Bauer Willi
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Klimaschutz auf dem Sofa?

Peter Breunig ist Professor für Marketing und Marktlehre in Triesdorf und hat meinen Artikel zur CO2-Bindung kritisiert.  Jetzt hat er mir diesen Text geschickt, der uns wieder versöhnt. Eine wissenschaftliche Betrachtung, aber gut erklärt und für jeden nachvollziehbar.

  • Was bringt 1 ha Weizen von Bauer Willi für den Klimaschutz?

Nachdem ich den letzten Artikel von Bauer Willi zum Klimaschutz kritisiert habe, hier mal meine Sicht auf das Thema anhand eines konkreten Beispiels (sorry, ist etwas länger geworden).

In den letzten 40 Jahren konnte Willi den Humusgehalt seiner Flächen von 1,8% auf 2,4% steigern (eigene Aussage von Willi). Das entspricht immerhin einer dauerhaften Bindung von 1,4 t CO2 pro ha und Jahr! Aber ist das alles? Auf 1 ha erzeugt Willi durchschnittlich 10 t Weizen. Würde er das nicht tun und sich auf’s Sofa legen, müssten im globalen Durchschnitt zusätzlich 2,9 ha für Weizenanbau genutzt werden, um die 10 t zu ernten, die Willi nicht erzeugt (weltweit liegt der Weizenertrag bei nur ca. 3,4 t/ha). Diese 2,9 ha könnten aber genau so gut genutzt werden, um z.B. durch Aufforstung CO2 zu binden und würden dann 19 t CO2 pro Jahr speichern! Diesen Wert, der bei Weizen 1,9 t CO2 pro t Weizen entspricht, bezeichnet man als “Kohlenstoff-Opportunitätskosten”.

Mit anderen Worten: dadurch, dass Willi den 1 ha Weizen anbaut und dabei 10 t Weizen erzeugt, kann im globalen Durchschnitt eine Fläche gespart werden, die 19 t CO2 pro Jahr bindet! Die Produktionsemissionen, d.h. die Klimagasemissionen, die durch den Diesel, die Erzeugung von Dünger, PSM, Maschinen etc. und Lachgas im eigentlichen Anbau entstehen, sind bei Willi auch etwas niedriger als im globalen Durchschnitt: dort liegen die Produktionsemissionen bei ca. 0,7 t CO2 pro 1 t Weizen. Bei uns in Deutschland liegen wir eher bei 0,5 t CO2 pro 1 t Weizen. D.h. dadurch, dass Willi den 1 ha Weizen mit 10 t Ertrag anbaut, sparen wir 2 t CO2 durch geringere Produktionsemissionen als im globalen Durchschnitt. (0,7 t CO2/t – 0,5 t CO2/t = 0,2 t CO2/t * 10 t/ha = 2 t CO2).

In Summe bringt der Weizenanbau von Willi also Folgendes für den Klimaschutz pro Jahr: 1,4 t CO2/ha Humusaufbau + 19 t CO2/ha Kohlenstoff-Opportunitätskosten + 2 t CO2/ha Vorteil Produktionsemissionen = ca. 22 t CO2/ha.

Was würde passieren, wenn sich Willi doch entscheidet, lieber auf dem Sofa zu liegen: dann würde aus dem 1 ha über Jahrzehnte ein Wald entstehen, der auf seinem Standort über die ersten 150-200 Jahre maximal 13 t CO2/ha pro Jahr binden würde. Aus Klimaschutzgründen ist es an Willis Standort also besser, Weizen anzubauen, anstatt Wald entstehen zu lassen. An anderen Standorten weltweit mit niedrigerem Ertrag, kann das genau anders herum sein.

