Bauer Willi
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Schuldbekenntnis eines Landwirts

Diesen Brief schickte mir Jürgen, mit dem ich einige lange und intensive Telefonate geführt habe. Ich habe ihn gebeten, seine Familiengeschichte einmal aufzuschreiben, damit sich Menschen außerhalb der Landwirtschaft ein Bild davon machen können, welchen Einfluß gesellschaftliche Entwicklungen und politische Entscheidungen auf den vielbeschworenen “bäuerlichen Familienbetrieb” haben. 

Mein ganzes Leben lang war ich davon überzeugt, dass ich mit Ackerbau und Viehzucht und mit der damit verbundenen Erzeugung hochwertiger Lebensmittel einen sinnvollen und wichtigen Beitrag für unser Land leiste. Mir war Bauer sein eigentlich schon in die Wiege gelegt. Mein Großvater war noch Knecht beim größten Bauern im Dorf. Der größte Traum war logischerweise einmal ein eigenständiger Bauer mit eigener Scholle zu sein. Und diesen Traum hat er sich hart erarbeitet. Als Arbeiter im Steinbruch konnte er von einen kinderlosen Ehepaar auf Leibrentenbasis ein Kleinstanwesen mit 2 Kühen, 3 Schweinen und 1,5 ha Grund und Boden erwerben. Mein Vater führte dies als Untertagekumpel im Bergbau fort. Immer mit der Sehnsucht, einmal den Hof so zu vergrößern und auszubauen um als Vollerwerbsbauer davon leben zu können.

Die Zeichen standen gut. Nach dem Hunger und Entbehrungen des Krieges wollte die Bevölkerung nur eines – keinen Krieg und auch keinen Hunger mehr. Mein Vater spezialisierte sich auf die Haltung von Mutterschweinen und zählte somit zu den ältesten Ferkelerzeugerbetrieben in Bayern. Mir wurde also schon von Kindesbeinen an beigebracht, dass die Versorgung und das Wohlergehen der Schweine an oberster Stellung standen. Auch das Feiern von Geburtstagen oder Weihnachten musste sich nach den Aufgaben im Stall orientieren. Die Verantwortung für die Tiere bestand 365 Tage im Jahr, auch an Sonn- und Feiertagen. Urlaub war schwerlich möglich. All diese Dinge waren aber im Familienverbund nicht tragisch, denn wir hatten das Gefühl eine wichtige, sinnvolle und verantwortungsvolle Tätigkeit zu haben.

Den Lippenbekenntnissen der Verbraucherumfragen vertrauend und folgend, haben wir sogar 7 Jahre lang ökologisch gewirtschaftet. Aus Sorge um unsere Schweine, also aus Tierschutzgründen haben wir aber wieder auf konventionelle Schweinehaltung umgestellt. Durch die systembedingten Probleme in der Ökoschweinehaltung (unhygienische Haltungsform auf Stroh, Mangelerscheinung durch unausgewogenes Futter, Leberschäden durch Verwurmung der Tiere und qualitätsbeeinträchtigtes, zugekauftes Ökogetreide) hatten wir fast den dreifachen Antibiotikaeinsatz gegenüber der vorherigen konventionellen Haltung.

Auch die Vorstellung, man könnte als Biobauer dem permanenten Wachstumsdruck entgehen, entpuppte sich als Trugschluss. Der durchschnittliche Biobauer in Deutschland bewirtschaftet mehr Fläche als sein konventioneller Kollege. Das „Wachsen oder Weichen“ schreitet im Ökobereich noch schneller voran. Und auch die Lippenbekenntnisse der Verbraucher, sie würden sich mehr Bio wünschen entpuppte sich als nicht verlässlich. Nach Skandalen stieg die Nachfrage sprunghaft an, aber fiel auch relativ schnell wieder ab. Wir mussten dann also unsere Bioferkel mangels Nachfrage konventionell vermarkten. Hohe Tierverluste, Kosten und Arbeitsaufwand durch Öko, dann aber zu konventionellen Preisen vermarkten – so kann und will man nicht wirtschaften. Das wollte ich nicht meiner Familie, aber vor allem auch nicht unseren Schweinen antun. Diese Erfahrung war aber wichtig, denn nur so konnten wir voller Überzeugung und geläutert zur konventionellen Schweinhaltung zurückkehren.

Ich habe drei Söhne, die zwei Älteren waren schon von Kindesbeinen an dabei und schon immer davon überzeugt das der Beruf „Landwirt“ der wichtigste und schönste überhaupt sei. Sie beschritten nach der Schule beide die landwirtschaftliche Ausbildung bis hin zum Meister. Voller Begeisterung übten sie den Beruf aus bis in den letzten Jahren die NGO’s ein verzehrtes Bild ihrer Tätigkeit wiedergaben. Mit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern wurde aber eine neue Dimension erreicht. In der Folge kamen dann die unsachlichen Nitratdiskussionen und Vorwürfe aus der Ecke von angeblichen „Tierschützern“ hinzu. Plötzlich hatten in Deutschland anscheinend 98 % der Bevölkerung mehr Ahnung von Ackerbau und Viehzucht als die dazu ausgebildeten Landwirte selbst.

Vor wenigen Wochen nun hat uns ein Sohn unter Tränen mitgeteilt, dass er dieses Bauernbashing nicht mehr aushält. Er möchte sich nicht sein ganzes Leben als Insektenvernichter, Brunnenvergifter oder Tierquäler beschimpfen lassen und ist gegangen. Und auch mein ältester Sohn zweifelt inzwischen. Unter sehr viel Mühe und Eigenleistung hat er drei Jahre lang im laufenden Betrieb den Stall Schritt für Schritt auf mehr Tierwohl umgebaut. Da die Politik jahrelang keine genauen Vorgaben für Tierwohl definierte, versuchte er, unter Berücksichtigung der Statik, im Altgebäude das Bestmögliche zu realisieren. Er baute Freilaufbuchten, um nach der Geburt baldmöglichst den Ferkelschutzkorb zu öffnen und den Sauen mit den Ferkel mehr Bewegung zu gönnen. Aufgrund der Statik im Altgebäude ergaben sich 6 qm. Nach dem Bundesratsbeschluss zur Tierschutznutztierhaltung wurden in der Verordnung aber nun 6,5 qm gesetzlich festgelegt. Die Vorgaben im Deckbereich sind noch dramatischer, liegen sogar über den EU-Ökorichtlinien und bringen sogar die Biobauern in Schwierigkeiten. Damit waren die Bemühungen meines Sohnes vergebens, und werden wohl zum Betriebsaufgabe führen. Vor allem, da ja teilweise nur 5 Jahre Übergangsfrist gestattet sind.

Fazit: Der „natürliche“ Strukturwandel, der bisher hauptsächlich Betriebsleiter betraf die aus Altersgründen oder mangels Hofnachfolger aufgaben, erreicht nun eine völlig neue Dimension. Junge Betriebsleiter die motiviert und begeistert den Beruf ausüben wollten, verlassen das sinkende Schiff Landwirtschaft in Deutschland.

Dem Volk laufen die Bauern davon.

Immer wieder wird den Landwirten mangelnde Veränderungsbereitschaft vorgeworfen. Man sieht, die jungen Landwirte verändern sich sehr wohl – aber eben nicht in der Landwirtschaft. Sie verändern sich beruflich und wandern ab. Und dies machen sie nicht aus Trotz oder Unkenntnis, sondern weil sie die Zusammenhänge und Hintergründe in Ackerbau und Viehzucht gelernt und gelebt haben und wohl besser einschätzen können als die selbsternannten Agrarexperten.

Und nun, was mache ich nun? Eigentlich hatte ich frühzeitig den Weg für die Nachfolger frei gemacht. Es gibt nichts Schlimmeres für junge Betriebsleiter auf den Höfen, als wenn der Senior nicht loslassen kann und ständig ungefragte Ratschläge gibt. Deshalb habe ich schon vor 8 Jahren begonnen mir ein neues Aufgabengebiet vorzubereiten. Ich studierte Theologie im Fernkurs und machte nebenbei eine praktische Ausbildung. Am 29. September 2018 wurde ich zum ständigen Diakon mit Zivilberuf geweiht. Ich machte Kranken- und Gefangenenpastoral. Eine Vollzeitstelle in einer JVA  für Gefangenenpastoral standen in Aussicht. Mit dem Verlassen des ersten Sohnes war dies nicht mehr möglich. Es stehen ja noch finanzielle Verpflichtungen gegenüber der Bank durch Stallbau im Raum. Also kehrte ich wieder Vollzeit in den landwirtschaftlichen Betrieb zurück.

Eine Ökologisierung oder Extensivierung des Betriebes kann ich als Diakon und Christ ethisch nicht verantworten. Es gibt nur sehr wenig Gunst-Gebiete auf dieser Welt die solche guten Voraussetzungen (Klima, Boden, Niederschläge, Know-How, Infrastruktur usw.) haben. Vor Jahren hat schon die UN (genauer: die dazugehörige FAO – Welternährungsorganisation) in Hinblick auf die rasant ansteigende Weltbevölkerung die Gunstgebiete dazu aufgerufen, die Tierhaltung zu intensivieren. Aus Ideologie heraus startet aber die EU jetzt eher eine Drosselung. Da wir in der EU immer noch über ausreichendes Einkommen verfügen, werden wir auch bei starker Reduzierung der Produktion nicht hungern müssen – wir kaufen einfach weltweit die Nahrungsmittel auf. Leidtragende werden die Menschen in anderen Erdteile sein. Dies kann ich moralisch und ethisch nicht vertreten.

Zu guter Letzt möchte ich betonen, dass die derzeitige Entwicklung nichts Außergewöhnliches in der Menschheitsgeschichte ist. Es gab immer wieder Hochkulturen die ungewöhnlich erfolgreich waren, aber alle sind bisher an ihrer eigenen Dekadenz zugrunde gegangen. Wenn die Anstrengungen für die grundsätzlichen Tätigkeiten nicht mehr gesehen und geschätzt werden, wenn alles zur Selbstverständlichkeit geworden ist und man sich nur noch um Luxusprobleme kümmert, dann verliert man die Bodenhaftung und den Blick für das eigentlich Wichtige. Vielleicht hat unsere Kultur aber auch schon den Zenit überschritten.

 

Mein Schuldbekenntnis:

Ich bekenne mich schuldig,

  • dass ich so naiv war zu hoffen, als Landwirt mit der Nahrungsmittelproduktion als wichtig und systemrelevant zu gelten, und damit eine Ausnahme beim Verschwinden der Urproduktionen in diesem Dienstleistungsland zu sein..
  • dass ich glaubte, dass ein Land das Mindestlöhne für Arbeitnehmer einführt, auch gerechte Preise für Selbstständige und uns Landwirten anstrebt.
  • dass ich mit den Mitgliedsbeiträgen beim Bauernverband zwar die Posten der Verbandsvertreter sicherte, aber nicht sah, dass diese gar nicht für uns Bauern kämpften.
  • dass ich als CSU Mitglied eine Partei unterstütze, die zwar vordergründig den Bauern Unterstützung versprach, aber in Wirklichkeit das Wirtschaften für uns Bauern immer mehr erschwerte.
  • dass ich es wagte bei meinen Verpächtern um eine Pachtpreisminderung anzufragen, wenn nach einer katastrophalen Trockenheit oder ruinösen Preise kaum einen Verdienst gab. In der trügerischen Hoffnung, sie könnten dies als ehemalige Landwirte verstehen.
  • dass ich dachte ein Bauernhof in einem ländlichen Dorf, der seit Generationen besteht, sei ein natürlicher Bestandteil und nicht ein Störfaktor.
  • den Verbraucherumfragen nach hochwertigen Nahrungsmitteln Glauben geschenkt zu haben, und mit 7 Jahre Ökolandwirtschaft die Existenz meines Betriebes gefährdete.
  • so eingebildet gewesen zu sein um zu glauben, eine landwirtschaftliche Ausbildung, Studium und Meistertitel würden ausreichen etwas von Ackerbau und Viehzucht zu verstehen. Wenn mir doch jeden Tag die Medien mitteilen, mit wie viel Unkenntnis und Verantwortungslosigkeit ich mit Boden und Tieren umgehe.
  • dass ich meinen Söhnen nicht eindringlicher verboten habe den Beruf Landwirt zu erlernen.

 

Ich bitte um Verzeihung bei

  • meinem Schöpfer, dass ich meine Talente und einen Großteil meines Lebens mit einem Beruf vergeudete, der von der Gesellschaft nicht mehr geschätzt und gebraucht wird.
  • meinen Vorfahren, die ihre ganze Kraft dafür einsetzten um den Bauernhof aufzubauen und zu erhalten, und der nun wohl in der letzten Generation besteht.
  • meiner Familie, die auf freie Wochenenden und Urlaub verzichten mussten. Die täglich zur Mitarbeit gefordert wurde, in einer Zeit, in der andere ins Schwimmbad, zum Fußball usw. fuhren.
  • meinem Körper, dem ich permanente Ruhelosigkeit abverlangte um 365 Tage im Jahr für meine Tiere da zu sein.

 

(Der Gastbeitrag gibt die Meinung des Autors wieder)

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256 Kommentare

  1. Marc Haddaji sagt

    Ich halte diese Ausführungen zu Gott und Religion für ziemlich blasphemisch, zum Teil auch nur vorgeschoben (wissentlich oder unwissentlich).
    Wir werfen 1/3 unserer Lebensmittel in den Müll. Zum großen Teil sogar bevor sie überhaupt beim Verbraucher landen. Wir verschicken “Abfallprodukte” in andere Länder und machen dort den Bauern damit das Leben schwer.
    Die Ernährung der Menschheit ist somit kein Problem der Landwirtschaft, sondern der Logistik, der Normen und des Konsumverhaltens. Gottes Schöpfung (aka Natur, Umwelt, etc) bei uns zu gefährden/zerstören, um mehr zu Produzieren, das nicht dort ankommt, wo es gebraucht wird, dürfte also nicht sonderlich “gottgefällig” sein!
    Das der Umbau nicht genutzt hat, tut mir Leid, aber ihn umzusetzen, bevor bekannt war welchen Kriterien er gerecht werden muss, ist doch ziemlich blauäugig. Wenn ich ihnen ein Terrassendach baue, ohne ihre Terrasse/Wünsche zu kennen, bezahlen Sie mir das dann? Wohl nur wenn es zufällig passt….

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    • Peter sagt

      Geht`s noch? …man sollte sich dringend mit der Personalie Jürgen Donhauser beschäftigen und hier aufmerksamer mitlesen, bevor solcher Müll rausgehauen wird. Ich bin sicher der ungläubigste Heide, aber Jürgen seine Ausführungen als “ziemlich blasphemisch” einzuordnen, ist einfach nur respektlos und unangebracht.

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      • Marc Haddaji sagt

        Ihr Kommentar ist ein wunderbares Beispiel, wie geweckte Emotionen das Gegenüber von den Fakten ablenken. Je mehr ich zur Personalie Donhauser lese, desto unwahrscheinlicher halte ich die Ehrlichkeit dieses Textes, eben weil er keine Emotionen bei mir weckt.
        In meinen Augen berechtigt “Macht euch die Erde Untertan” nicht, dass wir den Macchiavelli auspacken, denn “Ein guter Hirte schert seine Schafe, er häutet sie nicht” und “eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in den Himmel”

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        • Peter sagt

          Ein Nebeneingangstor von Jerusalem überlasse ich Jürgen…und einen alten Tontümpel, der zu verlanden droht, irgendeinem Gewässerwart…ganz einfach…ohne Emotionen.

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        • Jockel sagt

          Die Ausführungen des Autors als „ziemlich blasphemisch“ zu qualifizieren – und damit den Autor im Zusammenhang selbst herab zu würdigen – das ist schon sehr heftig. Von welcher Grundlage aus halten Sie persönlich Ihre Einschätzung nicht nur für angemessen, sondern sogar für veröffentlichungsnotwendig? Immerhin beginnen Sie ja mit dieser Wertung Ihren ersten post zum Beitrag. Die Frage verschärft sich für mich noch durch Ihre Bewertung des Textes: „Je mehr ich zur Personalie Donhauser lese, desto unwahrscheinlicher halte ich die Ehrlichkeit dieses Textes, eben weil er keine Emotionen bei mir weckt.“ Sorry, aber seit wann spielen eigene Emotionen eine Rolle für die Bewertung eines Textes als ehrlich? Und damit in diesem Zusammenhang implizit auch für die Bewertung einer Person?
          Laut eigener Aussage waren Sie ja auch mal „auf Unität“ („ehemaliger Pharmaziestudent“). Also sind Ihnen Argumentationsstrukturen und -muster geläufig. Damit ist Ihnen Ihr post nicht einfach passiert. Und so bleibt meine Frage von oben. Ach ja, noch eine Sachfrage: woher stammt der Satz “Ein guter Hirte schert seine Schafe, er häutet sie nicht”? Im Gegensatz zu den beiden anderen ist er ja wohl nicht aus der Bibel.

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          • Marc Haddaji sagt

            Von Tiberius Iulius Caesar Augustus, römischer Kaiser von 14 bis 37 n. Chr., ist das Zitat, einem Zeitgenossen Jesu, also.
            Pharmazie ist ein naturwissenschaftlicher Studiengang, Argumentation steht da nicht wirklich auf dem Lehrplan. Lernte man zu meiner Zeit allerdings in der Schule.
            Meine Gedankengänge beziehen sich z.B. auf die moralische, ja sogar religiöse Verpflichtung in Gunstgebieten möglichst viel Nahrung zu produzieren, um die Bevölkerung der Welt zu ernähren. Die “Schöpfung” wird bei uns dafür aber unter die Räder kommen.
            Wir werfen ein Drittel aller Lebensmittel weg! Es besteht also gar kein Bedarf an mehr Masse, sondern an einer besseren Verteilung! Produkte die für uns Abfall sind werden in Länder exportiert, wo sie Delikatessen sind und zerstören dort die Lebensgrundlage von Landwirten (z.B. Hühnerfüße in Afrika südlich der Sahara). Für die Ernährung der Welt braucht es konsequente Entwicklungshilfe, angepasst an die lokalen Gegebenheiten, keine gönnerhaften Almosen auf Kosten unserer Umwelt, bezahlt durch die UN.

            • Reinhard Seevers sagt

              Ja nee ist klar….miserior-wording as it’s best.
              Für die Ernährung der Welt braucht es Gerechtigkeit, Bildung, Demokratie, Korruptionsabbau, Landreformen, Frieden….aber KEINE Entwicklungshilfe.
              Und das mit der Verschwendung ist ein Wohlstandsproblem, siehe vorher, denn wer arm ist hat nur ein Problem: Hunger.

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              • Marc Haddaji sagt

                Eben genau das was Sie schreiben ist doch tatsächliche, konsequente Entwicklungshilfe, hier Nahrung produzieren und dann hinschicken, wie der Text suggeriert, ist lediglich ein Almosen und herumdoktern an Symptomen. Hinzu kommt, wenn bei der Nahrungsproduktion hie,r nicht auf den Klimawandel geachtet wird, gerade in klassischen Entwicklungsländern (Sahelzone, Bangladesch, etc) die Voraussetzungen für eine eigenständige Ernährung und Wirtschaft noch verschlechtert werden.

  2. Unser Versagen / unsere “Schuld” besteht vor allem darin, daß wir nicht auf IHN hören, sondern “unsere” (vermeintlich) eigenen Wege gehen wollen! …

    → vgl. : Lk 6,46 Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr! und tut nicht, was ich sage?

    Lk 16,13 Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

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  3. Ferkelhebamme sagt

    Die Kosten der Schweineproduktion in der EU sind 40% höher als in Brasilien, Kanada, USA, und in der EU hat Deutschland jetzt schon die höchsten Produktionskosten, was in den nächsten Jahren durch die neuen Verordnungen noch deutlich verschärft wird. Gleichzeitig billigste Lebensmittelpreise.
    Wie kann man als Regierung so unverantwortlich sein und seinem Land die eigene Lebensmittelproduktion entziehen?

    P.S. Wir bekommen z.Zt. 1,27€/kg fürs Schwein und 27,-€ fürs Ferkel

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  4. W.K. ein wenig Selbstversorgerin sagt

    Ich bin vor 11 Jahren aufs Land gezogen. Zufällig gehörte zum alten Haus ein kleiner verpachteter Acker. Mit dem Pächter einigte ich mich schnell darauf, dass ich ein kleines Stückchen selbst nutzen durfte. Seit dem hab ich mein eigenes Gemüse und Kartoffeln. Alles brav im Handbetrieb. Ja, im Schweiße meines Angesichts grab ich gerade das Stückchen vorm Winter um. Da dort kein Wasserlauf ist bin ich vom Regen abhängig, in trockenen Jahren fällt die Ernte recht karg aus, in anderen kann ich Bekannte mitversorgen.
    Aber worauf ich eigentlich hinaus will, wollte ich mich so komplett selbst versorgen müsste ich viel, viel mehr Land haben, denn eine Kuh für die Milch und Fleisch für eine gute Suppe und ein Schwein und zudem noch 2 – 3 Hühner bräuchte ich ja auch noch.

    Weil wir soviel Land gar nicht haben, wie wir bräuchten um alle 83 Mio. Einwohner zu ernähren, sind vor vielen Jahren die ersten Bauern angefangen nicht mehr alles per Handarbeit zu machen, sondern mit Maschinen zu erledigen. Als Dünger nicht mehr nur den Stallmist sondern künstlichen Dünger zu nehmen usw..

    Nur weil die Bauern die Landwirtschaft immer weiter entwickelten, können wir heute so gut essen/leben.
    Dafür ein großes Dankeschön an alle Bauern/Landwirte!

    Ich fordere an jeder Schule einen kleinen Landwirtschaftsbetrieb, der nur per Hand (von den Schülern + Schülerinnen) zu arbeiten hat. Es macht Spaß die Früchte harter Arbeit zu ernten, es ist schön ein Stück Land vom Unkraut zu befreien und zuzusehen wie das Gemüse so gut wächst. Und so könnten Kinder spielerisch lernen, wieviel Arbeit dadrin steckt, wie schnell ein Mißerfolg passiert, der zur Folge hat, dass man das Fehlende eben nicht essen kann und vor allem, wieviel Platz man braucht wenn man wie anno dazumal arbeitet.
    Nur was Hänschen lernt, kann Hans wissen.

