Bauer Willi
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Ostern, Bauern und die Stasi

Bald ist Ostern. Da gibt es viel zu tun. Letzten Samstag habe ich den Antrag auf Dieselrückvergütung gestellt. Das heißt: Belege zusammensuchen, Antrag im Internet aufrufen, Daten aus dem Vorjahr importieren.  Habe wieder den gleichen Fehler wie im Vorjahr gemacht: im Fahrtenbuch fehlt ein Eintrag. Also wieder neu rechnen, alles noch mal überprüfen, online abschicken, ausdrucken und den schriftlichen Antrag zur Post bringen. Ohne Unterschrift geht da nichts und es gibt keine Knete. Gläserner Landwirt.

Weil ich schon mal dran bin, auch gleich die Meldung bei der Saatguttreuhand machen. Geht ja auch online. Nein, Kleinerzeuger bin ich nicht, Kartoffeln habe ich auch keine und bei Getreide mache ich 100% Saatgutwechsel. Wird die in Bonn freuen. Online abschicken, per Mail erhalte ich eine Eingangsbestätigung, auf der genau das drauf steht, was ich eingegeben habe. Toll! Der Beleg landet gleich in der Tonne. Gläserner Landwirt!

Vor ein paar Tagen kam das Schreiben für den EU-Antrag. Diesmal ohne CD, geht jetzt über den Web-Client. Dabei, neben vielen anderen Vorschriften, ein 6-seitiges Papier, wie die Anmeldung jetzt erfolgen muss und wie weiter zu verfahren ist. Starten. 12-stellige Betriebsnummer eingeben. Steht im Ordner Agrarreform. Mist! Meldung, dass die bisherige PIN abgelaufen ist. Warum? Keine Ahnung. Also eine neue PIN ausdenken, dann um 10:30 Uhr starten. „Ihr Antrag wird vorbereitet…“ Dokumente werden geladen…, Feldblock-Update wird vorbereitet…, Warten, warten, warten. Mittlerweile haben wir zu Mittag gegessen. Schließlich, nach 3 Stunden, breche ich den Download ab. Und dabei ist heute Sonntagmorgen und das Internet noch relativ schnell.  Ich starte den Download erneut und diesmal geht alles schnell. Das saß wohl jemand auf der Leitung oder der Server machte Pause. Jedenfalls schaue ich mir die Dokumente nur kurz an, ist ja schließlich Sonntag. Wieder eine ganze Reihe von neuen Abfragen, auch sieht alles ein wenig anders aus als sonst.  Habe die Schnauze für heute voll und lese mir lieber die beigefügten Beschreibungen im Detail noch mal durch. Bevor ich da wieder einen Bock baue, beim Eintragen der Flächen und Einzeichnen der Flächen und dem Betriebsprofil und …und…und! Gläserner Landwirt!

In dieser Woche ist auch ein Brief vom Statistischen Landesamt mit der Agrarstrukturerhebung 2016 gekommen. Wieder 6 Seiten Beschreibung, wie vorzugehen ist und der Hinweis, dass ich dazu gesetzlich verpflichtet bin. Frist von 2 Wochen, darf ich also auch nicht vergessen. Übrigens, das Passwort in den persönlichen Zugangsdaten lautet: m3x%6J6k. Kann man sich ja gut merken. Beim Ändern des Passwortes wieder einen Fehler gemacht. Es muss Groß- und Kleinbuchstaben enthalten, Zahlen, und als besonderes “Schmankerl” auch ein Sonderzeichen. Ich habe $ gewählt. Die lächerlichen 27 Seiten mit Daten, die ich schon an den verschiedensten Stellen abgegeben habe (und jetzt wieder nachschlagen muss) ist ja schnell abgearbeitet. Und wie viel Hektar Zwischenfrüchte ich im Herbst gesät habe (bitte mit zwei Nachkommastellen!) habe ich natürlich auch noch im Kopf. Der Nutzen für mich? Keine Ahnung! Gläserner Landwirt!

