrengebiet erstreckte sich exakt dort, wo die größten Schäden eingetreten sind. Wir haben im Familienrat am Dienstag überlegt, was wir noch an Schutzmaßnahmen für den Hof ergreifen können. Sandsäcke haben wir keine, werden jetzt aber wohl welche anschaffen, für alle Fälle. Und wenn die die nächsten Jahrzehnte in der Scheune liegen.

Gegen 22:00 Uhr trat der Bach, der neben unserem Hof vorbeiläuft, kurzzeitig über die Ufer. Zu diesem Zeitpunkt waren aber schon die Mitarbeiter des Erftverbandes, die den Bach betreuen, an einem Wehr, mit dem sie den Bach regulierten und geschätzt etwa 30.000 Kubikmeter Wasser in einem Retentionsbecken zurückgehalten haben. Dafür einen ganz großen Dank. Es existiert meines Wissens seit mindestens 50 Jahren und war bisher noch nie im Einsatz. Nur so ist es gelungen, die Ortschaften unterhalb des Wehrs vor Schäden zu schützen. Unser Bach ist etwa 3 m breit. Für einen Fluß wie die Erft, mit einem weitaus größeren Einzugsgebiet ist ein ausreichend großes Retentionsbecken vollkommen unrealistisch.

Beim Orkan “Kyrill” hat niemand die Schuld-Frage gestellt, weil jeder wusste, dass man sich gegen Sturm realistischerweise nicht wappnen kann. Wenn im Ahrtal eine Welle von 8 m Höhe in kurzer Zeit entsteht und alles mitreißt, frage ich mich, wer dagegen Schutzmauern oder ähnliches bauen will. Wer also angeblich “versagt” haben soll.

Der Mensch kann nicht alles. Ich war am Mittwoch den ganzen Tag in Schweinheim, unterhalb der Steinbachtalsperre und habe beim Aufräumen geholfen. Man wird sehr demütig, wenn man dieses Ausmaß an Zerstörung sieht. Niemand hätte dieses Inferno verhindern können.

Mit diesem Artikel werde ich die Kommentierung des Themas “Hochwasser” beenden. Aus Eigenschutz. Es geht mir aufs Gemüt.

 

 

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43 Kommentare

  1. Paulus sagt

    @Bauer Willi,
    >>Beim Orkan “Kyrill” hat niemand die Schuld-Frage gestellt, weil jeder wusste, dass man sich gegen Sturm realistischerweise nicht wappnen kann.<<
    Ich habe das nach der Katastrophe etwas anders erlebt. Für die enormen Schäden, nicht für die Ursache, wurden Forstleute und Waldbauern verantwortlich gemacht. Da gab es dank gewisser NGOs auch kein Mitleid, ganz im Gegenteil kam es zu erheblichen Vorwürfen.
    Tatsächlich musste man sich den Schuh anziehen, diese scheiß Fichten-Monokulturen waren nun wirklich suboptimal. Die paar kleinen Eichen und Buchenbestände bei mir haben es bis auf marginale Schäden überlebt. Erstaunlicherweise haben die auch den sauren Regen, den Borkenkäfer und Wibke und Kyrill überlebt. Schadlos davon gekommen sind die, die eben nicht auf das Generationenmodell gesetzt haben sondern großflächig Weihnachtsbäume auf gepachteten Flächen angebaut haben.

    • Reinhard Seevers sagt

      Also bei Quimburga sind bei uns hundertjährige Eichen, Buchen und diverse Alte Obstbäume wie Streichhölzer geknickt….das mit dem Dauervorwurf der Forst-Monokulturen kann man eigentlich nicht mehr hören….ist so ein öko-mainstream – Gewäsch, find ich.

  2. Inga sagt

    Ich denke mal wegen den

    “Klugscheissern, die “es ja immer schon gesagt haben”

    sind die Sirenen abmontiert worden, damit man die nicht stört, wenn nachts die Feuerwehr raus muß und die Krieggefahr (Bombenalarm) war ja auch vorbei!

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      @ Inga
      Mit dem Ausbau der Funkalamierung wurden die Sirenen nicht mehr gebraucht.