Was wären die Folgen für das Klima, wenn Willi auf Ökolandbau umstellen würde? Dabei würde der Ertrag von 10 t pro ha auf ca. 5,5 t pro ha zurück gehen. Gleichzeitig könnte man annehmen, dass durch Kleegrasanbau der Humusaufbau sich verdoppelt, also 2,8 statt 1,4 t CO2 pro ha. Die Produktionsemissionen sind im Ökolandbau pro t Ertrag etwa genau so hoch, wie im konventionellen. D.h. der Klimaschutzvorteil für 1 ha Öko-Weizen bei Willi wäre pro Jahr: 2,8 t CO2/ha Humusaufbau + 10,5 t CO2/ha Kohlenstoff-Opportunitätskosten (5,5 t/ha * 1,9 t CO2/t Weizen) + 1,1 t CO2/ha Vorteil Produktionsemissionen (0,2 t CO2/t * 5,5 t/ha) = 14,4 t CO2 /ha.

Mit anderen Worten: Der Klimaschutzvorteil von 1 ha Weizen bei Willi würde sich um ca. 8 t CO2 pro Jahr reduzieren, wenn er auf Ökolandbau umstellen würde. Dies kommt hauptsächlich daher, dass durch den niedrigeren Ertrag weniger Fläche woanders eingespart werden könnte. Diese Klimaschutznachteile des Ökolandbaus zeigt auch eine aktuelle Studie aus UK (siehe Quellen unten). Natürlich besitzt der Ökolandbau viele Vorteile im Bereich Biodiversität, Wasserschutz etc. vor Ort. Aber wir stehen vor der Herausforderung, zwischen Klimaschutz, Umweltschutz vor Ort und Schutz der globalen Biodiversität durch weniger Flächenverbrauch abwägen zu müssen. Daher brauchen wir wohl neue Anbausysteme, die Erträge möglichst halten und gleichzeitig mehr für Biodiversität und Ressourcenschutz tun! Wir müssen Anbausysteme nach deren konkreten Umweltwirkungen (Outcomes & Impacts) messen und weiterentwickeln, und sollten nicht an starren technologischen bzw. produktionstechnischen Vorgaben festhalten, die uns neue Wege versperren (siehe Studie des UBA in den Quellen).

Zum Schluss noch ein paar Sätze zu Kritikern der Kalkulationen oben. Mit Sicherheit kommt die Frage auf: Warum muss irgendwo anders mehr Fläche verwendet werden, wenn Willi diesen 1 ha Weizen nicht anbaut? Könnten die anderen Landwirte nicht einfach die Erträge steigern und/oder wir alle weniger essen, was ja dann zu Klimaschutzvorteilen führen würde? Und wenn das mit dem 1 ha von Willi funktioniert, sollten wir nicht die gesamte Ackerfläche in Deutschland oder der EU brach liegen lassen und dadurch Klimaschutz betreiben? Spätestens jetzt sollte jedem klar werden, dass diese Zusammenhänge zwischen Angebot und Nachfrage zwar bestehen, aber mit Sicherheit eine europaweite Brache auf Ackerland KEINE klimaeffiziente Nutzung der Fläche wäre. Das wäre ungefähr so, wie wenn aus Klimaschutzgründen NUR noch schwere SUVs ab 3 t auf deutschen Straßen zugelassen werden würden. Durch den hohen Preis der schweren SUVs würde auch weniger gefahren werden und die Gesamtemissionen im Straßenverkehr deutlich sinken. Eine klimaeffiziente Lösung für unsere Mobilität wäre das aber sicher nicht!

Wenn wir die begrenzte Fläche weltweit möglichst effizient für den Klimaschutz nutzen wollen, kommen wir aus meiner Sicht an der Betrachtungsweise oben nicht vorbei. Wer einen besseren Ansatz hat, soll sich bitte melden.

Zur Person:

Peter Breunig kommt von einem Ackerbaubetrieb in der Nähe von Würzburg, den er im Nebenerwerb bewirtschaftet. Nach Studium und Promotion an der Uni Hohenheim hat er mehrere Jahre für John Deere im strategischen Marketing und Vertrieb gearbeitet. Seit 2015 ist er Professor für Marketing und Marktlehre an der Hochschule in Triesdorf.