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    • Jürgen sagt

      Klasse Vorschlag! Es wäre aber schon gedient, wenn man auch mal Landwirte in der Schule eine Stunde von Ihrer Arbeit und den Zusammenhänge erzählen lassen würde. Ich habe mich beim Rektor des Gymnasiums unseres jüngsten Sohnes angeboten, in den letzten Tagen vor Zeugnisvergabe (die sonst sinnlos mit Filmen gefüllt werden) – Ablehnung mit der Aussage: ” Ach, das zu organisieren ist jetzt zu aufwändig!!!!!!”

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      • W.K. ein wenig Selbstversorgerin sagt

        Das ist dann blöd gelaufen.
        Aber versteh mich nun bitte nicht falsch, jemandem zuhören und selbst erleben sind schlicht zwei paar Schuhe, erst recht für Kinder.
        Ich bin der altertümlichen Ansicht, dass Landwirtschaft nun einmal die Grundlage unseres Daseins ist. Dörfer, erst recht Städte waren nur möglich weil wir Landwirtschaft betrieben. Eine flächendeckende Fleischversorgung war erst möglich durch eine effiziente Stallwirtschaft. In meiner Kindheit gab es noch Milch in Glasflaschen, die morgends vor die Tür gestellt wurden und Fleisch gab es damals nur beim Metzger.
        Kinder sollten zumindest eine Grundahnung von den Dingen haben, die unser Dasein ermöglichen. Dazu gehört ausser dem kleinen Einmaleins, dem Schreiben und Lesen für mich zumindest der Anbau von Gemüse und Kartoffeln. Letztere weil sie so ein herrliches Beispiel für die Benutzung von Pflanzenschutzmitteln liefern. Endweder werden die Kartoffelkäfer und deren Eier regelmäßig gut abgesammelt, oder es wird gespritzt. Ich bin mir sehr sicher, fast jede Schulklasse, die für die Kartoffeln zuständig ist, wird sich recht schnell für das Spritzen entscheiden. So lernen Kinder durch eigenes Erleben.

        Mir ist bewusst, dass ich Dein eigentliches Problem damit nicht löse. Aber als absoluter Laie kann ich dazu nun mal nichts beitragen.

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        • Elisabeth Ertl sagt

          Bei uns gab es schon viele solcher Projekte. Sind aber alle im Sand verlaufen. Nach anfänglicher Begeisterung kam immer irgendwann der Punkt, wo sich niemand mehr fand, der sich regelmäßig drum kümmerte – spätestens in den Ferien, wo es ja Schüler wie Lehrer wie Eltern als ihr Recht ansehen, der Schule den Rücken zu kehren und wegzufahren.

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          • W.K. ein wenig Selbstversorgerin sagt

            dagegen gibt es nur eine wirksame Lösung. Zu Beginn des Jahres müssen die Schüler Klassenweise planen was sie im Herbst essen wollen, dementsprechend werden dann die Jungpflanzn herangezogen, gepflanzt und betreut. Wenn sich dann 6 Wochen keiner drum kümmert, dann gibt es im Herbst eben keinen Blumenkohl, sondern nur Kartoffeln, keinen Salat, sondern nur Kartoffeln etc.
            Verhungern wird dabei kein Kind, aber sie werden daraus etwas lernen 🙂

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            • Elisabeth Ertl sagt

              Und Sie glauben, dass man die Eltern dazu bewegen kann, einem solchen Projekt zuzustimmen? Es wäre natürlich wünschenswert, aber ich fürchte, dass man dazu erst eine Lebensmittelknappheit braucht.

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              • In Waldorfschulen ist das seit 1955 Gang und Gäbe. Jede Schule hat einen Schulgarten, eine Schreinerei und Bienen, Geflügel oder Kaninchen. Das wird dort von der Pike auf Rudolf Steiner Basis gelehrt. Mein Sohn bekam dieses Konzept im Kindergarten bis zum Abi vermittelt. Ist nicht einfach gewesen, das dem Umfeld zu vermitteln. Würde ich immer wieder machen. Nie neue Generation wird sich rückbesinnen. Ist schon im Gange.

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                • Thomas Apfel sagt

                  Meine Kinder waren, bis auf die Älteste die zur Wende schon 16 war, alle auf der Waldorfschule. War mehr der Wunsch meiner Frau, nicht meiner. Was zu beobachten war: In den Anfangsjahren waren noch viele “umgeschulte” Lehrer mit einer fundierten naturwissenschaftlichen Ausbildung an der Schule. Als das durch 2 fundamentalistische Antroposophinnen aus “Fernwest” aufgemischt wurde, gewann der Steinersche Unsinn Oberhand. Unsere Kinder haben (auf eigenen Wunsch) nach der achten Klasse die Waldorfschule verlassen, Abitur gemacht und studiert. Eine der Töchter sogar Landwirtschaft in Rostock und Göttingen. Sie sind eigentlich alle gern zur Waldorfschule gegangen, eben auch wegen den praktischen Bezügen (Schulgarten, Schreinerei) und der guten musischen Ausbildung. Wer aber später im Naturwissenschaftlichen Bereich arbeiten will, sollte sich spätestens nach der achten Klasse verabschieden, sonst kommen da später nur Demeter- Gläubige raus und für die ist der Markt/Arbeitsmarkt recht eng. Drei meiner Enkel gehen auch auf die Waldorfschule, aber die haben ja mich als “ungläubigen” Großvater.

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              • W.K. ein wenig Selbstversorgerin sagt

                Wieso Projekt`? Teil des Lehrplans. Eltern werden doch auch nicht gefragt ob ihre lieben Kleinen Mathe, Phxsik und Bio lernen sollen.

                Teil des Lehrplans “direkte Umwelt” Dazu gehört für mich der Ackerbau, nach Möglichkeit (kommt auf die Größe der Schule an) Viehzucht, Kochen, Handarbeit, der ehemal weibliche Teil, also nähen, stricken, weben (evtl spinnen oder walken), handwerkliche Arbeit, der ehemalige männliche Teil, also Holzbearbeitung, löten etc.. Zudem Dinge wie Vergleich von Preisen, Bugets erstellen, Überweisungen ausfüllen, auch mal Formulare wie eine Steuererklärung.

                Die Schule soll auf das Leben vorbereiten – früher lernte man davon vieles so nebenbei daheim, heute muss das die Schule leisten, schon allein wil viele heutige Eltern das slbst nicht können.

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                • Paulus sagt

                  Schon klar, Ackerbau, kochen, nähen, stricken und weben, so als typisch weibliche Tugenden. Als besondere Qualifikation sind spinnen, walken angesagt. Und die Jungs sollten auch noch in die hohe Kunst des Lötens eingeführt werden. Selbstverständlich sollten alle das Tanzen ihres Namens beherrschen – so als elementarer Bestandteil ihrer Bildung.
                  Schneller als mit solchen Spinnereien kann man ein hochtechnisiertes Land, das zwingend auf kluge Köpfe im Natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereich angewiesen ist nicht in den Abgrund führen.
                  Ich darf sie aber beruhigen, wir sind nach meiner Wahrnehmung auf dem besten Weg dahin. Eine Zahl noch gefällig? Bis zu 70% der Studienanfänger in den Ing-fächern überstehen das 2. Semester nicht. Dann sollen sie halt löten.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Paulus, alternativ Marschieren, Flaggen- und Waffenkunde, Feuermachen ohne Anzünder, und so Dinge….?😎

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                • bauerhans sagt

                  “Teil des Lehrplans „direkte Umwelt“ ”

                  könnte man diesen lehrplan mit einer smartfon-app verbinden,könnte das was werden,so eher nicht.

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        • derek sagt

          Das sehe ich auch so. Nicht zu vergessen der enorme Gewinn an Freizeit für alle Nichtlandwirte. Bei einer weniger schlagkräftigen Bewirtschaftung müssten viele bei Anbau und Ernte mithelfen.

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      • Freise sagt

        Zu DDR Zeiten gab es in der Schule das Fach Schulgarten und danach (ich glaube ab 7. Kl)

        das Fach UTP (Unterricht in der Produktion) . Da mussten die Schüler einen Tag in der Woche in einen landwirtschaftlichen Betrieb (LPG) oder Industriebetrieb

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  5. Stefferl sagt

    Lieber Jürgen!

    Zunächst möchte ich Dir für all das, was Du und Deine Familie geleistet habt, meinen herzlichen Dank aussprechen. Es ist richtig: unsere Gesellschaft leidet an ihrer eigenen Überheblichkeit. Viele in meinem Umfeld denken, dass Bauern lediglich die Empfänger unglaublich hoher Subventionen sind. Von diesen kaufen sie sich vermutlich dicke Autos und ähnliche Luxusgüter. Da meine Mutter selbst noch auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen ist, habe ich viel von der Landwirtschaft und den Leistungen der Bauern mitbekommen. Dafür bin ich sehr dankbar. Aber gerade in Akademikerkreisen stellt man fest, dass den Menschen die Erdung völlig abhanden gekommen ist. Die kaufen zwar Bioeier für 5 Euro im Supermarkt und denken, daß sie damit der Umwelt etwas Gutes tun. Sie realisieren aber nicht, dass dahinter große niederländische Konzerne oder ostdeutsche LPGs stecken. Letztlich hätten es die Medien, aber auch die Bauernverbände in der Hand. Deren Vertreter sind aber nichts anderes als Politiker und die lügen sobald sie den Mund aufmachen. Auf der einen Seite wird die Weltwirtschaft und die Globalisierung immer als alternativlos dargestellt. Aber sobald eine Krise auftaucht (wie z.B. gerade jetzt), merkt man plötzlich wie verwundbar die einheimische Wirtschaft ist. Die Haltung der Neoliberalen ist doch: wenn meine Ernte schlecht ist, dann kaufe ich einfach auf dem Weltmarkt ein. Aber das funktioniert eben nicht. Ein gut geführter Staat legt Wert auf eine maximale Versorgungsunabhängigkeit. Nur das, was er nicht selbst produzieren kann, kauft er hinzu. Dann ist man auch unabhängig von allerlei Krisen. Ein hervorragendes Beispiel dafür sind die Amish und die Mennoniten. Die produzieren alles Mögliche selbst und das zu umweltschonenden Bedingungen. Auf diese Weise sind sie durch alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krisen sehr gut durchgekommen. Und sie schaffen das alles mit einem hohen moralischen Standard. (Das wäre übrigens mal ein sehr schönes Thema für eine TE-Reportage).

    Vergelt’s Gott und viele Grüße aus der Landeshauptstadt!

    Stefferl

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    • Christian Bothe sagt

      Ziemlich weit hergeholt, einige Ihrer Aussagen, Stefferl. Kenne mich ganz gut aus in Amerika’s mittleren Westen, und schätze die Arbeit der Amish-People vor Ort sehr. Aber das ist keine Alternative für eine effektive LW in Europa und da braucht’s Großbetriebe, Kleinbauern und auch einige Biobetriebe. Haben Sie etwas gegen ostdeutsche Großbetriebe? Besuchen Sie diese mal in ihren Hofläden, Kuhcafes u.ä. und Sie werden staunen wie nachhaltig und modern dort produziert wird.Wie wollen Sie mal 9 Milliarden Menschen ernähren? Das schaffen auch die Amish-People nicht…

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  6. Bernhard Büter sagt

    ..die wichtigste Angabe fehlt:
    wen oder was hat er denn die ganzen Jahe gewählt?
    Hat er überhaupt ausgewählt oder bis heute Stimmvieh gespielt?

    Kritik fängt bei der eigenen Nasenspitze an.
    Das Eingeständnis Wahlversager zu sein fehlt auffallend oft um das eigene Verschulden nicht eingestehen zu müssen.
    Wer sich selbst gegenüber nicht ehrlich ist sollte besser den Mund halten.

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    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Könnten sie ihr Anliegen mal genauer definieren?

      Sie machen genau das, was ich seit über 55 Jahren so höre,
      nur Anschuldigungen, ohne Substanz.

      Unsere Kinder haben das einzige Richtige gemacht, die haben Berufe, wo ihr Können erkannt und finanziell honoriert wird.

      Dennoch, Sorgen müssen sie sich nicht machen, irgendwo im letzten Winkel der Welt, wird das Fressen für die deutsche Bevölkerung noch erzeugt.

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    • W.K. ein wenig Selbstversorgerin sagt

      Wenn Sie den Artikel komplett gelesen hätten, dann wüssten Sie das 🙂

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    • Thomas Apfel sagt

      Hallo Herr Büter,
      geben Sie doch mal einen Ausblick, welche Wahlentscheidung für welche Partei für die Bauern Irgendetwas geändert hätte ? Ich gehe seit der Wende immer brav wählen, jetzt habe ich große Lust mich der größten Wählergruppe, den NICHTWÄHLERN anzuschließen. Im Grunde ist es doch momentan nicht anders als zum Beispiel in den USA, man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera. An eine der beiden Seuchen gibt man dann mit der Wahlentscheidung seine “Mitgestaltungsmöglichkeit” an der Urne ab.
      Das Problem sind nicht die Parteien, sondern die Verwaltungen. Da sagt dir schon mal ein Abteilungsleiter in einem Ministerium “Was scheren mich die Parteien, Minister kommen und gehen, ich aber bleibe”! Das haben die Grünen und deren ideologische Kostgänger früh erkannt und entsprechende Leute in den Amtsstuben und der Wissenschaft etabliert.

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      • Paulus sagt

        Thomas Apfel, genau so ist es! Mit der Villemombler Str. in Bonn hatte ich häufig zu tun und kurzen Zugang. Die Ministerialen waren stets um ihre eigene Reputation bemüht, und sei es durch noch so schwachsinnige Aufsätze. Die lassen auch schon mal wissentlich einen Minister vor die Wand laufen. Paradebeispiel ist diese tragische Figur namens Altmaier.

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        • Jürgen sagt

          @Paulus – ist es im Hause Klöckner nicht ebenso? Man hat den Eindruck, hier sind noch einige Personen als “Altlasten” aus der Künast-Zeit unterwegs.

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    • Jürgen sagt

      Sehr geehrter Herr Büter
      Also mal nach Ausscheidungsverfahren:
      “SPD” Wessen Geistes Kind die sind zeigt sich am Verhalten unserer derzeitigen Umweltministerin Schulze – Populismus pur
      “GRÜNE” Nur die dümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber……
      “CSU” war in der Vergangenheit das geringste Übel und war nach der Katastrophe Rot-Grün unter Schröder die einzige Option um eine nochmalige Mehrheit von Rot-Grün zu verhindern
      “FDP” war oftmals zu knapp an der 5 % Hürde, ist aber zukünftig meine erste Wahl. Vor allem weil sie zu ihren Aussagen steht und der Verlockung der Macht Rot-Grün-Gelb bei der letzten Wahl widersagt hat. Lieber nicht regieren bevor man sich verleugnen muss!

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      • Arnold Krämer sagt

        Die SPD war vor Jahrzehnten die Partei , die in Sachen Agrarpolitik klar marktwirtschaftlich ausgerichtet war, weil sie wusste, dass damit ihrem Wählerklientel über niedrige Lebensmittelpreise am besten zu helfen war. Jetzt, wo das Ziel mit 10 oder 12 % Anteil der Lebensmittelausgaben längst erreicht ist, macht sie “grüne” Umweltpolitik, wird aber (auch aus anderen Gründen) von ihren Stammwählern gnadenlos abgestraft (etwas, was der CDU auch noch blühen kann/wird?).

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        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Die SPD ist von ihren Stammwählern abgerückt, warum auch immer, glaube aber, die wissen es selbst nicht.

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          • Arnold Krämer sagt

            Es ist der Glaube, die Menschen umerziehen zu können. Aber das funktioniert nicht, weil viele Prägungen einfach zu stark sind. Umerziehung nein, Erziehung ja! Die jahrzehntelange “Erziehungsarbeit” kommt bei den Wahlen aber weniger der SPD sondern mehr und mehr den Grünen zugute.

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      • Elisabeth Ertl sagt

        Zu Österreich würde ich sagen:
        Traditionell waren es ja die Sozialisten, welche die Knechte und Mägde aus den patriarchalischen Strukturen am Land heraus geholt haben. Da waren die konservativen Bauern lange Zeit vor allem Feindbilder. Das ist zwar vorbei, aber das Programm ist im Agrarbereich weiterhin einfach das substanzloseste aller Parteien, es ist keinerlei Ehrgeiz erkennbar, sich landwirtschaftliche Expertise anzueignen.
        Die Grünen waren einmal eine echte Alternative für Bauern. Nach der Jahrtausendwende haben sie aber richtig erkannt, dass das zentrale Problem nicht mehr mangelndes ökologisches Bewusstsein ist, sondern die Dominanz der Finanzwirtschaft über die Realwirtschaft, welche ökologisches Handeln in hohem Maß verunmöglicht, auch über die damit im Zusammenhang stehende Korruption. Die Partei profilierte sich von da an durchaus erfolgreich als absolute Sauberpartei. Als Kleinpartei hat man aber im Lauf der Zeit durchschaut, dass man sich mit zunehmendem Urbanisierungsgrad vor allem bei der städtischen Bevölkerung profilieren muss, um an Einfluss zu gewinnen. Man hat den letzten Landwirtschaftsexperten gefeuert und angefangen, den Städtern jene Landwirtschaftsmärchen zu erzählen, von denen man in Erfahrung gebracht hatte, dass ihnen gerne gelauscht wird. Mit diesen Erzählungen kann man sich aber nicht einmal als idealistischer Hobbybauer mehr identifizieren.
        Die FPÖ ist sowieso Populismus in Reinkultur, der sein Fähnchen nach dem Wind hängt, und den man als halbwegs denkfähiger Mensch einfach nicht ernst nehmen kann.
        Die ÖVP predigt seit 30 Jahren die Alternativlosigkeit des Wachsens oder Weichens, was sie unsympathisch macht. Immerhin werden Direktvermarkter verstärkt gefördert. Die ÖVP war aber vor allem bis zuletzt die einzige Partei, welche erkennen ließ, dass sie, wenn sie von Landwirtschaft spricht, überhaupt weiß, wovon sie spricht.
        Am ehesten ist es auch bei uns die liberale Partei, die zu einer Alternative werden könnte. Zwar wirkt Vieles noch viel zu hochtheoretisch, aber der Ehrgeiz, sich Expertise anzueignen, ist zweifelsfrei erkennbar.
        Immerhin muss man sagen, dass das Agrarprogramm der Schwarz-Grün-Koalition sich sehen lassen kann: Die ÖVP hat die Grünen auf den Boden der Realität herunter geholt, und die Grünen haben als Hecht im Karpfenteich die ÖVP gezwungen, den Hintern zu heben. Ob allerdings da jetzt während des allegegenwärtigen Corona-Themas irgendetwas Substanzielles umgesetzt werden wird, ist fraglich. Und es hat halt wieder die dominierende ÖVP das Agrarressort.

  7. Jürgen sagt

    Zur Kritik an der Strohhaltung in meinem Brief an Willi

    Ergänzend zu den bereits genannten Problemen ist eines noch nicht genannt worden. Strohhaltung bedingt Festflächen die nicht überall gleichmäßig mit Stroh bedeckt sind. Es entstehen immer irgendwo Pfützen die im Sommer zur Abkühlung sogar von den Schweinen gewollt sind. Diese Pfützen sind ideale Voraussetzungen für die Ausbreitung von Chlamydien und Leptospieren. Eine Leptospiereninfektion können auch Menschen bekommen. Sie wurde deshalb in früheren Zeiten auch “Schweinehüterkrankheit” bezeichnet. Kot und Urin im Stroh ist im Sommer wie eine Petrischale – alle Keime werden massiv vermehrt. Zudem ist Stroh, auch bei bester Ernte, immer im Gesamtkeimgehalt weitaus höher mit Toxinen (durch Pilze und Bakterien) belastet als die Getreidekörner selbst. Denn die Pflanze stirbt früher ab und bringt dadurch die Körner zur “Todreife” und optimalen Trockengehalt zum Einlagern. Und in Zeiten von ASP (Afrikanische Schweinepest), ist die Gefahr der Einschleppung des Erregers durch die große Oberfläche des Strohs im Vergleich zum Korn unweit größer. Vor allem, wenn die ASP solange unentdeckt bleibt wie geschehen. Zur Reinlichkeit des Schweines, ein Beispiel; Stellen Sie sich eine Wohnung mit einer Person vor und dann eine WG mit 25 Personen – da ist immer ein “Stehpinkler” dabei.

    • bauerhans sagt

      “WG mit 25 Personen”

      da sind immer mehrere dabei,die gern die “dreckige” hausarbeit anderen überlassen.

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    • firedragon sagt

      Jürgen, Du schreibst, aufgrund der baulichen Statik im Altgebäude konnte (nur) auf 6qm umgebaut werden.
      Selbst wenn Ihr den Umbau nicht getätigt hättet, wäre nach jetzigem Stand (6,5qm) das Altgebäude nicht für die Weiterführung zur Sauenhaltung geeignet gewesen, wegen den baulichenGegebenheiten. (Das entnehme ich so Deinem Text).
      Warum habt ihr nicht einfach gewartet, bis die neuen Vorgaben rechtskräftig sind?

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      • Ferkelhebamme sagt

        Firedragon, irgendwann müssen Ställe renoviert werden, da geht es mit dem alten Klüngel einfach nicht mehr, oder als junger motivierter Mensch hast du keine Lust mehr, dich mit Bauchschmerzen mit den vielleicht viel zu kleinen Buchten (gestiegene Fruchtbarkeit) rumzuärgern. Wir Sauenhalter hängen seit Jahren in der Luft, was die Ausgestaltung der Abferkelbuchten der Zukunft betrifft! Der Sohn hat in dem guten Glauben einen zukunftsfähigen Stall einzurichten gehandelt, denn es waren in den letzten Jahren die 6m²-FreilaufAbferkelbuchten in der Diskussion. Die stalleinrichter haben entsprechend getütftelt. 6,5 m² wurde genauso überraschend beschlossen, wie die neuen irrsinnigen Auflagen für den Deckstall.
        Und er ist nicht allein, ich kenne noch einige, die in “vorauseilendem Gehorsam” ebenfalls so gebaut haben. Die Entscheider wussten das auch. Aber “die Pioniere” haben ja jetzt 15 Jahre Zeit, sich nochmal was anderes zu überlegen (Achtung Ironie)
        Unsere derzeitige Regierung ist unberechenbar, deshalb wartet man besser ab und richtet sich streng nach den geltenden gesetzlichen Vorgaben. Oder macht dicht.
        Wir machen z.B. auch bei ITW nicht mit, da die Finanzierung als private Initiative viel zu unsicher ist, zumal ja noch ein gesetzliches Tierwohllabel kommen soll. Oder man findet wie Frau Mörixmann für seine eigenen Stallvorstellungen eine Nische.

