Bauer Willi
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Tierhaltung: Wissen, Emotionen, Strategien

Mirjam Lechner war bei mir auf dem Hof. Mirjam ist eine absolute Expertin für die Schweineproduktion und sowohl als Erzeugerberaterin wie auch als Fach-Referentin deutschlandweit sehr gefragt. Sie kennt nicht nur die landwirtschaftliche Praxis ausgezeichnet, sondern darüber hinaus auch die Besonderheiten und Schwierigkeiten der Vermarktung.

Hier mal ein paar Sätze von Mirjam:

  • Wenn Vertrauen geht, kommt Papier!”
  • “Tierschutz als Bezahlfaktor haben wir noch nicht” und “Tierschutz gibt es nicht im Sonderangebot”
  • “Die Leistungssteigerung ist an ihre Grenzen gekommen”
  • “Wir brauchen eine neue Ehrlichkeit, über Probleme auch reden zu dürfen”
  • “Viele Landwirte wollen gerne anders produzieren und warten auf den Markt dazu”

Das Interview dauert zwar 25 Minuten, ist aber spannend bis zum Ende. Unbedingt sehen müssen es Landwirte, Tierärzte, Professoren und wirkliche Tierschützer. Und Konsumenten sowieso. Es ist für jeden etwas dabei.

Wer direkten Kontakt aufnehmen will, hier die Homepage: https://www.stallaktiv.de/

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Das Interview ist auch als Audio-Datei sehr spannend anzuhören.
Wer möchte kann HIER die mp3 herunterladen und sich das Interview auf dem Schlepper oder im Auto anhören.

 

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144 Kommentare

  1. Astrid sagt

    Tierverachtende Sprache und tierverachtendes Bewusstsein gehören zusammen wie
    Schweineproduktion. Erzeuger wäre der Eber, tatsächlich halten sich Menschen für Erzeuger von Ferkeln. Was ist da schief gelaufen???

    Es geht eben nicht um Tierhaltung, sondern um Tierausbeutung !
    So belügen wir uns schon mit der Sprache.

    Richtig: die Label sind Verbrauchertäuschung

    Unterschied?: es kommt nicht auf das Ausbeutungslabel an, sondern auf den Ausbeuter.

    Es gibt auch keine Massentierhaltung, sondern Massentierausbeutung.
    Es ist egal, ob ein Tier ausgebeutet und abgeschlachtet wird oder viele.
    Es ist immer Gewalt.

    Ausbeutung ist Gewalt und gehört abgeschafft !!!

    Landwirtschaft = Pflanzenwirtschaft ! – Biovegane Landwirtschaft !

    • Stimmt, in emotionaler Begriffs-Findung könnten wir noch viel von Ihnen lernen. Ich bin übrigens vielfacher (stolzer) Ferkel-Papa! Warum sollten wir in Zeiten der Emanzipation das Zeugen ausschließlich den Kerlen überlassen?

      • Inga sagt

        Hat denn noch niemand etwas von dem “Teekesselchen” gehört?

        also gibt es FerkelerzeugerInnen
        Das ist eine Berufsbrezeichnung (m/w).

        Wir pflücken ja ach die Frucht der Bäume und ernten die Früchte des Feldes?
        Und nennen sie als unser eigenes Erzeugnis.

        Der Eber erzeugt keine Ferkel, das macht ja die Sau in ihrem Bauch und dann säugt sie die auch noch oder zieht sie groß!

        Er zeugt sie nur!
        Erzeugen tut sie eher die Sau, oder?

        Und weil der Bauer der Eigentümer der Sau ist und sie füttert und ihr eine passende Behausung bietet, um die Ferkel groß zu ziehen,
        darf er sich im Handel und Wirtschaft als Ferkelerzeuger (m/w) bezeichnen.

        Weil uns ja die Schweine nichts wert sind und wir für sie oder ihr Erzeugnis (Fleisch) nichts bezahlen wollen, muß der Bauer(m/w) , der das beruflich macht schon einen ganz großen Stall für viele Sauen haben.

        Diese Schweine sind nach unserem Wünschen gezüchtet worden, die können sich gar nicht mehr in der freuen Natur bewegen und wollen das überhaupt nicht mehr.
        Sie müssen unter Menschenschutz gehalten werden.

        Da wird mir Papa Ferkelhebamme Recht geben!

        Wir leben nicht mehr im Wald, Astrid.

        Die Leute in der Stadt wollen auch satt werden.
        Da reichen die Tiere im Wald nicht aus,
        da müssen wir nebenher welche erzeugen,mit Hilfe der Genetik.
        Damit sie leichter zu halten, schlachten, verarbeiten und verkaufen sind.

        Das ist so ein festgefahrenes System, dass wir dafür schon extra Wörter dafür erfinden können. Eben wie in anderen Situationen auch, von der Natur entliehen.

  2. Sabine sagt

    Also, ich hab jetzt soviel verstanden:
    Ob ein Tier sich wohlfühlt, hängt mehr am Betriebsleiter als an dem Label unter dem er produziert.
    Viele Betriebsleiter möchten eine andere Haltungsform, von der sie glauben, dass diese den Tieren besser gefallen würde, können das aber nicht, weil unsere Gesetze es nicht zulassen. Dafür gibt es viel Beispiele von Legehennen-Mobil-Ställen über Offenställe für Pferde bis zur Weideschlachtung. Die Ämter sehen ein, dass das alles irgendwie besser für die Tiere sein könnte, aber es gibt halt kein passendes Antragsformular, also darf es diese Haltung nicht geben. Und weil es niemand ausprobieren kann, kann man auch nicht feststellen, ob es wirklich besser für die Tiere ist. Wenn man also keinen Landwirt findet, der neben seinem Betrieb noch Musterprozesse führen möchte, passiert da nichts. So wird das nix mit dem verbesserten Tierschutz.
    Der Verbraucher hat eigentlich keine Ahnung, was ihm beim Einkauf alles untergejubelt wird und das, was man als Verbraucherinfos bekommt, hat oft wenig mit Information zu tun.
    Was unsere Nutztiere eigentlich wollen, was sie mögen, was Stress auslöst…, da ist noch recht wenig bekannt. Erschwerend kommt hinzu, dass die züchterischen Bemühungen oft wenig weitsichtig waren. Ich kann mich erinnern, dass während meiner Studienversuche mal eine Studie über Muttersauhaltung ohne Korb gemacht wurde, wo man versuchte Ställe so zu gestalten, dass möglichst wenig Ferkel von den Müttern erdrückt wurden. Ich erinnere mich, dass der Stall eher wie ein Labyrinth aussah und da mit Ferkelschlupf gearbeitet wurde. Fragt mich jetzt nicht welche Uni das war, irgendwo in der Schweiz, glaub ich. Am Ende wurde u.a. festgestellt, dass die moderne Sau vor allem zu schwer war. Das Eigengewicht war hinderlich dabei sich langsam genug abzulegen und nur bei Sauen, die sich langsam ablegen konnten, hatten die Ferkel die Chance sich früh genug durch den Ferkelschlupf in Sicherheit zu bringen. Das war Anfang der 90iger. Hat sich da eigentlich inzwischen was getan? Ich kenn solche Ferkelschlupfe eigentlich nur in der Hobbyhaltung und da sind es dann oft alte Rassen, die vom Körperbau dann doch sehr vom modernen Schwein abweichen.
    Tierschutz wird oft an Parametern fest gemacht, die recht wenig mit dem Wohlbefinden der Tiere zu tun hat und ist durchsetzt mit Vorurteilen und überwiegend frei von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Aus meiner Umgebung kenn ich das vom Hund, dessen Bewegungsfreiheit auf keinen Fall mit Strom eingegrenzt werden darf. Das macht Sinn, wenn man sich die unsäglichen Stromhalsbänder aus USA anguckt, wo man – weil man aus optischen Gründen keinen Zaun errichten möchte- dem Pfiffi ein Stromhaltsband umhängt, von dem er jedes mal einen gewischt bekommt, wenn er sich zu nah an die Grundstücksgrenze heranwagt. Das ist in der Tat ein super Rezept für total neurotische Pfiffis. Hat aber wenig damit zu tun, dass hier zu Lande Schäfer gerne Herdenschutzhunde hätten, um Wolfsrisse zu verhindern und Schafe nun mal oft hinter mobilen Stromzäunen gehalten werden. Da wünscht man sich schon manchmal etwas mehr gesunden Menschenverstand und ein entsprechend geändertes Antragsverfahren.
    Es muss der gesunde Menschenverstand auch wieder mit zum Einkaufen genommen werden. Das wäre doch wirklich mal was für Tier- und Naturschützer: Eine Wall of Shame für Ketten, die Wintererdbeeren aus China einfliegen, alles in Folie verpacken, ungenaue Herkunftsangaben machen oder Landwirte über den Tisch ziehen. Da könnte man doch mal so richtig den Laden aufmischen.

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    • bauerhans sagt

      “..für Tier- und Naturschützer: Eine Wall of Shame.. ”

      das bringt keine quote.

  3. Bei einer Tasse Kaffee versuche ich mal zu ein paar Punkten in den Kommentaren was zu erzählen. Vorab: ich bin rhetorisch nicht sonderlich gewandt und die besten Argumente fallen mir immer zu spät ein, so dass man mich schnell an die Wand diskutieren kann. Darum bin ich nicht auf wilde Konfrontation aus, sondern kann einfach etwas aus der Praxis erzählen.
    Wir haben einen konventionellen Familienbetrieb mit 300 Sauen, plus Ferkelaufzucht und einen Pacht-Maststall mit 1000 Plätzen, in dem wir einen Teil unserer Ferkel selbst mästen (böses Wort, ich weiß). Dieser Stall ist schon älter, mein Traum ist einen Stall hier bei uns am Sauenbetrieb zu bauen, aufSpalten, aber mit Auslauf. Also (fingerphilosoph) nicht fragmentiert, sondern eine Mischung, die die Vorteile von Bio und Konventionell vereint.
    Bekomme ich nicht genehmigt, die deutschen Gesetze lassen keine Offenstallhaltung zu(BIMSchG). Fingerphilosoph, auf den Ferkelschutzkorb möchte ich nicht verzichten, freie Abferkelung bezahlen nachweislich 30% der Neugeborenen Ferkel mit dem Leben, von der Arbeitssicherheit der betreuenden Personen ganz zu schweigen. Ist das ein bisschen mehr Bewegungskomfort für die Sau wert? Was wir jetzt selbst in einem umgebauten Abteil getestet haben, ist mehrere Sauen nach 10 Tagen zusammen mit den Ferkeln laufen zu lassen. Gefällt uns und den Tieren gut und wäre ein guter Kompromiss für die Zukunft. Das Problem: bekomme ich nicht genehmigt. Auch wenn ich angebe, für die vorhandene Tierzahl nur mehr Platz schaffen zu wollen, nimmt das Bauamt die gesetzlich festgelegte Tierzahl als Aufstockung für diesen Stallbereich an, so dass ich mehr Futterfläche etc. nachweisen muss. Hab ich nicht. Außerdem zahlt mir für diese glücklichen Ferkel (noch) niemand mehr. Wir Ferkelerzeuger sind ein bisschen wie die kleinen Zulieferer der Autoriesen. Bekommen sie das gleiche Produkt woanders günstiger, kaufen sie halt da, auch gern im Ausland. Eine Preisbarrikade wäre prima, aber ich kann mir die Ferkel ja auch schlecht auf Lager legen, wenn ich sage, für den Preis verkaufe ich nicht… Und ja, wir sind sogar in einer Erzeugergemeinschaft organisiert und schaffen es, etwas bessere Preise zu erwirken, aber nur in engen Grenzen.
    Warum der Kastenstand im Deckstall? Nach dem Absetzen braucht die Sau Ruhe und Zeit für sich während der Hormonumstellung und Milchrückbildung. Ich habe den besseren Überblick, wo sich welche Sau, vor allem, wenn es sich um eine „Problemsauen“ handelt, befindet. Anbinden geht nicht… Für die Besamung während der Rausche sollte sie mit dem Kopf nach vorn stehen, dass ich hinten ran kann. Umdrehen wär da kontraproduktiv, ich müsste einen Ex-Tennisspieler engagieren, der auch durch die Schnauze besamen kann, das ist zu teuer. Über die Länge des Verbleibs in dieser Box, gesetzlich erlaubt vier Wochen, lässt sich diskutieren. Bei uns wechseln sie direkt nach kompletten Abklingen der Rausche in den großen Laufstall. Was sich aber im Vergleich zu Unternehmerkreiskollegen in einer erhöhten Umrauschquote niederschlägt, was wiederum ein wirtschaftlicher Nachteil ist. Für die Ferkel bekomme ich deshalb nicht mehr Geld. Und nur von Luft und Liebe kann ich nicht leben.
    Mist, mir läuft die Zeit davon, vllt. später mehr
    LG

    • sonnenblume sagt

      Hallo Ferkelhebamme, das ist auch unser Problem. Wir haben ein gut funktionierendes geschlossenes System aufgebaut, bekommen aber keine Genehmigung für entsprechende bauliche Veränderungen im Sauenbereich. Damit bricht das System zusammen. Diese Gebäude für Ferkelaufzucht oder Mast zu nutzen ist mit derart hohen Auflagen versehen, dass wir nicht sicher sind, ob sich die Investitionen unter den heutigen Gegebenheiten lohnen. Also werden wir so lange es geht die Stallungen so nutzen und dann die Gebäude außerlandwirtschaftlich verwerten. Was dann mit dem Maststall geschieht, wird man sehen. Nebenerwerb oder an einen Kollegen verpachten. Das war`s dann. Das fällt dann unter die Rubrik Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe.

    • Mark sagt

      Wie beurteilst Du die 0,5m2/bis 50kg, an denen sich f..ph so echauffiert hat, aus Sicht der Praxis?

      • Die reine Zahl suggeriert, dass wir einen Dackel in einer Bierkiste halten. Das ist Quatsch. Unser Sauen-Wartestall, ein Grossgruppen-Laufstall mit Abruffütterung, wäre da jetzt ein schönes Beispiel. Der ist z.Zt. bis auf den letzten (errechneten) Platz belegt (was nicht die Regel ist). Dort herrscht aber keine „drangvolle Enge“ wie immer so schön tituliert wird und der Stall ist auch für Laien klar erkennbar in die von fingerphilosoph aufgeführten Schlaf- , Aktivitäts-, Toiletten,Fressbereiche unterteilt. Wobei die Tiere auch nicht knietief in der Kacke stehen, die fällt nämlich durch Schlitze eine Etage tiefer, weg vom Tier und die armen fressen auch nicht im Gestank ihrer Kacke. Durch die unterflurabsaugung wird durch Öffnungen in der Außenwand ständig Frischluft in den Stall gezogen, Schadgase unter den Spalten abtransportiert. Die Luft ist sehr gut, wie vor kurzem ein Volontär auf Besuch hier auch ganz erstaunt feststellte. Das und diese Hygiene wäre mit Stroheinstreu übrigens nicht möglich. Außerdem ,AdT , ist auch noch genügend Platz für Indoor-Rennen. Wobei man berücksichtigen muss, dass Schweine keine Lauftiere sind und garnicht das Bedürfnis haben, sich den ganzen Tag zu bewegen. Ihnen würde ich allerdings gerne mal unseren Sucheber „Speedy“ vorstellen, der heißt nicht umsonst so 😉
        Nur die schön trockenen und sauberen Liegekojen wirken überfüllt, da die Schweine tatsächlich dem Gruppenkuscheln fröhnen. Ich hab mir mal einen Spaß gemacht und habe eine Nahaufnahme mit Skandal! Drangvolle Enge! Stapelweise tote Tiere! betitelt. Mit ein paar Schritten Entfernung konnte man den vielen freien Platz drumherum dann sehen und plötzlich waren es nur noch tiefenentspannte, satte, zufriedene Sauen. So viel zum Thema Beweisbilder. Die Forderung der Tierschützer, dass die Sauen sich zum Wohlfühlen lang ausstrecken können müssen zeigt keinen Schweineverstand. Zum Schlafen suchen sie die Anlehnung, entweder eine Wand oder noch lieber Artgenossen. Liegt ein Schwein lang ausgestreckt im Stall, werd ich hektisch und schaue erstmal, ob es noch atmet! Oder hole das Fieberthermometer.Oder es ist zu heiss im Stall

        • sonnenblume sagt

          Danke für Deine Beiträge Ferkelhebamme. Du beschreibst das Verhalten der Tiere und die Arbeit mit ihnen auf den Punkt genau.

