Bauer Willi
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Nachhaltigkeit: #saturday-was-badetag

Gedanken eines alten weissen Mannes über Nachhaltigkeit früher und heute. Habe ich was falsch gemacht?

  • Hygiene

Als ich Kind war, lebten wir relativ nachhaltig. Toilettenpapier wurde aus der Tageszeitung geschnitten und mit einer Kordel im Klo aufgehängt. Es wurde vor der Benutzung etwas geknäult, damit es auch seine Funktion erfüllte. Und manchen Artikel konnte man hier, während der Sitzung, noch mal nachlesen. Heute kaufen wir das Toilettenpapier im Supermarkt. Aber nur dreilagig. Manchmal auch aus Recycling-Papier.

Auf dem Waschbecken lag ein Seifenstück (“Kernseife”) für alle, was wochenlang hielt. Heute benutzen wir Flüssigseife und jedes Familienmitglied hat sein eigenes Duschgel. Gebadet wurde damals samstags. Heute dusche ich zweimal in der Woche, stinke aber trotzdem nicht.

  • Kleidung

Kleidungsstücke wurden lange getragen. Ich musste –als Junge – die Strumpfhosen meiner älteren Schwester unter der kurzen Lederhose auftragen. Sehr peinlich. Vieles wurde weiter oder enger gemacht, länger oder kürzer gemacht, genäht, gestopft oder geflickt. Wenn es wirklich nicht mehr ging, wurden an den abgetragenen Textilien die Knöpfe abgeschnitten und die Reißverschlüsse herausgetrennt und der Rest für Putzlappen in der Werkstatt verwendet. Heute finden sie immer noch als Putzlappen Verwendung, aber Knöpfe und Reißverschlüsse bleiben dran.

Meine Frau meinte neulich, ich sollte mir mal eine neue Jeans kaufen. Dabei ist die alte gerade mal 5 Jahre alt und sieht jetzt erst so richtig gut aus.

  • Urlaub

Ferien haben wir Kinder fast nie mit den Eltern gemacht sondern mit der Landverschickung von kirchlichen Einrichtungen. Unsere Ausflüge mit den Eltern gingen in das rund 60 km entfernte Siebengebirge. Für uns eine Weltreise. Heute fahren wir ein- bis zweimal im Jahr ins Ausland, im Schnitt alle drei Jahre auch mit dem Flugzeug weiter weg. Man gönnt sich ja sonst nichts. Friday for future und Samstag nach Malle.

Früher fuhren wir Jugendliche mit Interrail in 36 Stunden nach Athen und dann ging es per Anhalter weiter. Carbon footprint war kein Thema. Heute geht´s zum „work and travel“ nach Australien. Und gleichzeitig ist der carbon footprint ein Thema. Fliegen ist billig.

  • Mobilität

Während der Studienzeit hatte ich eine Edel-Ente von Citroen mit sagenhaften 32 PS. Damit konnte man prima Möbel transportieren. Und man konnte das Dach aufrollen, dann hatte man ein Cabrio.

Heute ist mein Auto 10 Jahre alt. Ein Diesel von Volkswagen (Touran) mit 140 PS. Asche über mein Haupt, aber es verbraucht (das kann ich für jeden Kilometer belegen) durchschnittlich 6,1 l/100 km. Der augenblickliche Kilometerstand 191.000. Gut möglich, dass es noch 100.000 km hält. In unserer Familie hat heute jeder ein Auto. Kaum eines fährt mehr als 10.000 km pro Jahr. Aber der ÖPNV von unserem Dorf in die weite Welt ist echt Scheiße. Es geht nicht anders.

  • Kommunikation

Wir hatten früher ein schwarzes Gerät mit Wählscheibe. Telefonieren war teuer und man hat es nur für dringende Gespräche gebraucht. „Fasse dich kurz“ stand in den Telefonzellen. Und wir haben tatsächlich mit dem Telefon nur telefoniert.

Heute habe ich  jetzt das zweite Smartphone. Das alte war fünf Jahre alt, der Akku sauer und die Speicherkapazität zu klein. Das neue ist gebraucht und hat bei Rebuy 250 € gekostet. Ich hoffe, dass das länger hält als fünf Jahre. Mit der Flat kostet googeln, surfen, twittern, mailen, simsen und whatsappen fast nichts. Ab und zu rede ich aber auch noch mit realen Menschen, die ich kenne.

10 Briefmarken reichen heute meist für mehr als einen Monat. Für das Geschäftliche.

  • Lebensmittel

Wir hatten einen riesengroßen Garten mit allen Gemüse- und Obstsorten, die hier im Rheinland wachsen. Es wurde Marmelade eingekocht, das Brot wurde selbst gebacken und das Obst wurde eingemacht, im Keller gelagert oder kam (später)  in die Tiefkühltruhe. Regional und saisonal.  Manches Getränk für Kinder und Erwachsene wurde selbst gemacht und ließ sich in Fässer oder Flaschen füllen. Gemüse der Saison war damals selbstverständlich und quasi bei allen “en vogue” – an Erdbeeren im Winter dachte keiner. Selbst Essensreste wurden wiederverwertet oder eingefroren. Die Kartoffelschalen und andere Küchenabfälle bekamen die Schweine. Eine braune Tonne gab es nicht. Heute hat sich daran nicht viel geändert, nur die Schweine sind weg, das Verfüttern von Essensresten ist verboten und der Garten etwas kleiner. Jetzt werden Kartoffelschalen, Gemüseabfälle und Kaffeesatz kompostiert.  Die braune Tonne bleibt komplett leer. Dafür ist die Tonne für Plastikabfälle fast immer voll.

  • Liebe Aktivisten

Dies sind die Gedanken eines alten weißen Mannes, der nicht altväterlich klugscheißen will sondern sich nur an seine Jugend erinnert hat. Der die Sorgen der heutigen Jugend ernst nimmt. Dem der Begriff der „Wende“ immer wieder durch den Kopf geht. Wenden heißt, dass man zurückgeht. Und das bedeutet Verzicht, es bedeutet, sich auf das Wesentliche zu beschränken. Es bedeutet, viele Dinge wieder selber zu machen, den Konsum einzuschränken. Wie wäre es mit gärtnern, Möbel selbst zu zimmern, zu stricken und zu nähen? Und später im Leben wieder die Windeln selbst zu waschen und auch  die Babynahrung selbst zuzubereiten?  Nachhaltig wäre es.

 

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“. Damit bin auch ich gemeint. Wo kann ich mich einschränken? Auf was soll ich verzichten? Sagt es mir.

Und auf was werdet ihr, die Jugend verzichten? Es geht ja um eure Zukunft. Ich habe nicht mehr so lange…

Bauer Willi

P.S.: Falls ihr in den nächsten Tagen nicht so viel von mir hört: Wir sind im Urlaub. Am Bodensee, bei Hubert und Carmen auf einem Obst- und Weinbau-Betrieb in Immenstaad.

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192 Kommentare

    • Inga sagt

      Früher hat man die Ressource noch geachtet, sie wurde deswegen schonend (Nachhaltig) behandelt,
      man hatte auch Respekt davor, weil sie zur Schöpfung gehörte!
      Man bemühte sich um sie!

      Heutzutage??????????????????????

      Wie lange beeinflusst die Industrie unsere Volkswirtschaft schon?
      Der Mensch rückt in den Mittelpunkt.
      Seine Arbeit ist mehr wert als die Ressource, man hat keinen Respekt mehr vor ihr und auch nicht vor der Natur, man bemüht sich nicht mehr ums sie, man verschleudert sie,
      denn das ist altmodisch, man lacht eher darüber, weil damit ja keine Geld mehr verdienen kann. Dadurch hat man keinen Respekt mehr davor.

      Und die Kinder brauchen auch keinen Respekt davor zu haben.
      Die Gesetze der menschengemachten Industrie gelten ja mehr!
      Wieviel Generationen schon?

      Und wie lange noch?
      Wann schlägt die Natur zurück?

  1. Hans-Georg sagt

    Hallo Bauer Willi,
    woher kennst du meine Kindheit? Geographisch liegen da doch ein paar hundert Kilometer dazwischen.
    Zum Thema Urlaub bedeutet für uns in den Sommerferien eine Woche bis 10 Tage bei Oma und Opa bzw. Onkel und Tante, ansonsten blieb die Umgebung zum gleich obwohl 120 km Straße dazwischen lagen. Es wurde genauso gefüttert und gemolken und geerntet wie zu Hause.
    Der Unterschied war, beim Onkel gab es Z-Rüben und Kartoffeln, die es bei uns nicht gab, dafür Weizen auf unserem schwere Lehm und Ton. Der wurde dann im Herbst beim Onkel gegen Kartoffeln eingetauscht.
    Das war vorbei als ich beim Hanomag die Kupplung ohne fremde Hilfe treten und selbigen mit der Hilfe der Gangschlatung über den Acker/Weide fahren konnte.
    Da war meine Arbeitskraft auf dem Hof wichtiger

    Und es gab noch eine Unterschied, die Eisenbahn. zu mein ersten bewussten Kindheitserinnerungen bei Oma und Opa gehört immer noch das Geräusch der Dampflokomotiven auf der Bahn.

    Zum Thema Winter, mein Vater hat mir so manches mal den Weg im Winter durch die Schneewehen gebahnt damit ich sicher zu Schule kam, Einklassige Volksschule 1 bis 8 Klasse. Mit neun Jahren musste ich dann mir den Weg für meine kleine Schwester mich selber Bahnen, Vater half nur noch wenn es zu schlimm war. Zu den Aufgaben der großen Jungs (Konfirmanden) in der Schule gehörte es den Ölofen vorzubereiten und welche Ehre, wenn man geschickt genug, war auch zu entzünden. dann dauert es je nach Außentemperatur und Windrichtung noch eine halbe bis 3/4 Stunde bis man die Jacke ausziehen konnte und im dicken Pullover da saß, “Lange Unterhose” incl.

    Ich höre hier besser, sonst schreibe ich morgen früh noch.

    • Inga sagt

      Seit wann hattet ihr denn einen Ölofen in Eurer Einklassigen Volksschule, Hans Georg?

      Wir bekamen erst nach Ostern 1962 einen in unserer.

      Vorher hatten wir einen Holzofen, der musste auch von den großen Jungen befeuert werden.
      Die sind bestimmt früher gekommen und haben dann auch noch das Feuer angemacht.

      Die Schule war wie ein Bauernhof, da war der Hof, Schulhof und ein Wirtschaftsgebäude, im Wohnhaus war eben die Schulklasse, dahinter noch ein Raum für Landkarten, wo auch der Baum stand, an dem die Zuckertüten wuchsen. 😉
      Als ich noch nicht ihn der Schule war, wohnte darin auch eine 3köpfige Familie, eben Flüchtlinge aus dem Sudentenland.

      Oben im Haus war die Wohnung für den Lehrer!
      Im Wirtschaftsgebäude War bestimmt Platz für eine Kuh und ein paar Scheine und auch eine Scheune, Platz für Heu und Stroh und auch Holz zum heizen. Wahrscheinlich für Lehrerwohnung und Klassenraum.
      Später erfuhr ich, dass auch Leute Schulland und -wiese in Pacht hatten.

      In dem Wirtschaftsgebäude war eine Jungen- und eine Mädchentoilette!
      Und eben Platz wo die Gemeinde jährlich ein paar Meter Holz hinschüttete.
      Der Ortsdiener hat es wohl gekliwwert und seine Frau hat die Schule sauber gehalten!

      Also mußten früher die Lehrer und auch Pfarrer für ihre Lebensmittel selber sorgen.
      Das habe ich auch von Altenheimbewohnerinnen gehört, die Lehrer- und Pfarrertöchter waren!
      Deswegen gab es später Kirchenland und auch Pfarrland zu pachten.

      Einen alten Fernsehfilm gibt es auch darüber.

      • Hasn-Georg sagt

        Das war noch eine kirchliche Schule. Der Lehrer war gleichzeitig der Organist. Der musste jeden Sonntag die Orgel spielen kranker Organist ist ein neudeutsch No Go Da hat die Kirchengemeinde zusammengelegt.
        Das war vor meiner Einschulung 64 zu Ostern. ca 32 Kinder, das Dorf hatte damals 240 Einwohner. War aber nicht das kleinste Dorf im Kreis.

    • Inga sagt

      Die Helden von Kummerow

      So nachhaltig lebte man in Bismarcks Zeiten:

      http://flimmerkiste.bplaced.net/wfk222.htm

      Da gab es noch keine industrielle Lebenmittelherstellung und der daraus entstehende Schäden für die Umwelt!

      Man lebte nachhaltig,
      daraus kann man lernen, ohne es nachzumachen, weil das nicht mehr geht!

      Eben mehr die Natur und den Nährwert bei der industriellen Herstellung beachten, so viel wie möglich die landwirtschaftlichen Rohstoff aus der Natur erhalten, anstatt mit zu viel Zucker Salz und Fett zu verwandeln!

    • Brötchen sagt

      Hallo! Obstbäuerin ich empfehle den Wikipedia Beitrag Definition Natur!

      Es gibt da einige Verwirrung hier.

    • Obstbäuerin sagt

      Natürlich nicht Spanien – sondern Italien. Brötchen, ich erhebe keinen Anspruch auf eine wissenschaftliche Definition.

  2. Bauer Fritz sagt

    In vielen dieser Berichte geht es sicher nicht um Glorifizierung der angeblich “guten alten Zeit”, sondern um die Darstellung dessen was war. Ich lasse auch ungern gelten, daß man es so beließ, weil man es nicht besser kannte. Ich danke man kannte es sehr wohl, weil Reichere, Bessergestellte und Besserverdiener gab es damals auch in mehr oder weniger großer Nähe. Und Radio und (später) TV taten ein übriges einem die große weite Welt in die Stube zu bringen – oder zumindest die Sehnsucht danach.

    Das bringt mich zu dem Punkt, wo der Wunsch des Einzelnen es für sich oder zumindest für die Kinder mal besser haben zu wollen ins Spiel kommt. Viele haben sich hier nach und nach den einen oder anderen ihre Träume vom Wohlstand erfüllt. Und einmal Bekanntes wird zur Gewohnheit von der viele schwerlich wieder Schritte zurückgehen wollen und ich wage zu sagen auch nicht werden. Gleiches gilt m.M. nach für viele Menschen in den (noch) weniger entwickelten Ländern der Welt. Sie sehen auf jedem Handy die “Reichtümer” der sogenannten entwickelten Länder. Ist es ihnen zu verdenken, daß sich sich auch den einen oder anderen Traum vom Wohlstand nach und nach erfüllen wollen. Bei vielen fängt dies oft noch bei ausreichend Nahrung, ausreichend Wasser und Unterkunft an. Diesen Menschen von hier auszurichten, macht doch ja das nicht was wir gemacht haben (hintergründiger gesprochen: macht es bitte auch nicht, weil wir hier sonst womöglich nicht mehr soviel haben werden) scheint mir verlogen. Und ich gehe davon aus, daß es auch wenig Erfolg haben wird.

    Es wird eher helfen, alles Hirnschmalz zusammen zu nehmen um den künftig 10 Mrd. Menschen auch ein Leben nach ihren Vorstellungen in ihren Ländern gewährleisten zu können. Daher würde es meiner Meinung nach viel helfen, fff als Forschung for Future umzubenennen. Das wird mehr Erfolg zeitigen als hier alles mögliche zu verbieten und anderswo vieles erst gar nicht zu erlauben.

    Das Streben des Menschen nach einer besser Zukunft kann man nicht durch Denkverbote oder Versuchsverbote abdrehen. Und verordnete Enthaltsamkeit für andere geht nicht mal in Diktaturen sehr lange gut, und sie hält selbst in Europa meist auch nur den einen Tag nach Silvester.

  3. Ferkelhebamme sagt

    Lieber Willi, liebe „Alte“, erzählt bitte noch mehr von früher! Authentisch aus erster Hand mit ein paar persönlichen Anekdötchen macht es Spaß, es zu lesen. Ich sehe sie Berichte nicht als Glorifizierung der guten alten Zeit, sondern als Erfahrungsberichte, die bewusst machen, dass es noch garnicht so lange her ist, als es noch nicht alles im Überfluss gab. Ich hab es meiner dreizehnjährigen Tochter gezeigt, die eigentlich lieber Youtube schaut. Die hat es auch interessiert gelesen. Und infolgedessen mal über den eigenen selbstverständlichen hemmungslosen Konsum nachzudenken ist doch ein erster Schritt weg von der Gedankenlosigkeit.

    • Bergbäuerin sagt

      In jeder Hinsicht nachhaltiger war unser Leben damals auch nicht. Wegen der Nähe zur Linzer Kokerei heizten wir mit Koks. Und wahrscheinlich war dann die elektrische Waschmaschine energieeffizienter als zuvor der Kochwäschekessel, den man langmächtig mit Holz beheizte, um dann die Wäsche nach dem Kochen mit viel Wasser in einem Grander zu spülen.

