Bauer Willi
Kommentare 50

Rückläufige Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft – und die Folgen

Seit den 80er Jahren gehen die Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft in die Nordsee permanent zurück. Und das hat Folgen:

Zitat: ” Im Wattenmeer vor der ostfriesischen Küste hat sich das Vorkommen bestimmter Tiere wie Schnecken, Muscheln, Krebsen und Würmern einer Studie zufolge in den vergangenen rund 40 Jahren teils deutlich verringert. Forscherinnen und Forscher des Instituts Senckenberg am Meer (Wilhelmshaven) und der Universität Oldenburg führen dies vor allem auf einen seit den 1980er Jahren rückläufigen Nährstoffeintrag etwa aus der Landwirtschaft zurück. Dieser führe unter anderem zu einem Rückgang des Algenwachstums. Viele Lebewesen wie die Wattschnecke hätten dadurch weniger Nahrung.”

https://www.sueddeutsche.de/wissen/tiere-klima-und-umweltaenderungen-fuehren-zu-artenwandel-im-watt-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230308-99-870371

Und weiter: “Seit den 1980er Jahren gelten strengere Anforderungen für die Landwirtschaft und für kommunale Kläranlagen, wodurch weniger Nährstoffe in die Flüsse, wie die Elbe, die Weser oder den Rhein gelangen – und damit auch in unser Untersuchungsgebiet”, sagte die Senckenberg-Forscherin und Studienautorin Ingrid Kröncke. Die Experten sprechen von De-Eutrophierung.”

(Aufrufe 13.006 gesamt, 1 heute)

50 Kommentare

  1. Pälzer Buh sagt

    Das Liebig’sche Fass gilt auch für Gewässer. Mit der Hintergrundaussage von Paracelsus: “Alles ist Gift und NICHT’S ist ohne Gift, nur die Dosis macht das das Ding ein Gift ist.”
    Oder andersherum gesagt, auch Mangel ist Gift.
    Mich wundert die Tage nichts mehr!

    20
    • Inga sagt

      Das war dann in den 80igern bestimmt ein zu großer Aufmacher, dass übertrieben an Nährstoffen in Abwässer wie Nitrat und Phosphat in die Gewässern gespart wurde. Deswegen dann auch die übertriebenen Kläranlagen.

      4
  2. sonnenblume sagt

    Demnach müssten auch die Fließgewässer sauberer geworden sein. Das Wattenmeer ist doch ein sehr sensibler Naturbereich. Leider ließt man bezüglich Flüsse und Bäche immer noch von sehr schlechten Werten.

    4
    • Bergamasca sagt

      Bin kein Experte, aber die Schadstoffkonzentration in Fließgewässern unterliegt sicher auch Konzentrations- bzw. Verdünnungseffekten durch die aktuellen Niederschlagsmengen, siehe die Oder-Katastrophe im letzten Jahr. Zur Zeit dürfte es eher ungünstig aussehen.

      2
    • Torsten Schubert sagt

      Ja, das liest man. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und beim örtlichen Wasserversorger nachgefragt. Laut AVV GeA sind wir ein nitratbelastet Gebiet und ausserdem Trinkwassereinzugsgebiet. Die Nachfrage ergab, dass der Wasserversorger auch nicht weiß, wo die hohen Werte herkommen. In den Trinkwasserbrunnen werden alle Werte eingehalten. Manchmal sind Probleme auch politisch gewollt, weil eine bestimmte Partei ohne schwere Umweltprobleme ihre Daseinsberechtigung verliert.

      35
  3. Bergamasca sagt

    Als Extrembeispiel passt dazu auch das Naturschauspiel vor Mumbai, wo sich seit den 90ern saisonal Flamingos niederlassen, zu Hunderttausenden, mit steigender Tendenz. Mit der Zunahme der urbanen Bevölkerung dort und der Ausleitung ungeklärter Abwässer direkt in die Bucht finden die Vögel dort wohl ein einzigartiges Nahrungsangebot. Siehe https://hakaimagazine.com/features/mumbai-embraces-its-booming-flamingo-population/
    Also, nicht, dass ich das nachahmenswert finde … aber es ist doch erstaunlich, wie die Natur oft für Überraschungen sorgt – auch buchstäblich auf unserem Mist.

    14
    • Stadtmensch sagt

      Interessant! Da merke ich immer, wie wenig ich doch weiß von der Welt da draußen.
      In meiner kleinen Welt hier gabs auch interessante Veränderungen: wegen der “Wärmewende” ist momentan fast der gesamte Kiez für Autos ziemlich unpassierbar und Kinder besiedeln die Straßen mit Skateboards, Rollern, Fahrrädern…sehr rührend. Kontext: Baustelle, Fernwärme…

      4
  4. Ehemaliger Landwirt sagt

    Für einen sauberen Bodensee – aber mit etwas mehr Nährstoffen.

