Bauer Willi
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“Spiegel”-Enthüllung enttäuscht

Heute ist der gestern angekündigte Artikel erschienen:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bauer-influencer-bloggen-fuer-agrarkonzerne-a-2d93aad2-0002-0001-0000-000175912909?sara_ecid=soci_upd_j5FMWycn2aPum0F4COc40xUTUfLybp

Natürlich verschwindet der Text hinter der Bezahlsperre, deshalb hier ein paar Zitate:

“Die wachsende Zahl der Agrarblogger scheint da mehr Glaubwürdigkeit zu genießen als Funktionäre vom Schlage Rukwieds” (Da sag ich jetzt nichts zu)

Eine Bloggerin, deren Name natürlich nicht genannt wird, wird zitiert:

“Die meisten sind Leibeigene der Industrie” (Leibeigene? Weiß sie was das ist?)

Dann kommen ein paar Zeilen über Bauer Willi:

“…republikweit bekannte Ruheständler Willi Kremer-Schillings schrieb 2015 einen Wutbrief, der ihn nicht nur in Talkshows  sondern auch in Runden mit Ministern und der Kanzlerin spülte” war nur eine Talkshow mit Günther Jauch, der Rest stimmt

“…gab er den einfachen Bauern, obwohl er viele Jahre lang als Agrarchemieberater und Pestizidverkäufer gearbeitet hatte” Berater stimmt, bis 1990. Wie lange ist das her? Und auch heute noch gibt es Menschen, die das tun.

Dann wird noch darüber berichtet, dass ich einer Firma mein Imagekonzept für die Landwirtschaft vorgestellt hätte, “in dem sich Züchter, Pflanzenschutz- und Düngemittelfirmen und Verarbeiter unter einem Dach zusammenfinden. Ziel des Projektes: Verbraucheraufklärung”. Besser hätte ich es nicht sagen können. Das Konzept wurde übrigens nie realisiert. Weil jeder sein “eigenes Süppchen kocht”. Schade.

Der Journalist N. Klawitter schreibt weiter, dass das Forum Moderne Landwirtschaft “Willi einspannen wollte, für einen Roadtrip” Nun ist es so, dass ich nie vom dem Projekt gehört habe. Es wurde auch nicht realisiert. Ich weiß nicht, was er damit sagen will. Es ist eine sinnlose Information. Und weiter schreibt er:

“Doch der Individualist Kremer-Schillings und das Forum kamen nicht zusammen”. Wie auch, wenn ich nie davon gehört habe. Das mit dem “Individualist” finde ich richtig gut. Weil ich unabhängig bin und unabhängig bleibe.

Dann eine Information, die mich erstaunt: “REWE  zahlte für einen Workshop-Auftritt Kremer-Schillings 3.500 €”. Es war kein Workshop, sondern ein Streitgespräch auf offener Bühne mit dem REWE-Nachhaltigkeitsbeauftragten anlässlich einer REWE-Stakeholder-Tagung in Berlin. Neben vielen Firmen im Umfeld von REWE war auch die gesamte politische Prominenz aus Berlin anwesend. Nach dem Streitgespräch wurde ich von Renate Künast, Friedrich Ostendorff und Johannes Remmel wegen meiner klaren Position ausdrücklich gelobt. Was mir fast schon wieder unangenehm war. Aber auch nur fast. So ein wenig Rampensau bin ich ja dann doch. 🙂

Was mich unruhig macht: Die Höhe des Honorars (die REWE von sich aus festgelegt hat und mit der ich nicht unglücklich war) kennen nur ganz wenige Leute. Wie kommt der Spiegel an eine solche Information? Desweiteren zitiert er wörtlich aus einer Mail, die ich an einen Studienfreund geschickt habe. Das ist aber schon einige Jahre her und ich habe die Mail längst gelöscht. Dass er das Zitat aus dem Zusammenhang reißt und so den Sinn entstellt, hat mich nicht mehr überrascht.

Fazit: billige Effekthascherei, die natürlich beim Leserpublikum des SPIEGEL ankommt.

Positiv: Bei Twitter, wo der Artikel auch angekündigt wird, sind folgende Kommentare zu lesen

  • Da habe Sie ja richtig was aufgedeckt! Das muss wirklich schwer sein heute so ein Magazin voll zu bekommen. Was für ein flacher Beitrag.
  • Klickbaiting lässt grüßen. Das ist so niveaulos wie „Die Lobby-Glucke von der Bauerntruppe“. Hier werden Dinge konstruiert das ist unglaublich.
  • Schreibt Herr Relotius jetzt unter einem Pseudonym beim Spiegel?
  • Und Ärzte stecken dann sicherlich mit der “Pharmamafia” unter einer Decke…. Oh man, wo kommen wir hin wenn wir uns nicht mehr über fachliche Dinge unterhalten können…
  • Spiegel Leser essen nichts wo “Chemie” und “Gene” drin sind.

Und damit ist das Thema dann auch erledigt. Morgen treibt der Spiegel – landwirtschaftlich gesprochen – wieder eine “andere Sau durch Dorf”.

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende.

Ein gut gelaunter Bauer Willi 🙂

 

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48 Kommentare

  1. “Schreibt Herr Claas Relotius jetzt unter einem Pseudonym beim Spiegel”?
    Darum bin ich für die Trennung zwischen Journalistischer Arbeit und Romane schreiben, die nicht wahr sind, Essays sind wieder wahr. Die Trennung wird wohl nur in Deutschland oder Japan so strikt gehandhabt und der Spiegel hielt sich auch schon früher nicht daran und in dessen wissenschaftliche Faktencheckabteilung waren sie solche Revolverpistolen Geschicten schon gewohnt und wurden erst gar nicht mißtrauisch.
    Viel, viel besser schrieb Harry Turtledove seine alternativen Geschichten.

    Otto Hahn wurde auch nicht in Haigerloch sondern in Tailfingen(Albstadt) in leeren Texilgebäuden aufgegriffen.