      Das hat auch Vorteile, es gibt viel weniger Zuschauer, die im Wege rumstehen, oder die Zufahrtswege blockieren.
      Dann kommt noch das Ruhebedürfnis, was glaubst Du wie viele Beschwerden im Rathaus landen, wegen dem Krach, das die Feuerwehr macht – im Einsatz.

      Ein Einwohner hat sich mal bei einem Einsatz beim Wehrführer beschwert, er konnte nicht schlafen,
      der Kommandant lapidar: Wir auch nicht.

      • Inga sagt

        Ja, bei uns in der Stadt wurde auch mal von Feuerwehrleuten gesagt, wenn man in der Nacht mit dem Jubelhorn fahren muß, dann in der Stadt nur mit Blaulicht und außerhalb mit Norn.

        Das mit den Schaulustigen stimmt auch.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Auf freier Straße kann man das Martinshorn mal abschalten, aber Wegerecht hat man nur mit vollem Sondersignal

  3. Schorsch Summerer sagt

    Dieses Tal ist nicht schützbar. Es hat wenig Humus, viel Schiefergestein glaube ich und ein riesiges Einzugsgebiet. Hier zu siedeln ist wie auf einem Vulkan siedeln. Aber deshalb alles aufgeben und wegziehen? Wieviele Gebiete in Deutschland müssten dann aus den selben Gründen aufgegeben werden? Und wohin sollen die Leute dann ziehen und ihre Häuser bauen? Also noch mehr beste ebene Böden zubetonieren weil da ja sicherer ist, oder auch nicht?
    Was auf alle fälle falsch gelaufen ist war die Alarmierung. Wenn es so stark regnet und vorhergesagt wird muss ein Expertenteam vor Ort sein und auf den Sirenenknopf drücken um die Menschen in Sicherheit scheuchen zu können. Aber Sirenen gabs keine und Experten vor Ort schon gar nicht.
    Und wenns einem auch nicht gefällt, dieses Regenereignis hatte wenig mit dem stattfindenden Klimawandel zu tun. Das Ahrtal ist durch Starkregenereignisse entstanden und weniger durch konstante Erosion.
    Und was auch nicht funktioniert hatte war die Einsatzführung bei den Katastrophenkräften. Irgendwie sind keine handfesten Entscheider vor Ort gewesen.
    Wisst Ihr warum Preussens Armee bei Jena und Auerstädt untergegangen ist? Sie wurde im Gegensatz zur französischen Armee zentral und unbeweglich geführt. Erst mit den Heeresreformen, ich glaube von Scharnhorst, stellte man um auf kleinere eigenständig entscheidende Kampfgruppen die dann zentral gestützt und geleitet wurden.
    Das dürfte auch hier der Mangel gewesen sein. Möglichst zentral alles versuchen zu regeln ohne zu wissen was vor Ort notwendig ist. Dazu fehlende Komunikation und offenbar vorhandene Eitelkeiten in der obersten Führung. Wie sonst kann es sein dass auf dem Nürburgring ein Haufen Dixikloos stehen und diese nicht verteilt werden. Oder Sanitäter dort oben warten und die unten den Notdienst selbst organisieren müssen. Oder Reifendieste nicht durchgelassen werden weil die Zentrale die ja nicht angefordert hat oder Einsatzkräfte nach Tagen Nichtstuns heimgeschickt werden obwohl sie von Anfang an gebraucht werden.

    • Paulus sagt

      @Summerer
      Es gehört zwar nicht unbedingt hierher aber trotzdem ist der Hinweis auf Scharnhorst nicht unwichtig.
      Es gab einmal die Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft in Bad Harzburg; die Seminare waren sozusagen Pflichtveranstaltungen für alle die was werden wollten, egal in welcher Branche. Zur Pflicht gehörte auch den “Scharnhorst” von Prof. Höhn zu lesen. Darauf baut die ganze Theorie des Delegierens von Verantwortlichkeiten auf. Das funktioniert aber bis heute nur in der freien Wirtschaft.
      In der Politik spielen mitunter ganz andere Dinge eine Rolle. Es sind nicht immer die fähigsten Kräfte die dort an verantwortlicher Stelle sitzen.