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        • firedragon sagt

          Vorauseilendem Gehorsam – blöder Begriff, aber eventuell zutreffend, Ferkelhebamme.
          Wenn ein Betrieb vorausgeeilt ist, muss im Vorfeld eigentlich auch klar sein, dass das in die Hosen gehen könnte. Ist eine bittere Pille, ich weiß.

        • Arnold Krämer sagt

          In der augenblicklichen Situation darf eigentlich niemand in nenneswertem Umfang in der Schweinehaltung investieren. Eine dermaßen große Unsicherheit hinsichtlich politischer Entscheidungen und Marktentwicklung hat es in den letzten Jahrzehnten nicht gegeben.

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      • Jürgen sagt

        Ferkelhebamme hat es bereits richtig erfasst. Irgendwann muss der Stall renoviert werden und unserer war schon längst überfällig. Die Hängepartie der Entscheidung hat einfach zu lange gedauert, und irgendwann musst Du handeln. Aber die Übergangszeit im Abferkelbereich geht ja noch. Schlimmer trifft uns die kurze Übergangszeit im Deckbereich. Die jetzt beschlossene Mindestfläche pro Sau sprengt jedes Maß. Da wir mit unseren Betrieb Ortslage haben, ist auch einer schneller Anbau nicht möglich. Auch die Nutzung der Maschinenhalle als Arena nach dem Absetzen ist nicht möglich, da der Umweltingenieur vom Landratsamt dann eine Verschiebung des Immissionsschwerpunktes unseres Betriebes feststellte. Noch viel schlimmer traf es einen Berufskollegen von mir. Dieser hat erst vor drei Jahren für über eine Millionen den kompletten Betrieb von der Ortschaft ausgesiedelt auf die freie Fläche. Mit staatlicher Beratung und Förderung passt der Stall jetzt mit neuen Vorgaben hinten und vorne nicht. Aber die Bank wird ihm nicht nochmals Geld für einen Umbau geben. Wir haben einfach keine Planungssicherheit mehr. Das schreckt die jungen Leute natürlich vor Investitionen ab.

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        • firedragon sagt

          Jürgen,
          ist ein Anbau möglich?
          Wenn ja, versucht für die Maschinenhalle eine zeitlich befristete Sondergenehmigung einzuholen. Zeitlich großzügig bemessen, damit ihr nicht in Bedrängnis geratet, falls sich ein mögliches Bauprojekt zeitlich in die Länge zieht.
          Das ist allerdings nur eine Optiin, wenn ihr vor habt, die Sauenhaltung aufrecht zu erhalten.

          • Ferkelhebamme sagt

            Dir hat noch kein Beamter mit dem dicken Wälzer des BImschG vor der Nase rumgewedelt, oder? 😉

        • Jürgen sagt

          ….und wer sagt uns, dass wir nach einen erfolgten Umbau überhaupt eine Zeit lang damit wirtschaften können. Nach der Bundesratsentscheidung hatten wir ein Krisengespräch mit der GRÜNEN-Fraktionsspitze im bayerischen Landtag. Dabei hat mir der Fraktionsvorsitzende Hartman gesagt: “Aber jetzt haben Sie zumindest Planungssicherheit und können sich darauf ausrichten.”
          14 Tage nach dieser Aussage erfuhr ich, das eine Woche vor unseren Gespräch die GRÜNEN Fraktion die nächste Forderung, nämlich die Abschaffung des Spaltenbodens, im Landtag vortrugen. So viel zum Vertrauensschutz und Verlässlichkeit! Die GRÜNEN und NGO’s leben von immer neuen Anklagen und Forderungen, das ist ihre Daseinsberechtigung! Deshalb wird dieses Bashing nie aufhören.

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          • firedragon sagt

            Jürgen, Ferkelhebamme,
            es war eine Möglichkeit von mir, wie man, wenn man sich mit dem Bauamt und Landrat usw. zusammen setzt und unterhält, eine Lösung finden könnte, die Sauenhaltung zu erhalten.
            Jürgen – …und wer sagt uns, – niemand!!
            Wenn Du da für Dich und Deinen Betrieb bzgl. Sauenhaltung überhaupt keine Zukunft siehst, weißt du im Grunde, was zu tun ist.
            Zwei Möglichkeiten: Bestand runterfahren, daß es passt oder einstellen.
            (Wobei ich Deine Bestandsgröße nicht kenne)
            Welche Standbeine habt ihr noch ?

            • Jürgen sagt

              “Wenn Du da für Dich und Deinen Betrieb bzgl. Sauenhaltung überhaupt keine Zukunft siehst, weißt du im Grunde, was zu tun ist.” – sag das mal der Bank.
              “Bestand runterfahren” – dazu gibt es einen Rentabilitätsplan der die Produktivität beinhaltet. Wie soll das bei reduzierter Produktion aufgehen?
              “Welche Standbeine habt ihr noch ?” – keine

              • firedragon sagt

                Hm, alles nicht so prickelnd, was Du da antwortest.
                Habt Ihr mit dem Landrat gesprochen … könnte es da ein “Lichtlein” geben ?

                • firedragon sagt

                  Wir hoch ist Euer Stall, Jürgen?
                  Ich habe mir sagen lassen, dass es zwar nicht anerkannt als qm-Platz ist, aber die Idee mit dem Balkon in/über den Buchten finde ich trotzdem ganz gut.
                  Vielleicht besteht, weil ja nur 0,5qm fehlen, die Möglichkeit, doch den Vorgaben zu genügen.
                  Versuch das abzuklären.

                • Ferkelhebamme sagt

                  Firedragon, das geht für Aufzuchtferkel, aber nicht für Sauen

                • firedragon sagt

                  Ferkelhebamme,
                  Feilaufbuchten für Sau mit Ferkel, hat der Sohn ausgebaut.
                  Die Ferkel können auch nach oben krabbeln.

                • Jürgen sagt

                  In Bayern wird die zusätzliche Fläche durch Ferkelbalkone derzeit nicht anerkannt!

                • Ferkelhebamme sagt

                  Der Abferkelstall hat noch 15 Jahre Zeit, das würde ich erstmal aussitzen. In 3 Jahren muss ein Konzept vorgelegt werden, wie man für die frisch abgesetzten Sauen 4,5m2 vorhalten will. Woher nehmen, wenn einem die Behörden wie bei Jürgen so reingrätschen? (Rundlauf im Güllekeller wäre noch eine Idee!) Wenn du da keine Lösung findest, brauchst du dir um die Abferkelställe gar keinen Kopf mehr machen.

                • firedragon sagt

                  Jürgen,
                  gibt es keine Bestrebungen, Ferkelbalkone als zusätzliche qm anzuerkennen – nirgends, niemand?? Kein Verband, auch Bio nicht? Die stehen teilweise vor gleichen Problemen.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Wissen wir denn inzwischen, über welchen Tierbestand wir diskutieren? Brötchen hatte ja schon Mal gefragt, aber keine Antwort erhalten….

                • firedragon sagt

                  Herr Seevers,
                  Tierbestand wäre interessant zu wissen, ist aber nicht zwingend nötig.
                  Ganz allgemein stelle ich fest, der Staat gießt Anforderungen in Gesetze, welche Betriebe (nicht nur LW) in finanzielle Bedrängnis bringt.
                  Dabei geht es nicht darum, dass Betriebe die Anforderungen nicht stemmen könnten, es geht vielmehr darum, dass “Partner” (Banken bspw) schwer, bis gar nicht mit sich reden lassen.
                  Eigentlich sollte es möglich sein, wenn baulich tatsächlich nichts geht, den Tierbestand zu verringern, ohne weiterhin an einen Rentabilitätsplan gegenüber der Bank gebunden zu sein.
                  Wenn der Staat Anforderungen an LW stellt, die nur Mehrausgaben und daraus folgend, weniger Gewinn bringt, wäre der Staat eigentlich dazu verpflichtet, Banken und seine Finanzämter ebenfalls “zurückzupfeifen”.
                  Dazu für den Laien ein aktuelles Bspl.,damit auch jeder versteht, was ich meine.
                  Wer hat beschlossen Geschäfte zu schließen wegen C.? Der Staat!
                  Vor einigen Tagen hat irgendein Politiker folgenden Vorschlag rausposaunt – diejenigen, die trotz C. Geld verdient haben, müssten nun mehr Steuern zahlen, da dem Staat ja einiges flöten ging und mehr.
                  Wer ist nochmal dafür verantwortlich, dass Steuereinnahmen fehlen…?

                • Jürgen sagt

                  400 ZS. Ein Bestreben für den Ferkelbalkon ist mir nicht bekannt. Man hat den Eindruck, die Behörden wollen mit ihren Vorgaben oder Ablehnungen gezielt die Betriebe zur Reduzierung des Tierbestandes oder zur Aufgabe zwingen. Von Seiten der Bauern, insbesondere der Schweinehalter ist mittlerweile eine Lethargie eingezogen. Ich denke viele haben sich ihren unausweichlichen Schicksal in Richtung Betriebsaufgabe ergeben und haben keine Kraft mehr zu kämpfen.

                • Jürgen sagt

                  Ich habe mal einen Nichtlandwirt versucht zu erklären, was solche einschneidenden Entscheidungen wie z.B. Kastenstandverbot, Freilaufbucht mit Umbaumaßnahmen, für den Betrieb bedeuten:
                  Stellen sie sich vor sie hätten endlich ein eigenes Haus gebaut. Vorher lange überlegt wie diese Investition langfristig (min. 20 Jahre) zu stemmen ist. Sie besprechen dies nochmals mit der Hausbank durch und stellen einen Finanzierungsplan. Mit den derzeitigen Voraussetzungen (Einkommen) ist es zu schaffen. Nachdem Sie gebaut haben und seit 3 Jahren eingezogen sind, beginnt eine Debatte über die Mindestfläche für Kinderzimmer, Schlafzimmer und Anordnung der Toilette. Diese Diskussion bekommt Dynamik, eine kleine Partei nimmt sich diesen Thema an und profiliert sich dadurch. Die Regierung beschließt daraufhin, alle Wohnungen müssen dieser Flächeneinteilungen entsprechen. Da es ja auch tragende Wände (Statik) in den Wohnungen gibt, ist diese vorgeschriebene Einteilung nicht ohne weiteres machbar – faktisch müsste das Haus komplett entkernt werden. Die Bank geht diesen Investitionsweg aber nach nicht mal 3 Jahren nach Neubau dieses Hauses nicht mit.
                  Könnte man solchen Wahnsinn der breiten Bevölkerung zumuten? Wohl nicht. Den Schweinehaltern mutet man dies aber schon zu und gibt Ihnen 5 Jahre Zeit.

                • Brötchen sagt

                  @DRachen was ich dazu gehört habe ist, das war ein reiner politischer Kuhhandel, wo es nicht um Sachargumente ging.

                  Es war wohl so, wir wollen das und ihr gebt uns das und bekommt das.

                  Zwischen SPD und CDU und den Grünen Ländern im Bundesrat.


                  Man hat den Eindruck, die Behörden wollen mit ihren Vorgaben oder Ablehnungen gezielt die Betriebe zur Reduzierung des Tierbestandes oder zur Aufgabe zwingen.
                  ” Das war vordergründig nicht gewollt, das ist “nur” der Kollateralschaden bzw. wird billigend zur Kenntnis genommen. Schau Dir doch an was vom Umweltministerium usw. kommt, das geht genau in die Richtung…..die sind auf der oberen Ebene total verpeilt und dekadent…sind als 10 % Partei noch an der Macht und richten unendlichen Schaden an.

                • Brötchen sagt

                  @Jürgen

                  Ihr seid ja doch ein recht großer Betrieb für Bayern!

                  Muss ich erstmal kurz puhhh sagen……Ihr seid nicht zu beneiden.
                  Mein Mitgefühl. ganz schwierige Sache.

                  Ihr hattet damals Biofutter alles zugekauft?

                • Jürgen sagt

                  “Jürgen,
                  für welche Richtung werdet ihr euch entscheiden?”
                  Mein Arzt zieht mich am 17.11. erst einmal für 5 Wochen aus den Verkehr und schickt mich zur Reha. Mein Vater hatte letzte Woche einen Herzinfarkt und bekam einen Stent. An dem geht das ja auch nicht spurlos vorüber. Der versteht die Welt (Gesellschaft) nicht mehr. Ich überlasse die Entscheidung meinen Sohn – er wird damit leben müssen. Ich kann nur noch versuchen in zu unterstützen. Aber ehrlich gesagt, würde ich ihn einen Ausstieg empfehlen wenn es finanziell irgendwie zu schaffen ist. Aber wie schon gesagt: Es gibt nichts Schlimmeres, wenn der Senior noch kluge Ratschläge verteilt……

                • Brötchen sagt

                  @Jürgen

                  sieh es mal aus meiner Perspektive, ich kann meinen Vater nicht mehr um Rat fragen, er ist schon fast 20 Jahre tod.
                  Heute würde ich es mir wünschen ihn mal zu fragen, wie er das sieht-

                  Besprechen kann man sich schon..unter extentiellen Druck sicher schwierig

                • firedragon sagt

                  Brötchen…ja, es wird unendlicher Schaden angerichtet…ach, was’n Scheiß – und niemand übernimmt Verantwortung, Leidtragende sind diejenigen, die den ganzen Mist ausbaden müssen…super Deal.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Guter Anwalt und Aussitzen…..ich sehe für den Betrieb noch keine große Gefahr. Der aktive Bestandsschutz wäre aufgehoben, wenn der passive Bestandsschutz in Frage steht.
                  Heißt für den Betrieb, dass der Bestandsschutz der erteilten Genehmigung den Bestandsschutz für den Standort in dem Moment aufhebt, wo die Genehmigungsbehörde eine Anpassung aufgrund der nicht möglichen Umsetzbarkeit fordert.
                  Ich würde ganz entspannt bleiben….und mir schon mal einen Fachanwalt besorgen. Bleibt doch sowieso nichts anderes übrig oder?

                • Brötchen sagt

                  @ DRachen deshalb in seiner Strategie immer mit dem Schlimmsten rechnen und Reserven(Ausweichvarianten) anlegen.

                  Sieht man ja heute, wie die rigeros alles dicht machen.

                • Jürgen sagt

                  “Ihr hattet damals Biofutter alles zugekauft?”
                  In der Umstellungszeit (3 Jahre) größtenteils. Danach konnten wir unser Getreide (hauptsächlich Backweizen und Dinkel) ja als Ökogetreide teurer vermarkten. Dafür bezogen wir im Gegenzug Umstellungsgetreide von anderen Biobauern die erst die 3 Jahre hinter sich bringen mussten. Wir hatten schon eine Trocknung und Reinigung und damit unsere eigene Ware im Griff. Aber die Zukaufware war immer wieder eine Katastrophe. Die Aussage: “Für Schweine passt es schon noch”, verriet uns schon die Unwissenheit.

                • Jürgen sagt

                  @ Reinhard Seevers
                  Deine Antwort gilt fürs Baurecht. Wir sprechen aber über die TierschutzNutztierhaltungsVO. Diese regelt wie Tiere gehalten werden müssen. Wenn diese zu einer anderen, größeren Aufstallung verpflichtet, dann hilft Bestandschutz aus dem Baurecht eben nichts!!!!!

                • Reinhard Seevers sagt

                  Das ist rechtlich nicht sicher! Wenn der bauliche Bestandschutz durch die Anpassung ausgehebelt wird, ist es rechtlich anzufechten, weil der bauliche Bestandsschutz eine dem Bauherrn zugesicherte Sache ist.
                  Ich sehe nicht, dass das abschließend geklärt ist.

                • Brötchen sagt

                  @Jürgen danke für die Auskunft
                  Ist auch zu teuer, wenn man zukauft, meines Erachtens kann man eigene Ware wesentlich günstiger erzeugen und hat dann einen Kostenvorteil.

                  Sauenfütterung ist im Biobereich mit das schwierigste, weil man die Auswirkungen erst in einem halben Jahr oder später sieht und dann reagieren kann.

                • Brötchen sagt

                  @Jürgen

                  Ihr müsst nur aufpassen, das sie euch keine anderen Versäumnisse vom Tierschutz her nachweisen können.

                  Ich kann Reinhards Argumentation schon folgen, ihr habt ja in Vertrauen in die Genehmigung investiert und es ist wirtschaftl. unzumutbar und auch baulich nicht machbar, den neuen Vorschriften genüge tun. Deshalb müßten die euch Aufschub geben mind.
                  Ihr verursacht ja keinen groben Schaden für die Umwelt und für die Tiere.
                  Schön die Bücher alle führen, Verluste usw…..das ihr das als Argumente parat habt. Alles aufzeichnen…..Abgangsursachen der Tiere, Bestandbegehungen, eventuell vom TA gegenzeichnen lassen.

                • Jürgen sagt

                  @Reinhard Seevers: “Guter Anwalt und Aussitzen….”
                  Also ist leider so wie ich es mir gedacht habe. Das eine ist Baurecht und das andere sind Verordnungen die nur indirekt mit dem Bau zu tun haben. Bei Änderungen von Hygienevorschriften zum Beispiel, hilft es auch nicht sich auf ein genehmigtes Gebäude (Bestandsschutz) zu berufen. Entweder du kannst das in deinem Gebäude nachrüsten/verändern oder du musst neu bauen, oder es wird dir untersagt unter diesen Bedingung weiter zu produzieren. Denn die Aufstallung wird nicht als Teil des Gebäudes betrachtet, sondern gehört zum Inventar.

        • Elisabeth Ertl sagt

          Zitat Christian Bachler: “Mir kommt ehrlich gesagt immer öfter vor, daß die Argumente ala Auflagen usw, zumeist von denen kommen die für sich selbst eine Ausrede suchen, nicht etwas neues beginnen zu “müssen”
          Und ja, ich weiß das ich damit in a Wespennest steche…
          Was sagt ihr dazu??
          Was sagen meine Freunde und Experten aus Deutschland dazu??”
          Dieser Mann darf das sagen. Der stand auf seinen 1450 Metern Seehöhe schon früher vor dieser Situation: https://www.bauertothepeople.at/2020/05/01/der-bergerhof-stellt-sich-vor/

          • Reinhard Seevers sagt

            Na, der Kollege hat doch lediglich eine Nische gefunden, die er nun unterstützt mit NGO- Parolen an den Mann bringt. Wer als Milchbauer sagt, dass die Kuh kein Schwein sei , der war in meinen Augen nie Milchbauer, oder ist schwer gestört, weil er seine Kühe anscheinend jahrelang falsch gefüttert hat. Und wer auf 1400m lebt, der sollte doch eigentlich selbst wissen, dass die Empfehlungen für Gunstregionen für ihn nie zutreffen werden können. Ich finde der Mann ist ein typischer Gewinner der derzeitigen mainstream-Denke. Das weiß er, und deswegen hat er Kunden. Das kann der Woerl mit seinem Heumilchgeschwurbel auch gut…

            • Elisabeth Ertl sagt

              Christian war Milchbauer und hat seine Kühe so lange “richtig” gefüttert, bis es ihn auf seinen 1450 Metern Seehöhe ins Burnout trieb. In den Alpen hatte man die Kühe aber jahrhundertelang erfolgreich “falsch” gefüttert, und für Christian funktioniert es jetzt auch wieder, weil er sich halt auf Mutterkuhhaltung umgestellt hat.
              Was bringt es, Nischen als irrelevant abzutun und gleichzeitig seitenweise Lamentationen darüber abzuhalten, dass der Mainstream nicht mehr funktioniert? Ja, was soll Christian mit Empfehlungen für Gunstregionen anfangen, die aber in den Landwirtschaftsschulen ausschließlich gelehrt wurden? Was kann Christian Besseres machen als das, was bei ihm funktioniert, während andere ihre Almen schon an deutsche Jagdtouristen verkauft haben – oder an slowakische und ungarische Seilbahngesellschaften, die Saisonarbeitskräfte aus ihren Herkunftsländern beschäftigen und ebensolche Touristen bedienen, die mit einem Kofferraum voll Essen auftauchen, und somit den Einheimischen jede Perspektive rauben? Christian weiß halt, wo es Sinn macht, dem Mainstreamdenken entgegen zu kommen, und wo man ihm entgegen treten muss wie beispielsweise hier: https://www.bauertothepeople.at/2020/08/15/von-wolfen-blitzableitern-und-blendgranaten/
              Er traut sich seinen NGO-affinen Anhängern durchaus etwas zuzumuten. Er passt m.E. in keine Schublade, außer man betrachtet ihn durch irgendeine ideologische Brille.
              Nicht vergessen, sei Hashtag lautet: Mitdenken, auch wenns weh tut.

              • Reinhard Seevers sagt

                Elisabeth, lass gut sein…er macht sein Ding, das ist nicht übertragbar und nicht verallgemeinerungswürdig. Aber seine Einlassungen hinsichtlich Landwirtschaft sind in meinen Augen sehr mainstreamlastig….gehört eben auch zu seinem Konzept der Vermarktung. Das Besondere, das Gute, das Nachhaltige…alles besser, als die Masse…..hatten wir doch bereits alles diskutiert.
                Es gibt unzählige Beispiele in denen Bauern etwas anders machen, als die breite Masse….das will/kann und muss doch jeder selber entscheiden.
                Drücken wir ihm die Daumen, dass ihm seine Kunden nicht abhanden kommen.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Das was er konkret macht, ist natürlich nicht verallgemeinerungswürdig, das behauptet er auch gar nicht. Er macht halt das, was auf seinen 1450 Meter Seehöhe und darüber möglich ist. Verallgemeinerungswürdig ist nur, dass er darum kämpft, das tun zu können, was er in seiner Situation für richtig hält, und dass er sich durch die herrschende Politik, die er nicht goutiert, davon nicht abhalten lässt. Das ist natürlich eine Gratwanderung und erfordert hohe persönliche Integrität, um nicht in ein kriminelles Fahrwasser zu geraten. Aber die derzeitige Situation stellt so hohe Anforderungen, und es gibt niemanden, der einem dabei zu Hilfe kommt.