Quellen:

https://scholar.princeton.edu/tsearchi/carbon-benefits-index-assessing-efficiency-changes-land-use-mitigating-greenhouse-gas-0

www.pilotbetriebe.de/

https://www.nature.com/articles/s41467-019-12622-7

https://www.horsch.com/news-1/aktuelles/detail-view/blogbeitrag-geschaeftsmodell-klimalandwirt

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105 Kommentare

  1. Thomas Apfel sagt

    Was mir bei dem Thema Höchsterträge versus “Ökologisch Integrierte Produktion”, also einer Mischung von Öko-Pflanzenschutz und moderner Pflanzenernährung und ev. ab und zu ein wenig synthetische Pflanzenschutzmittel, einfällt:
    Die Argumentation, dass man den “Werkzeugkasten “chemisch synthetische Pflanzenschutzmittel” erhalten muss, aber nur ausnahmsweise anwenden soll, hat einen großen Haken. Es muss auch Jemand da sein, der diesen Werkzeugkasten füllt und Zugriffs- fähige Bestände lagert und dann damit auch noch Geld verdient. Bei aller Schelte gegen die chemische Industrie kann ich nachvollziehen, dass die Zulassung vieler Wirkstoffe in Deutschland gar nicht mehr angestrebt wird. Dies gilt insbesondere für kleine Kulturen, die keinen hohen Umsatz erwarten lassen.

    • Stadtmensch sagt

      “Es muss auch Jemand da sein, der diesen Werkzeugkasten füllt und Zugriffs- fähige Bestände lagert und dann damit auch noch Geld verdient. Bei aller Schelte gegen die chemische Industrie kann ich nachvollziehen, dass die Zulassung vieler Wirkstoffe in Deutschland gar nicht mehr angestrebt wird. ”

      Ist wie in der Pharma-Branche: für seltene Krankheiten oder etwas anders als Fallpauschalen gibts keine Forschung und Entwicklung (die ja sowieso größtenteils an den Unis staatlich subventioniert wird). Wie immer: der Markt regelt nur nach “kalkulierbarer Rendite” und sämtliche Lebensbereiche (die sehr vielfältig sind) werden in dieses Schema gepresst. Undemokratisch noch dazu, denn Rendite-Erwartungen (also mehr als PlusMinusNull) haben nur ganz wenige entscheidende Gremien und Einzelpersonen.

  2. Bauer Willi sagt

    @Reinhard Seevers und @Privatier

    Ich finde es sehr schade, dass Sie diesen Blog als Bühne für was auch immer nutzen. Ich persönlich finde ihre Zwiegespräche mittlerweile ausgesprochen langweilig und ich denke, es geht anderen ebenso. Zudem gehen sie immer weiter vom eigentlichen Thema weg. Neue Kommentatoren werden eher abgeschreckt als ermuntert.

    Gerne kann ich Ihnen beiden die jeweilige Mail-Adresse zusenden und Sie können gerne ihren Diskurs außerhalb weiterführen. Ich hoffe, ich habe mich klar genug ausgedrückt.

    • Maik Reichel sagt

      Ich habe diesen Blog vor gar nicht allzu langer Zeit entdeckt und ja mir fällt auch auf, dass sehr oft die selben Leute ihre Meinung kundtun. Ich habe auch schon einige wenige Kommentare verfasst, aber sonderlich einige wenige scheinen dafür sehr viel Zeit zu haben. Also, ich habe sie nicht. Diskutieren ist das eine, aber praktisch sein eine ganz andere Sache. Durch reden wachsen keine Kartoffeln.😁
      Vielleicht sollten hier einige mal darüber nachdenken, dass es wichtigeres gibt, als nur diskutieren und streiten. Auch wenn das heutzutage scheinbar die Welt retten soll. Aber anpacken finde ich wichtiger. Nur wird es einem selten gedankt und von finanziellen gesehen sind die Praktischen immer im Nachteil. Das ist leider so.

