Bauer Willi, Medien
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Schwarzer Peter

Gestern Abend (17.09.2015) lief im NDR eine Reportage über den Mindestlohn in der Landwirtschaft. Der Bericht dauert etwa 8 Minuten. (Auf das oberste Bild mit dem Dreieck klicken) Er beschreibt, dass Landwirte ihre Erntehelfer nach Leistung (Zahl der Gemüsekisten) bezahlen, was dazu führt, dass unerfahrene Helfer den gesetzlichen Mindestlohn nicht erreichen. Doch auch ein Landwirt, der den Mindestlohn zahlt, wird befragt. Es werden Stellungnahmen von Aldi und Lidl gezeigt, in denen ausgesagt wird, dass sich die Lieferanten an die gesetzlichen Vorgaben zu halten haben. Nachdenklich macht die Aussage einer Landwirtin, die zugibt, dass ihr Verhalten, nach Kisten zu bezahlen, illegal sei, sie aber keinen anderen Ausweg wüsste. Der Deutsche Bauernverband kommt gleich dreimal zu Wort. Eine Verbraucherbefragung ergibt, dass sich diese über die niedrigen Preise freuen, sie aber die Bedingungen, unter denen die billigen Lebensmittel erzeugt worden sind, nicht interessiert. Mich hat dieser Bericht innerlich zerrissen. Wie kann man diesen Konflikt auflösen und das „Schwarze-Peter-Spiel“ beenden?

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Bildquelle: Facebook

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112 Kommentare

  1. Rainer sagt

    Solche landwirtschaftlichen Großunternehmer sind die Schuldigen, wenn man sich frägt, warum Gemüse und sonstige landwirtschaftliche Produkte so billig sind.
    Wie kann man nur so nimmersatt sein? Wofür brauche ich einen Betrieb mit 500 Saisonarbeitskräften, wo man vollkommen abhängig vom LEH ist, der die Einkaufspreise – nachdem er seinen Lieferanten”angefüttert” hat, in den Keller Rauschen lässt.
    Diese im Panorama Bericht gezeigten Betriebe müssen bekämpft werden, dann
    hat die Bäuerliche Landwirtschaft, die Natur und die Menschen wieder eine Chance sich zu regenerieren und auf vernünftigem Niveau zu wirtschaften.

  2. Walter Parthon sagt

    @Fendt “PS: absolut schäbig ist, dass nach der Wende Merkel sich nicht mehr an die Zusagen der DDR für Entwicklungshilfe erinnern wollte und u.a. auch auf “Brot für die Welt” Einfluss nahm, konkrete Projekte zu stoppen.”

    War da nicht Kohl Kanzler?

    In der Landwirtschaft versuchte man sich an der Züchtung eines tropentauglichen Hochleistungsrindes. Dazu versuchte man das heimische Zebu-Rind mit dem aus der Sowjetunion importierten Holstein-Rind zu kreuzen. Dieser Versuch erwies sich als gigantischer Fehlschlag, der sich noch heute negativ auf die Fleisch- und Milchproduktion Kubas auswirkt.[17]

    Aus <https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaft_Kubas#Landwirtschaft

    Hast du da mit gewirkt?

  3. Walter Parthon sagt

    @Fendt ” Ich habe Arbeit, weil ich mit meiner Geschäftidee unternehmerisch tätig bin, viel investiert habe. Und das würde auch funktionieren, wenn wir 100% Bio im Lande hätten, was ich mir persönlich wünschen würde.”

    Deswegen hast du wohl das Bild des Kubanischen Hungerleiders hier ins Netz gestellt, um uns zu zeigen wie wir in einigen Jahren aussehen wenn wir zu 100% auf Bio umstellen. Zeig deinen Bio Kollegen in Kuba wie Bio geht, und in Kuba nicht weiter gehungert werden muß. Auch soll es da viel nicht bestelltes Land geben

  4. Sandra Harms sagt

    da werden 2 betriebe gezeigt ! da kann mir doch keiner erzählen das es überall so läuft ! wenn die sich die mühe gemacht hätten 10 oder 20 betriebe zu zeigen, dann könnte man daraus schon etwas representativ ablesen… soviel mal zu der journalistichen qualität dieses beitrages.
    ich für meinen teil zahle meinen ernte helfer auf dem kartoffelroder und beim sortieren in der scheune mehr als den mindest lohn, und das seit jahren, ich kann mich darüber freuen das die frauen jedes jahr gerne wieder kommen, teilweise seit fast 30 jahren…. und meinem fest angestelltem mitarbeiter zahle ich auch mehr wie die Kammer vorschlägt, selbst wenn meine neffen mal mit helfen,gehen die nicht ohne ein entsprechendes Taschengeld nach hause.bei anderen kollengen in der gegend sieht es auch nicht anders aus. also nicht gleich in panik verfallen, wenn die öffentlich-rechtlichen versuchen ihre quote mit beiträgen über eine berufsgruppe zu puschen die sich eh nicht dagegen wehrt. !