    Durch die notwendigen Reinhalteprogramme der vergangenen 40 Jahre konnte die Wasserqualität stärker verbessert werden, als man in den 70er Jahren zu hoffen wagte. Das ist sehr erfreulich. Allerdings wurde dadurch auch der Nährstoffeintrag so stark reduziert, dass darunter das gesamte biologische Wachstum leidet.

    Phosphate werden in den modernen Kläranlagen unter hohem finanziellen Aufwand mit chemischen Mitteln zu 98 Prozent herausgefiltert und dem See vorenthalten. Dabei ist gerade das Phosphat der entscheidende Nährstoff, der die Nahrungsmenge in einem Gewässer steuert.

    Folge: Der gesamten Nahrungskette und damit auch den Fischen fehlt dadurch die Grundlage für Wachstum.

    Aus diesem Grund wird das Angebot an einem hochwertigen und regionalen Lebensmittel stark reduziert. Um den Fischbedarf unserer Region zu decken, müssen hunderte Tonnen Speisefisch aus aller Herren Länder an den Bodensee transportiert werden.

    Jahrelang wurde die Landwirtschaft für die hohen Einträge beschuldigt, Landwirtschaft wird noch immer betreiben, mit intensivem Obstbau.

    https://www.rettet-den-bodensee.net/projekt.html

    12
    • Inga sagt

      https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/wasch-reinigungsmittel/umweltbewusst-waschen-reinigen/phosphatfreie-textilwaschmittel

      Aus Angst wegen zu viel Algenwachstum wurde es reduziert
      “Mitte der 70er Jahre stammte fast die Hälfte der Phosphatfracht in den bundesdeutschen Gewässern aus Wasch- und Reinigungsmitteln. 1975 lag der Phosphatverbrauch insbesondere durch den Einsatz in Haushaltswaschmitteln bei 276 000 Zonnen pro Jahr; 1993 aufgrund des Einsatzes phosphatfreier Haushaltswaschmittel bei nur noch 4 000 Tonnen pro Jahr im Haushaltsbereich.”

      Deswegen gab es dann ja auch Phosphatfreies Waschpulver.

      Man hatte Angst, wenn im Meer zu viel Algen da sind, dass dadruch die Microtierchen oder -organismen von deren Dichte ersticken. Ist auch ein Ungleichgewicht des Ökosytemes Meer.

      2
  5. Elisabeth Ertl sagt

    Der Bericht stellt den Rückgang des Nährstoffeintrags nicht negativ dar und bezieht als Ursache des Artenwandels auch den Klimawandel mit ein. Letzteres geschah auch in der österreichischen Insektenstudie.

    4
    • firedragon sagt

      Es ist ein neutraler Bericht ohne irgendeine Schuldzuweisung.

      Das wichtigste Wort = Artenwandel

      Die Welt ist seit ihrer Entstehung immer im Wandel. Wenn der Mensch sich das vergegenwärtigt, sollte er nicht in panischen Aktionismus verfallen.

      16
        • Thorens sagt

          Das entspricht auch meiner Wahrnehmung.

          Darüber hinaus frage ich mich, ob es denn nicht schon immer ein Artensterben gegeben hat aufgrund dessen, dass sich stärkere Arten im selben Habitat gegenüber schwächeren immer durchgesetzt haben. Andererseits werden auch heute noch ständig neue Arten entdeckt. Hatten die sich bisher so gut versteckt oder hat die Evolution diese nur aus früheren Arten entstehen lassen infolge fortlaufender Veränderungen auf dem Planeten?

          4
        • Bauer Willi sagt

          Guten Morgen Mark. Es war eine Riesenüberraschung und eine große Freude, Dich gestern live und in Farbe kennengelernt zu haben. Die Sache mit dem Mulchen der Streuobstwiesen dürfen wir nicht vergessen! Kannst Du ein paar Zeilen schreiben?

          3
          • Mark sagt

            Guten Morgen Willi, die Freude ist ganz meinerseits! Ich will versuchen, da mal was zusammenzustellen. Ich wünsche Dir eine gute Rückreise.

            5
          • evo.... sagt

            Da hätte ich mal eine Frage:

            Mein Urgroßvater soll an Wundstarrkrampf gestorben sein. Ursache soll ein Griff in den Hals einer Kuh gewesen sein, der ein Apfel im Schlund stecken geblieben war.