Was jetzt noch fehlt, ist die Düngebilanz. Die Zusammenstellung des Mineraldüngers geht ja noch fix, das hole ich mir aus der Datenbank der Genossenschaft. Aber wie ging das noch mal? Mist, doch nicht so einfach wie gedacht. Dann noch die Belege für das Gärsubstrat raussuchen. Finde ich nach einigem Suchen dann im Ordner Wirtschaftsjahr bei den bezahlten Rechnungen. Jetzt muss ich aus der Schlagkartei noch die Erträge für Weizen, Raps und Zuckerrüben ermitteln, damit die exportierten Nährstoffe auch eingetragen werden können. Geht bei der Zuckerfabrik und der Genossenschaft über deren Portal. Muss ich aber entsprechend selektieren und das letzte Mal habe ich das vor einem Jahr gemacht. Jedenfalls mache ich das alles aber nur nach und nach, jeden Tag ein wenig, sonst sitze ich da mindestens einen halben Tag dran und das halten meine Nerven nicht aus. Und wie im Vorjahr drucke ich die Bilanz dann aus, lochen, abheften und, wie immer,  zu den Akten. Schicken muss ich das (noch?) keinem, ist nur für den Fall, dass die EU-Stasi kommt. Hoffentlich finde ich das dann auch alles wieder! Gläserner Landwirt!

Übrigens: Die Krankenkasse hat auch was geschickt. Meine Frau hat draufgeschrieben “Bitte online erledigen“. Ja, mache ich, aber erst kommt der Betrieb dran. Übrigens: die wollen von mir wissen, ob „mein“ Kind von “meiner” Frau (kann auch die Lebensabschnittsbegleiterin sein)  ist. Hä? Gläserner Bürger!

Besonders „schön“ finde ich ja, dass all diese Abfragen jetzt im Frühjahr kommen, wo die Feldarbeit draußen wieder losgeht. Im Winter wäre dafür ja mehr Zeit gewesen. Was haben die Beamten eigentlich da gemacht? Ach übrigens, die Steuererklärung ist ja schon ein paar Wochen raus, natürlich auch online. Habe ich mit so einem schwarzen Vogel geschickt, nennt sich ELSTER.

Wie wäre unser Leben ohne Internet? Wahrscheinlich wäre ohne digitale Vernetzung niemand auf die Idee gekommen, das auch alles so zu fordern. Aber wir Bauern haben ja alle Zeit…und alle Internet…Und im Netz ist ja an den Ostertagen auch nicht so viel los, weil die “normalen” Menschen ihren Ausflug machen…

Ach so, im Feld wollte ich ja auch noch was machen. Düngen wäre nicht schlecht, oder Rüben säen, oder den Raps spritzen. Und den Zaun reparieren muss ich auch noch. Obstbäume wollte ich auch noch pflanzen. Die Arbeit muss halt warten. Erst die Pflicht, dann das Vergnügen. *Ironie aus*

Bevor jetzt wieder entsprechende Kommentare kommen: nein, ich beschwere mich nicht. Ich wollte euch das nur mal wissen lassen.

Euer Bauer Willi

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57 Kommentare

  1. Hm. In der Tat, eine schlechte Zeit für Papierkram. Das ist nachvollziehbar.
    Aber gibt es nicht genug Bauernverbände, die den Leutchen in Berlin und Brüssel mal auf die Füsse steigen könnten? Wenn sich jeder Landwirt mit einer saftigen Beschwerde an “seinen” Verband und “seinen” Politiker vorort wenden würde, sollte da doch was zu machen sein und eine Verschiebung auf acht Wochen vorher gehen?
    Ich meine, Campact und alle möglichen NGOs mit ihren Aufrufen zum Unterschreiben von Petitionen, sind doch so erfolglos nicht. Könnte da seitens der Verbände nicht ein ähnliches Netzwerk aufgezogen werden?

