Bauer Willi
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Lidl und Kaufland: regionale Eier in Brandenburg aus den Niederlanden

Die Meldung ist nicht ganz aktuell, aber ein schönes Beispiel, wie der Lebensmitteleinzelhandel wissentlich betrügt. Schlimm ist auch, dass es keine wirklichen Folgen hat, wenn die Händler dem Verbraucher niederländische Eier als regional verkauft. Seine Erklärung: “sei es Verbrauchern geläufig, dass Lebensmittel europaweit vermarktet werden und man unter „unsere Landwirte“ die des Binnenmarktes in ganz Europa verstünde.”

https://www.topagrar.com/gefluegel/regionale-eier-von-lidl-und-kaufland-kommen-aus-den-niederlanden-12638835.html?utm_source=Maileon&utm_medium=email&utm_campaign=2021-07-29+top+agrar+NEWS+Donnerstag&utm_content=https%3A%2F%2Fwww.topagrar.com%2Fgefluegel%2Fregionale-eier-von-lidl-und-kaufland-kommen-aus-den-niederlanden-12638835.html

Man darf gespannt sein, wie die rechtliche Auseinandersetzung ausgeht.

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48 Kommentare

  1. Ostbauer sagt

    Ich hätte ja noch nicht mal was gegen “regional aus Europa”, allerdings dann zu gleichen Produktionsbedingungen und weil wir schon mal dabei sind: Änderung des Kartellrechtes!
    Jeder Lokführer hat mehr Macht in Deutschland als die gesamte Bauernschaft. Über die OPEC regt sich doch auch keiner auf. Wir müssen die Chance bekommen, das Angebot selbstständig zu regeln und auch mal Druck ausüben können und das flächendeckend, alles andere ist Pillepalle.

  2. Arnold Krämer sagt

    Selbst wenn das eigene Bundesland als “regional” betrachtet wird, kann man damit nur in Bayern und in Niedersachsen, die eigenen Großstädte versorgen. Berlin, Hamburg mit Umland, das Ruhrgebiet, Rhein-Main, alles unmöglich.
    Die Menschen werden nur noch für dumm verkauft. Angesichts der Bildungsmisere nimmt der real existierende Anteil der Zielgruppe aber auch zu. Damit kann man das politische und wirtschaftliche Geschäft auch umso besser betreiben.

    • Bauer Willi sagt

      Heute mit einem Bio-Bauern telefoniert. Er war auf einer Tagung mit Holländern zusammen. Sein Kollege: wir verkaufen unsere Produkte regional in ganz Europa.

      Begriffe wie regional und nachhaltig sind nichts wert, weil inflationär verwendet und in ihrer Definition absolut unklar.

  3. Christoph aus der Stadt sagt

    Die Lidl-Eier sind doch “regional”. Sie kommen zu 100% aus der Region Europa.

    Mir selbst sind die liebsten Eier die, dich ich beim Wandern an einem plötzlich am Weg auftauchenden Hühnermobil mit Verkaufshäuschen entdecke. Seit ich hier gelernt habe, dass der Landwirt damit auch noch besser und zuverlässiger Geld verdient, als mit Milch, kaufe ich sie nochmal so gerne.

      • Christoph aus der Stadt sagt

        Hab den Link gelesen. Für den Landwirt scheint das Hühnermobil wohl nicht das rentabelste Modell der Eiererzeugung zu sein. Ich seh das natürlich aus Sicht des ahnungslosen Verbrauchers und da erscheint mir das Hühnermobil ganz subjektiv der optimale Weg zu sein qualitativ die besten Eier zu erzeugen. Nicht zuletzt, weil es immer wieder frische Wiesen sind, wo die Hühner unterwegs sind.

        Apropos Eier aus der “Region Europa”. Mein Ururopa war ein namhafter Eierimporteur der wesentliche Teile von Wien mit Eiern versorgt hat und der auch eine Filiale in London besaß. Im 19. Jahrhundert war der “Frischebegriff” in Sachen Eiern wohl noch ein ganz anderer. Eier wurden mit gekühlten Dampfschiffen teilweise sogar aus Asien importiert. Ich weiß es nicht genau, vermute aber, dass die dann schon Monate alt waren. Gut, vor gut hundert Jahren hat er sich dann in einem seiner Kühlhäuser erschossen. Wegen geschäftlicher Schieflage. Sicher aber nicht, weil die Eier zu wenig regional waren.

        • Reinhard Seevers sagt

          ” Ich seh das natürlich aus Sicht des ahnungslosen Verbrauchers und da erscheint mir das Hühnermobil ganz subjektiv der optimale Weg zu sein qualitativ die besten Eier zu erzeugen. Nicht zuletzt, weil es immer wieder frische Wiesen sind, wo die Hühner unterwegs sind.”