          • firedragon sagt

            Ich stelle mir gerade ein neues praktikables Konzept für Jürgen vor: Urlaub inmitten von Sauen und Ferkeln. Stadtmenschen können das Leben dieser Tiere hautnah miterleben.
            Dazu müsste er nur ein paar Buchten räumen und Doppelstockbetten reinstellen, weil komischerweise der Mensch gestapelt werden darf ohne ein qm Mindestmaß. Ferkelhebamme hat an andere Stelle ja schon die rustikale Badgestaltung lobend hervorgehoben – könnte mir vorstellen, die Städter rennen Jürgen die Bude ein.
            Frau Ertl, hier sind keine Wespen.
            Und außerdem hatte ich Jürgen nicht umsonst gefragt, über welche Standbeine der Betrieb sonst noch verfügt.

            • Ferkelhebamme sagt

              Firedragon, die Tierhaltungshygieneverordnung verbietet das 😉

              Es bleibt wohl nichts anderes, als auszusitzen und auf erste Gerichtsurteile zu warten. Dass die allerdings mit gesundem Menschenverstand oft auch nichts mehr zu tun haben, zeigt das Kastenstandurteil oder auch das zu Stalleinbrüchen. Außerdem, wer soll diesen Weg gehen? Sich mit Behörden anzulegen, deckt keine Rechtsschutzversicherung ab und Fachanwälte sind sehr teuer. In einer Zeit, in der es nur ums Überleben geht, finanziell nicht zu stanzen.

              Oder finden sich hier ehrenamtliche, die mit uns kämpfen?!?

              • Elisabeth Ertl sagt

                Christian Bachler filmt seine Verwaltungsübertretungen und stellt sie auf Facebook: z.B. wie er einen riesigen Kübel Küchenabfälle aus der ganzen Nachbarschaft an seine Schweine verfüttert, und da kann er sich der Sympathie seiner hunderttausenden Anhänger sicher sein. Wenn man mit sorgfältiger Ehrlichkeit seinem eigenen Gewissen folgt, kann man eine ganze Menge tun. Man sollte nur vorher einen Medienfritzen finden, der auf der eigenen Seite steht. Und ganz ohne Nervenschlacht geht es dann trotzdem nicht. Mir kommt vor, Ihr Deutschen entsprecht da allzu oft dem Klischee: “In Deutschland ist alles verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt ist.”

                • firedragon sagt

                  Frau Ertl, kennen Sie den Spruch: Gott sieht alles, der Nachbar noch viel mehr…

                • Reinhard Seevers sagt

                  Na toll, ist ja wie die Corona-Gegner, die Gesetze mal eben sausen lassen, weil der “gesunde Menschenverstand” gelten soll.
                  Wenn er Essensreste ohne Erhitzen an seine Schweine verfüttert, dann verstößt er nunmal gegen wichtigste Hygienegesetze, die die Altvorderen ja nicht umsosnt erlassen haben. Oder schiebt er sie vorher durch den Autoklaven, dann ist es wenigstens Keimfrei.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Firedragon, ich kenne nicht nur den Spruch, sondern auch die Realität. Trotzdem habe ich mir vor ein paar Jahren hier mitten am Land von Flüchtlingen
                  beim Stallausmisten illegal helfen lassen, weil es legal nicht möglich war, diese Männer aber begierig waren, sich nützlich zu machen, und weil wir sonst eh niemanden gefunden hätten, der da helfen würde.. Wir haben sie auch fair bezahlt und akribisch darauf geachtet, dass sie sich nicht wehtun. Ich hatte dabei ordentlich Fracksausen, weil so ein Nachbar auch mit seinem Frontlader dabei war. Der hat zuerst auch entsprechend blöd geschaut. Nachher hat er richtig festgestellt, dass zwei der jungen Männer brauchbar sind, die anderen beiden nicht. Einen der beiden brauchbaren wollte er dann auch engagieren “weil er wie ein Einheimischer ausschaut”. Nachdem er einmal über diese Aussage geschlafen hatte, wollte er beide engagieren (denn wenn er gesehen hatte, dass beide brauchbar sind, dann würden es ja andere auch sehen, nicht wahr?) Er hatte Pech, die beiden waren schon ausgebucht. Das nennt man Integrationsarbeit, und die war riskant. So ist das Leben.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Reinhard Seevers, in diesen alten Bauernhaus-Herden war immer so ein Fach fürs Erhitzen des Schweinefutters. Christian orientiert sich an der alten Landwirtschaft, also wird er es schon richtig gemacht haben. Ich kann darin keinen Egoismus erkennen wie bei so manchen Corona-Leugnern.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Elisabeth, der Glaube hilft häufig…..in der Teutschen Verordnung zur Behandlung von Speiseabfällen zur Verfütterung wird gesagt, dass Speiseabfälle 20min bei 133°C und 3bar Druck behandelt werden müssen….nun glauben wir mal, dass die alten Herde hier eine Punktlandung hinlegen.😎

              • firedragon sagt

                Schon wieder so eine Verordnung…da kommen Tier und Mensch ja nie zusammen 😉.
                Kein Wunder, dass so wenige die Haltungsformen nicht kennen🙃.

  8. Windbauer sagt

    Hallo Bauer Willi, ich finde deine positive Einstellung allgemein sehr gut. Wenn ich richtig gesehen habe forderst Du hier die Landwirte auf Lösungen für unsere Probleme vorzuschlagen…..auch gut……es nützt aber leider nix!!! Niemand ausserhalb unserer Gemeinschaft hat Interesse daran…ist leider Realität!!! Während meines Studiums in “Dunkeldeutschland” gab es ständig Diskussionen mit unserem Betriebswirts- Professor….wir sollen mehr produzieren…..wenn wir dagegen argumentierten das dann sehr wahrscheinlich der Preis in den Keller geht….. kam stets die Antwort dann müsst ihr halt billiger produzieren!? Das ist halt freie Marktwirtschaft…..Dieses System ist uns von unseren ach so klugen Politikern und Wissenschaftlern eingehämmert über Jahrzehnte!! In den letzten Jahren in denen die Ideologie in der Politik und Gesellschaft immer groteskere Züge annimmt….werden wir Bauern immer mehr das Feindbild dieser Menschen! Warum??? die Gesellschaft braucht immer ein Feindbild….und da wir Landwirte als Wählermasse verschwindent gering sind…..sind wir der ideale “Prügelknabe” wir können uns politisch nicht mehr vierteiligen. Wir hatten das Glück unseren Betrieb noch frühzeitig in eine andere Richtung zu bringen. Zuerst hatten wir neben der Milchproduktion eine Pferdepension aufgebaut…über 25 Jahre und mit 35 Einstellern….auch das war keine dauerhafte Lösung….die Kunden waren schwierig…..immer am kritisieren( wussten und konnten alles besser als wir…soviel zum Thema Stadtmenschen)…..parallel dazu bauten wir eine Direkt- Vermarktung auf…..verabschiedeten uns von den Kühen (unsere Familie hatte 300 Jahre diese) und auch langsam von der Pferdepension. Ich bin froh das wir diesen Schritt getan haben…..eigentlich könnten wir zufrieden sein. Wir haben in unserem Biosphärenreservat ein Alleinstellungsmerkmal die Vermarktung läuft sehr gut, die Politiker geben sich bei uns die Türklinke in die Hand…..jetzt aber merke ich das der politische Druck auf uns zunimmt…..wir haben keinen “Biobetrieb”….das gefällt den von Ideologie zerfressen Menschen überhaubt nicht….und unsere Kirche….Pfarrerin….hat Vorstellungen von der Landwirtschaft das sich einem die Haare zu Berg stellen……von dort braucht man sich auch keinen Beistand zu erhoffen! Wir bekommen die paar Jahre noch rum..irgendwie. Ob meine beiden Kinder weitermachen werden…steht in den Sternen. Natürlich wird es wieder eine Zeit geben in der man uns Bauern wieder “vorrübergehend ” braucht……aber bis dort hin…..Amen!!!

    • Reinhard Seevers sagt

      Die Komplexität der Landwirtschaft ist bereits für Eingefleischte oft nicht mehr verständlich, für Außenstehende noch viel weniger. Wenn hierzu noch die Komplexität der gesellschaftlichen Bedingungen heutiger Zeit und on top noch die globalen hinzukommen, dann ist die Verwirrung perfekt und jeder sucht einen Schuldigen für seine persönlichen Problemfelder.
      Eine reiche Gesellschaft kann sich Diskussionen um Dinge leisten, die in armen Gesellschaften unmöglich sind. Sie kann auch Dinge fördern, die die Mehrheit der Weltbevölkerung niemals zahlen könnte. Sie konsumiert und handelt aber eben auch in größerem Umfang umweltzerstörend und ressourcenverschwendend. Dieser Widerspruch in der Seele des Bürgers muss ein Ventil haben….und da kommt die fundamental wichtige, weil existentiell notwendige Landwirtschaft ins Spiel. Sie steht für alle Probleme und alle Lösungen dieser Gesellschaft, und jeder pickt sich seinen Teil heraus.
      Wer würde sich eigentlich hinstellen und öffentlich fragen: Wie viel Kunst und Kultur brauchen wir? Wie viel Spaßgesellschaft können wir uns leisten? Muss es so viele Rstaurants und Cafes geben? Darf man das Fliegen nicht verbieten? Wozu brauchen wir Tatoostudios, Nagelstudios und Muckibuden?
      Nein, diese Fragen dürfen nicht gestellt werden, weil sie an die Grundfesten der Freiheit des Individuums gehen. Dafür stellvertretend steht die Landwirtschaft am Pranger. So lange der Fokus auf ihr liegt, ist es gesellschaftlicher Konsens, dass alles andere sein MUSS.
      Denn: Jeder Mensch möchte ein Einkommen, um zu leben, Spaß zu haben….es geht in einer Gesellschaft wie der unseren allein um Geld, Geld zum Überleben, Geld für Genuss, Luxus, Kultur, Spaß….Geld ist der Saft für alle und alles.

      • firedragon sagt

        Wer Zeit hat, gestern kam im SWR Tulla’s Rheinbegradigung (90min oder so). Sehr interessant, besonders der Epilog – eine Parallele zur Landwirtschaft und aller Industrieallisierung, warum hat man was gemacht…

        • Reinhard Seevers sagt

          Feuerdrache, dazu sollte man David Blackbourn “Die Eroberung der Natur” gelesen haben, die Bibel über die deutsche Naturbeherrschung:

          Auszug:
          “David Blackbourn schildert die Geburt des modernen Deutschland aus dem Geist der Natureroberung. In den letzten 250 Jahren wurde gravierend in die Umwelt eingegriffen. Man rodete Wälder, begradigte Flüsse, legte Moore trocken und baute Staudämme, um die Naturgewalten zu zähmen und dem Menschen dienstbar zu machen. Die Umgestaltung der deutschen Landschaft ging einher mit der Mythisierung von Natur und Nation.
          Die deutsche Landschaft wurde seit dem 18. Jahrhundert grundlegend und planvoll umgestaltet. David Blackbourn erzählt, wie die Deutschen sich aufmachten zu einem Feldzug gegen ihre Umwelt und wie sie Tier- und Pflanzenwelt, Flüsse und Marschland Schritt für Schritt bezwangen: Von Friedrich dem Großen, der die Trockenlegung von Sumpfland als »Eroberungen von der Barbarei« betrachtete, über den »Bezähmer« des Rheins Johann Gottfried Tulla und den Dammbauer Otto Intze bis zu den Nationalsozialisten, die im Osten »Lebensraum« zu erobern suchten. Landgewinnung und »Rassenpolitik« gingen hier Hand in Hand.

          Blackbourn beschreibt das Werden der deutschen Landschaft und erklärt gleichzeitig, wie sich Deutschland zu einem modernen Staat entwickelte. Er eröffnet dem Leser einen einzigartigen Blickwinkel, der hilft, die deutsche Geschichte besser zu begreifen. Dabei rührt er aber auch an Probleme, die heute aktueller sind als je: den Klimawandel und das Aussterben von immer mehr Tier- und Pflanzenarten.”

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Es wurde vieles gemacht, was man heute nicht mehr machen würde, man sollte auch festhalten, dass man damals um jeden Qm froh war, dass man die hungrigen Mäuler befriedigen konnten.

            In der heutigen Zeit, wo niemand wer weiß, was er Fressen soll, ist das für den einzelnen nur schwer zu verstehen.

          • Thomas Apfel sagt

            Das ist aber nichts typisch Deutsches. Der Mittelmeerbereich wurde halt 2.000 Jahre früher planiert und seiner Wälder beraubt. Ähnliches gilt für England, Holland, Frankreich. In Deutschland hat das Ganze verspätet eingesetzt, von wegen der Kleinstaaterei. Das “Heilige Römische Reich Deutscher Nation” gab es bis 1872 doch nur in der Theorie. Weshalb die extremen Ausschläge in Richtung Nationalismus auch (seit der frz. Besatzung unter Napoleon und der Romantik als “Basislager” und Förderer des Nationalismus) so weit ins 20. Jhd. reichen.
            In Bezug auf “Unterwerfung” und “Gestaltung” der Natur unterscheidet Deutschland sich nicht von allen anderen ehemaligen und bestehenden Staaten Europas. Gemeinsam ist Allen eher der christliche Wertekanon, zu dem halt auch “Machet euch die Erde untertan” gehörte/gehört.

            • Reinhard Seevers sagt

              Es geht in dem Buch ja nicht um “typisch” Deutsch, sondern um die vielfältigen Formen des Eingriffes und um den dann doch typischen Hang des Deutschen, seine Umgebung zu gestalten. Nicht umsonst sind Naturschutz, Landschaftsschutz, Heimatbund, Heimatschutz, Tierschutz etc. in unserem Land Institutionalisiert und auch iedeologisch genutzt worden. Der Deutsche muss alles regeln, abstecken, steuern, planen, …Natur ist nur dann gut, wenn sie gut aussieht auf dem Reißbrett und in den Statistiken.

            • fingerphilosoph sagt

              Die Umgestaltung der Natur begann mit dem systematisch betriebenen Bergbau im 3. vorchristlichen Jahrtausend. Schon damals wurden ganze Regionen entwaldet, um Holzkohle zu gewinnen, mit der man höhere Temperaturen erreicht als mit dem bloßen Verbrennen von Holz.

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                Im Schwarzwald sind 400 Bergbaustollen bekannt, wo man Eisenerz gewonnen hat. (War selbst in einem, der nachweislich im 13 Jahrhundert bestanden hat) Der gesamte Wald wurde für die Eisengewinnung abgeholzt.
                Gewanne wie Pleuelrain zeugen von der Verhüttung vor Ort.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Habe leider nur den Schluss gesehen, Tatsache war, dass manche Dörfer nach dem Frühjahrhochwasser manchmal Links, oder Rechtsrheinisch lagen.

          Dazu kam im letzten Jahrhundert noch die Bändigung der Nebenflüsse.

          So um das Jahr 1975 gab es keine Woche ohne einen Leserbrief, oder einen Bericht über die “bösen” Hochwasserdämme und wer war schuld daran, natürlich die Landwirtschaft.

          Dann kam der Mai im Jahre 1978, als die halbe Ortenau unter Wasser stand und vielen das Wasser durch die Haustüre in die Wohnung lief.

          Seither sind die Hochwasserdämme zu niedrig.

        • Ich denke um die Schifffahrt zu erleichtern und Ackerland zu begradigen, damit man es mit den modernen

          industriell hergestelltem Maschinen

          bearbeiten kann.
          Da hängen ja auch viele Arbeitslätze dran!

      • Michael Gaska sagt

        Sehr gut kommentiert

        Übrigens, ich bin im Bergbau/
        Energie tätig und betreibe etwas Kleintierhaltung auf dem ehemaligen großväterlichen Hof mit ca. 4ha
        Jetzt wo wir abgewickelt werden, brauchen die Besserwisserer und Meckerer eine neue Spielwiese.
        Hab das schon vor Jahren provezeiht, das dann die Landwirtschaft dran ist.
        Es ist einfach beschämend, was hier los ist.

    • meisterrad sagt

      Zum Demokratieverständnis für alle USA – Kritiker: In unserem Bundesland, Sachsen – Anhalt, regiert das Landwirtschaftsministerium eine 5% Partei !
      Noch Fragen?

      • Reinhard Seevers sagt

        Fragt sich, ob Meisterrad bei dem gleichen Wahlsystem die Wahl des Gegners anerkannt hätte…schwarz oder weiß, mehr gibt es da nicht. Ich glaube Meisterrad hätte sich genauso geäußert, weil es ihm schlicht nicht gepasst hätte…so oder so, man sollte das Grundgesetz als Maß der Dinge anerkennen. Wenn man das nicht möchte, muss man Mehrheiten zur Änderung des Wahlsystems anschieben…viel Erfolg!

    • Marita Brune-Koch sagt

      Danke, Jürgen, für den Bericht, und danke Bauer Willi für die Plattform. Ich habe von Landwirtschaft keine Ahnung, bin auf ganz anderem Gebiet tätig. Aber ich verfolge die Entwicklung und die öffentliche Diskussion über die Landwirtschaft schon lange. Das Bauernbashing finde ich eine Schande. Es ist einigen NGOs und ähnlichen Akteuren gelungen, ideologische Frames zu verbreiten. Wenn das so weitergeht, verlieren wir die Landwirtschaft in unseren westeuropäischen Ländern. Und die Bauern, die so wertvolle Arbeit für uns alle leisten, verlieren ihren Hof, ihre Existenz und ihren berechtigten Stolz auf ihren grundlegend wichtigen Beruf. Der Artikel von Jürgen müsste weit verbreitet werden, den verstehen auch Laien. Es berührt sehr, was da auf menschlicher, familiärer Ebene abgeht, und es öffnet die Augen, was bäuerliche Tätigkeit, ökologisches/biologisches Produzieren angeht.
      Marita

      • Bauer Willi sagt

        Ja, ich denke, es wird so kommen. Die Gesellschaft hat es aber noch nicht verstanden. An einem Punkt ist es dann auch zu spät.

    • Brigitte Neveling sagt

      Hier wieder mal ein Laien-Beitrag von Ottokonsum:
      Als ich in den 50ern als Kleinkind einmal vergessen hatte, Omas ( damals 103, schlesischer Flüchtling) Salatpflänzchen im Gemüsegarten zu giessen, bekam ich eine Standpauke, die sich gewaschen hatte:

      IHR HABT NOCH NIE RICHTIG HUNGER GEHABT!!!

      Heute erkenne ich an der katastrophalen Behandlung der Bauern die völlig unterschätzte Dringlichkeit der disziplinarischen Durchführung der Landwirtschaft durch Hunderte von Jahren erworbener Erfahrung und fachgerechter Freier Entscheidung, wann wo was gepflügt, gesät, geerntet wird und zwar OHNE Drangsal der Regierung und mit eigener freier Preisgestaltung/ und Vermarktung!

      Wer kann aus Scholle Essen machen? ( Nicht der Fisch, Witzbolde!)
      Power to the Bauer!

      Und bei mir ist das kein Hype, sondern Erkenntnis, ich bin 62.
      ( und das mit dem Hunger will mir nicht aus dem Kopf…)

      Was kann ich noch tun als:
      Kartoffeln hol ich beim ökobauern aus meinem Dorf oder beim edeka vom regionalen, Milch hol ich an der Milchtankstelle vom Kuhbauern, dessen Tiere nebenan auf der Wiese laufen, Eier hol ich bei einer befreundeten Wachtelhalterin, die Krankheiten oder Dysbalancen im Boden oder den Tieren mit EMO oder selbstangesetzten Bokashi behebt. Ihr Futter bezieht sie vom Biobauer nebenan.

      Sind wir vielleicht doch zu viele?
      Ich kann mir Versorgung auf diese Art nicht für die Großstädte vorstellen.. (ich bin vom Dorf)

      Dank an alle Bauern!

      • Reinhard Seevers sagt

        Genau Brigitte, eines der größten Probleme wird in Zukunft die Ver- und Entsorgung von noch größeren urbanen Zentren mit noch mehr Menschen sein. Das wird aber irgendwie weggeschoben. Wenn ein Staat, ein Volk, eine Gruppe auf Dauer in resilienter Art und Weise satt werden will, dann ist der Abbau seiner wenigen Versorger ein Eigentor, und auch nicht rückgängig zu machen.
        Im Moment wird ausschließlich die Klimakarte gespielt, weil sie den Menschen vor Augen scheint….nicht der Hunger. Das ist sehr gefährlich, finde ich. Und sehr kurzsichtig.

        • Brigitte Neveling sagt

          Reinhard, es bleibt spannend:

          ein Bekannter in der Eifel ( fleissiger junger Mann ) entrümpelt alte Bauernhöfe und beim letzten Besuch erspähte ich in seiner Lagerhalle unter alten Ölschinken ( Rembrandts u. Ä. ) mehrere alte Strichachter und 2 Stück 911er.
          Angesichts der Tatsache, dass momentan gutsituierte Mitbürger keine Aktien mehr kaufen sondern alte deutsche Sportwagen suchen, drängt sich mir schon ein bissel Unsicherheit auf..
          um das Szenario noch etwas weiter zu schwurbeln, soll auf den Georgia Guidestones eingemeisselt sein : reduziere die Menschheit auf 500 Mio.
          – und wenn ich mir die angebliche Begründung dafür als angebliche Aussage eines elitären Drahtziehers anhöre ( aus dem allwissenden Netz ):
          die müssen weg, die sind alle vollgefressen und verblödet –
          – dann kräuseln sich mir doch schon manchmal die Ohrläppchen…
          aber: Angst kennen wir nicht und zum Glück hab ich damals auf dem Pferdehof während Bauers in Urlaub waren, die 12 Milchkühe raus und reingebracht und gemolken und nur eine einzige hat mir ihren vollgepupten Schwanz durchs Gesicht gezogen, gute Erfahrung, 😁und zum Glück antiseptisch !

          p.s:
          Greenpeace macht jetzt Bodenproben ? Geht auch einfacher:
          mein Kumpel ist frw. Feuerwehrer und weiss genau, wo die umgekippten Autos und Heiztanks rumlagen, in den etwas tieferliegenden Feldern und Weiden drumherum braucht man gar nicht zu proben, da ist bestimmt keine unbelastete Scholle mehr, dieses Thema wird uns vermutl. noch ganz schön lange auf Trab halten !!

          Kniefall vor den Bauern !

