Bauer Willi
Kommentare 10

Obstwissen 4

Auf dem Apfelrundweg in Immenstaad am Bodensee wird auch etwas über Marketing und Vertrieb erzählt. Zum Beispiel, was es mit den Clubsorten auf sich hat. Ist das nun eine gute Entwicklung oder doch nicht?

Ganz ehrlich? Ich kann es nicht beurteilen. Entscheidend ist doch zum Schluß, was für den Erzeuger übrig bleibt.

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10 Kommentare

  1. Reinhard Seevers sagt

    Ich kann diese Diskussion nicht nachvollziehen….wenn ein Obstbauer wie der z:B. https://www.herzapfelhof.de/Apfelsorteninfo/
    bereits hunderte Sorten anbieten kann, und der Verbraucher hier schon völlig überfordert ist, zu entscheiden. Warum sollte es dann mit den Sorten wie z.B. “pink lady” nicht genauso laufen, wie immer: Wenn eine neue Sorte auf den Markt kommt, die den Geschmack trifft, ist pink lady tot….usw, usw…..
    Ist doch ein laufender ständig wandelder Prozess…..bei der Kartoffel war es ähnlich…alle wollten unbedingt Linda behalten. Dann kamen neue Sorten und nur die Kunden, die sich über Jahrzehnte daran gewöhnt hatten, wollten weiterhin Linda, die Jugend kauft liebend gerne auch andere.

    • Brötchen sagt

      Reinhard Thomas hat es doch beschrieben es ist ein Bündel an Vorteilen:

      Geschmack
      Ertrag
      flankierendes Marketing

      Der Geschmack ist doch oft auch imagegefärbt.

      Wenn das im Gesamtpaket stimmt, dann kannst Du einen Apfel haben der supertoll schmeckt, kommst Du nicht gegen an.

      • Reinhard Seevers sagt

        Das Marketing ist wohl hier der ausschlagebende Faktor. Bei uns im Norden boomt seit einigen Jahren Fesco(Wellant)….ist aber vorwiegend auf Märkten und bei der Direktvermarktung anzutreffen…die großen Märkte springen erst auf, wenn erkennbar ist, dass es ein Trend sein wird.

    • Obstbäuerin sagt

      Wir haben vor zwei Jahren mit Jugendlichen aus Frankreich und Deutschland (angehende Köche) eine Blindverkostung mit alten und neuen Sorten von uns und Pink Lady gemacht.
      Gewonnen haben feste, saftige und geteilt süße oder säuerliche Äpfel. Bei fast Allen lag Pink Lady ganz vorn. Gefolgt von Pinova und Weißer Glockenapfel. Persönlich bin ich kein Freund von Clubsorten.

      • Ostbauer sagt

        Ich bin ja bei Obst nur einfacher Konsument und zum Mostmachen reichen unsere Streuobstwiese und Alleen die wir vor 15 jahren gepflanzt haben. Muss ich ja auch nicht von leben.
        Aber ich hab bei mir direkt vor der Haustür einen knapp 100 Jahre alten Baum: Signe Tillisch. Der ist genial. Trägt bisher immer und die Früchte sind so was von saftig. Apfelmus und für Kuchen; unschlagbar. hält sich bis etwa Ende des Jahres.
        Wenn er regelmäßig Wasser bekommt, werden die Äpfel 10- 12 cm groß.

  2. Jürgen Hass sagt

    Die Informationstafel ist nicht auf dem aktuellen Stand. Die Clubsorte”Jazz” wird in Lizenz in der Pfalz angebaut und dieses Jahr kommt schon die dritte Ernte zur Vermarktung.

  3. Gunnar Dykstra sagt

    Der Sortenschutz von Cripps Pink ist inzwischen abgelaufen. Ein Obstbauer kann die Pflanzen uneingeschränkt vermehren und die Früchte unter einem beliebigen Namen vermarkten. Der Konsument kennt diese Äpfel dann meist unter dem Markennamen Pink Lady.

    Pink Lady kommt meist aus Australien und Neuseeland, wird aber auch auf der Nordhalbkugel kultiviert. Für die Vermarktung als Pink Lady wird in jedem Fall eine Lizenzgebühr an die Australische Rechteinhaberhin Ltd. fällig.

    • Thomas Apfel sagt

      Der Handelsname “Pink Lady” ist nach wie vor geschützt. Möglicherweise kann man die Äpfel (so man Pflanzgut bekommt) wie bei “Kanzi” unter wohlklingenden Sortennamen (Die Sorte hinter “Kanzi” heisst “Nicoter”) versuchen zu vermarkten – viel Glück!
      Das Konzept “Pink Lady” gründet sich auf der strengen Kontrolle der Warenmengen und der Qualität. Die Erzeuger in Südtirol pflanzen jeden halben Hektar, den sie genehmigt bekommen. Um aus der begrenzten Zahl der Bäume mehr Ertrag rauszuholen werden teils Bi-Bäume gezogen.
      Die Sorte ist für die Anbau leicht zu handhaben und hat über die letzten Jahre stabil doppelt so hohe Auszahlungspreise generiert wie andere Sorten. Nur als Beispiel: Gute Betriebe in Südtirol erzeugen 80 t/ha Tafelware bei “Pink Lady” das sind 60.000 €/ha Erlöse. Selbst super Bestände “Gala” mit 90 – 100 t/ha erlösen um 35.000,- €/ha.
      Deshalb versuchen alle möglichen Züchter und Vermarkter ähnliche Clubsorten an den Markt zu bringen. Das dürfte aber zum Scheitern verurteilt sein, da der Erfolg von “Pink Lady” auf der Erkennbarkeit und Exklusivität beruht. Mit 10 Clubsorten (bei maximal 14 – 16 Präsentationsplätzen für Apfelsorten im LEH) verwischen sich die Unterschiede und die Preise nähern sich ganz schnell denen anderer Sorten. “Evelina” ist ein solches Beispiel.
      Das deutsche Bemühen, sich mit der Namensvetterin “Fräulein” dem Erfolg der “Lady” zu nähern, wird grandios scheitern.

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