    • Andreas Fendt sagt

      Vielleicht hast Du, Sandra, eine andere Sendung gesehen?

      Die Hauptaussage des Panorama Beitrages war nach meiner Wahrnehmung:
      deutsches Gemüse ist im Discounter so billig, dass deutsche Bauern das kostendeckend nur erzeugen können, wenn sie gegen das Gesetz verstossen und z.B. statt Mindestlohn Stücklöhne je Kiste zahlen, bei denen einige/viele vor allen ältere Saisonarbeiter nicht mal auf den 1/2 Mindestlohn kommen. Der Bauernverband Oberkapser ignoriert diese Tatsache und betont völlig blöde, dass ja gar nicht sein kann, was nicht sein darf.

      Aufgabe des DBV wäre aber, sich sofort mit Vertretern der Gemüsebauern und des Handels hinzusetzen und gemeinsam Mindestpreise für Gemüse zu vereinbaren, mit dem Bauern die Mindestlöhne auch zahlen können. Also versagt der DBV, wie so oft, auf ganzer Linie.

      Dass es in Wirklichkeit vermutlich oft gar nicht so ist und Gemüsebauern genau deshalb hohe Pachten zahlen und gute Gewinne machen, weil sie den Mindestlohn nicht bezahlen, das wurde im Betrag nicht thematisiert. Hätte Panorama die Kommentare einiger Kollegen hier zum Thema “Neid auf Gemüsebauern” zitiert, dann wäre es wirklich mal wieder ein verallgemeinertes Bauernnbashing geworden. So war es, wenn man ein wenig nachdenkt, eine reine Bloßstellung der Unfähigkeit des Bauernverbandes, und diese ist ja Insidern wiederum längst bekannt.

      • Sandra Harms sagt

        gar keine frage andreas, der verband müsste mal seinen arsch hoch bekommen und mal was tun ausser blödsinnige reden schwingen. was mich aber wirklich an diesem beitrag ärgert ist das wieder alle so hingestellt werden als wenn sie dumping löhne zahlen würden, und das ist nicht der fall. es kommt aber so beivielen menschen an, als würden wir landwirte auch noch alle die ernte helfer ausbeuten…

      • Sandra Harms sagt

        andreas, jetzt mal einen moment über die strukturen im verband nachdenken…. wie sind die? wie ist der aufgebaut, wie funktioniert das ganze….
        als erstes sind da die mitglieder in den kreiverbänden, die haben jeweils einen vorsitzenden…..
        dann kommen die landesverbände, mit ihrem landesvorsitzenden….
        und zum schluss kommt der bundesverband mit seinem bundesvorsitzenden…
        soweit so gut….
        nun ist es aber so, wie an anderen stellen auch, das nach oben wegbefödert bzw gewählt wird….passt einem kreisverband sein vorsitzender nicht so recht, wird er ruck zuck vorgeschlagen für den landesverband um ihn los zu werden…. (auch nichts neues) und das selbe spiel dann nochmal auf landes und bundesebene…. und man muss sich über nichts mehr wundern…

    • Iris Rohmann sagt

      Dazu möchte ich folgendes sagen. Natürlich lässt sich Landwirtschaft nicht in einem Beitrag abbilden. Aber ein Magazinbeitrag wird auch nicht so honoriert, dass man 20 Betriebe anfragen, oder bei ihnen drehen kann. Wenn ich mit 20 Betrieben Kontakt aufnehme und versuche herauszufinden, ob dort ein Mindestlohn gezahlt wird oder nicht, dann bin ich eine Woche lang beschäftigt – denn ich muss den Landwirt fragen und ich muss die Beschäftigten fragen, zumindest 2 Personen. Solche Recherchen sind leider unmöglich. Aber vielleicht wäre es gut, mit den Machern des Beitrages Kontakt aufzunehmen und dort anzubieten, dass man bei Ihnen drehen kann? Auch in der Lokalpresse werden immer wieder Positivbeispiele genannt und Landwirte protraitiert, die Dinge anders machen. Nur so zur Anregung, von einer Medienmacherin…

      • bauerhans sagt

        …der beitrag sollte ja zum ergebnis haben,dass die bauern den mindestlohn nicht zahlen…..typisch ZDF.