  9. Zöchbauer Franz sagt

    Eine dekadente Gesellschaft die alles zu regeln versucht, sehr viel nicht versteht , – ja nicht verstehen will. Ich sehe das als Österreicher bei euch in Deutschland ganz stark. Bei uns in Österreich sind all die angeführten Argumente meist noch etwas schwächer ausgeprägt , jedoch die Tendenz das die Dummheit und die Unwissenheit vereint mit arroganter und aggressiver Besserwisserei dem Landwirt nicht zuletzt oft durch wirklich “blöde” Regelungen das Leben schwer machen ist eine traurige Tatsache. Verstärkt wird das noch durch die aktuelle Corona Lage, da scheint vielen Menschen fad zu sein und engagieren sich in übertriebenem Tierschutz und gegen die bösen “Landwirte” im allgemeinen.

  10. Gephard sagt

    Warum ist die Haltung auf Stroh unhygienisch? Schweine sind doch angeblich sehr reinliche Tiere und werden ja wohl nicht in Mist liegen.

    • bauerhans sagt

      schweine legen sich am liebsten in ihren eigenen dreck um sich zu kühlen.
      ein strohstall macht da gerade im sommer grosse probleme.
      spaltenboden ist immer sauber,wenn die bedingungen passen:stallfläche,futter und klima.

      • Brötchen sagt

        Hans Du musst dazu sagen, das ein Tiefstapel von Stroh von unten durch die Zersetzungsprozesse Wärme produziert. Im Sommer die Tiere aber Kühlung haben wollen.
        Stroh isoliert sehr gut, was heute fast vergessen ist, ich habe im Sommer mal etwas Stroh mit der Hand aufgeladen, was von der Sonne bestrahlt wurde, darunter der Boden war schön kühl.
        Nachteile von Stroh sind:
        -Staubentwicklung ist heftig
        -verstopft Gülle und andere Abflusssysteme
        -forciert Fliegenentwicklung durch Schwimmschichten
        -stellt Hygienerisiko für Tierseuchen dar
        – in feuchten Jahren Mycotoxinquelle
        – Arbeitsaufwand und Aufwand für Bergung, Lagerung! und Verteilung
        – Aufwand für Nutzung als Dünger
        – mancherorts begrenzt verfügbar
        Vorteile:
        – isoliert
        -polstert Liegeflächen gut
        – Faserquelle wird in guter Qualität gern gefressen -> Verhaltensstörungen
        – günstig, regional

        • Brötchen sagt

          noch ein Vorteil:

          vermindert Rutschgefahr und polstert Stürze bei Rangkämpfen ab.

          Auch des Landwirtes 😉

          • Brötchen sagt

            Güllesysteme sind sehr ausgereift und lassen sich sehr gut und zuverlässig technisieren und automatisieren. Lageraufwand ist vielleicht etwas höher als beim Stroh.
            Stroh und Stroh- Kotharngemische sind in der Konsistenz nicht einheitlich und lassen sich schwer allein technisieren mit stationärer Technik. Oft eine Mischung aus stationär und mobil. Ist aber nicht unmöglich.

            Durch die unterschiedl. Eigenschaften von Stroh funktionieren manche Haltungssysteme nicht zuverlässig, wie das Liegebereiche verschmutzt werden und per Hand gereinigt werden müssen und das kann man ganz schwer wieder ändern, ohne baul. Änderungen vornehmen zu müssen.

            • Brötchen sagt

              Nachteil:

              verunreinigtes Stroh bildet eine größere Oberfäche als glatte verunreinigte Flächen und steigert potentiell Emissionen.

              Brandgefahr ist erheblich

        • Ferkelhebamme sagt

          Darf ich noch hinzufügen:
          Nachteile:
          -Getreideanbau ist humusmehrend, wenn das Stroh auf dem Acker bleibt, humuszehrend wenn es abgefahren wird: wir möchten humusmehrend arbeiten
          – die Anforderungen für die Mistlagerung sind gewaltig. wir hier müssten eine riesige Platte schaffen und eine Halle drumherum bauen

          Fazit: wir müssen Kompromisse finden, wie man die Vorteile des Strohs mit den Vorteilen der Spalten kombinieren kann, für die Rauhfutter-Fütterung lassen sich die Stalleinrichter gerade einiges einfallen, z.B. Strohtomat von Meier-Brakenberg, der super funktioniert, die Schweine haben Beschäftigung, ohne dass Stroh in der Gülle landet. Die Beschickung ist natürlich zusätzlicher Arbeitsaufwand. Ich könnte mir auch einen gesonderten Liegekessel/eine Wühlecke mit Stroh vorstellen, erfordert aber einen Anbau.
          Abferkelstall auf Stroh? Auf gar keinen Fall!
          P.S.: Big Dutchman experimentiert gerade mit Kaltrotte. “xaletto”, Interessant für die Mast, für die Zucht wegen der Hygiene auf keinen Fall.

          • Brötchen sagt

            @Hebamme danke!

            ” für die Rauhfutter-Fütterung lassen sich die Stalleinrichter gerade einiges einfallen”

            Falls Du sowas planst, überlege gut, ob es einfacher geht! Das sind ja alles mehr oder weniger “Notbehelfe” und teure Notbehelfe.
            Bei dem Video zu dem Ding sieht man einzelne Halme daneben, unterschätze das nicht, das läppert sich! Kann ein Problem sein, muss aber nicht……

            ich schrieb das nur für Uneingeweihte, die die ganzen Konsequenzen vom Stroh nicht kennen.

            Das “die Anforderungen für die Mistlagerung sind gewaltig.” wollte ich eigentlich noch einschränken, war mir dessen bewusst.

            • Ferkelhebamme sagt

              Wir testen gern im Kleinen, was für uns passend wäre, ein Strohtomat ist gerade im Sauenwartestall, gefällt uns gut. Im großen Stil für die Mast käme der aber beispielsweise nur nur mit Rohrkettenförderung drüber in Frage, und das aber auch erst, wenn es sicher bezahlt werden würde! Also erstmal nicht…

          • Reinhard Seevers sagt

            Tja, da ist sie wieder die Keule der Kollektivschuld aller Tierhalter aufgrund gefundener Einzelfälle und dem Übertragen auf alle Schweinehalter…so wird Druck auf Politik und Bauern gemacht. Das hört auch nie auf, weil es immer, täglich irgendwelche Fehler in der Tierhaltung zu dokumentieren gibt….Die Frage ist einfach, ist es legitim immer Einzelfälle, die natürlich in der Verlautbarung “und dies sind keine Einzelfälle” presentiert werden. Und die Lösung ist dann logischerweise ausschließlich weniger Fleisch und dann sogar eine Ökologisierung der gesamten Landwirtschaft. Die Anpassung der Haltung steht gar nicht mehr zur Debatte….Tierwohl kann man in die Tonne kloppen.

          • Ferkelhebamme sagt

            Ich schau mir das garnicht mehr an. Wenn die Mehrheit der Deutschen aufgrund von Tierrechts-Propaganda meint, die Tierhaltung hier abschaffen zu müssen, dann ist das so. Ställe, die jetzt schließen, schließen für immer.
            Und falls es nur eine Minderheit ist, ist es langsam an der Mehrheit, die Klappe aufzumachen.
            Sonst demnächst bitte nicht heulen.

            • Paulus sagt

              Ferkelhebamme, wie soll denn die Mehrheit auch nur annähert qualifiziert die Klappe aufmachen? Ich nenne nur mal ein Beispiel: Frau Mörixmann wurde hier schon mehrfach vorgestellt. Als Laie findet man ihre Schweinehaltung und das was sie rüber bringt erst mal gut und ist bereit auch mehr dafür zu bezahlen. Gleichzeitig attestieren ihre Kollegen sie habe nicht mehr alle Tassen im Schrank usw. Die kommen aus der eigenen Zunft!
              Bauerhans und Brötchen betätigen sich als Aufklärer, das nehme ich auch dankbar auf. Jetzt kannst du mir erzählen was du willst, zurück bleibt Ratlosigkeit, und somit das Schnitzel für 4,95€/kg bei Rewe.

              • Reinhard Seevers sagt

                Du sollst ja nicht Frau Mörixmann kaufen, sondern das Schnitzel……oder kaufst du auch ein Auto wegen der Qualitât des Verkäufers?😀

              • Stadtmensch sagt

                “und somit das Schnitzel für 4,95€/kg bei Rewe”

                Bei der Entscheidung hilft vielleicht noch, ob und wo der Fleischverarbeiter Steuern zahlt. Ich behaupte mal, wenn man Rewe oder Schwarz kauft ist das meist wie ein Kapitalabfluss aus der Region.

              • Ferkelhebamme sagt

                Ja, Kauf das! Viel davon! Wir brauchen jetzt Inlands-Absatz! Vllt. fragst du mal nach, wo es geboren wurde. Machen das viele, haben die deutschen Ferkel evtl. noch eine Chance. Stehen Tierrechts-Spinner vor dem Laden, mach ihnen klar, dass sie sich zum Teufel scheren sollen (auch wenn es hübsche Blondinen sind) und beschwere dich beim Marktleiter über die Belästigung. Das hat hier auch schon funktioniert, die durften ihre Sachen packen und nicht wiederkommen.

              • Arnold Krämer sagt

                Die Haltungssysteme in der Sauenhaltung, der Ferkelaufzucht und der Schweinemast sind über Jahrzehnte unter den Gesichtspunkten Hygiene, Tiergesundheit, Arbeitswirtschaft ,Ökonomie von den Landwirten und den Stalleinrichtungsfirmen unter Beachtung der gesetzlichen Vorgaben zum Platzangebot optimiert worden.
                In dem einen oder anderen Betrieb funktionieren die Systeme, die ergänzt werden durch Lüftung und Fütterung nicht immer optimal. Das hängt u.a. mit der Genetik der Tiere, vor allem aber mit den verantwortlichen Menschen zusammen. Dadurch werden “schlechte” Bilder produziert, kommuniziert und als “Waffe” pauschal gegen das ganze verhasste “Schweinesystem” verwendet. Das erste Buch, das in dieser Richtung geschrieben wurde stammt aus 1984 und hatte den Titel:”Wer hat das Schwein zur Sau gemacht” und beschäftigte sich mit den “Mafia-Methoden der deutschen Landwirtschaft”, speziell in Südoldenburg. Der mediale Kampf hat mittlerweile eine Stärke erreicht, dem sich die Partei, der die Landwirte seit Jahrzehnten vertraut haben, nicht mehr widersetzt. Diese orientiert sich in ihrer Führung bekanntlich vor allem an Meinungsumfragen.
                Die Schweinhalter wissen aber, dass die entwickelten Systeme gut funktionieren, die Alternativen (siehe Beispiel Jürgen) produktionstechnisch und markttechnisch sehr problematisch sind und sie möchten nicht wieder so arbeiten wie vor 40, 50 oder 60 Jahren. Deshalb der Widerstand.

              • Ferkelhebamme sagt

                „Gleichzeitig attestieren ihre Kollegen sie habe nicht mehr alle Tassen im Schrank“
                Neid muss man sich hart erarbeiten, und dann noch eine Frau! 😉
                Das sind die „Hab-ich-immer-so-gemacht“-Mehlmützen ohne die geringste Bereitschaft für Veränderungen. Ich behaupte, ein aussterbender, geringer Anteil der Kollegen.

      • Reinhard Seevers sagt

        Dazu kommen auch noch Strahlenpilze….

        “Schweisfurth räumte eine hohe Verlustrate bei den Ferkeln ein, allerdings nur im ersten Halbjahr 2015. Danach habe man sie wieder auf das unvermeidbare Maß reduzieren können. Ursache für die vielen toten Ferkel sei eine schlechte Strohqualität mit Schimmelbefall gewesen und eine Reihe von Würfen mit ungewöhnlich hoher Ferkelzahl von bis zu 20 Tieren.”

        https://taz.de/Bio-Vorzeigebetrieb-am-Pranger/!5270332/

      • Reinhard Seevers sagt

        Strohhaltung könnte man mit dem Plumpsklo auf dem Innenhof vergleichen. Kann man machen, möchten aber die wenigsten Menschen haben…..dabei ist die Bewegung hin und zurück zum Klo gesundheitsfördernd, die Einsparung von Wasser nachhaltig und es fördert auch noch den sozialen Zusammenhalt der Hausbewohner…..also, warum nicht zurück zur Ressourcenschonenden, nachhaltigen humanen Fäkalienentsorgung?

        • Brötchen sagt

          Reinhard ich bin ja schon Strohfan:

          Man sollte sich aber immer der Vor- und Nachteile bewusst sein und sich das genau überlegen, abseits der persönl. Vorlieben.

          Man muss es ja auch nicht übertreiben, es geht auch mit einem minimalen Einsatz und man kann bestimmte Dinge schon noch lösen.

          Heute hat man ja ganz andere Technik, als vor 20 Jahren.

          Viele Laien sehen eben nur die Vorteile.

          Wir haben gerade in einem Betrieb über bestimmte Heizungen diskutiert und da sollte man, was Brandgefahr betrifft schon sehr sehr vorsichtig sein.
          Die habe sich dann auch für eine andere Lösung entschieden, also Gastank draußen und nur hantieren mit heißem Wasser.

          Noch ein Nachteil:

          Mäuse und Schadnager halten sich besser, die lieben Stroh und auch elektr. Leitungen.

      • Brigitte Neveling sagt

        Hallo,
        Ich meine, man sollte nicht vergessen, dass Schweine einem natürlichen Verhalten folgen:

        In Freiheit suchen sie sich ein Feuchtgebiet mit Pfützen und Lehm, genannt: Suhle, und darin wälzen sie sich und nehmen eine Schicht Lehm oder Schlamm mit. Da in gesunder Natur Lehm antiseptisch und kühlend wirkt, ist die Hautpflege gegen Mücken und für Borsten perfekt. Wenn keine Suhle zur Verfügung steht, wählen halt eine feuchte Stelle im Stall.

    • Christian Bothe sagt

      Noch mal zur Schweinemast auf Stroh…Braucht keine „Sau“.Meine MS lagen auf Bitumenboden, dazu eine Art Schwemmentmistung,dänischer Aufstallung.Einstallung von ca.350 Läufern/Woche kupiert,kastriert in Grossbuchten und Kaltstall(44m x 12m,ca.2,10m Futtergang).Kurze Rangkämpfe und dann trockene Liegeplätze bis Mastende.Feuchtkrümelige Fütterung 2x täglich!Das alles bei einem Bestand von ~10000 MS im Durchschnitt.Schlachtung vor Ort wöchentlich.Das ist doch was für Paul,den Veganer…

  11. Smarti sagt

    Danke Jürgen für deine Worte, die tief blicken lassen in Deine innere Zerrissenheit. Einerseits möchtest Du den Hof mit den Schweinen weiterleben lassen ( wenn nicht die Kinder übernehmen, dann musst Du selber wieder weitermachen ) – andererseits hast Du Dir bereits erfolgreich neue berufliche Wege gesucht. Einen Lebenstraum – nichts anderes ist die Schweinezucht für Dich, Deine Familie und Deine Vorfahren- aufzugeben ist schwer, vielleicht sogar unmöglich. Vielleicht geht es ja finanziell im Moment auch noch gar nicht…aber ich würde unbedingt weiterhin in Teilzeit als Diakon weiterarbeiten.
    Für wen genau willst Du einen Burnout riskieren ? Für die Herren Aldi und Co ? Für die Verbraucher – denen es zu 99,9 Prozent herzlich egal ist was bei Euch gerade abgeht ? Ich befürchte, als Diakon könntest Du den Hungernden der Welt mehr helfen.
    Unsere Betriebe könnten verschiedener nicht sein, bei den Milchkühen war es sicher auch nicht ganz so willkürlich bei den Vorschriften; Buchtengrösse, Ferkelkastration etc. und auch der Druck von allen Seiten ( Schlachthof mit Niedrig(st)preisen, Tierschützer, Ferkelkäufer…) kennen wir so nicht. Gott sei Dank !
    Bei unserer Milcherzeugung genügte schon das “dumpfe Gefühl”, dass zwei Leute unserer Familie gratis für “die Gesellschaft” arbeiten. Unsere wertvolle, gesunde Milch ist nichts Wert – jedenfalls nicht monetär. Warum sollen wir Bauern weiterhin freiwillig ohne Bezahlung weiterarbeiten ? Wir haben es für uns so gelöst, dass wir weitere Standbeine gesucht haben, welche den Hof ( je länger je besser ) tragen. Weil wir die Kuhherde nicht abgeben wollten, verkleinern wir langsam, Jahr für Jahr – gerade so, wie es passt. Unsere Tochter ist im ersten Lehrjahr als Landwirtin und ich bin als Mutter sehr froh, ihr in einigen Jahren nicht so eine Riesenverantwortung aufbürden zu müssen.
    Lange Rede kurzer Sinn – einfach mal anfangen ein bisschen zu reduzieren – finanziell ändert sich erstmal gar nichts, denn Verlust bleibt Verlust – ob das jetzt 5 Prozent mehr oder weniger sind… aber es tut echt gut :).
    Ich wünsche Euch Alles Gute für die Gegenwart und die Zukunft – bitte bedenke – Du kannst nicht die ganze Welt retten :). Denke erstmal an Dich, dann hast Du auch später nocht Kraft für andere…
    Dem Volk laufen die Bauern davon ? Nein, das Volk jagt seine Bauern davon – und die Folgen möchte ich mir gar nicht ausmalen…

  12. Wilhelm Harms sagt

    Leute, Leute !
    Wenn der Bauernverband nur halb so intensiv für die Landwirtschaft und die Landwirte eingetreten wäre wie die NGO’s es dagegen getan haben würde es diesen Brief nicht geben !

    “Es gab immer wieder Hochkulturen die ungewöhnlich erfolgreich waren, aber alle sind bisher an ihrer eigenen Dekadenz zugrunde gegangen.”

    Das ist der Satz der den Nagel auf den Kopf trifft !

    Und ohne Not wird sich daran wohl nichts ändern aber genau diese Not basteln sich die selbsternannten Experten selbst – ist nur eine Frage der Zeit.
    Hoffentlich muss ich das nicht mehr erleben.

    Im Übrigen an all die besonders schlauen Besserwisser:
    Einen Viehbestand kann man nicht eben mal abschaffen um ihn nach 5,10 oder evtl. 18 Monaten wieder aufzubauen.
    Dazu gehören Jahre mit viel Erfahrung, Können, viel Arbeit und noch viel mehr Geld. Das gilt für alle Tierarten.
    Gleiches gilt für den Ackerbau.
    Ein Landwirt kann seinen Grund und Boden, seine Existenzgrundlage nur einmal verkaufen. Einen Rückkauf kann er mit dem Ertrag aus dem Ackerbau oder sonstigen landwirtschaftlichen Bereichen niemals erwirtschaften !
    Deshalb war schon immer der Tot der Landwirtschaft das Geld aus anderen Wirtschaftszweigen kommt welche ihre Gewinne in Grund und Boden sichern.
    (Leider wahre Weisheit eines Lehrers in der Berufsschule Oldenburg / Holstein vor 45 Jahren.
    Danke Herr Kleinmanns)
    Aber wie soll das ein gegen die Landwirtschaft demonstrierender Tintenpisser und Kugelschreiber-verbieger, der jeden Monat am 28. sein Gehalt bekommt, 13. und 14. Gehalt dazu, unabhängig von Wetter und Politik, mit Eigenheim in einem Neubaugetto mit Schutzwall und nur einer Zufahrt, denn auch verstehen !?

    Leute, holt das Volk auf die Betriebe.
    Zeigt Ihnen was und wie es gemacht wird und vor allem warum !
    Mühselig, sehr mühselig aber anders nicht zu machen.
    Sie sind Lichtjahre von uns entfernt . . . .
    Nicht IHR sondern WIR müssen es tun !

  13. Elisabeth Ertl sagt

    Grundsätzlich verstehe ich natürlich schon, was gemeint ist.
    Mir den sarkastischen Schuldbekenntnissen am Ende kann ich aber nichts anfangen, das wirkt auf mich nur verbiestert. Wenn man ökologische Landwirtschaft nur macht, weil sie gewünscht ist. und nicht aus innerer Überzeugung, dann kann es nur schiefgehen. Das heißt natürlich nicht, dass das Tierwohl bei Bio leiden muss. Da kenne ich genug Gegenbeispiele.
    Mir sind Landwirte, die mit “verrückten” Ideen weitermachen https://www.facebook.com/melange.in.gummistiefeln/photos/a.100273965141563/154107099758249, allemal lieber als solche, die aufgeben, weil sie glauben, als kleines Rädchen gleich Weltlandwirtschaftspolitik machen zu müssen.

    • Wilhelm Harms sagt

      Elsbeth,
      du kennst die je man goud ut.
      Mog doch mol von nu an bett no Niejohr bi ein Kouhburn und ob ein Bedriev mit Schwien mit.
      Denn kanns wieder kloug schnacken.
      Ober nicht jammern wenn de Arbeit drückt.
      Brugst nicht mier ind Fitnesscenter 😉
      Geld krisst du oug wenn de Schwien verköfft sünd oberman blosndenn Part de die no denn Erdrag tosteiht . . . .

      • Elisabeth Ertl sagt

        Ich brauch auch als Hobbybäurin nicht ins Fitnesscenter. Ich hab halt eine enge Freundin, die seit Jahrzehnten mit Erfolg Bioschweine hält. Die jedenfalls kennt sich aus. Aber ich wollte hier ja gar nicht die Bioanwältin gegen Konvi spielen, ich bin ja nicht einmal selber biozertifiziert. Ich glaub nur, dass der Beitrag wenig beiträgt zum Brückenbauen aus der Landwirtschaft hinaus. Da kenn ich bessere Beispiele – von solchen, die sich sehr wohl auskennen, aber auch ihre eigenen Kunden kennen und wissen, wie man mit ihenn spricht – jetzt bin ich gespannt, ob du diesen Dialekt verstehst 🙂 https://www.facebook.com/hashtag/mitdenkenauchwennswehtut

    • Jürgen sagt

      Schade, dass meine Gefühle auf Dich verbiestert wirken. Die Reaktionen hier zeigen aber, dass offensichtlich in breiter Front viele die gleichen Gefühle empfinden. Und natürlich waren wir überzeugt vom ökologischen Landbau, sonst hätten wir nicht umgestellt. Aber unser deutsche Geschichte hat uns gelehrt, dass Ideologie nicht den Verstand ausschalten sollte. Wenn also die messbaren Ergebnisse (Futteruntersuchungen, Todesrate, Krankheitsrate, pathologische Befunde, Fruchtbarkeit usw.) belastbare Zahlen und einen wissenschaftlichen Beweis erbringen, sollte man davor nicht die Augen verschließen!

