Bauer Willi
Kommentare 15

Un-wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung

Ob das jetzt ein paar Professoren ärgern wird? Das BMEL bittet Landwirte, sich bis zum 5. Juni zu melden, wenn sie in einem Praktiker-Netzwerk ihre Meinung zu einer praxisnahen Gesetzgebung sagen wollen. Hier der Link:

http://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/_Texte/Praktikernetzwerk.html

“Wichtig ist dabei, dass die Praktikerinnen und Praktiker sich nicht als Vertreterinnen und Vertreter eines Verbandes beteiligen, sondern als Einzelperson und unabhängig von Verbandsmeinungen. Auch landwirtschaftliche Beraterinnen und Berater, die aus ihrer Praxis Einblick in den Arbeitsalltag in Agrarbetrieben haben, sind willkommen.”

Ich habe meine “Bewerbung” schon mal weggeschickt. Macht ihr doch auch mit!

Euer Bauer Willi

(Aufrufe 834 gesamt, 1 heute)

15 Kommentare

  1. Lotti Karotti sagt

    Ganz nebenbei frage ich mich aber, wie viele beratende Gremien es denn noch geben soll? Zu jedem Hü und Hott werden Kompetenzkreise, runde Tische oder Bürgerportale eingerichtet und ich bin mir langsam nicht mehr sicher, welcher Zweck denn noch verfolgt werden soll? Geht es darum den Anschein zu erwecken, dass sich Dinge ändern und die Gesellschat einbezogen wird? Oder geht es darum, die Situation wirklich zu verändern?
    Mich nervt diese ständige Berufung von immer mehr Fachgremien, die dann doch recht wenig bewirken, da es ja ohnehin schon Dopplungen in den Aufgabengebieten gibt.
    Ich wünsche mir doch nur konkrete Aussagen und dass sich der Staat endlich einmal seiner Aufgabe bewusst wird, auch zu reglementieren und nicht nur Rat einzuholen.

    VIele Grüße,

    Lotti Karotti

  2. Paulus sagt

    Zitat: „Das BMEL wird die eingegangenen Meldungen sichten und prüfen,
    ob Sie die Voraussetzungen erfüllen. Anschließend erfahren Sie, ob Sie in das Netzwerk aufgenommen werden.“ Zitat Ende.

    Die Antwortschreiben könnte ich mir in Etwa so vorstellen:

    Sehr geehrter Herr Paulus, (18 ha Grünland und x ha Forst im Nebenerwerb)
    leider müssen wir ihnen mitteilen, dass Sie die Kriterien für die Aufnahme in das Praktikernetzwerk nicht erfüllen. Für ihren weiteren beruflichen Werdegang und die Aufrechterhaltung ihres Betriebes, wünscht ihnen der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Herr Christian Schmidt persönlich viel Erfolg.
    Mit freundlichen Grüßen (Sachbearbeiter und Staatssekretär)

    Sehr geehrter Herr Dr. Kremer- Schillings, (40 ha im Rheinland und prominent)
    wir freuen uns außerordentlich ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir Sie in das
    Praktikernetzwerk des BMEL aufgenommen haben. Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Herr Christian Schmidt, wird Sie anlässlich unserer ersten Zusammenkunft selbstverständlich persönlich begrüßen. Ich darf ihnen im Voraus verraten, dass auch ein prominenter Vertreter der FDP anwesend sein wird.
    Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit und viele fruchtbare Gespräche. Gleichzeitig sind wir davon überzeugt, dass diese zu umsetzbaren Ergebnissen führen.
    Mit den besten Grüßen (Staatssekretär und Minister)

    Sehr geehrte Frau …, (Doppelvor- und Doppelnachname, Grüne),
    mit dem größten Bedauern teilen wir ihnen mit, dass Sie bei dem Auswahlverfahren des BMEL nicht in die engere Wahl gekommen sind. Bei Durchsicht ihrer Bewerbungsunterlagen stellte sich heraus, dass Sie wesentliche Fragen nicht beantwortet haben.
    Bitte betrachten Sie dies nicht als Bewertung ihrer beruflichen Qualifikation. Für Rückfragen stehen wir ihnen zu einem späteren Zeitpunkt selbstverständlich gerne wieder zur Verfügung.
    Mit freundlichen Grüßen ( z.Zt. nur Sachbearbeiter)