  4. fingerphilosoph sagt

    Es ist eine “Sauerei”, sich hier mit einer angeblich nachhaltigen Lebensweise in der Jugendzeit groß zu tun, die ihren Ursprung schlichtweg in einem Mangel an Möglichkeiten hatte. Es ist doch was grundsätzlich anderes, auf Auto, Fleischfilet und dreilagiges Klopapier zu verzichten, weil diese Produkte damals gar nicht als Massenware zu Verfügung standen, als heute bewusst darauf zu verzichten, obwohl man das alles für billig Geld haben kann. Damals hat niemand auch nur im Traum daran gedacht, sich freiwillig zu beschränken und Konsumverzicht zu üben. Das Gegenteil war der Fall!
    Alles, was der damalige Bundesbürger haben konnte, wollte er auch haben, ob das nun ein Volkswagen, eine Dauerwelle, ein Campingurlaub in Italien, großgemusterte Tapeten oder hässliche Nierentische waren.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Es ist vielfach geschrieben worden, das die damalige Lebensweise nicht die Folge eines Umweltbewusste Lebensweise war, sondern die Folge eines Mangels. Insoweit verstehe ich ihren Einwand nicht.
      Dauerwelle brauchte ich nicht, der Urlaub gab es am blauen Meer.
      Damit war die mehrwöchige Zwetschgenernte gemeint.

      Die Kumpels aus dem Kohlenpott, machten in unserer Gegend einen Zwischenstopp bei den “Bauern”, als sie in den Urlaub nach Italien fuhren.

    • Bergbäuerin sagt

      Da möchte ich doch widersprechen. In den 70er Jahren schon haben wir uns in der Schule kritisch mit Werbung auseinandergesetzt. Aufgabe der Wirtschaft sei es, vorhandene Bedürfnisse zu befriedigen. Werbung aber ziele darauf ab, Bedürfnisse künstlich zu erzeugen – über sozialen Druck: Du wirst im Ansehen deiner Mitmenschen sinken, wenn du das und das nicht hast. Da geht es um dieses “must have”. Damals gab es vor allem in den Pfarren Selbstbesteuerungsgruppen: Man verzichtete auf Luxus und spendete das Geld für Entwicklungsprojekte. Viele von uns gingen ein oder mehrere Jahre in die Entwicklungshilfe, anfangs für Kost und Logis, später gab es dann kleine finanzielle Absicherungen. Man war sich dessen bewusst, dass der Wohlstand auf der Armut ausgebeuteter Länder aufbaute.
      Die Privatwirtschaft war ein großer Vorteil nach dem Krieg, weil sie auch dank des Marshallplanes schnell zum Wiederaufbau führte. In den 1970er Jahren hat sie begonnen, sich zu pervertieren, und ab den 90ern hat sie endgültig alle Hemmungen verloren. Kapitalismus und Kommunismus eint dieselbe Klammer: der blanke Materialismus, die Geistlosigkeit.

      • fingerphilosoph sagt

        Ach Bergbäuerin, erzähl mir hier nichts vom Pferd. In die Entwicklungshilfe gingen damals eine Handvoll Idealisten, die durchaus nicht repräsentativ für die damalige Jugend waren. Auch heute gibt es diese Handvoll Idealisten, die tatsächlich Konsumverzicht leisten, und die sind genauso wenig repräsentativ für eine Gesellschaft, die den Konsumverzicht als Leitbild marktschreierisch vor sich her trägt, ohne auch nur im Traum dran zu denken, auf mehr als auf Plastik-Wattestäbchen zu verzichten.

        Unsere Gesellschaft ist alles andere als materialistisch, denn unsere Gesellschaft verachtet die Materie, wofür gigantische Müllberge, Mülltransporte nach Afrika und Malaysia und Müllverbrennungsanlagen beredt Zeugnis ablegen. In einer materialistischen Gesellschaft werden materielle Güter wertgeschätzt, und das ist in unserer Gesellschaft absolut nicht der Fall. Eine Wegwerfgesellschaft wie unsere ist nicht materialistisch orientiert, sondern das Gegenteil davon, sie ist dabei, den Bezug zu den materiellen Werten, wozu auch Wasser und Boden gehören, zu verlieren. In einer materialistischen Gesellschaft ist Gold das Zahlungsmittel, in einer, die den Boden unter den Füßen verliert, ist es Papiergeld, und in einer, die abgehoben hat, sind es Bitcoins oder Daten.

        • Bergbäuerin sagt

          Ich kenne jetzt die Prozentsätze nicht, aber so wenige waren es nicht, die in der Entwicklungshilfe arbeiteten. So gut wie in jeder Schulklasse gab es welche. In den 90ern hörte das dann auf, es hieß, “die da unten” müssen selber schauen, wie sie zurecht kommen. Idealismus galt als Dummheit. Unser damaliger sozialistischer Kanzler Vranitzky wurde berühmt mit dem Satz: “Wer Visionen hat, gehört zum Arzt”
          Und es stellt sich die Frage, ob wirkliche Wertschätzung materieller Güter nicht doch eher eine geistige Haltung ist.

          • fingerphilosoph sagt

            Sowohl die Wertschätzung materieller Güter wie auch deren Verachtung entspringt einer geistigen Haltung. Auch die Nazi-Ideologie war Ausdruck einer geistigen Haltung. Genauso wie der heutige Klimawahn Ausdruck einer geistigen Haltung ist.

            Ist es nicht seltsam, wenn ausgerechnet angebliche Idealisten eine Folgegeneration hervorbringen, die Idealismus für Dummheit hält? Ich kann mir das nur damit erklären, dass der angebliche Idealismus der 68er die Nachfahren in irgendeiner Weise zutiefst verstört haben muss. Die Zeit, die Sie glorifizieren, war einerseits die Zeit der Hippies und der Drogen und andererseits der RAF und der Attentate, überschattet von Massenprotesten gegen die Stationierung der Pershing II-Raketen. Eine wirklich sehr idealistische Zeit, fürwahr!

            • Bergbäuerin sagt

              Also, wie weit man den Nationalsozialismus als geistig betrachten soll, wäre eine eigene Diskussion wert, aber dafür ist hier nicht der Platz.
              Es war nicht die Folgegeneration, die Idealismus für Dummheit hielt. Das waren dieselben Leute, die plötzlich meinten, weil der Kommunismus zusammengebrochen ist, gibt es am Kapitalismus nichts mehr zu kritisieren. Dass diese Zeit nicht in jeder Weise gut war, habe ich selber an anderer Stelle schon geschrieben. Ich widerspreche Ihren Argumenten keineswegs.

              • fingerphilosoph sagt

                Das 1000jährige Reich war eine Idee und der Nationalsozialismus eine Ideologie. Ideen und Ideologien gehören wie Idealismus in die Skala der Produkte, die offenbar ausschließlich der menschliche Geist produziert. Der menschliche Geist ist weder sankrosankt noch die Krone der Schöpfung und er fiel auch nicht vom Himmel.

                Was uns im Wesentlichen von den Tieren unterscheidet, sind die Fiktionen, die wir uns gegenseitig erzählen. Geld ist eine solche Fiktion: eine Übereinkunft zwischen Menschen. Wir tun alle so, als hätten an sich wertlose Papierstücke oder bloße Zahlen auf einem Konto einen realen Wert. Wir organisieren unser Zusammenleben auf der Basis von Fiktionen, also auf Produkten, die unser Geist hervorbringt (cf. Yuval Noah Harari).

                Es ist ein fundamentaler Irrtum, davon auszugehen, dass Geist per se “gut” ist. Es ist so, dass der Geist uns Menschen durch die von ihm ständig produzierten Fiktionen von der Natur abtrennt. Im Lauf der Zeit verdichten sich die Fiktionen zu einer zweiten Realität in Form einer technisch-künstlichen Welt, die Natur vernichtet, ja vernichten muss, um zu bestehen. Der menschliche Geist mitsamt der technisch-künstlichen Welt, die er hervorbringt, will sich ausbreiten, und das geht nur auf Kosten der Natur. Deshalb ist der Mensch der Gegenspieler der Natur und ihr Zerstörer und nicht der Naturbewahrer, der er vorgibt zu sein. Dass der Mensch die Natur bewahrt, ist wiederum nur eine Fiktion, die wir uns gegenseitig erzählen, damit die technisch-künstliche Welt sich immer weiter ausbreiten kann, bspw. mit Windkraftanlagen, die ja sogar in Naturparks errichtet werden. Da wird dann so richtig deutlich, wie gespalten der menschliche Geist in sich selbst ist.

                • Mark sagt

                  Wenn man den Menschen als speziellen Teil der Natur begreift, ist Deine Argumentation komplett hinfällig. Alles andere ist am Ende des Tages nur eine Infragestellung der Daseinsberechtigung des Menschen. Diese Infragestellung ist für mich absurd.

                • fingerphilosoph sagt

                  Aktuell reden sich die Menschen ein, dass sie ein Teil der Natur sind, ein spezieller Teil vielleicht, aber auf jeden Fall ein Teil. Ich weise darauf hin, dass wir uns fast zweitausend Jahre lang eine andere Story erzählt haben, nämlich die, dass der Mensch über alles, was da kreucht und fleucht, herrschen, sich die Natur also untertan machen soll.
                  Wie Du daran unschwer erkennst, ist es auch in diesem Fall nicht mehr als menschliche Übereinkunft, welche Story wir uns gerade erzählen.
                  Deshalb frage ich mich als Philosoph, warum es uns derzeit so unglaublich wichtig ist, uns eine Geschichte zu erzählen, in der wir als Teil der Natur erscheinen.
                  Meine Antwort darauf ist: wir erzählen uns derzeit die Geschichte vom Menschen als Teil der Natur, weil der Mensch dabei ist, sich endgültig aus der Natur herauszulösen und weil der Verlust, der mit dieser Abkapselung/Abnabelung verbunden ist, allmählich spürbar wird. Die Menschen streben diese Abkapselung an und haben gleichzeitig panische Angst davor. Das ist der tiefere Grund für all die Weltuntergangsphantasien, die uns seit zweitausend und verstärkt seit 100 Jahren beherrschen.

                  Damit wir uns die Geschichte vom Menschen als Teil der Natur überhaupt noch erzählen können, muss der Begriff “Natur” vom Belebten auf die unbelebte physikalische Welt ausgedehnt werden. Damit wird Natur mit Sein in eins gesetzt, dahingehend, dass alles, was ist, auch Natur ist. Durch diese Begriffserweiterung gibt es zwischen Natur und Sein keinen Unterschied mehr.

                  Diesen Fehler der Gleichsetzung von Natur und Sein machst auch Du, wenn Du glaubst, dass ich dem Menschen, wenn ich ihm die “Natürlichkeit” abspreche, damit auch gleichzeitig die Daseinsberechtigung abspreche.

                  Ich verstehe unter “Natur” die belebte Welt, also weiterhin alles, was da kreucht und fleucht. Ein Universum, das von einer unbelebten Intelligenz beobachtet und analysiert wird, ist inzwischen jedoch durchaus denkbar. Ebenso, dass der Mensch sich in diese Rolle hineinentwickelt, das heißt, seine biologische Existenz aufgibt.

                  Der Mensch sehnt sich seit Tausenden von Jahren nach Unsterblichkeit. Das ist schon Thema im Gilgamesch-Epos, der ältesten schriftlich festgehaltenen Erzählung, die wir haben.
                  Das heißt nichts anderes, als dass der Mensch seine biologische Existenz überwinden will, denn alles, was lebt, muss auch sterben. Wenn man den Tod abschafft, schafft man damit auch das Leben ab und sucht sich eine andere Existenzform. Eben daran arbeitet der Mensch mit einer Besessenheit, die ebenso bewundernswert wie erschreckend ist.

                • Mark sagt

                  “Der Mensch sehnt sich seit Tausenden von Jahren nach Unsterblichkeit.” Dies ist doch eher das Resultat eines “Überlebesenswillens”, der letztlich jedem Individuum innewohnt, ich sehe darin kein Merkmal, welches uns ausserhalb der Natur stellen würde. In der Tat ist für mich alles Sein gleichzusetzen mit Natur. Wer hat darüber zu entscheiden, ob dies nun falsch oder richtig ist? M.E. siehst Du den Begriff Natur zu eng. Schliesslich gibt es belebte und unbelebte Natur. Nach Deiner Definition von Natur gäbe es dann weder auf dem Mond noch auf dem Gipfel des Mount Everest “Natur”.

                • fingerphilosoph sagt

                  Die Sehnsucht nach Unsterblichkeit ist nicht gleichbedeutend mit dem Überlebenswillen, denn sonst hätten auch andere Spezies einen Totenkult. Haben sie aber nicht. Auch nicht Elefanten, denen das gern mal unterstellt wird. Für Menschen sind rituelle Bestattungen seit etwa 120.000, evtl. 200.000 Jahren nachgewiesen. Seit dieser Zeit glaubt der Mensch, dass es für ihn eine andere Seinsform gibt.

                  Religion und Technik sind die beiden Seiten derselben Medaille. Was sich der Mensch zunächst in religiös-kultischer Form vorstellt, realisiert er später auf technischem Weg, wobei das Ergebnis jeweils mit Entzauberung und Ernüchterung einhergeht. Es ist eben nicht der Glaube, der Berge versetzt, sondern es sind ganz profane Baumaschinen, mit denen die Landschaft großräumig umgestaltet wird. Es ist eben nicht die Seele, die Zeit und Raum aufhebt, sodass alle Informationen überall auf der Welt zeitgleich zur Verfügung stehen, sondern G5.
                  Auch die über Jahrtausende in den Religionen gepflegte Sehnsucht nach Unsterblichkeit wird letztendlich eine technische Umsetzung erfahren.

                  Der Naturbegriff geht zurück auf eine Vorstellung, in der der Mensch auch Steine, Flüsse, Berge und Wolken etc. als belebt bzw. beseelt erfahren hat. Belebtheit bzw. Beseeltheit gehört für mich zwingend zum Naturbegriff. Auf dem Mond gibt es keine Natur, ja. Dass der Mount Everest steril ist, glaube ich nicht.

                  Ich setze den Begriff “Natur” absichtlich so eng, weil sonst die Rolle, die der Mensch spielt, gar nicht erkennbar wird. Solange wir jedoch nicht wissen, wer wir als Menschen sind, erzeugen die meisten unserer durchaus ehrlich gemeinten Bemühungen die gegenteiligen Effekte, wie das bei den Grünen, aber auch bei den eifrigen Erbauern des globalen Dorfs sehr gut beobachtet werden kann.

                • Mark sagt

                  “Die Sehnsucht nach Unsterblichkeit ist nicht gleichbedeutend mit dem Überlebenswillen, denn sonst hätten auch andere Spezies einen Totenkult.”
                  Sorry, aber so kann man doch nun wirklich nicht argumentieren. Mein Hund fährt wahnsinnig gerne Auto, wieso bauen Hunde keine Autos?
                  Die Sehnsucht des Menschen nach Unsterblichkeit resultiert doch aus dem Überlebenswillen aller Spezies. Es ist die Weiterentwicklung des Überlebenswillens aufgrund der evolutionsbedingt erweiterten Bewusstseinsbildung des Menschen. Letzendlich ist dies das, was den Menschen von allen anderen Indiviuen unterscheidet, aber es macht den Menschen deshalb noch nicht unnatürlich. Die Bessenheit, mit der sich (manche) Menschen eine andere Existenzform und z.B. ein Leben nach dem Tod vorstellen ist nichts anderes als die “erweiterte Bewusstseinsbildung” zu verdrängen um mit ihr nicht “wahnsinnig” zu werden.

                • Inga sagt

                  Was macht nun ein echter Materialist,
                  Material schonen
                  oder
                  Geld scheffeln?

                  Deñn in der heutigen Zeit passt das Material aus Rohstoff nicht mehr zu der Geldmenge,
                  Weil sein wahrer Wert in ihr nicht mehr widergespiegelt wird.
                  Deñn Manpower ist teurer!

                • Inga sagt

                  Wenn der menschliche Geist gegen die Natur

                  Aber für die Kultur arbeitet,
                  Dann entfernen sich die kultivierten Verbraucher von den Bauern, die die Natur der Umgebung kultivieren und verstehen sie nicht mehr, wissen oft nicht mal wie die landw. Produkte in den Supermarkt kommen und sind irritiert darüber.

                  Auch darüber, dass Landwirte und Förster meist in der zuständigen Behörte angestellt die grössten Naturbewahrer sind. Denn sie verstehen am meisten davon und müssen das beruflich machen. Das kann nicht jeder.

                  Der Mensch forscht danach und versucht die Natur so weit wie möglich zu bewahren. Damit auch morgen noch eine intakte Natur haben.

                • Bergbäuerin sagt

                  Ich bin für Agrikultur. Damit beschäftigten sich im Mittelalter fromme Mönche.

                • fingerphilosoph sagt

                  @ Mark
                  Mit dem Hund kannst du nicht argumentieren. Der Hund ist ebensowenig “natürlich” wie der Mensch, denn er ist ein vom Mensch an die menschlichen Bedürfnisse angepasstes Wesen. Das hat mit Natur nichts mehr zu tun. Der Hund hat sich nicht symbiotisch an den Menschen angepasst, sondern wurde und wird gemäß menschlichen Bedürfnissen vom Menschen gezüchtet. Das heißt, der Mensch bestimmt darüber, wie der Hund zu sein hat. Der Hund ist deshalb weder ein freies noch ein natürliches Lebewesen.