          Da zeigt sich der Widerspruch zwischen Erzeugung und Verbraucherverhalten bzw. Verbrauchererwartung.
          Der Begriff Qualität wird nicht mehr über das Produkt selbst, sondern über die Geschichte drumherum definiert. Der Verbraucher definiert den Qualitätsbegriff heute anders als früher. Er meint auch nicht “Qualität” des Produktes, sondern beschreibt ein Gefühl bei der Entscheidung für ein Produkt.
          Ob diese Form der Haltung für den Erzeuger ein Einkommen generiert interessiert ihn wenig, er hat aber ein gutes Gefühl, weil das Huhn nun der wichtigere Teil seiner Entscheidung ist. Wer in einer satten Gesellschaft lebt, kann seinen Konsum an den verschiedensten Kriterien entlang ausrichten, unabhängig, ob es dem Erzeuger möglich ist oder nicht. Der Verbraucher/Kunde hat die Qual der Wahl. Und der LEH gibt ihm letztendlich, was er will, das gute Gefühl zum guten Preis.

          • Christoph aus der Stadt sagt

            @Reinhard
            “Der Begriff Qualität wird nicht mehr über das Produkt selbst, sondern über die Geschichte drumherum definiert… ”
            Ich denke, das war schon immer so. Marketing und Werbung haben schon früh erkannt, dass Legenden und Geschichten stärker wirken als nüchterne Qualitätsversprechen. Landwirtschaftliche Produkte wurden schon immer mit Bildern von bäuerlicher Idylle und nicht mit Abbildungen aus konventionellen Großbetrieben vermarktet. Und es stimmt natürlich auch, dass der Anblick eines Hofladens, nebst fröhlicher Hühnerschar oder eines Hühnermobils im Kopf des Betrachters eine Geschichte erzeugt. Allen Marketingmodellen gemein ist, dass sie versuchen Vertrauen in die Qualität der Produkte zu erzeugen. Letzteres Vermarktungsmodell hat aber den Vorteil, dass die “Geschichte” quasi zum Anfassen ist. Das wirkt so stark, dass manche Hofläden – zwecks Vervollständigung ihres Sortiments – ohne weiteres auch importierte Ware verkaufen können, die es auch im Discounter gibt.

            “Der Verbraucher definiert den Qualitätsbegriff heute anders als früher. Er meint auch nicht “Qualität” des Produktes, sondern beschreibt ein Gefühl bei der Entscheidung für ein Produkt.”

            Die Fähigkeit die Qualität landwirtschaftlicher Erzeugnisse zu erkennen, war in Deutschland schon immer schwach ausgeprägt. Daher ist in Deutschland die “Geschiche” oft wichtiger als die Qualität. In Frankreich ist es andersrum. Wenn ich in Frankreich einkaufen gehe (und ich gehe oft in Frankreich einkaufen), sehe ich Hausfrauen, die an einem Bund Karotten riechen, um ihn anschließend wieder zurückzulegen, weil er ihnen nicht genügt. Ich will auch gerne zugeben, dass mir die Unterscheidung eines Eis aus Bodenhaltung und eines vom Hühnermobil im Blindtest nicht gelingen wird, sofern sich das letztere nicht durch extreme Dünnschaligkeit verrät. Anders sieht es aber beim Hühnerfleisch aus. Ein deutsches Huhn aus konventioneller Haltung kann ich von einem französischen “Luxushuhn” geschmacklich ohne weiteres unterscheiden. Auch letzteres wird mit seiner Geschichte präsentiert. Aber jeder Franzose weiß: Zur ganzen Geschichte gehört auch, dass diese Hühner nach ihrem vergleichweise langen Leben auf der Wiese noch bewegungsarm im Stall gemästet werden.
            Französisches Nationalheiligtum
            https://de.wikipedia.org/wiki/Bressehuhn
            https://www.zornfleisch.de/produkt/gefluegel-bressehuhn-1600g-am-stueck.html
            Aber bitte nicht falsch verstehen. Für mich sind französische Hühner, egal ob Label rouge Schwarzfeder, oder Bressehuhn Luxusprodukte und daher eine Nische. In Frankreich mag das anders sein. Ich verteidige jeden Landwirt, der auf gute konventionelle Art günstiges Hühnerfleisch oder günstige Eier produziert.
            “Ob diese Form der Haltung für den Erzeuger ein Einkommen generiert interessiert ihn wenig, er hat aber ein gutes Gefühl, weil das Huhn nun der wichtigere Teil seiner Entscheidung ist.”