    Sehr geehrter Herr xyz, (SPD)
    anhand der indifferenten Angaben in ihrem Bewerbungsbogen konnten wir uns trotz erheblichen Wohlwollens nicht entschließen Sie in die nähere Auswahl der Bewerber aufzunehmen. Bitte bewerben Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal.
    Mit freundlichen Grüßen (Staatssekretär und Minister)

    Sehr geehrter Herr Milchbauer, (schnappt nach Luft, fährt aber einen Fendt)
    zunächst einmal bedanken wir uns für die Zusendung ihrer Bewerbungsunterlagen.
    Da wir als Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft keinen Einfluss auf die Markpreise ausüben können, konnten wir ihre Bewerbung leider nicht berücksichtigen. Wir empfehlen wir ihnen, sich an den für Sie zuständigen Verband zu wenden.
    Mit freundlichen Grüßen (Sachbearbeiter und evtl. Staatsekretär)

    Sehr geehrte Frau Änne Sowieso aus dem Sauerland, (Landfrau, schon etwas älter)
    wir bitten sie höflich uns nicht falsch zu verstehen. Ihre Bewerbung hat uns einigermaßen überrascht und erstaunt! Nach Rücksprache mit dem zuständigen Ministerium des Landes NRW existiert dort seit vielen Jahren gar keine Landwirtschaft mehr. Wir bitten Sie deshalb freundlich ihr Anliegen zu präzisieren. Bis dahin verbleiben wir
    mit lieben Grüßen (Sachbearbeiter/in)

    Jetzt möge mich der Blitz treffen. (aber bitte nur verbal) Was Bauer Willi betrifft, wünsche ich ihn mir mit seiner Stimme wirklich dorthin.

    • Stadtmensch sagt

      Solches Elaborat straft man nicht mit einem Blitz sondern mit Nichtachtung (überheblicher gehts nicht). Was soll diese ständige Anbiederei an den Blogbetreiber? Bauer Willi war die längste Zeit seiner beruflichen Laufbahn Angestellter in einem Zuckerkonzern (wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Das BMEL schreit aber nach Praktikern, weil sie irgendwie ahnen, dass ihnen zu viel von Nichtpraktikern eingeredet wird.

  3. Moritz sagt

    Das Hauptproblem im ganzen Agrarsektor ist eine völlig fehl geleitete Subventionierung der eingesetzten Mittel im Sinne einer gerechten Verteilung zu Gunsten einer rein industriellen Agrarwirtschaft : In Deutschland sind historisch bedingt die Bereiche Agrochemie, Agrarbehörden, Verbände und Agrarwissenschaft zu eng miteinander verbandelt/verknüpft. Die Annahme, Professoren gehörten einer bestimmten Ausprägung der Landwirtschaft an und hätten Dienstleister und Lobbyisten derselben zu sein, ist in agrarischen Milieu weit verbreitet. Unter diesen Umständen und solange solche Zuständen herrschen ist ohne die Auflehnung der gesamten Verbraucher/Bürger kein entkommen aus diesem Sumpf der Steuergeld Verschwendung zu erwarten. Siehe hierzu den Artikel aus der ,,Frankfurter Allgemeinen” aus dem Bereich Wirtschaft vom 30. Januar 2017 von Jan Grossarth.

    • Josef sagt

      Diese enge “Verbandelung” der Bereiche Agrochemie, Agrarbehörden, Verbänden und Agrarwissenschaft war in der Hungerjahren der Nachkriegszeit vielleicht vernünftig um die Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern. Eine unabhängige Vertretung der Landwirte war zweitrangig, da die Landwirte zu dieser Zeit ohnehin nicht mit dem Hunger zu kämpfen hatten. Heute wäre eine unabhängige Vertretung derBauern wichtig, denn die Interessen von Industrie, Handel, Verarbeitern und Behörden sind zu gegensätzlich als dass sie miteinander verquickt werden könnten.