                  Unter “Natur” verstehe ich die Selbstorganisation der unterschiedlichsten Lebensformen, und eben gerade nicht eine vom Menschen erzwungene Anpassung an dessen eigenen Bedürfnisse.

                  Mit der evolutionsbedingt erweiterten Bewusstseinsbildung des Menschen als unterscheidendes Merkmal hast Du Recht, diese Evolution geht im Unterschied zur natürlichen Evoluton aber so, dass der Mensch als Abkömmling eines natürlichen Lebewesens (Australopithecus) sich nicht länger an die anderen Lebensformen und die Umwelt anpasst, sondern an die von ihm entwickelten Technologien. Der Mensch (und das schließt sein Bewusstsein mit ein) entwickelt sich in Ko-Evolution mit seiner Technik, das heißt, der Mensch passt sich an seine Technik an, nicht an die Umwelt inklusive Ökosysteme. Und eben das nenne ich “unnatürlich”. Ein Beispiel: als der Mensch vor 2,5 Mio. Jahren damit anfing, Steine als Werkzeuge zu gebrauchen, entwickelten sich seine Zähne und Kaumuskeln deutlich zurück. Was sich zum Homo weiterentwickelte, war die grazile Form des Australopithecus, während der robuste Typus ausgestorben ist. Damals fing die Herauslösung des Menschen aus der Natur an, zuerst ging das sehr langsam, seit ungefähr 40.000 Jahren beschleunigt sich der Prozess jedoch.

                  Der Komplex “Mensch+Technik” gestaltet die Umwelt nach den Bedürfnissen dieses Komplexes, das heißt, die Umwelt wird an die Bedürfnisse des Mensch-Technik-Komplexes angepasst und nicht umgekehrt. Auf diese Weise wird das Prinzip der Evolution auf den Kopf gestellt bzw. ausgehebelt.
                  Der Wolf als Spitzenprädator hingegen passt sich immer noch an seine Umwelt an und bildet keinen Komplex mit einer wie auch immer gearteten Technik.

                  In Rahmen der “natürlichen Selbstorganisation bzw. Evolution” gibt es nicht ein einzelnes Lebewesen, das die Möglichkeit hat, alle anderen Lebwesen umzugestalten und seinen Bedürfnisse anzupassen. Genau das versucht der Mensch, bloß vertragen die meisten Wildtiere das nicht so besonders gut und sterben deshalb aus. Jetzt gerade versucht der Mensch, die Insektenwelt nach seinem Geschmack umzugestalten: er schützt (und züchtet) Bienchen und Schmetterlinge, während er Stechfliegen mit dem Hubschrauber ausrottet.

                  Anders gesagt: der Mensch wird zu Gott, und Gott ist weder ein Lebewesen noch von der Natur abhängig.

                • Gephard sagt

                  Da der Mensch Teil der Natur ist, wie kann er dann widernatürliches schaffen? Der Mensch kann nur die Mittel der Natur nutzen (Hirn, Materialien, Stoffe) und umformen oder kombinieren. Wo genau definiert man den Wendepunkt, an dem sich etwas von der Natur ablöst und in eine neue Daseinsebene eintritt? Eine Züchtung funktioniert doch nur im Rahmen der Naturgesetze. Und ist unser Handeln nicht letztlich auch nur Teil der Selbstorganisation der Natur?

                  Oder meinst du mit Natur schlicht “Nichtmenschlich”?

                • Gephard sagt

                  Sorry, habe nicht alle Beiträge gelesen. Nach deiner Definition müsste man also von Seinsgesetzen statt von Naturgesetzen sprechen.

                • Mark sagt

                  @ Gebhard
                  “Da der Mensch Teil der Natur ist..” So sehe ich das auch.

              • Bergbäuerin sagt

                @fingerphilosoph
                Der Wolf macht sich die Erde auch untertan, auf seine Art und Weise. Er ist ja ein Spitzenprädator. Gegen ihn zu gewinnen, war seinerzeit gar nicht so einfach gewesen.

            • Inga sagt

              Trotz allen Idealismus müssen die Menschen von der Natur und ihren Materialien leben,

              Früher waren es alles Naturprodukte,
              Textilfasern wuchsen im Feld,
              oder an konnte sie von Tieren gewinnen, wie Wolle und Leder
              Möbel aus Holz
              Häuser aus Holz und Lehm!
              Anstich aus Kalk
              Tapete und Papier aus Holz
              Alles konnte man aus der Natur holen.

              Dann kam die Industrie….
              auch industriell Chemie

              und die Zerstörung der Natur….

              Und der Idealismus, sogar Gammler und Hippies

              Da sind nicht nur die Bauern Schuld

              • Lieschen Müller sagt

                Nur das jetzt eben auch vieles einfach “alle” ist. Bausand, guter Ton, festes Holz sind weltweit Mangelware. Die Schiefersteinbrüche in Thüringen sind erschöpft. Das war unser Baustoff über einige Jahrhunderte.

        • Inga sagt

          Was macht nun ein echter Materialist,
          Material schonen
          oder
          Geld scheffeln?

          Deñn in der heutigen Zeit passt das Material aus Rohstoff nicht mehr zu der Geldmenge,
          Weil sein wahrer Wert in ihr nicht mehr widergespiegelt wird.
          Deñn Manpower ist teurer!

    • Inga sagt

      Ja, Fingerphilosoph

      die Armut früher hat uns gezwungen nur aus dem Vorhandenem also Naturprodukten zu leben.
      Wer ist denn stolz darauf oder macht sich groß damit, höchstens welche, denen die Jugendzeit vielleicht aus anderen Gefühlsduseleien als gut empfinden?

      Man stellt nur fest,
      dass durch die Armut damals uns eine ganz schön nachhaltige ( für die Muter Erde) Lebensweise aufgezwungen wurde. Es wurde noch nicht mal bewusst gelebt.

      Da darf uns doch jetzt mal zu denken geben,

      dass war diese Nachhaltigkeit wieder brauchen!

      Eben eine Herausforderung für Politik und Wirtschaft.
      Auch für die Privathaushalte.

  5. Christian Bothe sagt

    Scheinbar hatte unser H.Niemann keine Kindheit oder eine nicht so gute nach seinen „weisen“Kommentaren…Was Bauer Willi da in dem Blog gestellt hat, finde ich richtig und gut und die „neue deutsche Jugend“ sollte sich auch an Erfahrungen der Älteren orientieren und nicht alles in Frage stellen nur weil aktuell gerade die Grünen und FFF vermarktet werden…

  6. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin@Eckehart Niemann, hattest Du Stress an den Feiertagen?
    Warum sind Deine Beiträge fast alle von großer Weisheit geprägt und die
    anderen nur ein Abklatsch?
    Ich denke, Willi,s Blog war so angelegt damit man sich austauschen konnte,
    was anderes wollt er garnicht erreichen.
    Eckehart jetzt nur keine Panik, jeder hat mal einen schlechten Tag und da muß man seiner Seele Luft veschaffen.

  7. Eckehard Niemann sagt

    Zitate über Nostalgie:

    Hellseher wissen es bereits: De gute alte Zeit wird in Zukunft noch älter und besser.
    Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker

    Das Beste an der guten alten Zeit ist, daß sie längst Vergangenheit ist.
    Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker

    Früher war alles besser, die schlechteren Dinge haben wir vergessen. Glück ist Vergessen.
    Unbekannt

    Die Menschen geraten heute in nostalgische Verzückung über Dinge, aus denen sie sich früher gar nicht soviel gemacht haben.
    Unbekannt

    • Bergbäuerin sagt

      Darf man sich nicht an einer gotischen Kathedrale erfreuen, weil das Mittelalter in vieler Hinsicht finster war? Die Leistungen der Renaissance verdanken wir der Begeisterung der damaligen Menschen für die Antike, die auch nicht nur so glorios war, wie sie die Leute damals gesehen haben. Darf man nicht in einem Gedicht von Paul Gerhard Trost finden, weil es aus der Zeit des 30jährigen Krieges stammt?
      Ich wünsche mir die tödlichen Drogenexzesse der Hippies nicht zurück, auch nicht die Freie-Liebe-Experimente und schon gar keinen Otto Mühl; auch keine stümperhaft zelebrierten ergebnislosen basisdemokratischen Prozesse. Trotzdem hat die damalige Zeit auch etwas zuwege gebracht, was man heute maßstäblich finden kann.

  8. Eckehard Niemann sagt

    Lieber Willi, pass bitte auf, dass aus Deiner Internetseite nicht ein Forum
    von dumpfer Alten-Jugendbeschimpfung und platter Alten-Selbstbeweihräucherung wird. Wäre echt schade, droht Deinem Forum aber…

    • bauerhans sagt

      E.Niemann,haben sie schon was von den grünen gehört,denen sie ihr statement zur europawahl angeboten hatten?

  9. Eckehard Niemann sagt

    Hallo, liebe Leute, merkt Ihr vielleicht auch von selbst, was Ihr hier an Retro-Nostalgie verherrlicht und selber längst nicht mehr (aus guten Gründen) praktiziert???

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Es kann sein, dass sie es als Nostalgie sehen, für mich ist es eine Beschreibung wie es damals war. Damals waren noch alle zufrieden, weil der andere auch nicht mehr hatte. Heutzutage ist es schwierig den Jungen beizubringen, dass es mal Zeiten ohne ein Smartphone gab.
      Was sie Herr Niemann nicht merken ist das, dass sie uns an ihrer persönlichen Unzufriedenheit teilnehmen lassen.

    • Inga sagt

      In der guten alten Zeit hat man nachhaltiger gelebt,

      das braucht Mutter Erde heute wieder.

      Wie kommt man dahin, dass man heutzutage auch so nachhaltig leben kann.
      Das ist die Frage!

      Für manche ist es lustig, sich vorzustellen, dass unsere Vorfahren in dem Häuschen auf dem Hof mit Herzchen in der Türe und Donnerbalken übern Eimer, wo schön geschnittenes wiederverwertetes Zeitungspapier benutzt wurde, anstatt 3 lagiges weiches Toilettenpapier aus Tropenholz hergestellt.

      Was lernt man daraus?

      • Gephard sagt

        Das stellt sich die Frage, wie die Menschheit überleben konnte, wenn heute Leute meinen, mit Recyclingklopapier würde man sich den Unterleib zerfetzen. Ich behaupte, ohne Frischfaserpapier wären wir nicht schlechter dran. Das dürfte gerne verboten werden.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Die jetzigen jüngeren Generationen haben viel empfindlichere Poppos, als die ältere Papierschnipfel erprobte. 😉 🙂

          • Inga sagt

            also ist der früheren Generation im Leben ein ganzer anderer und rauerer Wind um die Nase geflogen,
            wonach sie ihr Leben richten mussten.
            Nicht nur in Punkto Toilettenpapier.

  10. Eckehard Niemann sagt

    Hallo Willi,
    wenn Du das alles von damals so vorbildlich darstellst und die Jugend anklagst, dass sie es nicht genau so wie damals macht – warum machst Du es denn jetzt so anders und fährst in Urlaub, kleidest Dich anders, kaufst anders ein oder fährst andere Autos?
    Ist da nicht auch eine gehörige Portion selbstgefälliger Heuchelei im Spiel???
    Viel wichtiger ist die Frage: Wie sieht denn Nachhaltigkeit modern aus?

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Auch wenn ich nicht angesprochen wurde, nicht Dauer Willi klagt die Jugend an, sondern die Jugend die Älteren. Wenn ich in einem anderen Forum lese, dass ein junger Mensch das Wahlrecht ändern will und den bis 40 Jährigen 3 Stimmen, den bis 60 Jährigen 2 Stimmen und den Älteren nur noch eine Stimme, dann geht mir die Hutschnur hoch.

      Wie sieht denn Nachhaltigkeit aus, erklären sie es uns?

    • Bauer Willi sagt

      @Eckehard
      entweder Du willst es nicht kapieren oder Du kannst es nicht kapieren oder Du willst mal wieder schulmeistern. (s.o. “selbstgefällige Heuchelei”) Bin ich ja von Dir gewohnt.

      Es geht nicht um Anklage von irgendwem, sondern eine schlichte Schilderung, dass wir in unserer Jugend ganz selbstverständlich nachhaltig waren. Auch, weil es kaum Alternativen dazu gab.

      Nachhaltigkeit modern bedeutet konsequenten Konsumverzicht. Für jeden, jung oder alt. Und da kann ich noch nicht erkennen, dass die Botschaft in Taten umgesetzt wird. Weder von der fff-Jugend noch von den Parteien, die den Klimawandel zum zentralen Thema der Politik machen. Und von mir ja schon mal sowieso nicht.
      Schönen Gruß vom Bodensee.

  11. Eckehard Niemann sagt

    WIKIPEDIA: Agrarwende…
    … ist sowohl ein Begriff für einen Paradigmenwechsel in der Agrar- und Verbraucherpolitik als auch ein politisches Schlagwort zur Bezeichnung agrarpolitischer Ziele. Im Allgemeinen versteht man heute darunter die Ökologisierung der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten, also das Forcieren einer umweltverträglicheren und nachhaltigeren Agrarproduktion.

    • Obstbäuerin sagt

      Die Ökologisierung hat mit einem Anteil von 2-3 % an der Nahrungsmittelproduktion auf
      10 % der Fläche in 30 Jahren wahrlich eine Leistung vollbracht!!!

    • Christian Bothe sagt

      Wer braucht eine Agrarwende? Diese hat schon längst stattgefunden, wenn ich mir die Entwicklung der LW in den letzten Jahrzehnten anschaue. Investitionen in den Pflanzenbau und die Tierhaltung sind ein nachweislicher Beleg dafür und zeugen von einer nachhaltigen LW, um hochwertige Nahrungsmittel zu erzeugen.

      • Ferkelhebamme sagt

        Darum: erzählt, wie es früher war! Eure persönlichen Erfahrungen, wie wurden Gülle und Pflanzenschutzmittel vor 30/40 Jahren ausgebracht? Wieviel präziser heute? Wie wurden die Viecher gehalten? Wenn ich immer höre, dass die Schweine es früher doch auf Stroh viel besser hatten (in ihren kleinen dunklen Kojen, bis zum Bauch in der Scheiße, das einem die Luft wegblieb) bekomme ich Stress-Durchfall!

        • Bergbäuerin sagt

          Also, ich kenn die Viehhaltung nur vom Urlaub: Da musste man mit dem Auto bei der Ortsdurchfahrt schon einmal warten, weil der Bauer gerade seine Kühe vom Stall auf die Weide oder zurück trieb. Im Stall waren sie dann angebunden: jede auf ihrem Platz mit dem Namensschild drüber, wo sie schon freiwillig hinging, weil ihr dort keine andere das Futter streitig machte. Hörner wegbrennen gab es nicht.
          Dann wurden der Gesellschaft die Autos wichtiger, die Kühe durften die Straßen nicht mehr benützen. Und draußen stinken durften sie bald auch nicht mehr, weil die Dorfbewohner feine Leute geworden waren. Da waren die armen Tiere oft nur noch angebunden, bis die Tierschützer Freilaufställe forderten. Jetzt werden sie nicht mehr täglich von Menschen gestriegelt, und jetzt wollen die Touristen ihnen auf der Alm auch nicht mehr begegnen.

  12. Josef sagt

    Lieber Bauer Willi,

    auch ich bin als eines von 7 Geschwistern auf einem Bauernhof aufgewachsen, wenngleich wohl ein paar Jahre später. Und ich sehe viele Parallelen in deiner und meiner Geschichte.

    Aber ab dem Punkt “liebe Aktivisten” klafft unser Verständnis wohl doch auseinander. Eine “Wende” heißt zwar wenden, das heißt aber nicht, den Weg zurück in die Steinzeit bzw. ins “finstere Mittelalter” zu nehmen.
    Wir wissen, dass der aktuell eingeschlagene Weg so nicht weiter führen kann, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen.
    Wir wissen, dass wir auf einen Abgrund zusteuern, wenn wir so weiter machen, am Grund dessen die zitierte Vergangenheit auf uns warten. Denn nichts anderen kann kommen, wenn wir der Klimakrise nicht als solche begegnen und statt dessen neue (Ressourcen-)Kriege riskieren, dann wird es auch vorbei mit unserem “seligen” Frieden in Europa sein.
    Jedes vernünftige Wesen wird aus der Sackgasse umkehren, wenn es diese als solche erkennt. Und unser aktuelle Weg ist meines Erachtens zweifellos eine Sackgasse.

    „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“. Damit bin auch ich gemeint. –> gemeint sind hier diejenigen, die eine Systemänderung ablehnen, verhindern, insbesondere das politische Etablissement, das einen rettenden System-, Kurswechsel verhindern will – fühlen sie sich da wirklich angesprochen?

    Betreffend Verzicht: ja, wir sollten, müssen darauf verzichten, die Ressourcen dieser Welt ungeniert zu verschwenden, vieles gleicht heutzutage schon einer “Völlerei” der Ressourcen.
    Man liest, wenn alle Menschen wie wir Österreicher leben würden, bräuchten wir DREI Erden. Dabei ist es uns Ende der 90iger-Jahre (also vor 30 Jahren) wirklich nicht schlecht gegangen. Von einem “Lebensstandard” der Nachkriegszeiten redet keiner der AktivistInnen.