        • ferkelhebamme, das ist so schön, von dir zu lesen. hier ist wiedermal nach langer zeit die öko-schäferin und freut sich, dass es auch schweinehirten (verzeih – ganz lieb gemeint) gibt, die sich in das wesen des schweins einfühlen. so ähnlich ist es ja auch bei mir – nur eben auf schäfisch.
          liebe schäfische grüße an die schweinekollegen. mäh. määähhäähä.

          • Ferkelhebamme sagt

            Muss gerade lachen, weil ich eigentlich schreiben wollte, dass ich eher wenig grunze. Bis mir auffiel, dass ich gerade eben noch leise „nöff, nöff“ machend, Ferkelschmatzen-imitierend und Gesäuge massierend bei einer Jungsau im Stall hockte, um Milchfluss und Wehentätigkeit anzuregen.
            Allen Tierhirten friedliche Weihnachten!
            Und Schäferin-ich liebe deinen Blog! Dank an Willi, sonst wäre mir das entgangen

    • fingerphilosoph sagt

      Interessante Kommentare, danke dafür. Habe ich das richtig verstanden, dass die Ämter automatisch von einer Erhöhung der Anzahl der Schweine ausgehen, wenn eine bauliche Vergrößerung beantragt wird? Ich habe vor einiger Zeit mal einen öffentlich gesendeten Film über ein in einem Stall gehaltenes Mastschwein gesehen, das bei einem Bio-Bauern in ein Freilandgehege umgesetzt wurde. Als erstes bekam es Sonnenbrand. War das eine illegale Aktion? Darf man Schweine so also gar nicht halten?

      Was ist mit der von Mirjam Lechner erwähnten Vasculitis, Ohrenspitzennekrosen und anderen Autoimmunkrankheiten, sowie der von AdT erwähnten Arthritis. Wieviele Tiere leiden daran? Wie wird Antibiotika eingesetzt? Vorsorglich oder nur im Krankheitsfall, und wenn ja, wie oft?

      Eine fünf Jahre alte Bache wiegt zwischen 50 und 100 kg. Ein Mastschwein wiegt schon nach einem halben Jahr so viel. Kann man eine solche Gewichtszunahme dem Tier tatsächlich zumuten? Ist da nicht was aus dem Ruder gelaufen?

      Stimmt es, dass die Schweine nicht nur kastriert und schwanzkupiert werden, sondern dass ihnen auch die Eckzähne abgeschliffen werden? Sind das Schwanzkupieren und Zähneschleifen nicht doch Hinweise darauf, dass die Schweine nicht so gehalten werden, wie es ihrer Art entspricht? Ich seh darin schon die Anpassung an den industriellen Prozess.

      Im voraus vielen Dank für die Antworten.

      • AdT sagt

        “…dass die Ämter automatisch von einer Erhöhung der Anzahl der Schweine ausgehen, wenn eine bauliche Vergrößerung beantragt wird?”

        Ich sehe dafür keine Rechtsgrundlage. Die Tieranzahl kann immissionsschutzrechtlich per Auflage geregelt werden. Vielleicht sollte der Vorhabenträger einen Rechtsanwalt beauftragen, damit dieser mal beim Beamtenmikado “mitspielt”. Andernfalls gilt die Opferrolle nicht.

        —–
        Tierwohl erschöpft sich nicht in Tiergesundheit. Wenn Schweine bei indoor- und free-range-Haltung ähnliche Erkrankungsmuster und -raten haben (zT züchtungsbedingt), ist letztere vorzugswürdig. Apologeten-Forschung dient auch der Relativierung, Verwirrung und Verunsicherung, damit Ämter und Gerichte ihre Entscheidung im Sinne des Massentierhaltungs-Business treffen oder nicht treffen,

        s. Jens Bülte, Zur faktischen Straflosigkeit institutionalisierter Agrarkriminalität, GA 2018.

        • Dankeschön, sie müssen mich ja wirklich für strunzdoof halten… Mein Traumstall mit Auslauf geht immissionsschutzrechtlich nicht, Punkt. Das konnten wir uns ziemlich schnell von der Backe putzen. Trotzdem kämpfen wir nun seit 10 (!) Jahren um eine Baugenehmigung für einen modernen Stall, mit dem wir guten Gewissens in die Zukunft gehen könnten. Natürlich mit anwaltlichen Beistand, der sich in dieser Materie auskennt! Der ist auch Ihrer Meinung, die Beamten aber nicht. Wer sitzt am längeren Hebel? Zumindest konnten wir die Ablehnung bis jetzt erstmal abwenden, wir kämpfen weiter.

          • fingerphilosoph sagt

            Ich möchte nochmal auf die Filme zur Schweinezucht verweisen, die Bauer Willi hier mal eingestellt hatte und die, glaube ich, seinerzeit im österreichischen TV zu sehen waren. Ich habe mir die Filme der Reihe nach angeguckt. Im ersten Moment hörte sich das gut an: wie die Ferkel lokal betäubt werden, bevor sie kastriert und schwanzkupiert werden, wie der Kastenstand eine fürsorgliche Maßnahme zur Rettung der Ferkel bedeutet, wie sich die Schweine in den verschiedenen, aus reinem Beton bestehenden Räumlichkeiten wohlfühlen usw. Und tatsächlich gab es diese Phase beim Betrachten der Filme, wo ich gedacht habe: ist doch alles in bester Ordnung, diese doofen Tierschützer mal wieder mit ihren maßlosen Übertreibungen.

            Während ich gedanklich also die doofen Tierschützer auf dem Kieker hatte, gab es einen Vexierbildeffekt. Statt der fürsorglichen Betäubung, worauf die Aufmerksamkeit während des Films gelenkt war, war es der Eingriff selber, der mir plötzlich vor Augen stand, mit der Frage, warum ist das notwendig, wenn alles so wunderbar in Ordnung ist, wie der Film suggeriert.

            Statt der rettenden Maßnahme zum Schutz der Ferkel, worauf die Aufmerksamkeit während des Films gelenkt war, hatte ich plötzlich die bewegungslose Sau im Kastenstand vor Augen mit der Information, dass die praktisch nichts anderes tut, als non-stopp Ferkel zu gebären, mit der Frage, was passiert hier eigentlich, was ist das für ein Umgang mit einem Lebewesen.

            Technik verändert uns Menschen, wie wir mit Technik die Welt verändern. Eine Veränderung besteht offenbar darin, dass sie den Menschen in gewisser Weise blind macht.

            Niemand regt sich drüber auf, wenn jährlich 3000 Menschen ihr Leben bei Autounfällen verlieren. Niemand regt sich drüber auf, wenn die Technik den Menschen zur Schicht- Nacht- oder Fließbandarbeit zwingt. Niemand stellt den Flugverkehr als einen der größten Umweltverschmutzer an den Pranger. Das ist halt so. Und niemand stellt die Industrialisierung der Landwirtschaft in Frage, sondern stattdessen den Landwirt.

            Bei der Massentierhaltung thematisiert niemand das eigentliche Problem: die Mechanisierung von lebenden Tieren. Die Fließbandproduktion von Lebewesen. Statt darüber zu diskutieren, ob es vertretbar ist, dass eine Sau pausenlos gedeckt wird, diskutiert man drüber, ob die Sau einen Kastenstand braucht. Statt darüber zu diskutieren, ob man einem Schwein in einem halben Jahr eine Gewichtszunahme von 100 kg zumuten kann, wird drüber diskutiert, ob es Spielzeug braucht oder nicht. Statt eine jährliche Milchproduktion von 8000 oder 12.000 Litern grundsätzlich in Frage zu stellen, diskutiert man drüber, ob man der Kuh einen Chip einpflanzen soll, der dem Computer die Körpertemperatur meldet.

            Ich glaube, dass Mirjam Lechner doch nicht Recht hat. Es ist nicht der Betriebsleiter, von dem das Wohl und Wehe der Tiere abhängt. Es ist die eingesetzte Technik und der technische Blick, mit dem Lebewesen als Produktionsfaktoren gesehen werden.

            • Stadtmensch sagt

              fingerphilosoph, nicht jammern 😉
              Du wirst niemanden mit Pranger oder ausgebuffter Dialektik umstimmen. Sei selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt (oder so ähnlich).

            • Inga sagt

              Danke Fingerphilosoph,

              echt prima geschrieben und auf den Punkt gebracht!

              So ist es.
              Deswegen ist der Idyllische Bauernhof Vergangenheit.
              Der Bauer muß der modernen Technik mit ihren Kosten mitziehen, wenn er Bauer auf dem eigenen Hof bleiben will. Und deshalb dem Markt billige Lebensmittel liefern muß.

              Deswegen ist dem einzelnen Bauern auch keine Schuld zuzuweisen.
              Das wäre echt unsozial!

          • AdT sagt

            Sorry, ich bezog mich, Fingerphilosoph wohl auch, auf folgenden Teil Ihrer Aussage:

            “Was wir jetzt selbst in einem umgebauten Abteil getestet haben, ist mehrere Sauen nach 10 Tagen zusammen mit den Ferkeln laufen zu lassen. Gefällt uns und den Tieren gut und wäre ein guter Kompromiss für die Zukunft. Das Problem: bekomme ich nicht genehmigt. Auch wenn ich angebe, für die vorhandene Tierzahl nur mehr Platz schaffen zu wollen, nimmt das Bauamt die gesetzlich festgelegte Tierzahl als Aufstockung für diesen Stallbereich an, so dass ich mehr Futterfläche etc. nachweisen muss.”

            @Fi..ph,
            Sei selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst. Von den Tierrechtlern ist Pro Vieh das Peta für Leute, die nicht ganz auf Fleisch und Leder verzichten möchten. Ich meine nur wegen des Ablasshandels. 😉

            • fingerphilosoph sagt

              @ AdT und Stadtmensch

              Ich will die Welt nicht ändern, weder verbessern noch retten. Das ist nicht mein Job. Ich will Zusammenhänge verstehen.

              Weltverbesserer sind übrigens alle: die Ingenieure, die Erfinder, die Ärzte, die Friseure, die Juristen, die Landwirte, die Sozialmenschen, die Religiösen, die Buchautoren, die Tier- und Umweltschützer – alle, alle sind sie immer eifrig dabei, die Welt zu verbessern. Und wenn nicht die Welt, dann doch wenigstens den Menschen. Nur sind die Weltverbesserer sich über das Vorgehen nicht einig.

              Ich persönlich halte die ständige Weltverbesserei für eines der größten Übel überhaupt.

              Ja, Ablasshandel: darunter fallen meiner Ansicht nach so gut wie alle umweltschützerischen Maßnahmen: Verzicht auf Plastiktüten und die Hälfte des Plastikmülls nach China oder sonstwo transportieren. Mülltrennung, um den Müll dananch wieder zusammenschütten, um ihn zu verbrennen. Blühstreifen, um die Monokulturen zu verstecken. Energiesparlampen, und dafür Bitcoins, deren Erzeugung auf purer Energieverschwendung basiert. Wenn Fluorkohlenwasserstoffe ein Ozonloch verursachen, dann nimmt man eben aliphatische Kohlenwasserstoffe. Ein paar Windräder und ein E-Bike, um dann mit SUV durch die Stadt zu düsen. Und ja, auch Veganismus ist in meinen Augen ein Ablasshandel. Darüber bin ich hinaus.

            • @ AdT: Dem ist so, Beamtenmikado mit Rechtsbeistand hat stattgefunden. Danke für den Tipp…
              Kennen Sie sich im landwirtschaftlichen Baurecht aus?

            • Inga sagt

              Tja,
              als in den 60igern die Einnahmen aus dem Gewinn vom einem 30ha Betrieb noch für eine Familie ausreichte, brauchte man in der Tierhaltung nicht so sehr auf Platz zu achten. Und die engen Sauerstände gab es auch noch nicht überall.

              Da haben die Bauern im Dorf auch schon ihre Sauen ferkeln lassen und die dann in größere Stellflächen, wo sonst 5 – 10 Mastschweine drin waren zu zweit oder dritt rein getan.

              Alle fühlten sich wohl darin, liefen auch durcheinander rum und Kinder erkannten wenn die Sauen zum Stillen lockten, dann fand jedes Ferkelchen seine Mutter.
              Vielleicht ging dann auch mal ein 13tes Ferkel, dessen Mutter nur 12 Nibbeln hatte an eine mit 8 Ferkel und auch 12 Nibbeln, aber das weiß ich nicht so genau!
              Gut das war eine Idylle, aber auch Zweckhaft und Tierwohl!

              Warum lässt so etwas das Bauamt nicht zu?
              Diese Haltungsform hat doch einen Namen,der steht irgendwo.
              In Forschungsinstituten bei Unis?
              Jemand muß doch auch erforscht haben,warum die kleinen Ferkel in dem Gewusel ihre Mutter finden und ob das 13te Ferkel eine Amme bei der Haltungsform wirklich findet.
              Ob be4i ihm diese instinktgesteuerte Mutterbindung ausgeschaltet wird und warum?

        • Mark sagt

          “Jens Bülte, Zur faktischen Straflosigkeit institutionalisierter Agrarkriminalität, GA 2018” .Wenn mit Apologeten-Forschung dieses Werk gemeint ist, stimme ich zu.

      • Hallo fingerphilosoph , das sind viele Fragen, ich versuche mal davon einiges zu beantworten.
        …“war das illegal?“: Falls die Schweinhaltung nicht beim Veterinäramt/Tierseuchenkasse angemeldet war, wäre das illegal. Falls die eins alleine laufen gelassen haben, sogar tierschutzwidrig: Schweine leben in der Rotte. Man kann Schweine auch draußen halten, muss aber die Tierhaltungshygieneverordnung beachten (doppelter Zaun, etc.). Und man sollte Ahnung davon haben, dann hätte das arme Tier keinen Sonnenbrand bekommen. Die modernen Rassen sind nicht für die Freilandhaltung vorgesehen. Das Schwein war wahrscheinlich genauso begeistert, wie Sie es wären, wenn man sie in der Steppe aussetzt und sagt: Hey, das ist deine Natur! Freu dich, geh jagen und sammeln! Mit unseren Duroc-Schweinen( Hobby) könnte man das machen, die sind stark behaart, dunkel pigmentiert und von der Art einfach ganz anders. Zugegeben, es geht einem das Herz auf, wenn man sie auf einer Wiese rumwuseln sieht, doch wie lange war die Wiese eine Wiese? Was haben sie im Herbst/Winter gemacht, als es nass und kalt wurde? Hauptsache sie konnten sich beklatschen, dass sie ein armes Schwein „gerettet“ haben. Das Schwein hat man leider nicht gefragt…
        Vorsorgliche Antibiotika-Gaben (Wachstumsförderer) sind in Deutschland nicht erlaubt! Bei einer bakteriellen Infektion gibts ein Antibiotikum vom TA verordnet, dass ich nach den Vorgaben im Behandlungsbeleg verabreiche und dokumentiere. Bei den Sauen ist das schon mal Milchfieber oder eine entzündete Wunde. Ferkel haben schonmal Gelenksentzündungen, verursacht durch Streptokokken, die durch kleinste Wunden ins Ferkel gelangen. Die verursachen auch schon mal Hirnhautentzündungen, die Ferkel liegen dann auf der Seite und rudern. Mit einem früh genug gegebenem Antibiotikum gesunden sie wieder völlig. Bei einer Abferkelung mit 40 Sauen betrifft das bei uns im Schnitt 2 Sauen und von 480 Ferkeln vielleicht 10-15. Sollte mal z.B. plötzlich ein ganzes Abteil im Aufzuchtstall husten und die Erreger sind Bakterien (es werden Erreger-Bestimmungen und Resistenztests durchgeführt), bekommen die Ferkel ein Antibiotikum übers Futter. Das passiert hier aber sehr selten. Unsere Mastschweine haben im letzten Jshr außer eine Wurmkur garkeine Medikamente bekommen. Wieviel Antibiotika in Deutschland welcher Tierart gegeben werden, kann man halbjährlich aktuell dem Bundesanzeiger entnehmen. Muss alles gemeldet werden. Ohrrandnekrosen und Schwanzbeissen hatten wir in den letzten 10 Jahren nur einmal bei den Aufzuchtferkeln, Grund:Mykotoxine im Fertigfutter. Schwanzbeissen ist schlimm, tritt quasi über Nacht auf, die Ferkel sind unruhig, beißen sich und wenn erstmal Blut fließt, gehen Schweine steil (ob das an der Zwangs-Veganisierung liegt?), das Ganze potenziert sich. Die Wunden entzünden sich schnell, ideale Eintrittspforten für Streptokokken (s.o.). Ich hab heulend im Stall gestanden (nein AdT, wir sind keine emotionalen Krüppel) Beliebte Fotomotive bei Tierrechtlern, weil selbst der stumpfeste Laie das Leid der Tiere erkennt. Dazu suggerieren, dass es im ganzen Stall so aussieht und in Deutschland sowieso die Regel ist. Fertig ist der Skandal. Und als einziges Ursache Platzmangel dafür auszumachen, wie Laien es tun, ist falsch. Wäre schön einfach, aber die Ursachen können sehr vielfältig sein, und die zu finden, wie bei uns die Mykotoxine, ist sehr schwierig. Wir füttern seitdem übrigens nur noch selbstgemischtes Futter mit eigenem Getreide, da weiß man, was man hat.
        Hoppla, ich schweife ab, sorry. Und jetzt fallen mir langsam die Augen zu 😉 Vllt. Morgen den Rest? LG

        • fingerphilosoph sagt

          Nein, das “gerettete” Schwein war nicht allein, da waren noch andere, insgesamt vielleicht 10 oder 20. Zaun war auch da, aber ob der doppelt war, darauf habe ich nicht geachtet. Im Winter hatten die Schweine einen Stall mit Stroh und verschiedenen Kammern, der nach einer Seite hin offen war. Bemerkenswert war allerdings die Veränderung, die mit dem geretteten Schwein vor sich ging: es hat abgenommen und ist im Lauf der Zeit deutlich aktiver und interessierter geworden. Am Anfang konnte es kaum laufen. Und zu dem Bauern hat es eine haustierähnliche Beziehung entwickelt, weswegen es am Ende der Schlachtung entging. Es war richtig “narrisch” auf den Typ. Das Schwein ist nicht heimlich ausgetauscht worden, darauf habe ich geachtet 🙂 . Ich habe den Film deshalb extra sogar zweimal angeguckt, weil ich aufgrund der doch erheblichen Veränderungen zunächst diesen Verdacht hatte.