    Karl Eugen Julius Wirtz‎‎ (* 24. April 1910 in Berlin; ; * 12. Februar 1994 in Berlin) war ein ‎‎deutscher‎‎ Atomphysiker. Er wurde von den verbündeten ‎‎britischen‎‎ und ‎‎amerikanischen‎‎ Streitkräften verhaftet und 1945 für sechs Monate in Farm Hall unter der Operation Epsilon inhaftiert.‎‎
    Karl Wirtz in: ‎‎ ‎‎Der Mann mit dem eisernen Herzen.
    ‎‎ ‎‎Karl Wirtz‎‎ war einer von mehreren ‎‎deutschen‎‎ Physikern, die die ‎‎Briten‎‎ 1946 in ‎‎Alswede‎‎ hielten. ‎‎ ‎‎[1]‎‎ ‎‎ ‎‎Reinhard Heydrich‎‎ leitete persönlich eine Mission, um diese Wissenschaftler zu entführen, in der Hoffnung, dass sie die ‎‎Deutsche Freiheitsfront‎‎ mit einer ‎‎Atombombe ‎‎bauen könnten. Wirtz entmachtete Heydrich von dieser Vorstellung, enthüllte aber die Existenz von 10 Gramm ‎‎Radium,‎‎ die sich noch in (bei) ‎‎Hechingen ‎‎in der ‎‎französischen‎‎ Besatzungszone befinden. ‎‎ ‎‎[2]‎‎ ‎‎Als die ‎‎amerikanischen‎‎ Streitkräfte schließlich Heydrichs Hauptquartier lokalisierten, wurden Wirtz und ‎‎Kurt Diebner‎‎ ausdrücklich befohlen, Heydrich bei seiner Flucht zu begleiten. ‎‎ ‎‎[3]‎‎ ‎‎ Die anderen wurden sofort erschossen. Allerdings kam die Gruppe nicht sehr weit, bevor sie von ‎‎Bernie Cobb‎‎ entdeckt wurden. Heydrich und Diebner wurden bei den Schüssen getötet. Wirtz wurde in Gewahrsam genommen, nachdem er bestätigt hatte, dass Heydrich tatsächlich tot war. ‎‎ ‎‎[4]‎‎ ‎‎Verweise‎‎ auf: ‎‎https://turtledove.fandom.com/wiki/The_Man_With_the_Iron_Heart‎
    ‎‎ ‎‎Der Mann mit dem eisernen Herzen‎‎ ‎‎ ist ein ‎‎Roman‎‎ von Harry Turtledove aus dem Jahr 2001. ‎‎ Er wurde 2008 von ‎‎Del Rey‎‎ veröffentlicht und geht davon aus, dass ‎‎Reinhard Heydrich‎‎ seine Ermordung 1942 in der ‎‎Tschechoslowakei‎‎ und seine anschließende Führung des ‎‎”Werwolf”-Aufstandes‎‎ im besetzten ‎‎Deutschland,‎‎ der zu einer weitaus gewaltigeren Kraft wird, als es historisch der Fall war, als seine Nachfolge anführt.
    ‎‎Dieser Roman folgt dem für Turtledove-Romane typischen Format, das Ereignisse aus mehreren Blickwinkeln verfolgt. Dazu gehören die historische Figur von Heydrich, ‎‎der sowjetische‎‎ ‎‎NKWD-Offizier‎‎ Vladimir ‎‎Bokov‎‎, der Offizier des ‎‎amerikanischen‎‎ ‎‎Anti-Intelligence Corps‎‎ Lou ‎‎Weissberg‎‎, der amerikanische Soldat Bernie ‎‎Cobb‎‎, der Kongressabgeordnete Jerry ‎‎Duncan‎‎, der Reporter Tom ‎‎Schmidt‎‎und die Hausfrau Diana ‎‎McGraw‎‎, die eine Bewegung zum ‎‎Abzug‎‎ der amerikanischen Streitkräfte aus Deutschland anführt.‎‎Plot-Zusammenfassung‎‎Februar 1943: ‎‎Mit Nazi-Deutschland‎‎ in Trauer nach dem Fall des in Deutschland gehaltenen ‎‎Stalingrad‎‎ trifft sich ‎‎Reichsschützer‎‎ Heydrich mit ‎‎Heinrich Himmler‎‎, dem ‎‎SS-Chef‎‎. In Anmaßung der wahrscheinlichen Niederlage Deutschlands überzeugt Heydrich seinen Vorgesetzten, mit den Vorbereitungen für einen möglichen Partisanenfeldzug zu beginnen, sollte die deutschen Truppen den Krieg verlieren.‎‎Zwei Jahre später haben die ‎‎Alliierten‎‎ Deutschland erobert. Nachdem sich die Nazi-Regierung ergeben hatte, begannen Heydrichs Truppen eine Reihe von Angriffen gegen die Besatzungstruppen, indem sie Autobomben, Panzerabwehrraketen und ‎‎Selbstmordattentäter‎‎einsetzten. Die Terroristen ermorden den sowjetischen Marschall ‎‎Iwan Koniev‎‎ und den amerikanischen General ‎‎George Patton‎‎. Obwohl die Besatzungsbeamten schnell auf die Kampagne aufmerksam werden, sind sie nicht in der Lage, schnelle Lösungen dafür zu finden. Das amerikanische Militär versucht, die Sicherheit in seinem Sektor zu erhöhen, während die NKWD eine rücksichtslose Unterdrückung deutscher Zivilisten anführt, einschließlich Deportationen und Vergeltungstötungen.‎‎Während die Opferzahl steigt, beginnen die Amerikaner zu Hause, die Bemühungen in Frage zu stellen. Diana McGraw, eine Hausfrau aus ‎‎Indiana,‎‎ deren Sohn ‎‎Pat‎‎ im Besatzungsdienst getötet wird, wendet sich gegen die amerikanische Politik und gründet eine Organisation, die sich dafür ausspricht, amerikanische Soldaten nach Hause zu bringen. Ihr Kongressabgeordneter, der Republikaner Jerry Duncan, nutzt das Thema, um Angriffe gegen die ‎‎Truman-Administration‎‎ zu starten, und wird bald von anderen Mitgliedern seiner Partei begleitet. In Deutschland zerstört eine Lkw-Bombe den ‎‎Justizpalast‎‎ in ‎‎Nürnberg,‎‎tötet mehrere Beamte und erzwingt eine Verschiebung der ‎‎Prozesse gegen NS-Kriegsverbrecher.‎‎ In ‎‎Berlin‎ werden dutzende sowjetische Offiziere auf einer Silvesterparty getötet, als es dem Aufstand gelingt, ihre Getränke mit Holzalkohol zu vergiften. Obwohl die Demonstrationen in Amerika zunehmen, reagieren die Sowjets, indem sie ihr hartes Durchgreifen weiter verschärfen.‎‎Unerschrocken setzt Heydrich seinen Wahlkampf fort. Der amerikanische Versuch, demokratische Institutionen zu etablieren, wird vereitelt, als ein Mörserangriff auf eine Kundgebung ‎‎Konrad Adenauer‎‎tötet, während die Rückeroberung deutscher Atomphysiker (bei denen ‎‎Werner Heisenberg‎‎ getötet wird) Heydrich zu einer Versorgung mit ‎‎Radium‎‎ führt, die er in einer schmutzigen Bombe verwendet, die das amerikanische Wohngelände in ‎‎Frankfurt‎‎ verunreinigt. Die Amerikaner und die Sowjets genießen kleine Erfolge gegen den Aufstand, aber die spektakuläre Zerstörung des ‎‎Eiffelturms‎‎ in ‎‎Paris‎‎ und der ‎‎Westminster Abbey‎‎ und der ‎‎St. Paul es Cathedral‎‎ in ‎‎London‎‎ durch LKW-Bomben untergräbt die Entschlossenheit des Westens, in Deutschland zu bleiben, weiter.‎‎In den Vereinigten Staaten ‎‎gewinnen‎‎ die Republikaner die Zwischenwahlen zum Kongress 1946. Jetzt unter der Kontrolle des Kongresses erhöhen sie den Druck auf ‎‎Präsident‎‎ ‎‎Harry Truman,‎‎ die amerikanischen Streitkräfte abzuziehen. Obwohl amerikanische Offiziere die Notwendigkeit zu bekennen, zu bleiben, wächst die Unzufriedenheit mit den eingeschriebenen Rängen, da viele Draftees beginnen, Proteste zu inszenieren, die fordern, nach Hause zurückzukehren. Ein weiterer Versuch, Kriegsverbrecherprozesse gegen die Nazi-Führung im sowjetischen Sektor einzuberufen, wird vereitelt, als ein mit Sprengstoff beladener ‎‎C-47 Skytrain‎‎ ‎‎in das Gerichtsgebäude stürzt ‎‎und die Richter und Mitarbeiter im Inneren tötet.‎‎Da die amerikanischen Truppen nun immer mehr abgezogen werden, führt der jüngste Angriff endlich zu einer gewissen Zusammenarbeit zwischen den sowjetischen und amerikanischen Geheimdiensten. Bei einem Treffen überdrehen die Sowjets einen ‎‎Genozid-Überlebenden,‎‎ ‎‎ der als ‎‎Sklavenarbeiter‎‎ arbeitete und das ‎‎Bunkersystem‎‎ baute, das Heydrich benutzt. Er führt die amerikanischen Streitkräfte in den Bunker, in dem sich der Aufständische versteckt, und Heydrich stirbt, während er versucht zu fliehen. Dieser Erfolg beendet jedoch nicht den Aufstand; ‎‎Joachim Peiper‎‎ übernimmt und ordnet die ‎‎Entführung von drei zivilen Passagierflugzeugen‎‎an. Während die Sowjets sich weiterhin der Besatzung und der Niederschlagung des Widerstands verschrieben haben, beenden die Amerikaner und Briten ihren Rückzug und lassen die Nazis bereit, wieder aufzutauchen.
    Literarischer Kommentar
    Die Antikriegsbewegung in dem Roman basiert weitgehend auf der OTL-Bewegung gegen den Irakkrieg in den 2000er Jahren. Turtledoves Kurzstück “News From the Front” übertrug in ähnlicher Weise eine Friedensbewegung im Stil der 2000er Jahre auf die frühen 1940er Jahre, die im Keim zu ersticken droht Amerikas Chancen auf den Sieg im Zweiten Weltkrieg. Von seiner eigenen politischen Haltung hat Turtledove erklärt, dass jeder, der versucht, es aus dem Inhalt dieser Geschichten zu bestimmen, ein Idiot ist.
    OTL ist ein Initialismus für “original timeline”. Es bezieht sich auf die Geschichte, wie sie sich tatsächlich entfaltete, im Gegensatz zu der anderen Version, die in einer alternativen Geschichte erstellt wurde.