    Zuletzt: es ist nicht der Fehler der protestierenden Jugendlichen (und immer mehr älteren Semestern), dass wir auf einen Abgrund bzw. eine Sackgasse zurasen. Aber sie haben ein Recht auf eine intakte Zukunft, wollen keine Statisten eines Hollywood-Katastrophen-Blockbusters sein bzw. werden.
    Und wir, die wir (eigentlich) nur das Beste für unsere Kinder, Enkel wollen sollen, müssen das endlich (an)erkennen und handeln. Umdrehen/wenden, ein Stück zurück des Weges fahren und einen anderen Weg suchen, gehen, der dies ermöglicht.

    Viele Grüße aus Österreich und noch einen schönen Urlaub!

    • Bauer Willi sagt

      Der Begriff “Wende” stammt nun weiß Gott nicht von mir. Und alle wollen zurück zur Natur, aber am liebsten mit dem SUV und gerne auch, wenn wir Bauern das für sie richten. Konsumdenken eben auch beim Klimawandel und genial vermarktet. Weltrettung als Geschäftsidee.

      Ich finde es ausgesprochen feige, dem politischen Establishment alle Verantwortung in die Schuhe zu schieben. Aber selber nicht bereit sein, sich auch persönlich für das Gemeinwesen zu engagieren.

      • Bergbäuerin sagt

        Ich mache mir auch Sorgen, dass viele dieser Begeisterten die Politiker überschätzen. Ein Verantwortungsträger in einer demokratischen Gesellschaftsordnung ist langfristig nichts ohne das Commitment der Bevölkerungsmehrheit. Die demonstrierende Jugend allein ist keine Mehrheit, zusammen mit ihren erwachsenen SympathisantInnen früher oder später vielleicht schon. Aber das heißt immer noch lange nichts. Greta ist durch eine Art von Tod und Wiedergeburt gegangen. Und wenn die Welt wirklich demnächst anders aussehen soll, dann muss wohl in jedem von uns auch irgendetwas sterben. Wäre eine Mehrheit dafür offen, wenn ein verantwortungsbewusster Politiker ihr diesbezüglich reinen Wein einschenkte?
        Wer das Heil vor allem von den Mächtigen erwartet, der hat nicht verstanden, was eine noch so samtene Revolution ist. Revolution bedeutet vor allem, den Machthabern jegliche Gefolgschaft aufzukündigen, die Zukunft, die einem vor Augen schwebt, bereits mit allen Fasern des Wesens zu SEIN, von morgens bis abends, Tag für Tag. Es bedeutet, aus eigener Kraft und solidarisch an einer Parallelwelt zu arbeiten, die mit der bisherigen nichts mehr zu tun hat. Mir fällt dazu ein Satz von Antoine de Saint-Exupéry aus seinem Buch „Die Zitadelle“ ein: „Denn eine neue Wahrheit ist ein neues Gefüge, welches mit einem Schlag zutage tritt, und keine einleuchtende Behauptung, zu der man von Schlussfolgerung zu Schlussfolgerung fortschreiten könnte.“ Greta hat das verstanden, wenn sie in Kattowitz sagt: „Wir sind nicht hierher gekommen, um die Mächtigen dieser Welt zu bitten, sich zu kümmern. Ihr habt uns in der Vergangenheit ignoriert, und ihr werdet uns wieder ignorieren. Uns sind die Entschuldigungen ausgegangen, und uns läuft die Zeit davon. Wir sind hierher gekommen, um euch wissen zu lassen, dass ein Wandel kommt, ob es euch gefällt oder nicht. Die wahre Macht gehört dem Volk.“

      • Josef sagt

        Wieso diese Verallgemeinerungen? “alle wollen zurück zur Natur, aber am liebsten mit dem SUV …”. ich empfehle, sich direkt mit den FFF persönlich auseinanderzusetzen, ins Gespräch zu kommen, ihre Lebensumstände, ihre Einstellung kennenzulernen. Und wenn deren Eltern einen SUV hätten – warum es den Jugendlichen vorhalten? Es ist nicht der Fehler der Jugendlichen, das SUVs, Handy uvm überhand nehmen. Vielmehr sollten die Eltern zur Verantwortung herangezogen werden.
        Nein, ich weiße NICHT ALLE Verantwortung dem politischen Establishment zu, aber wenn die regierenden Politiker wider besseres Wissen agieren, ihre Versprechungen nicht einhalten, … – es wird vielfach nur von Wahl zu Wahl gedacht bzw. gehandelt, der Bevölkerung “Märchen” erzählt, ..

        Und wieso verurteilen sie mich als “feige”, sie kennen mich ja gar nicht! Was ist feige an meinen Ausführungen?

        • Bauer Willi sagt

          Bitte nicht alles persönlich nehmen. Ich will nur damit sagen, dass das Abladen von Problemen bei “der Politik” nicht automatisch bedeutet, dass sie auch gelöst werden. Denn auch Politiker sind Menschen und entscheiden schließlich nach Mehrheiten. Das gefällt dann der Minderheit nicht und es heißt, sie hätten die Versprechen nicht eingehalten. (s.o.)

          Zur fff-Jugend: es ist natürlich sehr bequem, die Schuld für den Konsum der Jugend bei den Eltern zu suchen. Es ist aber auch eine abenteuerliche Argumentation, der ich mich als zweifacher Vater nicht anschließen kann.

        • Obstbäuerin sagt

          Die Fragen sollten lauten: Wer will die Wende? Wie viele sind das in % zur Gesamtbevölkerung? Ist die Wende sinnvoll?

        • Brötchen sagt

          Eine Wende im Segeln benutzt man, wenn man Höhe gewinnen muss/will. Höhe beschreibt den Raumgewinn gegen den wind. Z.b. wenn der Wind von links kommt und man nach links will segelt man soweit wie es nur irgendwie geht, nach schräg links, ohne das man stehen bleibt, macht eine Wende und segelt dann soweit es geht hart am Wind nach rechts. die Windseite ist luv. macht wieder eine Wende und wieder das gleiche. Der Grund liegt darin, man kann nicht gegen den Wind segeln, sondern nur in einem bestimmten Winkel schräg. Hängt von der Ausrüstung, dem können und den Windverhältnissen ab. Mit einer guten Wende verliert man nun sehr wenig Höhe, mit einer Halse wesentlich mehr. Bei der Halse nimmt man mehr Geschwindigkeit mit. Beim Surfen ist die fortgeschrittenen Stufe, wenn man eine Halse durchgleiten kann. Man nimmt fast die volle Geschwindigkeit mit. Bei der Wende kommt man fast zum stehen. Man macht mit einer Wende schon eine Kehrtwende! Ich war recht lange aktiver Surfer. Da kann man auch Höhe schwimmen, Segel aufs Deck legen hinten am Heck mit einer hand Board und Gabelbaum festhalten und schôn gestreckt gegen den Wind schwimmen. Anfänger laufen am Strand Höhe. Noch schwieriger ist es auf See, da kommen die Wellen und Strömung hinzu, da muß man möglichst weit raus Höhe laufen, besteht aber die Gefahr, dass der wind einschläft oder was kaputt geht. Muss man dann auch schwimmen.

          • Brötchen sagt

            Das war mein Spezialbeitrag “Geschichten aus meinem Leben”, ” wo ich noch jung war” und nicht “hallo Leute” oder “zwei alte Hasen erzählen von früher” 😉

  13. Friedrich sagt

    Wir alten weißen Männer sollten uns nicht von den schlauen Greenhörnern ins Bockshorn treiben lassen, denn unsere persönliche Klimabilanz ist entsprechend unseres Alters mit Sicherheit besser , als das unserer Klimaangstmacher. Allein die 50er bis 70 er Jahre haben uns gegenüber den später geborenen Leuten ehr in klimapolitischer Demut aufwachsen lassen. Material- und Energieeinsparung war damals noch groß geschrieben. Auch heute kann ich sagen , daß in unserem Betrieb rd. 50% Diesel , 60% Gas, 80% Heizöl und 40% Strom eingespart wurde. Auch die Klimabilanz per Verkaufsprodukt (Rüben, Getreide, Fleisch) hat sich um rd. 40% verbessert. — So ist das auch bei allen ldw. Betrieben.Jeder macht es eben auf seine Art. — Als Schüler bin ich immer zu Fuß zur Grundschule (700 mtr.) und 3 km zur weiterführenden Schule mit dem Fahrrad gefahren
    und das bei jedem Wetter. Kann mich lediglich zweimal daran erinnern , daß mein Vater mich bei einem schlimmen Orkan von der Schule mit Auto/Schlepper abgeholt hat. Taschengeld gabe´s 1 DM/Woche. Dazu 1 DM Kohle für die Großeltern schleppen, 1 DM Hoffegen und 2 DM für Gemüsetransporte für meine Großtante. Später habe ich mir dann einen gebrauchten Käfer für 1200 DM gekauft. Als Kind war die kurze Lederhose für jeden da. Meine Eltern haben fast nie Urlaub gemacht und wenn nur 3 – 4 Tage. Wir fuhren mit dem Sportverein 3 Wochen ins Zeltlager nach Priwall (Travemünde) oder 2 Wochen nach Langeoog ins Zeltlager. Selbstständig in Urlaub bin ich erst als über zwanzigjähriger gefahren.

  14. Bergbäuerin sagt

    In meiner Kindheit am Stadtrand war es auch noch so: eigenes Gemüse und Obst aus dem Garten, Hasen und Hühner; die Milch vom benachbarten Bauern, die Mutter machte den Topfen selber aus saurer Milch; Gewand selber genäht, z. T. aus alten Textilien (Vorhängen)
    In der 70er Jahren gab es plötzlich diese Kaufparks. Das Einfamilienhaus war abgezahlt, man konnte sich mehr leisten, aber schon als Jugendliche hab ich mich gefragt, wozu man so manchen Plunder eigentlich braucht. Meine Dissertation schrieb ich ich in einer kleinen Almhütte: Holzofen, Kasten, Tisch, Bett; das einzige, was mir in diesen Wochen abging, war mein Klavier. Zurück im Haus meiner Eltern fragte ich mich, wozu man eigentlich Stilmöbel und Perserteppiche braucht. Wir als 68er Generation standen ja dem Wohlstand kritisch gegenüber. Die 90er waren unsere Bewährungsprobe, und ich gestehe, ich habe sie nicht bestanden. Materielle Bescheidenheit galt plötzlich als lächerlich, hinterwäldlerisch. Tief zuinnerst war mir klar, dass dieser Weg dorthin führen würde, wo unsere Gesellschaft jetzt ist. Ich hatte nicht den Charakter, mich herauszuhalten. Dass das sehr wohl möglich gewesen wäre, wurde mir schmerzlich klar, als in Österreich Heini Staudinger ins Licht der Öffentlichkeit trat: https://www.youtube.com/watch?v=IJ58EF2fg0s
    Ich verstehe Bauer Willis Artikel so: Wenn die junge Generation es nun mit dem Verzicht ernst meint, dann findet sie in unserer Generation, der Generation ihrer Großeltern, viel eher Verbündete als in der Generation dazwischen. Wir waren diejenigen, die sich den eigenen Kindern viel zu sehr angebiedert haben aus Angst vor der Schwarzen Pädagogik. Wir haben die heutige Elterngeneration zu sehr verwöhnt.

    • Bauer Willi sagt

      Wenn die #fff-Generation sich in der Bescheidenheit und Konsumverzicht der 68er üben würde, könnte ich sie ernst nehmen. Im Moment sehe ich das nicht, vielleicht kommt das noch. Dann hätte ich sogar Achtung davor.
      Peinlich finde ich die Anbiederung genau derjenigen, die gemeint sind.

      • Bergbäuerin sagt

        Unsere Rolle ist es sicher nicht, uns anzubiedern und mitzumarschieren. Unsere Rolle ist es nicht, zu applaudieren und den Jugendlichen Auszeichnungen zu verleihen. Die Rolle der Schule ist es nicht, die Abwesenheit vom Unterricht zu entschuldigen. Nur wer trotzdem auf die Demos geht und alle Folgen riskiert, der meint es ernst. Denn der nötige gesellschaftliche Wandel wird kein Freitags-Spaziergang, er wird uns alles abverlangen.
        Unsere Rolle als Erwachsene ist es aber auch nicht, diesen jungen Menschen den Weg zu unseren Herzen zu versperren, indem wir ihnen unterstellen, sie seien bloß Marionetten anderer, die sie manipulieren und missbrauchen, und indem wir behaupten, sie würden mit ihrer Kritik übertreiben, hätten eben keine Lebenserfahrung. Wenn wir ehrlich zu uns selber sind, dann wissen wir genau, dass sie mit Greta im Fokus der Wahrheit sind.
        Diese jungen Menschen haben es nicht verdient, dass wir uns von ihnen Hoffnungen machen lassen, und dass wir auf sie bauen. Mit solchen Haltungen haben wir ihnen jetzt lange genug die Zukunft gestohlen, das sollten auch hochrangige Politiker wissen. Die Jugend hat es verdient, dass wir uns von ihr provozieren lassen. Wir werden unsere Strenge ihnen gegenüber rechtfertigen müssen, indem wir uns von jenen Entschuldigungen verabschieden, von denen wir schon lange wissen, dass sie Ausreden sind.

        • Obstbäuerin sagt

          Ich empfehle jedem die Seite https://www.bundjugend.de/11834-2/, der noch glaubt, die Jugendlichen organisieren das alles selbst. Der Eventcharakter hat oberste Priorität und wird von wem auch immer gut durchorganisiert. Da werden Busse bereitgestellt, die die Jugend zu den Events in großen Städten fahren, da gibt´s Sommercamps usw. Das auch sie selbst ein Teil des Problems sein könnten, kommt ihnen nicht gar in den Sinn und wenn ich sehe, wie untertänig manche Lehrer und Eltern ihren Kindern folgen, kann ich nur feststellen – da läuft gewaltig was schief.

          • Gephard sagt

            Dir wäre es also lieber, sie würden sich nicht organisieren und einzeln mit dem Auto hinfahren?

            Warum bitte sollen sie sich keine Unterstützung bei denen holen, die bereits Erfahrung mit der Organisation haben? Es geht hier ja nicht um Jugend gegen Erwachsene. Dann könnte ich die Kritik verstehen, dass sie mit Erwachsenen zusammenarbeiten.

            • Obstbäuerin sagt

              Was mich stört ist, dass uns hier eine Graswurzelbewegung suggeriert werden soll, die keine ist. Wer schon mal eine größere Veranstaltung organisiert hat, die nicht in den Mainstream passt, der weiß, wie schwer bis unmöglich es ist, in die Medien oder Unterstützung zu bekommen. Und bei fff geht alles wie von selbst. Wer bezahlt die Busse? Wer bezahlt das Essen, die Camps, die Events? Eins habe ich gelernt: im Moment gilt nur noch: DER SCHEIN TRÜGT.
              Ich würde die zweite Frage anders formulieren: Warum sollten die Organisationen, die bereits Erfahrung haben, ihre Interessen nicht mit der Unterstützung von Kindern durchsetzen?

              • Gephard sagt

                So wie Chemiekonzerne ihr Interessen mit Hilfe der Bauern durchsetzen?

                Wer sagt denn, dass alles von selbst geht? Viele Kinder fahren übrigens auch mit der Bahn, vom Taschengeld oder gar von den Eltern bezahlt.

                Es gibt sogar Banken, die sammeln bei ihren Kunden Geld für die FFF-Bewegung, ziemlich erfolgreich übrigens.

                Aber das ist ja wieder typisch, wichtig sind nicht die Sache und die Thematik, sondern alleine die persönliche Integrität. Wenn es da irgendwas zu bemängeln gibt, muss man sich nicht mehr damit befassen.

                • Obstbäuerin sagt

                  Welches Interesse mögen wohl die Banken haben? Vielleicht sehen sie in den Alternativen Energien das große Geschäft der Zukunft? Sind eigentlich alle Autofahrer Lobbyisten der Autoindustrie oder alle Hausfrauen Lobbyistinnen der Chemiekonzerne, die Waschmittel und Reinigungsmittel produzieren? Oder alle Säufer Lobbyisten der Alkoholindustrie?
                  Wichtig ist sehr wohl die Thematik und der Sachverhalt, nur ist dieser zwischen Wissenschaftlern sehr umstritten und hier werden Kinder als öffentliches und mediales Beweismaterial einer Seite benutzt.

                • Gephard sagt

                  Die menschengemachte globale Erwärmung ist umstritten? Vielleicht bei einigen wenigen, aber man kann schon von Konsens reden, dass das massenhafte Freisetzen von gebundenen Treibhausgasen nicht wirkungslos bleibt. Ich halte es sogar für logisch. Mir ist kein Aspekt des Lebens bekannt, wo eine sehr hohe Dosierung von irgendwas keine negativen Folgen hätte.

                  Selbst, wenn die Kinder nur dumme Marionetten wären, was ändert das an der Thematik?

                  Menschen sind generell beeinflussbar und handeln selektiv aus dem aktuellen Wissen heraus. Wenn im Bio-Unterricht das Thema Klimaerwärmung viele Stunden behandelt wird und der gesellschaftliche Gewinn des Individualverkehrs in in einem anderen Fach nur eine Stunde, hat das schon eine Wirkung, ohne dass eine Lobby oder das Kalkül der da oben hinter stecken muss.