    • Ein Privatier sagt

      Wenn ich Herrn Seevers mit seinem letzten an mich gerichteten Kommentar richtig verstanden habe, dann wird er zukünftig nicht mehr auf meine Kommentare reagieren.

      • Stadtmensch sagt

        Also ich persönlich habe nichts gegen eure Scharmützel, wenns nicht unter die Gürtellinie geht. Leider ist das hier “nur” ein landwirtschaftliches Blog und die großen Zusammenhänge wecken meist wenig Interesse. Schade, weil sich gerade dadurch die eigentlichen Interessen(gruppen) hinter politischen Richtungen beleuchten lassen.
        Siehe z.B. Personalie Stephan Harbarth o.Bertelsmann Stiftung und Lobbying für private Gesundheitsdienstleistungen mit Renditen ab 9%. Plebs hat wie immer nix zu melden.

        • Ein Privatier sagt

          Nun, Bauer Willi hat völlig recht mit den beiden Kritikpunkten von der Langweiligkeit und dem Abschweifen. Das sind monoton repetitive Vorgänge, die mittlerweile rituellen Charakter angenommen haben.

          Mein “Halleluja” war Ausdruck meiner Hoffnung auf Befreiung.

          • Brötchen sagt

            Sowas lebt von einem gewissem “Stammpersonal”, was man auch “pflegen” sollte.
            “Laufkundschaft” profitiert da nur nebenbei.

            Ich habe jahrzehntelange Erfahrung mit Foren für Spezialthemen, da schlagen immer so Leute auf, die schnell mal was wissen wollen und wovon die zehren. Die sind dann aber meist nach Lösung ihres Problems wieder verschwunden, meist ohne Dankesworte o.ä..

            Macht ja Arbeit eine Sache zu durchdenken und das auch zu formulieren. Es ist nicht so, dass allgemeine gesellschaftl. Themen keine Resonanz erfahren. Man muss eben die richtigen Leute für eine weiterführende Diskussion haben…..wo wir wieder ganz oben sind.

            • Ein Privatier sagt

              Ich bin glücklich, Sie wieder hier zu sehen!

              Ja, das Formulieren selbst kostet Zeit und die Recherche ebenfalls.
              Man ist, auch in einem persönlichen Gespräch, dem Risiko ausgesetzt, dass das Gegenüber den Versuch unternimmt, alles mit drei hingeworfenen Worten wegzuwischen.

              • Brötchen sagt

                Das war nur, weil es den wunden Punkt trifft und ihr beide jetzt ebenso vergrault werdet. (obwohl ich Beide geschätzt habe) Wollte Euch beide damit unterstützen, das war die Motivation meinerseits.
                Klar haben andere Mütter auch schöne Töchter und die Friedhöfe sind voll mit Leuten, die dachten sie wären unersetzbar.

                In dem Sinne frohes Schaffen und Alles Gute!

                Ansonsten bin ich raus.

                • Stadtmensch sagt

                  Los @brötchen, lass dich nicht so betteln! Hin und wieder ein Fernsehtipp oder ein weiser Spruch fällt doch nebenbei ab. 😉

                • firedragon sagt

                  Stadtmensch,
                  es geht nicht um “nebenbei”…

                • firedragon sagt

                  Stadtmensch,
                  wenn Du aktuell hier bist und meine Kommentare der Reihe nach aus der Kommentarliste liest, verstehst Du vielleicht, um was es eigentlich geht – ich kann es nur “zeigen”…

                • Stadtmensch sagt

                  Hallo Drachen,
                  da ich sowieso den ganzen Tag am Rechner hocke, bekomme ich alles mit 😉

                  Kann nur nicht ständig drauf schauen. Momentan scheint wohl etwas die Luft raus zu sein. Man muss es ja nicht erzwingen. Wenn ich mal wieder einen Geistesblitz von irgendwo aufgeschnappt habe, geb ichs hier zum Besten. Kann verstehen, wenn die Welt nicht gerade darauf wartet.