  2. Professor Ernst Ulrich von Weizäcker, war einmal MdB in Stuttgart für die SPD, der Geburtsstadt seines Onkels Ex BP Richard von Weizäcker (Geburtsort: neues Schloß 1920) kritisierte mit Vorliebe seinen weniger bekannten Verwandten Carl Christian. Wohl um ihn bekannter zu machen oder aus reinem Vergnügen am Kritisieren. Richard hat auch schon für die kleine, feine Chemiefirma Böhringer Ingelheim arbeiten dürfen. Es ist als keine Schande für Willi bei Schering in den Ring gestiegen zu sein.
    “Der Allwissende” Ulrich, Wuppertaler Klimainstitut ehemals, Club of Rome, Cochef dort, verteidigte das Neoliberales Denken vom “starken Staat” bei seinen üblicherweise unvorbereiteten “Plaudereien oder Monologen” und vergaß oder kam nicht dazu den Christian “lobend” zu erwähnen, weil er die “Audienz” bei BK Schröder im Waldheim Heslach nicht verpassen wollte und einfach ging “Tschüß, war nett, bis zum nächsten Mal”. Carl Christian hat sich mit allem Möglichen, nur nicht damit beschäftgte, damals oder habe ich es nicht verstanden. Neuerdings allerdings mit der Ökonomie des französischen Präsidenten Macron und der EU.
    Carl Christian von Weizsäcker‎: Können wir die Mitentwicklung von Demokratie und Marktwirtschaft mit adaptiven Präferenzen erklären?‎‎ ‎‎In der in diesem Interview vorgestellten Forschung gilt die Idee adaptiver Präferenzen für die Ko-Entwicklung von Demokratie und Marktwirtschaft. CARL CHRISTIAN VON WEIZSÄCKER erklärt, dass das Ideal von Demokratie und Marktwirtschaft, ‎‎obwohl antithetisch,‎‎ in gewisser Weise antithetisch ist, im normativen Sinn interdependent ist: “Während Demokratie Freiheit und Stabilität bietet, wird Fortschritt nur durch eine Marktwirtschaft gewährleistet, die Innovation ermöglicht.‎
    Alles klar? Noch Fragen?
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    ….The term “neoliberalism” has a fascinating intellectual history. It appears as long ago as 1884 in an article by R.A. Armstrong for The Modern Review in which he defined liberals who promoted state intervention in the economy as “neo-liberal” — almost the exact opposite meaning from its popular and academic use‎.

    … .‎‎Ein weiterer früher Auftritt ist in einem Artikel für ‎‎The Economic Journal‎‎ von Charles Gide aus dem Jahr 1898, in dem er den Begriff benutzte, um sich auf einen italienischen ‎‎Ökonomen, Maffeo Pantaleoni,‎‎zu beziehen, der argumentierte, dass wir eine “hedonistische Welt ” fördern müssen … in dem der freie Wettbewerb absolut herrschen wird” — etwas näher an unserer gegenwärtigen Vorstellung.‎‎Angenommen von liberalen Denker‎‎Als das 20. Jahrhundert anbrach und die Welt durch einen Weltkrieg und in den nächsten zog, wurde der Begriff von einer Reihe liberaler Denker angeeignet, die sich durch den Aufstieg von Staatsplanung und Sozialismus an den Rand gedrängt fühlten.‎‎Die ‎‎konventionelle Erzählung‎‎ ist, dass “Neoliberalismus” zuerst als Begriff vorgeschlagen wurde, um einen neu gestarteten Liberalismus in den 1930er Jahren nach dem sogenannten Walter ‎‎ ‎‎Lippman‎‎ Colloquium‎‎ in Paris 1938 zu beschreiben. ‎ ‎Der amerikanische Schriftsteller und Journalist Walter Lippmann auf dem Cover des Time Magazine 1931. Lippmanns Schriften hatten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Einfluss auf die neoliberale Bewegung.‎ ‎Allerdings ist seine Geschichte nicht so klar geschnitten, wie diese Erzählung vermuten lassen könnte. Laut ‎‎Arnaud Brennetot‎ ‎wurde der Begriff in der Folge hauptsächlich für Französische und andere Liberale verwendet, die mit einem Verlag namens La Libraire de Medicis zumindest bis in die frühen 1950er Jahre verbunden waren. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Begriff zunehmend verwendet, um den ‎‎deutschen Ordoliberalismus‎‎zu bezeichnen, der eine “neoliberale” Schule war, die auf der Idee beruhte, dass Märkte einen starken Staat brauchen, um den Wettbewerb zu schützen – Ideen, die ein wichtiger Vorläufer der Rahmenbedingungen der Europäischen Union sind.‎‎Bekanntlich bezeichnete sich Milton Friedman in einem Artikel für die norwegische Zeitschrift ‎‎ ‎‎Farmand‎‎von 1951 sogar als “neoliberal”, obwohl er den Begriff später fallen ließ.‎‎In den 1970er Jahren argumentierten Brennetot und andere, dass Neoliberalismus ein Begriff sei, der in erster Linie mit einer Verschiebung der Betonung in Lateinamerika verbunden sei, weg von Importsubstitutionspolitiken hin zu offenen Volkswirtschaften, beeinflusst von Chicago School Denkern wie Friedman. ‎‎Um diese Zeit nahm der Neoliberalismus zunehmend negative Obertöne an, vor allem ‎‎nach dem gewaltsamen Sturz der Regierung Salvador Allendes.‎‎ 1973 in Chile. Als die 1980er Jahre ankamen, zusammen mit der allgemein akzeptierten Geburt der modernen neoliberalen Ära, wurde der Begriff “Neoliberalismus” unauslöschlich mit der Chicago School of Economics (sowie ‎‎Recht und Wirtschaft)‎‎verbunden. ‎‎Neoliberalismus hat mehrere “Schulen”‎‎Wenn wir den Begriff heute verwenden, ist es im Allgemeinen mit dieser Chicago-Beugung, anstatt seine anderen früheren und alternativen Geschichten und Assoziationen.‎‎Aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es mindestens sieben Schulen des Neoliberalismus gab und gibt. Einige der älteren Schulen, wie die First Chicago School (von Frank Knight, Henry Simons, Jacob Viner), verschwanden oder wurden in späteren Schulen subsumiert – in diesem Fall die Second Chicago School (von Milton Friedman, Aaron Director, George Stigler). ‎‎Andere alte Schulen, wie die italienische oder Bocconi-Schule (von Maffeo Pantaleoni, Luigi Einaudi) verblassten in der Wissenschaft, bevor sie als Legitimation für die aktuelle ‎‎Austeritätspolitik‎‎wiederbelebt wurden. Andere randalierte Schulen, wie die Virginia School (von James Buchanan, Gordon Tullock) – selbst von der italienischen Schule beeinflusst – existierten unter dem Radar bis vor kurzem Kritik von Historikern wie ‎‎Nancy MacLean‎‎. ‎‎Da sich diese verschiedenen Schulen neoliberalen Denkens im Laufe der Zeit weiterentwickelt und mutiert haben, haben auch unser Verständnis von ihnen und ihren Einfluss auf uns. Es ist daher schwierig, den Neoliberalismus mit einer bestimmten Denkschule zu identifizieren, ohne einen großteil der Geschichte zu verpassen.‎‎Drei Widersprüche‎‎Das ist ein wichtiger Grund, warum ich in meinem neuen Buch drei Kern Widersprüche in unserem gegenwärtigen Verständnis des Neoliberalismus identifiziere. ‎‎Erstens wurde analytisch zu wenig getan, um den Widerspruch zwischen der angeblichen Ausweitung “freier” Märkte unter dem Neoliberalismus und dem Wachstum der Marktmacht und der Dominanz von Unternehmen und Monopolen wie Google und Microsoft anzugehen.‎‎Zweitens wurde zu viel Wert auf die Vorstellung gelegt, dass unser Leben, unsere Identitäten und Subjektivitäten unter dem Neoliberalismus von “unternehmerischen” Überzeugungen, Einstellungen und Denkweisen geprägt sind. ‎‎Im Gegensatz dazu bin ich der Meinung, dass unser Leben, unsere Gesellschaften und unsere Volkswirtschaften von unterschiedlichen Formen der ‎‎Rentierschaft‎‎ beherrscht werden – zum Beispiel von Wohneigentum, Monopolen des geistigen Eigentums und Marktkontrolle. Laut dem britischen Wissenschaftler ‎‎Guy Standing‎‎kann Die Rentiership definiert werden als die Gewinnung von Einkünften aus dem “Besitz, Besitz oder der Kontrolle von Vermögenswerten, die knapp oder künstlich knapp gemacht werden”.‎‎Schließlich gab es wenig Interesse, die wichtige Rolle des Vertrags- und Vertragsrechts – im Gegensatz zu “Märkten” – bei der Organisation des neoliberalen Kapitalismus zu verstehen. ‎‎All diese Bereiche müssen angegangen werden, um unsere Zukunft besser zu verstehen, aber der Neoliberalismus hat vielleicht seinen Lauf genommen, indem er uns die notwendigen analytischen Instrumente zur Verfügung gestellt hat, um diese Arbeit zu leisten. Es ist an der Zeit, neue Wege zu finden, um über unsere Welt nachzudenken.
    ‎Carl Christian von Weizsäcker
    Pouvons-nous expliquer la co-évolution de la démocratie et de l’économie de marché par des préférences adaptatives?
    Dans la recherche présentée dans cette interview, l’idée de préférences adaptatives s’applique à la co-évolution de la démocratie et de l’économie de marché. CARL CHRISTIAN VON WEIZSÄCKER explique que l’idéal de démocratie et d’économie de marché, bien qu’antithétique, soit en quelque sorte antithétique, est interdépendant au sens normatif : « Alors que la démocratie offre liberté et stabilité, le progrès n’est assuré que par une économie de marché qui permet l’innovation.
    “Fett schwimmt immer oben” meinte ein kennnisreicher Kritiker der Familiengeschichte mit Staatssekretär von AM Ribbentrop in dunkelster Zeit als Vorfahren und dem Psychater Viktor, der die naturwissenschaftlichen Forschungsverfahren ablehnte und obwohl Sigmund Freud besucht, gar nicht erwähnt in seinem Buch vor der “Schreckensherrschaft des Unrechts”. Alles nur Hokuspokus oder was?