          Ich seh es aber auch durchaus so, dass mit dieser Art von Tierhaltung (10-20 Schweine, die wegen emotionaler Bindung womöglich gar nicht geschlachtet werden) die Gesellschaft nicht ernährt werden kann. Und auch nicht, wenn man auf PSM verzichtet und kleinbäuerliche Strukturen propagiert. Da müssten mindestens wieder 50% der Bevölkerung Bauern werden. In Städten dürften nicht mehr als 30% der Bevölkerung leben, aktuell sind es in Deutschland aber 75%, die gar nicht aufs Land zurückwollen.

          Interessant ist, dass aktuell in Deutschland 330 km² pro Jahr in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt werden, d.h. die Hälfte davon wird zubetoniert oder asphaltiert. Wenn man das hoch rechnet, ist in 320 Jahren die Fläche weg, die heute der Wald einnimmt. Das scheint aber niemanden groß zu stören, woraus man ableiten kann, dass es bei diesen Angriffen gegen die Landwirtschaft gar nicht um Natur- und Umweltschutz, sondern um etwas anderes geht. Und das ist auch der Fall. Natur- und Umweltschutz ist bloß die Waffe, mit der im Grunde ein ganz anderer Kampf geführt wird, und das ist der Kampf von Stadt gegen Land, auch wenn das so nie thematisiert wird.

          • bauerhans sagt

            “…dass es bei diesen Angriffen gegen die Landwirtschaft gar nicht um Natur- und Umweltschutz, sondern um etwas anderes geht.”

            ja klar,um eine lukrative geschäftsidee,die emotionen anspricht,um spenden zu generieren.

            • fingerphilosoph sagt

              Zu kurz gegriffen. Es geht, vereinfacht gesagt darum, dass sich der Stadtbewohner die Ackerflächen zum Einen als Siedlungsflächen und zum Anderen als Naturkulisse unter den Nagel reißen will und der Landwirt dabei stört.

          • bauerhans sagt

            “dass sich der Stadtbewohner……”

            ich war gerade wieder in der hauptstadt,um stadtbewohner zu beobachten.
            die wollen alle schnell von a nach b,rennen auf der rolltreppe,obwohl das ding sich schnell bewegt,essen schnell was billiges aus ner bude,während sie gehen,fahren wie bekloppt mit dem auto und stehen dann im stau.
            müllen die zahlreichen parks zu,was zu invasionen von tauben und ratten geführt hat.
            aber interesse am acker haben die garantiert nicht!

          • Stadtmensch sagt

            Man kann Obst und Gemüse auch innerstädtisch erzeugen. Angeblich haben sich die Einwohner von Paris bis Mitte des 19. Jahrhunderts so versorgt (daher der Name French Garden).
            Kurze Wege, Kreislauf, Energie vom Dach. Bei uns in der Nachbarschaft basteln sie gerade an Indoor-Farming mit Aquaponic. Im geschlossenen System könnte man natürlich auch mit GVO so richtig rumexperimentieren…

            • fingerphilosoph sagt

              Der Bio-Laden ist doch das beste Beispiel dafür, dass den ach so Umweltbewussten noch nicht mal die einheimische LW ausreicht, geschweige denn findest Du da irgendwelche innerstädtischen Produkte. Für die gesunde Ernährung ist Kokosfett aus Indien, Reis aus Thailand, Sojaprodukte aus weißnichtwo, Bananen aus Argentinien, Mandarinen aus Israel, Sesam, Chinoa, Amaranth, Miso-Suppe, Algen … usw. offenbar unabdingbar. In den Bio-Läden stammt ein Drittel oder die Hälfte der Produkte nicht vom heimischen Markt. Das sind dann dieselben Typen, die von kleinbäuerlichen Familienbetrieben und innerstädtischen Kreislaufversorgung träumen.

              Du hast doch selber einen Garten, wie Du sagst. Wieviel qm bewirtschaftest Du denn mit welchem Stundenaufwand und an wie vielen Tagen im Jahr ernährst Du Dich voll von dem, was Du erntest, ohne auf sonstige Ergänzungen zurückzugreifen?

      • Hier wie versprochen die Fortsetzung:
        Thema Gewicht: heutige Züchtungen mit Wildformen zu vergleichen, macht nicht viel Sinn. Man würde ja auch nicht einen Bernhardiner oder Chihuahua mit dem Wolf, ein Sportpferd mit dem Urpferdchen vergleichen. Die Schlachter verlangen von uns ein Normschwein: das hat einen bestimmten Magerfleischsnteil, eine bestimmte Schinkengrösse, etc., etc. zu haben, wenn das nicht passt, gibts Abzüge. Nicht in der B-Note, sondern da wo es weh tut: beim Geld. Schafft man es nicht, diese Norm zu erreichen, ist es ganz schnell unrentabel. Dieses Normschwein ist Ziel der Zucht, und je schneller es dieses Ziel erreicht, desto wirtschaftlicher ist es natürlich.
        Wer jetzt meint, ein schlachtreifes Schwein ist ein verfettetes Vieh, das kaum mehr laufen kann, ist allerdings auf dem falschen Dampfer. Die sind eher sportlich mit Waschbrettbauch. Auch Zuchtsauen sind keine unbeweglichen Fettberge, das wäre sehr kontraproduktiv, die müssen fit sein, sonst laufen die Geburten nicht. Nur das Verhältnis von 200 kg Sau zu 1,5 kg Neugeborenem ist halt ein gefährliches. Und, wie bereits erzählt, legt ein Schwein sich gern an der Wand ab, am liebsten anlehnen und runterrutschen lassen. Blöd, wenn da gerade ein Neugeborenes rumtorkelt.
        Die Zucht auf Leistung darf natürlich die Gesundheit nicht außer Acht lassen. Man denke an die Schweine vor 20 Jahren, die mit Herzinfarkt tot umgefallen sind, wenn man in die Hände geklatscht hat. Da ein Schwein sich recht schnell reproduziert, kann man auf genetisch bedingte Krankheiten schnell Einfluss nehmen. Die Zuchtunternehmen betreiben intensive Nachkommenforschung und haben große Verantwortung, die richtigen Linien zu finden.
        Thema: Zähne schleifen :Neugeborene Ferkel haben sehr spitze, scharfe Eckzähne. Beim Kampf um Zitzen ratschen sie sich dann schonmal gegenseitig die Wangen auf. Stichwort: Eintrittspforte für Streptokokken (s.o.), mögliche Folgen: Wundentzündungen, Arthritis (Gelenkentzündung), Hirnhautentzündung, außerdem Gesäugeverletzungen bei der Sau. Um dem Vorzubeugen, kann man mit einem speziellen kleinen Dremelschleifer diese Zahnspitzen glätten. Nur die Spitzen! Das fügt dem Ferkel keinen Schmerz zu, nur das kurze Festhalten findet es verdammt doof. Früher hat man die Eckzähne mit einer Zange abgekniffen, dabei ist der Zahn oft gesplittert. Das ist nicht mehr erlaubt. Ich schleife die Zähne nicht mehr, da unsere Sauen sehr viel Milch geben und es kaum zu Rangeleien kommt, auch die Gesäuge sehen gut aus. Aufwand und Nutzen ständen da in keinem Verhältnis. Vereinzelt hab ich natürlich Ferkel, die dann etwas verhauen aussehen. Die muss ich dann gut im Blick behalten.
        Kastrieren und Schwänze kupieren würde jetzt hier den Rahmen sprengen, Bauer Willi hat ja schon angemerkt, dass zum leidigen Thema Kastration vllt. noch was kommt.
        Und ja, wir leben in der Zeit der Industrialisierung. Bei immer mehr Menschen, immer weniger Bauern und täglich schrumpfendem Ackerland macht sie vor Bauernhöfen und den dort lebenden Menschen und Tieren nicht halt. Passt mir auch nicht. Was ist die Alternative? Zurück ins Mittelalter?

        • Inga sagt

          Danke Ferkelhebamme,
          das entspricht der Wahrheit!

          alles für die Verbraucher, damit die kein fettes Fleisch konsumieren müssen!

          • Sabine sagt

            Nur mal zu dem Fett, was niemand mehr haben will. Das ist anerzogen worden. Da haben Horden von sog. Ernährungsberatern und Ärzten dran gearbeitet. Ist aber nach hinten los gegangen. Wir sind nicht wirklich schlanker als der Opa es war. Wenn man was will, was so richtig schmeckt, dann bitte das Fett dran und drin lassen. Ein Krustenbraten vom super-fetten Wollschwein ist der Hammer, wirklich. Allerdings ist man da ziemlich schnell und ziemlich lange satt… und man braucht u.U. einen Magenbitter als Emulgator, quasi. Ein Küchen-Chef wurde mal gefragt, was seiner Meinung nach am schockierensten für Hobbyköche sei, wenn sie eine Tour durch seine Sterne-Küche machen könnten. Er meinte, dass die Leute wahrscheinlich geschockt wären, wenn sie wüssten wieviel Fett besonders Butter in so einem recht übersichtlichen Sterne-Menü verbraten wird. Wer am Fett spart, wird kein Spitzenkoch.

            • Inga sagt

              Anerzogen?

              Ich war in den frühen 60igern Kind und da wollten wir Kinder vom Sonntagsbraten das Fett nicht oder auch die Blutwurst mit den Fettkinngel nicht.
              Das haben wir Kinder auch Kleinkinder verschmäht.
              Die Erwachsenen haben gesagt, das Schwein (alte Rasse mit 5 cm Speck auf dem Rücken) hat aber nicht nur mageres Fleisch es hat auch fettes Fleisch, das muß auch verwertet werden.
              Damals war uns irgendwie allen bewußt, dass man Essen nicht wegschmeißen darf, und das für Nahrungszecke verwendet werden muß?

              Das haben wir Kinder auch Kleinkinder verschmäht.
              Es hatte keinen Geschmack und war so unangenehm wabbelig im Mund.
              Kein Kind wollte das,
              nur meine Cousine, die noch 4 Jahren Fläschchen getrunken hat, die mochte den Fettrand am Sonntagbraten oder den Koteletts.

              Also verschmäht der Mensch von Natur aus das fettige Fleisch.
              Deswegen hat er ja beim Kaufen das Bewusstsein verloren, „Das Schwein hat aber alles, fettes und auch mageres Fleisch“
              und hat so nur nach dem megern verlangt.
              Udn shocn is tde rKreis rund.
              Nich tnach de rNatur wird entschiedne, sondern nach des Menschen willen.
              Also wird ini die Natur eingegriffen, die Schweine werden um gezüchtet auf Muskelfleischanteile, egal ob Tierquälerei (Bananenkrankheit dabei rauskommt oder nicht!

              Der Kreislauf ging weiter, in der Industrie konnte man leichter und mehr Geld verdienen als in der Landwirtschaft.
              Nachfrage stieg.
              Also kam es zur Massentierhaltung.
              Weil das ein Bauernehepaar nicht mehr schaffen konnte mit dem Ausmisten, kam der Spaltenboden und die Gülle.
              Und dass in Massentierhaltung!
              Und die Verbraucher, die nicht mehr daran denken, dass das Schwein alles hat, fettes und auch mageres Fleisch, die stören sich an den intensiven Geruch, von dem was der Bauer da mit dem großen Faß da ausbringt,
              es it eine Zumutung, dass der Wind das garede3 in das Wohngebiet bringt mit den vielen schönen Terrassen bringt.
              Das entwertet sogar auch noch die Häuser und Baugrundstücke! Es ist unfassbar! Was sich die Bauern sich alles leisten, unfassbar!

              Warum geht es denn nicht wie früher, als die Landwirtschaft noch idyllisch war und das robuste Schwein noch einen 5 cm breite Fettschicht auf den Rippen trug.

              Wir sind nicht schlanker als der Opa war,
              weil der körperlich viel härter gearbeitet hat
              und weil wir, die Kalorien, die wir am Fett sparen als Zucker in Form von Süßigkeiten zu uns nehmen.
              Wenn wir aber einen fetten Braten vom Wollschwein (alte Rasse mir 5cm Speck auf den Rippen) vollständig zu uns nehmen, dann haben wir ja gar keine Lust mehr auf so überzuckertes.
              Denke ich mir!

            • AdT sagt

              “Nur mal zu dem Fett, was niemand mehr haben will. Das ist anerzogen worden. Da haben Horden von sog. Ernährungsberatern und Ärzten dran gearbeitet. Ist aber nach hinten los gegangen. Wir sind nicht wirklich schlanker als der Opa es war.”

              Warum nach hinten losgegangen? Mal eine richtig fettige Mahlzeit schadet wohl nicht (wenn man danach nicht viel vor hat). Und Butter ist auch nicht gesund, sondern in der üblichen Verzehrsmenge schlicht unerheblich, unbedeutend, vor allem wenn sie nur durch (kalorisch gleichwertiges) Olivenstreichfett oder Margarine ersetzt würde.

              Die Kalorienaufnahme liegt insgesamt bei den meisten Menschen in Deutschland dauerhaft über dem Energiebedarf – mit den bekannten Folgen. Wenn der ordinäre Fitnessstudiobesucher nach dem Training regelmäßig Ente statt Pute essen würde, wäre er noch verspeckter als jetzt.

              Die Ernährungsempfehlungen bezüglich der Makronährstoffe sind international immer noch wie anno dazumal. Sogar die Aufsehen erregende PURE-Studie 2017 bestätigt sie mehr als dass sie sie widerlegt; hierzu gibt es eine Stellungnahme der DGE.

            • AdT sagt

              @Inga
              “Wenn wir aber einen fetten Braten vom Wollschwein (alte Rasse mir 5cm Speck auf den Rippen) vollständig zu uns nehmen, dann haben wir ja gar keine Lust mehr auf so überzuckertes.
              Denke ich mir!”