      • Elisabeth Ertl sagt

        Ich verstehe die Gefühle sehr wohl, selbst als Hobbylandwirtin, die es schafft, sich dieses teure (!) “Hobby” anders zu finanzieren. Bin gerade verbiestert über den bei uns streng geschützten Schakal. Der hat trotz “funktionierendem” Herdenschutz (sorgfältig aufgestellter E-Zaun) die Weidetiere rein durch sein regelmäßiges Auftauchen außerhalb des Zaunes so verstört, (und der Widder hat sich auf der Flucht verletzt), dass 3 von 7 Tieren einer saisonalen Rasse noch immer leer sind. Das hatten wir noch nie. Danke dem WWF und seinem Fanclub!
        Ich verschließe die Augen keineswegs vor den Tatsachen, und ich glaube Dir schon, dass Bio bei Dir nicht funktioniert hat. Weil eben jeder Hof anders ist, und ich lass mich auch nicht bio zertifizieren. Was bei mir “bio” ist, das weiß nur ich selber, dafür gibt es eben keine Norm. Nur suggeriert Deine isolierte Schilderung, Bio sei grundsätzlich schlechter fürs Tierwohl, und das stimmt so sicher auch nicht.
        Ich glaube, die Tatsache, der man ins Auge schauen muss, ist, dass die Politik sich vor 30 Jahren dem finanzkapitalistischen Paradigma verschrieben hat, und wir uns einreden haben lassen, dass das alternativlos sei. Das musste man uns einreden, weil wir es sonst mit Recht nicht akzeptiert hätten. Und seither führt auch jede noch so gut gemeinte Gesetzesänderung zwangsläufig zum Aufgehen der Arm-Reich-Schere, und beileibe nicht nur in der Landwirtschaft. Und mittlerweile ist der Prozess an einem Punkt angelangt, wo es um Leben und Tod geht. Und da geht es nur noch darum, sich selbst und dem Nächsten zu helfen. Da kommt von oben nichts mehr. Und globale Statistiken helfen auch nicht weiter. Es hilft, jene ganz konkreten Menschendie es zu schätzen wissen, mit Essen (und Wissen) zu versorgen.
        https://www.facebook.com/hashtag/mitdenkenauchwennswehtut

  14. Bauer Hans sagt

    Herr Paul

    Ihre Anregungen in allen Ehren. Aber was fressen die Schweine den Rest des Jahres?

    Die Bauern die ich kenne geben sich größte Mühe alles zu erfüllen was Ihnen abverlangt wird. Die Betriebe sind ordentlich geführt und trotzdem wird der Aufwand nicht entlohnt.

    Ich muss auch ehrlich sagen das ich als Hartz IV Empfänger gerne auf die Angebote im Supermarkt zurückgreife. Weil ich es mir nicht leisten kann, mehr zu bezahlen.

  15. Stefanie Winkler sagt

    Ja, genau so ging es mir als Altenpflegerin auch. Von Kommentaren wie, “wir sind alles faule Schweine”, bis “wir sitzen eh den ganzen Tag beim Kaffee trinken” hab ich schon alles gehört. Obwohl man Glück haben muss mal ne viertel Stunde zu haben in der keiner was von dir will. Die Ausbildung wurde mit viel Überstunden berufsbegleitend gemacht und ist heute nichts mehr wert, weil ein paar getontopsychiatrische Stunden fehlen. Zudem soll man heute fünf Jahre studieren dafür. Die Arbeit macht trotzdem Spaß und die Hochbetagten danken es dir mehr als die Angehörigen, die ja gar keine Ahnung von nichts haben.

  16. Erdmann sagt

    Gibt es einen Beleg für die Forderung der FAO, die Tierhaltung zu intensivieren? Wie alt ist die Aussage? Zuletzt gab es doch immer mehr Meldungen, dass tierische Nahrung kein Zukunftsmodell sein kann. Tierhaltung ist ja am Ende Veredelung, die Nahrungsmittel kostet. Und die hier dargestellten Probleme sind doch sehr auf die Tierhaltung bezogen.

    Das Brisante an dieser Situation ist doch, dass keiner mehr klar weiß, was zukunftsfähig ist. Morgen kommt eine neue Verordnung und dann müssen wieder welche aussteigen, die ihren Hof nicht modernisieren können. Man braucht nicht viel Fantasie um das darin enden zu sehen, dass nur noch wenige Riesenbetriebe den kompletten Markt diktieren. Und dann kann die Politik auch Öko fordern wie sie will. Big Player können eh machen, was sie wollen.

    Wenn ich heute davon überzeugt bin, dass diese Investition gut ist, dann kann ich sie immer machen. In diesem Zustand kann aber keiner mehr ruhig schlafen wenn dicke Kredite an der Willkür der Politik hängen.

    Und dazu kommt ja, dass schon viel zu lange viel zu viel Geld an den falschen Stellen hängen bleibt. Wenn heute alle Bauern gesund und gut wirtschaften könnten, könnte man auch viel leichter neue Vorgaben umsetzen. Wenn ich mein Fleisch direkt auf dem Hof verkaufe, dann kann ich den Preis, den das gleiche Fleisch im Supermarkt erzielt und wo zwischendurch noch Groß-, Zwischen- und Einzelhändler dran verdienen nicht unterbieten. Paradox!
    Das Fleisch ist im Laden viel zu billig. Und andererseits verdienen einzelne Leute wie Tönnies an diesem viel zu billigen Fleisch trotzdem noch Milliarden!

    Warum bereitet die Politik alles dafür, dass es tausenden schlecht geht und einer Milliardär wird? Warum sind die Dinge nicht einfach so, dass keiner Milliardär wird, es aber auch keinem schlecht geht?

    • Jürgen sagt

      Die Forderung der FAO ist schon ca. 6 Jahre her, hat aber nichts an ihrer Gültigkeit verloren. Die vegane Diskussion wird hauptsächlich nur in der “dakadenten” 1 Welt geführt. Die Mehrheit der Weltbevölkerung möchte instinktiv eine ausgewogene Ernährung, die Fleisch beinhaltet. Man wird gerade die Menschen in den Schwellenländern, die endlich über so viel Einkommen verfügen um sich auch Fleisch leisten zu können, nicht zwingen können darauf zu verzichten. Wenn man dieses Faktum anerkennt, dann stellt sich rational nur die Frage: “Wo können wir am effektivsten und umweltschonendsten dieses Fleisch erzeugen. Da durch die geringe Marge im Feldbau es sehr schwierig ist ein Familieneinkommen zu erzielen würde dies bedeuten, man müsste um so mehr Hektar Fläche bewirtschaften. Deshalb hat man sich schon seit Jahrzehnten darauf eingerichtet das Getreide zu einen höherwertigen Produkt “Fleisch” zu veredeln.

  17. Günther sagt

    Dieser Brief gehört als offener Brief in die Medien.
    Wir selbst Wissen wie es uns geht und bitte etz net falsch verstehen aber es hört sich nach Selbstmitleid an.
    Der Brief sollte als Adresse den Verbraucher haben. Is zumindest meine Meinung.

    Zu mir hat mal jemand gesagt: Er is verdammt froh das die Landwirte so große Idealisten sind!! Weil jeder Arbeitnehmer hätte bei so einer Gängelung( Ständig neue Vorschriften, Bauerbashing, etc.)schon längst das Handtuch geschmissen und die Bauern wären schon lange ausgestorben.”
    Sowas baut mich dann doch schon n bisschen auf.
    Und außerdem wir sind der älteste Beruf, den es gibt, der schon viele Jahrtausende überstanden hat.
    Jedes PC-Spiel fängt mit der Landwirtschaft an bevor man es zur Stadt weiterentwickeln kann.
    Also Leute Kopf hoch! Wir haben bis jetzt immer ne Lösung gefunden!
    Soll aber nicht heißen das wir uns deshalb alles gefallen lassen müssen.

  18. Frank Schlake sagt

    Hallo ,zuerst einmal kann ja in der Ausbildung der Landwirte inhaltlich nichts falsch gelaufen sein. Die Ausbildungsthemen wurden ja staatlich vorgegeben und auch so gelehrt.
    Nehmen wir dann mal die persönliche Bildung des einzelnen Landwirts,so ist das Bild von dummen Bauern wohl eher das Wunschdenken der Mitmenschen unserer Spassgesellschaft die unsere Lebens- und Arbeitseinstellung nicht kapieren können oder einfach nicht wollen

    • Arnold Krämer sagt

      Sie sind aber sehr staatsgläubig und das kann oder muss in vielen Fällen zum Problem werden. In der Agrarpolitik in jedem Fall.

      • Er hat bestimmt nicht an die Vorgaben gedacht, die uns immer mehr gemacht werden.

        aber das kann er ja hier noch lernen!

        “Der dumme Bauer” kann es ja nicht geben, denn sonst könnte man so einen Betrieb ja nicht leiden.
        Die aus der Spaßgesellschaft, denken ja nur das sind so einfache Arbeiten in der Natur, die der Bauer da macht, währen einfach. Dabei hat er sich so weit von der Natur entfernt.
        Das Biochemie, Physik, Maschinenbau, Elektrik, Elektronik und IT
        in so einem Bauernhof steckt, sieht man ihm ja nicht an. all darin muß sich der Bauer von heute auskennen und dann muß der Bauer auch noch kaufmännisch begabt sein.

        Das hat vor fast 50 Jahren der Bruder meines Opas aus Düsseldorf schon gewußt!

        • Arnold Krämer sagt

          Bei aller Bildung, fast alle Menschen neigen dazu, persönlich unangenehme Dinge zu verdrängen. Je nach (auch selbst gewähltem) Umfeld sind die Informationen aber auch unterschiedlicher Qualität.

        • Bernhard Egerer sagt

          Anstatt Landwirtschaft zu erlernen und noch ein paar Jahre dasselbe zu studieren, wäre es bessere gewesen als ungelernter Helfer irgendwo Geld zu verdienen.
          Alle wissen momentan alles besser was Landwirtschaft angeht ohne was davon zu Verstehn, ganz schlimm die Mal Landwirte waren,früher.
          Ich geh doch auch auf kein Amt und kontrollier deren Faulheit und tägliche Diskrepanz gegen Selbstständige und Eigentümer.
          Wir nähern uns dem Sozialismus mit kontrollierter Meinungsfreiheit und gezielter Enteignung und Entmachtung der landwirtschaftlichen Produktion.
          Wir brauchen kein Südamerika, kein Mercosur Abkommen!!!

          • Theo Haslbeck sagt

            Ich kommentiere immer wieder mit den Worten: In der DDR erfolgte die Enteignung der Landwirtschaft durch den Kommunismus. Heute erfolgt die Enteignung durch Bürokratie!

  19. Das hat gesessen!
    Ein wirklich ergreifender Text.
    Ein Text zum Nachdenken und eine Aufforderung zur Selbstreflektion.

    Für mich war das Schlimmste die bleibende Hoffnungslosigkeit.
    Sicher symbolisch für viele Landwirte in ähnlicher Situation.

    Ich denke aber, dass Aufgeben dazu führt, dass landwirtschaftlich nutzbare Fläche denen zu Gute kommt, die auf das Höfesterben setzen um über die Flächenprämie zu noch mehr Förderung zu kommen.
    Vielleicht wird deswegen so wenig vom Bauernverband und anderen „Vorturnern“ für die kleineren landwirtschaftlichen Betriebe getan.
    Gebt nicht auf. (Ja, leicht gesagt.)

    Ein „Tierschützer“ 🙂

    • Obstbäuerin sagt

      Das Problem für die kleinen bäuerlichen Betriebe kommt derzeit nicht vom Bauernverband, sondern von den Forderungen der Grünen, der SPD, der Linken, den NGO´s und den Wissenschaftlern mit einer kuscheligen Nähe zur Öko-Landwirtschaft. Und auch so manche Tierschützer tragen zur Verunglimpfung der Bauern bei, Werner Meyknecht.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Es kann auch so sein, dass die anderen Betriebe, wenn sie kein zusätzlichen Flächen bekommen, genau so aufgeben müssen.
      Es ist eine Illusion, dass der Bauernverband nur zu den Discountern gehen muss und schon stimmen die Erzeugerpreise.

      Die Betriebe mit 5 Kühen und 10 Schweinen haben schon vor 40 bis 50 Jahren aufgegeben.

  20. Jürgen sagt

    Nachdem ich meine Schweine versorgt habe, möchte ich mich auch zu Wort melden. An alle die den Landwirten mangelnde Veränderungsbereitschaft vorwerfen: Landwirte leben zum Großteil (zumindest im konventionellen Bereich) vom Verkauf ihrer erzeugten Produkte. Der Verbraucher hat jeden Tag an der Ladentheke die Möglichkeit seine Meinung kund zu tun. Offensichtlich sagt er das eine und tut das andere. Ergo, führt die derzeitige Diskussion und politischen Entscheidungen am Markt vorbei. Wenn nur die Mitglieder der NGO’s auch Taten in ihren Einkaufsverhalten zeigen würden, dann hätte sich schon längst etwas geändert. Außer wir werden zu Staatsbediensteten wie im Ökobereich – 80 % des Einkommens erfolgt durch Subventionen, dann aber bitte auch mit Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Urlaub und Lohnanpassung!

  21. Arnold Krämer sagt

    Der Text ist ein eindrucksvolles und durchaus berührendes Dokument dafür, was passiert, wenn das Selbstbild und Selbstverständnis eines westdeutschen/bayerischen Bauern kollidiert mit ökonomischen Fakten und mit der gesellschaftlichen/politischen/medialen Realität, letzteres insbesondere erst in den vergangenen 10 bis 20 Jahren.
    Außerdem liefert der Text auch Hinweise, dass offensichtlich etwas schief lief/läuft in Bildung und Beratung der Landwirte sowie in der Kommunikation zwischen Politik/Gesellschaft und landw. Berufsstand sowie innerhalb des Berufsstandes. Da fehlt es an Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, nicht von allen, aber auf allen Seiten. Auch Dummheit und Böswilligkeit sind bei dem einen oder anderen Akteur mit im Spiel. Leider!

    • Reinhard Seevers sagt

      Das sehe ich genauso Herr Krämer. Öffentliche Verlautbarungen hinsichtlich Öko, Bio, vegan, Tierwohl etc. schaffen es, dass etliche meinen, hierin eine Perspektive ableiten zu können. Im vorauseilenden “Gehorsam” Stallanpassungen vorzunehmen, ohne rechtliche Absicherung, das ist ein ökonomischer Blindflug.
      Ich kenne Etliche, die meinen, ihre Planung sei gut, weil doch die Politik und die Gesellschaft es so wollen. Da steht dann die Erwartung diametral gegen die rechtliche und ökonomische Umsetzbarkeit. Und wenn man sich dann im Nachhinein beschwert, dass es nicht läuft, das finde ich dann merkwürdig. Unternehmerisches Handeln und Landwirtschaft sind häufig zwei gegenläufige Dinge.

      • Arnold Krämer sagt

        Ich will mich hier einmal outen.
        Ich bin Sohn eines Kleinbauern. Mein Bruder bewirtschaftet den elterlichen Hof in Westniedersachsen nach stetiger Weiterentwicklung mit Sauenhaltung und Schweinemast im Hauptwerwerb. Ich selbst war knapp 40 Jahre in der Ausbildung und Beratung von Landwirten bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit Unterbrechung auch im nieders. Landwirtschaftsministerium tätig. Ich berate auch nach meiner Pensionierung noch eine Reihe von unterschiedlich ausgerichteten und strukturierten Betrieben speziell über die Analyse von Buchabschlüssen und Erstellung von Betriebszweigabrechnungen (Vollkosten).

  22. fingerphilosoph sagt

    Dieser Bericht zeigt, dass das, was die Leute unter ökologischer Tierhaltung verstehen, in der kommerziellen Schweinemast überhaupt nicht umsetzbar ist. In der Geflügelzucht inklusive Eierproduktion auch nicht. Trotzdem steigt die Geflügelproduktion kontinuierlich an. Hingegen verschwinden die Schafe mehr und mehr aus der Landschaft und vom Speisezettel, obwohl die Schafzucht dem Ideal der ökologischen Tierhaltung am nächsten kommt.

    Bei der sogenannten ökologischen Wende handelt es sich wie beim Glauben um ein irrationales Phänomen, dem mit rationalen Lösungsansätzen nicht beizukommen ist.
    Deshalb kann man auch nicht von Schuld reden. Solche Schuldbekenntnisse führen doch nur weiter in die Irre.

    • Smarti sagt

      In der Schweiz sind sie uns mit der Integrierten Produktion ( IP Suisse ) als ökologische Wende light schon ein paar Jährchen voraus. Im Vergleich zu Deutschland werden die schweizer Bauern noch recht gut bezahlt, trotzdem hören in allen Sparten ebenfalls überdurchschnittlich viele auf. Politik und Handel versprachen “Abnahmegarantien” – hinfällig `! Jeder schiebt den schwarzen Peter weiter und die Bauern, welche für viel Geld umgestellt/ umgebaut haben, kriegen ihre Ware nicht kostendeckend los.
      Wenn schon ein Schweizer für regional, umwelt- und tiergerecht kein Geld mehr ausgibt – dann auch kein anderer Europäer mehr…. Jetzt noch viel Geld in einen Nahrungsmittel produzierenden Betrieb zu stecken ist meiner Meinung nach schon sehr mutig :).
      Wer auf Bio umstellt macht es derzeit wegen Geld ( wenn Land vorhanden ist ) und in der Tendenz, den Betrieb längerfristig Notfalls auch auslaufen zu lassen. Oder er ist selber voll der Biofreak und dieser nimmt dann auch alle Nachteile zum Wohle von “Superbio” in Kauf. Eine nennenswerte Nahrungsmittelproduktion können langfristig beide nicht leisten.

  23. Friedrich sagt

    Ja Jürgen , so geht es vielen von uns. Meine Kinder machen den Betrieb auch nicht weiter, aber ich bin glücklich , daß mein Neffe unsere Betriebsgemeinschaft weiter macht. Jedem jungen Landwirt sollte man ein Bundesverdienstkreuz verleihen, denn dieser Berufsmut ist sehr anerkennenswert. Wenn ich sehe , wie sich die Politiker gegenseitig das Bundesverdienstkreuz anhängen , dann kommt mir immer fast das Kot…. . Wir , wie viele andere Unternehmer, setzen uns für unsere Betriebe ein , arbeiten ohne Ende und dann schlägt bei allen Betrieben die Bürokratiekeule zu und das von Leuten , die von unseren Steuern und Einsatz leben. Das konnten wir im Frühjahr während des Coronastillstands sehen. Die Bürokraten haben die Grüngut – und Wertstoffplätze verstopft und das bei vollem Gehalt , während alle Systemrelevanten noch mehr arbeiten mußten. Die Medien haben sich dann mit der Keule gegen die Schlachtbetriebe konzentriert , obwohl die den Winter , den wir jetzt haben, schon vorweggenommen haben. Aber darüber nachgedacht hat keiner, schließlich müßen immer Schuldige gefunden werden. Mit dem zweiten Coronastopp ist jetzt die Lunte für den wirtschaftlichen Abfall endgültig gelegt und dann warten wir mal ab , wie das mit ´dem “Tanz ums Goldene Kalb ” weiter geht ? Ich habe vor zwei Jahren meine Sauenhaltung aufgegeben und den Stall mit den kleinen Räumen als Lager-,Bastel-und Abstellräume vermietet. Es schmerzt , aber ich ich bin froh , daß ich die
    Mastschweine noch habe und so weiter mit Tieren arbeiten kann.

  24. bauerhans sagt

    tja,mein betrieb ist seit 1905 in der familie und seit dem zeitpunkt wurde versucht,den hof kaputt zu machen.
    mein opa hatte feiern und jagd im kopf,hatte zweimal gesamtschuldnerisch gebürgt,wurde von einem gewissen Adolf kurzfristig gerettet,aber war kurz nach dem krieg wieder am ende.
    mein vater hatte erkannt,dass meine mutter,ehemals lehrling auf unserem hof,die möglichkeit bietet,den hof zu retten.
    sie stammte aus einer grossstadt und fremde leute hatten ihr einen hof im Rheinland geschenkt ( frei nach Hedwig Courths-Mahler,schriftstellerin).
    mein vater hatte es auch mit der jagd und dem reiterverein,zeit fürs arbeiten war knapp.
    gleichzeitig wurden laufend rechtsstreitigkeiten mit vaters geschwistern geführt,bis zum BGH in Karlsruhe.
    ich bin froh,dass meine vorfahren zu dämlich waren,den ganzen hof durchzubringen und ich bin immer noch gerne Bauer!

    • Thomas Apfel sagt

      Wie die politische Entwicklung auch in der Vergangenheit Landwirte in den Ruin getrieben hat, sehe ich am Beispiel der Eltern meines Schwiegervaters. Sein Vater hatte seit Anfang des 20. Jhd.s einen Hof südlich von Stettin übernommen. Dann kam der 1.Weltkrieg, bei dem er von Anfang bis Ende an der Front war. Er hatte sich eine Schussverletzung im rechten Ellenbogen zugezogen, der Arm wurde nie wieder voll funktionsfähig. In den 20iger Jahren hat er den Betrieb an die Bank verloren (“durch die Juden”) wie das damals formuliert wurde. Er hat dann auf mehreren großen Landwirtschaftsbetrieben gearbeitet und 1935 am Siedlungsprogramm der NSDAP teilgenommen (in dem Falle wurde ein pleitegegangenes “Rittergut” aufgesiedelt).
      Ich habe da noch ein tolles Bild, wie er stolz mit Frau und 3 Söhnen und natürlich den 2 Kaltblütern vor der neuen Hofstelle steht. Im Rahmen der Siedlungsprogramme wurden den Siedlern Wohnhaus und Stallgebäude fertig hingestellt. Keine 4 Jahre später kam der zweite Weltkrieg und der Älteste meldete sich an die Front und zur SS. Alle drei Söhne haben den Krieg überlebt. Nur der neue Siedlerhof auf der östlichen Oderseite war jetzt polnisches Gebiet. Er hat dann im Rahmen der Bodenreform bei Neuruppin versucht noch einmal neu zu starten, ist dann 1 Jahr später aber an Gram und Entkräftung gestorben. Seine drei Söhne haben keine landwirtschaftliche Laufbahn eingeschlagen.