    • Das Buch “Natur und Geist” von Viktor von Weizäcker kam 1944 heraus und wird heute verramscht oder ein Exemplar wurde vor dem Bezirksrathaus Plieningen/Birkach, Ausgabe 1939 anonym (3 Frauen, meist Grüne, leiten es, in ein offenes Bücherregal unter deren Aufsicht, eingestellt, genau wie “Wir Mädel singen” des BDM mit mahnenden Zitaten von Baldur von Schirach z.B”nicht das Gedenken an die Helden des Putsches von 1924 in München(mit Datum) vergessen!”

      • “Nicht alle Eier in ein Nest legen” zum Ausbrüten. So machen sie es noch heute. Ein Erbe und Sohn von Dr. Filbinger ist heute per “Du” mit MP Kretschmann und dessen Gefolgsmann seit jener am Grab seines vor-vor-vor-Vorgängers kondolierte “Ich wollte mich damit mit ihm versöhnen”. Carl- Friedrich von Weizäcker nahm das Angebot der Schröder SPD und Consorten nicht an, als “unabhängiger” BP Kandidat zu “siegen”, da er seinem Bruder Richard nich alle Chancen nehmen wolle und dieser ” zum BP Amt wird man gerufen” ausrufend, bewarb sich offiziell als der eindeutige Ruf ausblieb. In der “Zeit” des alleinigen Eigners FDP Bucerius, durfte CFW seinen Beitrag zum Bau der “Wunderwaffe” erklären, als “wir verzögerten deren Bau bewußt. Damit kamen sie Otto Hahns Vorwurf entgegen bei den gemeinsam und abgehörten Internierten in den USA “Ihr seid alle Flaschen gewesen”.
        In einer Gaststätte in Haigerloch, unter den Nachprobenden des Musikvereins Haigerloch e. V. entdeckte ich CFW schnell ins Nebenzimmer huschend, empfangen hineingezogen von Karl eugen Wirtz, nicht Konrad Wirz.
        Die alten Kameraden hätten ihren Geburtstag auch zu Hause feiern können! Aber sie waren sehr ruhig und uns störten nicht. Oder mir helfen können bei Saatgut Späth, Südwestsaat, einem einfachem Landarbeiter bei der Saatgutvermehrung.
        Alsos-Mission
        Jagd auf das deutsche Atom-Phantom
        Bastelte Deutschland an der Atombombe? Eine US-Geheimmission sollte ab 1943 den Stand deutscher Kernforschung ergründen. Ziel der Spezialtruppe: der Uranreaktor in Haigerloch. Doch auch die Franzosen wollten den mutmaßlichen Schatz bergen – es entbrannte ein bizarrer Wettlauf der alliierten Freunde.
        Von Christian Gödecke
        22.04.2010, 15.50 Uhr

        Die Schatzkarte an der Wand war so groß, dass sie bis zum Boden reichte. Die Karte zeigte Deutschland, und der mutmaßliche Schatz war knapp über dem Boden zu finden. Zwei kleine Punkte für zwei Orte in Württemberg: Hechingen und Haigerloch. Die vier Männer vermuteten dort das Zentrum der deutschen Atomforschung, mindestens ein Hightech-Labor, den Hort des Bösen. Und all das ausgerechnet in der französischen Besatzungszone.
        Die Karte hing in einem Büro des Pentagon, und vier Männer knieten an diesem Tag Anfang 1945 vor ihr. George C. Marshall, Generalstabschef der US-Armee, Leslie Groves, der Leiter des US-Atomprogramms, William Kyle, Adjutant des Kriegsministers – und sein Chef, Henry Stimson, ein 77-Jähriger Mann mit strengem Seitenscheitel.

        Sie kannten Yves-André Rocard, der als Forschungsdirektor der französischen Marine überall in Europa nach deutschen Wissenschaftlern suchte. Und sie fürchteten den Nobelpreisträger Jean Frédéric Joliot-Curie, den Groves für einen Kommunisten hielt. Joliot-Curie könnte den Russen all die Geheimnisse der deutschen Atomforscher weitergeben – wenn er sie vor den Amerikanern fand. Das durfte unter keinen Umständen passieren.
        Ein unscheinbarer Keller
        Was bis zum Kriegsende 1945 folgte, wurde deshalb zu einem bizarren Wettlauf nach Haigerloch und Hechingen. Ein Wettlauf zwischen zwei alliierten Freunden um die großartigsten Errungenschaften der deutschen Kernforschung. Oder was man dafür hielt.

        Haigerloch, Deutschland, im Herbst 1944. Das Felsenstädtchen nördlich der Schwäbischen Alb blickt auf 850 stolze Jahre Geschichte zurück, ein paar hundert Jahre davon unter Herrschaft der Hohenzollern. Es gibt aus dieser Zeit noch den Römerturm, die imposante Schlosskirche – und daneben einen unscheinbaren Keller. Der Vater des neunjährigen Johann Beck nutzt den Vorsprung über dem Kellereingang als Brennholzlager. Bis zum September.

