Bauer Willi
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Lidl und Bioland…ernüchternd

Samstags ist ja oft Einkaufstag. Ich bin neulich bei uns im LIDL-Markt gewesen. Nein, eingekauft habe ich dort nicht, weil wir das aus Prinzip nicht machen. Aber ich wollte mir mal ansehen, wie die Kooperation von Lidl mit Bioland im Laden aussieht. Und ich habe ein paar Fotos gemacht, die ich oben zusammengestellt habe.

Gleich am Eingang bin ich an der Obst- und Gemüsetheke vorbeigelaufen. Da war zwar einiges an Bio, aber das kam nicht von Bioland sondern aus der großen weiten Welt. Vermutlich eingeflogen.

Bei Fleisch und Wurstwaren auch Fehlanzeige. Lediglich bei Milch- und verarbeiteten Milchprodukten (Käse) klebten vereinzelt ein paar Bioland-Schildchen an den Regalen. Der Preis für Bioland-Milch (3,8%) ist mit 1,05 €/l nicht zum totlachen, Wenn direkt daneben die (konventionelle) Milch von Bärenmarke für 1,29 €(l angeboten wird, ist das auch kein gutes Zeichen für die Bio-Bauern. Übrigens: “Becker´s Bester” -Apfelsaft im Tetrapak kostet bei Rewe 1,79 €/l, bei Lidl ist von Bioland-Apfelsaft für 1,49 €(l zu haben.

Ich wünsche allen Biobauern, dass ihr Markt größer wird, so dass auch umstellungswillige Milchbauern, die heute keine Molkerei finden,  die sie aufnehmen wollen, bald zum Zuge kommen. Wenn das aber zulasten des Preises geht, ist ihnen auch nicht geholfen.

Meine persönliche Befürchtung: Der Bio-Markt, der bisher noch eine interessante Nische war, wird durch die Discounter und Supermarktketten zunehmend “konventionalisiert”. Wenn das Angebot an Bio-Ware zu schnell steigt, steigt auch der Druck auf die Preise und Bio wird ein austauschbares Commodity.  Und mit den Pionieren der ersten Stunde hat der heutige Markt schon längst nichts mehr zu tun. Eigentlich schade.

Euer Bauer Willi

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79 Kommentare

  1. Friedrich sagt

    Mit der Massenproduktion wird Bio die Nische verlassen und das Geschäftsmodell der Hofvermarkter vernichten. Das Hamsterrad ist bei Bio schon am Laufen. Jeder Umsteller vernichtet die Einkommensgrundlage der Anderen. Gerade auf den Grenzertragsstandorten werden jetzt viele konv. Betriebe umstellen , um mit den Prämien die Einkommensgrundlage zu Retten. In nicht allzu langer Zeit werden unsere grünen Ideologen sich sagen lassen müßen , daß sie zum Niedergang der Biofamilienbetriebe beigetragen haben. Das kommt davon wenn man von Markt und freier Entscheidung keine Ahnung hat und meint mit Ideologiesicht alles besser zu wissen. Teuer bezahlen werden das die Bäuerlichen Familienbetriebe.

    • Arnold Krämer sagt

      Die Bioaktivisten haben doch die volle Unterstützung der Kapitalismuskritiker. Wenn auch die marktwirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten ausgeschaltet werden, wird doch alles gut oder?
      Man muss also zuerst den Kapitalismus überwinden. Ansonsten hätten Sie zu 100 Prozent recht.

        • Arnold Krämer sagt

          Lesen Sie ihn doch selbst und bilden Sie sich eine eigene Meinung.
          Als Jahrgang 1952 habe ich die Entwicklung der Landwirtschaft in D und der EU privat, vor allem aber beruflich begleitet und beobachtet. Vieles was Plumpe allgemein beschreibt, war für den Agrarsektor gültig. Durch immer mehr Staatseingriffe, die unmittelbare Produktionstechnik betreffend, gehen aber die für kapitalistische Wirtschaftsordnungen so charakteristischen Prozessinnovationen verloren, und/oder werden zurück verordnet.

          • Stadtmensch sagt

            ” Wann und wo immer technologische Innovationen zu wirtschaftlichem Aufschwung und Wohlstand geführt haben, hatte ein aktiver Staat die Hand im Spiel.”

            Das Kapital des Staates: Eine andere Geschichte von Innovation und Wachstum

            • Arnold Krämer sagt

              Wer hat denn diesen Satz formuliert. Für den Agrarsektor gilt der jedenfalls nicht oder nur sehr, sehr begrenzt. Schauen sich mal die Innovationen im Agrarsektor an. Der Staat hat früher Rechtssicherheit bei begrenzten Eingriffen garantiert. Im Geflügelsektor ist der Staat früher sowohl markttechnisch wie produktionstechnisch fast garnicht in Erscheinung getreten.

              • Stadtmensch sagt

                Ja früher. Jetzt wird der Staat zunehmend vom weltweit agierenden Großkapital beeinflusst (also Staat unter Aufsicht des Marktes, also Neoliberalismus, als marktkonforme Demokratie). S.a. “Arbeit, Kapital und Staat”, Heinz-J. Bontrup, S. 231ff. Und schon geht nix mehr. Es wird Zeit, dass der Staat, also wir die Gesellschaft, mal wieder etwas Mitsprache bekommen und wir die Bedingungen für enkeltaugliche Wirtschaft und echten Wettbewerb diktieren! Dass die professionellen Linken hier dazu nichts zu sagen haben, wundert mich echt. Herr Suhr – ihr Einsatz 😉
                (Der Satz steht im Klappentext des o.g. Buches von Mariana Mazzucato).

                • Arnold Krämer sagt

                  Echten Wettbewerb und zwar gnadenlos, den gibt es unter Landwirten ganz zum Segen für die Verbraucher, die noch nie soviel, so gut und so günstig Lebensmittel kaufen konnten. Der knallharte Verdrängungswettbewerb unter Landwirten, den bestimmte Gruppen vorgeben mildern oder beseitigen zu wollen, wäre vielleicht weniger schlimm, wenn es nicht soviel und zunehmende Wettbewerbsverzerrungen durch staatliche Eingriffe gäbe.
                  Die Linke ist deshalb sprachlos, weil sie den relativen Massen-Wohlstand infolge der kapitalistischen Prozess- und Produktinnovationen nutzt und genießt.