              Gesättigte Fettsäuren (v.a. in tierischen Nahrungsmitteln enthalten) erhöhen wie isoliert verspeiste einfache Zucker stark die Insulinausschüttung. Führen damit zu Heißhunger. Vielleicht sind Vegetarierer und Veganer deshalb schlanker als Mischköstler. Schau mal bei den Dicken in den Einkaufswagen. Einige haben mehrere Flaschen Cola drin, o.k. Aber alle haben bergeweise Fleisch und Wurst geladen. Daher weht der Wind. Chips und Schokolade isst wohl fast jeder, auch Nichtübergewichtige, mit Freunden oder an einem Fernseh-/Netflix-Abend. Die Dicken schwärmen den ganzen Tag so auch nicht von Zuckerwatte, sondern vom Grillen. Und damit meinen sie nicht das, was ich auf den Grill werfe.

            • Inga sagt

              Ja AdT

              „Gesättigte Fettsäuren (v.a. in tierischen Nahrungsmitteln enthalten) erhöhen wie isoliert verspeiste einfache Zucker stark die Insulinausschüttung. Führen damit zu Heißhunger. Vielleicht sind Vegetarierer und Veganer deshalb schlanker als Mischköstler. Schau mal bei den Dicken in den Einkaufswagen. Einige haben mehrere Flaschen Cola drin, o.k. Aber alle haben bergeweise Fleisch und Wurst geladen. Daher weht der Wind. Chips und Schokolade isst wohl fast jeder, auch Nichtübergewichtige, mit Freunden oder an einem Fernseh-/Netflix-Abend. Die Dicken schwärmen den ganzen Tag so auch nicht von Zuckerwatte, sondern vom Grillen. Und damit meinen sie nicht das, was ich auf den Grill werfe“.

              Ja,
              so haben wir gedacht.

              Wenn wir aber von den tierischen Fetten, die am Fleisch genetisch bedingt angeheftet sind, für den ganzen Tag gesättigt werden, dann haben wir nicht nochmal Heißhunger auf Fleisch oder Wurst oder Zuckerware haben.
              Ich war neulich auf einer Art Ausstellung und da war auch ein Ehepaar mit Biobetrieb und es mästet wenige Schweine von alten Rassen, ein Metzger der Region verarbeitet die,
              natürlich hatten sie die verarbeiteten Produkte auch dabei.

              Eine Platte voll Speckscheiben, mit etwas rotem Fleisch dran, aber mehr Speck wie Muskelfleisch wie ich das doch von den modernen Rassen, wo es umgedreht ist, gewöhnt bin.

              Davon sollten wir Neugierige mal probieren. Sie haben einen besonderen Geschmack.
              Ich hab es leider nicht gemacht, wegen denselben Vorurteilen die du hast.

              Jetzt ärgere ich mich.
              Was war da besonderes dran
              doch nicht nur weil sie geräuchert waren, auch weil sie von einer selten Rasse stammen, merkt man das am Geschmack?

            • Inga sagt

              AdT,

              “Gesättigte Fettsäuren (v.a. in tierischen Nahrungsmitteln enthalten) erhöhen wie isoliert verspeiste einfache Zucker stark die Insulinausschüttung. ”

              gesättigte Fettsäuren auch?
              (oder nur ihre Gewürze, die man zusetzt, wie Pfeffer und Salz oder sonst was?)

              Und ungesättigte, die man eher in Pflanzenfetten findet, nicht?

            • AdT sagt

              Hallo Inga,

              schau hier: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-20130-2016-04-29.html

              Ungesättigte Fettsäuren tragen zur ausgewogenen Ernährung bei, solange sie nicht zu überhöhter Kalorienaufnahme beitragen oder zu Lasten der Kohlenhydrat- und Proteinmenge gehen.

              Allerdings haben sie einen niedrigeren Rauchpunkt als gesättigte Fettsäuren. Bei Erhitzung ungesättigter Fettsäuren entstehen schädliche Transfette.

              Insgesamt sollte das Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinverhältnis bei 50 : 35 : 15 liegen. Und zwar in Kalorien, nicht in Gramm; denn Achtung: Fett hat doppelt so viele Kalorien wie Kohlenhydrate und Protein.

              Bei 2000 kcal/Tag (durchsch. Kalorienbedarf von Frauen ohne viel körperliche Aktivität) entspricht das 250 g Kohlenhydrate, etwa 75 g Fett und 75 g Protein. Leichtgebaute Menschen brauchen sogar weniger Protein, können aber auch etwas mehr zu sich nehmen.

              Bei hoher körperlicher Aktivität ist es sinnvoll, den Kohlenhydratanteil zu erhöhen, damit die Muskeln und Leber mit Glycogen gefüllt werden, der Speicherform von Glucose (gibt Kraft und den “Pump” beim Krafttraining). Der Proteinbedarf steigt UNTER-proportional zum Energiebedarf, weshalb er auch in g/kg Körpergewicht angegeben wird.

              Gruß,
              AdT

            • Sabine sagt

              Schmecken alte Rassen anders? Nicht zwangsläufig. Allerdings werden alte Rassen meist auch auf eine der unzähligen traditionellen Arten aufgezogen und verarbeitet. Muss einem nicht immer schmecken. Gibt Leute, die mögen z.B. keine Gartenhühner. Ein pummeliger 6 Monate alter Orpingtonhahn aus dem Garten hat dunkleres Fleisch und ist fester von der Struktur. Er ist normalerweise nicht zäh, aber auch nicht so wabbelig wie die Riesenküken, die man uns als Hähnchen unterjubelt. Er riecht nach Huhn und nicht nur nach den Gewürzen und er hat Eigengeschmack. Orpis sind da noch recht dezent im Geschmack, meine eher dürren Hähnchen schmecken recht deutlich in Richtung Wildgeflügel. Die Zwerge rennen halt viel und finden im Moment Fertigfutter eher langweilig, statt dessen ernten sie meine Beerensträucher ab, stopfen die jetzt reifen Grassamen nach und jagen Insekten. So schmeckt es dann auch im Herbst.
              Problem ist, dass jedoch die Leute oft nicht mehr schmecken gelernt haben, sonst könnten man mit Lebensmittelfälschungen ja nicht so ein Geschäft machen. Gerade bei Iberico gibt es wohl eine ganze Industrie um die Fälschungen herum. Ähnlich wie die wenigsten Louis- Vuitton-Täschchen, die man zu sehen bekommt, auch wirklich Louis-Vuitton-Täschchen sind, ist der Iberico-Schinken den man Angeboten bekommt auch wirklich Jamon Iberico de Bellota meist noch nicht mals de Cebo. Da wird “normaler Schinken” mit den typischen Fettsäuren, die bei der Eichelmast entstehen, aufgespritzt, mit anderen Methoden versucht man die lange Reifung zu türken etc. Und so wie es Unterschiede bei den Fälschungen der Taschen gibt, so gibt es auch bei Lebensmittelfälschungen Unterschiede. Man kann eine recht teure und ziemlich gute, langlebige Fälschung kaufen oder an eine geraten, die sich noch vor Ende des Strandurlaubs in ihre Einzelteile auflöst.

        • Sabine sagt

          Nur mal so als Nebengedanke, weil Landwirtschaft ja nicht losgelöst existiert:
          Es geht nicht um ein Zurück in Zeiten, die nie so gut waren, wie man es ihnen im Rückblick unterstellt. Es geht aber auch um die Frage, ob eine nur auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaft auf Dauer widerstandsfähig und krisenresistent genug ist, um für die nächsten Dekaden oder sogar Jahrhunderte unsere Gesellschaft zu stützen, oder ob – denn alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei – sich unsere Wirtschaft und Gesellschaft in Wanken gerät und das ganze umkippt. Nicht falsch verstehen, das wäre nicht das Ende der Welt, nur der Welt wie wir sie kennen. Sind schon ganz andere Imperien gefallen und Gesellschaften zerbröselt und niemand trauert ernsthaft den Römer und ihrem Latifundien hinterher, oder?
          Und wenn man sich anguckt, warum da wer am Ende weg vom geschichtlichen Fenster war, stößt man recht häufig darauf, dass es sehr viel mit den Ereignissen um in und um die Landwirtschaft herum zu tun hatte. Das geht mal ganz weg davon, ob sich ein Schwein auf Spalte wohlfühlt oder ob es nicht lieber im Hutewald rumsauen würde. Es geht auch nicht so sehr darum, wie viele Leute so preiswert ernährt werden können – die Zahl passte sich in der Vergangenheit ja dann doch eher den Möglichkeiten der Landwirtschaft an. Es geht darum, ob ein Haltungsform am Ende gegen Einflüsse -welcher Art auch immer- eine stabilere Basis für den jeweiligen Halter bildet. Ist also die Landwirtschaft für den jeweiligen Betriebsleiter eine zuverlässigere Lebendsgrundlage wie vor der Grünen Revolution oder nicht? Und wenn nicht, welche Faktoren kann ein Landwirt beeinflussen, um eine möglichst generationenübergreifende Stabilität herzustellen? Bei dem ganzen Wachsen oder Weichen, wird da wirklich was zukunftsfähigeres gebildet oder wird mit der jeweils größeren Einheit der Landwirt nicht noch abhängiger von Parametern, die nicht in seinem Einflussbereich liegen? Ich will jetzt nicht in das Horn der absoluten Autarkie tröten, die ist Quatsch. Spätestens wenn man Zahnschmerzen hat, ist die hinfällig. Trotzdem kommt es mir so vor, als würde die Landwirtschaft sich irgendwie selber den Ast absägen auf dem sie sitzt und dabei noch fröhlich den Fuchsschwanz gegen ne Kettensäge austauschen. Ich sag nicht, dass ich ne Lösung hätte. Ist nur so mein Eindruck.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            “”Das geht mal ganz weg davon, ob sich ein Schwein auf Spalte wohlfühlt oder ob es nicht lieber im Hutewald rumsauen würde. Es geht auch nicht so sehr darum, wie viele Leute so preiswert ernährt werden können – die Zahl passte sich in der Vergangenheit ja dann doch eher den Möglichkeiten der Landwirtschaft an””

            In meiner Jugend hielten die Landwirte 5 bis 6 Mastschweinen, zwei für den Eigenverbrauch, die anderen wurden an örtliche Metzger verkauft.
            Diese Schweine bekamen unter anderem Rüben und Kartoffeln zum fressen.
            Dies Schweine hatten einen höheren Fettanteil als die neuen aufkommenden Rassen, deshalb gab es Abzüge für die nach alter Sitte gehaltenen Scheine, Abzüge, die eine Schweinehaltung zum Verkauf uninteressant machten.

            • Sabine sagt

              Richtig, dennoch ist die Frage ja doch eher, ob fünf Schweine auf sechs Reihen nicht vllt. doch am Ende wirtschaftlich sind. Denn schließlich kann man nicht nur von dem Gewinn durch Verkauf Kapital bilden, sondern auch durch Vermeidung von Kapitalabfluss, Mehrfachnutzung, Mehrwerterziehlung und ähnliche Dinge sein Bilanz verbessern. Meine Johannisbeeren werden wahrscheinlich sehr viel teurer sein als das. was man gerade im Handel bekommt und werden nur wirtschaftlich, wenn man bedenkt, dass ich eh eine Hecke brauche – die Zwerge sind ja eigentlich Waldrandbewohner und daher ist es irgenwie günstig ihnen den Auslauf mit Büschen vollzustellen. Eine wie auch immer geartete Hecke hätte ich also eh kaufen müssen und ich müsste sie eh pflegen. Kirschlorbeer wäre z.B. in der Anschaffung nicht wirklich billiger gewesen, sieht Scheiße aus und ist nicht nur für mich giftig. Johannisbeersträucher sind zwar nicht ganzjährig blickdicht, geben dem Zwergenvolk trotzdem zuverlässig die gewünschte Deckung, vertragen die Sandbade-Aktionen der Zwerge, locken im Frühjahr Insekten an, haben essbare Früchte – also quasi ein Entertainment-Center für das ansonsten schnell gelangweilte Federvieh- und ich brauch keine Johannisbeeren kaufen und ich kann noch rote Grütze, Aufgesetzten und Gelee aus den Resten machen. Ich muss mir also selten Gedanken um Mitbringsel bei Einladungen zu machen. Rechne ich also das gegen, was ich nicht ausgebe und nimmt an, dass die Erzeugungskosten gleich Null sind, weil ich die bei jeder anderen Hecke auch hätte, sind die Sträucher vllt. keine Gelddruckmaschinen, aber sehr rentabel.

        • fingerphilosoph sagt

          @ Ferkelhebamme

          nochmal vielen Dank für die informativen und sachlichen Kommentare. Die steuern zur Diskussion bei und erweitern den Horizont. Den informativen Teil nehme ich als Bereicherung mit. Bleibt nur der letzte Absatz, zu dem ich etwas sagen kann.

          Wie ich den Menschen einschätze, ist die Alternative zur Industrialisierung nicht weniger, sondern mehr Industrialisierung und noch mehr Technisierung, die in letzter Konsequenz dahin führt, dass der Mensch nicht mehr auf Tier- und Pflanzenbasis, sondern auf Molekülbasis seine Nahrungsmittel erzeugt. Das gefällt mir nicht, aber darauf läufts hinaus. Dann ist der Mensch der Natur vollkommen entfremdet.

          Eine andere Alternative wäre, die sozusagen unangenehmen Seiten der Nahrungsmittelproduktion, die unser Selbstbild vom guten, liebevollen, gewaltfreien, naturverbundenen, empathischen …. (Liste lässt sich endlos fortsetzen) Menschen empfindlich stören zu akzeptieren und das Selbstbild zu korrigieren. Aber dazu wird es nicht kommen. Lieber entfremdet sich der Mensch vollkommen der Natur, degradiert sie zur Kulisse und wandelt sich selbst in ein maschinenähnliches Wesen um.

  4. Oh, ich würde so gern mitdiskutieren, hätte so viel zu sagen. Sorry, aber keine Zeit, meine Tiere brauchen mich, Geburtenzeit. So. 23.53 Uhr

    • Inga sagt

      Wieviel Sauen hast du zu betreuen, Ferkelhebamme?

      Vieleicht findest du jetzt Zeit etwas hier zu zu schreiben!

      • bauerhans sagt

        “Ich war in den frühen 60igern Kind und da wollten wir Kinder vom Sonntagsbraten das Fett nicht…”

        die kunst war,neben dem “chef” zu sitzen und die fettränder vom teller in die hosentasche zu “friemeln”!
        gab zwar hinterher ärger,weil die sonntagshose versaut war,aber den konnte man aushalten.

  5. andi sagt

    Der Ansatz von Mirjam Lechner, die Tiergesundheit eines Tieres in die Bezahlung einfließen zu lassen, scheint auf den ersten Blick nachvollziehbar und vernünftig. Auf den zweiten Blick tauchen aber aus meiner Sicht als Praktiker durchaus auch Fragen auf.
    Ist z. B. die Beurteilung der Tiergesundheit in jedem Schlachthof objektiv gesehen die Gleiche. Ich behaupte mal “Nein”. Wir liefern unsere Schlachtschweine an drei verschiedene Schlachthöfe. Dabei muss ich feststellen, dass in einem Schlachthof immer mehr Lungenbefunde auftreten. Im zweiten Schlachthof sind es mehr Milkspots und im dritten Schlachthof treten vermehrt “Einblutungen” auf. Und dass bei Schweinen auch aus der gleichen Gruppe. Dass es jahreszeitliche Unterschiede gibt, und Unterschiede von Stall zu Stall ist mir schon klar.
    Kann mir dass mal einer erklären, wenn alles “normbar” und objektiv ist?

    • mirjam.lechner@web.de sagt

      Hallo Andi, die Schlachtbefunde weichen tatsächlich (normal durch den Menschlichen Einfluss) voneinander ab. Die meisten Übereinstimmungen hat man aber durchaus bei den Nieren- und Herzbeutelbefunden (über 82 %), weniger bei Leber – und Hautschäden. ABER wie beim Geflügel zur Bonitur von Fusskrallen, Brustblasen und Hautschäden schon im Betrieb – gibt es eine neues Scanner-Verfahren auch für Schweine: Das würde einen Großteil der Intagument-Schäden (Ohren, Schwanz, Gelenke, Haut) neutral abdecken – UND es ist bereits Praxis/einsatzfähig: https://www.clkgmbh.de/index.php/de/tierqualitaet-beim-schwein/

      • Andi sagt

        Hallo Miriam Lechner, sie haben es eben selber gesagt. Die Schlachtbefunde weichen aufgrund menschlichen Einflusses voneinander ab. Ich möchte aber nicht, dass ich weniger für mein gutes Schwein bekomme, nur weil der Klassifizierer vielleicht einen schlechten Tag hat und einmal mehr die Taste für eine angeblich verwurmte Leber oder einen angeblichen Lungenschaden drückt. Ich wiederhole mich, solange der menschliche Einfluss nicht ausgeschlossen ist, ist Bezahlung bei der Tiergesundheit mit einfließt problematisch.