                  Mir hat das jahrelange Mitlesen hier schon einiges (nicht nur für das Verständnis der Befindlichkeiten meiner lieben Mitmenschen) gebracht. Ist halt ungefiltert von deutenden Journalisten und immer im Zusammenhang.

                • firedragon sagt

                  Stadtmensch,
                  ich werde nichts erzwingen, wollte eigentlich auch nicht schreiben – hab nur abgewartet, ob jemand da ist und sich bequemt der Dame bei “lieber Verbraucher…” zu antworten.
                  Wenn damit geworben wird den Dialog zwischen LW und Verbraucher zu suchen oder anzubieten und sich nicht minütlich darum kümmern kann (was absolut verständlich ist), ist man auf eine “gute Truppe” angewiesen, auf die man sich, gerade in Abwesenheit, verlassen kann.
                  Dazu sollte man wissen, wer einem Fachgebiet zuzuordnen ist aber auch, wo liegen beim Einzelnen weitere (private.) Stärken. Bei Obst und einiges mehr, ist Familie “Apfel” da, ebenso Ehemaliger Landwirt, geht’s um große LW wären Ostbauer, Brandenburgbauer etc da, Herr Seevers kennt sich im Stallbau aus, Brötchen gehört ebenfalls zu den Hochkaräter. Ebenso ALLE anderen, die mehr als einmal schreiben und sich auf Dialoge einstellen.
                  Paulus, Du und fingerphilosoph etc. seid das vertraute “Auge” von außen, ihr seit so lange hier, dass ihr euch kritisch der LW gegenüber äußern könnt, ohne dass einer der anderen angepisst ist (sein sollte), da das imaginäre Bier immer mit euch möglich ist.
                  Einer solchen guten, zusammengewürfelten Truppe, in der sich nur ganz wenige persönlich kennen, sollte gelegentlich (jedem Einzelnen) positive Aufmerksamkeit geschenkt werden – das passiert untereinander sehr häufig, nennt sich Wertschätzung.
                  So, Stadtmensch jetzt ist es doch länger geworden – eventuell ist die Luft raus, vielleicht haben wir alle auch ‘nen Haufen Arbeit und sind durch die politische Haltung einfach gereizter – keine Ahnung.

  3. Ein Privatier sagt

    Soviel u.a. zur CO2-Apokalypse:
    https://www.nzz.ch/meinung/nach-corona-das-ende-der-geschichte-ist-zu-ende-ld.1556521

    (…)
    2. In der Ordnung des Politischen hat die posthistorische Welt einen Staat entstehen lassen, der sich als Moral- und Gerechtigkeitsinstanz gebärdet. Er hat sich immer stärker in das Wirtschaftsgeschehen der Unternehmen und das Privatleben seiner Bürger eingemischt, während er sich um seine Kernaufgabe – Schutz von Freiheit, Leben und Eigentum – zunehmend foutierte. Als höhere moralische Instanz hat sich der Staat stark in Szene gesetzt, als Beschützer der Infrastruktur ist er trotz historisch beispielloser Finanzierung nachhaltig geschwächt.

    3. Auf intellektuellem Gebiet hat sich eine Kultur des Verbalradikalismus und der Hyperkritik entwickelt, frei nach dem Motto: Wer in der Komfortzone sitzt, ergötzt sich besonders daran, ausgeklügelte Todes- und Untergangsphantasien zu pflegen. Geradezu inflationär hat man das Ende des Kapitalismus, das Ende der Demokratie, den Untergang des Westens beschworen. Diese fröhlichen Endzeitphantasmen rechnen mit allem, nur mit einem nicht: dass das Ende der Geschichte vertagt wurde. Die Welt ist noch nicht an ihrem Ende angekommen, sondern dreht sich munter weiter – und wir uns mit ihr.
    (…)