  25. Manne sagt

    Ein sehr realistischer Beitrag. Der trifft auf viele Betriebe zu. Ich bin selber erst Anfang 40 und Landwirt aus Leidenschaft..Aber ich bin auch Realist..Mein Sohn ist jetzt 11 und er trägt auch die Leidenschaft in sich… allerdings beschäftigt mich das momentan sehr ob ich diese Leidenschaft fördern soll oder zu meinem Sohn sagen soll ..lass gut sein und schlag einen anderen Weg ein. Ich bin mir nicht mehr sicher ob in Deutschland in Zukunft noch Menschenwürdige Landwirtschaft betrieben werden kann.. Denn ein Beruf soll eigentlich Spaß machen.
    Was einem immer mehr aber madig gemacht wird durch unsere Gesellschaft (unsere Experten) durch Handel und Politik

  26. Christian Bothe sagt

    Ein gute sehr emotionale Darstellung und es zeigt auch,was diese mediale Welt u.a. anrichten kann…Bauer a.D. Jürgen zeigt,berichtet das sehr realistisch.

  27. Sperl Johann sagt

    Servus
    Mein Wunschberuf war immer Landwirt!
    Bin bei meinem Opa in den 60er Jahren auf dem Bauernhof aufgewachsen!
    Wollte des öffteren einen Bauernhof pachten,habe aber Aufgrund der Pachtpreise und Pachtpreis-Hochtreiber aufgegeben!
    War aber trotzdem immer mit der Landwirtschaft eng über den MR,privat und Hoppy “Schlüter”verbunden!
    Jetzt bin Ich froh das es nicht geklappt hat,denn Ich sehe täglich, da Ich als Rentner auf einen großen Milchviehbetrieb wohne und mitarbeite das die Arbeit den Landwirten keine Freude mehr macht!
    Denn es kann nicht sein das sich ein Betrieb trotz 365 Tage Vollzeitarbeit ohne Ausgleich (Bauern-Hartz 4) nicht selbst über Wasser halten kann!
    Da Ich aus Hoppy mit meinem Schlüter mitarbeite gibt es keinen schöneren Beruf,wenn man keine Veranwortung tragen muß und den Untergang der schönen Landwirtschaftt nicht mitverfolgt!
    “Geht nicht, gibts nicht” ist bald vorbei,aber Ich habe den technischen Aufschwung der Landwirtschaft voll mitbekommen,(aber jetzt leider auch und zum Glück nicht mehr lange, bin 63 Jahre) den Untergang der schönen Landwirtschaft!
    Gruß Hans

    • Simon Moser sagt

      Lieber Hans,ich bin 62 Jahre alt und habe wie du die technische Entwicklung der Landwirtschaft hautnah miterlebt. Mein Vater starb 1979,ich ältester Sohn Übernehmer. 12 Milchkühe,etwas Waldwirtschaft,Vollerwerbsbetrieb,heute unvorstellbar. Mein Sohn hat übernommen,er hätte nicht müssen. Heute vierzig Milchkühe,seine Frau ist Lehrerin. Ich bin stolz wie sie das schaffen.Mein Enkel heist Leonhard,der Patron der Tiere. Er ist zwei Jahre alt,wenn ich ihm zuschaue bin ich überzeugt,der wird auch einmal Bauer. Unter welchen Bedindungen,das weiss heute niemand. Würde mich freuen wenn wir uns noch näher austauschen könnten….Lg von Simon aus Tirol/Österreich

      • Brigitte Neveling sagt

        Haltet durch!
        Denn wenn für alle die Supermarktregale leer sind, geht Ihr in den Gemüsegarten und schneidet Euch einen Kohl für die Suppe.
        Und pflanzt etwas Getreide an und backt Euer eigenes Brot, übers Fleisch müssen wir ja gar nicht erst reden.
        Seht doch, welche eigentliche Vormachtstellung Bauern haben!

        Danke und Hochachtung von einer Ottonormalerin 👍

  28. Günter Reichard sagt

    Ich wünsche der Bauernfamilie viel Kraft und Zusammenhalt für die Zukunft.
    Ein sehr guter Artikel der mein Innerstes getroffen hat, so ähnlich habe ich das auch schon erlebt. Leider kam der Artikel für meinen Vater um zwei Wochen zu spät.
    Schönen Sonntag aus Südtirol

  29. Bayer sagt

    Lieber Paul
    Bitte kaufe dir ein paar Schweine und gehe mit Ihnen in dem Wald um Eicheln zu sammeln damit du deine Familie ernähren kannst

  30. Yvonne van Batenburg sagt

    Sehr sehr gut geschrieben. Mit Emotionen ohne Übertreibung. Es ist wie es ist. Es tut mir leibliche weh es zu lesen und zu erkennen.

  31. Reinhard Seevers sagt

    Emotional kann ich folgen. Dennoch ist es mir zu sehr mit Selbstmitleid und Kasteiung besetzt, und mit zu wenig Hoffnung verbunden.
    Außerdem nützt es den Jungen wenig, wenn man ständig die Romantik vergangener Zeiten Wiederkäuer. Die Jugend muss und wird selbst entscheiden. Systemwechsel ist immer mit Schmerzen verbunden. Die Süddeutsche Sicht ist auch immer eine andere, als z.B. die einer ostdeutschen. Das soll nicht arrogant klingen, es ist einfach so.

    • Bauer Willi sagt

      “Systemwechsel ist immer mit Schmerzen verbunden”. Verstehe den Satz nicht. Ich kann in dem Betrieb nur eine Kontinuität erkennen, der aber von außerhalb ständig neue Spielregeln vorgeschrieben werden.

      “Selbstmitleid und Kasteiung”. Ich glaube, Sie können emotional nicht folgen. Im übrigen müssen die Kredite der Bank bedient werden. Hätten Sie also ein konstruktiven Vorschlag, wie das Dilemma zu lösen ist?

    • Die Jugend kann nicht immer selbst entscheiden, sich beruflich gegen das eigene zu Hause, Heimat und Geborgenheit zu entscheiden.
      Denn das ist der Wert des Betriebes, warum er Generationen lag von den Vorfahren aufgebaut wurde.
      Das zu Hause und die Geborgenheit hat einen Wert.

      Wenn dann auch noch die entfernten Verwandten und Bekannten denken, dass dass Kind den schönen Hof mal weterführt und es lässt sich davon beeinflussen, dann muss man es ihm verbieten den Beruf für den eigenen Betrieb zu erlernen.

      Dem Ehemaligen sein Betrieb ist ja ein Sonderbeispel dafür.
      Wenn ich richtig verstanden habe.

    • Brötchen sagt

      Die Holländer sind in der Situation zu uns ausgewandert, eine Kollegin meinte, die haben die erste Zeit in der Schweinebucht geschlafen.

      Bei uns sind flächendeckend ganze Landstriche industriell dem Boden gleich gemacht worden mit 10 tsden Arbeitsplätzen. Gut sind wir selber schuld gewesen. 2 bis 3 Mio sind in den Westen abgewandert.

      Mal ne Frage an den Autoren, ob er schonmal durch den Osten gefahren ist und sich Betriebe angesehen hat.

      • bauerhans sagt

        “eine Kollegin meinte, die haben die erste Zeit in der Schweinebucht geschlafen.”

        excursion 1975 nach Holland:
        der schweinemäster hatte einen kammstall mit 6 abteilen auf einer fläche von 2000m2.
        futter wurde geliefert,gülle abgeholt,vertragsmast.
        in 5 abteilen wohnten schweine,im 6. der chef.
        erst wenns rund läuft,baut sich der chef ein kleines wohnhaus.

        • Reinhard Seevers sagt

          Solche Beispiele kenne ich mehrere,…Wohnung über Melkstand, 2Jahre im Wohnwagen….
          Bei uns wurden hâufig erst Mal große Wohnhäuser gebaut und dann irgendwann ein kleiner Stall…

    • Der Brandenburgbauer sagt

      Moin Herr Seevers, die ” Süddeutsche Sicht ist auch immer eine andere, als zb. die einer ostdeutschen”. Jetzt mal ganz konkret , wie ist diese denn in ihren Augen??????

  32. Thomas aus der Eifel sagt

    Harter Tobak für eine Sonntagmorgen Lektüre! Gerade für mich, wo mir doch die Landwirtschaft nicht direkt in die Wiege gelegt war sondern mich selbst und bewusst dafür entschieden habe.

    Mittlerweile sind unsere Kinder so alt dass sie anfangen, sich bewusst für unsere Landwirtschaft zu interessieren. X-Box und Playstation sind für sie Fremdworte und es wurde noch nie danach verlangt. Wir waren bisher stolz darauf das wir es geschafft haben sie draußen bei uns in der Natur großzuziehen.

    Mittlerweile Frage ich mich ob für sie die heutzutage normale Kindheit mit den später daraus resultierenden Berufswünschen nicht besser für sie wäre…

    • Warum?
      Auch als Landwirt braucht man EDV, wie bei anderen Berufen auch.

      Ob da Playstation förderlich ist weiss ich nicht.

      Jedenfalls ist doch das Leben auf dem Land qualitativer, oder?

      Nützliche berufsrelevante Programme im PC kann man während der Berufsausbildung noch lernen.

      In der Schule müsste es mit allgemeinen Wissen um IT schon anfangen, oder?

      Was lernt man noch in der anonymen Stadt,
      dass Kühe lila sind und Milch aus der Colafabrik kommt?
      Weil man eventuell weniger Zugang zur Natur hat?

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Eine X-Box und Playstation brauchen die Kinder nicht unbedingt, wenn sie die einzigen in der Klasse wären, dann werden die rebellieren.

      Unsere haben mit 12 den ersten Pc bekommen und das war gut so.

      Ich selbst betreibe 2 PC, ein Notebook, ein Tablet und ein Smartphone sowieso.

      Meine Frau nur ein Pc, ein Tablet und ein Smartphone.

      Braucht man das alles?

      Nicht unbedingt, ein Teil würde reichen.

    • Brigitte Neveling sagt

      Thomas,
      Wenn mal wieder alles zusammenkracht( siehe Geschichtsbuch), wer hat was zu essen?
      Auf jeden Fall NICHT der studierte Ingenieur aus der Stadt, sondern der (Eefler) Bauer!
      Ich bin seit 2000 in der Vulkaneifel und fahr jede Woche eine Einkaufsrunde, auch für Freunde und Nachbarn, Biokartoffeln aus Weiersbach, glückliche Eier aus Nerdlen, Freilaufende Milch aus Wiesbaum, Biovollkornbrot aus Dockweiler, Biohonig aus Neroth, Einkaufsrunde fertig.
      Eine Runde, ca 60 km, knapp 2,5 L Diesel, 8 Haushalte versorgt. Fleisch kommt vom Schlachter aus Gillenfeld, freilaufende Kühe.
      Einige Bauern fügen sich schon in diese Vermarktungsschiene ein oder machen Hofläden, bitte förder das Interesse Deiner Kinder, denn was sie jetzt mitnehmen, werden sie immer wissen,
      Ich weiss das, weil ich alt bin, aber immer noch aus der Kindheit Omas Gemüsegarten und Opas Bienenstock kenne!
      Versucht Euch zu stärken mit gleichgesinnten Bauern!
      Wir steuern vermutlich auf eine ökonomische und ökologische Schieflage zu, Ihr werdets meistern, weil Bauern bis heute immer überlebt haben, weil sie wissen, wie Scholle geht!

      Meine Hochachtung und viel Erfolg!

  33. Martina Mittermayr sagt

    Ein besonders emotionaler Beitrag, der einem als aktiver Landwirt sehr zu Herzen geht.
    Ich wünsche Dir, dass es doch noch eine Lösung für deinen älteren Sohn gibt in die Richtu´ng, die sein Herz lebenslang beflügeln kann.
    Nicht jede Arbeit beseelt dein Gemüt.

  34. Sie haben doch nicht nur Schweinehaltung, aber auch Ackerbau. Dient der Ackerbau als Futter für die Schweine?

    Ich bin Veganer und wünsche mir in Deutschland viele Landwirte, die Obst, Gemüse, Getreide, Samen und Hülsenfrüchte anbieten, ohne Viehhaltung. Unser Land ist ziemlich fruchtbar, meine ich mal zu behaupten, weswegen dies doch auch möglich sein könnte, oder?

    Viehhaltungsbetriebe sind für mich verschwendete Ressourcen, außer die Schweine bekommen die Reste. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn Schweinehalter im Herbst in den Wald gehen um ihre Schweine Eicheln zu fressen zu geben (PS: die Tiere sind sichtbar für interessierte Bürger). Ich muss aber gestehen, dass ich mich mit ausgewogener Schweine-Ernährung nicht auskenne…

    • Pfaffenwinklerin sagt

      Hallo Paul, netter Vorschlag, bitte besuche uns am Hof, wir liegen auf 800 m. Was soll ich mit meinem Grünland machen………….Ackerbau und Gemüse geht nicht, wirtschaftlich nicht darsellbar, Bennesseln wachsen gut. Unser Hof besteht seit mehr als 300 Jahren und hat sich auch ständig entwickelt. Mein Mann ist Meister und arbeitet seit mehr als 50 Jahren in der Landwirtschaft. Auch wir haben den Weg gewählt wie Jürgen und sind aus der PRoduktion gegangen, weil wir nicht 365 Tage arbeiten wollen und auch noch Geld dafür mitbringen wollten.

      Danke an Jürgen für dieses Statement. Ja dem Volk werden die Bauern davonlaufen.

    • Hallo,
      Ich möchte auf ihren Kommentar antworten. Sie wünschen sich mehr regionales Obst, Gemüse, Samen, Getreide und Hülsenrüchte. Sicher wird dieses Angebot sich die nächsten Jahre verbessern. Zumindest wenn sich Vermarktungsmöglichkeiten ergeben, was aktuell der begrenzende Faktor ist.

      Ich kann verstehen dass Viehhaltung für sie verschwendete Ressourcen sind, aber vorher müssen sie einige Zusammenhänge verstehen: sie sprechen vorher von Fruchtbaren Böden und die Verwendung vom Resten für die Viehfütterung; all dies geht nur miteinander damit sich der Kreis schließt. Ohne den Dung der Tiere keine fruchtbaren Böden, ohne fruchtbare Böden kein Getriede oder andere Früchte für uns Menschen, ohne Getreide kein Futter für unsere Tiere.
      Natürlich wurde es manchmal erheblich übertrieben und das sollte wieder besser ins Gleichgewicht gebracht werden, aber ich hoffe die verstehen meine Grundgedanken dahinter. Nur in der Kombination aus Ackerbau und Viehzucht bleiben unsere Böden so fruchtbar.
      Wir brauchen wieder ein gesundes Mittelmaß aller Dinge und müssen endlich weg von dem immer größer schneller besser und sollten mal wieder mehr Vernunft walten lassen.

    • Reinhard Seevers sagt

      Paulus, Gründe doch ein vegane Glaubensgemeinschaft in der ihr dann gemeinsam eure religiöse Lebensweise ausprobiert. Wir habe Religionsfreiheit und die Freiheit alle Wirtschaftsweisen auszuüben. Aber hör auf zu missionieren, bitte.

      • fingerphilosoph sagt

        Reinhard, das darf doch wohl nicht wahr sein, dass du Paul den Veganer mit Paulus dem Inschenör und Jäger verwechselst !!!

      • Ich versuche doch nur zu helfen… Ich lese diesen Blog jetzt schon ein paar Monate und ich höre die Bauern viel klagen über kleine Gewinnmargen bei tierische Produkte (Ausbau des Stalls kostet, Abschreibungen der Maschinen, Bürokratische Hürden, Preisdiktierung des LEH, Konkurrenzdruck aus dem Ausland, Gebraucher denkt Fleisch ist billig, …).

        Viele Veganer sind hochgebildet und geben gerne Geld aus für gesunde pflanzliche Lebensmittel. Ich kann da nicht für alle sprechen, aber “vegan” ist ein ideelles Konstrukt und viele sind gerne bereit den wahren Preis des Lebensmittels zu bezahlen.

        Ich war mal eine Zeit lang Mitglied einer veganen Partei und da haben viele darüber geklagt, dass die deutsche Landwirtschaft nur wenige tierfreie Lebensmittel anbieten und sie es unterstützen würden, wenn sich Landwirte dafür entscheiden würden.

        Tierfrei bedeutet auch: kein Dung, Knochenmehl oder Blutpellets als Bodenfruchtbarkeitserhalter. Es gab viele Experimente mit eine Kombi aus Gründüngung, Komposttee, Brennnesseljauche, Mulch und Schmetterlingsblütleranbau (Stickstoff) und bei vielen hat die Bodenfruchtbarkeit, in Kombi mit einzelnen Mineralstoffanreicherungen, gehalten oder hat sich sogar verbessert. Vielleicht mag es nicht bei allen Böden genausogut funktionieren, wie auf den sand-lehm Versuchsflächen in Nord-Sachsen, aber ich will damit sagen dass der Landwirt nicht immer Tierdung für Bodenfruchtbarkeit braucht…

        Deshalb würde ich mir wünschen, dass viele Landwirte – vorurteilsfrei – mal darüber nachdenken, sich von der Tierhaltung ganz loszusagen und sich auf Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte zu konzentrieren. Vielleicht sind die Gewinnmargen da höher?

        • Schorsch Summerer sagt

          Sie können den letzten Satz getrost streichen. Die marktwirtschaftlichen Mechanismen wirken hier genauso wie in allen anderen landwirtschaftlichen Bereichen. Der Unterschied zu anderen Berufen ist dass in der Landwirtschaft kaum lenkend eingegriffen wird. Das Kartellrecht wurde ausgehebelt durch die Konzentration der Abnehmer. Die Bauern haben Lieferverpflichtungen, es gibt aber keine wirklichen Zahlungspflichten der Abnehmer nach Gestehungskosten. Schon gar nicht wenn der Amortisationszeitraum miteingerechnet wird. Handel unter 5 Jahre, Landwirtschaft über 20 Jahre? Die Amortisationszeiträume sind in der Landwirtschaft viel zu lang. Der Herr Seevers wird jetzt gleich wieder einwenden dass das nun mal Unternehmerrisiko ist. Hat er auch recht. Doch mit den Landwirten wird falsch gespielt. Sehen wir bei der Spritzmittelzulassung und den Nitratmessungen. Versuchen sie mal einen indischen Schlepper aus Direktimport anzumelden. Ups da gelten ja auf einmal Umweltrichtlinien. Bei Lebensmittel nicht.
          Und eines darf nun mal nicht vergessen werden, Lebensmittel müssen immer verfügbar sein sonst bricht die heile deutsche Welt zusammen. Sowas ist marktwirtschaftlich absolut schädlich, interessiert nur keinen solang der Magen nicht knurrt. Wurde nicht gerade wieder so ein Fertigsalat von Homann zurückgerufen weil auf den Sesamsamen ein krebserregendes Pflanzenschutzmittel gefunden wurde? Was sagt uns das? Der Sesam war importiert billiger! So läuft das.
          Und warum glauben Sie dass bei uns hier grossflächig kein Gemüse angebaut wird? Weil wir hier auch ernten wollen und nicht nur dem Grünzeug beim verfaulen zusehen wollen. Was in einem natürlichen Trockengebiet (Sachsen) funktioniert bedeutet nicht dass es mit über 1200l Niederschlägen funktioniert. Ganz abgesehen davon dass wir hier nicht ohne Grund die meisten Flächen nicht umpflügen dürfen! Aber Ihre Ansicht ist nicht ganz so neu. Immer wenn ich so etwas lese fällt mir eine Szene aus Ludwig Thomas Medallie ein. Da fragen die Bauern am Tisch den Herrn Asessor was man denn Angesichts der schlechten Preise anbauen sollte nachdem der ihnen geraten hatte was anderes anzubauen. Darauf dieser: “Nun etwas anderes halt. Rüben zum Beispiel, ja Rüben.” Schallendes Gelächter der Bauern
          Das Stück spielt in einer Zeit als ein Minister Caprivi sagte: Deutschlands Kühe weiden am Rio de la Plata
          Herr Seevers, wenn jemand beschreibt was in unserer Branche nicht richtig ist dann heisst das noch lange nicht dass er jammert. Ihre Ansichten sind die Ursache für die Abgehobenheit so mancher Berater und Politiker die später von ihren Ratschlägen nichts mehr wissen wollen. Wenn man wissen will was falsch läuft muss das auch einer ansprechen können ohne dass dann einer blöd daherredet so in dem Tenor: sind die zu stark, bist du zu schwach. Dieser Ton gefällt mir gar nicht!

          • Reinhard Seevers sagt

            Summerer schrieb: “Herr Seevers, wenn jemand beschreibt was in unserer Branche nicht richtig ist dann heisst das noch lange nicht dass er jammert. Ihre Ansichten sind die Ursache für die Abgehobenheit so mancher Berater und Politiker die später von ihren Ratschlägen nichts mehr wissen wollen.”

            In dem Gastbeitrag heißt es:

            “Den Lippenbekenntnissen der Verbraucherumfragen vertrauend und folgend, haben wir sogar 7 Jahre lang ökologisch gewirtschaftet.”

            Kein Kommentar!

        • Christian Bothe sagt

          Tut mir leid,aber das ist absoluter Müll,was Sie da loslassen Paul.Was glauben Sie warum unsere Vorfahren auf Jagd gegangen sind? Es ging um eine allseitig ausgewogene Ernährung(ohne Wissenschaft). Der Landwirt Heute hat die Aufgabe die Bevölkerung mit hochwertigen Produkten zu versorgen und deshalb betreibt er LW!Das macht er seit Jahren nachhaltig und ziemlich effektiv,in Großbetrieben,Kleinbetrieben und auch im Biosektor,um seine Existenz zu sichern! Lassen Sie sich mal beraten,um wieder normal zu essen und kaufen regional ein.Das wird Ihnen gut bekommen.

          • Sie sind auf die Jagd gegangen, weil sie es mussten. Es war Eiszeit. Der/die Sommer/Vegetationsperiode war viel zu kurz um genug “pflanzliche Kalorien” zu sammeln. Fleisch und Fett waren als Nahrungsergänzung überlebenswichtig. Wären sie nicht überlebenswichtig gewesen, hätte der Steinzeitmensch nie damit angefangen zu jagen (da jagen sehr gefährlich war).

            Heutzutage gibt es keine Eiszeit mehr und die Vegetationsperiode beträgt keine 3, sondern 7 bis 8 Monate (dank der LW auch mal 12 Monate). Wir brauchen kein Fleisch mehr.