        • mirjam.lechner@web.de sagt

          Wie wollen wir weiter machen? Die ersten (vollautomatisch erfassten und damit vergleichbaren) Scanner-Daten zeigen – jedes 10te Mastschwein… hatte als Aufzuchtferkel Ohrnekrosen/Ohrenbeißen. Wir können uns rausreden auf valide/vergleichbare Parameter – wenn sie denn fallen – wohlgemerkt der Link ist ÖFFENTLICH und die Daten damit auch: Wollen wir so weitermachen? Wie 3 Affen nicht über die zunehmenen Lahmheiten und Stoffwechsel- und Verhaltensstörungen reden? https://www.viehhandel-schweiz.ch/fileadmin/files/News/Tierschutzindikatoren_Schwein_08_2017.pdf

          • Niemand verschließt sich davor, besser zu werden. Jedes 10. Ferkel Ohrnekrosen? Erscheint mir arg viel. Wenn ich überlege, wieviele unserer Ferkel dann welche haben müssten -grusel- Was ist z.B. mit Umsetzohrmarken, die fallen irgendwann raus, das Loch bleibt. Wird das als Nekrose gewertet? Die Studie lief bis letzten Sommer, gibts da was aktuelleres zu? Und selbst die Salmonellenproben von Tieren aus dem selben Stall, gezogen vom gleichen Schlachter, unterschiedliche Standorte differieren nach Standort. Wer kontrolliert die Probennehmer?

  6. Mirjam Lechner sagt

    Hallo, danke für die angeregte Diskussion und ich freue mich, dass aus den doch für das kurze Interview zu so einem großen Themen so viele Fragen aufgelaufen sind. Es ist ein induktiver Fehlschluss, aus einem (sichtbar) anderem Haltungssystem automatisch auf die Basis von Tierschutz (nämlich dem Freisein von Hunger, Durst, Leiden, Schäden, Schmerzen) zu schließen. So schön es wäre, dass man so etwas Komlexes wie Tiergesundheit an ein Haltungssystem koppeln könnte – so deutlich sind doch die Daten sei es bei Schwein oder Rind: Dass Tierhaltereinfluss größer ist als das Haltungssystem: Hier die Links zu aktuellen und wissenschaftlich überprüften Studien: Ein EU weiter Vergleich zeigte, dass Öko-Kühe nicht genüsnder sind als konventionell gehaltene: https://www.livestockscience.com/article/S1871-1413(17)30053-7/fulltext und hier bei Schwein im Vergleich konventionell, Konventionell mit Auslauf oder Öko-Outdoorhaltung. https://pure.au.dk/ws/files/116052601/Kongsted_and_Soerensen_2017.pdf Die Einflüsse der Haltungs sind sichtbar – aber die Summe der Schlachtbefunde in allen drei Haltungssystemen sind im Schnitt gleich. Die maßgeblichen Einflüsse befinden sich im Betriebsleitereffekt auf die Tiergesund. DIESER wird aber im Marktsystem nicht belohnt. Noch nicht?

    • AdT sagt

      “Pigs raised in conventional free-range and organic free-range production systems had higher odds for white liver-spots (ORPA, 5–7), tail lesions (ORPA, 3–4), arthritis (ORPA, 3), skin lesions (ORPA, 3), bone fractures (ORPA, 2), septicaemia (ORPA, 1.1–1.5) and abscesses (ORPA, 1.1–1.3) at slaughter [in comparison to conventional indoor conditions.”

      Warum haben Schweine, die vor der Pubertät geschlachtet werden, Arthritis wie alte dicke Männer? Liegt das an der Züchtung auf schnelle Massezunahme?

      Und Knochenbrüche, Hautverletzungen, Blutvergiftung: Indoor können die Schweine ja auch nicht rennen – auch eine Verletzungsprophylaxe und Behandlungskostenersparnis.

      Tiergesundheit macht nur einen Teil von Tierwohl aus. Die Abwesenheit gewisser Verletzungen und Erkrankungen kann auch ein Indikator für schlechte Haltungsbedingungen sein.

      • mirjam.lechner@web.de sagt

        Haben Sie sich mal die “Falltierbefunde” (also die Untersuchungsbefunde von in der Natur verendeten) Wildschweinen angesehen? Ich fand hierzu mal nicht sehr schöne Beschreibungen wie Kachexie (abmagern, verhungern), Polyatriden (Gelenksentzündungen und Gelenksinfektionen) und vor allem schwere, eitrige Lungenentzündungen – neben Wurmbefall und Hautparastiten wie Räude. Das Leben ist kein Ponyhof 🙁

        • AdT sagt

          Ja, leider. Zum Glück haben wir Jäger, die auch Stücke schießen und entsorgen, die man nicht essen kann. Jäger sagen aber, dass sie die Krankheiten und bedenklichen Merkmale, über die sie Bescheid wissen müssen, in freier Landschaft kaum vorfinden.

          Wenn gewisse Erkrankungen gehäuft in Haltungen mit Außenbereich vorkommen, weil diese dem Bewegungs- und Explorationsverhalten der Schweine samt Wühlen und Bearbeiten/Anfressen mit Scheibe und Gebrech (Infektionsgefahr) entgegenkommen, spricht das nicht gegen diese Haltungen. Zumal es Tierärzte gibt.

          I know, it’s the economy, stupid…. Fleisch hat ein Massenprodukt zu sein.

        • Inga sagt

          Aber im Kraft- oder Mineralfutter für Schweine ist doch auch etwas für die Stärkung von Knochen und anderes drin, oder Frau Lechner?

          • mirjam.lechner@web.de sagt

            Landwirte sind dafür ausgebildet und verpflichtet, ihre Tiere so füttern, dass sie keine Leiden, Schäden und Schmerzen erreichen. Leider lässt sich das nicht immer 100 % erfüllen – wie bei Pferd, Rind und Ökoschweinen auch spielen Genetik, Infektionskrankheiten und auch Fütterungsfehler eine Rolle: Wieder – die Unterschiede zwischen den Betrieben sind größer als die des Haltungsverfahrens: Hier eine Untersuchung zur Klauengesundheit bei Ökoschweinen. Ich bin übrigens in einem Forscherteam, dass auch genetische Ursachen in den Schweinezuchtlinien untersucht – so wie es auch beim Pferd “Hufrehepony-Linien” gibt die nur mal an einer guten Weide “riechen” und stocklahm werden. https://www.thuenen.de/media/institute/ol/Arbeitsgebiete/Schweinehaltung_FW/Downloads/bioland-lbs-ibm_091203.pdf

        • Inga sagt

          Aber unsere Hausschweine werden doch besser ernährt als die Wildschweine, oder?

          Man weiß was sie brauchen und stellt so einen Ernährungsplan mit den passenden verschiedenen Komponenten zusammen, oder?

      • Mark sagt

        “Die Abwesenheit gewisser Verletzungen und Erkrankungen kann auch ein Indikator für schlechte Haltungsbedingungen sein.” Hä??, jetzt versteh ich gar nichts mehr. Schnell die Tierhaltung an die Bessserwisser übergeben!

    • fingerphilosoph sagt

      Das läuft auf dasselbe hinaus, was weiter unten in der Diskussion bereits angesprochen wurde: Der Tierhalter, der erkennt, was gut für seine Tiere ist, braucht keine gesetzlichen Regelungen und kein vorgeschriebenes Haltungssystem. Und bei einem Tierhalter, der nicht erkennt, was gut für seine Tiere ist, nutzen auch das Haltungssystem und Vorschriften nicht viel. Darin besteht doch das Dilemma. Weshalb soll man für ein Haltungssystem, auf das es letztendlich gar nicht ankommt, mehr bezahlen?

      Kapitalismus ist das Gegenstück zur ganzheitlichen Lebenserfahrung. Die menschlichen Aktivitäten werden fragmentiert und in Verdienstmöglichkeiten umgewandelt. Schweinezucht fragmentiert in Bio und konventionell, in Strohhaltung und Spaltenböden, in Raufutter und Nicht-Raufutter, in Ausstattung des Stalls mit Spielzeug und ohne. Alles hat auf einmal seinen Preis. Das bringt jedoch gar nicht das gewünschte Ergebnis.

      Deshalb soll nun der Betriebsleitereffekt in eine weitere Verdienstmöglichkeit umgewandelt werden.

      Der Betriebsleitereffekt ist jedoch nichts anderes, als dass es im positiven Fall zu einer Art Resonanz zwischen dem Betriebsleiter und den Tieren kommt, und im negativen Fall eben nicht. Aus dieser Resonanz heraus erkennt der Betriebsleiter, was die Tiere brauchen und kann individuelle Lösungen für sich und seinen Stall finden. Die Tiere spüren die Resonanz und reagieren entsprechend darauf. Statt Resonanz kann man auch Wohlwollen sagen. Dummerweise wird diese Resonanz aber mit ziemlicher Sicherheit zerstört, wenn sie finanziell belohnt und in eine weitere Verdienstmöglichkeit verwandelt wird.

      Das ist so ähnlich, wie wenn einer liebevollen Krankenschwester solange gesagt wird, dass sie eine liebevolle Krankenschwester ist, bis das Liebevolle zur Pose wird und nicht liebevolle Krankenschwestern die Pose imitieren. Wird das Liebevolle finanziell belohnt, ist damit der Anreiz, die Pose massenweise zu imitieren, gegeben. Den Nachteil haben die Patienten, die besser geschwiegen hätten.

      • mirjam.lechner@web.de sagt

        Fingerphilosoph: Und wenn jetzt der Tierhalter gar nicht erkennt/wissen kann, woher die Symptome stammen? Weil es gar nicht in der Lehre/Ausbildung/Büchern enthalten ist? Heute haben ich mich mit einer Kleintierdermatologin über Vasculitis-Folgen bei Schwein und Hund mit der Folge der Ohrspitzennekrose unterhalten. Die klassische Lehrmeinung würde da “Stress/Frustrationsaggression durch mangelndes Beschäftigungsmaterial” reflexhaft zücken – wir haben heute über Entzündungsschäden und genetische Effekte/immunologische Überreaktionen gesprochen.

  7. Friedrich K. sagt

    Eine Frage wurde aber nicht beantwortet: Ist nun die Haltung von Schweinen auf Stroh tatsächlich besser als Spaltenboden?

    • Bauer Willi sagt

      @Friedrich
      Es wurden auch viele Fragen nicht gestellt! Wir hätten das brennende Thema Kastration auch noch gerne diskutiert, wir haben nicht über das Enthornen von Kühen gesprochen und vor allem auch nicht ausführlich das offensichtlich besser funktionierende Marktverhalten im Geflügelbereich. Wie Du siehst: dieses Video konnte nur ein paar Themen ansprechen. Aber vielleicht gibt es ja ein zweites. Fragen an Mirjam nehme ich gerne entgegen.
      Bauer Willi

    • bauerhans sagt

      tiere in stroh sehen auf jeden fall sauberer aus,wenn regelmässig gesäubert und eingestreut wird!

  8. fingerphilosoph sagt

    Zu Beginn des Interviews sagt Mirjam Lechner, dass Gesundheit und Wohl der Tiere mehr vom Betreiber des Stalls abhängen als von gesetzlich regelbaren Parametern wie Größe der Fenster oder Anteil an Raufutter. Leider ist dieser doch wesentliche Punkt im Gespräch nicht weiter vertieft worden.

    Dann wurde im Fortgang gesagt, dass viele Tierhalter sozusagen im Startloch stehen und darauf warten, dass es endlich mehr Geld gibt, damit sie ihre Tiere unter besseren Bedingungen halten können. Das heißt nichts anderes, als dass diese Stallbetreiber sich sehr wohl darüber im Klaren sind, dass sie ihre Tiere nicht angemessen halten.

    Was artgerechte Tierhaltung heißt, darüber kann man streiten. Beispielsweise glaube ich nicht, dass Tiere in dem Sinne Leid empfinden wie der Mensch, weil Leid meiner Ansicht nach erst durch Nachdenken über die eigene Situation entsteht. Leid ist etwas anderes als Hunger, Schmerz oder Trauer. Auch darüber, ob Automatisierung oder die Größe der Ställe das Wohlbefinden der Tiere negativ beeinflussen, kann man durchaus diskutieren.

    Aber das Gespräch fördert etwas anderes zutage, nämlich dass es offenbar Tierhalter gibt, die ihre Tiere NICHT nach bestem Wissen und Gewissen halten. Tierhalter, die ihren Tieren wissentlich aus Kostengründen schlechte Bedingungen zumuten.

    Das ist schlichtweg eine “Sauerei”, um hier Bauer Willi zu zitieren. Tierhalter, die ihren Tieren wissentlich schlechte Bedingungen zumuten, um damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sollten keine Tiere halten dürfen. Das werden auch keine guten Tierhalter, wenn sie mehr Geld bekommen.

    Deshalb läuft diese ganze Diskussion um höhere Preise für mehr Tierwohl doch irgendwie falsch. Das, worum es beim Tierwohl geht, ist doch offenbar gar kein käufliches Produkt.

    • Mark sagt

      @ f…ph
      “Aber das Gespräch fördert etwas anderes zutage, nämlich dass es offenbar Tierhalter gibt, die ihre Tiere NICHT nach bestem Wissen und Gewissen halten. Tierhalter, die ihren Tieren wissentlich aus Kostengründen schlechte Bedingungen zumuten.”
      Da hast Du den entscheidenden Punkt an der ganzen dämlichen Tierwohl-Label-Debatte angesprochen. Die Tierwohl-Debater glauben, einen Hebel bei Poltik und Handel ansetzen zu können, in dem sie sagen, wenn esnicht endlich vorangeht und mehr “Geld” kommt, leiden die Tiere noch länger. Die sind sö einfältig und scheuen nicht davor zurück, den “Ist”-Zustand selbst schlecht zu reden. Dabei ist der “IST”-Zustand bereits auf einem verdammt hohen Niveau (Ausnahmen bestätigen die Regel), die zusätzlichen “Tierwohlkriterien” sind deshalb größtenteils lächerlich. Ich halte die Debatte für viel Wind um nichts, Verbraucher und Bauern werden “verdummt”, die Tiere werden davon nicht viel mitbekommen! Gewinner werden Marketing- und Beratungsunternehmen, Kontrolleure und Hersteller für “Schweinespielzeug” sein!

      • brötchen sagt

        Mark das Tierwohllabel war als “Einstiegszenario”!!!!! in eine verbesserung der Haltungsbedingungen gedacht, incl. ganz wichtig einer höheren bezahlung!
        der größte schwachpunkt dieses war, dass das dem Kunden nicht kommuniziert wurde! das wollte der Geldgeber (LEH) wohl so.

        Selbst Bio in der Tierhaltung müsste mind. das dreifache wie konv. kosten, das ist alles wesentlich zu günstig.
        Es ist sowieso bald schluss mit Tierhaltung in D. es fehlt noch die ASP und dann ist Pumpe. ich habe selbst auch keine Lust mehr mich rumzustreiten. Sollen sie alle machen. Finito schluss ende aus….

        • bauerhans sagt

          “Finito schluss ende aus….”

          noch bekomme ich mein getreide besser bezahlt als beim einzigen landhandel hier,auch das abliefern in der ernte ohne einen preis zu kennen,ist hier üblich,einlagern nicht.
          mein stall ist bezahlt,die technik funktioniert,die verluste sind gering und ich hab was zu tun.

      • AdT sagt

        “Dabei ist der „IST“-Zustand bereits auf einem verdammt hohen Niveau (Ausnahmen bestätigen die Regel).”

        Und die Erde ist eine Scheibe.

        Amen.