  2. Hartmut Keller sagt

    Das ist ja nur die Spitze des Eisberges. Wenn man Tiere hält muss man wesentlich mehr Papierkram erledigen. Für QS muss man jetzt jede Maus dokumentieren, die im Stall in die Mausefalle gerät. Jede einzelne Maßnahme muss man Dokumentiere. Stallreinigung, Desinfektion, Impfungen, Zu-und Abgänge, vom Tierarzt angeordnete Behandlungen, Tierkennzeichnungen, Versetzungen in einen anderen Stall, u.s.w. Dieses muss man oft noch an mehreren Stellen in verschiedener Form machen. Das Allerwichtigste ist aber die jährliche Eigenkontrolle. Hier muss man auf langen Listen jährlich ankreuzen, dass man alles richtig gemacht und dokumentiert hat. Diese Liste wird auch von Jahr zu Jahr länger.
    Sind zur Zeit 4 Din A4 Seiten in kleiner Schrift.

  3. Sandra Harms sagt

    Willi, nu lass dich mal nicht von den blöden papierkram aufregen… nützt eh nix. bald muss es ja dein sohn machen… und kannst dich um neue projekte kümmern 🙂

    • Bauer Willi sagt

      Der Sohn wird sagen: Papa, mach du den Scheiss, ich habe Wichtigeres zu tun und Du hast ja Zeit.
      Bauer Willi

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Papa,
        rote Du die Kartoffeln, du weißt wo Du sie gepflanzt hast. 🙂 🙂 🙂

          • Sandra Harms sagt

            die roten , blauen und anderen kartoffeln pflanzt aber sein sohn… und auch nur 50qm
            ich empfele mal willis buch zu lesen, da steht das alles drin 🙂

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Es ist immer schön, wie man mit einem kleinen Rechtsschreibfehler andere Menschen erfreuen kann.

            Was ist ein Korinthenkacker?
            Als Korinthenkacker werden umgangssprachlich manchmal besonders pedantische beziehungsweise kleinliche Menschen bezeichnet. Die Korinthe ist die kleinste Rosinenart.

            Der Korinthenkacker will die Dinge bis ins kleinste Detail beschreiben und regeln. Seine betont kleinlichen Darstellungen und Sichtweisen können dabei durchaus richtig sein, aber seine Pedanterie wirkt dabei oftmals rechthaberisch.

  4. Friedrich sagt

    Bei diesen ganzen Anträgen habe ich den Eindruck, daß dies nur der “Öffentlichen Verwaltung” dient . Da werden Dinge gemacht , die wir garnicht brauchen. In GB z.B.
    kaufen die Landwirte Agrardiesel , also Heizöl, mit dem entsprechend niedrigen Preis. Da wird kein Antrag gestellt, sondern nur die Agrardieselrechnung bezahlt. In vielen EU-Ländern ist das so. In Deutschland hat man den Eindruck , daß man nur neue Aufgaben
    für die Verwaltung sucht , statt zu vereinfachen. Wenn die Meßtrupps jedes Jahr viele
    Flächen kontrollieren hat das ja auch nur mit Beschäftigung und Staatsüberwachung zu tun. Einfacher wäre es die Rahmenbedingungen richtig zu setzen und ohne Subventionen am Markt zu leben. Aber das will keiner in Politik und Verwaltung. Da schaut man lieber
    bei VW und den Banken weg. Unsere Flächendaten sollten geheim bleiben , aber inzwischen bekommen die Berufgenossenschaften dies Flächendaten und erheben auf
    dieser Grundlage die Beiträge. Auch die anderen öffentlich erhoben Daten werden
    weiter gegeben. So kann man schnell ausrechnen welche Mengen oder Stückzahlen wann
    auf den Markt kommen. So betreibt man Politik. Verbraucherpreise niedrig halten , zu
    lasten der Bauern. Das ist EU-Staatsdiktatur !!

