Bauer Willi
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Pflanzliche Drinks – gesund?

Jeder hat die freie Wahl, ob er Milch trinkt oder sich für einen pflanzlichen Drink entscheidet. Mich interessierte, woraus diese Produkte bestehen. Hier die Übersicht:

Vegandrinks-tabelle

Viele Inhaltsstoffe pflanzlicher Drinks sind mit E-Nummer gekennzeichnet. Wer dazu detaillierte Informationen erhalten will, findet diese unter www.zusatzstoffe-online.de die meines Erachtens sehr wertfrei und wissenschaftlich fundiert darüber informieren. Auf einige möchte ich hier eingehen.

Wasser und Zucker sind verbreitete Rohstoffe für die Herstellung dieser Produkte und bedürfen keiner besonderen Erklärung. Maltodextrin und Inulin sind zuckerähnliche Produkte, die ebenfalls zum Süßen eingesetzt werden. Calciumphosphate E 340, E 341 werden aus Phosphorsäure hergestellt und werden überwiegend als Trennmittel verwendet. Sie gelten als unbedenklich, jedoch gilt ein ADI-Wert (acceptable daily intake = akzeptierte tägliche Aufnahme) von 70 mg je kg Körpergewicht.

Gellan E 418 bildet Gele und wird aus Bakterienkulturen von Pseudomonas elodea gewonnen, die erhitzt, filtriert und das Gellan mit Alkohol extrahiert wird. Johannisbrotkernmehl E 410 wird aus dem Samen des Johannisbrotbaumes gewonnen. Es ist ein Kohlenhydrat und ist in der Lage, große Mengen an Wasser zu binden. Lecithine E 322 wirken als Emulgatoren und sorgen dafür, dass sich Fett- und Wasserphasen in einer Flüssigkeit nicht trennen. Außerdem bewirkt es als Antioxidationsmittel, dass Fette nicht so schnell ranzig werden.

Xanthan E 415 ähnelt in seiner Wirkungsweise der von Johannisbrotkernmehl. Es wird industriell durch Bakterien der Art Xanthomonas campestris gebildet. Diese Bakterien können gentechnisch verändert sein. Das entstandene Produkt Xanthan muss aber nicht gekennzeichnet werden. Gleiches gilt auch für Riboflavin E 101, also Vitamin B2, dass industriell ebenfalls mit Hilfe von gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden kann. Zahlreiche Nahrungsmittel wie Säuglingsnahrung, Süßigkeiten und Getränke werden mit Riboflavin angereichert.

Carrageen E 407 ist eine Sammelbezeichnung für eine Gruppe langkettiger Polysaccharide, die in Rotalgen vorkommen. Es wird meist als Verdickungsmittel eingesetzt. Es gilt ein ADI-Wert von 75 mg/kg Körpergewicht. Außerdem steht es im Verdacht, bei entsprechend veranlagten Menschen allergieähnliche Symptome auslösen zu können. In Tierversuchen zeigte sich eine Beeinflussung des Immunsystems. Studien über diesen Einfluss beim Menschen fehlen bislang.

Guarkernmehl E 412 hat ähnliche Eigenschaften wie Johannisbrotkernmehl und Xanthan und dient dazu, große Wassermengen zu binden. Es wird daher auch in Backwaren eingesetzt.

Alle Produkte wurden zudem noch mit den Vitaminen B12 und D2 sowie Meersalz angereichert. Einzelne Produkte werden mit Aromen versehen, über deren Herkunft keine Angaben gemacht werden.

Übrigens: der Anteil der namensgebenden Rohstoffe liegt je nach Produkt zwischen 2% (Mandel-Drink) bis 13% (Reis-Drink). Hafer könnte ja noch aus Deutschland kommen, wobei Mandeln, Kokos, Reis und Haselnüsse sicher einen langen Weg hinter sich haben. Übrigens sind alle Rohstoffe konventionell, also keine Bio-Ware!

Pflanzliche-Drinks-PreiseWer will, kann jetzt mal die entsprechenden Rohstoffe-Preise ermitteln. Beispiel Haferdrink: Ein Kilogramm Hafer kostet etwa 0,16 €. Für ein Liter werden etwa 100 g benötigt, also ein Rohstoff-Warenwert von 0,016 €.

Jetzt weiß ich, woraus die pflanzlichen Drinks bestehen. Und warum die so gerne verkauft werden!

Mahlzeit.

Euer Bauer Willi

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32 Kommentare

  1. Charles sagt

    Hallo Bauer Willi,
    da werden wir, meine (volljährigen) Kinder, unsere Freunde und ich, erfreulicherweise in unserem Tun bestätigt. Wir stellen unsere pflanzlichen Drinks selbst zusammen.
    Aus Hopfen, Malz, Wasser und Hefe. Zur Zeit fermentieren ein “Dunkles” und ein “dunkler Weizen-Doppelbock”in den Gäreimern. Die verflüssigten Johannisbeeren haben schon seit einiger Zeit ihren Platz in den Ballons gefunden. Mit dem Cidre fangen wir am nächsten Wochenende an.
    Gruß Charles

  2. Gernot sagt

    Hallo Bauer Willi,

    danke für den Artikel.
    Es ist mir unverständlich wieviele Menschen ohne Not, also Unverträglichkeiten auf Ersatznahrung umsteigen.
    Lediglich beim Inulin wage ich Dir zu widersprechen.
    Meines Wissens wird es nicht zum Süßen verwendet.
    Inulin ist ein probiotischer Ballaststoff der im Mund das Gefühl von Cremigkeit erzeugt.
    Er wird häufig in Nahrungsmitteln (z.B Eis) eingesetzt um einen höheren Fettgehalt vorzuspiegeln.

    LG
    Gernot

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Gernot
      Du hast recht. Ich habe nur Polysaccharide gelesen und dann nicht mehr weiter. Interessant auch, dass es zu “Flatulenzen” führen kann…
      Weiß jedenfalls Wikipedia…
      Bauer Willi

      • Gernot sagt

        Stimmt….
        Kann ich bestätigen, aus eigener Erfahrung.
        Aber nur am Anfang.
        Nutze Inluin selber um bei einer Fettarmer Diät etwas mehr Geschmack an Joghurt zu bekommen.

        LG
        Gernot

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