        Trotzdem würde ich gerne Belege dafür sehen. Ich könnte zahlreiche Gegenbelege anführen. Lohnt sich hier aber nicht.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Sie sollten mal Behausungen von Menschen in der dominikanischen Republik, in Mexiko und in Ägypten ansehen und anschließend Ställe in Deutschland.

        • Bauer Willi sagt

          @AdT
          für diesen Kommentar gibt es eine 4-. Er kann nur dadurch erklärt werden, dass Du Dir das Video überhaupt nicht angesehen hast. Dann würdest Du Dir ein so plattes Urteil wohl nicht erlauben.

          Die Frage bei allem ist doch: wie sieht die Alternative aus? Ist Bio besser fürs Tier? Welche Rolle spielt die Haltungsform und welche Rolle der Tierhalter.

          Übrigens ist die die Erde eine Kugel und dreht sich um die Sonne. Ich kann gerne dafür Belege anführen. Aber wahrscheinlich hast Du dafür auch Gegenbelege 😉
          Bauer Willi

          • AdT sagt

            Ich habe die Aussagen so verstanden, dass ein schlechter Halter schlechter für ein Schwein in besserer Haltung ist und ein guter Halter besser für ein Schwein in schlechter Haltung. Also ist ein schlechter Halter bei schlechter Haltung ganz schlecht für ein Schwein und ein guter Halter bei besserer Haltung am besten für ein Schwein.

            Was sagt uns das? Das Engagement und die Fehlerkultur eines Halters kann man schlecht gesetzlich regeln, die Haltungsbedingungen schon. Was sollte man also regeln?

            • mirjam.lechner@web.de sagt

              AdT – das Ergebnis: Die Tiergesundheit – nur das ist derzeit noch in der Breite kein Bezahlkritierium. Es gibt nun erste Schlachthöfe, die Zuschläge bezahlen – auch im Privathoflabel, dem vom Tierschutzbund zertifizierten Tierwohllabel sind Gesundheitskriterien erfasst.

      • fingerphilosoph sagt

        Ich habe mir hier auf dem Blog mehrere Filme über Tierhaltung angeguckt. Was die fast vollautomatischen Offenställe für Rinder angeht, wo die Rinder rumlaufen und rausgehen können, wie sie wollen, so machen die tatsächlich einen guten Eindruck. Da stimme ich zu, dass die Haltungsbedingungen zum Wohl der Tiere wesentlich verbessert wurden. Auch das Ziegenkarussell war durchaus geeignet, eventuelle von Tierschützern eingepflanzte Vorurteile bei mir zu revidieren.

        Dann waren hier aber auch mal Sequenzen über Schweinehaltung zu sehen. Von den schweinehaltenden Bauern wurde es in den Filmen so dargestellt, als wäre Schwanzkupieren und Kastrieren eine Bagatelle, als hätte Schwanzbeißen nichts mit der Umgebung zu tun, sondern wäre genetisch bedingt, als wäre der Kastenstand zum Wohl der Ferkel und als wäre der Platz von 0,5 m² pro 50kg-Schwein angemessen, da Schweine sich sowieso zusammenrotten und gern auf einem Haufen liegen.

        Im Fortgang der Filmfolgen kam dann aber heraus, dass Schweine von Natur aus weit mehr Platz brauchen, weil sie Fress-, Schlaf- und Kackplatz trennen und es ihnen Unbehagen bereitet, wenn sie ihm Geruch der eigenen Scheiße fressen müssen. Es kam auch heraus, dass das Schwanzbeißen eben doch mit dem Platzmangel zu tun hat. Und dass die Sauen im Kastenstand gehalten werden müssen, weil sie aufgrund des angezüchteten Körpergewichts sich selbst nicht mehr einschätzen können und die Ferkel erdrücken. Das war dann allerdings schon so ein Aha!

        Ähnlich erging es mir bei Hühner- und Putenzuchtställen inklusive des Anblicks, dass lebende Küken auf Fließbändern transportiert, nach Geschlecht sortiert und die männlichen geschreddert werden. Und das ist von den Tierschützern ja nicht erfunden, wenn Kükenschreddern gesetzlich verboten werden muss.

        Ich glaube deshalb inzwischen, dass keiner sagt, wie es ist. Die Tierschützer übertreiben und bringen immer noch Aufnahmen aus den 60er Jahren wie das ominöse Schweinehochhaus oder irgendwelche Ausnahmefälle, um die Bauern zu diskreditieren.

        Aber in gleichem Ausmaß färben die Bauern schön, was eben nicht schön ist und sind auf ihre Weise deshalb um kein Haar besser als die Tierschützer.

        Wenn man von allen Seiten mehr oder weniger bloß angelogen und ständig bloß als Spielball von Interessen anderer benutzt wird, hat man als Verbraucher irgendwann die Schnauze voll und macht dicht. Und darauf wird die ganze Geschichte auch hinauslaufen.

        • AdT sagt

          Deswegen setze ich auf die Filmaufnahmen von Stalleinbrüchen, wenn es sie schon mal gibt. Beweismittel würdigen kann ich. Dass die Zustände bei Tageslicht “sanfter” wirken, zählt nicht. Das wäre nur ein Argument dafür, dass die Betriebsleiter ihre Tiere besser mit Helmlampe inspizieren – und dramatischer Musik im Ohr.

          Verhaltensstörungen wie Schwanz- und Vulvabeißen und das längere Sitzen von Schweinen wie ein Hund ist nach der Rechtsprechung übrigens ein Indikator für Leid im Sinne des Tierschutzgesetzes. Leid beim Menschen, wie Depressionenen, hat übrigens eine materielle, biochemische Seite im Organismus, insbesondere im Hirn. Das dürfte auch bei hochentwickelten Säugetieren der Fall sein.

          • AdT sagt

            Natürlich ist mir klar, dass das einzelne Ställe waren. Aber wenn ich bedenke, dass darunter – unstreitig – Ställe von Spitzenamtsträgern oder deren Söhnen und Ehemännern waren…

            • Brötchen sagt

              Adt ihr werdet das schon machen, da bin ich mir ganz sicher. Schluss. Aus, finito Ende. Brecht ein, verklagt, macht das alles, stellt an den Pranger. Ihr seid die grossen Sieger! Ihr schafft das schon! Andere Story meine Frau hat das Inkasso auf dem Hals, da hat einer mit ihren Daten bezahlt. Sie hat das alles schon mit dem Unternehmen telefonisch geklärt, auch Anzeige bei der Polizei. Trotzdem Inkasso. Sie ist quasi beweispflichtig, das sie den Vertrag nicht geschlossen hat. Schlussfolgerung Rechtssystem kann weg, es lebe das dt. Reich!

            • AdT sagt

              Brötchen, ich breche nicht ein.

              Unser bürgerliches Recht stammt aus dem Deutschen Reich.

              Bei der Inkassosache würde ich gern helfen. Der Anspruchsteller muss beweisen, dass Deine Frau sein Vertragspartner ist. Daran ändert es auch nichts, wenn jemand anderes durch Fahrlässigkeit Deiner Frau an ihre Daten gekommen wäre. Durch Fahrlässigkeit kann man z.B. Urheberrechtsverletzungen oder andere Rechtsgutsverletzungen durch andere begehen lassen, aber niemals Vertragspartner werden! Ich hatte das auch mal. Das Inkassobüro behauptete, dass es so sei, wie Du geschildert hast. Ist es aber nicht. Anspruch bestritten, und gut war. Allerdings kenne ich die Details Deines Falls nicht, daher kann es keine richtige Empfehlung sein, eher die Aufforderung, nicht vorschnell klein beizugeben.

              So, jetzt muss ich das Handy mal einstecken…

            • Brötchen sagt

              Adt danke, weiss ich das mit dem dt. reich. Teilweise gelten noch Paragraphen von Adolf. Wenn du wirklich Interessen an Tierhaltung hast sieh es dir vor Ort an! Wenn du unbedingt willst kann ich dir auch was zeigen, müsste über die Betreiber hier laufen. Ich kann mich nicht outen aus beruflichen Gründen. Grüße!

            • Mark sagt

              ” Aber wenn ich bedenke, dass darunter – unstreitig – Ställe von Spitzenamtsträgern oder deren Söhnen und Ehemännern waren…”
              Gut gesprungen, AdT. Dann hat man gleich die ganze Branche im Sack, genau dies war beabsichtigt.

            • Bauer Fritz sagt

              @ AdT Daher weht der Wind. Die schönen öffentlichkeitswirksamen und spendenträchtigen Präzedenzfälle.
              Bei all den mehr oder weniger Spitzenjuristen oder deren Söhnen/Töchtern und Ehegesponsen die tatsächlich oder vorgeblich oder gefühlt Scheiße gebaut haben (Erbschleichereien, Testamentsfälschungen, Veruntreuungen, ja selbst Tätigkeit für zweifelhafte Firmen im In- und Ausland, …..), wundert es mich, daß bei Juristen nicht täglich irgendwo durch besorgte Bürger eingebrochen wird um rechtschützende “Nachschau” zu halten samt Aktenkopien und Veröffentlichung von gewinnträchtig erscheinenden Namen.
              Könnte man ja aktivistische öffentliche Rechtschutzversicherung nennen oder so.

              Und gemäß der Sippenhaftung sollte eine ehebaldigste “Rechtswende” wohl zwingend und unausweichlich sein. Nur blöd, daß man die nicht fordern kann – Doppeldeutig und so ….

            • AdT sagt

              Wen habe ich denn in Sippenhaft genommen? Ich habe den Ehefrauen und Vätern überhaupt nichts vorgeworfen. Wenn diese intelligent und leistungsstark sind, sind die Ehemänner und Söhne meist auch nicht die letzten Dummköpfe und Faulsäcke. Das sind Erfahrungswerte. Aber Bauer Fritz liest ja allerlei zwischen den Zeilen heraus und ist thematisch wieder bei Verschwörungstheorien (flat earth). Oder bei einer “Rechtswende”, was immer das auch sein soll – weil die AfD so überzeugend ist? O je….

              Schönen Abend!

          • Inga sagt

            Warum lässt du dir von Bauer Willi oder sonst jemanden nicht mal einen Stallbesuch bei einem Bauern vermitteln und da kannst du dir dann ein Bild machen.
            Das ist dann bestimmt ein Stall, alle Anforderungen des Veterinäramtes erfüllt,also ok ist und von den Massenmedien und NGOs nicht erwähnt wird. Bringt denen ja kein Geld, weil keine Action.

            Außerdem merkt man das an der Fleischqualität, wenn ein Tier nicht richtig gehalten wird und die wird in den Schlachthöfen kontrolliert und klassifiziert und danach bezahlt. Das weiß der Bauer und richtet sich danach!

            • mirjam.lechner@web.de sagt

              Nein Inga, das funktioniert eben so nicht. Du kannst an der Fleischqualität nicht merken, ob das Tier vorher Ohrspitzennekrose oder Klauenprobleme hatten; ja so ehrlich müssen wir eben auch sein wenn wir die Probleme anpacken können: Die Frage stellen – warum konnten die Befunde in dem Bereich so unbemerkt ansteigen?

            • Inga sagt

              Doch Miriam,
              wenn nicht an der Qualität dann an der Quantität des Fleisches, beides sind finanzielle Verluste für den Bauern!

              Ich weiß nicht, wie die Ohrenspitzennekrose auf den Appetit der Tier wirkt.
              aber Worte von Dir:
              “Tiere, die hochgradig erkranken, zeigen reduzierte Fresslust und teilweises Kümmern. In vereinzelten Fällen treten Todesfälle auf“

              Also doch finanzielle Verluste für den Bauern!
              Aber die Klauenpflegerlbleme (Gibt es die bei Schweinen auch?) können sie ja dran hindern an den Trog oder Futterautomaten zu gehen.
              Wenn nicht jedes Tier am Tag eine gewisse Anzahl an kg zunimmt, hat der Bauer einen finanziellen Verlust!
              Ob wohl die Fleischqualität da noch nichts mit zu tun hat
              aber die Quantität! Deswegen der finanzielle Verlust!

              Sind die Befunde:
              „warum konnten die Befunde in dem Bereich so unbemerkt ansteigen?“

              in dem Bereich wirklich unbemerkt angestiegen?

              Wenn ja seit wann, dann liegt es an der Kontrolle der Bestände.
              Wenn auf industriell groß gewachsenen Großbetrieben eine sehr hohe Anzahl von Tieren gehalten wird, dann fehlen die Mitarbeiter zum Kontrollieren des Bestandes.

              Angestellte Mitarbeiter machen es vielleicht weniger gründlich als Eigentümer!?!
              Das haben wir auch der industriellen Massentierhaltung zu verdanken, denke ich.

              Ansonsten macht der Bauer keine bewußte Tierquälerei in der Haltung aus Profigründen, denn macht sich ja an seinem Einkommen bemerkbar.
              Denn gute Fleischqualität verlangt eine qualitativ gute Fütterung , mit guten Nährstoffen + passendes Mineralfutter und auch Stallklima, worin das Tier drin leben konnte.

              Deswegen kann man das elektronisch steuern und beobachten; aber ich denke dem bauern siene Nase ist auch unverzichtbar dabei, oder?

              Wenn eines davon nicht stimmt, dann merkt das der Bauer an der Klassifizierung und Preis/kg des Fleisches seiner Schweine, denke ich!

          • Sabine sagt

            Äh, ja und wie bei depressiven Menschen wird jetzt halt erstmal am Umfeld herum gedoktort, bevor man was macht, was wirklich hilft, nämlich Lithium in zünftigen Dosen, oder was?

        • Mark sagt

          “Ich glaube deshalb inzwischen, dass keiner sagt, wie es ist.” Es ist in der Tierhaltung genau wie im übrigen Leben auch, es ist eben nicht alles rosarot. Überall kann man anstössiges finden und sich drüber echauffieren. Das Gros der Eltern in Deutschland bietet ihren Kindern ein gutes Umfeld zum Heranwachsen an, in keiner Zeit ging es Kindern besser. Und dennoch gibt es auch heute noch Kinder, die unter erbärmlichen Umständen aufwachsen müssen, oder ….. Das ist aber weitgehend ein Tabuthema, warum, weil es auf alle Eltern zurückfallen könnte, weil alle betroffen sein könnten. Die Tierhaltung zu brandmarken mit dem Finger der geheuchellten Empörung auf sie zu zeigen ist ja so easy, denn als Nichttierhalter oder sogar Wohlstandsveganer stehe ich ja drüber, gestehe mir sogar eine Richterrolle zu. Sorry, das ist für mich …. in Reinkultur!

          • fingerphilosoph sagt

            Mark, dein Argument mit den Kindern ist ein Ablenkungsmanöver. Wenn bekannt wird, dass ein Kind unter erbärmlichen Umständen aufwächst, rückt das Jugendamt an und das Kind kommt zu Pflegeeltern.

            Die gesetzlichen Bestimmungen sehen vor, dass einem Schwein bis 50 kg ein halber m² und einem Schwein ab 50 kg 25 cm” mehr Platz zugestanden wird. Oder 9 Hennen 1 m². Zu solchen Bestimmungen kann man nur kommen, wenn man das Tier ins Prokrustesbett der Industrieproduktion gezwängt hat. Im Grunde weiß jeder, dass das viel zu wenig Platz ist und die Heuchelei liegt darin, so zu tun, als wären diese gesetzlichen Bestimmungen eine segensreiche Errungenschaft zum Wohl des Tiers.

            Hast Du nicht im letzten Thread dem Felser vorgeworfen, dass er keine Argumente bringt, sondern polemisiert? Es ist natürlich leichter, dem Gesprächspartner “geheuchelte Empörung” zu unterstellen als zuzugeben, dass vielleicht nicht nur in Einzelfällen, sondern prinzipiell nicht alles “rosarot” ist, von der Hautfarbe des Schweins mal abgesehen.

            • Mark sagt

              “Wenn bekannt wird, dass ein Kind unter erbärmlichen Umständen aufwächst, rückt das Jugendamt an und das Kind kommt zu Pflegeeltern.” Dann ist es ja in Ordnung und wir können uns wieder der katastrophalen Tierhaltung zuwenden, blos nicht ablenken.

            • Inga sagt

              Aber Mark
              das Veterinäramt hat doch auch schon Ställe geschlossen die in erbärmlicher Tierhaltung waren. oder?

              Der Fingerphillosph kann sich ja bei einem Schweiemäster oder Tierhalter mal kundig machen um die Wahrheit zu erfahren, oder?