  5. Altbauer Jochen sagt

    Lieber Gast!
    Man MUSS sicher keinen GA stellen, (wobei so manches in CC längst in anderen
    Gesetzen verankert ist.)
    Man MUSS wohl auch keine Rettungsboote ins Mittelmeer schicken.
    Man MUSS sicher auch keine Feuerwehr und Notarztwagen “alimentieren”.
    Man MUSS in der Arbeitswelt auch keinen Mindestlohn festlegen.
    All dieses und vieles mehr hat aber auch mit Menschenwürde ,Respekt vor des anderen Arbeit, und Überlebensmöglichkeit ,wirtschaftlich oder gar physisch zu tun.
    Es gibt so manches wo Geld sinnloser “hinausgeschmissen”wird.

  6. Gast sagt

    kein Landwirt ist verpflichtet einen Antrag auf Dieselrückvergütung zu stellen und ein Landwirt muss auch nicht einen gemeinsamen Antrag auf EU Subventionen stellen!

    Aber in den mühsamen Stunden, in denen er das macht, hat er einen wesentlich höheren Stundenlohn als beim Bäume pflanzen.

    Willi, wie lange brauchst Du für Deinen GA? Ich schätze mal 8-10 Stunden Arbeit und dafür gibt es 30.000 Euro. Kein schlechter Stundenlohn!

    PS: ohne GA auch keine CC und dann brauchts auch keine Düngebilanz.

    Für Laien: GA = gemeinsamer Antrag (auf EU Subventionen) CC = Cross Compliance (Richtlinien und Gesetze, die man einhalten und dokumentieren muss, um von Bürgersteuern alimentiert zu werden)

    • lothar-teuchgraeber sagt

      Keinen Antrag zu stellen . entbindet uns nicht an geltendes fachrecht zu halten . beim Weizen macht die Prämie gut drei € /dt aus . beim Rindfleisch einen Euro . also is das eigentlich ein beschäftigungs Programm für Beamte ……..aber wir brauchen ja voll beschäftigung . mit der Landwirtschaft is kein Geld verdient , aber an der Landwirtschaft

    • Ludger Gerding sagt

      Lieber Gast, ich kenne nicht ihre Lebensumstände und nehme einfach mal an das sie verheiratet sind und Kinder haben. Dann bekommen sie für 2 Kinder 4560 Euro an Kindergeld oder Staatlicher Subvention. Das ist, weil ich nur einen kleinen Betrieb habe, fast so viel wie ich an Agrarförderung bekomme. Natürlich muss ich keine EU Agrarförderung beantragen, die CC relevanten Gesetze muss ich aber dennoch einhalten, eine Düngebilaz muß ich auch vorlegen können muss bei Nichtbeachtung auch Strafen bezahlen, mir kann nur nichts von nicht beantragen Subventionen abgezogen werden. Ich habe aber noch nicht gehört, dass das Kindergeld gekürzt wurde, weil Elter straffällig geworden sind, oder sich nicht an die Verkehrsregeln gehalten haben.

      • Gast sagt

        ich bekomme 6000 Euro Agrarprämien und kein Kindergeld, weil ich keine habe.

        Aber eine Frage: bekommt ein Autofahrer am Ende der Tempo 30 Zone eine Prämie, wenn er 30 gefahren ist? Aber der Bauer reklamiert einen Anspruch auf Subventionen, nur weil er sich an Gesetze hält?

        Ich habe auch mal die Düngeverordnung angeschaut, ich muß keinen Nährstoffvergleich machen, weil ich < 10 Hektar habe. Warum Willi, der doch viehlos wirtschaftet einen machen muss, verstehe ich nicht. §5 Absatz 4-4-c