  4. Brigitta Blume sagt

    Ich muß immer wieder an Merkels Wortlosigkeit denkn und an “The Boy who cried Wolf”.
    Wir sind in den letzten Jahren von allen Seiten so massiv mit kommenden Katastrophen zugetextet worden, daß das dazugehörige Vokabular keinen Eindruck mehr macht.
    Wer sich ständig damit beschäftigt, die angebliche Lebensgefahr beim Weltuntergang von übermorgen zu verarbeiten, der nimmt eine Nachricht mit “200l Regen” vielleicht nicht ernst genug.

    Und wer innerhalb der Bevölkerung kann denn mit Niederschlagsmengen noch etwas anfangen?

    Wir leben jeden Tag in den Katastrophen von morgen und übermorgen. Das wir uns dabei das Hier und Jetzt zerstören musste (im Sinne von “unverhinderbar”) vielleicht auch mal deutlich werden.

  5. Reinhard Seevers sagt

    Der Titel mit der Frage: “Was hätten wir tun können?” impliziert einiges. Sie provoziert den Klimaretter dazu, zu sagen: Ihr hättet die Welt nicht an den Rand des Unterganges bringen dürfen!
    ….oder aus der Sicht des Fragenden:” Ich fühle Schuld, weiß aber nicht, wie ich damit umgehen soll.”
    Wenn die erste Implizierung schon Unfug ist, dann ist es die zweite ebenso. Früher nannten es die Menschen Schicksal oder den Willen Gottes….auf jeden Fall haben sie immer daraus ihre Lehren gezogen und etwas geändert.

    • Reinhard Seevers sagt

      “…” Und doch drängt sich mit Macht das Gefühl auf, dass sich in der aktuellen Selbstbeobachtung der Gesellschaft hinter der unvermeidlichen rhetorischen Pointierung und der üblichen Krisenrhetorik mehr verbirgt – wird doch nicht nur in den krisenaffinen Sozialwissenschaften, sondern auch weit darüber hinaus über eine ganze Reihe tiefgehender Problemlagen diskutiert, die die Wirtschaft ebenso betreffen wie die Fragen der gesellschaftlichen Naturverhältnisse, der politischen Selbsregulierung und des sozialen Gefüges überhaupt. Gefragt, was er derzeit für die größte Krise halte, mit der sich die Menschheit konfrontiert sehe, antwortete der Evolutionsbiologe und Pulitzer-Preisträger Jared Diamond kürzlich in einem Zeitungsinterview: “Vielleicht, dass die Welt versucht, die größte Krise von allen zu finden.”
      Diese Bemerkung ist in zweifacher Hinsicht aufschlussreich. Zum einen verweist sie darauf, dass “Krise” in aller Munde ist und das Aufgebot an möglichen Krisen so zahlreich, dass man sich kaum entscheiden kann, warum es nicht weiter gehen kann wie bisher. Zum anderen bringt sie eine Art Desorientierung zum Ausdruck, die sich selbst als Krisensymptom deuten lässt: Die Krise ist komplex, und es herrscht große Uneinigkeit darüber, wo ihre Ursachen – geschweige denn die Lösungen – liegen. Die größte Gefahr besteht darin, dass Probleme dramatisiert, nicht aber verstanden werden….”

      Quelle: Auszug Editorial aus “Große Transformation? Zur Zukuft moderner Gesellschaften”

      Passt doch sehr schön zur aktuellen Diskussion finde ich.

  6. Jürgen Donhauser sagt

    Theologisch kann nur jemand Schuld auf sich laden (sündigen), der bewusst (also absichtlich) schädigt.
    Wer also in der Vergangenheit gedankenlos 5 x im Jahr in den Urlaub flog, hat heute durch die Aufklärung in Sachen Klima, mehr Schuld auf sich geladen – obwohl es faktisch die selbe Tat ist. Schuld setzt also ein bewußtes Handeln voraus!