            Das trifft für mich nicht zu. Drum bin ich ja ein Fan dieser Webseite und lerne dazu.

            • Bauer Willi sagt

              DAS ICH DAS NOCH ERLEBEN DARF!!! Da schreibt einer, dass er Fan dieser Webseite ist!
              DANKE Christoph

            • Reinhard Seevers sagt

              Dass überhaupt Werbung für Nahrungsmittel gemacht werden muss, ist doch ein Zeichen für ein Überangebot, das am Markt abgesetzt werden muss.
              Wenn Werbung für Nahrung verboten würde, würde es eine komplette andere Welt geben.

  4. Ferkelhebamme sagt

    Edeka rühmt sich gerade damit Haltungsstufe 1 auszulisten, und mit „deutscher Aufzucht“. Die Geburt fällt stillschweigend unter den Tisch. Dass die ausländischen Billigferkel nicht nach deutschen Standards (Kastration, Kastenstand, Kupierverzicht, Gruppenhaltung,…) produziert und hunderte Kilometer durch die Gegend gekarrt wurden wird wissentlich verschwiegen. Die Schlachter sträuben sich gegen 5xD, weil sie wissen, dass diese Ware sehr knapp wird und es für sie natürlich Mehraufwand in der Verwaltung der Warenströme bedeutet. Die von Rewe zugesicherten 1,40€ z.B. werden von den Schlachtern nur an ITW-Mäster (Haltungsstufe 2) durchgereicht, deutsche Sauenhalter gehen mal wieder leer aus.

    • Reinhard Seevers sagt

      EDEKA, 67 Milliarden Euro Umsatz…..eine Aktiengesellschaft. Der Gesamtumsatz der deutschen Tierhaltung in 2019 lag bei 11Milliarden Euro…..EDEKA sitzt gemeinsam mit den anderen 4 am längeren Hebel und kann dies auch noch populistisch und strategisch gut verkaufen:

      Artenvielfalt – Ökosysteme schützen, Vielfalt erhalten
      Wie funktioniert eine Landwirtschaft, die sich für mehr Biodiversität einsetzt? Warum sichert nachhaltiger Fischfang Bestände? Und welche Nachhaltigkeitssiegel zeigen Ihnen als Verbraucher, dass Sie mithelfen, Ökosysteme mit ihrer Artenvielfalt zu bewahren? Wir von EDEKA bringen Licht ins Dunkle.
      (aus der EDKA -website)
      Also, nicht die Landwirtschaft erklärt und versorgt die Menschen, EDEKA tut das.

    • Inga sagt

      Neulich war ein Bauer im Fernsehen, der hatte Haltungsstufe 2 mit zusätzlichem Stroh, hatte für den Umbau einen Kredit genommen, aber er beikommt den höheren Preis nicht bezahlt, weil der Handel das teurer Fleisch dafür nicht los wird.
      “Die von Rewe zugesicherten 1,40€ z.B. werden von den Schlachtern nur an ITW-Mäster (Haltungsstufe 2) durchgereicht, deutsche Sauenhalter gehen mal wieder leer aus.”
      Auch wenn der Kunde das nicht toleriert und bezahlt? Man müßte Rewe darauf festnageln und die dürften dann Reklame damit machen.
      Ob Edeka dann nachzeiht?

      “Also, nicht die Landwirtschaft erklärt und versorgt die Menschen, EDEKA tut das.”

      Edeka schmückt sich also mit fremden Federn!

      • Man kann nicht als die Ställe nach Kundenwünschen und Chinamarkt umbauen,

        diese Investitionen sind langfristig,

        Ob das einmoderner schnelllebiger Mensch aus der Stadt nicht mehr versteht?
        Dann muß er es eben lernen! Er hat ja kein Kindegartenniveau mehr, oder!
        Mit Corona hat er ja angefangen, sich einzuschränken und abwägen
        und bei dem Billigfleisch muß er sich entscheiden.

    • Arnold Krämer sagt

      Die deutschen Bauern werden nur noch vera…t, insbesondere die Schweinehalter. 1,40 €/kg Schlachtgewicht sind ein Witz. Zur Deckung der Kosten für Mäster UND Ferkelerzeuger in der gesamten Kette ist ein Auszahlungspreis beim Schlachthof von mind. 1,80 €/kg Schlachtgewicht erforderlich, unter Neubaubedingungen und unter Tierwohlbedingungen sind es deutlich über 2,00 €/kg. Nachzulesen in meinem Beitrag in den DLG- Mitteilungen 3/21.