                • Bauer Willi sagt

                  Und jetzt warte ich auf Deinen Vorschlag!! Wie soll das Mitspracherecht denn erreicht werden? Volksabstimmungen wie in der Schweiz?
                  Wo auf der Welt gibt es eine Selbstverwaltung des Volkes, die richtig gut funktioniert? Dein Auftritt Stadtmensch…. 🙂

                • Stadtmensch sagt

                  “Richtig gut funktionieren” wird nie etwas. Das hieße ja, “Ende der Geschichte”, keine Wünsche und Vorstellungen mehr. Dafür ist der Mensch nicht gemacht (Vielleicht später, wenn die Bewusstseinsformung durch KI und die Selbstoptimierung bis zur Züchtung etwas weiter sind). Bis dahin können wir nichts weiter tun, als zum Denken anzuregen. Wir könnten uns eine Administration wünschen, die den Fokus auf den Erhalt der Funktionsfähigkeit der Ökosysteme legt und nicht auf internationalen Wettbewerb zur Befriedigung von Bedürfnissen, die “gemacht” werden. Das passiert eben gerade und es hat ausgerechnet die Landwirtschaft getroffen. Das liegt wie schon vielfach analysiert daran, dass man meint hier rumdilettieren zu können, ohne dass es für die Mehrheit mit Konsequenzen verbunden ist.
                  Jetzt noch mein Vorschlag: Weiterreden, Ergebnisse so zusammenfassen, dass Ursache und Wirkung und ihr sich ändernder Zusammenhang möglichst vielen bewusst werden. Dann gibt es vielleicht ein neues großes “Wollen” Gesellschaft oder wenigstens eine andere Kaufentscheidung. Mehr darf man ja in den trostlosen Zeiten des Konsumismus nicht erwarten.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Herr Krämer – Privatwirtschaft und Wettbewerb – unbedingt ja! Aber Sie waren doch einmal mit mir einverstanden, dass der Finanzkapitalismus pervers ist: die Tatsache, dass Shareholdern, die alles tun, um ihr Kapital ohne Arbeit zu vermehren, völlig egal ist, was sie damit Übles bewirken. Und das besonders Perverse: Jeder von uns, der Geld auf einer normalen Bank hat, gehört da im weitesten Sinne dazu. Wir haben doch noch eine andere Zeit erlebt – bis 1990, und das war nicht die schlechteste. Dieses Prinzip “Geiz ist geil” führt auf der andere Seite zu immer niedrigeren Löhnen, zu geplanter Obsoleszenz und treibt uns alle ins Burnout.
                  Othmar Karas hat im EU – Wahlkampf gesagt, dass wir schon längst eine EU-weite Kapitalsteuer hätten, wenn im Rat nicht das Einstimmigkeitsprinzip herrschen würde.

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Frau Ertl,
                  Kapitalsteuer haben wir in Deutschland, das nennt sich Kapitalertragsteuer von 25 %.
                  Bei Dividenden befindet sich der Steuersatz bei 50 %, das viele bei den Neiddebatten nicht wahrhaben wollen.

                  Käme eine Finanztransaktionssteuer, die würde gerade die Kleinsparer, die in Fonds einzahlen so stark belasten, dass sie an besten auf eine private Altersvorsorge verzichten können.

                  Eine Finanztransaktionssteuer würde einer Altersarmut Vorschub leisten.

      • Bauer Willi sagt

        Habe gestern einen interessanten Twitter-Dialog gehabt. Da sprach man auch von Systemwechsel. Auf meine Frage, was denn nach dem Kapitalismus kommen sollte, kam sinngemäß die Antwort “das ein Staatssozialismus auch keine Lösung sein”. Die Dame gab offen zu, dass sie auch kein Rezept hätte, es aber “doch gut wäre, mal darüber zu reden”.

        Nur am Rande. Die Dame ist Mitglied der Partei der Linken.

        • Nicolas sagt

          Das ist doch egal, von welcher Partei sie ist. Die dem Kapitalismus innewohnenden Kräfte, die Sie, Bauer Willi, ja nicht müde werden zu kritisieren, sind die Ursache für den Zustand der Landwirtschaft schlechthin. Effizienzsteigerung erzeugt Investitionszwang, Freihandel erzeugt globale Konkurrenz, Produktionsstufenteilung erzeugt Abhängigkeit. All das ist das kritische Herz Ihres Blocks. Und genau diesen Kraftstoff braucht der Kapitalismus. Wenn in einem System, das sich Kapitalismus nennt, Stoffströme regionalisiert werden, Nahrungsmittel wieder saisonal produziert und konsumiert werden, und keine Wachstumszwang herrscht: Heureka – gerne auch unter dieser Headline. Alleine: Genau das macht den Kapitalismus aus.

        • Sabine sagt

          Ich denke, wir haben alle ein echtes Problem mit Label, auch in der Politik. Bisher war Kapitalismus immer gleich Demokratie. Ist er aber nicht zwangsläufig. Wir entdecken gerade im Westen, dass der Kapitalismus keine Demokratie braucht und sie im Zweifel auch nicht stützen wird. Dass Mehrheiten gekauft werden können, in dem man z.B. massiv Stimmungen durch gezielte Werbung macht, sehen wir nicht nur in USA, sondern auch im U.K. Dabei ist die Wahrheit übrigens total wurscht, wie bei jeder Werbung.
          Trump z.B. hat ja ganz besonders viel Unterstützung durch us-amerikanischen Bauern erfahren. Zum Dank lässt er jetzt ihre Höfe nach illegalen Arbeitern durchsuchen und erschwert die Ausstellung von Arbeitsvisa. Während wir uns hier ins Hemd machen, dass US-Importe unsere Preise drücken könnten, pflügen Farmer im Central Valley hunderte von Hektar marktreifes Gemüse unter und auf den Plantagen gammeln die Früchte vor sich hin, weil legale wie illegale Arbeiter aus Angst vom ICE verhaftet zu werden, nicht zur Arbeit erscheinen. Viele Arbeiter haben entweder das Land verlassen oder trauen sich nicht mehr aus dem Haus. Selbst wenn man zu unrecht verhaftet wird, kann es einem passieren, dass die Kinder irgendwo im staatlichen System verschwinden und man Monate braucht, um sie wieder zu finden. Die Bilder von Kleinkindern, die in sowas ähnlichen wie Hundezwingern in Notfallfolie gewickelt auf dem nackten Boden sitzen und nach ihrer Mama weinen, gingen ja um die Welt.. also wenigstens im Internet.
          Obst und Gemüse essen die Leute trotzdem und die Konzerne, die in Mittelamerika Farmland im großen Stil gekauft haben, lachen auf dem Weg zur Bank. Warum sich mit selbstständigen Farmern um Preise streiten, wenn man ein, zwei Länder weiter südlich einfach seine eigene Plantage für einen Bruchteil des Geldes betreiben kann?
          Weil es irgendwie moralisch richtig ist? Nee. Kapitalismus will Gewinn maximieren, nicht irgendeine Moral hoch halten. Toll und Arbeiter, die wissen was man machen muss, schicken die USA gleich hinterher. Toll.
          Und wie so häufig steht der brave Bürger da wie eine Henne, die einen Drachen ausgebrütet hat und fragt sich, wie das jetzt wieder passieren konnte.

          • Stadtmensch sagt

            “Kapitalismus will Gewinn maximieren, nicht irgendeine Moral hoch halten”
            Das Blöde ist, dass viele (gerade Bauern oder abhängig Beschäftigte die noch verwertbar sind, auf jeden Fall Männer) das gut und richtig finden und bei Moral sofort an “versagende Evolution”, “unwertes Leben” oder (etwas gemäßigter) “Wohlstands- und Innovationsverluste” denken können.
            Da ist irgendwas schief gelaufen in der Kindheit. Also was jetzt, das kindliche Gemüt wird doch traditionell von Frauen geprägt? Die Herren der Schöpfung kämpfen draußen mit den Fährnissen…
            Woher dieser maßlose Egoismus und diese Selbstüberschätzung? Das muss den Koch-Brüdern doch jemand eingeflüstert haben. Ayn Rand?
            Stimmt es, dass Männer die Welt regieren und Frauen die Männer?
            Stuss-off

        • James Taylor sagt

          Und ich dachte immer, dass politische und wirtschaftliche Systeme keinen Einfluss darauf haben duerften, wie gesunde Lebensmittel herzustellen sind.
          Spass beiseite. Wenn Du die Landwirtschaft in China und in den USA betrachtest, das eine Land ist kommunistisch, das andere kapitalistisch, wirst Du am Ende des Prozesses keinen Unterschied feststellen. Was die Anforderungen betrifft, entweder 1,5 Mrd. Menschen zu ernaehren oder 15% Kapitalrendite zu erwirtschaften, kommt auf beiden Seiten (China + USA) nur Murks heraus – aus Sicht der Herstellung gesunder Lebensmittel unter lebensvertraeglichen Bedingungen betrachtet.
          Bio im Supermarkt ist nur ein Marketinggag, so wie es Waschmittel geben soll, die weisser als andere waschen. Echte, handwerklich anspruchsvolle Lebensmittel waeren fuer die Mehrheit der Menschen unbezahlbar, … und es wird nicht besser, egal wie das System heisst, in dem gewirtschaftet wird. Leider.

  2. Berthold Lauer sagt

    Ich muss dem Fingerphilosophen widersprechen: Die konventionelle Landwirtschaft wird nur zum Teil in Richtung Bio gedrängt, es ist ja immer “nur ” von 30 bzw 50% die Rede! Die restlichen 70 bzw 50% müssen ja konventionelle bleiben, es sind ja gar keine Gelder da! Sie sollen aber quasi Bio produzieren, weil man über immer restriktiver Vorgaben konventionelles wirtschaften erschwert! Wie das gehen soll, ist mir schleierhaft? Ganz abgesehen davon, dass sie sich dann kaum noch auf die Straße trauen dürften!

  3. Berthold Lauer sagt

    Zu deinem letzten Absatz, Willi: Der Markt mit Bioprodukten funktioniert genau so knallhart wie der mit konventionellen Produkten. Die Discounter kennen keine besondere “Bio-Ethik”! Es zählt nur: was bringt mir Kunden in den Laden, was generiert Umsatz, womit verschaffe ich mir einen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb. Per se nichts Schlimmes, man sollte sich dessen aber bewusst sein. Kein Platz für Öko-Romantik!

    • Bauer Willi sagt

      Sag ich ja. Trotzdem schade, dass der Lebensmitteleinzelhandel bald diesen Markt komplett dominiert und auch hier die Preise drückt. In meinem Bekanntenkreis sind Bauern, die jetzt gerade umstellen. Damit entsteht schnell ein Überangebot, und dass drückt auch wieder auf die Preise. So dreht sich die Abwärtsspirale auch hier.

  4. Günter Reichard sagt

    Lidl und Bioland?, das war von Anfang an jeden normal denkenden Menschen
    klar, dass das nicht geht. Ich kapier nicht, wie lange sich Teile der Bauernschaft
    noch über den Tisch ziehen lassen, egal ob konventionell oder Bio.
    Jeder Handelsbetrieb ist bestrebt, maximalen Gewinn zu machen, der schwächste bleibt dabei auf der Strecke. Allein der Marketing Effekt mit der Meldung dass Bioland mit Lidl kooperiert, brachte für Bioland viel Kritik und für Lidl Kundschaft.
    Ich zahle hier für den Liter Milch ( Heumilch, weil es keine andere mehr gibt) 1,38 Euro.
    Ich brauche keine Biomilch, weil die konventionelle Milch qualitativ genau so hochwertig ist.
    Deutschland ist schon ein verrücktes Land.
    Viele Grüße aus Südtirol Günter

    • bauerhans sagt

      “Deutschland ist schon ein verrücktes Land.”

      die deutschen sind materiell übersättigt,müssen einfache arbeiten nicht annehmen,weil sie sozial abgesichert sind.
      sind überwiegend an freizeit interessiert,aber ohne körperliche bewegung,was das gesundheitssystem überfordert.
      die politik entscheidet nicht mehr,sondern taktiert gemäß der lobbyisten.

  5. Christian Bothe sagt

    So ist das mit den Bio-Märkten eben und Bauer Willi konnte das beim Einkauf erleben. Für mich ist die Bioschiene nichts weiter wie eine weitere Produktlinie im Supermarkt mit etwas anderem Vorzeichen, weil es momentan “in” ist Bioprodukte zu kaufen ohne einen tatsächlichen ernährungsphysiologischen Hintergrund. Dennree macht es mit eigenen Supermärkten vor,kaufte einen 4000 ha Betrieb mit Tierproduktion,um genau wie bei konventionell Erzeugung große Mengen und Partien dem LEH bereitzustellen. Gehen sie mal zu Dennree in den Markt,was es da aus allen Herren Ländern im Food-und non Foodbereich so gibt…

    • Inga sagt

      KLar kann man ja dran verdienen!

      aber wenn Dennree es ehrlich mit der Ökologie meint, dann würde sie einheimische Produkte aus der Region vorziehen.

      aber wahrscheinlich verdient man an dem langweiligen Zeug weniger!
      Muß ja “action” her!

  6. Moin!

    Bei uns im Ort kann man das sehr gut sehen, wie sich Bio entwickelt. Das Reformhaus hat geschlossen, Aussage der Inhaberin war, daß zunehmend die Supermärkte auch Bio angeboten haben, selbst wenn es bei ihr günstiger gewesen war, so haben viele aus Bequemlichkeit im Supermarkt neben den üblichen Produkten dann auch gleich die Bioprodukte erworben, die man sonst bei ihr erworben hatte.
    https://www.nwzonline.de/oldenburg-kreis/wirtschaft/hude-geschaeftsaufgabe-in-hude-reformhaus-schliesst-endgueltig-die-tueren_a_50,4,1040274005.html

    Ein anderes Bio-Geschäft hat angefangen, sich mit „unverpackt“ Ware ein neues Standbein aufzumachen, weil Bio ja nichts Besonderes mehr wäre.

    Konventionalisierung bedeutet auch Landgrabbing, siehe hier im Artikel zu Dennree:
    https://taz.de/Dennree-Farm-im-Bioland-Verband/!5584282

    Je stärker der Preisdruck, desto größer und spezialisierter muß Bio werden. Und ob’s dann noch Bio ist, davon unabhängig, daß Bio ein willkürlich festgelegter Standard ist, der noch ausbaufähig ist (faire Preise Fehlanzeige) …

    Es ist ein Feigenblatt für eine verfehlte Agrarpolitik, die immer nur viel und billig will. Und der Beweis dafür, daß man die Sozialen und Ökologischen Anforderungen nur erfüllen kann, wenn man die wirtschaftlichen Fragen klärt: Verteilung der Marge nach Risiko, mehr Direktvermarktung, Schutz vor Dumpingimporten, aber auch Umstellung hin zu mehr Eigenversorgung statt Schweinefleisch für China … und davon abgesehen auch das Konsumverhalten, wobei das sich durch faire Preise schon nachhaltig entwickeln dürfte, wenn Fleisch keine Billigware mehr wäre als ein Beispiel.

    Hattest Du nicht auf Facebook sogar mal Bio-Milch mit WWF-Siegel für 55 Cent geteilt, woraufhin der Markt meinte, es läge am MHD? Ohne Kontrolle wird das sowieso nichts.

    Seitens der AbL habe ich gehört, daß bei vermeintlich gleichen Produkten ein kleiner Prozentsatz dann regionalen Ursprungs ist, aber weitere Produkte mit gleicher Verpackung dann eine andere Herkunftsangabe hätten. Nach dem Motto: Die besonders werbewirksamen Absender von wegen Öko werden nach vorn gestellt, der Rest untergemogelt. Aber das muß ich erst noch weiter recherchieren.

    Aufgefallen ist mir das Mogelkonzept in anderer Form bei der Produktlinie von Rinatura. Nahezu identische Verpackungen in einer Reihe, auf manchen steht Pur drauf, auf anderen Bio mit kleinem Biosiegel. Die Assoziation ist jedoch immer, es wäre Bio … ich hätte mal die Preise anschauen müssen, ob Pur und Bio dasselbe gekostet haben?!

      • Inga sagt

        Was ha tdie3 Evolution mit Konvi zu tun?

        In der Wildnis geht die alte Evolution weiter.
        Der Bio- und auch der Konvi-Anbau sind beides Eingriffe in die Natur und gestalten die Evolution mit!

    • Berthold Lauer sagt

      Von Wildnis träumt kaum jemand! Wildnis wäre ja unkontrolliert! Ein absolutes No-Go! Kontrollierte,bewirtschaftete und betreute Natur, das ist das Ziel! Natur ohne Bewirtschaftungspläne hat keine Chance!

      • Inga sagt

        Die natürliche Wildnis und ihre Evolution, wäre auch eine, aber da würden wir Menschen uns nicht wohl fühlen.

        Wir Menschen müssen uns eben mit der Wildnis und ihrer Ökologie so weit wie möglich solidarisieren. Damit die Evolution so wenig wie möglich gestört wird.

        Das wissen die Experten und deswegen kann sein, dass man auf den Biolandbau gekommen ist!
        Ist vielleicht sanfter wie der Konvi-Landbau!

        Deswegen hat die Uni-Kassel diese Domäne gepachtet, mal sehen was sie erforscht!

      • Elisabeth Ertl sagt

        Das ist ja klar! Aber frag einmal die Städter, was sie sich im Urlaub in den Alpen wünschen? Natürlich haben die keine Ahnung, was die Begriffe Wildnis, Natur, Kulturlandschaft etc. wirklich bedeuten. Eure Umweltministerin will ja auch immer mehr Fläche Deutschlands jedem menschlichen Eingriff entziehen.

  7. fingerphilosoph sagt

    Durch Gesetzgebung, Subventionen, LW-Bashing werden die Konventionellen nun also systematisch in die Bio-Schiene gezwungen. Die konventionelle LW entwickelt sich also, wenn ich es recht kapiert habe, zwangsweise in Richtung Bio.

    Durch den Import von billigen Bio-Produkten aus Chile, Peru oder Almeria (!) wird Bio zunehmend konventionell, zumal niemand überprüfen kann, welche Bio-Standards in Chile oder Peru tatsächlich eingehalten werden. Wer kontrolliert eigentlich den Bio-Anbau in Chile bzw. die von dort importierten Lebensmittel? Würde nicht der lange Transportweg die Bezeichnung “Bio” schon eigentlich per se verbieten? Egal, die Ware erhält trotzdem das Bio-Etikett, das auf umweltschonende, nachhaltige Produktion hinweist.

    Wenn ich davon ausgehen muss, dass dort, wo “Bio” draufsteht, mehr und mehr “konventionell” drin ist und was als “konventionell” gebasht wird, mehr und mehr zu “Bio” mutiert, habe ich als Verbraucher überhaupt keine Handhabe zur Unterscheidung mehr. Es ist in diesem Fall doch völlig wurscht, ob ich “Bio” oder “Konventionell” kaufe: im Endeffekt weiß ich nicht, was ich auf dem Teller habe.

    Ich warte schon drauf, dass die Spirale sich weiterdreht und die ersten als “Super-Bio” oder “Hyper-Bio” gekennzeichneten Produkte auf den Markt kommen, die mir die wahre Nachhaltigkeit versprechen, damit das ganze Geraffel um die Weltrettung, das Tierwohl oder meine schnöde Verbraucher-Gesundheit endlich weiter eskalieren kann. Leute, ich will endlich “Super-Bio” oder “Mega-Bio” kaufen! Macht was!

      • fingerphilosoph sagt

        Man kann das Marktgeschehen als eine Art dialektischen Prozess begreifen mit einer gegenläufigen Entwicklung aus These (Konventionelle LW) und Anti-These (Bio-Landbau). In der Dynamik des dialektischen Prozesses differenzieren sich Pro- und Contra-Argumente aus, die in einer Vielzahl von Marken ihren Niederschlag finden. Da wird einerseits mit hoher Produktivität, intensiver Landnutzung (=weniger Flächenverbrauch), niedrigem Preis geworben, andererseits mit Tierwohl, Weidemilch, Freilandhaltung, was auch immer.
        Im Laufe der Zeit vermischen sich die Entwicklungen: vom Bio-Landbau werden ebenso hohe Produktivität und niedrige Preise erwartet wie von den Konvis Freilandhaltung, Tierwohl, Verzicht auf Pestizide, was auch immer.
        Das führt zu einer immer kleinteiligeren Fragmentierung des Marktes durch immer noch mehr Marken, die sowohl das Eine wie das Andere versprechen. Durch die Vermischung finden These (Konventionelle LW) und Anti-These (Bio-Landbau) in der Synthese bzw. Vereinheitlichung zusammen. In der Synthese wird der Unterschied zwischen These und Anti-These aufgehoben. An dem Punkt dürften wir bald sein, wenn wir ihn nicht sogar schon erreicht haben.

        An diesem Punkt könnte Friede, Freude, Eierkuchen sein, wenn der Markt nicht in einer Wachstumsspirale gefangen wäre. Da er dies aber ist, müssen ständig neue Produkte auf den Markt geworfen werden. Deshalb muss jetzt an diesem Punkt
        ein neues Konfliktfeld eröffnet werden. Da bietet sich vielleicht als neuer Gegensatz “nicht nachhaltig vs. nachhaltig” oder “klimaschädlich vs. CO2-neutral” an.

        Super- oder Mega-Bio ist dann nicht mehr nur “Bio” im herkömmlichen Sinn, sondern bspw. “Bio + emissionsfrei”. So macht man den Verbraucher glauben, dass nicht nur Bio oder Tierwohl käufliche Produkte sind, sondern auch Luft. Vor 100 Jahren hätten die Menschen nur gelacht, wenn man ihnen Tierwohl oder Salzarm oder Vegan als Produkt hätte andrehen wollen. Heute gibt es massenhaft Leute, die bereit sind, für diese “Produkte” bezahlen.

          • Inga sagt

            Wie Recht du hast!

            Also um die Kunden bei Kauflaune zu halten, müssen neue Intrigen erfunden werden, damit sie neuen Vorstellungen nachlaufen und dafür Geld ausgeben?

            Im Notfall kann ja der Bauer für irgendwelche Ungereimtheiten Schuld sein!

    • Inga sagt

      Oh, wie Recht du hast.

      Du hast es richtig beobachtet und gelesen.

      Immer von Deutschen oder EU Markt nehmen, denn da ist Konvi eventuell biologischer und besser als von anderswo auf unseren Erdball das Bio!

      Ob die “Demeter, Bioland, EU-Bio” auch Produkte von weit her haben?
      Die haben wohl ire eigenen Richtlinien, aber gut, denke ich!

      Ich denke mal, dass de4r Zoll auch Labore hat und landw. Produkte aus aller Welt kontrolliert und auf den Dt. Markt lässt. oder?

      https://www.frankfurt-airport.com/de/reisen/am-flughafen.detail.suffix.html/article/reisen/zoll-und-steuern/pflanzenschutz.html

    • Paulus sagt

      Fiphil, dieser Bioquatsch treibt noch ganz andere Blüten. Im Vorgebirge, einer Gemüseanbauregion zwischen Köln und Bonn, gelangt Biogemüse teils in größeren Chargen als Konvi-Ware in den Handel.
      Ich kann keine Quelle benennen weil ich es in einem privaten Gespräch erfahren habe, halte die Story aber für durchaus glaubwürdig.
      Es erscheint mir auch nicht ganz unlogisch. Das erntereife Gemüse muss nun mal weg, und bevor die Preise für Bioware abstürzen versucht man das Angebot wohl dem Markt anzupassen bzw. knapp zu halten. Ob das für die Erzeuger sinnvoll ist oder nicht, darüber haben wir uns als Verbraucher keine Gedanken zu machen.

      • Inga sagt

        Ist doch logisch, Paulus,
        weil mehr Bio angebaut wird, als nachgefragt wird.
        Dann muß das zu viel an Bioprodukten eben zum kommerziellen Preis verkauft werden.

        • Paulus sagt

          Inga, darauf wäre ich jetzt nicht gekommen. 🙂
          Ich betrachte es mit meinem laienhaften Verständnis nicht so oberflächlich. Es scheint mir eher ein Ausdruck gewisser Hilflosigkeit zu sein. Ein Gemüseanbauer der auf Bio umgestellt hat möchte seinen Status nicht verlieren, kann man verstehen. Gleichzeitig ist er gezwungen seine Produkte abzuliefern (in diesem Fall ist es wohl Landgard) die er nun mal zu bestimmten Zeiten loswerden muss. Ob die von mir geschilderte Praxis letztendlich zum Erfolg führt wage ich zu bezweifeln.
          Vielleicht kann ein Fachkundiger etwas dazu sagen. Ich lasse mich gerne belehren.

      • brouss sagt

        Die Biobauern können mit der Zuviel-Ware doch den konv. Markt beliefern und so den Preis für Bio-Ware halten.

        • Inga sagt

          Richtig so wird es ja wahrscheinlich auch gemacht!

          Aber wenn der Biobauer mehr finanziellen Input und manuelle Arbeit hat, dann macht einen Draufleger und das verkraftet auf Dauer kein Betrieb!

          Oder soll der Steuerzahler wieder für Ausgleich sorgen?
          Dann kann er stolz sein auf so viel Biobetriebe hier, ohne ihre Produkte zu kaufen!

          Denn wenn er die Produkte kaufen würde, dann bräuchten die teuren Biowaren nicht zum KonviPreis verschleudert werden.
          und der oder die Biobauer(n) hätte(n) sein/ihr Auskommen!

  8. Rudolf Kreiser sagt

    Welchen Anteil bekommt der konv .Bauer und der Biolandwirt für die Milch und warum stehen die Bauern Schlange bei den Biomolkereien ich habe noch nie gelesen das dies „Bauer Willi“ thematisiert hätte

    • Mark sagt

      Der Run der Milchbauern auf Biomilch ist weniger der Vorzüglichkeit des Biomilchmarktes sondern mehr den trostlosen Verhältnissen auf dem Konvimilchmarkt geschuldet!

    • Berthold Lauer sagt

      Bio-Milchbauern bekommen einen zwischen 10 und 15 Cent/l höheren Milchpreis als Konventionelle.Schwankt von Jahr zu Jahr und von Molkerei zu Molkerei. Die besten konventionellen Preise können durchaus an die schlechtesten Bio-Preise heranreichen. Bioproduzenten haben in der Regel höhere Kosten. Bekommen allerdings auch höhere “Subventionen”. Nicht wenige konventionelle Produzenten fordern einen um 10 – 15 Cent höheren Milchpreis um ihre Kosten decken zu können, das wird im Biobereich nicht anders sein. Fazit: Nicht der Anteil am Verbraucherpreis ist entscheidend, sondern die Differenz zwischen Erlös und Kosten.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Kann eigentlich nur über den Schwarzwald etwas sagen.

      In diesen, am Westrand steilem Wiesen sehen manche konv. kleinen Milchviehbetrieben nur noch die Möglichkeit mit den höheren Biomilch Preisen zu überleben. Eine große Umstellung wäre das nicht, die Wirtschaftsweise ist eh Richtung 100% Bio, nur nicht nach dem Papier.
      Leider nimmt die Schwarzwaldmilch keine weitere Betriebe mehr auf, weil weitere BIO- Milch die BIO Preise auf das Niveau der konv. Milch senken würde.

      Wie heißt es immer so schön, ich würde gerne mehr bezahlen…………………wenn die BIO Milch nicht mehr wie die konv. kosten würde. 🙁

    • Ottmar Ilchmann sagt

      Biomilch erreicht ebenfalls in der Regel nicht den kostendeckenden Preis, wobei die Kostenunterdeckung doch geringer als im konventionellen Bereich sein dürfte. Was den Biomarkt zumindest in den letzten Jahren, einschließlich der Milchkrise 2015/16, vergleichsweise attrakiv macht, das sind die relativ stabilen Auszahlungspreise! Es gibt nicht dieses ständige Auf und vor allem Ab, mit dem die konventionellen Milcherzeuger klarkommen sollen. Ohne Krisen geht es nicht so an die Substanz. Das kann sich alles ändern, wenn mehr Biomilch auf den Markt drängt, für die es keine lukrative Nachfrage gibt.

    • Bauer Willi sagt

      Die Bauern stehen Schlange, weil die Bio-Molkereien klugerweise keine neuen Lieferanten mehr aufnehmen. Bisher hat diese Form der Marktregulierung auch gut funktioniert und für die “alten” Lieferanten können auskömmliche Preise gezahlt werden. Weil die Kostendeckung im konventionellen Bereich vielfach nicht gegeben ist, will man jetzt umstellen, weil die höheren Preise locken. Weil aber der Absatz nicht in dem gleichen Maße wächst wie die Produktion ist das Verhalten der Bio-Molkereien richtig. Welchen Anteil der Landwirt bekommt, ist relativ einfach zu beschreiben. Für Konvi-Milch meines Wissens etwas über 30 Cent/l, bei Bio-Milch etwas über 40 Cent. Aber das wissen die Milchbauern hier besser und genauer.

  9. Paul sagt

    Warum schalten eigentlich nicht mehr Bauern auf Direktvermarktung um? Man muss ja nicht direkt einen Hofladen bauen, aber man kann seine Ware zu einer zentralen Anlaufstelle bringen, oder auch abholen lassen. Damit erzielt der Bauer einen fairen Preis für seine Ware.

    Was ist an meiner Argumentation falsch?

    • bauerhans sagt

      “Warum schalten eigentlich nicht mehr Bauern auf Direktvermarktung um?”

      weil das arbeit ohne ende bedeuted,auch am sonntag in der früh,wenn jemand 5 eier kaufen will.
      betriebe hier,die mich wegen meiner meinung ausgelacht hatten,sind pleite oder haben dann aufgehört als die oma nicht mehr arbeitsfähig war.

      • Sandra Kuhn sagt

        Ich habe einen Hofladen in der Nähe, da kann ich 24 Stunden einkaufen gehen. Gemüse und Eier kann ich da zu jeder Zeit bekommen, ohne dass jemand aus dem Bett muss. Ich war auch schon in einem anderen, da standen Verkaufsautomaten. Betrag einwerfen oder Karte einstecken, gewünschtes Fach wählen, Artikel entnehmen. Auch Milchautomaten stehen am einen oder anderen Ort. Und in der Stadt Zürich gibt’s “Alpomaten”
        https://www.alpomat.ch/108/so-funktionierts.

        Klar gibt es Diebstähle. Und das nicht unbedingt von der Lieblingsproblemgruppe der Rechten, sondern meistens von “Eingebogenen”

    • bossmann_marta sagt

      Weil die Leute nicht extra fahren. Wenn sie sowieso gerade beim Discounter sind, bringen sie da doch auch kurz das Gemüse und Obst mit, die Auswahl ist größer und da bekommt man ja auch schon Wihnachten Erdbeeren usw. Am Anfang ist der Wille da, doch dann siegt die Bequemlichkeit.

    • Franz Müller sagt

      Es war eben der Untergang für die Sache „Bio“ sich mit Discountern einzulassen.
      Ich habe es seinerzeit in einem landw. Forum vorgebracht. Biobauern aber vor allem Bio-Funktionäre und Verbände haben mich als Neider, Rückständiger, Pessimist und Hinterwäldler bezeichnet.
      Es war halt zu verlockend – Bio in großen Chargen und damals guten Preisen zu verkaufen.

      Bio ist heute für die aktive Landwirtschaft nur noch die Vorstufe für die Betriebsaufgabe. Wer will schon ideologische Vorschriften, sinnlose Auflagen, Mehrarbeit, ständige Verbandskontrollen usw.

      In der Milchwirtschaft ist mit Bio kein Mehrerlös zu erwirtschaften, wenn man „ehrlich“ bleibt.
      Ich will hier kein Stein lostreten, aber wenn man es nicht so genau nimmt – kann man leichte Vorteile mit dem Biozuschlag erzielen.
      Aber das sollte ja nicht Sinn der Sache sein.

      Direktvermarktung ist in allen Erzeugerformen machbar, wie aber schon beschrieben wurde ist die Arbeitsbelastung enorm. Milch wird jeden Tag erzeugt – also 365 Tage- und muss verarbeitet werden, dazu die zeitaufwendigen Kundengespräche für Kleinstabnahmen.

      In meinem Gebiet (eines der besten Tourismusgebieten der Alpen) hat inzwischen jeder dritte Milch-Erzeuger eine eigene Herstellung und Vermarktung/Hofladen.
      Als Arbeitsventil wird aber auch an die Molkerei geliefert, was für eine Geno aber auch nicht so prickelnd ist.
      Da die ersten Hofläden schon wieder schließen, lasse ich diesen Kelch lieber an mir vorübergehen…und streichle in der Zeit meine Kühe.

      Streichelmilch ist die beste Milch der Welt 😉

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Am Sonntag kam im SWR eine Reportage, wo ein erfolgreicher Photograph den Hof seiner Eltern übernehmen will. Nein, 100 % will er nicht als Bauer arbeiten, zumindest hat er eine wagyu Kuh ersteigert, im Wert von 16.000 Euro. Finanziert vom Lohn als Photograph.
        So geht heute die Umwandlung von konv. zu Bio.

  10. Paul sagt

    hm 🤔. Manchmal drücken Discounter die Preise auch nach unten (wobei ihr Einkaufspreis höher ist als ihr Verkaufspreis) um Kunden dazu anzusetzen ein wenig länger im Supermarkt zu verweilen und dann die Sachen zu kaufen, die den Unternehmen Gewinn bringen… Wie wollen Sie wissen, dass dies nicht auch hier passiert ist?

    Ich kaufe Obst und Gemüse meist im Bioladen ein. Da Bezahle ich für Zitronen 1, 29 €/Stück und für heimische Tomaten 6€/kg. Ist das ein fairer Preis?

      • Paulus sagt

        Herr Ilchmann, sie sind ja sozusagen ein Milchmann und vertreten die Auffassung, die Milch nicht kostendeckend abgeben zu können. Das im LEH ein Verkauf unter dem Einstandspreis regelwidrig ist, ist schon klar, und dass für die Erzeuger ein Abgabepreis unterhalb der Gestehungskosten zulässig ist auch.

        Ich frage jetzt mal bewusst naiv wie sie ihren Betrieb mit angeblicher Unterdeckung aufrechterhalten. Eine Denkweise, wie sie hier vor kurzer Zeit eine gewisse Sonja offenbart hat, kann ich mir bei ihnen nicht vorstellen. Könnte es sein, dass lediglich ihre Gewinnerwartung nach der allgemein vollzogenen Aufstallung nicht erfüllt wird? Das ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht aber ein völlig anderes Thema und mir scheint, dass sich genau hier die Bauern gerne drum herumdrücken.
        Falls ich mit meiner Vermutung daneben liege, lasse ich mich im Sinne des Dialogs gerne eines Besseren belehren. Ist jetzt völlig abweichend vom gestrigen Thema, sie haben es mir nur auf die Zunge gelegt.

  11. Walter Parthon sagt

    „Wenn die Menschen nichts mehr zu essen haben, gebt Ihnen doch Kuchen.“ Dieses dem österreichischen Opfer der französischen Revolution Marie Antoinette fälschlicherweise zugeschriebene Zitat beschreibt doch prophetisch die aktuellen Pläne für eine neue Fleischsteuer, also die planwirtschaftliche Erhöhung der Lebensmittelpreise. Ja, Sie hören richtig. Nach der Besteuerung der Arbeit, der Besteuerung des Vermögens, der Besteuerung aller Güter des täglichen Lebens, der Vergebührung der Geburt, der Besteuerung des Todes, der Besteuerung des Glauben, der Besteuerung des Verkehrs, der Besteuerung der Luft – auch CO2 Steuer genannt – ist nun die Schnitzlsteuer die neueste Phantasie der fiskalischen Mundräuber, der politischen Tagediebe, der ökonomischen Wegelagerer in der Politik. Von der Wiege bis zur Bahre wird kassiert, vom ersten Schrei bis zum letzten Hauch ausgesackelt. Abkassieren und Verbieten sind übrigens die einzigen Disziplinen, die die Spezies Politiker fehlerlos hinbekommen. Begründet wird diese neueste Idee aus der Bevormundungskiste, diese Fleischsteuer unter anderem mit der Umweltbelastung durch die Landwirtschaft. Speziell der Methanausstoß, also die Blähungen des Viehs stören die politischen Raubritter. Also indirekt wird der Darmwind besteuert. Der gelernte Bürger weiß, es ist nur ein kurzer Weg, auch die menschlichen Flatulenzen zu besteuern. Das würde sich dann recht treffend, auch in Bezug auf die Erfinder dieser Belastung, schlicht Furzsteuer nennen. Und noch eine Idee hätte ich für die Belastungsprediger: Eine Ejakulatabgabe – kurz Schnackselsteuer, das wäre doch was. Überhaupt scheint die Klimahysterie der Heiligen Gretl von Schweden recht seltsame Blüten zu treiben. Und auch ich gestehe heute hier und jetzt: Den Klimawandel gibt es! Er ist vor allem in den weniger hitzebeständigen und ausgebrannten Birnen unzähliger Angst- und Meinungsmacher, berufsmäßiger Hysteriker zweifelsfrei nachweisbar. In den Köpfen jener, die aus Hitze- und Kälteperioden den Weltuntergangen zimmern, aber knapp davor noch neue Steuern erfinden wollen. Dieser Klimawandel ist systempermanent in den Köpfen jener, die die seit Jahrzehnten andauernden Zeitungsüberschriften über den immer wiederkehrenden Jahrhundertsommer unwidersprochen lassen und nicht hinterfragen, in jenen bevormundeten Menschen, die sich unkritisch berieseln lassen.
    Es ist der Wandel vom Klima des mutig Aufgeklärten in das Dunkel des mittelalterlichen feigen Duckmäusertums.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Was soll eine Schnackselsteuer einbringen?
      Einschlägiger Literatur nach, soll eine Flaute in deutschen und österreichischen Betten herrschen. Die italienischen Pappagallis sollen nach unbestätigten Berichten etwas aktiver sein, hab ich gelesen. 🙂

  12. Oberländer sagt

    Diese Aktion ist doch nicht um Bauern ordentliche Einkommen
    zu verschaffen.
    Sie dient einzig dazu Gewinn für Dieter Schwarz zu generieren
    und sein Ansehen bei den Ökos zu verbessern.

    Ps. die Zutaten-liste der Biolimetten wäre interessant genauer
    erörtert zu werden

    • Bauer Willi sagt

      Genau: “Konserviert mit Imazalil und Propiconazol”. Das hat mich auch gewundert….

      • Mark sagt

        Als Pflanzenschutzmittel ist die Zulassung von Propiconazol (Z.B. Taspa, Gladio) seit 19.06.2019 widerufen. Als Konservierungsmittel z.B. für wasserbassierte Farben ist Propiconazol jedoch selbst in Innernräumen weiterhin zugelassen. Dass Propiconazol jedoch auch als Konservierungmittel für Bio-Limetten zugelassen ist, wundert mich indessen sehr..

      • Sabine sagt

        Wieso? Zitrusfrüchte gammeln genauso schnell wie alles andere Obst. Meine Schwester wohnt ja sehr südlich und hat recht viele Zitrusbäume im Garten, wenn die Früchte Reif sind, müssen die verarbeitet werden, sonst sind ähnlich schnell um wie Äpfel. Wenn man die nicht gerade aus Südafrika einfliegt, muss man die behandeln, sonst kommt hier nur grauer Matsch an. Die mögen ja in Afrika nach Bioregeln angebaut worden sein, aber haltbar machen muss man die trotzdem. Zitrusfrüchte sind in Europa ab November reif, wer im Sommer eine Zitrone kauft, kann kein europäisches Bio-Produkt kaufen. Da bekommt man europäisches Bio nur noch aus der Flasche.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Was ist daran BIO, wenn die mit Propiconazol behandelt wurden?
          Für mich ist das Etikettenschwindel, kaum ein Mensch wird wissen, was Propiconazol ist. Vermutlich meinen die, es handelt sich um ein biologisches Mittel.

          • Sabine sagt

            Naja, der Handel hofft halt, dass Leute so hummeldumm sind, dass sie die Bio-Labels nicht hinterfragen. Und es klappt ja auch. Ich mein, wie bio kann eine Limette im August sein?

    • brouss sagt

      Ich habe im Supermarkt Bio-Gurken gesehen, die einen weißen Belag hatten. Das Personal hat mir gesagt, das wäre immer so.

      Was spritzen die da drauf?

      • Sabine sagt

        Das ist die echte Schale der Gurke. Salatgurken, die im Freiland in Bodenkultur wachsen, schützen ihre Früchte mit Silizium. Das ist quasi ein Qualitätsmerkmal. Viele Pflanzen schützen ihre Früchte gegen Austrocknung oder Fressfeinde mit einem Siliziumbelag. Weintrauben, Zwetschgen und eben auch Salatgurken. Um die Früchte für den Verbraucher schöner zu machen, wird der oft abgewaschen. Dann glänzen die Früchte zwar, müssen aber im Zweifel weiter behandelt werden, damit sie nicht direkt verderben. Z.B. in dem man sie in Plastik einschweißt.
        Ist ähnlich wie bei Eiern, Eier kommen auch mit einer dünnen antiseptischen Schicht aus dem Huhn. Wäscht man die nicht ab, können Eier bei Zimmertemperatur bis zu 3 Wochen ungekühlt aufbewahrt werden. Die Henne sitzt ja auch 3 Wochen auf den Eiern und die Schicht soll den sich entwickelnden Embryo vor Keimen schützen. In vielen Ländern werden Eier jedoch gewaschen und anschließend mit Chlor behandelt und dort stehen die Eier dann im Kühlregal. Doof, aber die Vorstellung ungewaschene Eier zu kaufen, die direkt aus dem Hühnerarsch kommen, ist z.B. für US-Amerikaner total igitt.
        … und selbst der dämlichste Kunde ist ja irgendwie König.

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