                  Wo hast du dein Wissen her und wie kannst du sicherstellen, dass du das nicht Lobbygesteuert erworben hast?

                • bauerhans sagt

                  “Die menschengemachte globale Erwärmung ist umstritten?”

                  ja,die ist umstritten,allerdings ist noch mehr umstritten,was wir in D damit bezwecken,unsere kohle-und atomkraftwerke abzuschalten,während bei unseren nachbarn und weltweit neue gebaut werden.

                • Gephard sagt

                  Deutschland und auch die EU haben durchaus eine Vorbildfunktion, wie man schön am Beifall aus Amerika zur DSGVO sehen kann. Wenn ein Land wie Deutschland ohne Kohle und Atomkraft auskommt, wird es sicher nicht lange dauern, dass andere Länder wissen wollen, wie wir es geschafft haben.

                  Hast du zufällig einen Link, der beleuchtet, wie umstritten die These ist?

                  Und glaubst du ernsthaft der steigende Energiebedarf der Menschen plus steigender Population hat keinen Einfluss auf das Klima?

                  Warum ist es in den Städten wärmer als auf dem Land? Weil sich die Menschen gerne an warmen Punkten ansiedeln?

                • Obstbäuerin sagt

                  Hier mal ein paar Beispiele Gephardt:
                  Sogar ein MIT-Professor
                  Es gibt durchaus einige Akademiker mit Publikationen in begutachteten Journalen, die, wie Willie Soon, nicht an den menschengemachten Klimawandel glauben. Der prominenteste ist sicher der inzwischen emeritierte Meteorologe Richard Lindzen vom Massachusetts Institute of Technology. Er wurde mit Arbeiten über Atmosphärendynamik berühmt, bevor er sich als MIT-Professor in die Klimadebatte einschaltete und sich auf die Seite der Skeptiker schlug.

                  Als Klimawandelkritiker gilt auch Ross McKitrick von der University of Guelph in Kanada. Gemeinsam mit dem ebenfalls kanadischen Bergbaumanager Steven McIntyre kritisierte er 2003 in der Zeitschrift Energy & Environment das Zustandekommen einer Temperaturkurve, die wegen ihres steilen Anstiegs im 20. Jahrhundert – nach 1600 Jahren flachen Verlaufs – mit einem Hockeyschläger verglichen wurde. Durch den Abdruck in der Kurzfassung des damaligen IPCC-Berichts war sie zur medialen Ikone des menschengemachten Klimawandels geworden.

                  Schwankende Strahlung
                  Prominent ist auch Jan Veizer, emeritierter Professor in Ottawa und Bochum. 1992 erhielt er den Leibniz-Preis, eine der höchstdotierten Ehrungen für Wissenschaftler in Deutschland, für seine Leistungen in der Chemie der Sedimente. Im Jahr 2000 veröffentlichte er in Nature eine Arbeit, die Hinweise darauf fand, dass CO2-Pegel und Klimawandel in erdgeschichtlicher Vergangenheit nicht so eng zusammenhängen könnten wie bis dahin gedacht. Bei den Klimaskeptikern beliebt wurde Veizer 2003, als er zusammen mit dem Israeli Nir Shaviv eine Arbeit im Magazin GSA Today der Geological Society of America veröffentlichte und darin Klimawandelereignisse mit Schwankungen in der kosmischen Strahlung erklärte.
                  Da es aber noch keine Beweise für die eine oder andere These gibt, kann ich mich nur derjenigen anschließen, die mir am logischsten erscheint.

                • Paulus sagt

                  @Gephard
                  Was hat die DSGVO denn bitteschön mit Energiewirtschaft zu tun? Kannst du mir das bitte mal erklären.

                  Zur Energiepolitik: Ich habe sehr viele Kontakte ins Ausland, sowohl im technischen als auch im wirtschaftlichen Bereich. Ja, dort wird in der Tat sehr aufmerksam beobachtet, wie das deutsche Experiment einer völlig konzeptionslosen Energiewende wohl ausgehen mag. Über das Erstaunen und die süffisanten Kommentare könnte ich mittlerweile ein Buch verfassen.

                • Paulus sagt

                  @Gephard (als Ergänzung)
                  Ein schlüssiges Konzept ist mir nicht bekannt. Es gibt Forderungen und Beschlüsse alles Mögliche abzuschalten oder stillzulegen, und die Absichtserklärung Windstrom von der Nord- und Ostsee nach Bayern zu transportieren. Allein dazu ist die Ertüchtigung bzw. Erneuerung von ca. 3.000 km Starkstromtrassen erforderlich, bei einer jährlichen Ausbauleistung von z.Zt. irgendwas zwischen 80 und 100 km.
                  Während sich die Gerichte bis zur 3. Instanz mit den Klagen besorgter Bürger beschäftigen, stehen den Jungs in den Schaltzentralen der Netzbetreiber häufig die Schweißperlen auf der Stirn, weil sie gezwungen sind die Netzstabilität aufrecht zu erhalten und dies häufig nur mit Lastabwürfen, die Großverbraucher betreffend schaffen. Das ist die Realität. Und dann kommen irgendwelche Klugscheißer daher, die meinen man könnte doch mal eben …

                • Inga sagt

                  Sehr interessante Beispiele die Verleugnung der menschengemachte Verursachung des Klimawandels, Bergbäuerin!

                • Gephard sagt

                  Die DSGVO war nur ein Beispiel dafür, das die Bedenken, die EU würde sich technologisch vom Rest der Welt abkapseln nicht eingetreten sind. Es ist anzunehmen, dass das beim Umstieg auf erneuerbare Energien ähnlich laufen wird, nämlich dass andere Länder sehen, dass es möglich ist. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob die Politik die richtigen Weichen stellt und ob so eine Stromtrasse der richtige Weg ist.

                  Der Link der Obstbäuerin ist interessant. Mir fällt es aber schwer, ihn ernst zu nehmen. Er ist mir stilistisch zu nah an Verschwörungsmanifesten (Farbgebung, themenfremde Zitate zur Untermauerung, übertrieben viele Textauszeichnungen). Zudem ist er recht alt und geht somit nicht auf neuere Aussagen ein. So steht da sogar, dass die Sonnenaktivität seit 18 Jahren abgenommen hat. Wie passt das zur These, dass die Klimaerwärmung der Sonne anzulasten sei?

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        In der Nachbar-Kleinstadt waren es weit weniger bei der Fridays-For-Future-Demo, genauer gesagt, nur die Hälfte. ob da einige schon beim Kofferpacken waren?

      • Inga sagt

        Das müssen die Großeltern den Kindern dann mal erklären, wie es ist ressourcenschonend und nachhaltig zu leben!

        Ob das dann auch gut für die Seele der Kinder ist, wenn sie nachhaltig und bewusster leben?
        Ob die dann weniger den Sinn des Lebens verlieren?

        Ob davon dann mal unserer ganze Soziologie davon profitiert?

        • bauerhans sagt

          “müssen die Großeltern den Kindern dann mal erklären”

          die machen doch kreuzfahrten und haben keine zeit.

      • Eckehard Niemann sagt

        Individuelle “Bescheidenheit” und “Konsumverzicht” ersetzen keine Forderungen nach Änderung politischer Rahmenbedingungen. Aber das, weißt Du doch auch. lieber Willi. Oder?

      • Gephard sagt

        Woraus wird eigentlich klar, dass die FFF-Apologeten in Saus und Braus leben? Nahezu jede Großstadt hat (wieder) Loseläden, wo unverpackte Seife und anderes Zeug nicht nur verkauft, sondern auch gekauft wird. Auch Trendläden wie Lush verdienen sich dumm und dusselig am Plastikfrei- und Tierleidfrei-Trend. Bücher über Alternativen aus der Natur (zum Beispiel Waschen mit Kastanien) sind nun auch keine Ladenhüter. Dann sei da noch die Minimalismus-Bewegung mit ihren Tiny Häusern oder der Run junger Familien auf Schrebergärten erwähnt. Faire Kleidung zu kaufen leisten sich mittlerweile auch Menschen, die finanziell eher bei Primark zu verlegen sind.

        Mag sein, dass das auf dem Land alles später kommt, aber so aussichtslos ist das auch nicht, wie hier dargestellt. Die Jugend muss sich vor allem von dem lösen, was die Eltern vorgelebt haben. Dass jeder sein eigenes Duschgel hat, ist ja auch nicht ihre Idee.

        Früher war einiges besser, das hat die Jugend längst erkannt, unter anderem sogar bis hin zur Übertreibung (Paleo).

        Übrigens: auch wenn es früher oft ökologischer zuging, stand da sicher nicht immer ein ökologisches Bewusstsein hinter, sondern vielmehr der Mangel an unökologischen Alternativen.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          An was machen sie Fest, dass der Run auf Schrebergärten sich nur in den Städten findet, auf dem Land, zumindest bei den Bauernfamilien wird das immer gemacht, ohne großes Tamtam auf den Hausdächern unter den Augen der Kameras.
          Tiny Häuser sind eher eine Folge des Wohnungsmangels für Studenten, als ein Wohnungstrend für junge Menschen und ein ein Faire Trade Laden gibt es bei uns seit mehr als 15 Jahren.

          Bei uns auf dem Lande ist die Welt noch eigener maßen in Ordnung, in dieser Hinsicht brauchen wir keine Belehrung seitens der Städter.

          Und dann noch was persönliches, wenn unsere Söhne sich von dem abwenden, was wir vorgelebt haben, dann wäre es – mit aller Bescheidenheit – schlecht um die beiden bestellt.

          • Gephard sagt

            Ich weiß nur, dass es in den Städten immer schwieriger wird, einen freien Garten zu finden. Wie es auf dem Land aussieht weiß ich nicht, weil es in meinem Herkunftsstädtchen und den umliegenden Dörfern sowas nicht gibt. Da haben die meisten einen eigenen Garten, gerne auch mit mineralischer Gartengestaltung, aber das ist ein anders Thema.

            Der Wohnungsmangel ist sicher ein Aspekt der Bewegung, aber ich meinte den bewusst gewählten Minimalismus von Menschen, die es nicht unbedingt nötig haben. Viele wollen mit ihren Tiny Häusern ja auch gar nicht in die Stadt, sondern aufs Land, samt Garten und mehr Selbstversorgung bis hin zur Autarkie.

            Ich kenne aus meiner Heimatkleinstadt auch einen Weltladen, der schon seit Jahrzehnten existiert, aber da gibt es vor allem Lebensmittel, Spielzeug, Taschen, Bücher und Deko. Jeans, T-Shirts und Co. habe ich bislang nur in Secondhand-Abteilungen von Weltläden gesehen, zum Beispiel in Hamburg. Ich meinte reine Klamottengeschäfte mit fair gehandelter und produzierter Kleidung aus Biobaumwolle und Co.

            Je nachdem was vorgelebt wurde, kann es schon sinnvoll sein, sich abzuwenden. Außerdem geht es ja wohl nicht um die totale Abwendung, sondern um Details. Der Umgang mit Waschmittel, Medikamenten, Drogen, Bankgeschäften etc. Da liegt meiner Beobachtung nach bei vielen was im Argen, was ich nicht als Vorbildhaft bezeichnen würde. Gerade die Haltung zu Drogen wird auch noch schön von den Regierenden gedeckt, sodass offenbar viele Ältere sich im Glauben suhlen, alles sei doch in bester Ordnung.

            Ich kenne das ländliche Leben aus NRW und weiß sehr gut von den Drogenfesten unter kulturellem Deckmantel. Und ich weiß von einigen Freunden, dass auch ihre Väter sie stolz zum ersten Schluck ihrer Lieblingsdroge animiert haben. Ich hoffe, heute sieht es besser aus, bin ja schließlich auch nicht mehr der jüngste.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              “Und ich weiß von einigen Freunden, dass auch ihre Väter sie stolz zum ersten Schluck ihrer Lieblingsdroge animiert haben.”

              Nein,
              ich habe meine Söhne nicht zum ersten Schluck animiert, sie jedoch nicht davon abgehalten.
              Beim ältesten war es ein richtig trockener Weißwein, beim jüngsten ein herbes Pils. Damit war das Problem für einige Zeit gelöst. 😉

              • Gephard sagt

                Natürlich gab’s auch zu meiner Zeit Eltern, die das nicht gemacht haben. Ich wollte dir das auch nicht unterstellen und dich in eine Rechtfertigungsposition drängen. Mir ging es darum, aufzuzeigen, dass es eben nicht immer sinnvoll ist, alles anzunehmen, was die Eltern vorgelebt haben. In anderen Kulturen gibt es mit der Initiation sogar Rituale, damit junge Menschen einen Teil dieser Prägung wieder abschütteln und ihr eigenes Individuum entfalten können. So zumindest die Idee dahinter.

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Ich fühlte mich nicht angegriffen, ich schrieb nur wie ich mit dem Problem umgegangen bin. Schließlich wollten wir keine Säufer heranziehen, sondern Kinder die mit dem Leben zurecht kommen und dies ist uns gelungen. Sicherlich ist es so, dass diese Probleme in Bauernfamilien weniger vorkommen, als in Städtischen, wo die 4 Harz IV heranwächst.
                  Wenn diese jungen Menschen sich nicht an den Eltern orientieren würden, wäre das gut.

            • bauerhans sagt

              “Ich weiß nur, dass es in den Städten immer schwieriger wird, einen freien Garten zu finden.”

              mir sind in berlin nur sehr wenige bekannt,die einen garten haben und die hatten einige zeit danach gesucht und gefunden!

            • Paulus sagt

              @Gepard
              Gestatte mir eine Frage: In welcher Welt lebst du? Diese ganzen Alternativläden in den Städten sind doch Hobbybetriebe irgendwelcher pseudoalternativen Tanten, die ohne eine zweite Einnahmequelle, welcher Art auch immer gar nicht existieren könnten.

              Wenn ich mir die mir bekannten (holländischen) Tiny Houses mit Grundstück am Wasser mal etwas genauer betrachte, sind diese etwas für wohlhabende Youngster mit durchaus hohen Ansprüchen und dem Grunde nach Verschwendung von Ressourcen.

              Ich habe bis jetzt nur eine tatsächlich ressourcenschonende Wohnform zur massenhaften dauerhaften Unterbringung in unseren Breiten kennengelernt, das waren die Plattenbauten in der ehem. DDR. Die erschienen mir tatsächlich ausgefuchst bis ins letzte Detail – weniger ging nicht. Interessant waren die Bäder, eine Armatur mit schwenkbarem Auslauf, für Waschbecken und Badewanne. Und hinter dem Waschbecken sechs aufgeklebte Fliesen aus Plaste.
              Der einzige Kritikpunkt war, dass es keine Heizkörperventile gab, aber auch das haben die irgendwie geregelt. Zur Not mittels Fensterlüftung, die war ja eh notwendig.

              • bauerhans sagt

                den schallschutz haste vergessen,Paulus,es gab keinen!
                konntest alles mithören.

              • Gephard sagt

                Ich war neulich mal wieder in Hannover. Der Vorzeige-Unverpacktladen lief wohl so gut, dass es mittlerweile einen zweiten gibt. Übrigens wurde er von einem Mann initiiert, falls das für dich relevant ist.

                Auch den großen, von Bauern geführten Hofladen gibt es noch.

                Ich meinte die Tiny Houses, die auf einen Anhänger passen und die es sogar vollautark mit Pflanzenkläranlage gibt. Deutlich günstiger als ein Eigenheim, meist aus Holz oder zumindest ohne Zement.

                Ob die Plattenbauten so optimal sind, halte ich zumindest für zweifelhaft. Zum einen löst sich Beton mit der Zeit auf und gibt das gebundene CO2 langsam wieder ab. Zum anderen behaupte ich, dass diese Art des Wohnens das Konsumverhalten fördert und langfristig das Gesundheitssystem belastet.

    • Inga sagt

      Richtig:

      “Wir als 68er Generation standen ja dem Wohlstand kritisch gegenüber”.

      Aber diese Generation ist auch noch in der Armut nach dem Krieg groß geworden und weiß wie man spart und was man unbedingt zum Leben braucht!
      auch ihre Großeltern haben es ihnen vorgelebt und gezeigt!
      Vielleicht haben die 1968, als ale Ölheizung hatten und das Holz aus dem Wald wurde nicht mehr gefragt, auch gesagt, auch ihr geht nochmal in den Wald (um Holz zu holen)!
      Daraus erwuchs später dann der Umweltgedanke.
      Wir brauchten keine Stilmöbel, Perser Teppiche und kein Plastikspielzeug.
      Diese Leute waren auch LINKS orientiert, wenn ich mich nicht irre, und man durfte doch den reichen Konzernen nicht alles in den Rachen werfen!?!
      Mit dem Geld kann man was interessanteres anfangen.

      Und Plastik verbraucht Erdöl (Krise 1973) und ist nicht umweltfreundlich und schädlich für die Kleinkinder, wenn die mit ihrem Speichel an die Weichmacher auflösen.
      Am besten ist farblosen Naturholzspielzeug.
      Und für ein Kind ist es wichtig, wenn es den Naturstoff spielend erfühlt!

      So sind die GRÜNEN entstanden!
      Ich dachte doch eher, die wären naturverbunden und der Förster und der Bauern Freund!
      Da hat ja dann die linke Ideologie gar keinen Platz!