            Wie groß ist die Gefahr dass bei Rindern mal ein Apfel beim Schlucken stecken bleibt , wenn man sie unter Apfelbäumen weiden ließe?

            • Reinhard Seevers sagt

              “Wie groß ist die Gefahr dass bei Rindern mal ein Apfel beim Schlucken stecken bleibt , wenn man sie unter Apfelbäumen weiden ließe?”

              Antwort: 7,5

              3
            • Brötchen sagt

              Evo aus meiner Zeit im Kuhstall, es waren meist immer die selben Kühe, weil die zu hastig fressen. Bei Rübenkraut ist eine gewisse Gefahr.
              Bei meinen Schafen bei Mohrüben, die springen dann aber bissl hoch und kriegen das raus.
              Zu der Zeit haben wir einen Schlach eingeführt und das Ding reingestossen. Die speicheln dann plötzlich sehr und daran merkt man das.
              “Wie groß ist die Gefahr dass bei Rindern mal ein Apfel beim Schlucken stecken bleibt , wenn man sie unter Apfelbäumen weiden ließe?”

              Ich vermute sind eher die größeren Äpfel bzw. hängt von der große der Kuh eventuell ab.

              1
              • Reinhard Seevers sagt

                Stoppelrüben, Stücke von Runkelrüben, Kartoffeln…..und eben auch Äpfel…..alles ist möglich. Thats Life!

                4
                • Brötchen sagt

                  Die Wahrscheinlichkeit nutzt ihm ja auch nix, wenn es eben einmal passiert.
                  Ach wenn es nur 1 % sind.

                  2
            • Mark sagt

              Die Gefahr ist durchaus gegeben. Tierärzte müssen im Herbst immer wieder mal ausrücken, um solche Fälle zu behandeln.

              2
            • Smarti sagt

              Wir lassen deshalb ab August keine Rinder mehr unter Obstbäumen weiden. Gerade die halbreifen, noch harten kleinen Äpfel, die sie vom Baum pflücken sind gefährlich. Schon ein totes Rind ist ja zu viel. das passierte vorher schon alle zwei bis drei Jahre mal.
              Wir lassen aber die ( nicht ganz so wertvollen ) Pferde drunter, die fressen dann alle vorzeitig gefallenen Äpfel auf und wir können später die süssen, reifen Äpfel für Saft aufsammeln. Bei den Pferden ist noch nie was passiert.

              5
              • Brötchen sagt

                Smarti die Pferde haben ganz andere Zähne….
                Ich schneide bei meinen Schafen die Mohrrüben deshalb klein.

                Die suchen auch immer den einen Baum wegen der kleinen Birnen ab, aber die liegen unten und da können die besser dran knabern, da kann das nicht unzerkaut runterrutschen.

                Wäre letztens bald an einem Stück Kuh verendet….;)

                3
                • Inga sagt

                  Alle Wiederkäuer schlingen alles ganz herunter, wie das Büchel Gras, das sie beim Weiden mit der Zunge abpflücken, deswegen finden sie auch keinen Nagel im Fressen und ein großer Apfel oder das Stück Zuckerrübenkopf, dass der Kröpfer am Blatt gelassen hat, auch wenn es siliert ist, hat die richtige Größe um den Schlund des Rindvieches zu verstopfen. Bei Schafen ähnlich.
                  Aber bei Pferden und Schweinen, deren Verdauungssystem des unseren gleicht, da wird gekaut und gefühlt, wenn ein Nagel drin ist, der bleibt in der Grippe liegen.

                  6
              • Lady sagt

                “Bei den Pferden ist noch nie was passiert ”

                Das kann ich bestätigen, obwohl Schlundverstopfungen auch bei Pferden nicht selten sind. Aber wenn sie selbst etwas “aufsammeln” ,passiert eher nichts. Meistens ist der Mensch der Verursacher ,weil er es “zu gut” meint.
                Und Inga, du hast recht, die Pferde sortieren sehr gut aus. Aktuell habe ich lauter Lupinensamen in den Krippen liegen.
                Lustig ist immer, wenn sie Pflaumenkerne ausspucken,
                Übrigens könnte ich gerne mal ein Katzenvideo machen, Smarti 😍  Super Spruch !

                3
  6. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Ganz normale Folgerungen – wenn‘s Menschlein z.B. unter der Nase weniger reinschiebt, nimmt selbst in unseren dekadenten Wohlstandswelten das Bäuchlein einfach ab – anderenortens weltweit verhungern die Erdenbürger infolgedessen ganz grausam.