    • firedragon sagt

      “Schön”, dass Theologie so weise ist, um Schuld (hier Flugurlaub) schuldig sprechen zu dürfen …

      • Reinhard Seevers sagt

        Firedragon, vielleicht sollte man es mit der Sicht von Karl Jaspers versuchen, der die Schuldfrage an der nationalen Schuld versucht hat, zu definieren. Er unterscheidet vier Arten der Schuld: kriminelle Schuld, politische Schuld, moralische Schuld, metaphysische Schuld.
        So, jetzt kann man sich ja aussuchen, welchen Bereich man sich selber zuschreiben möchte.

        • firedragon sagt

          ” … metaphysische Schuld. …” räusper, oha … dieser (grenzenlosen) Schuld ist die menschliche Psyche nicht gewachsen, wenn sich der einzelne Mensch damit intensiv befasst … komme auf den Gedanken, dass es für den Menschen besser gewesen wäre, er wäre über das Steinzeitalter nie herausgewachsen.

      • Reinhard Seevers sagt

        Firedragon, medial ist nun von Hirschhausen unterwegs, da anscheinend neue Gesichter zur Lagedarstellung her müssen….Lauterbach ist verbraucht.

        https://www.t-online.de/gesundheit/gesund-leben/id_90479090/von-hirschhausen-unsere-mutter-erde-ist-auf-der-intensivstation-.html
        …Auszug:
        t-online: Nach den Hochwassern drohen nun ja auch Verseuchungen in einigen Regionen, etwa weil Chemie- oder Kläranlagen geflutet wurden. Wie groß sehen Sie die Gefahr?

        Eckart von Hirschhausen: Diese Gefahr ist real und ein Beispiel dafür, dass wir die Schutzmaßnahmen gegen die Extremwetter vernetzter angehen und immer wieder den Gesundheitsaspekt und die Prävention von Krankheiten in den Mittelpunkt stellen müssen. Wir haben ja zunehmend auch Probleme mit antibiotikaresistenten Keimen. Sie entstehen zum Teil in der Massentierhaltung, zum Teil in den Krankenhäusern, aber wenn sich durch die überlastete Kanalisation die Abwässer und der Klärschlamm mit dem Oberflächenwasser mischen und sich überallhin verteilen, ist im wahrsten Sinne die Kacke am Dampfen. …”

        Da sind wir endlich wieder bei der Landwirtschaft angekommen….hatte mir schon gefehlt.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Eckart von Hirschhausen quasselt auch nach, ist kein Unterschied zu der Neubauer.
          Wenn es sich auf das beschränken würde, was er kann, nämlich Medizin.

      • Reinhard Seevers sagt

        Die Fahrlässigkeit ist ein Rechtsbegriff der Verschuldensform. Sie kann je nach Staatsform und Rechtsverständnis anders formuliert sein. Sie ist nicht originär, wie die vier Schuldformen, die Jaspers meint.

        • Brötchen sagt

          Es geht jetzt konkret um Verantwortlichkeiten!

          Hat jemand konkret seine Aufgaben fahrlässig vernachlässigt oder bewusst.

          Dann kann man Schuld zusprechen.

          Es geht um unseren Rechtsrahmen! Das kann man ganz konkret prüfen.

          z.B. wurden Talsperren rechtzeitig abgelassen, hat der ÖR rechtzeitig gewarnt, hat er einen Warnauftrag bekommen usw….

          Es geht ja um Menschenleben und erst zweitrangig um Sachschäden.

            • Brötchen sagt

              Du ich bin kein Richter und kein Jurist.
              Das Bsp. habe ich auch gelesen.
              Als Laie würde ich sagen, ja er hat eine gewisse Schuld, weil er dafür Verantwortung übertragen bekommen hat.

              Nun werden die Juristen das abprüfen: ist seine Angst vor Panik berechtigt gewesen, lässt sich das begründen. Hat er das abgewogen, mit wem usw.

              Wie gesagt das wäre jetzt für den Vorwurf fahrlässige Tötung der im Raum steht.

              Es geht nicht um Sachschäden.