              Oder will er auch nur Action?

              Oder sich vor den Bauern erhöhen?
              Ob ihm das Spaß macht?

    • Herr fingerphilosoph: Sie schaffen es wunderbar alle anderen fachlich hervorragenden Statements zu ignorieren…chapeau!

      Nur weil der Betreiber mehr Einfluss auf das Tierwohl hat wie gesetzliche Rahmenbedingungen und weil viele Berufskollegen in den Startlöchern stehen um ANDERS produzieren zu können, heißt das nicht gleich, dass Tiere vernachlässigt oder gequält werden…Das Spektrum ist groß von einem zum anderen Ende, Schwarz-Weiß Malerei ist hier fehl am Platz!
      Sie können einen Hund in einer 2-Zimmer Wohnung halten, ihn gut versorgen, mit ihm 3-mal am Tag rausgehn für 1 Stunde in den Park vor der Haustür. Dem Hund geht es gut.
      Sie können ihn aber auch auf einem rießen Grundstück mit Haus und Garten halten. Die Gartentür hat eine Hundeklappe, der Vierbeiner kann jederzeit nach draußen an die frische Luft und kann sich im rießigen Haus und Garten frei bewegen.
      Geht es dem Hund in der Wohnung schlecht? Muss es deswegen verboten werden Hunde in Wohnungen zu halten?

      Wie Frau Lechner richtig sagt, muss dafür ein Markt entstehen, der diese Produkte auch will, die dann einfach teurer sein müssen.
      Mir wurde persönlich gesagt, ich könne schon biologisch Milch erzeugen, aber sie bekommen dafür den konventionellen Preis, da für Biomilch kein Markt vorhanden ist.

      Da frage ich Sie: Was raten Sie mir?

      • fingerphilosoph sagt

        Ich habe noch nichts davon gehört, dass Schweinehalter, die ihren 50kg-Schweinen
        0,5 m² Platz zur Verfügung stellen, mit denen 3mal am Tag eine Stunde im Park spazieren gehen, um ihnen die notwendige Bewegung zu verschaffen. Warum gelten für Hunde total andere Bedingungen als für Schweine? Warum baut man für Rinder Offenställe und nicht für Schweine? Ein Schwein lebt gerade mal ein halbes Jahr und nur dafür, dass es von uns gefressen wird. Wenn der Mensch dann noch nicht mal dafür sorgt, dass das Schwein wenigstens dieses halbe Jahr einigermaßen genießen kann, dann muss sich jeder schämen, wenn er “Mensch” genannt wird.

        Wie schon mehrfach hier erwähnt, halte ich nichts BIO. Das ist bloß ein Label, mit dem sich der Verbraucher ein gutes Gewissen erkauft, von dem aber weder das Nutztier noch die Umwelt besonders viel haben. Ich kaufe lieber konventionell von einem Tierhalter, der in seinen Tieren nicht nur den Geldwert sieht, als BIO bei einem, der in BIO macht, bloß weil er damit 5 Cents mehr verdienen kann.

        Ja, Paulus, diesen Standard, der zwingend einzuhalten ist, sollte es schon längst geben, und es wäre an der Bauernschaft gewesen, diesen Standard aus Verpflichtung dem Tier gegenüber und als Barrikade gegenüber dem Handel
        zu entwickeln, und nicht an Gesetzgebern und auch nicht an Wissenschaftlern.

        Die Macht des Verbrauchers ist doch ein Mythos. Wie in dem Interview erwähnt, legt der Verbraucher in Frankreich 15 Euro für ein 2kg-Huhn im Carrefour hin und beschwert sich nicht mal. Das heißt, dass der deutsche Verbraucher so billig kauft, weil es eben billig gibt. Gäbe es so billig nicht, würde der Verbraucher auch mehr hinblättern. Und es gibt eben so billig, weil die Bauern es eben versäumt haben, eine Preisbarrikade zu errichten, um ihre Tiere zu schützen.

        • Inga sagt

          Hat Bauer Willi hier nicht schon zu genüge erklärt, Fingerphilosoph

          wie der Preisdruck vom LEH zu Stande kommt?
          Das ist doch ein Selbstläufer!

          Wenn der Bauer seine Produkte selber verarbeiteten und vermarkten würde, könnte er vielleicht in die Preisgestaltung eingreifen.
          Aber in unserer Volkswirtschaft

          Aber er muß doch produzieren, was sein Feld und Stall hergibt.
          Arbeitet länger als 8 Std. am Tag und soll sich noch um die Vermarktung kümmern? Wie groß muß dann die Familie sein?
          Ein Handwerkbetrieb mit Angestellten kann das eher!
          Damit kann man aber einen Bauernhof nicht unbedingt vergleichen, weil er am Anfang der Produktion steht.

        • Inga sagt

          Hat Bauer Willi hier nicht schon zu genüge erklärt, Fingerphilosoph

          wie der Preisdruck vom LEH zu Stande kommt?
          Das ist doch ein Selbstläufer!

          Wenn der Bauer seine Produkte selber verarbeiteten und vermarkten würde, könnte er vielleicht in die Preisgestaltung eingreifen.
          Aber in unserer Volkswirtschaft

          Aber er muß doch produzieren, was sein Feld und Stall hergibt.
          Arbeitet länger als 8 Std. am Tag und soll sich noch um die Vermarktung kümmern? Wie groß muß dann die Familie sein?
          Ein Handwerkbetrieb mit Angestellten kann das eher!
          Damit kann man aber einen Bauernhof nicht unbedingt vergleichen, weil er am Anfang der Produktion steht.

          Aber schön war ja das Beispiel, ich glaub aus Holland,

          wenn die Bauern den LEH überwachen und aufzeichnen, wie viel Verkaufsfläche sie dem Billigfleisch und anderen Billigprodukten aus der Landwirtschaft bieten und viel viel Verkaufsfläche dem Qualitätsfleisch und den andern Qualitätsprodukten aus der Landwirtschaft. Das dann in einer Liste Veröffentlichen und???

          Kein Supermarkt will am Ende der Liste e stehen.

          Was denkst du wie viel Qualitätsfleisch und andere Qualitätsprodukte zu höheren Preisen angeboten wird.
          Siehst du wie das funktionieren könnte?

          Nur der Mehrerlös muß beim Bauern ankommen, damit der dem Tier mehr Tierwohl und eventuell mehr Platz anbieten kann.
          Denn Ställe und somit Platz kostet auch etwas.
          Und der sol doch hoffentlich teurer sein , wie der Platz für dein Auto, oder?

        • Brötchen sagt

          Fingerphilosoph Du hast extrem verquere Vorstellungen von der aktuellen Tierhaltung und den wirtschaftlichen zusammenhängen. Ich kann Dir auch nur empfehlen dich Mal in einem Betrieb zu informieren.

          Z.b. 7 € pro kg ist kein besonders hoher Preis, das kostet ein kg hochwertiges Schweinefleisch aus Massentierhaltung. du hast null Ahnung und davon viel!

          Selbst ein Brathähnchen am Stand kostet meines Erachtens 6 euro je kg.

          Mir ist jetzt bewusst geworden, man müsste wirklich ein erklärenden Video machen.

          Übrigens bezüglich der Haltung finde ich Bio schon wesentlich besser, ich habe so eine Haltung. Problem ist die Bezahlung. Wenn du 3,40 kg Schlachtkörper bekommst, rechnen sich 7 € kg Endprodukt nicht!

          • fingerphilosoph sagt

            Die Rechnung ist ganz einfach: Wenn heute EIN Bauer dank industrieller Produktion viermal so viel produziert wie vor 50 Jahren, macht er damit DREI Bauern arbeitslos.

            Denn die Leute können nun mal nicht mehr als essen, obwohl sie sich redlich bemühen, fett werden, nur noch Filet essen und brav die Überproduktion subventionieren. Aber es gibt da eben natürliche Grenzen.

            Die DREI Bauern werden auf jeden Fall arbeitslos, egal wie viel nun ein Hühnchen oder ein Liter Milch kostet.

            Die DREI Bauern müssen sich einen anderen Job suchen, dafür gibt es keine andere Lösung.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Hätten die 4 Bauern weiter gewirtschaftet,
              dann hätten wir 4 Bauern die voller Neid auf die Harz IV Empfänger geschaut, weil die mehr Geld zur Verfügung haben, als die 4 Bauern.

    • Paulus sagt

      @fingerphilosoph
      Was Tierwohl (nicht Tiergesundheit, das ist ein anderes Thema) betrifft, habe ich mir schon sehr viele Gedanken gemacht, nicht zuletzt weil wir selbst Freilandrinder halten.
      Tiere sind zweifelsfrei zur Empathie fähig, das durfte ich seit meiner Kindheit erfahren.
      Das veranlasst mich zu der, zugegeben unwissenschaftlichen Annahme, dass diese ebenso eigenes Leid empfinden und dies auch zum Ausdruck bringen können.
      Diese immer wieder diskutierte Frage bezügl. der Kategorisierung oder Klassifizierung der Haltungsbedingungen und diese elenden Labels müssen aus der Welt. Ich frage mich wie dies ethisch zu vertreten ist und befürworte einen Standard, der von Experten übereinstimmend festgelegt wird und zwingend einzuhalten ist. Aus meiner klugscheißerischen und sicher etwas überheblichen Sicht darf man sich gerne an Mörixmann oder meinetwegen auch an Schweisfurth orientieren. Und jetzt kommen wir zu dem Thema Verbraucher und LEH …

  9. AdT sagt

    Also ist die konventionelle Haltung nicht tierschutzgerecht. Es wird ja oft was anderes behauptet und sich darüber lustig gemacht, wenn Leute über das Eingepferchtsein der Tiere erschrocken sind. Da kommen dann regelmäßig Flugzeug- und Schulbusvergleiche, z.B. in TA-Kommentaren oder vom Bauernverband Schleswig-Holstein.

    Ich wollte meinen Fleischkonsum auf das Wochenende beschränken und dafür Fleisch von Neuland kaufen. Das gab es in Köln und bei Wuppertal. Es kam mir dann irgendwie bescheuert vor, von Düsseldorf dahin zu juckeln. Und so blieb ich nach 5 Tagen beim Vegetarischen, längst weitgehend vegan, bis heute, mittlerweile seit rund 5 Jahren.

    Wenn die Haltungsbedingungen umfassend verbessert werden sollen, muss der Gesetzgeber eingreifen. Regeln muss der Gesetzgeber sowieso, das ist ein typischer Bereich, in dem er das muss. Tiere können nicht zum Anwalt gehen und sich durchsetzen.

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Mirjam sagte nicht, dass die konventionelle Haltung nicht tierschutzgerecht ist. Sondern, sie sagt wörtlich: “…kann nicht gehalten werden zu diesem Preis!”
      Also zwingt das billige Preisdisktat des Handels zu nicht tierschutzgerechter Haltung.

        • Brötchen sagt

          Da ist keiner,Schluss finito, Ende , aus….die Argumentationskette ist mir schon lange klar. Und die gleichen bedauern dann die Gräben, die es in D. gibt.

      • fingerphilosoph sagt

        Das Preisdiktat des Handels ist keine Entschuldigung dafür, wenn Tiere nicht tierschutzgerecht gehalten werden. Die Verantwortung für die Haltung der Tiere liegt in erster Linie beim Bauern, der die Tiere hält. Es wirft ein schlechtes Bild auf den Bauern, wenn er diese Verantwortung auf den Handel oder den Verbraucher abschieben will.

        Es ist doch der Bauer, der die Grenze setzen und sagen muss: “Bis hierher und nicht weiter. Unter diesem oder jenem Preis ist artgerechte Tierhaltung nicht möglich. Entweder ich bekomme die entsprechende Summe oder ich halte keine Tiere. Ich mute meinen Tieren die nicht artgerechte Haltung auf jeden Fall nicht zu.”

        Wenn diese Grenzziehung von den Bauern nicht kommt, sondern im Gegenteil Gesetze gemacht werden müssen, um die Bauern zu zwingen, bestimmte Standards einzuhalten, dann ist das ein riesengroßes Versagen, für das es keine Entschuldigung gibt.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Wo ist die Grenze zwischen Tierschutzgerecht und nicht Tierschutzgerecht?
          Als “Experte” sollten sie die Bauern mal aufklären!

        • mirjam.lechner@web.de sagt

          Fingerphilosoph – dann bräuchten wir keine Strassenverkehrsordnung, keinen TÜV, keine Verkehrsüberwachung – man bräuchte doch die Verantwortung allein in den Händen des PKW-Fahrers selbst legen…

          • fingerphilosoph sagt

            Mirjam Lechner, wenn wir alle zu Fuß gehen würden, bräuchten wir keine Straßenverkehrsordnung, weil nichts passieren würde, wenn wir uns in die Quere kommen. Wir brauchen die Regeln, weil wir uns den gemeinsamen Raum der Straße teilen und dabei Technik benutzen, die für andere gefährlich werden kann.

            Wenn wir jedoch gesetzliche Regeln brauchen, wie wir mit unseren Ehepartnern, Freunden, Kindern, Tieren umzugehen haben, weil wir nicht in der Lage sind zu erkennen, was gut für Ehepartner, Freunde, Kinder oder Tiere ist, dann ist das ein anderes Problem.

            • mirjam.lechner@web.de sagt

              Nein, das ist dann im BGB zu finden. Das regelt auch wie ich mit meinen Kindern umgehen darf (nicht schlagen), es regelt die Religionsfreiheit, die Ehe, Verträge. Das die Kinder Schulpflicht haben oder auch Anspruch auf Schutz – so wie Ehepartner auch.

        • Bauer Willi sagt

          @fingerphilosoph
          Kennst Du das Spiel aus der Kindheit “Die Reise nach Rom”? Es fehlt immer ein Stuhl für alle. Genau das machst Du hier. Der Bauer ist schuld und für seine Misere alleine verantwortlich. Verbraucher, Handel, Politik sind aus dem Schneider.

          Lies mal, wie oft in Deinem Kommentar die Begriffe Verantwortung, Schuld, Entschuldigung und Versagen vorkommen. Und wo Du erkennen lässt, dass ein Teil der Verantwortung auch bei Dir liegen könnte??
          …der werfe den ersten Stein…

          Ich kann sehr gut verstehen, wenn immer mehr Landwirte das Handtuch werfen. Weil ihnen diese ständige Schuldzuweisungen dermaßen die Nerven rauben, dass sie keinen Spaß mehr an der Arbeit haben.

          Bauer Willi

          • fingerphilosoph sagt

            Ja, es ist politically not correct, die Begriffe Verantwortung, Schuld, Entschuldigung und Versagen überhaupt noch zu verwenden, denn heutzutage ist ja keiner mehr Schuld und keiner hat Verantwortung. Oder wenn, dann nur eine ominöse, gesichtslose Masse wie beispielsweise “der Verbraucher” oder der “LEH”, wie Du das so gerne machst, aber niemals eine einzelne Person, die einen Namen hat, oder ein Berufsstand. Ich gebe gern zu, dass ich mich politisch nicht korrekt verhalte. Das ist auch nicht meine Absicht.

            Ich bin aber nach wie vor der Meinung, dass Nutztiere und auch Nutzpflanzen ins Prokrustesbett der Industrieproduktion (gefällt mir, das Wort, deshalb hier gleich noch mal) gezwängt wurden, und dass der Landwirt diese Entwicklung so gut wie unwidersprochen zugelassen, ja sogar gefördert hat. Der Protest gegen diese Entwicklung kam eben gerade NICHT von der Bauernseite. Und wenn sich derselbe Landwirt nun auf einmal wegen der Proteste wieder ein Tierwohl-Label um den Hals hängt und auf Tierwohl macht und den Verbraucher beschuldigt, dann finde ich das unglaubwürdig.

            • Bauer Willi sagt

              @fingerphilosoph
              ich “beschuldige” niemand, ich halte nur den Spiegel vor. Und wie Mirjam es schon sagt: es gibt viele, sehr viele Landwirte, die gerne anders produzieren möchten. Aber dafür muss auch ein Markt da sein.

              Es gibt immer mehr Bauern, die möchten gerne Bio-Milch erzeugen, bekommen aber zur Antwort, dass sie dafür nur den Konvi-Preis erhalten. Weil der Markt nicht da ist. Wer ist “der Markt”? Bitte um eine Antwort.