        “Im September 1944 kam ein Mann zu meinem Vater und erklärte ihm, er müsse sein Holz aus den Nischen heraustun, hier würde etwas gebaut, was aber nicht weitererzählt werden dürfe”, schreibt Johann Beck in seinen Aufzeichnungen. “Nachdem unser Holz entfernt worden war, kamen Arbeiter einer Baufirma und hoben Gräben aus. Während außen gearbeitet wurde, sprengte man im Keller ein Loch in den Boden. Als die Bauarbeiten fertig war, durften nur noch Personen, die im Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) beschäftigt waren, die Räume im Keller betreten.”
        Gemeint ist das Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik, gegründet 1917, erster Direktor: Albert Einstein. Ursprünglich befand sich die Dependance in Berlin-Dahlem, doch zum Ende des Krieges war es aufs Schwäbische Land nach Hechingen evakuiert worden. Chef des Instituts war Werner Heisenberg, eine Physik-Koryphäe und einer der führenden Köpfe des “Uranprojekts”, das nach eigenen Aussagen die Kernspaltung technisch nutzbar machen wollte. Als Energiequelle.
        Der Oberst und der Holländer
        Die Amerikaner um Leslie Groves hingegen waren davon überzeugt, dass es den Deutschen vor allem um eins ging: den Bau einer Atombombe.
        Groves, der die US-amerikanische Atombombenentwicklung (“Manhattan Projekt”) koordinierte, hatte deshalb zwei Jahre zuvor eine Spezialmission mit dem Codenamen Alsos ins Leben gerufen. Groves wollte über jeden kleinen Fortschritt der Deutschen beim heikelsten militärischen Thema der Menschheitsgeschichte informiert sein.
        Die Alsos-Einheiten, kleine Gruppen aus Wissenschaftlern und Militärs, waren seit 1943 in ganz Europa unterwegs auf der Jagd nach Wissenschaftlern und ihrem Wissen, nach geheimen Laboren und Dokumenten – und nicht zuletzt nach Uran und Uranerz, das dann nach Amerika geschafft wurde. Militärischer Chef von Alsos war Groves’ Vertrauensmann Boris Pash, als wissenschaftlicher Leiter fungierte Samuel Goudsmit, Physiker und gebürtiger Holländer. Eine ungewöhnliche Kombination.
        Während der Wissenschaftler Goudsmit überzeugt war, dass die Deutschen von der Atombombe hoffnungslos weit entfernt waren, befürchteten Oberstleutnant Pash wie auch sein Vorgesetzter Groves das Schlimmste. Hitler, so das Horrorszenario, könnte der Bombe sehr, sehr nahe sein oder zumindest planen, den Gegner mit radioaktivem Müll aufzuhalten. Diese Befürchtung hatte die militärischen Verantwortlichen von Alsos seit 1943 angetrieben, “den Alpdruck der Atombombe” nannte das der israelische Historiker Michel Bar-Zohar in seinem Buch “Die Jagd auf die deutschen Wissenschaftler”.
        “Operation Herberge”
        Die Sorge galt 1945 vor allem Hechingen und Haigerloch, und weil an der Einteilung der Besatzungszonen politisch nicht zu rütteln war, musste militärisch eingegriffen worden. Im Pentagon, vor der Schatzkarte, fiel die Entscheidung. Alsos sollte vor den Franzosen im Schwäbischen eintreffen, die Wissenschaftler um Heisenberg festnehmen und alle verwertbaren Informationen sichern. Das Unternehmen wurde “Operation Herberge” getauft.
        Die Zeit drängte. Walther Gerlach, Reichsverantwortlicher für die Kernphysik, war verschwunden, sein Aufenthaltsort unbekannt. Und wo waren die anderen großen Köpfe der deutschen Wissenschaft? In Haigerloch und Hechingen, wie es bei einer Alsos-Aktion in Straßburg entdeckte Dokumente nahelegten und wo seit einiger Zeit hektische Betriebsamkeit verzeichnet wurde? In Straßburg war auch ein anonym verfasster Bericht aufgetaucht, der Betrachtungen über eine “Uranmaschine” anstellte, die als “Sprühbombe” eingesetzt werden könnte.
        Zudem kamen die Franzosen im Schwarzwald immer schneller voran. “Operation Herberge” musste endlich zu starten.
        “Die Sirenen, die Fliegeralarm meldeten, hörte man jetzt immer öfters. Als dann am 22.2.1945 die Bomben fielen, bekamen wir es mit der Angst zu tun, weil der Luftschutzkeller zu weit weg war”, schreibt Johann Beck, der Junge aus Haigerloch. “Beim nächsten Fliegeralarm ging ich einfach in den Keller vom KWI. So konnte ich mir den ganzen Bau und Keller ansehen. Ähnlich wie die anderen Räumlichkeiten war auch der Kellerraum in rohbauähnlichem Zustand. Ein größeres Loch im Boden war abgedeckt. Zwischen Loch und den Alubehältern vor der Hinterwand war ein aus Graphitblöcken aufgesetzter Block. In diesem Block wurde das Urangitter bei Bauarbeiten gelagert. Ich fragte einen Mann, was man mit den vielen ‘Briketts’ mache. Da sagte man zu mir, es wäre Graphit, mit dem ich malen könne, und er gab mir ein kleines Stückchen mit.”
        Der Bluff des Oberst
        Mitte April 1945 trifft die Alsos-Truppe um Oberstleutnant Pash mit Jeeps und Panzerwagen in Horb am Neckar ein. Franzosen haben die Brücke über den Neckar gesichert, sie sind nur noch knapp 30 Kilometer von Hechingen entfernt und haben Ortschaft für Ortschaft eingenommen. Jetzt sind sie über die Besucher in der eigenen Besatzungszone verwundert. “General Devers bat mich, Sie zur Eroberung der Brücke zu beglückwünschen”, sagt Pash zu dem französischen Kommandeur. Devers, von dem Pash Grüße ausrichtet, ist der Befehlshaber der 6. US Army Group, die aus US- und französischen Armeen besteht. Und dieser, so Pash, sei sicher, “dass Sie ihre Position so lange wie nötig halten werden”. Dann setzt sich die Kolonne Richtung Brücke in Bewegung. Zurück bleiben verdutzte Franzosen.
        Wenig später verabschiedet sich Pash per Funk noch einmal persönlich von den alliierten Freunden. Er sei unterwegs nach Hechingen, und die Franzosen sollten sich unbedingt von dem Ort fernhalten. “Die Gegend wird in wenigen Stunden unter schweres Artilleriefeuer genommen!” Es ist eine List des Amerikaners, denn niemand plant, die Ortschaft beschießen zu lassen. Die Finte soll ihm die nötige Zeit verschaffen, als Erster in Haigerloch zu sein. Bisher waren sie noch immer die Schnellsten und Besten gewesen.
        Alsos hatte im August 1944 in Paris einen französischen Kernspezialisten ausfindig gemacht und befragt. Einen Monat später beschlagnahmten sie in Brüssel Uran. Ende November war Pash mit seinen Männern in Straßburg eingerückt und hatte mehrere deutsche Wissenschaftler verhaftet. Die Liste der Erfolge war lang.
        Schüsse und Marmeladenbrote
        Aber seine eigentlichen Ziele, das unterirdische Labor in Haigerloch und das oberirdische in Hechingen, hat Alsos noch nicht erreicht. Und es scheint, als sollte Oberstleutnant Pash das Rennen doch verlieren.
        “Am Morgen des 20.4.1945 kamen gruppenweise Soldaten vom Bahnhof her und sagten uns, die Franzosen seien schon in Weildorf. Mein Vater blieb am Luftschachteingang. Auf einmal rief er: ‘Es kommen Panzer die Straße herunter!'”
        Die Franzosen sind vor Pash in Haigerloch, aber sie wissen offenbar nichts von dem mutmaßlichen Schatz, der sich in einem Keller in der Pfluggasse verbirgt. Sie schießen auf Häuser und verteilen Marmeladenbrote an die Bürger. Nur den Keller finden die Soldaten nicht. Weil sie ihn nicht suchen.
        “Drei Tage später, am 23.4., kam eine Gruppe von Soldaten die Neue Straße herunter und parkte auf dem Marktplatz. An den Fahrzeugen war ein weißer Ring mit einem Stern darauf, also waren es amerikanische Soldaten.”
        Welches Geheimnis birgt der Keller?
        Es sind Pash und seine Leute. Und die wissen im Gegensatz zu den Franzosen genau, was sie wollen. Der Wirt Johann Merz führt die Amerikaner zu dem Keller in der Pfluggasse.
        “Da musste Herr Merz vorausgehen, die Soldaten gingen mit der Waffe im Anschlag hinterher. Wir sprangen auch gleich hinterher. Sie gingen gleich in den Keller hinein. Nach einiger Zeit kamen sie mit den Leuten vom KWI wieder heraus. Diese Leute wurden in ein Fahrzeug verladen und mitgenommen.”
        Doch welches Geheimnis birgt der Keller? Drei Räume, ein Urangitter, Uranwürfel, schweres Wasser und ein Rückstreumantel aus Graphit. Ist das die ganze Pracht der deutschen Atombombenpläne? Die Alsos-Spezialeinheit, getrieben von der Überzeugung, die Menschheit von dem grausamen Schrecken einer deutschen Atombombe zu befreien, ist selbst erschrocken. Die Angst vor der Bedrohung durch deutsche Wissenschaftler entpuppt sich als übertriebene Hysterie – und das mutmaßliche Horrorlabor als bessere Tüftlerstube.

        Nur einen überrascht das überhaupt nicht: Samuel Goudsmit. Der Holländer hatte schon immer erklärt, die deutsche Wissenschaft sei sehr weit davon entfernt, eine Atombombe bauen zu können. Für die freigelegten Laboratorien in Haigerloch und Hechingen hat er nur Spott übrig: Verglichen mit den amerikanischen Forschungseinrichtungen seien die deutschen “das reinste Kinderspielzeug”.

        Amateure waren die deutschen Wissenschaftler nicht, eher Meister der Improvisation. Ihren letzten Versuch, eine permanenten Kettenreaktion in Gang zu bekommen, hatten sie nahezu ohne Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt – durch Versorgungslücken und die immer näher rückenden Alliierten fehlte einfach die Zeit. Immerhin war es den Männern um Heisenberg im sogenannten “Versuch B8” gelungen, die Neutronen um das Zehnfache zu vermehren. Dann gab es kein Uran mehr.

        Der Keller in Haigerloch soll einen Tag nach dem Einmarsch der Amerikaner gesprengt werden. Mit ihm würde allerdings auch die Schlosskirche Schaden nehmen.

        “Da kam der Stadtpfarrer Gulde und ging zu der Gruppe Soldaten und sprach mit ihnen. Nun ging ein Offizier mit Stadtpfarrer Gulde hoch in die Schlosskirche. Nach ca. 1 Stunde kamen beide wieder, und Herr Gulde sagte, er habe dem Offizier die Schlosskirche gezeigt, er sei beeindruckt gewesen von der Kirche und habe ihm versprochen, vom Vorhaben einer großen Sprengung abzusehen.”

