Bauer Willi
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SPD: Nachhaltige Landwirtschaft

Auf der Suche nach der politischen Meinung unserer verschiedenen Parteien bin ich auf der Seite der SPD-Fraktion auf diese Aussage gestoßen:

  • Wir wollen die Förderung einer leistungsfähigen, nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft, die unsere natürlichen Lebensgrundlagen bewahrt und zugleich gesunde Lebensmittel für unsere Bürgerinnen und Bürger auf den Markt bringt. Damit ist nicht nur eine artgerechte Tierhaltung verbunden, sondern auch der Schutz der Böden, Gewässer und der Artenvielfalt. Eine nachhaltige Landwirtschaft ist doppelt gut: Gut für die Wirtschaft und gut für Mensch und Natur.

Das ist so ziemlich das Einzige, was von der SPD zum Thema Landwirtschaft auf Anhieb zu finden ist. Ist ja nicht sonderlich aufregend. Dann findet man noch, dass die Fischetikettierung verbessert werden soll, dass die SPD kein Klonfleisch in der EU will, und dass eine gesunde Ernährung gestärkt werden soll. Und man will auf Gentechnik verzichten, um das dann aber auf Grüne Gentechnik zu beschränken. Das Papier vom 11.11. 2014 mit dem schönen Titel „Bio für alle“ habe ich mir etwas genauer angesehen. Da steht dann bei den Zielen:

  • Die SPD-Bundestagsfraktion unterstützt eine Landwirtschaft, die flächendeckend wirtschaftet, multifunktional ausgerichtet ist und dem Ziel einer ressourcenschonenden Produktionsweise im Sinne des Nachhaltigkeitsprinzips verpflichtet ist. Wir setzen uns für eine bäuerliche Landwirtschaft ein, die in möglichst hofnahen Kreisläufen wirtschaftet, die in die Region und die ländliche Gemeinschaft eingebunden ist und deren Handeln auf die Sicherung der Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen abzielt.

Das kenne ich doch irgendwo her! Da ist sie wieder, die „bäuerliche Landwirtschaft“, die man bei allen Parteien liest, die aber niemand definieren will. Nachhaltigkeit, multifunktional, in die ländliche Gemeinschaft eingebunden. Alles schöne Phrasen, ohne konkrete Aussagen. Oder vielleicht doch?

  • Ökologischer Landbau ist das nachhaltigste Landbewirtschaftungssystem. Zu den ökologischen Anbauregeln gehören insbesondere möglichst geschlossene Betriebskreisläufe, der Verzicht auf mineralische Düngemittel und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sowie auf gentechnisch veränderte Organismen.

Aha, da geht also die Reise hin. Und ich dachte immer, dass hätten die Grünen für sich gepachtet.

  • Der Lebensmitteleinzelhandel hat die wirtschaftlichen Potentiale des Bio-Lebensmittel-Marktes für sich entdeckt. Mittlerweile unterliegen die Anbieter von Bio-Lebensmitteln einem zunehmenden Preisdruck des Einzelhandels. Dies führt zu einem Strukturwandel hin zu größeren Wirtschaftseinheiten. Gleichzeitig konzentrieren viele ökologisch wirtschaftende Betriebe ihre Produktion auf lukrative Agrarprodukte.

So was Dummes aber auch. Jetzt kommen die Bio-Supermärkte und machen den deutschen Bio-Bauern einen Strich durch die Rechnung und holen alles aus dem Ausland rein, weil die billiger sind.

  • Das Bild der Öffentlichkeit vom ökologischen Landbau und die Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher an die damit einhergehende Produktionsweise entfernen sich zunehmend von den Betriebsrealitäten. Diese Entwicklung kann die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in den Ökolandbau beeinträchtigen. Parallelen zur Entwicklung des konventionellen Landbaus sind erkennbar. Der ökologische Landbau in Deutschland steht vor einem Umbruch.

Das sehe ich auch so. Da vergeht bald auch dem letzten Bio-Landwirt die Lust und die finanzielle Luft.

  • Die SPD-Bundestagsfraktion setzt sich für mehr Bio auf heimischen Äckern und in der Ladentheke ein. Unser politisches Ziel ist es, dass mehr heimische Landwirte aktiv Marktchancen nutzen können und weitere Betriebe mit unterschiedlicher Größe, Produktionsausrichtung und Beschäftigungsstruktur auf eine ökologische Produktionsweise umstellen.