              • Reinhard Seevers sagt

                Na dann viel Spaß beim Suchen….hoffentlich findet man zukünftig noch Menschen, die sich der Verantwortung stellen wollen, ohne der Gefahr ausgesetzt zu sein bei einer Abwägung, im Gefängnis zu landen.

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                @ Brötchen
                Die Bevölkerung muss auch für einen Sirenenalarm sensibilisiert werden,
                der 80 Jährige – wenn überhaupt – denkt an Feueralarm, wie vor 70 Jahren,
                der Junge, oh, ist Party angesagt?

                • Brötchen sagt

                  Mein Onkel hat immer gesagt eine Schüssel Wasser aus dem Fenster schütten und hinterher “Vorsicht” rufen.

                  Kommt immer gut.

                  Wenn die Sirene nicht ausgeht, würde ich mich schon wundern…..wenigstens

                  Es gibt ja die Tonfolge für Katastrophen Alarm.

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Ja natürlich, weit darunter
                  mit einem 80 jährigem alten Knacker kann meine Frau nichts anfangen.😉

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Brötchen, sie sind ein gehässiger Mensch! 😢

                • Inga sagt

                  Der 80jährige versteht den Unterschied von Sirenenalarm für Kastastrophe ,
                  Luftangriff und Feueralarm noch.

              • Inga sagt

                Sogar Seehofer als Innenmister übernimmt Verantwortung.

                Das geht von Bund, Land, Landkreis, Stadt oder Kommune.

                Deswegen arbeitet der Stadt- oder Gemeinestadtinspektor ganz eng mit dem Bürgermeister zusammen, denn der muss ja auch die Feuerwehrautos bezahlen.

                Ich denke das DRK auch ähnlich organisiert ist.

              • Lady sagt

                “Wie gesagt das wäre jetzt für den Vorwurf fahrlässige Tötung der im Raum steht.”

                Ach du Schreck, wer erzählt denn sowas?
                Es gibt doch keine Kausalität. Da ist niemand gestorben, weil die Sirene nicht geheult hat.

                Ich muss etwas über Willis Sandsäcke grinsen. Mein Elternhaus in Celle lag in der Nähe der Aller. Das letzte Haus in der Straße. Eine weitere Bebauung war wegen der Hochwassergefahr nicht möglich. Und das Wasser stand mehrfach im Garten, die Lichtschächte der Kellerfenster waren dann mit Sandsäcken verrammelt. Ich fand das immer eher aufregend, die Gefahr war nicht real .
                Irgendwann hat dann die Stadt Celle angefangen, den Hochwasserschutz zu verstärken. Ihr ahnt es sicher: Fast 4 Mio “Agrarsubventionen” kamen da jährlich ins Stadtsäckel. Toll! Hätten die Bauern auch gut gebrauchen können für ihr Grünland, dass über Jahrzehnte das Wasser aufgenommen hat.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Ganz ehrlich? Was soll so ein Gelaber? Es war eine KATASTROPHE!!!! Mann, Mann, wer so einen Scheiß im Internet verbreitet, der will lediglich sich selbst profilieren….omG

                • Karl Timme sagt

                  Lady ich bin seit 1991 im Vorstand des Mittel-Allerverbands (Öffentlich rechtlicher Zusammenschluss der Kommunen). Der Hochwasserschutz steht auch heute noch ganz oben auf der Agenda der Kommunen. Leider ist es nur der Ausgleich der Sünden, die in der Vergangenheit und auch heute noch gemacht werden. In der Wittingerstraße ging der Freitagsgraben fast jedes Jahr über die Ufer (Überschwemmungsgebiet). Maßnahme der Stadt: Kanalisierung. Weitere Bebauung bis heute. Die Aller wurde seit der 1960 iger aktiv reguliert durch mehrere Schleusen. Die Schleuse bei Osterloh, die auch Altencelle vor Hochwasser schützen sollte, wurde dieses Jahr zurückgebaut. Die Durchgängikeit für Fische stand hier im Vordergrund. Weitere Staulegungen im Bereich der Mittelaller sind geplant.
                  Hier treffen zwei Interessengruppen aufeinander, die Kommunen, nicht nur die Stadt, die nur zu gerne in Überschwemmungsgebieten eine Bebauung zulassen und einige Naturschützer die die Renaturierung fordern , gestützt von der Wasserrahmenrichtlinie.
                  Beide sind bei der Verhinderung von Überschwemmungen nicht sehr förderlich.