        Unter den Wissenschaftlern, die zuvor in Heidelberg und dann in Haigerloch, Hechingen und dem benachbarten Tailfingen festgenommen werden, sind viele berühmte Männer. Carl-Friedrich von Weizsäcker, Otto Hahn oder Max von Laue. Aber einer fehlt: Werner Heisenberg. Er ist wenige Tage zuvor im Morgengrauen auf dem Fahrrad zu seiner Familie in Oberbayern geflüchtet. Erst am 2. Mai wird er dort von Oberstleutnant Pash verhaftet.

        Zehn der besten deutschen Wissenschaftler werden schließlich zum englischen Landsitz Farm Hall gebracht und dort verhört. Für die Amerikaner ist es das erfolgreiche Ende der Alsos-Mission. Für Yves-André Rocard, den Forschungsdirektor der französischen Marine, bleibt es eine Schmach. Er hatte den Wettlauf um das deutsche Atomprogramm klar verloren.

        In einer früheren Version des Artikels war davon die Rede, dass auch Paul Harteck am Versuch B8 beteiligt gewesen sei. Das ist falsch. Wir bitten dies zu entschuldigen.

  3. Augstein sagt

    Hab ich das richtig verstanden, Der Herr Klawitter selektiert die Kommentare vor Veröffentichug durch bevor sie veröffentlich werden?!?
    Ist das nicht u.a. ein Praktik die den herkömmlichen Medien vorgeworfen wird?

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Ob dies der Herr Klawitter macht, oder jemand anders, ist mir nicht bekannt, auf jeden Fall unterliegen die Beiträge vor Veröffentlichung der Zensur, auch ein fundierter Beitrag verschwindet öfters im Nichts, wenn er dem Spiegel nicht angenehm ist.

  4. Guten Morgen “Smarti”,
    die Bewirtschaftung war so nachhaltig, wie sie für uns möglich war. Fungizide, um Mehltau zu vermeiden. Keine Herbi- oder Insektizide. Hätten wir dort gewohnt und wären die Nachbarn Biowinzer, wären wir sofort umgestiegen. In manchen Weinbauregionen sind fast alle Topwinzer biodynamisch unterwegs. Was ich prinzipiell für richtig halte. Wenn in Extremsituationen dennoch z.B. Fungizide gespritzt werden, ist das für mich ein akzeptabler Kompromiss.

    • Reinhard Seevers sagt

      Weinbau ist ausschließlich unter kulturellen Argumenten begründbar……Wein ist in diesem Land sakrosankt, und sein Anbau mit heiligen Weihen zu betrachten. Ich persönlich würde dieses Massenprodukt unter Drogen einordnen….ok, das gibt jetzt einen shitstorm….auf jeden Fall ist der Begriff Nahrungserzeugung = Landwirtschaft nicht anwendbar, finde ich.

      Ist wie mit dem Reitpferd……

      • Hallo Herr Seevers,
        niemand baut Wein an, es sind Trauben. Aus denen machen manche Traubensaft und andere Wein. Es ist weder ein Massenprodukt, noch spielt Messwein eine große Rolle. Wenn Sie das nicht als Landwirtschaft ansehen, müssen Sie Äpfel (Apfelwein) oder Getreide (Kornbrand) ebenfalls ausschließen.

        • Reinhard Seevers sagt

          Ok, Weinbau nenne ich demnächst Traubenanbau……
          Also Traubenanbau für Traubensaft hat welchen Anteil am Traubenanbau? Wein gibt es nicht als Massenware? Das ist jetzt aber ein Witz oder? Traubenanbau ist heilig, weil es eben kein Nahrungsmittel ist.

          • firedragon sagt

            Herr Seevers,
            hier noch Einige Beispiele, dass Trauben nicht ausschließlich zur Weinbereitung verwendet werden:
            – frisches Obst, sollte Ihnen bekannt sein
            – getrocknetes Obst, nennt sich dann Rosinen
            – Verjus, Essigersatz
            – Traubenkernöl, äußerst gesund
            – Gelee, Brotaufstrich
            – RTK, Traubenmostkonzentrat
            Sonst noch Fragen, Herr Seevers?

            • Reinhard Seevers sagt

              Ich weiß, was alles aus Trauben gemacht wird und werden kann….ich möchte auch gar keine Diskussion über die Nebenprodukte von Weintrauben anstimmen. Wein ist ein weltweit gehandeltes Massenprodukt, Frankreich, Italien und Spanien handeln 60% des Weltweinanteils. Deutschland exportiert auch noch für 1 Milliarde Euro Wein…..das ist mit Sicherheit Wein und keine Rosinen, die kommen mehrheitlich aus Griechenland und der Türkei zu uns.
              Traubenanbau ist sakrosankt.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Wein kann durchaus zur Droge werden, aber die ALK Abhängigen greifen lieber zu Bier und härtere Sachen.

        Auch in anderen Gebieten gibt es Sachen, die man als eine Art von Drogen bezeichnen kann, wenn man zb. der Drang hat, bei jedem Thema andere mit der eigenen Meinung zu beglücken.

        EL, auch ehemaliger Winzer

        • Reinhard Seevers sagt

          Wenn man das Thema anspricht, kommt es unweigerlich zu solchen persönlichen Angriffen…..das ist doch merkwürdig oder? Wenn wir emotional und allumfassend über die Tierhaltung diskutieren, warum ist dann Weinbau so heilig?
          Spargelanbau sehe ich in der jetzigen Form und Ausmaß ähnlich.
          Evtl. sind ja viele froh, dass die Tierhalter das Joch tragen und nicht auch andere…?

          • Smarti sagt

            Vögel und Igel, die sich in den Netzen verfangen und sterben ? “Plastikwüsten” über dem Spargel so dass Vögel keine Nahrung mehr finden? Saisonarbeiter ? Das Joch wächst unaufhaltsam. Wer nur genug “recherchiert” wird immer und überall etwas finden.
            Und weil unsere Gesellschaft den Anspruch erhebt, überall “die Besten” zu sein, kann sich der “Einzelne” ( Landwirt oder …) noch so anstrengen, noch so verschulden für den tollsten Tierwohlstall, es wird niemals genügen.
            Nur wenn man sich von den “Schützern” aller Art nicht mehr treiben lässt, wird der Umgang miteinander hoffentlich irgendwann wieder normal. Hoffe ich doch.

            • Reinhard Seevers sagt

              So ist es Smarti. Wir sind auch ein Volk von Heuchlern, finde ich. Es werden kulturelle, emotionale, moralische und ernährungstechnische Dinge vermischt und am Ende handelt jeder nach seiner persönlichen Einstellung und favorisiert das Eine oder das Andere. Deshalb sehe ich ja auch den andauernden Ablasshandel: Konsum und Reisen versus Landwirtschaftliche Produktion.
              Die Diskussion um die Einfamilienhäuser offenbart die Misere besonders eindrücklich, finde ich.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Bis jetzt habe ich ich nie meinen Heiligenschein gesucht, aber Wein als Droge hinzustellen, kann nur von einem kommen, der nur Milch, oder Bier trinkt. Wer täglich einen Kasten Bier trinkt, der wäre auch Drogenabhängig, wie derjenige, der 10 Liter Wein in sich rein kippt.
            Der Weinbau schafft nicht nur dem Winzer seinen Lebensunterhalt, sondern auch allen in der Gastronomie tätigen Menschen in den Weinbaugemeinden,

            Auch bei den Einwohnern, jetzt wo das eine und andere Grundstück der Natur überlassen wird, mehrt sich die Einsicht, dass die geforderte Natur doch nicht das ist, was sie sehen wollen.

            Tatsache ist, dass der Weinbau bei weitem nicht so in der Kritik steht wie die Viehaltung, kann auch daran liegen, dass die Öffentlichkeitarbeit weit Intensiver durchgeführt wurde.

            Weinbau kann man anfassen, Kellereien kann man besichtigen und nach dem 3 Viertele sieht die Welt viel schöner aus.🤣
            Leider meint der Milchtrinker, das ginge in Richtung Droge.

            • Reinhard Seevers sagt

              Wie gesagt….sakro Sankt…..
              Bier sehe ich genauso Ehemaliger. Oder sind die beiden Produkte wirklich Nahrungsmittel? Echt jetzt?
              Ich bin für eine Diskussion, es geht nicht um guter Mensch versus schlechter Mensch.
              Das Generieren von Geld als Argument anzuführen ist mir zu simpel, das gilt auch für Krauss- Maffei oder den Profisport.
              Ich Stelle alles in Frage, so wie man eben auch die Tierhaltung in Frage stellt, ich finde das nur konsequent….nein?