      • Ferkelhebamme sagt

        Während sich der Handel mit „Haltungswechsel“, „Tierwohl“, „Regional“, und „Nachhaltig“ schmückt, werfen die Bauern, bei dem derzeitigen Auszahlungspreis von 1,20EUR/kg und gestrichenen ITW-Boni, jedem Schwein 60,- EUR plus eventueller ITW-Investition hinterher: Sklaven einer dekadenten Wohlstandsgesellschaft.

        Wir für uns haben viel überlegt und recherchiert, hätten jetzt wahrscheinlich sogar die Möglichkeit mit den vorhandenen Baugenehmigungen (mit umfangreichen Änderungen und ohne die ursprünglich geplante Tierzahlerhöhung) trotz BIMSCH Haltungsstufe 3 zu erreichen. Vom Ferkel bis zum Mastschwein, Strom aus PV, Wärme aus Biogas, eigenes Futtergetreide. Der feuchte Traum der Weltretter. DAS ist regional und nachhaltig und Tierwohl. Notwendig wären für uns dann 2,40 EUR/kg fürs Mastschwein, die derzeitigen Preisexplosionen bei Energie, Getreide, Dünger etc. noch nicht mitgerechnet. Wenn es der Gesellschaft wirklich ernst ist, brauchen wir JETZT entweder langfristige Verträge mit dem Handel (mind. 10 Jahre) oder die verlässliche Zusage der Finanzierung vom Staat. Sonst: Tschüs!
        Die Sauenhalter krepieren gerade, neben der Schweinekrise, an den neuen Anforderungen der TierSchNutzV.
        Die Antragsfrist für ein Bundesprogramm zur Förderung von Stallumbauten ist Ende September ausgelaufen: Ergebnis: weniger als 100 Anträge. Macht das irgendwem Sorgen? Anscheinend nicht. Liebe Politik, lieber Handel, liebe Mäster: ein Schwein existiert nicht erst ab 30 kg. Eigentlich sollte man meinen, dass die derzeitige Situation doch zeigt, dass eine Abhängigkeit von Importen nicht das Gelbe vom Ei ist. Ich verstehe nicht, dass die Ferkelerzeugung komplett ausgeblendet wird. Wer sich mit „regional“ schmückt, muss sicherstellen, dass das Schnitzel zumindest eine deutsche Ohrmarke hatte!

        • Bauer Willi sagt

          Liebe Ferkelhebamme,
          ich sitze gerade an einem Artikel zum Schweinemarkt. Nur so viel: es interessiert tatsächlich “keine Sau”, wie es den Schweinehaltern, egal ob Ferkelerzeuger oder Mästern geht. Und auch dass die Betriebe pleite gehen, interessiert niemanden, ausser vielleicht der Bank, aber ihr könnt ja Land verkaufen.

          Von der Politik, vom LEH oder von wem auch immer ist keine Hilfe zu erwarten.
          Rot-Grün hat nur ein Ziel: die Tierhaltung aus Deutschland zu entfernen. Also überlegt gut und schnell. Und dass euch irgendjemand für Haltungsstufe 3 die notwendigen 2,40 € bezahlt? Ich glaube es nicht.

          Entschuldige die schonungslose Offenheit, aber es ist meine Meinung. Und sie wird durch Hintergrundgespräche bestätigt.

          • Günter sagt

            Nein Willi, die Schwarzen hättens Jahrzehnte in der Hand gehabt faire Bedingungen zu schaffen, in Zeiten da hat es die Grünen noch gar nicht gegeben.
            Natürlich werden nach diesem Wahlergebnis die Totengräber aufmarschieren, aber die Bedingungen dafür haben schon andere geschaffen.

          • Brötchen sagt

            Ich kenne zwei Betriebe die in einem Sonderprogramm mitmachen.
            Potentiell 3. Die einen guten Preis bekommen.

            Letzterer sagte mir……170 Euro für ein Ferkel….

            Perspektivisch werden Ferkel in Größenordnungen fehlen.

            Wenn es darstellbar ist, würde ich zuraten.

            Einer von den oben sagte mir letztens sein Metzger trägt sich mit dem Gedanken wieder selbst zu schlachten.

            Alles ganz schwieriges Ding….aber wer es sich zutraut.

        • sonnenblume sagt

          Wie uns vor einiger Zeit gesagt wurde, interessieren sich weder Fast Food Ketten noch weitere Verarbeiter für ITW 2 Fleisch. Bei Edeka wird auch immer nur von Frischfleisch gesprochen. Der größte Teil geht aber in die Verarbeitung und dort setzt man immer auf Haltungsstufe 1 und vorallem kein ITW.