              Die Bemerkung “Und wenn sich derselbe Landwirt nun auf einmal wegen der Proteste wieder ein Tierwohl-Label um den Hals hängt und auf Tierwohl macht” ist extrem zynisch. Er belegt nichts anderes, als dass Du die Schuld auf andere abschiebst.

              Bauer Willi

            • Brötchen sagt

              @Mark beim googeln habe ich 10 % höhere Leh Preise gefunden in f im Vergleich zum Eu Mittel. die haben höheren Mindestlohn usw. Traditionell wird viel Geflügel und Rindfleisch gegessen. vielleicht sind die Preise höher. bei der Schweiz heisst es auch immer, es wäre so teuer. wenn man entsprechend kauft, ist es dort auch bezahlbar.

          • mirjam.lechner@web.de sagt

            Willi, genau das meine ich mit “Probleme ansprechen dürfen”. Wir haben eine massiv “retailer driven agriculture” und fingerphilosoph macht genau das, was eine konstruktive Entwicklung unmöglich macht. Er zeigt mit dem Finger auf das schwächste Glied in der Kette. Wenn unsere Landwirte hier aufhören – gibt es denselben Effekt wie in der Kleiderindustrie in den asiatischen Raum: Wir exportieren unsere Schutzverantwortung in Länder – in deren Produktionsstandards wir praktisch keinen Einfluss haben :-(.

            • AdT sagt

              Ich sehe das auch so. Der Tierhalter hat ein rationaleres Interesse als der Endverbraucher. Bei ihm geht es um seine Existenz, bei dem Endverbraucher um nix, ob dieser nun 7 x die Woche Billigfleisch oder 2 x Biofleisch isst oder im Metro einen Sack Linsen für 2 Monate und B 12 bei DM kauft.

            • fingerphilosoph sagt

              Ich denke nicht, dass ich den Finger auf das schwächste Glied in der Kette lege, denn mein Thema ist die Technik und das, was die Technik mit der Welt und den Menschen macht. Inklusive Industrieproduktion. Technik und Industrieproduktion sind nicht das schwächste Glied in der Kette, sondern das stärkste. Die meisten Menschen haben überhaupt noch nicht begriffen, was die Industrielle Revolution für uns Menschen und die Welt bedeutet.

              Das ist ein Phasenübergang in der Größenordnung, wie wir ihn vor 10.000 Jahren mit Beginn des Ackerbaus hatten. Und wie damals die Jäger und Sammler zur unbedeutenden Randerscheinung wurden, wird der Ackerbau der letzten 10.000 Jahre zur unbedeutenden Randerscheinung und durch vollautomatisierte Industrieproduktion ersetzt. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, ist von der traditionellen Landwirtschaft nichts mehr übrig.

              Zu einem Phasenübergang gehört eine grundsätzlich neue Technik, ein neues Kommunikationssystem und eine neue Ernährungsweise. Vor 10.000 Jahren war es das Rad, die Schrift und der Ackerbau mit der Umstellung auf Getreide als Hauptnahrungsmittel. Heuer ist es die Dampfmaschine, die Digitalisierung und worauf die Umstellung der Ernährungsweise hinausläuft, bleibt abzuwarten. Dasss sich grundsätzlich was wandeln wird, zeichnet sich bereits deutlich ab. Ich vermute im Endeffekt werden Protein-, Kohlehydrat-, Fett- und Vitaminfabriken den Bedarf decken.

              In diesem Kontext sehe ich die Rolle der Landwirte so, dass sie mit der Industrialisierung der Landwirtschaft diese Entwicklung selber fördern, sich also den Ast absägen, auf dem sie sitzen. Und genau darauf lege ich den Finger. Dass das nicht gut ankommt, ist mir schon klar.

              Ich meine, “Probleme ansprechen dürfen” sollte für alle gelten, nicht nur für die Landwirte. Und das Problem ist in meinen Augen weder der Landwirt noch der Verbraucher, sondern die Technisierung inklusive industrieller Verarbeitung von Lebewesen und die zunehmende Verstädterung, die nur mit industrieller Produktion von Nahrungsmitteln versorgt werden kann. Dieses Problem ist mit ein paar Tierwohl-Labeln oder finanziellen Anreizen für Betriebsleitereffekte oder Veganismus garantiert nicht zu lösen.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              In meiner Nähe gibt es einen Betrieb, deren Schweinehaltung deinen Vorstellungen entspricht. Dieser Betrieb wurde mit außerlandwirtschaftlichen Geldern gekauft und renoviert.

              Treffen die Preise auch deinen Vorstellungen und glaubst Du das der normale Deutsche diesen Preis bezahlen wird, wenn daneben das billige dänische Fleisch liegt?

              https://www.hofgut-silva.de/allgemeine-produktinformationen/

            • Inga sagt

              Ja, ehemaliger Landwirt,
              wenn man solche Preise bekommt,
              dann kann man mit Privatvermögen einen Stall bauen, denn dann wird er sich ja normal verzinsen.

              Nun kommt es wieder auf jeden Verbraucher an, ob er das Angebot von der wunderbaren Fleischqualität annimmt!

              Wie Bauer Willi meint,
              wir können alles erzeugen,was der Kunde oder Verbraucher will!

              Wenn er Qualität und Ökologie will, dann bekommt er es zu einen ehrlichen Preis, wo die Quantität im Preis widergespiegelt ist.

            • Brötchen sagt

              Ehemaliger das Fleisch sieht total wässrig aus! Ist auch meist so, weil die kleinen Schlachtereien nicht die Betäubungs und Kühltechnik haben, wie etwas größere. Bezogen auf dein Link.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @ Brötchen

              Ich bin kein Kunde dieses Betriebes, deshalb kann ich nicht über die Qualität urteilen. Habe den Link nur eingestellt, damit der Philosoph weiß über welche Preise er spricht.

            • fingerphilosoph sagt

              Leute, ich habs schon mal gesagt: Ich wohne in Frankreich und da kosten Fleisch und Fisch dreimal so viel wie in Deutschland. Die Bauernhöfe sterben hier jedoch gleich wie in Deutschland und die Suizidrate unter französischen Bauern soll ziemlich hoch sein.

              Dass Bauern ihre Höfe aufgeben müssen, ist KEINE Frage des Preises, sondern der Mengenproduktion. Mit der Industrialisierung der Landwirtschaft macht ihr euch GEGENSEITIG den Garaus, weil ein einziger Bauer gleich viel produziert wie vorher vier. Also sind drei Bauern überflüssig geworden. So einfach ist das.

              Aber so was darf man hier ja nicht sagen, weil man dann nicht konstruktiv ist.

            • Brötchen sagt

              @fingerphilosoph das kann nicht sein mit den dreifach höheren preisen! das mit der Freisetzung der Bauern ist richtig! guckst du auf Schweine.net unter News da liegt Fr gleichauf mit d. das sind die erzeugerpreise! nur das zählt für den lw.

            • Mark sagt

              @f..ph
              Für den Endverbraucher sind die Nahrungsmittelpreise in FRK schon deutlich teurer als in DTL. Das liegt daran, dass die Verarbeitungsindustrie nicht so effizient ist wie hierzulande und weil der Wettbewerb im LEH in DTL deutlich ausgeprägter ist. Die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise unterscheiden sich nur wenig. Das Dilemma der Landwirtschaft hast Du richtig beschrieben. Das Problem: 98% der Bevölkerung lebt recht gut damit, daher wird alles getan, dass es so bleibt.

            • fingerphilosoph sagt

              Ich kauf mein Fleisch nicht im Super-U, sondern auf dem Markt beim Metzger meines Vertrauens. Das haben wir alles schon mehrfach durchgehechelt. Die Diskussionen hier auf dem Blog drehen sich doch bloß noch ständig im Kreis, da lerne ich leider nichts Neues mehr dazu.

            • Brötchen sagt

              @fingerphilosoph

              richtig die Diskussionen drehen sich schon seit Jahren im Kreis. du aber auch, du kaust ständig deine simpel Theorien von der zähmung des Feuers bis zum heutigen Ackerbau. kann man schon die Uhr nach stellen. du gibst dir viel mühe beim schreiben! perlen vor die säue;).einfach mal Open Minded rangehen. Frankreich ist doch verschnarcht und festgefahren bis zum abwinken.
              ich habe gerade mit einem jungen betriebsleiter zusammen gesessen, da ist noch Feuer, Interesse und der Wille zum machen zu spüren. haben nicht ganz wenig Tiere. grüsse!

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @fingerphilosoph

              Ich kaufe mein Fleisch auch nicht im Super U, auch nicht bei Aldi und Lidl.
              Das letzte habe ich in einer Metzgerei gekauft, die 800 eigene Rinder in Weidehaltung hat, das Rindfleisch hat 27.- Euro gekostet im Angebot, also nix mit Aldi Preis.

            • Brötchen sagt

              ps @ fingerphilosoph

              wenn du Input brauchst für ein buch. eventuell kannst du aus alten lw Werken was finden. neu ist Julian wiseman ” a british pig history” da wird dir einiges sehr bekannt vorkommen. im Prinzip alles was in den 20 zigern geschrieben wurde. in lw. wochenblättern findest du auch einiges zu neuen anbaumethoden. letztens war ein special zur Roboter im Ackerbau. sind wohl Franz. Firmen auch beteiligt. habe die Ehre!

            • Inga sagt

              Gut geschrieben, Mirjam Lechner,
              woollen wir zweifelhaft produzierte Lebensmittel?
              Darum darf der Verbraucher nicht mit dem Finger nicht auf das schwächste Glied in der Kette zeugen!

            • Inga sagt

              Fingephilosoph,
              warum ist dann von der Landwirtschaft nichts mehr übrig?
              “Das ist ein Phasenübergang in der Größenordnung, wie wir ihn vor 10.000 Jahren mit Beginn des Ackerbaus hatten. Und wie damals die Jäger und Sammler zur unbedeutenden Randerscheinung wurden, wird der Ackerbau der letzten 10.000 Jahre zur unbedeutenden Randerscheinung und durch vollautomatisierte Industrieproduktion ersetzt. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, ist von der traditionellen Landwirtschaft nichts mehr übrig. ”

              Dann sieht eben iher Struktur dann nur anders aus.

              Und von küstl, hergestelltem Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß, wie Vitaminen und Spurenelmenten können wir nicht gesund leben.

              So wie revidiert wurde, dass das Cholesterin in Eigelb und Butter nicht schädlich ist,
              so ist damit der Beweis geeifert, das das alles noch nicht richtig ausgeforscht ist und wir unsere Nahrungsmittel aus dem Lebendigen Boden holen müssen.

              Der Umweg über Stall kann ja auch dabei bleiben!

        • Inga sagt

          Ja Fingerphilosoph,
          “Es ist doch der Bauer, der die Grenze setzen und sagen muss: „Bis hierher und nicht weiter. Unter diesem oder jenem Preis ist artgerechte Tierhaltung nicht möglich. Entweder ich bekomme die entsprechende Summe oder ich halte keine Tiere. Ich mute meinen Tieren die nicht artgerechte Haltung auf jeden Fall nicht zu.“

          Wenn der Bauer in seinem teuren Stall, den er noch abbezahlen muß, keine Tiere mehr hält, hat er keinen Familieneinkommen mehr und der Stall kann nicht abbezahlt werden.
          Deswegen steckt er in einer Zwickmühle.

          Er muß länger planen und kann aus dem Kreislauf nicht einfach aussteigen, außerdem braucht er ja den Kreislaufdünger für seinen Acker!

          Weil dieser Kreislauf, von dem Verbraucher bezahlt wird,
          dieser aber von LEH zu billig, billig verführt wird,
          ist der Verbraucher oder das System Schuld.

          Gewissenhafte Verbraucher können doch bei dem Bauern kaufen, der die Tiere auf Stroh und /oder Weide hält.

          Schlaue Köche bieten ja in ihrem Restaurant so qualitatives gutes Fleisch an, das kostet aber.
          Die Gäste von ihm, die das wissen zahlen auch gerne dafür. Man schmeckt es sogar.

          Wem das zu teuer ist geht halt in ein Billigrestaurant, wo fragwürdige Fleischqualität angeboten wird, also es hängt an dem Verbraucher seiner Nachfrage! Denn billig ist geil!
          Der Kunde ist König!

          • Obstbäuerin sagt

            Ich gehe davon aus, dass in konventionellen Tierbetrieben auch hochwertiges Fleisch erzeugt wird, so wie in unserem konventionellen Obstbaubetrieb hochwertiges Obst. Wo kommt denn das Fleisch mit der fragwürdigen Qualität her? Wer produziert es?
            Es gibt in Deutschland mindestens 10 Millionen Menschen, die keine freie Entscheidung treffen können, ob sie teure Lebensmittel kaufen oder nicht. Wenn ein Restaurantbesuch mit diesem edlen Fleisch, soviel kostet, wie einem armen Rentner im ganzen Monat für Lebensmittel zur Verfügung steht, muss man ihn nicht dafür verantwortlich machen, dass er davon keinen Gebrauch macht. Billig ist dann nicht geil, sondern überlebensnotwendig. Und Könige sind diese Kunden auch nicht.

            • Thomas Müller sagt

              Es geht die ganze Zeit nicht um Fleischqualität sondern ausnahmsweise mal um das Tier. Und um die Tiergesundheit als ein Tierwohlindikator. Wie Frau Lechner AdT sagte, ist Tiergesundheit kein Bezahlkriterium. Die regulär vorhandenen Zeichen des Irregewordenseins in der Enge, die kleiner ist als das Schwein groß, wie Abzesse, Nekrosen, wundgelegenes Fleisch, Penis- und Scheidenverletzungen wirken sich nicht auf die Fleischqualität aus. Abzesse werden rausgeschnitten.
              Der arme Rentner ist nicht so arm im Kopf, dass er sich nicht mit anderen Dingen beschäftigen könnte als mit Fleisch essen, wenn er sich keines mehr leisten kann weil es nach Verbot der gröbsten Misstände teurer geworden ist. Der Rentner ist nicht bescheuert. Das gequälte Schwein hat weder die intellektuellen noch räumlichen Möglichkeiten, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen während es sein komplettes Dasein unter Folterbedingungen fristen muss. Daa ganze ist eine Schande.

            • Obstbäuerin sagt

              Thomas Müller, ich habe damit sehr wohl auch die Haltungsbedingungen und die Tiergesundheit gemeint. Die Behauptung, dass Tiere aus konventioneller Haltung prinzipiell gequält bzw. »gefoltert« werden, finde ich schon mehr als grenzwertig.

            • mirjam.lechner@web.de sagt

              Thomas Müller, sie simplifizieren. So einfach sind die Ursachen-Wirkungs-Beziehungen nicht. Haut/Gewebsnekrosen entstehen nicht nur durch Technopathien, sondern auch z.B. durch Entzündungs- und Durchblutungsschäden (klassisch – Zinkmangel als Parakeratose immer wieder im Ökoschweinebereich) oder durch Mykotoxinschäden (gab es früher auch “Pelagra” durch DON-Toxine im Mais oder Antoniusfeuer aus Mutterkorn im Roggen). Es gibt Haltungen die jene oder diese Krankheiten mehr oder weniger haben, die Frage ist – die Summe? https://pure.au.dk/ws/files/116052601/Kongsted_and_Soerensen_2017.pdf

            • Mirjam Lechner sagt

              Es geht nicht um Fleischqzalität, sondern um Prozess- und Tierschutzqualität.

    • Inga sagt

      Nein das können sie nicht,
      deswegen muß der Gesetzgeber eingreifen;
      aber dafür muß das Fleisch dann auch teurer werden,

      den wenn du im Flugzeug erste Klasse fliegst ist auch teuerer als die Letze Klasse, wo man sitzen muß, wie der Herig in der Büchse.

      als Mensch kann man das ja aushalten, weil man ein Zeil vor Augen hat.
      Aber als Tier?

      Wenn wir billiges Fleisch aus der Massentierhaltung wolen,
      warum beteiligen wir uns nicht alle am Tierwohl im Stall?

      Man wird das dohc wohl irgendwie hinbekommen, dieses im Verkaufspreis zu intergieren, oder?
      Es muß sich doch in ihm widerspiegeln!

      Sonst wären ja die Verbraucher Schmarotzer, oder!?!

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