            Was das Argument der weltweiten Beschaffung der veganen LM betrifft, sage ich nur dass die pflanzenbasierte Kostform die Globalisierung nicht erfunden hat. Sie ist nur auf den fahrenden Zug aufgesprungen.

            Nachhaltig ist gut. Nur müssen sie bedenken, dass es vor 50 Jahren keine knapp 8 Milljarden auf den Menschen gegeben hat und mehr Menschen für mehr Fleischkonsum sorgen. Es wird in letzter Zeit viel wilde Natur kultiviert um darauf Tierfutter (Soja) anzubauen und danach (wenn die Flächen ausgelaugt sind) die Tiere darauf zu halten. Das da angebaute Tierfutter wird in europaïschen Großställen verfüttert und so ist klar, dass die Vieh-Großbetriebe nicht nachhaltig wirtschaften.

            Ich wil hier im Blog niemand anklagen oder angreifen. Ich vermute mal, dass hier vor allem Landwirte, ehemahlige LW, Obst- und Gemüsebauern aus den mittelgroßen und kleinen Betieben den Blog lesen und diese alle sehr nachhaltig wirtschaften. Ich möchte nur die Sicht der Veganer wiedergeben und darauf verweisen auf welchen Argumente sie ihre Fleisch-Ablehnung basieren.

            • Reinhard Seevers sagt

              Paul, leb doch einfach, wie du möchtest. Aber erklär den Bauern nicht, was sie richtig oder falsch machen.

              • Christian Bothe sagt

                Genau,so sehe ich das auch R.S. Trotzdem lege ich noch mal nach,weil Paul so viel Falsches schreibt! Im Erzgebirge haben wir viel Grünflächen wo Veganer auf Futtersuche gehen können…Krankenhäuser gibt‘s auch genug…

            • Elisabeth Ertl sagt

              Paul, ich gebe Ihnen in so ferne recht, als ich mir auch mehr flächengebundene Tierhaltung und eine vernünftige Reduktion des Fleischkonsums wünsche.
              Nur diese Tötungsphobie will ich nicht teilen. Wie stehen Sie denn zu der Tatsache, dass allein in Ihrem ureigenen Körper eine Riesen-Armada an Killerzellen unterwegs ist, permanent damit beschäftigt, pflanzliche und auch tierische Eindringlinge zu liquidieren und auch zu verstoffwechseln, auf dass Sie lange leben mögen und es Ihnen wohl ergehe auf Erden. Man kann natürlich diese Tatsache sprachlich behübschen, indem man vornehm “Immunsystem” dazu sagt. Den Fakten entgehen kann man aber trotzdem nicht.

        • Elisabeth Ertl sagt

          Veganer töten nicht, betonen sie, aber stimmt das wirklich? Jeder Pflug tötet hunderte, ja tausende Wühlmäuse, Mauswurfsgrillen, Drahtwürmer, Rübenrüsselkäfer und Engerlinge, das Pyrethrum des Biobauern tötet tausende, zehntausende Schadinsekten. Der Pflanzenbauer kann das Töten auch delegieren: Wenn große Schwärme an Schlupfwespen oder Raubmilben Schädlinge vertilgen, wer trägt die Verantwortung für deren Tod – die Raubinsekten, oder der Mensch, der sie eigens zu diesem Zweck gezüchtet und ausgesetzt hat?
          Auf unseren Wiesen und Weiden hingegen brauchen wir weder einen Pflug, noch Pyrethrum noch Nützlinge. Dort hat es bislang nur einen tierischen Schädling gegeben: eine Rotte Wildschweine, die vor ein paar Jahren dort umgegraben hat und vom Jäger getötet wurde zur Freude der Gasthausgeher. Jetzt kehrt leider auch der Wolf zurück, und der Schakal wandert ein. Den paar Rehen, die auf unserer Mähwiese äsen, gönnen wir das Gras gerne. Wildschwein, Reh und Hirsch richten im Ackerbau weitaus mehr Schäden an als auf Weiden, und die Jäger müssen das durch Töten verhindern, und sie ermöglichen mit ihrer Regulation die begehrten Wildwochen der Gastronomie.
          Ackerbau tötet in Summe viel mehr tierische Organismen als Weide- und Grünlandwirtschaft. Wir müssen ihn erst noch ökologisch verträglicher gestalten lernen, weil die Ernährung so vieler Menschen anders nicht mehr möglich ist, als mit dieser intensiveren und effizienteren Form der Landwirtschaft, die für das Artensterben hauptverantwortlich ist. Auf unseren Wiesen und Weiden lebt jetzt eine Vielzahl von Schmetterlingen und Wildbienen. Es gibt auch heuer viele Schwalben und Fledermäuse.

          Ich töte Schafe. Ich weiß, was ich tue, und ich weiß auch, warum. Ich stehe dazu.

            • Elisabeth Ertl sagt

              Danke; und danke, dass Sie sich hier für diejenigen “Naiven” einsetzen, die hier die “Nichtlandwirtschaft” vertreten, die nun einmal unser Dialogpartner ist. Ich werde hier zuweilen missverstanden in dem Sinn, dass ich als Hobbylandwirtin den Profis die Landwirtschaft erklären will. Das maße ich mir keineswegs an. Als eine, die je mit einem Fuß (und somit nicht mit beiden Beinen, was mir klar ist) in der Landwirtschaft und außerhalb steht, fällt mir nur auf, dass die Art, wie in diesem Forum kommuniziert wird, oft nicht geeignet ist, Brücken zu bauen.

              • Arnold Krämer sagt

                Auch wenn das Brückenbauen nicht immer funktioniert (manchmal aber auch nicht funktionieren kann), kann man doch – nicht nur gelegentlich – eine Menge lernen, fachlich und auch menschlich, wenn man will. Und deshalb lohnt es sich dabeizubleiben.

          • Thomas Apfel sagt

            Danke Frau Ertl, ein fast philisophischer Text ! Besonders den Zusammenhang von Wild töten müssen um Ackerbau betreiben zu können haben Sie schön ausformuliert. Das schnallen meine veganen Solawi Genossen nämlich auch nicht, dass die Jäger ihnen die Wildschweine, Rehe und Hirsche vom Halse halten. Einzig das mit dem Artensterben sehe ich etwas anders. Es ist der Verlust an Strukturelementen in der Landschaft, der die Arten verschwinden lässt. Hier muss, da wo in den letzten 50 Jahren viel verloren gegangen ist ( das ist nämlich nicht überall der Fall) gegengesteuert werden. Aber mit Augenmaß und eben nicht grundsätzlicher Extensivierung in allen landwirtschaftlichen Systemen. Es ist tatsächlich an der Zeit die Landschaft in diesem Sinne zu GESTALTEN und nicht einem planlosen RE-WILDING EUROPA den Vorrang zu geben.

            • Elisabeth Ertl sagt

              Ich wollte ja jetzt nicht den Ackerbau in Frage stellen, überhaupt nicht. Aber auf den Schlägen selber herrscht nun einmal eine geringe Artenvielfalt. Ich gebe Ihnen zu 100% recht.

    • Bauer Willi sagt

      “Ich hätte auch nichts dagegen, wenn Schweinehalter im Herbst in den Wald gehen”. Ich finde das sehr großzügig von Ihnen. Würden Sie das auch selbst machen?

      “Landwirte, die Getreide und andere Samen anbauen ohne Viehhaltung”. Mache ich, wir haben kein Vieh. Wir bekommen Gärsubstrat vom Niederrhein.

      • Wenn sie mich lehren könnten, wie ich mit Schweinen umzugehen habe und ich die Genehmigung der Waldbesitzer bekomme? Na klar 🙂 Funktioniert aber nur bei wenige Schweinen, nicht bei 1000… 😥

    • Christian Bothe sagt

      Veganer…wieder so eine Modeerscheinung, welche dringend behandelt werden sollte…Damit kann ich als studierter Landwirt überhaupt nichts anfangen,Paul!Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung(Vit.B12 Fleisch usf.).Alles andere ist ungesund und ihr Hausarzt wird das bestätigen,wenn Sie auf Dauer sich so ernähren.

    • Thomas Apfel sagt

      Hallo Paul,
      man kann sich durchaus für vegane Lebensweise entscheiden, wenn eine solche neue Ernährungsrichtung aufkommt, finden sich auch schnell die Produzenten für solche Produkte. Das Problem ist nur, auch hier ist der LEH die Haupteinkaufsquelle und damit unterliegen auch diese Produkte dem Wettbewerb und es entsteht ganz schnell Druck auf die Urproduktion die zum Wachsen oder Weichen führt. Die meisten als vegan charakterisierten Betriebe beschäftigen sich mit Gemüsebau. Die Nährstoffe werden über Maltaflor (Produkt aus Rückständen der konventionellen Bierbrauerei) und andere Restprodukte aus pflanzlichen Rohstoffen (z.B. aus der Zuckerrübenverarbeitung) an die Pflanzen gebracht. Dies sind alles Reststoffe, die nur da sind, weil andere konventionelle Betriebe (mit Erhalt der Bodenfruchtbarkeit durch Tierhaltung) hohe Erträge erzielen.
      Alle veganen Betriebe sind nach derzeitigem Stand reine Input Systeme und haben mit Kreislauf, Bodenfruchtbarkeit und Nachhaltigkeit nichts zu tun. Ich bin selbst Genosse in einer “biozyklisch-veganen” SOLAWI. Mein Anliegen ist, wie das der aktiven Bio-Gärtner vor Ort auch, den Betrieb und die Produktion in Gang zu setzen. Dazu gebe ich jede Unterstützung, die möglich ist (Bewässerung, Land, Beratung und Gebäudeflächen und Machinen). Man kann Nachhaltigkeitsbetrachtungen nämlich sinnvollerweise erst an einem Betrieb untersuchen, der zu mindestens Produktionstechnisch rundläuft.
      Die entscheidende Frage bezüglich Nachhaltigkeit ist die Frage nach den im Betrieb unter Einbeziehung der gesamten bewirtschafteten Fläche tatsächlich erzeugten Kalorien.
      Die Tierproduktion erzeugt immerhin über die Nutzung der Fruchtfolgeglieder, die nur als Futter genutzt werden können, 42 % der für unsere Ernährung nötigen Kalorien.
      Der Beweis, der Seitens der veganen Landwirtschaftsbetriebe aussteht, ist der Nachweis, dass die Nutzung der jetzigen Futterflächen als Nährstofflieferant (Kompost und Mulch)
      die Kalorien aus der Tierproduktion tatsächlich ersetzen kann. Ich bezweifle das stark und werde (ergebnisoffen!) versuchen den Gegenbeweis anzutreten.

      • Ein veganer Betrieb braucht Input für die Bodenfruchtbarkeit. Ja, das sehe ich genauso. Jedenfalls die meisten. Ich kenne, nachweislich, keinen einzigen veganen Betrieb, der volkommen autark lebt.

        Ich kenne aber auch nicht viele Tierzuchtbetriebe die Autark leben. Ich wage stark zu bezweifeln, dass das Futter und Kraftfutter der Tiere ausschließlich auf dem eigenen Hof produziert wurde. Das kommt auch von außerhalb. Böse Zungen behaupten sogar, es werde Regenwald dafür gerodet. Keine Ahnung ob das stimmt…

        Was die Nährstoffe für die Bodenfruchtbarkeit anbelangt, sitzen Gemüse- und Getreideanbau und Tierhaltung da wohl im gleichen Boot 🤔.

        • Thomas Apfel sagt

          Hallo Paul,
          das Problem ist, dass die Tierhalter ja gar nicht den Anspruch geltend gemacht haben autark zu arbeiten. Arbeitsteilung ist ein Grundpfeiler modernen Wirtschaftens.
          Die vegane Bewegung hat die Behauptung in die Welt gesetzt, sie würden nachhaltiger eine Vollversorgung für die Menschen organisieren können, als die moderne Landwirtschaft, arbeitet aber in Wahrheit genauso arbeitsteilig mit Zukäufen der Nährstoffe von außerhalb. Die lehmigen Böden im Norden Sachsens lassen sich, glaube ich, einige Zeit aus ihrer Substanz heraus bewirtschaften. Und wie gesagt, wer den Anspruch geltend macht bezüglich der Bodenfruchtbarkeit besser zu sein als die moderne Landwirtschaft mit Tierhaltung und Ackerbau, muss sich die Forderung nach dem Beweis schon gefallen lassen.

    • Arnold Krämer sagt

      Ohne mit Ihnen inhaltlich übereinzustimmen, finde ich es gut, dass Sie sich hier so offen (manche Diskutanten meinen naiv) äußern. Ihre Meinung ist Teil der gesellschaftlichen Realität und es ist gut, dass die Diskutanten hier im Blog auch damit konfrontiert werden. Dann wird die eigene “Blase” zumindest ein wenig größer oder vielleicht auch durchlässiger.

      • Das ist doch der Nutzen einer Diskussion, oder? Einander(s Weltbild) zu verstehen und gemeinsam nach einer besseren Lösung zu suchen 🙂

        Mir ist es egal, ob die Leute mich naiv finden. Es geht nicht um mich, sondern darum welches Resultat ich mit mein Handeln erreiche.

        Die “Fronten” zwischen Veganern und konventionellen Tierhaltern sind stark verfestigt, aber nur wenn beide, unbewaffnet, auf einander zugehen, kann es eine Lösung geben. Wir sind doch alle nur intelligente Menschen, die uns von der Natur ernähren 😊

        • Obstbäuerin sagt

          Das Problem ist jedoch, dass viele Veganer die Abschaffung der Tierhaltung fordern, während die Tierhalter Veganer in der Regel tolerieren und nur die Einmischung derselben in ihre Arbeit kritisch sehen. Wie soll denn der Tierhalter auf die Forderung seiner Abschaffung “unbewaffnet” und frohgemut auf den Veganer zugehen, Paul?

          • Smarti sagt

            Sali Obstbäuerin, bitte nicht Peta-Aktivisten und “normale Veganer” in einen Topf werfen. Nur weil Veganer keine Tiere essen, heisst es nicht, dass sie gegen Tierhaltung sind. Wir haben eine kleine Kuhpension ( wie Pferdepenson, nur mit Kühen ) und meine Kundschaft besteht zu 80 % aus Veganern. Auch bei der Solawi sind es viele Veganer… es sind diejenigen, die den Hof nicht nur mit warmen Worten unterstützen :).

            • Obstbäuerin sagt

              Hier geht es jedoch um produktive Tierhaltung, Smarti, nicht um die Haltung der Tiere zur Erbauung oder “Rettung”. Wie ein Veganer sein Leben gestaltet ist mir völlig egal, wenn er nicht missionierend in meine Lebensweise eingreift.

          • LTAliese sagt

            Hallo Obstbäuerin,
            Sie schrieben:
            “Das Problem ist jedoch, dass viele Veganer die Abschaffung der Tierhaltung fordern, während die Tierhalter Veganer in der Regel tolerieren…”

            Diese Diskussion hier zeigt aber das gerade nicht. Hier wird von den “armen gebashten Bauern” sehr auf Paul eingeprügelt, der hier Fragen stellt und mögliche Wege aus der Situation sucht. Er hat niemanden etwas vorgeschrieben oder jemanden beschimpft.
            Wir essen nur sehr wenig Biofleisch und der Dünger in meinem Garten kommt von unseren Hühnern, die leben und legen bis an ihr natürliches Lebensende. Hähne verkaufe ich meistens. (Alte Rasse)
            Ich finde, es stünde jedem gut, besser und mit Ruhe den anderen zu zuhören. Denn von meinem Beruf weiß ich auch, daß die heutige Landbewirtschaftung auf Dauer nicht die allerbeste für uns und unsere Nachkommen ist.

            • firedragon sagt

              LTAliese,
              Paul antwortet nicht auf Fragen und sucht auch keine Lösung und hat auch keine parat – Lösung für was eigentlich ?
              Lösung für Jürgen’s verfahrene Situation, Fehlanzeige.
              Auf Paul wird auch nicht eingeprügelt, es wird ihm von den Landwirten Fachwissen entgegen gehalten.

        • Reinhard Seevers sagt

          Zitat Paul:”Mir ist es egal, ob die Leute mich naiv finden. Es geht nicht um mich, sondern darum welches Resultat ich mit mein Handeln erreiche.”

          Das Ziel heißt Umerziehung der Bevölkerung?

    • fingerphilosoph sagt

      Neulich habe ich mir einen Vortrag von Matin Qaim zur Welternährung angehört, des Inhalts, dass es nicht nur um die notwendige Kalorienzahl, sondern auch um die Deckung des Bedarfs an sog. Mikronährstoffen geht. 800 Millionen Menschen sind im Hinblick auf Kalorien mangelernährt, 2 Milliarden Menschen jedoch im Hinblick auf Mikronährstoffe wie Spurenelemente, Vitamine. Aber auch bei hochwertigen Proteinen gibt es ein Defizit über den reinen Hunger hinaus. Und hier spielt eben der Fleischverzehr eine bedeutende Rolle, über den man sowohl die Proteine wie die notwendigen Mikronährstoffe zu sich nimmt.

      Wenn man die notwendigen Mikronährstoffe, Proteine, Fette über vegane Ernährung abdecken will, ist das eine aufwendige Angelegenheit, die zum einen Wissen erfordert, zum anderen aber auch die Möglichkeit, über die regionale und saisonale Ernährung hinaus Lebensmittel mit den entsprechenden Stoffen aus anderen Regionen beziehen zu können. Sprich: vegane Ernährung ohne Mangelerscheinungen ist nur was für reiche und gebildete Leute in Industrieländern. Hier spricht also vor allem der Klassendünkel.

    • Saure Citrone sagt

      Wissen Sie űberhaubt wieviel Chemie in Veganer Ernährung steckt? Dieses sollten Sie mal genauer durchleuchten. Vegane Wurst???

      • Von den industriellen Fleischersatzprodukten halte ich auch nichts…

        Ich hatte für meinem Betrieb (bin Koch) mal “vegane Leberwurst” zum Probieren gemacht: Schwarze oder Grüne Linsen mit Champignons und Walnüsse. Gekocht bzw. angebraten. Dann püriert und gewürzt –> fertig. Demnächst gibt rs sie auf die Frühstückskarte 😊. Jetzt nur noch ein Landwirt finden, der mir Linsen in Deutschkand anbaut und dann ist es sogar regional ✌

        • W.K. ein wenig Selbstversorgerin sagt

          Haben Sie schon mal Linsen in der Natur wachsn gesehen? Haben Sie schon mal Linsen gerntet?

          Falls nicht, dann einfach mal ein Stückchen Schrebergarten pachten und Linsen aussäen, ernten und dann gerne eine Paste draus machen. Sie werden diesen Brotaufstrich garantiert nicht mehr an Gäste weitergeben, da er Ihnen zu kostbar sin wird 🙂

    • bauerhans sagt

      “wenn Schweinehalter im Herbst in den Wald gehen um ihre Schweine Eicheln zu fressen zu geben”

      Paul,da liegt soviel MÜLL rum,das wäre lebensbedrohend für schweine (ASP).

    • Günther sagt

      Hallo Paul.
      Einer vom BUND hat mal gesagt 70 Prozent der Landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland werden für die Tierfutterproduktion genutzt.
      Und er hat Recht das ist die Wahrheit.
      Naja zumindest die Halbe!!
      DENN von diesen 70% der Landwirtschaftlich nutzbaren Fläche sind wiederum gut 2/3 Wiese und Grünland.
      Das heißt, diese sind für die Nahrungsproduktion für den Menschen garnicht geeignet.
      Und wenn er von Tierfutterproduktion spricht dann meint er alle in Deutschland lebenden Tiere, also Hund, Katze, Kanarienvögel, etc. und nicht nur die Nutztierhaltung.
      Wie so oft wird hier nur die Halbe Wahrheit erzählt um sein eigenes Ziel zu erreichen. Weil bei der ganzen Wahrheit hätte man nämlich kein Argument mehr.
      Deswegen macht es heutzutage immer Sinn solche Aussagen zu hinterfragen!

    • Christian Bothe sagt

      “In den Wald gehen…”. Da sieht man eben, das Sie mit Ihrer veganen Weltanschauung nur einem Hype folgen und wenig fachliches Wissen von der LW bzw. Tierernährung haben. Eicheln und Kastanien enthalten Bitterstoffe, gegen die besonders Rinder empfindlich sind. Mastschweine sollten auch nicht mehr wie 1,5kg Eicheln /d und 0,6kg Kastanien/d fressen! Auch eine Lagerung ist nur begrenzt möglich(Schimmelbildung). Das nur mal so als Info für Sie als momentan noch Veganer…

    • Elisabeth Ertl sagt

      Ich weiß nur, dass man Österreich nicht biovegan ernähren könnte, da würden wir verhungern. Entweder biologisch mit Viehhaltung, weil man ja den Mist als Stickstoffdünger braucht, das ginge sich mit weniger Fleisch- und Milchkonsum aus; oder vegan mit sehr viel Kunstdünger. Was wäre Ihre Präferenz?

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Werter Herr Paul,
      mein Betrieb hatte 3 Ausrichtungen

      einmal der Weinbau,
      Kirschen zum Schapsbrennen, die auch im Betrieb gebrannt wurden
      und Zwetschgen.
      Jahrelang lag der Auszahlungspreis bei Zwetschgen 30 bis 35 Cent je Kg.
      Wenn jetzt der Obstbau als Allheilmittel propagiert wird, kann das nur an Unwissenheit liegen.

  35. Thomas Apfel sagt

    Danke !
    Besser kann man Lage und Stimmung in der Landwirtschaft nicht in Worte fassen !
    Frage: Darf ich den Wortlaut des Briefes an Andere weiterleiten ?

    • Thomas Apfel sagt

      Das sind Menschen, die man dafür bezahlen müsste, die Sorgen der Landwirte in Worte zu fassen. Ein Theologiestudium ist offensichtlich eine große Hilfe richtig formulieren zu lernen. Nicht umsonst haben viele Medienleute und Politiker Theologie studiert (im Gegensatz zu Jürgen oft nicht bis zum Ende).

    • Bauer Willi sagt

      Klar. Link kopieren geht ja. Aber auch Rauskopieren und weiterschicken. Bitte mit Quellenangabe….

  36. Oberländer sagt

    So wie Jürgen geht es da vielen Kollegen ,
    nur wenige reden darüber ,
    aber vielen zerfrisst es die Seele .

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