      Und die Enkelgeneration der 68iger kann nie so werden wie sie, weil sie ja die Armut in den 40igern gar nicht mitbekommen hat.
      Die 68iger haben Karriere gemacht, haben die Kinder von ihren Eltern, die bis in die 50iger oder noch länger arm waren, und z.B. alles selber genäht haben, aber da durch dann ab den 70igern auch Wohlstand erfahren haben,
      auch die Enkelkinder wurden ausgestattet und gut angezogen, damit die Leute sehen, zu welchem Wohlstand man gekommen ist.
      Man konnte sich nun alles erdenkliche leisten!
      Das haben auch die Kinder mitbekommen!
      Die Textilindustrie hat das mitbekommen und waren Markenklamotten angesagt.

      Man mußte sich ja schämen, wenn das Kind keine Marken Klamotten hatte.

      So, nun sind diese Kinder so alt wie Greta.
      Und wollen mit den SUV in die Schule gefahren werden.

      Da haben aber dann Oma und Opa (68iger Generation) ganz schön viel Arbeit, den Enkelkindern beizubringen, wie man auch sparsamer ohne viel Ressourcen auskommt.
      Und Sparsamer Leben (der Umwelt zuliebe) kann auch Zufriedenheit bringen!
      Wenn alle mitmachen.

      • Bergbäuerin sagt

        Ich habe keine Armut mehr erlebt. Wir litten keinen Mangel in den 60er Jahren. Aber wohlhabend wurden wir erst in den 70ern. Und ich weiß sehr wohl, was mir die junge Generation vorwirft: Mich hat Umweltschutz schon mit 11 Jahren interessiert; ein paar Jahre später habe ich das Buch des “Club of Rome” gelesen. Den Grünen fühlte ich mich seit ihrer Gründung nahe. Ich wollte eigentlich ohne Auto durchs Leben kommen. Aber dann, 1988 berufstätig mit Kind, am Stadtrand mit schlechten Öffi-Verbindungen, wurde es mir zu mühsam. Gegangen wärs auch ohne irgendwie, mir war klar, dass ich jetzt mir selber untreu wurde. Aber nett wars schon, so unabhängig zu sein. Immerhin habe ich es geschafft, ohne Fernsehapparat zu leben, so lange mein Sohn klein war, ich hielt das für sehr förderlich für seine Entwicklung. Zu dieser Zeit wurde es dann Norm, im Job jeden Tag anders gekleidet zu sein. Vorher hat man durchaus die ganze Woche dasselbe getragen, bis es halt zu waschen war. Mich hat diese Erwartung ehrlich gesagt gestresst, aber ich hatte nicht den Charakter, zur alten Norm zu stehen. Da entstanden dann die übervollen Kleidungsschränke.
        Als ich im Job erstmals einen Computer verwenden musste, habe ich mich innerlich dagegen gesträubt. Es hat mein Körpergefühl irritiert, dass zwischen den Tasten und dem Bildschirm keine mechanische Verbindung zu spüren war. Ich hielt das für ausgesprochen ungesund, und für mich hat dieses Ding auch durchaus ein gewisses Suchtpotential. Nun, ich leugne die Vorteile keineswegs, anders könnte ich mich hier ja nicht mitteilen. Aber unglücklicher waren wir ohne Computer nicht. Unsere Generation hat sozusagen resigniert und eingesehen, dass es ohne nicht mehr geht.

    • Paulus sagt

      In welchem Fach hast du promoviert, liebe Bergbäuerin?
      Ich meine, wenn es mit ein paar Wochen auf einer Almhütte getan war …

      • Bergbäuerin sagt

        Geographie: “Erosion und Denudation als Folge des soziaökonomischen Strukturwandels am Südabfall des Tennengebirges”. Ich hab da durchaus ein paar Jahre gebraucht, schließlich neben dem Beruf, aber mehrere Sommer war ich je einige Wochen dort, um zu kartieren.

  15. Paulus sagt

    Ist oder war ja alles gut und schön, so ähnlich oder fast genauso kenne ich es auch noch. Und diese elenden braunen Strumpfhosen gehörten in unserem Dorf sozusagen zum Einheitslook, für Mädels und Jungs. Der gewaltige Fortschritt zu heute besteht doch nur darin, dass die Strumpfhosen aus Synthetik bestehen und bunt bedruckt sind.

    Was die Hygiene betrifft dusche ich täglich, nach körperlichen Aktivitäten und an heißen Tagen sogar zweimal, sonst stellt mich meine Frau vor die Tür. Wie ich das mit Nachhaltigkeit oder nicht in Verbindung bringen kann erschließt sich mir nicht. Nachhaltig nähern kann ich mich meiner Gattin aufgrund altersbedingter biologischer Tatsachen nun auch nicht mehr, jedenfalls nicht mit ernstzunehmenden Folgen.

    Den Gemüsegarten auf unserem „Landsitz“ hatten wir auch wieder reaktiviert. Für unseren kleinen Haushalt viel zu groß, sodass wir einen großen Teil der Ernte eh verschenken mussten. Das ist gar aber nicht so einfach. Versuch mal einer Frau aus Köln-Lindenthal einen ganzen Rotkohl oder einen Kappeskopp oder auch nur fünf große Zucchini anzudrehen.
    Als Beispiel für wirtschaftlichen Schwachsinn stellte sich der Grünkohl heraus. Bis ich den so von A-Z kleinhackt im Gefrier habe, kostet der bei einem angenommenen Std.-lohn von nur 10,00 € ein Mehrfaches dessen, was ich für TK-Ware aus kontrolliertem Anbau im SB-Markt bezahle. Mittlerweile gibt es nur noch Küchenkräuter und noch nicht einmal Tomaten, weil die aus Neurath (am Kraftwerk) einfach viel besser schmecken.
    Ich halte es für nachhaltiger, wenn ein Bauer mit dem geringsten möglichen Einsatz große Mengen produziert, statt mein eigenes klein-klein ohne jede Beachtung irgendwelcher Vorschriften bezügl. Dünger und PSM als das Bessere hervorzuheben. An unserem eigenen Beispiel kann ich bis heute nichts entdecken, was daran als nachhaltig gelten könnte. Und diese komischen Laubenpieper in den Städten nehme ich schon gar nicht ernst.

    Was Kleidung betrifft trage ich tatsächlich noch Hemden die ich vor ca. 35 Jahren bei einem guten Herrenausstatter in London gekauft habe, das fällt nicht auf weil die Doppelmanschetten und die Kragenform immer noch die gleichen sind. Die sind auch so geschneidert, dass man den Kragenknopf versetzen kann damit man sich nicht erwürgt. Eine meiner uralten englischen Wachsjacken hat mir unsere Tochter abgesungen, wg. der Patina wohlgemerkt.
    Wie sagte mal eine durchaus wohlhabende Tante meiner Frau: „Wir sind zu arm um schlechte Qualität zu kaufen.“
    Ein solches Verhalten verbinde ich mit Nachhaltigkeit.

    Unser erstes privates Auto war ein Renault R4, genial konstruiert und einfach nur praktisch. Der würde nur genauso wie Willis Ente nicht mehr für den Straßenverkehr zugelassen. Wobei ich mich frage, welches Mehr an Sicherheitsmomenten ein hochmotorisiertes Krad aufzuweisen hat. Ich bin nun wirklich ein Technikfreak, aber nachdem ich bei jeder neuen Dienstkarre nach ein paar Tagen erleben musste, wie alle Warnlampen blinkten und BMW-Assist, zu denen automatisch eine Verbindung hergestellt wurde, auch nichts anderes einfiel als mir einen Abschleppwagen zu schicken bin ich ausgesprochen skeptisch. Immer wenn ich neben dem Fahrer des Abschleppdienstes saß, und mein Auto huckepack hatte, habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht.
    Bei meiner alten russischen Karre gibt es das alles nicht, die fährt einfach, nicht komfortabel aber sie bringt mich dahin wo ich hin will. Dort, wo es mit einem Lada Niva nicht mehr weitergeht benötigt man Mulis.
    Und jetzt kommt der Knackpunkt. Das Lease-Car endet nach Ablauf des Vertrags
    nicht in der Schrottpresse, sondern wird wahrscheinlich genauso lange gefahren wie mein vermeintlich nachhaltiges Auto. Ich kann es allein auf den individuell und subjektiv empfundenen Nutzwert beziehen, das hat aber nichts mit Nachhaltigkeit zu tun.

    Ich wünsche mir so manche Zustände meiner Kindheit und frühen Jugend nun wirklich nicht zurück und weiß auch welch enorme Bedeutung technologischer Fortschritt hat. Der Begriff der Nachhaltigkeit wird allerdings oftmals zu leichtfertig verwendet.
    Selbst in der Forstwirtschaft ist nachhaltiges Wirtschaften nicht zwingend mit vernünftigem Wirtschaften gleichzusetzen.
    Und jetzt wünsche ich allen Nachhaltigkeitsfanatikern den Geruch von Kernseife zurück.

    • Bauer Willi sagt

      Ich wünsche mir meine Ente zurück. Und die Ungezwungenheit und Spontanität der damaligen Jahre.

      Zur Not tut es auch ein R 4…

    • Der Brandenburgbauer sagt

      Moin Paulus, im Osten hatten die wenigsten Jugendlichen ein Auto wie Du damals. Mit 16 Jahren durfte man einen Traband oder Wartburg bestellen. Wartezeit ,Traband 14 Jahre Wartburg 18 Jahre. Gebrauchswagen waren nicht bezahlbar.
      Mein erster selbst erworbener Untersatz war ein Berliner Roller, den ich von einer Lehrerin beim Studium erworben habe. Preis 300.00 Mark der DDR.
      Ganz scharf wa ich immer auf eine 350 er Java. Ein Modell aus der Tschechei. 2 Zylinder , 2 Auspuffe und rasant aussehend. Für mich aber nicht bezahlbar.

      • bauerhans sagt

        “… im Osten hatten die wenigsten Jugendlichen ein Auto wie Du damals.”

        stimmt,nur wenn se eins hatten,fuhren se mit waschbenzin,das war billiger.

    • Eckehard Niemann sagt

      Wer möchte denn auf dieser Seite auch noch mitteilen, wie oft und warum er täglich duscht und wie alt seine Hemden sind?

  16. Altbauer Jochen sagt

    Treffend beschrieben ,die damaligen Lebensverhältnisse,
    -aber mal ehrlich, ganz dahin zurück möchte wohl
    keiner mehr.
    Wenn es zur Klimarettung notwendig sein sollte
    das wir uns erheblich einschränken müssten,
    kann ich mir nicht vorstellen wie das in der heutigen Zeit
    zu bewerkstelligen wäre. Antiquierte Vorstellungen
    helfen da keinem.
    Aber viele von uns leben “in Saus und Braus” und denken
    nicht an irgendeinen Verzicht.
    Da zeigt man doch gern mit dem Finger auf andere.
    -Hannemann geh du voran-
    Und was käme dann in der Wirtschaft ,?
    Nullwachstum, Rezession ? welche Folgen hätte das ?
    Wenn Deutschland wirtschaftlich (und hoffentlich nicht politisch)
    ins Schlingern käme, würde uns Europa um die Ohren fliegen.
    Ich glaube ,-wenn überhaupt, ist eine “Reduktion” ein ganz
    langfristiger Prozess. Ob das reicht um uns vor den
    Weltuntergangszenarien zu bewahren kann ich nicht einschätzen.

    • Inga sagt

      Dann gehen die Autoindustrie halt unter und
      die Rollator- und Pflegmittelindustrie boomen!

      Eine Altenpflegerin verdient soviel wie ein Fachmann bei Mercedes oder BMW!

  17. Franz Jank sagt

    Franz, Biobauer in Österreich
    Auch meine Zeit als Kind am Bauernhof war ähnlich, und ich bin dankbar, in einer Familie mit ordentlicher Selbstversorgung (fast zur gänze vom eigenem Hof und Garten) und Kreislaufwirtschaft ( wiederverwerten, + aus der Region =für die Region) leben und lernen durfte.
    Kann dadurch auch heute noch vieles so leben und versuche es auch noch zu weiterentwickeln.
    Was momentan zum Thema Klimawandel passiert, ist ein” FAST PERFEKTES GESCHÄFTSMODELL”
    Warum der ” Klimaschutz ” den Falschen schützt!
    Herrsche und Teile – dies wussten schon die Römer, um ein Volk zu BEHERRSCHEN muss man es AUSEINANDER TEILEN.
    Und das will man mit der FFF-Bewegung erreichen. Jung gegen Alt und ein weltweites GEMEINSAMES PROBLEM künstlich installieren- …um von den vielen anderen wichtigeren Sachen abzulenken- …mit dem Ziel- …ein weltweites Problem KANN NUR eine Weltregierung lösen.
    So durch die Medien getriebene Sachen haben meist einen Hacken.
    Regionale Selbstversorgung so viel wie möglich ist die Antwort zur Globalisierung.

    Schönen Tag und Urlaub
    wüscht Franz

  18. Moin!

    Ich möchte aus dem EU-Wahlkampf ein Haustürgespräch wiedergeben, welches leider argumentativ ähnlich klingt wie obige Gedanken, inhaltlich sinngemäß wie folgt:

    „Wissen Sie, ich kam nach dem Krieg aus Schlesien. Wir hatten nichts. Wenn jemand heute arbeitslos ist, warum soll er dann mehr haben als wir damals?“

    Es ist sehr gefährlich, wenn man heute und damals vergleicht, wohlwissend, daß man es doch eigentlich für die nächsten Generationen besser haben will, für seine Kinder. Daß diese möglichst nicht aus der Not heraus Wertschätzung empfinden, sondern aus einem freien Geist heraus, oder?

    Ich möchte auch zu bedenken geben, daß dieselben Menschen, die nach dem Krieg sehr wertschätzend mit allem umgangen sind, kaum daß mit den Wirtschaftswunderjahren der Wohlstand kam, meinten, jeden Tag Fleisch essen zu müssen etc. Meine Mutter wurde in der Schule sogar so erzogen hauswirtschaftlich, daß Fleisch bei keiner Mahlzeit fehlen dürfe … meine Großmutter hingegen war noch froh über den Sonntagsbraten oder eine Wurst, die man über die Woche verteilt auf Brot essen konnte.

    Auch warne ich davor, sich provokant mit Formulierungen wie „wir alten weißen Männer“ einer Argumentation zu bedienen, die den Rechten in die Hände spielt. Denn das „Weiße“ hat so gar nicht mit seinem Konsumverhalten zu tun.

    Ein Beispiel meines Schwiegervaters:
    „Ich ärgere mich darüber, daß die bei der Bank jetzt den Krawattenzwang abschaffen. Ich mußte jahrzehntelang eine Krawatte tragen, dann sollen’s die nächsten Generationen auch!“ Finde ich besorgniserregend, wenn man so denkt und man sich stattdessen nicht freut, daß es vorwärtsgeht, daß man vielleicht sogar Teil davon war, daß antiquierte Ansichten nicht mehr als zeitgemäß erachtet werden.

    Viele Grüße von einem 38-Jährigen mit zwei Kleinkindern

    Chris

    • Bauer Willi sagt

      Genau falsch verstanden. Es geht mir darum zu zeigen, dass Nachhaltigkeit in meiner Jugend eine Selbstverständlichkeit war und kein Mensch darüber nachgedacht hat, dass es das war. Es geht auch nicht darum, dass hier einer zurück will.

      Aber: wie -bitteschön- solch etwas anders werden, wenn sich keiner ändern will??? Und von der fff-Jugendlichen habe ich nicht den Eindruck, dass sie anders handeln (wollen).

      Änderungen immer nur von anderen fordern, ist einfach, aber verlogen.

      • Bergbäuerin sagt

        Aber Greta selber geht doch da durchaus mit gutem Beispiel voran! Ich bin schon gespannt, was sie aus ihrem Sabatical machen wird. Nur von einer Konferenz bzw. Demo auf die andere fahren, oder auch konkret an etwas arbeiten. Daran wird sie durchaus zu messen sein.

        • Paulus sagt

          Eine 16-jährige Schulschwänzerin namens Greta legt ein Sabbatical ein? Ich hoffe nur, dass sich davon nicht allzu viele Kids inspirieren lassen. Deren Erwachen dürfte irgendwann mit unangenehmen Folgeerscheinungen verbunden sein.
          Ich fühle mich ja schon für so manches mitverantwortlich, aber für mögliche Konsequenzen aufgrund von Bildungsverweigerung ausdrücklich nicht.

          • Malte Scholl sagt

            @Paulus: Greta hat nach Ableistung Ihrer Schulpflicht das Recht dazu, zu machen was Sie möchte.

            Haben Sie eigentlich mit 16 auch schon so einwandfrei Englisch gesprochen und frei reden können, wie Greta?

              • Malte Scholl sagt

                Dann sind Sie sehr begnadet mit Ihren Talenten und tragen eine hohe Verantwortung.

                Was haben Sie aus dieser Segnung gemacht, um diese Welt lebenswerter zu machen? Können Ihre Kinder oder Mitmenschen auf Sie stolz sein, was Sie hinterlassen?

          • Malte Scholl sagt

            Ist Greta Zeugnis besser als Ihres damals Paulus?