        • Bauer Willi sagt

          Hallo Hans
          Das sehe ich etwas anders. Der Beitrag hat ja auch den Landwirt gezeigt, der Mindestlohn zahlt und damit nicht zurechtkommt. Und der kam ziemlich zum Schluss und damit blieb bei mir hängen, dass irgendwie auch der Verbraucher und der Handel mit in der Verantwortung ist. Nach meiner Wahrnehmung nimmt die Zahl der Beiträge, in denen sachlich berichtet und nicht vorverurteilt wird, zu. Und was Frau Rohmann schreibt ist doch richtig: wir müssen selber auf die Medien zugehen und uns anbieten. Wir haben doch nichts zu verbergen! Tue Gutes und rede darüber.
          Bauer Willi

  5. Mr Tom sagt

    Worum geht es nun in diesem Beitrag? Um die armen Saisonarbeiter, oder darum, der LW ein weiteres mal an’s Bein zu pissen? Ich bin überzeugt davon, daß der Mindestlohn in anderen Branchen mindestens genauso ausgehöhlt wird.
    Was soll Rukwied anderes tun, als auf geltendes Gesetz zu verweisen?
    Ein weiteres mal denLEH beschimpfen?
    Oder die Verbraucherin, welche auf dem Parkplatz zugab, auf günstige Angebote zu achten?
    Er könnte auch an die gemüsebauern appellieren, höhere Löhne zu bezahlen – nur besteht die Gefahr, daß die Saisonarbeiter mit komplett leeren Taschen da stehen, weil piötzlich der deutsche Gemüsebauer seine Ernte niedermulcht.
    Mit einem Unterschied:
    Vermutlich wird kein französischer Journalist auftauchen, den Deutschen bemitleiden und gleichzeitig seinen Landsmann anprangern, Existenzen zu vernichten……

  6. Thorsten S sagt

    Wurde Behr auch zu den Löhnen gefragt, die er in Spanien zahlt?
    Wurde gefragt welche Pachtpreise Behr zahlt?

  7. Weltweit gleicher Lohn für gleiche Arbeit, darauf wird es langfristig hinauslaufen.
    Die Hochlohnländer werden dann weniger Überfluss und Unnötiges haben, die Niedriglohnländer sich ein bisschen nach oben recken können.
    Insgesamt wird das Leben dadurch für alle etwas gerechter werden, weil historisch bedingte, künstliche Unterschiede und Grenzen nivelliert bzw. verwinden werden.
    Und das Leben wird auch sinnvoller und erfüllter werden, weil Nutzloses verschwinden wird.
    Wir sollten uns alle darauf einstellen und uns wirklich anstrengen, uns so zu verhalten, dass durch die Veränderungen möglichst wenig Blut fließen und überall das Bildungsniveau erhöht werden wird, damit wir den Reichtum der Erde gemeinsam gerecht erwirtschaften und genießen können.

    • bauerhans sagt

      “Weltweit gleicher Lohn für gleiche Arbeit, darauf wird es langfristig hinauslaufen.”

      aber nur bei gleicher produktivität!!

      • Alexis Zsipras sagt

        Und überall sieht es gleich aus und überall gibt es die gleichen Läden, die gleichen Gaststätten, die gleichen Lebensmittel, von dem gleichen nur das was am wenigsten Arbeit macht und am kostengünstigsten ist. Eigentlich braucht man dann nicht mehr irgendwo hinfahren, weil an allen Häusern das gleiche Baumarktmaterial klebt.

        Dann kann man die Lebensmittel auch gleich vor jedem Haus je nach Person abkippen.

        Es haben nur noch wenige Menschen Arbeit, die anderen haben das bedingungslose Grundeinkommen, die Psychater sind alle vollbeschäftigt. Dann gibt es noch hauptamtliche Folkloregruppen bei der Stadt angestellt, die den Standardtanz aufführen, ach nein das sind Roboter, die am Ortschild stehen und fünf Sekunden zappeln, wenn ein ortfremdes Kennzeichen vorbeifährt.

        Auf den Dörfern wohnen solch seltsame Eremiten und Künstler……..

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