              • firedragon sagt

                Herr Seevers,
                ist mal kein Trinkwasser da, bin ich froh um jeden Tropfen Wein … wäre dann tatsächlich überlebensicherndes Nahrungsmittel.
                Und um mal von den Drogen wegzukommen, es gibt das Ganze auch in alkoholfrei.😉

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                Soweit mir bekannt, ist nicht verboten, auch mit Weinbau seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
                Der Bayer würde schon behaupten, Bier wäre ein Grundnahrungsmittel, Wein ist für mich ein Genussmittel und das lasse ich mir nicht verbieten.

                Dies Diskussion beende ich jetzt, macht eh keine Sinn.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Herr Faßbender,
      ich muss ihnen widersprechen, Weinbau erfordert Pflanzenschutz, denn die Extremsituationen sind normal. Regnet es viel ist es die Peronospara, ist das Wetter schön, dann schlägt der Mehltau zu.

      https://www.weinbauverband-sachsen.de/wp-content/uploads/BIOPflanzenschutz17EndVer.pdf

      Habe eine BIO Versuchsanlage 2016 besucht, wo ich den Peronosparaschaden auf 100% geschätzt haben, der Versuchsleiter meinte nur, es wäre nur 95 %

      Hier ein Versuch der Hochschule Geisenheim

      https://kupfer.julius-kuehn.de/dokumente/upload/48714_fader.pdf

      Und hier Berichte von Winzern.

      https://www.stefan-echter.de/2016/07/05/2016-peronospora-in-den-weinbergen/

      Die trockenen letzten Jahren haben besonders den BIO Winzern geholfen, aber nasse Jahre kommen auch mal wieder.

      • Natürlich erforderte Weinbau Pflanzenschutz. Aber den können Sie in der Regel auch mit biologischen Mitteln leisten. Wie viele hundert erfolgreich arbeitende Biowinzer beweisen. 2016 war tatsächlich schwierig. Da gab es hohe Ausfälle – oft 50 Prozent und mehr. Lösung? Phosphorige Säure. Oder/und mehr Piwi-Sorten.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Werter Herr Faßbender,
          natürlich gibt es erfolgreiche BIO Winzer, noch, zumindest so lange wie der Verbraucher bereit ist, einen höheren Preis zu bezahlen. Die Weinwirtschaft stellt jedoch fest, dass die Bioweine preislich sich den konventionellen Weinen anpassen, also nach unten. Als ehemaliger Winzer verfolge ich dies mit großem Interesse.

          Die Phosphonate galten ja als Pflanzenwirkstoffe, bis die EU zu dem Schluss kam, es sind Pflanzenschutzmittel, die im BIO Weinbau nicht mehr erlaubt sind.

          Inzwischen erlaubt der Handel kein Einsatz bei der Johannisbeere, Stachelbeere, Steinobst und Kernobst mehr den Einsatz mit dem Wirkstoff Forsetyl/ Phosphonäure mehr, deshalb bin ich verwundert, dass dieses Mittel noch gefordert wird.
          Nach meinem Kenntnisstand, wird Wein von PIWI Sorten von den Weintrinkern nicht nachgefragt.

          • firedragon sagt

            Ehemaliger Landwirt,
            Piwi’s werden von Einzelkunden schon genommen, leider nicht in den Mengen, als dass man den kompletten Betrieb auf diese Sorten umstellen könnte und der Handel nimmt sie ebenfalls nicht so gerne an, wie diese Sorten es bräuchten.
            Also, der Markt ist mehr als überschaubar, obwohl es teilweise echt coole Weine sind.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Im persönlichen Gespräch und wenn die Erfahren, dass kein, oder kaum Pflanzenschutz angewendet wurde, kann schon die eine, oder andere Flasche über die Theke gehen.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Wer aus Überzeugung Biolandbau betreibt, wozu braucht der gleichgesinnte Nachbarn? Es funktioniert sowieso auf jedem Hof anders.

  5. Wilfried Dannheim sagt

    @Paulus – Sehr geehrter Herr “Paulus”, oder wie immer Sie heißen.
    Ihr Schreibstil unter Pseudonym ist genau die Art, um die Spirale der Erregung im Netz immer mehr anschwellen zu lassen.
    Ich denke, daß ich in meinem Beitrag sachlich geblieben bin, “ausgekotzt” z. B. gehört nicht zu meinem Sprachgebrauch.
    Und gerade Konsumkritik kommt eigentlich aus der Ecke, die mir nicht so nahe steht.
    Hier möchte ich dieser Ecke aber ausnahmsweise Recht geben, Ausnahmen bestätigen die Regel. Lebensmittel hatten einmal einen anderen Stellenwert. In den Nachkriegsjahren wurde noch ca. 40 – 50 % des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben. Heute sind es noch ca. 10 – 15 %, je nachdem welcher Statistik man glauben kann.
    Und weil sie mich schon als “Typ Bauer” ansprechen dann irren sie, ich bin schon lange kein aktiver Bauer mehr.

  6. Elisabeth Ertl sagt

    Bitte, unser Hof ist noch viel kleiner als jener von Bauer Willi – nur 4 ha!!!
    Wir leben wirklich nicht von der Landwirtschaft – Ehrenwort!
    Aber wir haben eine Geschäftsbeziehung mit der Pharmaindustrie: jedes Jahr ein- bis dreimal werden uns 15 Portionen wahlweise einer der folgenden Substanzen geliefert: Cydectin, Cestocur, Alphalben dazu 30 (!!!) Portionen Bayofly. Sind die giftig genug? Durchschnittlich 1 bis 2 Mal im Jahr beziehen wir sogar noch eine Portion Antibiotikum und/oder Rifen und/oder Cortison.
    Außerdem habe ich letztes Jahr 3 (!!!) Pheromonfallen in der Streuobstwiese aufgestellt und damit den Apfelwickler, der ja sehr wesentlich zur Biodiversität beiträgt. an den Rand der Ausrottung gebracht.
    Komme ich jetzt bitte auch in die Zeitung? Ich wollte nämlich immer schon so berühmt werden wie Bauer Willi!

  7. Hallo Herr Kremer-Schillings, der Spiegel kritisiert ja, wie es viele tun, dass Sie den Eindruck erwecken, ein kleiner Bauer zu sein, während sie ja nach Meinung vieler die Interessen der Agrarindustrie vertreten. Halten Sie die Marke “Bauer Willi” da nicht für problematisch?
    Beste Grüße

    • Bauer Willi sagt

      @Wolfgang Fassbender
      Wir haben einen 40 ha großen Ackerbaubetrieb im Rheinland. In der allgemeinen Meinung ist das ein kleiner Betrieb. Weil er zu klein war um davon eine Familie zu ernähren, habe ich was aus meiner Ausbildung gemacht (Dr. agr.) und neben meinem Betrieb in der Wirtschaft gearbeitet.
      Jeder der mich kennt weiß, dass ich meine Meinung als konventioneller Landwirt vertrete. Außer dem Spiegel ist es nur die TAZ, die krampfhaft versucht, mir eine Abhängigkeit zur Agrarindustrie anzuhängen. Das ist nicht der Fall.
      Den Namen “Bauer Willi” habe ich gewählt, um meine Familie und vor allen Dingen unseren Sohn, der damals Agrarwissenschaften studierte, zu schützen. Daraus eine “Marke” zu machen, war nie beabsichtigt. Wenn Sie es für problematisch halten, ist das ihr Problem. Jeder weiß ja seit einigen Jahren, wer das ist. Unser Sohn ist mittlerweile auch mit dem Studium fertig.

    • Sie haben wohl Bauer Willis Buch nicht gelesen,

      Wo drin steht, dass viele Familienbetriebe wegen der Einkommensituation schließen, bzw aufhören müssen oder ihn in als Zu- oder im Nebenerwerb bewirtschaften müssen.

      Bauer Willi bewirtschaftete ihn als Nebenerwerb.

      Früher war 40ha ein Großbetrieb, wer weiß wieviel Angestellte er früher, bevor die modernen Landmaschinen kamen, noch mit durchbrachte.
      Die wohnten früher bestimmt noch mit in dem großen Bauernhaus, deswegen sind alle alten Bauernhäuser auch so groß.
      Andere großen Unternehmen brauten auch Wohnungen für ihre Angestellten und gaben ihnen Werkzeuge, um die Arbeit zu verrichten.