        • Sabine sagt

          Also ich finde es nicht tragisch, wenn Subventionen in Bereiche fließen, die uns helfen unabhängig von ausländischen Regierungen zu bleiben oder zu werden. Wenn wir unsere Grundbedürfnisse nicht durch eigene Erzeugnisse decken können, sind wir als Gesellschaft erpressbar. Wir erleben das bei der Energie immer wieder, wo wir seit Jahrzehnten Despoten und notorischen Menschenrechtsverbrechern den A****h küssen müssen, um nicht im Dunkeln und Kalten zu hocken. Wir haben, nicht nur im primär, sondern auch im sekundär Bereich ganze Wirtschaftszweige verloren und mit diesen das Knowhow der Arbeitskräfte. Wissen um Technik und Arbeitsschritte, die nicht von jetzt auf gleich wieder erworben werden können. Versuch mal sowas simples wie einen Knäul Wolle oder einen Meter Stoff zu kaufen, wo die Faseraufbereitung und -veredlung nicht in China, Indien oder Bangladesch stattgefunden hat. Und nein, wir tuen den Leute in diesen Ländern keinen Gefallen, wenn wir diese Sachen von dort kaufen, das hat nichts mit Wandel durch Handel oder Entwicklungshilfe zu tun. Wir stützen da nur die bestehende Machthaber und internationale Konzerne, die sich hier dann um die Steuer drücken und dort einen Dreck um die Umwelt und Bevölkerung scheren.
          Der Willi hat recht, hier im Land wird alles 5-mal kontrolliert und Umweltverbände, Tierschutz und jeder, der nichts anderes zu tun hat, schreibt unseren Bauern vor, wie sie arbeiten sollen. Wie die Dinge außerhalb unseres kleinen Eilands der Glückseligen produziert werden, kontrolliert niemand. Chinesische Färbereien und Druckereien werben auf dem Weltmarkt damit, dass sie Farben benutzen dürfen, die hier aufgrund ihrer Giftigkeit seit Jahrzehnten verboten sind. Und glaubt wirklich irgendwer, dass die Masthähnchen und Kaninchen aus China und nach deutschen Standards großgezogen werden und das Rosen, Erdbeeren und Zuchtfische aus Afrika ohne hier verbotene chemische Helferlein auskommen?

          • bauerhans sagt

            sabine,du vergisst,dass wir exportabhängig sind!!
            unsere hightech industrie produziert für den weltmarkt,
            der nur durch gegenseitigen handel funktioniert.

            • Sabine sagt

              Wir verdienen unser Geld mit Export, das ist wahr. Allerdings sind wir im Moment genau so Import abhängig. Nur mal China, die ja nicht gerade als Hort der Demokratie und Menschenrechte bekannt sind: Im Jahr 2015 betrug das deutsche Handelsbilanzdefizit mit China rund 20,31 Milliarden Euro, d.h. es wurden mehr Waren aus China nach Deutschland eingeführt als deutsche Waren nach China exportiert.
              Was importieren wir? (Nicht nur China)
              Datenverarbeitungsgeräte, optische und elektrische Erzeugnisse: 90 Milliarden
              Kraftfahrzeuge und -teile: 87 Milliarden
              Nahrungsmittel und Futtermittel: 40 Milliarden
              Ohne diese Importe, könnten wir unsere Exporte nicht erzeuren. Mir wäre es lieber, wenn wir eine niedrigeren Exportüberschuss hätten, dafür aber mehr diese Milliarden im Land bleiben würden.

        • Ludger Gerding sagt

          Noch einmal lieber Herr Gast, wir normalen Landwirte bekommen keine Agrarsubventionen weil wir uns an Gesetze halten oder Biovorgaben einhalten müssen. Unsere Betriebe werden subventioniert damit wir die gesellschaftliche Aufgabe, möglichst viele Lebensmittel, zu einem möglichst günstigen Preis, in herausragender Qualität zu produzieren, erfüllen können und genau das machen wir. Den meisten Landwirten wäre es lieber wenn sämtliche Subventionen auf Lebensmittel abgeschafft würden . Nur müssten sich dann die Verbraucher auf wesentlich höhere und sehr stark schwankende Lebensmittelpreise einstellen. Ob das die Wirtschaft einer Dienstleistungsgesellschaft aushalten würde bezweifele ich.