            “Dennoch hat Thunberg das Schuljahr gemeistert – und das offenbar ziemlich erfolgreich. Die schwedische Zeitung „Dagens Nyheter“ berichtet nämlich, dass die 16-Jährige in 14 von 17 Fächern die Bestnote „A“ erhalten hat. Darunter Mathematik, Englisch, Französisch und Physik. Lediglich die Fächer Schwedisch, Sport und Verbraucherkunde schloss sie mit einem „B“ ab.”

            http://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/diese-noten-stehen-in-greta-thunbergs-zeugnis/ar-AAD2hL5?ocid=ientp

          • Bergbäuerin sagt

            Wir reden hier von einem Zeitraum 1950 bis 1975. Das war nicht in jeder Hinsicht eine gute alte Zeit: In den österreichischen Schulen unterrichteten noch Nazis – mit blanker Willkür ohne gesetzlichen Rahmen. Toleranz war für den Durchschnittsbürger ein Fremdwort, die Frauen den Männern im Alltag hoffnungslos untergeordnet. Die Würde des Individuums – von großen Weisen bereits in der Verfassung verankert – musste von uns im Alltag dennoch erst hart erkämpft werden. Und über allem schwebte die Bedrohung des Kalten Krieges.
            Aber materiell war es wirklich die gute alte Zeit. Wir litten ja keine Not mehr wie unsere Eltern und Großeltern in der Zwischenkriegszeit. Wir hatten alles, was wir brauchten, aber eben auch nicht mehr als das. Für Heini Staudinger blieb das stets die Richtschnur: “Nie ist zu wenig, was genügt” (Seneca) Die Bauern hatten bereits Traktoren und mussten sich nicht mehr so schinden. Und dank der funktionierenden Sozialpartnerschaft waren die Güter auch halbwegs gerecht verteilt. Und deshalb hat die damalige Jugend nicht eingesehen, warum man blind weiterschuften soll, um noch mehr zu haben. Und genau dieses Weiterschuften, dieses Festhalten am Wirtscjaftswachstum hat dann den Planeten ruiniert. So ist es, die jetzige Jugend hat verdammt recht.

            • Inga sagt

              Also bei uns in D wurden nur entnazifizierte Lehrer eingestellt und Einstellungen wie ein Nazi war verpönt durfte man auf der Straße nicht mehr äußern, vielleicht zu hause im Privaten noch.

              Die Lehrer in den 60igern bestimmt auch schon in den 50igern waren alle rot angehaucht, sagten meine Eltern und ihre Freunde.
              Kein Nazi durfte ein öffentliches Amt ausführen

              und die Geschichte im Unterricht endete bei 1918.
              Vom Nazireich wurde nichts erwähnt!

              Es gab wohl bis in die Mitte der 60iger noch Ohrfeigen oder ähnliches vom Lehrer, dann war auch das verboten.
              Das hat aber mit der Nazizeit nichts zu tun, denn gab es ja auch schon früher!

              • Bergbäuerin sagt

                Ja, da ist ein Unterschied zwischen Deutschland und Österreich. Wir wurden die Besatzermächte schon 1955 los, die haben nicht mehr auf uns aufgepasst. Deshalb begann die Aufarbeitung der Nazizeit erst in den 80ern. Aber den Lehrern hat der Kreisky bereits in den 70ern gesetzliche Grenzen gesetzt. Da gab es dann auch schon viele rote Lehrer, neben den reaktionären.

        • Inga sagt

          Du bist aber witzig, Eckehard,
          warum weißt du das denn nicht?

          Wenn man kein Geld hat muß man den Groschen oder Pfennig oder Cent 3 mal umdrehen (überlegen) bevor man ihn ausgibt.

          Früher war es so, dass das Material teurer war als die Arbeitskraft.
          Da waren die Häuser mit gesundem Lehm und Fachwerk gebaut noch reich verziert.
          Die Arbeitsstunde kostete ja fast nichts.
          Heute gießt man fast automatische so paar Betonwände zusammen und stellt sie dann mit Maschinen auf, fertig ist das Haus.
          Ähnlich ist es mit Möbeln und Klamotten.
          Hheutzutage kostet der Rohstoff fast nicht (Beispiel landw. Rohstoffe) die Sachen werden billig zusammen gefloht und auf den Markt geschmissen.

          Die Arbeitsstunde ist sehr teuer und der Arbeitgeber muß daran sparen!

          Früher in der Armut, wo, mußte man mit den Teuren Rohstoffen sparen, da wurde eben mehr geflickt und gespart.
          Dass kleine Kind hat Sachen von großen Geschwisterkind angezogen.

          Wie nachhaltig ist das?

          So, jetzt nach dem Krieg in den Ende 40/50iger
          kamen 12 Millionen Mitbürger aus deutschen Ostgebieten, die wir an Polen und Tschechen verloren hatten, die brauchen auch Wohnung uns Essen.
          auch Anziehsachen!

          Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

          Da wurde natürlich erstmal politische die
          Grüne Revolution
          in der Landwirtschaft geputscht.
          Und wenn auch von de3m Essen zu wenig da war, dann wurde eben nichts weggeschmissen, das wurde am anderen Tag aufgewertet und kam noch mal auf den Tisch. Fleisch kam nur Sonntags auf den Tisch.

          Und jede Hausfrau mußte wirtschaften sie mußte ein Ökonomieprofi sein, gerade wenn viele Kinder da waren.
          Sie mußte sehr nachhaltig wirtschaften!!!

          Sie mußte auch sehr verschiedene Kringel machen können, beim Stricken und häkeln,
          wie eine besserverdienende Stenotypistin.
          Die glaubte dann ihr Kunst verlange nach mehr Intelligenz,
          aber sie brauchte diese Sparsam- u. Nachhaltigkeit nicht mehr.

          Die arme Zeit brauchte eine andere und größere Intelligenz!

          Jetzt frage ich mich
          warum ist Essen wegschmeißen eine Sünde?
          Weil andern orts Menschen hungern müssen?
          Weil der liebe Gott das so verlangt?
          Weil es noch ein Überbleibsel vom Krieg ist?
          Weil es die Natur so verlangt und deswegen es nachhaltig ist oder sein muß?

          Und weil ja so viel Input (auch umweltschädliche, wie CO2) von dem Bauern und weiterverarbeitende Industrie da rein gesteckt wurde.

      • fingerphilosoph sagt

        Was für’n Quatsch! In den Nachkriegsjahren wurde die Umwelt genauso zerstört wie heute. Was nutzt es, mit Zeitungspapier den Hintern abzuwischen, wenn man gleichzeitig mit verbleitem Benzin die Gegend vergiftet? Was nutzt es, das eigene Gärtchen zu bestellen, wenn zur gleichen Zeit durch oberirdische Atomwaffenversuche ein Plutoniumregen auf der nördlichen Halbkugel niedergeht?

        Der Mensch ist der Gegenspieler der Natur. Seit der Agrarisierung kämpft er gegen die Natur und zwar immer mit den Mitteln, die ihm gerade zur Verfügung stehen. Heute kämpft er halt mit Photovoltaik, Windkraftanlagen und Digitalisierung gegen die Natur, aber ein Kampf ist es immer noch. Es ist ein Trauerspiel, diesen ständigen Kampf gegen die Natur auch noch als Naturbewahrung, Nachhaltigkeit und Ökologie zu verkaufen und sich dabei ständig was in die Tasche zu lügen.

        • Paulus sagt

          Jou, lieber Fingerphilosoph, an den Plutoniumregen kann ich mich noch gut erinnern.
          Nicht nur, dass ich so komische Schmerzen im rechten Knie verspürte, nein, ganze vormals blühende Landschaften glichen den mittelalterlichen Darstellungen einer vollständig zerstörten Erde.
          Man sollte allerdings auch das Positive nicht vergessen. Energiehaltiger Plutoniumregen führte aufgrund des damit verbundenen Lustgewinns zu ungeahnten sexuellen Kräften und Aktivitäten. Man, was waren das Zeiten …
          Mit einem erhöhtem CO2-gehalt bekommst du das unmöglich hin.

          Ansonsten vertrete ich weitgehend deine Auffassung. Ist doch schon mal was, oder?

        • Malte Scholl sagt

          Ökologie ist die Lehre vom (nachhaltigen, generationenübergreifenden) Haushalten mit den Ressourcen, nicht der Kampf gegen die Natur.

          • Thomas Apfel sagt

            Ökologie ist die BESCHREIBENDE Wissenschaft für erkannte, vermutete und hypothetische Zusammenhänge in unserer Umwelt. Das hat mit FÜR oder GEGEN NATUR (was immer das auch sei) erstmal garnix zu tun.

          • Thomas Apfel sagt

            Das was Sie als “Ökologie als Lehre” beschreiben ist eher dem pseudoreligiösen Duktus der der “Öko-Bewegungen”, als einem wissenschaftlich- analytischem Herangehen zuzuordnen.

          • Brötchen sagt

            Malte Du verwendest Natur einschränkend für Lebensraum oder Habitat.
            Die Natur kann man nicht vernichten, die ändert sich ständig auch ohne Zutun des Menschen.
            Ressourcen gehen nicht verloren, die werden nur umgewandelt.

            Wir sind Teil der Natur und werden so untergehen, wie wir gekommen sind.
            Die Natur des Universums ist unendlich!

          • Inga sagt

            Wenn man die Natur schont dann schont man auch die natürlichen Ressourcen.

            Das hängt doch zusammen

            und wenn man so ein Wirtschaftssystem hat, dass man die Ressourcen vergeudet, dann kämpft man gegen die Natur oder nicht?

        • Thomas Apfel sagt

          Der Mensch ist nicht Gegenspieler, sondern Teil der Natur. Er verändert seine Umgebung wie andere Spezies auf dieser Erde auch. Er ist nur sehr viel effektiver alles nach seinem Gusto zu verändern. Natur ist das “Seiende”, schließt also den Menschen ein. Der Naturbegriff ist viel zu schwammig, als dass man einfach so Mensch = Naturfeind definieren kann. Kein einziges Individuum, keine Spezies weicht in ihrem Verhalten vom menschlichen ab.
          Ist genug zu fressen da, wird sich vermehrt bis nicht mehr genug zu fressen da ist. Das ganze Gelaber von für oder gegen die Natur ist zur Beschreibung von exakt NICHTS geeignet. Die Fähigkeit, die den Menschen von anderen Spezies unterscheidet, ist die Fähigkeit zur Abstraktion und Analyse. Genau das sollte uns auch befähigen uns nicht gegenseitig die Schuld an Veränderungen zuzuweisen, sondern über Denkansätze wie z.B. “Cradle to Cradle” von Prof. Braungardt Wege zur Nachhaltigkeit zu finden.

          “Die Überlebenschanchen der Menschheit waren erheblich besser, als wir Tigern wehrlos ausgeliefert waren, denn heute, da wir einander wehrlos ausgeliefert sind” (Arnold Toynbee)

          • Brötchen sagt

            guckst du wikipedia, meines erachtens eindeutig definiert. Man muss sich nur entscheiden!

            Der satz hier sagt es am besten….„Natur gehört zu dem, was bleibt und sich nicht selbst vernichtet. Ganz anders steht es um die Kultur. Wahrscheinlich vermögen ihre technischen, namentlich militärischen Potenzen, sich selbst und alles irdische Leben auf einen Schlag zu zerstören.“

            – Gregor Schiemann aus Wikipedia

          • Inga sagt

            Du kiannst doch den Mensch nicht einem Tier vergleichen, Thomas,

            ein Tier ist genau wie der Mensch als Kreatur in die Natur eingebunden.

            Das Tier tut der Natur nicht oder nicht viel, da kann sie sich wieder von erholen?

            Aber was kann der Mensch mehr?
            Der kann Chemie …..
            also alle Elemente zu viel oder zu wenig einsetzen, damit die Natur ins Ungleichgewicht bringen und auch noch die Luft damit verpassten!

        • Bergbäuerin sagt

          Ja, die Umweltverschmutzung war teilweise viel schlimmer, weil man die Konsequenzen noch nicht kannte. Das hat ja dann die Grünen auf den Plan gerufen. Mittlerweile ist vieles besser geworden, die Gewässer sind sauberer, das Waldsterben ist gestoppt. Jetzt ist es nicht mehr das fehlende Wissen, was den Planeten ruiniert, jetzt ist es die Eigengesetzlichkeit des Wirtschaftssystems mit seinem Wachstumszwang.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Da stellen wir mal fest, die Alten hatten die Frechheit nach den Entbehrungen der Nachkriegsjahren Fleisch zu essen und jetzt verlangt der Schwiegervater noch den Krawattenzwang der Bankangestellten. Wie kann man so von der Meinung des Schwiegersohnes abweichen.

      Heute steht in der Tageszeitung, dass bei einer Umfrage
      74 % auf Kurzstreckenflüge verzichten würden, das sind die, wo eh keine Kurzstreckenflüge in Anspruch nehmen.
      Bei den Spritpreisen sind nur 25 % für eine höhere CO2 Steuer, das sind die wo kein Auto fahren.
      20 % wären bereit, mehr Geld für Ökostrom zu bezahlen, das sind vermutlich diejenige – so wie ich – die eine PV Anlage auf dem Dach haben.

      Alt bin ich sicher in den Augen von 38 jährigen, ob ich weiße bin, kann ich nicht selbst beurteilen, die meisten Jungen haben die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen.

      • Inga sagt

        Greta beschwert sich doch über die Verblödung der Erwachsenen, damit kann sie nur die gemeint haben, die ihren Grips anstrengen mußten, um über die Notzeit zu kommen.
        Die sich deswegen auch nicht vorstellen können, dass die Regale in den Supermärkten mal nicht so gefüllt sind! Und deswegen alles teurer wird.

        Viele von denen Bauern sich auch keine PVanlage aufs Dach, weil die zu teure ist, dann reicht es ja nicht mehr für den Urlaub!

        Und du fliegst nun von dem Erlös jährlich in einen teureren Urlaub, oder?

        Jetzt will ich aber keine Gemecker lesen, dass die Bauern wieder so reich sind!

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Inga,
          die erste PV Anlage habe ich Kreditfinanziert und den Urlaub bezahlt meine Frau.
          Wenn man ganz lieb zu seiner Frau ist, wird man dazu eingeladen, sonst muss man die Ehefrau einladen. 😉 🙂

          Teurer Urlaub ist Ansichtssache, Bayrischer Wald ist sicherlich billiger.
          Das Urlaubsziel einer Tante meiner Frau wäre 6.000 Euronen teurer, in das Hotel wo wir hingehen, gehen auch Harz IV ler hin und wir. 😉

  19. Berthold Lauer sagt

    Ja , vieles kenne ich auch noch wie beschrieben und ich muss feststellen, dass ich hier mit lauter alten Leuten diskutiere (grins)!! Ich denke, niemand will hier die “gute alte Zeit” glorifizieren, aber sie hat auch niemanden geschadet. Wir haben damals nichts vermisst, weil wir von nichts anderem gewusst haben. Ein Verzicht auf manche Annehmlichkeit heutiger Zeit ist ungleich schwerer, auch wenn nicht immer ein Rückschritt damit verbunden wäre.

    • Eckehard Niemann sagt

      Natürlich hat das alles vielen geschadet, weil es auch damals die Unterschiede zwischen reich und arm gab – z.B. bei den Flüchtlingskindern…

  20. Obstbäuerin sagt

    Das habe ich auch so kennengelernt, allerdings erst bei den Eltern meines 1. Mannes, die Mitglied in einer LPG waren. Das war Anfang der 70ger und ich war Internatsschülerin an der Erweiterten Oberschule (heute Gymnasium). Als Stadtkind hatte ich nicht damit gerechnet, dass es noch Plumpsklos über den Hof und kein Bad im Haus gab. Gewaschen haben sich alle in der Küche mit kaltem Wasser aus dem einzigen Wasserhahn im Haus, während der Rest der Familie frühstückte. Meine spätere Schwiegermutter verpackte die Pausenbrote in leere Zuckertüten und 80% der Nahrungsmittel stammten aus Eigenproduktion. Nichts desto trotz hatte mein Freund ein tolles Motorrad (ETS in gelb) und seine Eltern ein Auto (meine Eltern erst sehr viel später). Für mich war das schon ein Kulturschock aber es war auch eine wichtige Erfahrung in meinem Leben.

    • Inga sagt

      Warum können wir denn nicht alle so leben, wäre da schlimm?

      Als wir5 zu hause Anfang der 60iger Zentralheizung bekamen, da mußten wir mit warmen Wasser aber sparen, weil das aufheizen von dem ja Geld kostete.

      Das Holz für dem Alten Badeofen und den Küchenherd hatten wir ja umsonst aus dem eigenen Wald.

      So und dann 10 Jahre später die CO2depatte und die Endlichkeit den Rohöls, auch die Abhängigkeit von den Scheichs, deswegen die Sonntagsfahrverbote in Herbst 1973.

  21. Christian Bothe sagt

    Sehr gut geschrieben und so war es auch bei uns im Osten, wenn man in einem Arzthaushalt mit 5 Geschwistern in einem Dorf mit zwei Bauernhöfen aufgewachsen ist. Ab und zu kam dann noch ein Westpaket…
    Ich wünsche Bauer Willi und Familie noch schöne Pfingsten und einen schönen Urlaub!