    • Smarti sagt

      Hallo Herr Fassbender, aus Ihrem aktuellen Blog entnehme ich dass Sie gerade grosse Probleme mit Ihrem kleinen Rebberg hatten. Zitate: ” Doch die Probleme wurden mit den Jahren immer deutlicher. Um uns herum liegen immer mehr Flächen brach. Wildschweine, Vögel, dazu die immer weniger Ertrag bringenden Reben liessen uns keine Wahl. Wir geben den Weinberg ab. Nach elf Jahren ist es Zeit für einen Wechsel. Gut Mannwerk, 2009 entstanden, wechselt das Anbaugebiet. Von der Mosel geht es hinüber an den Mittelrhein.”
      Ich gehe mal davon aus, dass Sie und ihre Freunde diese Entscheidung nicht leichtfertig getätigt haben. Denken Sie, dass die Bewirtschaftung Ihres ersten Weinberges “nachhaltig” war ? Wenn ja – müssten Sie eigentlich die Probleme der Landwirte schon recht gut verstehen – wir alle haben auf unseren Äckern “Wildschwein, Vögel und Insekten” für uns war das schon immer so – das ist Natur – nur deshalb ziehen wir nicht um.
      Finden Sie “Ihre Art” ( ich weiss nicht wie Ihr den Rebberg bewirtschaftet habt, kenne mich mit Reben nicht aus ) Landwirtschaft zu betreiben richtig für die gesamte Landwirtschaft weltweit ? Wenn ja – wieviel Lebensmittel glauben Sie stünden uns in zehn Jahren noch zur Verfügung ?

  8. Ludwig sagt

    Willi, nicht aufregen. Der Spiegel recherchiert nicht mehr , sondern behauptet immer nur vom Hörensagen. Da steckt kein ordentlicher Journalismus mehr hinter. Deshalb bricht ja auch deren Auflage weg, denn die Leser sind ja nicht bl… , jedenfalls die , die das Blatt nicht mehr kaufen. Die Medien brauchen wieder einen Neuanfang und sollten damit die Rolle der vierten Gewalt wieder aufnehmen. Mit den 200 Mill. Euro von der Regierung für Logistikunterstützung haben die sich kaufen lassen und sind so in Abhängigkeit geraten nur “Gutes” über die Regierungsentscheidungen zu berichten. Nur wenige Blätter wollen kein Geld und dafür lieber ihre Unabhängigkeit behalten. Dafür haben die aber steigende Verkäufe , warum wohl ?

  9. Jüregn Spohr sagt

    „Spiegel“-Enthüllung enttäuscht”.

    Man darf halt die Erwartungen nicht so hoch ansetzen.

    Weiermachen – Danke.

  10. Reinhard Seevers sagt

    Evtl. ist der Herr Klawitter in einer Sinnkrise…Corona?
    Da kann man schon Mal so zwischendurch einen “raushauen”. Er muss sein Weltbild-Feuer doch auch am Lodern halten.
    Oder auf “amerikanisch”: Das ist sein Job!

  11. Klemens sagt

    Willi, einmal mehr ist bewiesen dass du für die Zukunft der Landwirtschaft in ganz Europa die Dinge beim Namen nennst.
    Ich beneide dich um deine Kraft und deinen Einsatz.
    Grüße dich von Herzen
    Klemens

  12. Franz Josef Schäfer sagt

    Habe den Herrn K. im letzten Jahr bei seinen Recherchen zu den Saisonarbeitskräften erlebt. Nicht erst seit dieser Zeit ist der Spiegel für mich als seriöses Nachrichtenmagazin “unten durch”.

  13. Wilfried Dannheim sagt

    Was mich erschreckt, ist die Art und Weise dieses Journalismus. Meinungsvielfalt ist wichtig, eine Sache sollte sachlich von allen Seiten betrachtet werden. Dieser Stil ist allerdings nicht mehr sachlich und informativ. Dieser Artikel und vergleichbare andere grenzen schon an Haß.
    Wir aktive und ehemalige Landwirte wissen doch, daß wir an einen Punkt angelangt sind, wo sich etwas ändern muß. Ich glaube, daß auch die große Mehrheit der noch wirtschaften Landwirte dazu bereit wäre. Nur die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Investitionen sind langfristig getätigt, da kann man nicht einfach so handeln nach dem Motto “rein in die Kartoffeln, rauß aus den Kartoffeln”.
    Das muß eine Gesamt – gesellschaftliche Anstrengung sein. Die Politik muß verläßliche Rahmenbedingungungen schaffen, in der sie sich nicht nur von Strömungen aus der Grün / Roten Ecke treiben läßt. Die Medien, namentlich die ÖR und die Printmedien, müssen endlich wieder ihrer ureigenen Aufgabe nachkommen und sachlich und vorurteilsfrei informieren, Meinungen sollten als solche gekennzeichnet werden.
    Und dann muß die wichtigste Gruppe mitziehen, nämlich die Verbraucher. Lebensmittel müssen wieder den Stellenwert einnehmen, der ihnen zusteht.
    Lebensmittel und Wohnen gehören zu den elementaren Dinge des Lebens, das sagt ja schon der Name. Da sollten das neue Auto, das neueste Handymodell, die zweite, dritte Urlaubsfernreise – man kann auch so schön in Deutschland Zeit verbringen, Corona zeigt es zwangsläufig gerade auf, und das sauer verdiente Geld stärkt auch noch die eigenen z. Z. gebeutelte Urlaubsregionen – ständig neue Möbelserien, angeblich immer energiesparendere Haushaltsgeräte, bei der aber die eingesparten Energien den Ressourcen Verbrauch bei weiten nicht aufwiegt, hinten anstehen. Und dann müssen auch nicht die immer schneller wechselnden Modetrends mitgemacht werden. Das Rauchen ungesund ist, ein ganz anderes Thema.
    Es ist also eine Aufgabe , die alle zusammen stemmen müssen, alles beim Bauern abzuladen, ist zu kurz gedacht.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Ea geht doch beim Spiegel und anderen nicht um Sachlichkeit, sondern um das Geld, das sich durch die vielen Klicks verdienen lässt.

      Stellen sie sich vor, der Spiegel würde berichten, das durch den Fleiß der Bauern ein Überangebot al Lebensmittel gibt. Das will doch niemand lesen, der Deutsche will nur hören, dass es ihm schlecht geht.

      • Ja,
        die können es sich nicht leisten die Wahrheit zu schreiben, weil die oft langweilig ist und deswegen uninteressant,

        davon werden die Auflagen nicht gesteigert!

        Verdienen die ihr Geld mit Nichtwahrheiten?

        Aber besser und leichter wie die Bauern?

    • Paulus sagt

      @ Wilfried Dannheim, haben sie sich jetzt genug über die Verbraucher ausgekotzt? Ihr Beitrag hat zwar viel Zustimmung – geht aber voll daneben. Ein neues Auto kann durchaus sinnvoller sein als eine alte Karre weiter zu fahren, ebenso verhält es sich mit einem neuen
      Handy. Und eines kann ich ihnen garantieren, Urlaube in vielen deutschen Destinationen sind im Vergleich zu manchen Fernreisen exorbitant teuer.
      Sie scheinen mir genau der Typ Bauer zu sein, der die Verbraucher immer weiter von der eigenen Zunft wegdrängt.
      Bis jetzt entscheide immer noch ich wofür ich mein Geld ausgebe. Ebenso hat es mich nicht zu interessieren wie viel Flocken ein Bauer für seinen Schlepper locker macht.

      • Er hat doch nur umweltschädliche Dinge des Verbrauchers aufgezählt. Anstatt 2 oder 3 Mal in den Urlaub in entfernte Länder zu fliegen, lieber die Umwelt und Landschaft zu schonen, unsere Landschaften, indem wir das Urlaubsgeld hierzulande investieren, dafür besser bezahlte Arbeitsplätze fördern und die dazugehörigen Landschaffen gepflegt halten.

        Und sich nebenher qualitätsvollers Fleisch, Milch u. Eier von mit viel Tierwohl gehaltenen und dadurch teureren Tieren konsumieren.

        Deswegen ist unsere Ökologie so teuer.
        Und die wollen wir doch alle erhalten und dafür kleine Opfer bringen oder nicht!
        Wer das nicht will ist Kulturbanause,
        Denn die Kultur fängt bei der Agriekultur an.

  14. Wilhelm Harms sagt

    Top !
    Es ist die Kunst / eine Kunst sich nicht auf das miese Niveau der anderen Seite zu begeben und dabei ruhig zu bleiben.
    Das kostet Nerven und Ausdauer –
    Ist aber der einzige Weg den kompetenzfreien Schreiberlinge den Wind aus den Segeln zu nehmen.

    Weitermachen, weiter, immer weiter voran !

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