                • Karl Timme sagt

                  Reinhard an dieser Stelle gab es schon häufiger Extremhochwasser, das letze 1910. 1920 wurde um den Flaschenhals zuentlasten, Maßnahmen zum Hochwasserschutz geplant, da aber die Gelder nach dem 1. Weltkrieg knapp waren, entschied Mann sich 1927 für den Bau des Nürnburgrings um die Wirtschaft zu unterstüzen. So wurde der Hochwasserschutz immer anderen Prioritäten untergeordnet.

  7. Günter sagt

    Gar nichts hättet Ihr tun können, die Natur hat Ihre eigenen Gesetze die auch der Mensch zu akzeptieren hat. Mein Vater hatte glaube ich ein Leben lang Schuldgefühle weil in jungen Jahren ein Bruder von mir in eine Grünfutter Silo erstickt ist. Es war oft sehr belastend für die Familie, hat mir aber gelehrt Verantwortung
    und Schuldgefühle zu unterscheiden.
    Ich bin mit den Menschen die Angehörige verloren haben die Ihr Hab und Gut verloren haben und die im Moment keine Zukunft sehen.
    Aber was mich befremdet, sind all die Leute
    die sich jetzt hinstellen und Ihr Ego mit dem Schmerz anderer darstellen.
    Die Zeit heute ist eine andere, aber wie die Bilder aus dem Kathastrophengebiet zeigen
    gibt es noch Solidarität und das macht Hoffnung. Ich bin verantwortlich, so war und ist meine Lebensphilosophie, da erklärt sich oft die Schuldfrage von selbst.

  8. Inga sagt

    Grimma ist es, das die Flut 2 mal erwischt hat, in 2002 und 2013,

    Sie haben ja inzwischen viele Vorkehrungen getroffen.

  9. Ostendorf ( Am Ende mit nur einem "F" ) sagt

    Moin, Willy
    Hir ein Schildbürgerstreich aus meiner Heimau zum Thema Hochwasserschutz.

    In meiner Region ( Norddeutsche Tiefebene) gibt es den Fluss die “Hase” dort wurde vor etlichen Jahren ein Regenrückhaltebecken ( Polder) angelegt, welches bei Starkreegenfällen geflutet werden soll.
    Welche Ironie, da dieses Regenrückhaltebecken Jahrelang nicht gebraucht wurde, endstand dort ein Biotop, mit der Folge, das dieses Regenrückhaltebecken bei einem Starkreegenfall ( 1998 ca 120 l/m²) nicht geflutet werden darf.

    Finde den Fehler.

    Quelle:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Polder_L%C3%BCsche

    • Bauer Willi sagt

      Das Regenrückhaltebecken, dass uns den Kopf gerettet hat, ist im Eigentum eines Landwirten und wird von ihm als Weide bewirtschaftet.

      Ich muss es noch einmal sagen: in unserem Falle hat der zuständige Erftverband sehr voraussehend reagiert. Am Wehr waren zwei Personen Tag und Nacht um auf alle Eventualitäten reagieren zu können.

      Die mediale Maulerei hinterher, was man alles hätte besser machen können, geht mir so richtig aufs Gemüt. Ich meine jetzt niemanden hier aus dem Blog, sondern die Herrscharen von Klugscheissern, die “es ja immer schon gesagt haben”. Und “man hätte die Talsperren vorher ablassen sollen” und “warum wurden die Sirenen abmontiert” und “die Regierung hat versagt”.

      Nur so viel: in Schweinheim und Umgebung werden für die nächsten Woche weiterhin täglich viele Leute gebraucht, die mit anpacken. Ich möchte wetten, dass spätestens nach den Sommerferien dort niemand mehr zu sehen ist, der freiwillig helfen will. Und auch in den Medien hat sich das Thema dann “verschlissen”. Dann muss die nächste Sau durchs mediale Dorf gejagt werden.

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