Esst mehr deutsches Bio! Was soll das denn jetzt? Klingt ja irgendwie französisch. Die, die noch konventionell wirtschaften, stellt möglichst auch auf Bio um! Warum? Weil der Lebensmitteleinzelhandel das so will? Oder der Verbraucher?

  • Die SPD-Fraktion setzt sich dafür ein, dass das öffentliche Beschaffungswesen der Bundesverwaltung genutzt wird, um den qualitativ hochwertigen, regional produzierten ökologischen Lebensmitteln den Weg in die öffentlichen Kantinen zu erleichtern.

Na dann. In der Bundestagskantine nur noch Bio. Aber auch garantiert deutsches Bio. Wollt ihr ja so.

Mein Fazit: für das, was mal eine Volkspartei war, alles etwas dünn. Da hatte ich mir mehr erwartet.

 

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11 Kommentare

  1. Rufer aus der Wüste sagt

    Ach ja. Diesen Sebastian Edathy habe ich auch noch vergessen.
    5000 Euro ist ein Schnaeppchen. Wie billig doch manche wegkommen. Und so etwas hat man zum Vorsitzenden im NSU Untersuchungsausschuss gemacht.
    Oder gerade deswegen.

    Manche sperrt man fuer Jahre wen wenn sie systemkritisch ihre Meinung aeussern. Aber das wird hier wohl nicht passieren.

    Danke Biogas und Subventionen bleibt der Bauer den grossen Parteien treu. Da koennen die an anderer Stelle schon mal richtig Mist machen. Den Bauern selber trifft es ja nicht.

    • Mr Tom sagt

      Welche Parteien waren an der Regierung, als der Biogaswahnsinn losgetreten wurde, welcher den Strukturwandel erst richtig angeheizt hat?

      Mir fällt es gerade nicht ein….

  2. Rufer aus der Wüste sagt

    Die gleichen Schreibtischtaeter wo das Papier mehr wert ist als der es geschrieben hat.

    SPD heist fuer mich “Verrat am Arbeiter”.

    Und auch hier wieder:

    An ihren Taten sollt ihr sie messen.

  3. wenn man sich die Positionen alle durchliest, auch was die im Rahmen des Tierschutzes vorhaben, muss man Andreas Fend in vielen Punkten, die er hier im Blog dargeleget hat, recht geben.

    Jeder der jetzt noch einen konventionellen Stall baut, handelt doch fahrlässig?

    • bauerhans sagt

      “Jeder der jetzt noch einen konventionellen Stall baut, handelt doch fahrlässig? ”

      es sollte ja nur der nen stall bauen,der was vom wirtschaften mit den jeweiligen viechern versteht,warum das fahrlässig sein soll,kapier ich nicht….

      • Hallo Bauerhans,

        ok du hast recht, das war etwas zu pauschal. Ich geh mal davon aus, dass diejenigen die Bauen mit den Viechern wirtschaften können. Somit wäre es unter normalen Umständen nicht fahrlässig.

        Aber… Momentan? Wenn die großen Parteien alle in die gleiche Richtung vorstoßen? Dann müsste man doch deren Vorstellungen, auch im Hinblick auf den Tierschutz, umsetzen, oder?

        • Thorsten S sagt

          Seit wann darf man wieder Ställe in Deutschland bauen, die nicht dem Tierschutz entsprechen?

          Gut, freilaufende Schweine sind zwar politisch gewollt, eigentlich verstößt diese Haltung gegen den aktuellen Gedanken des Tierschutzes, wie viele andere Dinge in dem Bereich auch.
          Nur warum sollten Landwirte diese “gelobte” Lücke nicht nutzen, schließlich bekommt man für diese Quälerei mehr Geld und wird von der Öffentlichkeit gelobt?

  4. bauerhans sagt

    hier in der region wird alles von dieser partei dominiert.
    als ich mich mal im rathaus erfolgreich um eine kurzzeitpachtung von gemeindeland beworben hatte,stand im pachtvertrag:
    die aufbringung von gülle ist nicht vorgesehen!
    um 16.30 ist feierabend im rathaus,danach hatte ich dann gülle aufgebracht…..

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