          • Sandra Harms sagt

            Ludger Gerding und Gast
            ein aspekst wir permanent aussen vor gelassen bei dem thema. und das ist das soziale !
            Subventionen oder auch direkzahlungen, ganz wie man will, werden ja von steuergeldern finanziert, soweit logisch und nichts neues.
            jetzt aber mal gefragt wer zahlt steuern, um das nicht zu verkomplizieren bleiben wir mal bei den lohnsteuern,
            der kleine arbeiter zahlt da ja im vergleich zum manager weniger, rein theoritsich jedenfalls, nehmen wir an das der klemptner geselle pro jahr 2000 euro lohnsteuern bezahlt, und der topmanager 60.000 euro.
            essen tun beide aber annähernd das gleiche, der manager sicher nur markenware und oder in feinsten lokalitäten, aber das mal aussen vor, fallen nur die agrar subventionen total weg, müssten rein theoretisch beide weniger lohnsteuern bezahlen, aber im umkehrschluss mehr für lebensmittel. also stell ich mal folgende rechnung auf, der klemptner bezahlt jetzt 2000€ angenommen er muss dann 1% weniger zahlen wären das 1980€
            der topmanager bezahlt jetzt 60.000€ bei 1% weniger wären das 59400€
            das bedeutet der kleine mann spart 20 euro und der großverdiener 600€.
            wenn nun die subventionen und direktzahlungen wegfallen, steigen rein theoritsch die preise, ich nehme einfach mal 5% an, und ich nehme jetzt einfach mal an das beide pro jahr 10.000 euro für lebensmittel ausgeben, das wären bei 5% teuerung 10500€.
            ich denke jeder der die zhalen jetzt sieht wird merken das gerade der normal bürger schlechter dran ist. denn der wird in meinem beispiel 480€ weniger in der tasche haben, wärend der sowieso schon reiche über 100€ mehr in der tasche freuen kann.
            ich sag mal ganz platt, Das kann nicht der richtige weg sein.!

            • Ludger Gerding sagt

              Sehr geehrte Frau Harms, der Aspekt Soziales wird wirklich oft vergessen und sie haben auch Recht, dass der Steuerzahler die Subventionen aus Steuergeldern finanziert. Trotzdem bleibe ich dabei, dass nicht die Landwirte sondern die Verbraucher die Vorteile durch die Subventionierung der Agrargüter haben. Warum bin ich dieser Meinung? Ich habe die Wochenblattnotierung vom 28. u. 29. Mai 1956 also vor 60 Jahren vorliegen. Damals lag der Erzeugerpreis für
              1956 / 2016
              Brotweizen 43,60 DM ca. 16 Euro
              Brotroggen 39,60 DM ca. 14 Euro
              Ferkel 21 bis 28kg 68 bis 82 DM 42,50 Euro
              Mastschweine pro 0,5 kg 1,17 bis 1,26 DM ca. 1,30Euro pro Kg
              Bullen pro 0,5 kg 1,20 bis 1,30 DM ca. 3,71Euro pro kg
              Für Milch habe ich leider keinen Preis gefunden.
              Sie sehen, dass die Erzeugerpreise außer bei Bullen in den letzten 60 Jahren nicht nennenswert gestiegen, teilweise sogar zurückgegangen sind. Umsonst ist die Anzahl der Bauernhöfe nicht von 1,8 Mill. auf ca. 300 Tausend zurückgegangen. Leider bekomme ich keine richtige Tabelle hin

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Selbstverständlich wird der Verbraucher Subventioniert, es läuft nur über den Landwirt. Die Mär, man kann weltweit alles billiger kaufen, würde bei einer europäischen Einstellung landwirtschaftlicher Produktion in sich zusammen fallen. Es ist heut halt einfach die Abschaffung landwirtschaftlicher Subventionen zu fordern, der Beifall uninformierter Bürger ist gewiss.

              http://www.was-war-wann.de/historische_werte/butterpreise.html
              http://www.was-war-wann.de/historische_werte/eierpreise.html

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Wer zu Weltmarktpreisen produzieren soll, muss auch die selben Bedingungen haben. Da die deutsche und europäische Landwirtschaft mit Umweltgesetzen und Verordnungen vollgeknallt wird, ist es die Aufgabe des Staates einen finanziellen Ausgleich zu schaffen.