    Wir werden in Bälde ähnliche Szenarien auf unseren Äckern geflissentlich zur Kenntnis nehmen müssen, eine sogenannte Phasenverschiebung, wo der Kipppunkt schon überschritten ist, ohne dass dies unsere „hochgeistigen Eliten“ in einer aufgeschlossen transparenten Wahrnehmung überhaupt schon rechtzeitig realisiert hätten. Es handelt sich hier um einen sehr schleichenden Prozess, der von mannigfaltigen Faktoren einfach überlagert wird und es hier einer fachlich grundfesten Expertise bedarf, um rechtzeitig handeln zu wollen.

    Das Einzelindividuum Bauer durchlebt aktuell, wenn er nicht spurt, gibt’s die Knute. Wir produzieren einfach noch immer viel zuviel, das niemand braucht. – Gehen wir hier in Deutschland irgendwo in den Mangel, dann kommt künftig Nachschub aus Brasilien u.a., unseren krass grünen Leuchtgestalten ist hier Dank geschuldet, die für die eigene mediale Super-Inszenierung mit ganz neuer Bemalung im Antlitz auftreten.

    Die meisten verharren einfach in ihrer eigenen Blase, zumindest solange, bis diese in einem gewaltigen Knall platzt…

    21
  7. Reinhard Seevers sagt

    Wird demnächst korrigiert….ist Teil des Artenrückganges und damit Schuld der Agrarseite.👍☝️😩 Wissenschaftler hatten den Auftrag falsch gelesen.

    10
    • Inga sagt

      bestimmt,

      Eine Kommission will den Milch preis festlegen, damit der Milchbauer nicht streckenweise von Draufleger leben muss und er langfristiger planen und investieren kann.
      Ob ich mich da auch gerade verhört habe!

      1
      • evo.... sagt

        Meinst Du die Migration über das Mittelmeer? Ich befürchte da ein Missmatch zwischen Temperatur und Licht. Eine Bekannte (Kinder-Psychologin) war mit einem Schwarzen verheiratet. Die kämpft zur Zeit mit Depressionen in ihrer Verwandtschaft.

        2
        • Inga sagt

          Nein
          sie meint bestimmt den Artenrückgang,
          dass dieser Rückgang dann mit Klimafreundlichen, bzw. wärmeliebende Arten ersetzt werden.

          Die Psyche kann auch an der Arten- und Klimaveränderung leiden.
          Falls sich die Temperatur und das Licht ändert, kann das bestimmt auch dazu führen.

          • Thorens sagt

            Bei mir leidet sie an dem vielen Dummschwätz, das einem jeden Tag begegnet, wenn allerlei Experten von eigenen Gnaden sich zur Landwirtschaft auslassen. Gestern abend z.B. noch vom kleinen Wettermann nach dem heute Journal.

            So viele Sitzungen, wie ich da nötig hätte, zahlt mir mein Versicherer nicht.

            4
              • Thorens sagt

                Rinder, Methan, fleischarm, Futterflächen zu Nahrungsflächen usw. usf. Halt wieder den ganzen Sermon, der aber vorn und hinten nicht aufgehen wird. Er würde halt besser beim Wetter bleiben und sich vielleicht für mehr Zuverlässigkeit der Vorhersagen einsetzen.

                5
                • firedragon sagt

                  Ja, da willste Wetter gucken und dann das … dachte ich bin im falschen Film.

                  1
                • Smarti sagt

                  Na, dann könnte man diesen grünen Frosch doch mal mit einem offenen Brief persönlich fragen.
                  Gut, den Antwortbrief kennt man ja schon ? Wäre es wortwörtlich der Gleiche ?

                • Inga sagt

                  Ob der sich nur mit dem landw. Themen wichtig machen wollte?
                  Ist wohl ein Zeichen dafür, daß er das Problem nicht ganz für voll nimmt,
                  man sollte sein Geschwätz nicht ernst nehmen.
                  Und das Phänomen weit verbreiten.

            • Stadtmensch sagt

              Scheinst aber auch masochistisch veranlagt zu sein. Siehe gestern “Gedankenaustausch” mit @Georg in der Overton-Blase
              😉

              • Thorens sagt

                Bloßer Therapieersatz.
                Selbst verordnet und spart mir manche Sitzung.

                Ich kenne welche, die mir sagen “reg’ dich nicht auf – du kannst es ja doch nicht ändern”.
                Wenn sich aber niemand aufregt, dann ändert sich ganz bestimmt nichts.

                4
  8. Frikadellen piet 44 sagt

    schön guten Morgen das wird im Fernsehen leider nichts zu berichtet dass eine gute Landwirtschaft auch negative Folgen Dart das ist aber sehr komisch

    3

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert