Bauer Willi
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Kreislauf-Folien…?!

Was soll das denn nun wieder sein?

Es geht um Folien, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, zum Beispiel zur Abdeckung von Silos oder als Stretch-Folie, um Heu- oder Silageballen damit einzuwickeln. Silierung geht mal nur unter Luftabschluss und solange niemand dieses biologische Gesetz außer Kraft setzt (wer weiß, vielleicht gelingt das doch einmal einem Politiker) müssen halt Kunststoffe dazu verwendet werden. Das hat auch hygienische Vorteile. Ich kann mich jedenfalls noch an unsere Rübenblatt-Silagen erinnern, die mit Erde abgedeckt wurden. Eine schöne Sauerei und auch das Vieh schaute etwas unglücklich aus dem Trog.

Wohin aber mit dem Kunststoff?  Was kaum einer weiß, aber viele wissen sollten: Es gibt in Deutschland ein funktionierendes Rücknahmesystem! Das nennt sich “Erntekunststoff-Recycling Deutschland” und weil das zu lang und kompliziert ist auch einfach ERDE.

https://www.erde-recycling.de/ueber-erde/was-ist-erde.html

Wie funktioniert das? Landwirte bringen ihre besenreinen Kunststoffe an Sammelstellen. Wo die sind, kann man auf der Homepage unter “Sammelstelle suchen und finden” erfahren. Es spielt keine Rolle, wo man die Folien gekauft hat. Danach werden die Folien sortiert und es wird daraus neues Granulat gemacht, aus dem dann wieder Folie entsteht. Deshalb eben auch “Kreislauf-Folie”. Diese Wort-Erfindung stammt von mir und ich erhebe darauf kein Copyright!

Noch werden aber nicht alle Agrarfolien in diesem System gesammelt. Ziel einer Initiative mehrerer Organisationen (IK; DRV, BVA, BLU) ist es, dies deutlich zu verbessern. Hier dazu die Pressemitteilung von Juni 2019

https://www.erde-recycling.de/fileadmin/user_upload/downloads/PM_20190628/20190627_pressemitteilung_erde_selbstverpflichtung.pdf

Gemäß dem Motto “Tue Gutes und rede darüber” wollte ich euch das einfach mal erzählen. Macht mit und erzählt es auf jeden Fall weiter!

Euer Bauer Willi

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16 Kommentare

  1. Es wird viel Negatives zurecht über Plastik geschrieben, aber auch sehr viel Dummes!
    Ein sehr positives Beispiel für Kunststoffe und Landwirtschaft in Deutschland sind die Agrar-Silagefolien. Sie werden zunehmend über das ERDE-Recyclingsystem zu 100% recycelt. Eine Alternative zu den Silagefolien gibt es nicht um bestes Grundfutter zu erzeugen.
    Wir sind stolz darauf, diesen System schon vor all den Diskussionen der letzten Jahre angeschoben zu haben. Leider gibt es immer noch Folien-Lieferanten die nicht mit machen!
    Wir unternehmen seit Jahren weitere Aktivitäten für die Nachhaltigkeit. Mehr Informationen unter http://www.triowrap.de
    Franz-Josef Lichte Trioplast GmbH – ERDE Vorsitzender seit 2012

  2. Warum werden Agrarfolien in der Landwirtschaft eingesetzt und ist dies überhaupt nötig? Diese Frage stellt sie sicherlich der Ein oder Andere. In der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, z.b. Tiere mit hervorragendem Grundfutter zu versorgen. Nur so ist wirtschaftliches Arbeiten bei gleichzeitiger Rücksicht auf das Tierwohl möglich. Folien spielen für die Herstellung eines solchen Futters eine unverzichtbare Rolle, denn Silagen
    weisen zum einen eine hohe Nährstoff- und Energiedichte auf, unter anderem, da die Bröckelverluste durch die geringere mechanische Bearbeitung deutlich unter denen von Heu liegen. Ein weiterer Vorteil der Silage gegenüber dem Heu ist die höhere Witterungsunabhängigkeit bei der Ernte und die Möglichkeit sie unüberdacht draußen lagern zu können.

    ERDE kümmert sich um die Rücknahme unter anderem dieser Agrarfolien. Folien von Folienherstellern, die sich am ERDE-Rücknahmeservice beteiligen, werden recycelt und zu neuen Produkten. Der Recyclinganteil der gesammelten Folien liegt bei 100%.

  3. Friedrich sagt

    Auch die leeren , gesäuberten Pflanzenschutzmittelbehälter werden von der Industrie eingesammelt und zurückgenommen . Das Hauptproblem mit dem Plastik sind die 10% Mitmenschen denen alles egal ist und alles liegen lassen , wo es verbraucht wurde. Für uns Bauern ist die Rückführung selbstverständlich , weil wir diese Dinge nicht auf dem Land haben wollen und damit Nachhaltig versuchen zu denken.- Schlimm sind die Einwegprodukte . Ich denke da jedes Jahr an Mc Donald , weil ich immer wieder die Einwegbecher usw. , Säckeweise vom Acker absammeln muß . Die lieben Mitmenschen schmeißen diese Dinge immer wieder während der Fahrt aus dem Auto.

  4. Thomas Apfel sagt

    Plaste hat in allen Lebensbereichen viele Dinge (Hygiene versus Selbstbedienung im LEH, geringer Energieaufwand für Verpackung, Silageballen usw.) erst möglich gemacht. Das Recycling-Modell von ERDE ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Umweltproblematik der schwer zersetzbaren Plastefolien durch Kreisläufe abgewendet werden kann. Es ist auch eine Frage, ob ein solcher Kreislauf bei Mulch- und Spargelfolien nicht sinnvoller ist als “biologisch abbaubare Folien” , die in der Praxis in Form von Mikro- und Makrofetzen noch Jahre nach ihrer Anwendung die Landschaft “verschönern.
    Fakt ist, egal bei welchem Thema, wenn man Probleme nüchtern und sachbezogen ohne öffentliche Emotionalisierung angeht, sind sie zumeist lösbar.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Es wird in Paris nicht anders sein, wie bei uns nur größer.
        Klopft der ALDI an der Rathaustüre, wird alles unternommen, dass der Discounter einem Bauplatz bekommt. Bei der Eröffnung lächelt der Dorfschultes in die Kamera und ein Jahr später beklagt man sich, weil der letzte Laden Dorf dicht gemacht hat.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Noch was, die Frage ist, wie viele Wälder brennen durch Brandstiftung,
        wie viel durch ein Grillfeuer, oder weggeworfene Zigaretten
        und wie viele durch Blitzschlag.

        1976 hatten wir einige Einsätze im Wald, ich bin mir sicher, dass es immer Brandstiftung war. Letztes Jahr keinen trotz großer Trockenheit, diese Jahr einen am Waldrand, was vermutlich eine weggeworfene Zigarette war.

        Die oft kritisierte Erschließung der Wälder hat den großen Vorteil, dass mehrere Wasserführende Löschfahrzeuge unmittelbar die Brandstelle anfahren können.

      • Inga sagt

        Wo sind die alten Sisal- und Hanfseile?

        Die Zeit ist reif,
        man muß gegen Folien und Netze aus Plastik in der Landwirtschaft (und was man sonst noch alles braucht, um ein quasi-geschlossenes System zu schaffen) sein, denn kein normaler Mensch kann heutzutage noch für umweltschädigendes Wachstum der Wirtschaft und Beschäftigung sein, denn das kostet zu viel Ökologie!

        Von Bauern wird Verzicht dafür gefordert, dann sollen mal alle Verzicht für ihre Umwelt üben!

        Wir brauchen keine Plastiknetze und -seile, wir können unseren Hanf selber anbauen!

        Was die übrigen Menschen denken, die von Ökologie nichts verstehen und auch nichts lernen wollen, ….

        • Ewald Werschmann sagt

          Hallo, früher wurde nicht Hanf sondern Sisal eingesetzt. Sisal hat leider nicht die Reissfestigkeit von den modernen Alternativen. Zudem wird es in Brasilien angebaut. Es wird ja aus der Agave gewonnen. Bei passendem Bedarf braucht man nicht viel Fantasie um sich vorzustellen das dafür Regenwald weichen wird. Früher war nicht nur der Bedarf aufgrund der geringen Weltbevölkerung niedriger. Seile und Netzt aus Kunststoff sind hocheffiziente und halten das x 1000 Fache des Eigengewichtes für bis zu 12 Monaten. Man muss sie halt nur entsprechend nach Gebrauch einsammeln und recyeln. Das wird gemacht und immer wieder verbessert und optimiert.

  5. Obstbäuerin sagt

    Ein bisschen verwirrend ist das aber schon. Während die Plastetüten verboten werden müssen, weil sie die Umwelt verschmutzen, können riesige Plastefolien problemlos recycelt werden. Wenn in naher Zukunft die Herbizide nicht mehr einsetzbar sind, wird die Folie zunehmend diesen Part übernehmen. Sehen wir bei unseren bio-veganen Solawis. Folienzelte und Folie auf dem Acker. Grundsätzlich eine gute Idee für die Entsorgung von unvermeidbarer Folie in der Landwirtschaft aber auch ein Freifahrtsschein für Folie in der Umwelt.

    • bauerhans sagt

      “..aber auch ein Freifahrtsschein für Folie in der Umwelt.”

      hier gibts nur noch erdbeeren im dammanbau über folie und folienreste aufem acker.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Bei uns geht man dazu über, alle Beeren im den großen Tunneln anzubauen. Man bracht weniger Pflanzenschutz und die Erntehelfer bedanken sich, dass sie nicht im strömenden Regen die Beeren ernten müssen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Plastiktüten und was sonst noch so anfällt, werden fachgerecht gesammelt und kommen in den geben Sack.
      Wundern tu ich mich, wie die in Afrika auf einer wilden Deponie landen, wo ich doch beim Einkauf das Recycling bezahlt habe.

      Hier wäre es mal dringend notwendig, dass das unterbunden wird

    • Lady sagt

      “Ein bisschen verwirrend ist das aber schon. Während die Plastetüten verboten werden müssen, weil sie die Umwelt verschmutzen, können riesige Plastefolien problemlos recycelt werden. ”

      Finde ich auch. Möglicherweise liegt es an Problemen bei der Trennung?
      Ich habe gerade mal nachgeguckt:
      Zu unserer Postleitzahl wird ausgewiesen, dass die Rückgabe an 5 Tagen im Mai 2019 möglich war.
      Das erscheint mir verbesserungsfähig.

      • Bauer Willi sagt

        Ja, verbesserungswürdig. Und genau daran arbeiten die Organisatoren ja. Wenn das Problem aber nicht bekannt ist, kann auch nicht daran gearbeitet werden. Ich hoffe, dass viele Landwirte und auch die Organisatoren hier mitlesen und sich in Verbindung setzen, um zu klären, wo noch Lücken im System sind. Das war jedenfalls das Ziel dieses Artikels. Gutes noch besser machen…

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