          • Brötchen sagt

            Itw ist ja auch eine Zombiemarke, für die es noch gar keinen Markt gibt.
            Geht man in einschlägige grossmärkte liegt doch einiges da, aber eben Eigenmarke!

            • sonnenblume sagt

              Das ist doch die Crux. Wir sollen staatlich verordnet am Markt vorbei produzieren.
              Ergebnis, einige wenige können für die Frischeteke liefern, alles andere wird zukünftig importiert.
              Das wieder, wenn auch nicht flächendeckend, aber doch vermehrt auf selbst schlachtende Metzger gesetzt wird, ist auch wegen der Auflagen ein unsicheres Feld. Zumal sie auch den Preis der Konkurrenz im Auge behalten müssen.

              • Brötchen sagt

                Sonnenblume er setzt nicht darauf.

                Der Absatz dort wäre auch nur marginal.
                die Fleischer müssen auch gucken, wo sie bleiben.

                Mit dem Import das einzuschätzen ist schwierig, nach meinem Gefühl heraus und das was ich an Infos habe, wird das Abnehmen.
                Weil es über all kriselt.
                Und auch China kann nicht für unter 2 Euro produzieren.

                • Brötchen sagt

                  Die Auflagen sind auch nicht das Problem….Problem sind du musst einen Markt haben!
                  Da wartet keiner auf dich!

                  Der ist ja aufgeteilt.

                  Und dann die Kosten und die Arbeitskräfte.

                  Gestern Diesel über 1.50

                • Ferkelhebamme sagt

                  Ich frage mich, was passiert, wenn sich jetzt plötzlich ein Absatz-Ventil öffnet. Den Meldungen aus China traue ich nicht. Wenn man bedenkt, dass dort im März die 20kg Ferkel noch 220€ gekostet haben, also knapp waren, fragt man sich doch, wo der plötzlich sehr hohe Mastbestand herkommen soll. Und wenn man dann selber etwas forscht, erfährt man, dass ASP Bestände nicht mehr gekeult, sondern geschlachtet werden, inkl Hochhaus-Sauen. Mal abwarten…

                • Brötchen sagt

                  China ist Blackbox……die pokern auch und der Staat greift massiv in den Markt ein.
                  Rein vom logischen her müssen massiv Ferkel fehlen in naher Zukunft.
                  Das ist jetzt nur der Berg wegen Corona usw.

                  Die Spanier werden das so auch nicht lange durchhalten..

          • Ferkelhebamme sagt

            Während sich hier die Schweine und Ferkel in den Ställen stauen, wird in Wurst und andere weiterverarbeitete Ware das billigste, gern ausländische, Fleisch gepackt. Es gibt keine klaren gesetzlichen Vorgaben, ab wann es „deutsch“ oder „mit Tierwohl“ genannt werden darf. Ihre Fassade schmücken die Händler mit wenigen ausgesuchten Teilen, die tatsächlich aus deutscher HS 2 oder höher stammen. Nicht nur die Bauern, auch der Kunde wird total vera..scht.
            Zeit, die Fassaden einzureißen…

            • firedragon sagt

              Ferkelhebamme,
              hast Du Dich mal mit Supermarktbetreibern, die eine Frischfleischtheke betreiben zusammengesetzt?

              • Ferkelhebamme sagt

                Natürlich, der Berg kommt nicht zum Propheten. Das Ergebnis ist ernüchternd, aber Kopf in den Sand stecken ist die allerletzte Option

  5. Ludwig sagt

    Die Politik und LEHs treiben ein falsches Spiel mit den deutschen Bauern und das nicht nur in einem Segment der Produkte. Wir sollen Bio oder Regional machen , aber im selben Moment kommen die Fertigprodukte (Nudeln usw.) mit Eiern aus Käfighaltung aus Polen , während wir hier Freilandhühnerhaltung betreiben. Auch der Schweinefleischmarkt soll übervoll sein und dann entdeckt man Fleisch aus Chile in den Auslagen. Unsere Standortkosten sind einfach zu hoch , weil Steuern und Abgaben hier sich in der Merkelzeit
    verdoppelt haben. Wenn das so weiter geht , dann wird hier nur noch das produziert , was hoch technisiert mit wenig Arbeitskraft hergestellt werden kann. Dabei denke ich jetzt auch gerade an die stark steigenden Energiepreise die hier fast jegliche energieintensive Produktion unwirtschaftlich machen. Da hat uns die Politik mit den hohen Steuern und Abgaben in eine Sackgasse geführt aus der wir nur schwer wieder heraus kommen. So hat
    man uns fast in allen wirtschaftlichen Bereichen die Wettbewerbsfähigkeit genommen. Inzwischen stehen immer mehr Produktionsstätten still , weil bei den Energiekosten keine
    wirtschaftliche Produktion mehr möglich ist. So ist das wenn die Politik mit Staatswirtschaft (DDR 2.0) besser sein will als d ie Marktwirtschaft. Das wird uns Wohlstandsverluste bringen und wenn das so weiter geht auch eine kalte Wohnung.

  6. Reinhard Seevers sagt

    Eine Teilnehmerin des ” Perfekten Dinners” sagte, dass wirklich regional nur genannt werden dürfe, was im max. Umkreis von 2km angebaut werde…..😁😎
    Auf dieser Grundlage wäre die urbane Bevölkerung ja nie regional versorgbar.
    Meiner Meinung nach ist der Werbeslogan “regional” so ziemlich das dümmste, was in einer globalisierten Gesellschaft aufgebaut wurde.
    Kommt noch vor Bio oder nachhaltig.

    • Bauer Willi sagt

      Der Slogan ist unheimlich clever. Der Verbraucher “fühlt sich gut”, weiß aber auch, dass er beschissen wird. Gilt auch für “nachhaltig”. Das ist nur eine leere Worthülse, die aber beim Verkaufen hilft.

      • Inga sagt

        Wenn sich der Kunde wohl fühlt bei der Illusion, zahlt er sogar dafür
        und
        hat ein reines Gewissen, braucht seine Gehirnwindungen also nicht mehr deswegen anzustrengen.
        Nur dann soll er sie auch nicht mehr anstrengen, wenn es um landw Themen geht, wovon er nichts versteht.

        Oder macht er das nur um in der Gesellschaft Anerkennung zu bekommen?
        Mal ein Gefühl des Zusammenhaltes zu haben ?

        • Reinhard Seevers sagt

          Inga, die Werbung schafft für den Verbraucher ein gutes Gefühl in Verbindung mit einer heilen Welt. Sie negiert damit gleichzeitig die konventionelle Landwirtschaft und generiert eine Heiteitei – Welt um das “Gute” zu puschen….ausschließlich für deren Gewinn!
          Sie dir die Schweinchen-Werbung von Hofer im österreichischen Fernsehen an, dann wird dir schwindelig ob der Volksverdummung.

  7. Thomas Apfel sagt

    Der Trend zu mehr Regionalität ist eher dabei sich aufzulösen. Es sind vor allem ältere Bürger der Boomer Generation und davor, die bewusst regional kaufen. Bio kämpft ja gerade mit aller Macht um den Vorrang bei der Kaufentscheidung über “Nur Bio und regional ist gut”. Die nächsten Generationen sind mit der Dämonisierung des Pflanzenschutzes und der bösen konventionellen Bauern großgeworden.
    Die Preise werden, wie im Beispiel mit den Eiern, aus dem Umland eher gedrückt. Während die Akteure des Öko-Aktionsplanes Brandenburg “mehr Bio für Berlin und Brandenburg in den öffentlichen Verpflegungseinrichtungen” erzwingen wollen, werden zum Beispiel Äpfel bei den Caterern (die ja auch massiv unter Preisdruck stehen) für 29 Cent, verpackt und sortiert, aus Polen frei Haus geliefert.

    • Schmeckt gut sagt

      Der LEH überholt sich zur Zeit wechselseitig mit Anzeigen über die “tolle, nachhaltige Partnerschaft” mit “ihren” regionalen Bauern. Die Betonung liegt auf “ihre”. Für mich als Erzeuger mit “Regionalfenster”-Zertifikat ist die Gemengelage zur Zeit kaum zu ertragen. Wir hatten eine der schlechtesten Ernteergebnisse der letzten 20 Jahre – bundesweit. Entscheidend war hierbei nicht die eher durchschnittliche Erntemenge mit, aufgrund der oft feuchten Witterung, wechselnden Qualitäten. Nein, entscheidend für das miese Ergebnis war der Umgang des Einkaufs in den LEH-zentralen mit dem regionalen Erzeuger. Der Einkauf weiß sehr genau, dass er den Start der Saison nur ein paar Tage verschieben muß, um günstiger einzukaufen. Den Mengenabfluß der regionalen (deutschen) Ware durch Ausweisung von einem Herkunftsmix (möglichst viele Länder – hier sind die hohen Anforderungen an den deutschen Erzeuger egal) für die regionale Ware bewusst gering halten. Die Steigerung ist hierbei noch, regionale Beeren nur in Kleinverpackungen zuzulassen und osteuropäische Anbieter schon bei den Verhandlungen zu den Aktionen nur in Großgebinden zu listen. Heraus kommt ein Mengenstau im regionalen Angebot, während die Wettbewerber zwar auch nur gerade kostendeckende Preise erzielen, aber zumindestens ihre Ernte einbringen können. Sehr viele deutsche Beeren sind in diesem Jahr vergammelt. Auch, weil die Witterung nicht optimal war, aber hauptsächlich, weil der LEH uns hat zappeln lassen. Er hat uns regelrecht vorgeführt. Regionale Partnerschaft, wie auf den ganzseitigen Anzeigen ausgelobt, sieht anders aus. Es ist einfach nur noch zum Haare raufen. Und noch an die Adresse von Frau Ertl. Nein, ein Runterfahren der Produktionsmenge bringt hier garnichts, weil mittlerweile der allergrößte Anteil der Verkaufsmenge aus anderen Ländern kommt (zunehmend auch in der “regionalen” Haupternte). Ganz krass ist es bei Himbeeren. Hier nimmt seit diesem Jahr sogar der “geschützte Anbau”(in Tunneln und GWhäusern) deutlich ab, der eigentlich immer hochpreisig vermarktet werden konnte. Bei den Freilanderdbeeren wurde ein Drittel bis annährnd die Hälfte garnicht geerntet und der Anteil der “regionalen” Heidelbeeren liegt seit diesem Jahr unter 20%. Mit den Änderungen zur Umsatzsteuer, 12 Euro Mindestlohn, extrem steigenden Anforderungen und Gesetzesverschärfungen ist der Weg zum Ausstieg aus der Produktion nicht mehr weit.

      • Obstbäuerin sagt

        Leider finden unsere mahnenden Worte seit Jahren kein Gehör, Schmeckt gut und am Ende sind hier alle Verlierer.

      • Reinerstoff sagt

        Als Landwirt schockiert es mich doch immer wieder bzw. immer noch, auch wenn man es inzwischen besser wissen müsste, wenn ich so etwas lesen muss. In quasi allen Prospekten inkl. der Billigbilligheimer wie Penny etc. wird einem von regional, Partnerschaft, Heimat…. blabla Marketing vorgeschwärmt und im Hintergrund die Erzeuger hinterfotzigst erpresst und ausgebeutet. Die Gewinne des LEH müssen ja irgendwo her kommen, Lebensmittel sollen möglichst billig bleiben, denn sonst hätte man ja Inflation bzw. weniger Geld für sonstigen Konsum, also schauen Kartellamt, Politik, NGOs weg und der dt. Landwirt wird zum Landschaftspfleger, siehe kommende GAP, degradiert.

    • Schmeckt gut sagt

      Übrigens, bei Freilandschweinen, Rindfleisch, Weidemilch und Äpfeln zieht diese Masche auch. Deutsche Strohschweine vs. spanische Duroc (wie bei Metro angeboten), irische Milch vs. Weidemilch, regionale Äpfel vs. Riesenberge polnischer Äpfel, die in diesem Jahr ausreichend zur Verfügung stehen – hier wird es leider auch in diese Richtung laufen. Der Gesetzgeber ist jetzt am Zuge. Deutliche Ausweisung der Herkunft (5xD, Ursprung mit größerer Schrift und/oder Herkunftszeichen) und Verbot eines Herkunftsmixes als ersten Schritt.

      • Reinhard Seevers sagt

        5x D ist der gleiche Unsinn. Wenn Deutsche Produkte einen Mehrwert hätten, gäbe es keine ausländischen Autos. Die Bewerbung eines ubiquitär vorhandenen Rohstoffs mit ethisch-moralischen oder nationalistischen Attributen wirkt nicht. Warum soll sich ein Verbraucher dafür entscheiden? Welchen Mehrwert sollte es ihm bringen? Weltrettung steht vor nationaler Wertigkeit. Eher wird der LEH den CO2- Fußabdruck oder den Wasserfußabdruck als Werbeindikator verwenden, als eine heimische Bezeichnung, die sowieso nur bedingt anerkannt wird?

        • Schmeckt gut sagt

          Fazit: Wir sollen also nicht für “das echte Regional” kämpfen und den Kopf in den Sand stecken? Der Hauptgegner ist der LEH, weniger der Verbraucher. Weltmarktpreise können wir im Moment schon nicht überleben, nachdem die neue Regierung die Arbeit aufgenommen hat, sicherlich noch weniger. Es wäre sehr hilfreich, nicht immer nur aufzuzeigen, was nicht geht, Lösungsansätze zu erarbeiten wären gut, Herr Seevers. Und 5xD ist sehr wohl ein Ansatz. Für reine Schweinemäster mit “Billigferkeln” wird die Umsetzung natürlich schwierig. Ohne Bindung an einen Sauenhalter geht es nicht. Nur so gibt es doch eine kleine Chance zum Überleben einiger, weniger Sauenhalter.

          • Reinhard Seevers sagt

            Schmeckt gut, es geht doch nicht um einen Kampf. Schon gar nicht gegen den Verbraucher. Es geht um Ökonomie im weitesten Sinn. Der LEH kämpft allerdings wohl und zwar ums Überleben, jeder einzelne für sich. Aus dem Grund gibt es doch die Werbung und den Preiskampf. Landwirtschaft und landw. Produkte bzw. Rohstoffe sind ein Teil des Systems.
            Dass der produzierende Landwirt involviert ist, ist Teil des Problems.
            Der Rohstoffproduzent hat dann am meisten Chancen sein Produkt zur Ware werden zu lassen und direkt ohne Zwischenhandel an den Kunden zu bringen, wenn er direkt vermarktet. Es ist aber mathematisch unmöglich dies für alle zu verwirklichen. Ergo muss die Mehrheit über den Handel gehen.
            Da im Kapitalismus immer derjenige gewinnt, der zu den geringsten Kosten produzieren kann, wird der Handel immer den günstigeren Anbieter für das gleiche Produkt suchen und finden. Wie er dieses Produkt nun am Markt platziert, mit welchen Werbeaussagen, das ändert sich ständig. Im Moment wird alles bio oder regional beworben. Wobei regional weder geschützt, noch definiert ist.
            Für den Einzelbetrieb mag es hier oder dort Vorteile bringen, aber die neuen Anforderungen von Handelsseite stehen schon in den Startlöchern, wir kennen sie nur noch nicht. Es ist völlig egal, welche Anstrengungen man auf produzierender Seite unternimmt, man läuft hinterher.
            Man sieht doch, wie der Handel die Erzeuger vor sich her treibt. Wenn die Politik den LEH gewähren lässt, wie er will, und das Kartellrecht den Bauern Null Macht zukommen lässt, wird es sich auch nicht ändern.
            Famila hat bei uns in der letzten Werbepost u.a. Premiumfleisch vom “Moorschwein” im Angebot. Das “Moorschwein” ist ein Duroc-Fleisch von einem Bauern aus dem Raum Edewecht, das von der Firma Bley vertrieben wird und auf der website mit allen Attributen des Guten beworben wird.
            Das ist ein so enges Marktsegement, wird aber mit so viel Aufwand beworben, dass man sich an fünf Fingern abzählen kann, wie lange das funktioniert. Bei einer Ausweitung muss man das Konzept komplett ändern, weil ja andere Produzenten zustoßen müssen. Und schon wird das ganze aufgeweicht und beliebig.

            • Schmeckt gut sagt

              Grundlegende ökonomische Gesetzmäßigkeiten werden im angelsächsischen Raum mit allen Mitteln verteidigt. Kann dann auch schon mal in einen Handelskrieg ausarten. Oder einen “Brexit”. Ist auch Bestandteil des betriebswirtschaftlichen Studiums. Insofern liegen Sie mit Beurteilung meiner einführenden Einordnungen falsch 😉 Das die LW ebenfalls in dieser ökonomischen Tretmühle gefangen ist, ist tatsächlich Teil des Problems. Insofern stimme ich Ihnen zu. Aber der jetzigen Strategie des LEH tatenlos zuzusehen ist absolut falsch. Und wenn der – nennen wir es – Einsatz nur dazu dient, der Politik den Spiegel vorzuhalten und die “verblendeten” Medienschaffenden zumindest zum Nachdenken zu bringen. Ich denke, die sich immer mehr abzeichnende, wirtschaftliche (und logistische) Krise kann uns in der Argumentation helfen.

      • Smarti sagt

        Norma hatte bei uns heute bei allen Fleisch – und Milchprodukten eine grosse deutsche Fahne als Kennzeichnung in der Werbeanzeige. Finde ich gut, es gibt schon einige Konsumenten, die darauf achten. Sonst würde regional ja nicht so von den Diskountern beworben werden.

        • Reinhard Seevers sagt

          “Sonst würde regional ja nicht so von den Diskountern beworben werden.”

          Das ist der Versuch, die Wette des Verkäufers, den Umsatz zu steigern. Nicht mehr und nicht weniger. Man muss dem Produkt eine neue Eigenschaft zur Abgrenzung geben….reines Marketing. Das findet man inzwischen in allen Geschäftsbereichen wieder, ist gerade hip.

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