          Übrigens, der Häuslebesitzer wird für die energetische Sanierung und Heizungssanierung auch finanziell belohnt.

          Noch ne Frage, warum nimmst Du die gesetzlich gesicherte Einspeisevergütung für deine PV-Anlage mit?
          Es ist zwar keine Subvention, der Verbraucher muss sie aber bezahlen.

    • Ludger Gerding sagt

      Einmal ein wenig weitergesponnen. Man stelle sich einmal vor, man würde beim Kindergeld auch das 2. Säulenmodell einführen. Also das Kindergeld um einen Betrag X kürzen und das Geld aus der 2. Säule für marode Schulen und Kindergärten benutzen, oder wie bei der besonderen Förderung des Bioanbaus, unsere Gesellschaft möchte mehr Kinder haben, daher unterstützen wir Eltern, die nachweislich keinerlei Art von Schwangerschaftskontrolle betreiben. Auf die Reaktion in der Gesellschaft und in den Medien wäre ich gespannt.

      • Bauer Willi sagt

        Ein sehr interessanter Gedanke! Dann würde man ja auch eine Hektar/Kinder-Staffelung einführen. Fürs erste Kind gibt es mehr, mit jedem weiteren Kind weniger. Und die Umschichtung in die 2. Säule hat auch was… Ich denke schon wieder an einen nächsten Artikel. 🙂
        Bauer Willi

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      “Willi, wie lange brauchst Du für Deinen GA? Ich schätze mal 8-10 Stunden Arbeit und dafür gibt es 30.000 Euro. Kein schlechter Stundenlohn!”

      @ Gast
      Wie kommst Du auf 30.000 Euro?
      Außerdem sind die Gelder, die im gemeinsamen Antrag beantragt werden, eine Entschädigung für die Arbeit eines ganzen Jahres und nicht für die 10 Stunden des Ausfüllen des Antrages.

      • Gast sagt

        Da muss ich mich wohl bei Willi entschuldigen, er bekommt “nur” ca. 12500 Euro, hatte ich falsch in Erinnerung.

    • Michaela sagt

      Also du bist scho a ganz a schlauer, oder??? 8-10 Stunden für den Antrag und dann fette Kohle einschieben!? Hallo!? Aber dass man sich des Ganze Jahr dran halten muss an viiiele verschiedene Vorschriften usw., da sagt keiner was davon oder???? Na na, is ja bloß a Bauer der an haufa Geld in A**** neigschobn griagt und wahrscheinlich an ganzn Tag auf da Couch liegt und nix tut!!!!
      Traurig traurig solche Kommentare lieber Gast!!! Frag mich nur von was du Leben würdest wenns keine Bauern geben würde!!!! Vollpfosten! 🙁

  7. Sabine sagt

    Dass es gerade im Frühling sein muss, ist voll daneben, aber viele Leute, die Buchhaltung machen, kennen das. Entsprechende Software hat da allerdings in den letzen Jahren viel vereinfacht. Ich weiß, dass es Branchenlösungen auch für Landwirte gibt. Wie sieht deine Erfahrung mit sowas aus?

    • Bauer Willi sagt

      Liebe Sabine, all diese Anträge und Formulare kommen so in´s Haus. Da gibt es keine Alternative, auf die ich ausweichen könnte. Ärgerlich ist ja auch die Tatsache, dass die verschiedenen Behörden die immer wieder gleichen Daten von mir wollen. Kaum habe ich das eine Formular ausgefüllt, kann ich vier Wochen später wieder die gleichen Daten eingeben. Was Du meinst, ist das elektronische Büro. Damit habe ich mich noch nicht beschäftigt. Ich müsste es kaufen und mich dann da auch wieder einarbeiten.
      Bauer Willi