  22. Ehemaliger Landwirt sagt

    Bei uns war es auch nicht anders, am Samstag wurde der Badeofen in Betrieb genommen, allerdings haben wir im Alter von ca. 15 Jahren auch am Mittwoch gebadet, den Ofen mussten wir selbst anheizen. Toiletten-mäßig waren wir besser ausgestattet als der Brandenburgbauer, wir hatten seit 1949 ein Wasserklosett.

    Meine Lederhose von damals habe ich noch, passt nicht mehr. 😉

    Meine Autos, alle VW Passat habe ich gebraucht gekauft, mit 130 bis 145.000 Km.
    Das derzeitige hat 200.000 KM, der vorige 300.000 Km bei der Verschrottung.

    Das Smartphone ist immer noch das erste, beim Internet war ich immer am laufenden.
    Habe sofort auf ISDN umgestellt und sehr früh auf DSL und VoIP-Technologie. Derzeit bekomme ich einen 250 Anschluss, bekomme 265,5 Mbit/s rein.

    Urlaub mit den Eltern war etwas Fremdes, der erste war die Hochzeitsreise mit 32, allerdings da ging es nach New York und jetzt sündigen wir einmal im Jahr, da geht es nach Gran Canaria. Ich werde immer von meiner Frau eingeladen, als Altenpflegerin wird ihr das zugestanden, ich darf auch mit.

    Bei Obst und Gemüse stehe ich auch auf kurze wegen, ohne hohe Tarnsportkosten und hohem CO2 verbrauch, genauer gesagt, zwischen 50 und 100 Meter.

    Jetzt hätte ich es fast vergessen, Heizen tun wir Holz vom eigenen Wald das ständig nachwächst und 30.000 KW PV Strom machen wir auch noch, ob das bei den jungen Weltverbessern noch zählt, in den Medien habe ich nur gelesen, dass wir Alten der Jugend die Welt zerstören.

    Sollte ich nochmals ein neues Auto benötigen, achte ich auf meinen Gesundheitszustand, komme ich aus dem Passat noch gut heraus, kaufe ich mir einen Porsche, wenn nicht einen SUV, wegen der hohen Sitze, falls die heutige Jugend einem 70 Jährigen noch Autofahren zugesteht.

    • Inga sagt

      Der 70igjährige braucht kein SUV der kann auch einen Mercedes Smart oder so fahren, die haben auch höhere Einstiegsmöglichkeiten.
      Die berufstätige Frau kann sich einen besseren (Vielleicht VW Passat) kaufen, den braucht sie ja auch zum Familieneinkauf und so!

      • Lieschen Müller sagt

        Ich möchte mir auch manchmal eine neue Familie kaufen!
        Wozu braucht man ein Auto zum Einkaufen? Jede Woche eine neue Waschmaschine? Die vielen Schuhe? Wieviel isst denn eine 4-köpfige Familie, dass du dazu einen Passat vorschlägst. Das sind doch genau unsere Probleme: Ich mache den Einkauf, ich brauche ein großes Auto!

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          @Lieschen Müller,

          2 köpfige Familie!

          Meine Frau braucht ein Auto um an den Arbeitsplatz zu kommen, den Passat brauchte ich für den Betrieb, eigentlich auch noch, zumindest wenn meine Frau auf Arbeit ist.
          Ohne ein Auto werden wir nicht auskommen, wie das Auto mal aussieht werden wir mal entscheiden, wenn beide den Geist aufgeben.

        • Inga sagt

          Wenn man auf dem Dorf lebt, wo es keinen Einkaufladen mehr gibt, dann fährst du in die Stadt in den Discounter und kaufst Kofferraumweise ein.
          Das machen die Städter auch, wenn sie die ganze Woche an der Arbeit sind.
          Die Waschmaschine hält 10 Jahre und länger!

          aber man bekommt so einen Bananenkarton ode reine Wäschewanne schon voll, vor allem wenn man noch auf den Bauernmarkt oder wo anders hin fährt.

          Also ich brauche das nur alle 14 Tage, weil ich zu hause einen Garten habe, aber es kommt schon was zusammen.

          Es gibt Leute, die sagen aus ein3e
          m Passat hat man es besser ausgeräumt als aus einen normalen Kofferraum, ich weiß ja nicht.
          Man braucht ja keinen SUV dazu, aber man braucht auch nicht öfters einzukaufen.
          Und nutzlos im Discounter auszulatschen, dazu ist mir die Zeit zu schade.

          Außerdem muß sie ja vielleicht für ihn auch mal aus dem Baumarkt holen, wenn er etwas an seinem Anwesen reparieren will oder er nimmt dann mal ihr Auto dazu!

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Es gibt auch eine Opel, der recht hohe Sitze hat.
        Wann bist Du das letzte mal auf der Autobahn gefahren, ich würde mich nie in ein einen Smart setzen und auf die Autobahn fahren, mit dem Gerät kannte gleich den Sarg mitbestellen.

        Ob ich noch einmal ein neues Auto brauche und was für eines steht in den Sternen.
        Wenn der Golf Variant meiner Frau mal in die ewigen Jagdgründe geht, wird mindestens ein Passat Variant oder ähnliches gekauft um die Lebensmittel für uns zwei nach Hause zu schaffen. 😉

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Schön,
        dass sie mir einen Urlaub auf den Inseln des ewigen Frühlings genehmigen.
        Wissen sie, bei einem Obst und Weinbaubetrieb kann man nicht im Sommer Urlaub machen. Aber den Bodensee nehmen wir noch mit, ist ein Tagesausflug um die Ecke.

  23. Ostendorf ( Am Ende mit nur einem "F" ) sagt

    Moin

    Zu meiner Kindheit bestand der Sommerurlaub nicht aus Reisen, sondern aus Arbeitseinsätzen in der Landwirtschaft, so haben meine Geschwister und Ich bei 25-30 Grad Celsius mit einer Handhacke tagelang auf dem Acker die Runkelrüben gehackt, bzw Kartoffelkäfer eingesammelt.
    Somit mein Vorschlag:
    Alle Klimakinder der FFF-Aktion werden in den Ferien zum Arbeitseinsatz in der Landwirtschaft Dienstverpflichtet. Dieses wurde in Kambodscha auch von Pol Pott ganzjährig so durchgeführt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Steinzeitkommunismus

    • Inga sagt

      Dann würden die auch Zusammenhänge besser begreifen, die Bauern bräuchten weniger PSMittel!
      Das wäre nachhaltig,
      aber da kommen ja dann die alten 68iger wieder und vergleichen das dann mit dem
      Landjahr im 3. Reich!
      auch wenn es der FFF-Jugend gut tun würde,
      da müsste man mal Prioritäten setzen!

    • Eckehard Niemann sagt

      Einfach widerlich, dieser Kommentar mit dem Befürworten der Pol-Pot-Arbeitseinsatz- und Vernichtungs-Einsätzen …

      • ex LPG-Bauer sagt

        Der Hinweis auf das kambodschanische Vernichtungssystem ist wirklich nicht klug gewählt.
        Aber ökologische Hilfe für die Landwirtschaft wäre für die junge Generation eine wertvolle Erfahrung. Es muss doch nicht Neuseeland sein, um auf dem Acker zu “worken”. In meiner Kindheit nannten wir die Herbstferien “Kartoffelferien”, da ging die ganze Klasse geschlossen zum Handauflesen der Kartoffeln.
        Es hat Spass gemacht und man war stolz, wenn man viele Körbe geschafft hat.

      • Christian Bothe sagt

        Was für ein Schwachsinn von Pol Pot Einsätzen zu reden. Wie Ex LPG -Bauer schon sagte es gab „Kartoffelferien“ und man war stolz Kartoffeln zu ernten(nachhaltig!).Dann gab es Fettbrote und Limonade und allen hat es Spaß gemacht und es war eine Lehre fürs Leben und die LW. Ob das die heutige Jugend noch machen würde, wenn es nötig wäre???Macht wahrscheinlich mehr Spaß mit einer Schulschwänzerin zu protestieren gegen was auch immer, und Bauern als Klimasünder ohne Sachkenntnis zu kritisieren.

        • Lieschen Müller sagt

          Ich denke, die Jugendlichen würden es machen, wenn es denn notwendig wäre und nicht bloß Beschäftigungstherapie. Auch meine Kinder haben bei gut erledigter Arbeit (Kuchen für das Familienfest gebacken, Wohnung geputzt, Trainingsgruppe geleitet) immer Freude und Stolz empfunden.

  24. Inge joppen sagt

    Das war bei uns nicht anders. Ich fahre ein auto das fasst 21 Jahre ist und ca 280000 taus. hat. Versuche so nachhaltig zu leben wies geht. Aber das können meine Mädchen nicht sie müssen arbeiten. Sonst reicht es nicht auch später für ihre Rente irgendwas ist da schiefgelaufen das eine Familie nicht mehr mit einem Gehalt zurecht kommt

  25. bauerhans sagt

    das zeitungspapier aufem “lokus” roch so seltsam und war so glatt,dass man sich nicht richtig abputzen konnte.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Bei der Reichen gab es die Zeilen auf Hochglanzpapier, bei den armen das einfache Zeitungspapier. 😉 🙂

      • Inga sagt

        Das einfache Zeitungspapier war doch wie das Löschblatt im Heft, das saugte viel besser und Schmutz nahm es auch besser auf,

        aber Hochglanzpapier von der Illustrierten konnte gar nichts!

    • Eckehard Niemann sagt

      “So schön, schön war die Zeit…” (Freddy Quinn)
      “Harte Arbeit, karger Lohn… ” (Freddy Quinn)

  26. Harald Müller sagt

    Den selbstgemachten Zichoriekaffee kenne ich auch nur noch vom Hörensagen (Gnade der späten Geburt). Aber ich könnte den immerhin noch entsprechend der überlieferten Rezepte zubereiten. 🙂

    Wobei man fairerweise erwähnen sollte, dass die wild wachsenden Zichorien an den Wegrändern weniger geworden sind, nicht zuletzt (aber auch nicht ausschließlich) durch die moderne Landwirtschaft.

    Nach den mir bekannten Überlieferungen war das tägliche Zichorie-Rösten bei uns bis in die 60er Jahre üblich.
    Dann kam der Umstieg auf gekauften Caro-Kaffee (de.wikipedia.org/wiki/Caro-Kaffee), der ist ja auch u.a. aus Zichorien.

    Bohnenkaffe gab es in unserer Familie in der “guten alten Zeit” uns nur an Festtagen. Erst in den 80er Jahren hat der nach und nach den alltäglichen Caro-Kaffee abgelöst.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Spitzbohnen war der tägliche Kaffee, nur an Ostern und Weihnachten kaufte unsere Mutter Bohnenkaffee, jeweils 1/4 Pfund.
      Wir Kinder konnten uns nicht beklagen, für uns gab es immer KABA, den Plantagen-trank.

      Ja, ja die “gute alte Zeit”. Eine Nachbarin meinte immer, sie hat die Zeit erlebt und möchte sie nicht mehr erleben. (geboren war die Frau im 19 Jahrhundert)

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Da gebe ich ihnen auch Recht, die “gute” alte Zeit wird nur von denen gepredigt, die es nicht erlebt haben.
          Obwohl ich sagen muss, eine schlechte Zeit war meine Jugend nicht, auf jeden Fall habe ich es nicht so empfunden.

    • Inga sagt

      Caro Kaffee ist aus Zichorie?
      Der schmeckte aber besser als LINDES, den wir hatten.
      Lindes war aus Gerste!
      Meine Schweigerfamilie hatte Kathreiner Kneipp Malz, der war wohl auch aus Gerste.

      Dann machten die immer noch Pfeiffers Dill, oder wie das hieß da rein, damit es ein besseres Aroma gab!

  27. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin, über vieles was Willi hier berichtet, trifft auch auf meine Kinder und Jugendzeit zu. Erstaunt bin ich über die vielen Gleicheiten, da ich im anderen Teil von Deutschland aufgewachsen bin.
    Wir hatten nur ein Plumpsklo,da war ein weiter Weg über den großen Hof notwendig wenn man mal mußte. Abwasser wurde da nicht produziert das war ein Trochenklo. Der Inhalt kam nach länger Lagerzeit auf den Acker.
    Allergieen kannten wir nicht da gab es nur den Heuschnupfen.
    Der Reinheitsfimmel, der heute fast überall vorherscht, ist mit aussschlag gebend das wir nicht mehr so abgehärtet sind,
    Sonnabend wurde gebadet. Eine Zinkbadewanne stand im Waschhaus.
    Der Kessel wurde angeheizt, natürlich mit Holz.
    Wenn das Wasser und der Raum angenehm warm waren ging es los.
    Erst Kind 1-5 dann Vater und zum Schluß die Mutter.
    Das Badewasser wurde zwischen durch auch nicht gewechselt und wir sind alle groß und stark geworden.
    Ein gebratenes Ei für jeden gab es nur am Sonnabend zum Abendbrot,
    wie gesagt eins für jeden. Mehr ging nicht sonst hätten wir unser Eiersoll
    was an den Staat geliefert werden mußte nicht erfüllt.
    Ja, man könnte noch soviel schreiben.
    Willi, erholt Euch gut .

    • Eckehard Niemann sagt

      “Willi, erholt Euch gut” – und meidet unbedingt – zur Förderung Eurer Gesundheit und Allergiefreiheit – die Spülwasser-WCs, badet nur samstags (möglichst in der Zinkbadewanne Eurer Hotelnachbarn) und esst maximal ein Ei (nur samstags) …

  28. Harald Müller sagt

    Apropos Kaffee:
    Der wurde damals natürlich selbst geröstet. Aus Zichorien, nicht aus importierten Kaffeebohnen des Kaffee-Oligopols.
    Aber erklärt mal einer das der Jugend.

    Schoki aus Import-Kakao gab es damals natürlich auch nicht. Genau wie 99,9% aller anderen Artikel in heutigen Supermarktregalen…

  29. Barbara Hillemeyer sagt

    Lieber Bauer Willi,
    genau so war es bei uns auch.
    Sechs Kinder hat meine Mutter so auf- und erzogen.
    Teilen, fragen ob man noch etwas vom sonntäglichen Kuchen haben darf.
    Uns hat es an nichts gemangelt.
    Aber die kratzenden Wollstrumpfhosen waren furchtbar, entweder zu lang oder zu kurz.
    Bin heut aber glücklich, wenn mein 30 jähriger Bengel mir am Telefon erzählt wie er aus Essensresten noch etwas für die WG gezaubert hat.
    Er sagt erstaunten Mitbewohnern dann:
    „ Hab ich von Mama“
    FFF heißt bei uns übrigens FDFF;
    Free Day For Future…
    mal abhängen, Kraft tanken für das, was kommt
    Viel Spaß und gute Erholung am Bodensee.

    • Eckehard Niemann sagt

      So schön war die Zeit (Freddy Quinn):

      So schön, schön war die Zeit, so schön, schön war die Zeit…

      Brennend heißer Wüstensand; fern, so fern dem Heimatland; So schön, schön war …

      Kein Gruß, kein Herz, kein Kuss, kein Scherz.
      Alles liegt so weit, so weit Dort wo die Blumen blühn, dort wo die Täler grün, dort war ich einmal zu Hause.
      Wo ich die Liebste fand, da liegt mein Heimatland.
      Wie lang bin ich noch allein?
      So schön, schön war …

      Viele Jahre schwere Fron, harte Arbeit, karger Lohn.
      Tagaus, tagein, kein Glück, kein Heim: Alles liegt so weit, so weit.
      Dort wo die Blumen blühn …

      Hört mich an ihr goldnen Sterne.
      Grüßt die Lieben in der Ferne.
      Mit Freud und Leid verrinnt die Zeit.
      Dort wo die Blumen blühn…

      • Eckehard Niemann sagt

        Auch schon damals:

        Die süßesten Früchte (Peter Alexander)

        Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere,
        und weil die Bäume hoch sind
        und diese Tiere groß sind.
        Die süßesten Früchte schmecken dir und mir genauso,
        doch weil wir beide klein sind,
        erreichen wir sie nie.

  30. Gurkenhobel sagt

    Nachhaltigkeit, Kleidung und Lederhose: Ich habe zwei Lieblings-Lederhosen, die inzwischen über 30 und 35 Jahre alt sind und noch prima tragbar wären, wenn, ja wenn mein Umfang nicht so zugenommen hätte :o)). Gutes Zeug kann man ewig tragen, und bei einiger Pflege sogar vererben.

    Gilt für Vieles: Werkzeug und Geräte, Jagdwaffen, Küchenequipment (Omas Emailletöpfe sind auf unserem Holzofen die besten). Und mein Auto hat 300.000 km runter und tut es noch wunderbar. Ja, es ist nicht mehr so schön. Aber warum wegwerfen? Ich habe es nie nachgerechnet, aber ich stelle mir vor, dass die “ewige” Nutzung eines Autos nachhaltiger ist, als alle paar Jahre ein vermeintlich umweltfreundlicheres zu kaufen.

    Schönen Urlaub Willi!

    • Inga sagt

      Das stimmt, selbst wenn es ein paar Liter mehr frisst!
      Dafür kann man ja seltener fahren,oder?

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