    • Frank Tietjen sagt

      Das Hauptproblem der Agrarsubventionen ist, dass sich zuviel Leute damit befassen, die nicht im geringsten überhaupt wissen, weshalb und wofür sie gezahlt wird. Sie soll hauptsächlich Standortnachteile mildern. Damit die Landwirtschaft zb in den Alpen oder den norddeutschen Mooren erhalten bleibt -denn die ist natürlich kostenintensiver als zb im Rheinland oder der Magdeburger Börde. Auch für Umweltschutz gibt’s Prämien.
      Das einzig fehlgeleitete in meinen Augen sind die Abzocker! Warum erhält zb der Frankfurter Flughafen Agrarsubventionen? Oder die deutsche Bahn? Mit welchem Recht wird nabu und Co erlaubt, Landwirten das benötigte Pachtland durch überhöhte Preise abzuluchsen und dafür dann noch Subventionen zu bekommen? Und was machen diese Verbände seit Einführung der Deckelung? Sie gründen immer neue Ortsverbände um ja keine Subvention zu verschenken.
      Und wir reden hier von Millionen!
      Wenn also wirklich etwas geändert werden soll, dann bitte dieses Geld umverteilen!

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Das Ziel der Subventionierung ist und war, die Bevölkerung Europas mit ausreichend Lebensmittel zu versorgen.

      Es ging nie um die Erhaltung bäuerlicher Familienbetriebe. Jetzt wo diese Betriebe in die ewigen Jagtgründe gingen, glauben manche an die Wiederauferstehung. Es wird ein Traum bleiben.

    • Bauer Willi sagt

      Was hat das jetzt mit dem Praktikernetzwerk zu tun? Erschließt sich mir noch nicht. Bitte um Aufklärung.
      Bauer Willi

  4. Ehemaliger Landwirt sagt

    “nicht als Vertreterinnen und Vertreter eines Verbandes beteiligen, sondern als Einzelperson und unabhängig von Verbandsmeinungen. Auch landwirtschaftliche Beraterinnen und Berater,”

    Sind da selbständige Berater gemeint, oder staatliche Berater,, die machen zwar was sie können und DÜRFEN, aber unabhängig sind die nicht.

  5. Moritz sagt

    Hallo Bauer Willi, das du nicht für die hoch subventionierte und in großen Teilen fehl subventionierte Agrarwirtschaft einsetzt fällt mir aber schwer zu glauben. Dann müsste man sich wirklich ein paar Hofbetreiber raussuchen die zu dem Bereich der noch ,,bäuerlichen Landwirtschaft gehören”. Diese Betriebe die jetzt systembedingt voll vor die Wand gefahren werden. An die sich aber gerne die nächst größeren Betriebe verbal dranhängen um eventuelle Subventionen nicht zu verpassen. Resultat, die kleinen Betriebe können mangels Fläche und einer wirklich gerechten Subventionierung nicht mehr überleben.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      “Diese Betriebe die jetzt systembedingt voll vor die Wand gefahren”

      Diese, sogenannte bäuerlichen Landwirtschaft kommt nicht wieder, habe gestern mit einem jungen Obst und Weinbaumeister gesprochen, er meinte nur, dass einige Betriebe aufgeben, er selber meinte, er habe so langsam auch kein Bock mehr.

    • Bauer Willi sagt

      Bitte den Artikel “Subventionen abschaffen” hier auf unserem Blog lesen. Findest Du im Archiv. Oben über die Suche eingeben. Die Mehrzahl der landwirtschaftlichen Kommentatoren sind für eine Abschaffung unter der genannten Prämisse. Verwundert?
      Bauer Willi

    • bauerhans sagt

      “die kleinen Betriebe können mangels Fläche und einer wirklich gerechten Subventionierung nicht mehr überleben.”

      kleine betriebe hören hauptsächlich auf,weil kein nachfolger bereit ist,das leben seiner vorgeneration zu führen!

  6. Friedrich sagt

    Vieleicht trägt das ja zu mehr Sachlichkeit bei. Die Berliner Politik ist eine Politik aus der Sicht der Städter. Haben etwa die Landtagswahlen den Blick mehr auf den ländlichen Raum gelegt ? NRW läßt grüßen !?

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