      • Sabine sagt

        Es ist wirklich einfacher mit Software und das Problem haben sogar Privatleute, wenn Sie was vom Amt wollen. Das geht soweit, dass man der Behörde XY mitteilen soll, wie viel man in den letzen Jahren verdient hat. Der selben Behörde, die einem Basis just dieser Einkünfte aus den letzten Jahren, einen Bescheid geschickt hat. Ja, die haben die Verdienstunterlagen in der Behörde, nein, diese Abteilung kann nicht auf die Unterlagen der anderen Abteilung zugreifen, daher muss man, was Abteilung A einem geschickt hat, in ein Formular übertragen, seine Einkünfte ergänzen und an Abteilung B senden. Spätestens da fragt man sich, ob man gerade das lila Formular für den Passierschein a38 ausfüllt. Die spinnen, die Römer.

  8. Altbauer Jochen sagt

    UND WAS BRINGT DAS EIGENTLICH ALLES ???
    Werden die Erzeugerpreise davon besser ? ha,ha,ha.
    Eine Menge Bürokraten(und Politiker) haben einen Job indem sie einen
    ganzen Berufstand malträtieren mit ihren Anforderungen.
    Gibt es eigentlich anderswo etwas vergleichbares ?
    Es ist Irrsinn was damit den Bauern aufgebürdet wird!
    Von der Seite her bin ich froh Altbauer zu sein, aber wir leben von
    der jungen Generation die das alles leisten muss.
    (wie ich schon mal schrieb :der Bauer am Gängelband der Politik)

    • bauerhans sagt

      “UND WAS BRINGT DAS EIGENTLICH ALLES ???”

      so ist er,der deutsche bauer,macht das,was man von ihm verlangt,ohne widerworte….
      obwohl,ich hatte mich hier und da mal verweigert und schon wurde die “rechtsindustrie” in gang gesetzt….

      • Martin Grube sagt

        Bei der EU Agrarstrukturerhebung?

        Meine liegt noch ein Termin war der 18. März…

        Hab da angerufen, sie hat gesagt ich hätte noch etwas Zeit. Nun warte ich bis ich schriftlich erinnert werde….

        Quasi… Die erste Mahnung ist der billigste Kredit.

        Ansonsten finde ich die Statistik garnicht so sinnlos, sonst gibt’s nur Zahlen der NGOs.

        Ich bin nur so langsam, da ich meine Statistikabteilung in Kurzarbeit geschickt habe. Das Geld fürs Greening und der zweiten Säule lässt auf sich warten. Und zwar nur bei den Betrieben die kontrolliert worden sind.
        Habe ein 8 seitiges Protokoll unterschrieben. Tenor: Herr Grube alles richtig gemacht.

        Und soviel Krombacher um den Regenwald an Papier für Formulare und Dokumentation auszugleichen kann ich mein Leben nicht mehr trinken…

  9. Egbert Mast sagt

    Super toll geschrieben und sowas von richtig und wir haben ne 2 bit Leitung und un stabiles WLAN alles super wie immer Hauptsache Frühling ??

  10. Schweinebauer Piet sagt

    Moin Willi, hast Du mal den Stundenlohn für diese Arbeit ausgerechnet?

    Frohe Ostern, natürlich auch an Deine Mutter! !!

    • Andreas Schmid sagt

      Stundenlohn?

      Dieselrückvergütung: 0 Euro
      Ist ja dafür dass der Schlepper keine Straßen kaputtmacht wenn er auf dem Acker fährt.
      Saatguttreuhand: 0 Euro
      Wurde mit gutem Saatgut schon bezahlt.
      EU-Antrag: 0 Euro
      Geld ist für die naturnahe Bewirtschaftung.
      Agrarstrukturerhebung: 0 Euro
      Kann man auch aus dem EU-Antrag nehmen.
      Düngebilanz: 0 Euro
      Schaut außer der EU-Stasi keiner rein.
      Krankenkasse: 0 Euro
      Wissbegierig?
      Fi-Amt: -X Euro
      War schon immer da.

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