    • Reinhard Seevers sagt

      Die intellektuelle Auseinandersetzung eines Journalisten mit der Befindlichkeit der menschlichen Seele ist ja nicht das Ende der Diskussion um Co2….ist wohl eher der Wunsch Vater des Gedanken.
      Was mich wundert ist, dass 3 Monate lockdown schlimmer zu sein scheinen, als 5 Jahre Krieg…..was wohl die Millionen Flüchtlinge zu diesem Gejammer sagen, wenn sie denn eine Stimme hätten?

      • Ein Privatier sagt

        Die “Diskussion um CO2” ist sehr wohl am Ende, da die eine Seite der Diskutanten durch die sogenannte Klimapolitik de facto aus den Entscheidungsprozessen ausgeschlossen wurde.

        Wenn Sie den ganzen Artikel gelesen haben, dann müssten Sie verstanden haben, dass sich die Welt, die eben keineswegs nur aus heiligen Klimaschützern besteht, auch ohne die Klimaschützer weiterdreht.
        Und genau das hat das Potential, die entscheidenden Machtverhältnisse zum starken Nachteil derjenigen westlichen Staaten, die gegen eingebildete Apokalypsen kämpfen, umzudrehen.

        Manche der wohlstandsverwahrlosten Wohlstandshasser werden sich wundern, dass sich ihre Träume z.B. in chinesische verwandelten.

        • Ein Privatier sagt

          Ich kann mich z.B. auch nicht erinnern, dass es hier einen ARtikel gegeben hat, der sich mit der grundsätzlichen Frage beschäftigt, ob sogenannte von Menschen emittierte “Treibhausgase” tatsächlich das Klima derartig stark verändern, dass ein Untergang der Menschheit mittelfristig bevorsteht, oder ob nicht viel eher die Sonne der dominierende Faktor aller relevanten Klimaschwankungen ist.

          Diese Idee zu erwähnen, führt nicht selten zu einer Empörung, die auch entsteht, wenn man behauptet, dass Merkel eine Politik betreibt, die nicht dem deutschen Volke, sondern der EU zum Wohle gereicht.

          • Reinhard Seevers sagt

            ..”dem deutschen Volke”……alles klar. Nationalismus ist in heutigen Zeiten leider das falsche Rezept und bedient nur die einfachen Geister. Solche Begriffe machen mir mehr Angst als das Virus und alle Chinesen zusammen….

            • Ein Privatier sagt

              Genosse Seevers, ich weiß, wie Sie denken, und ich weiß auch, dass Sie #WirSindMehr in Ihrem Herzen tragen.
              Ich habe Ihnen das Volksstöckchen hingehalten.
              Und was mit angst macht, sind Deutsche, die Deutschland und die Deutschen hassen – aus welchen Gründen auch immer.

              Sind Sie Deutscher?

              Ihre Ihnen einprogrammierten Gedankenkaskaden liefen wie folgt ab:
              Nation – Nationalismus – Nationalsozialismus
              oder
              Volk – deutsches Volk – Blut und Boden – Hitler – Nazionalsozialismus/Faschismus – 2 Weltkriege


              Im Rückblick hat sich Ihre Phyrerin folgenden Amtseidschwindel geleistet:

              „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“
              Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden (Art. 56 Satz 2 GG).

              Das Reichtagsgebäude wurde dem deutschen Volke gewidmet.

              https://de.wikipedia.org/wiki/Dem_deutschen_Volke

              • Reinhard Seevers sagt

                Zitat Privatier: “Sind Sie Deutscher?”

                Ist es schon wieder soweit, dass man seine Abstammung legitimieren muss?….Ich bin raus!……

                • Ein Privatier sagt

                  Halleluja!

                  Halleluja ist die deutsche Transkription des hebräischen הַלְּלוּיָהּ (hallelu-Jáh), ein liturgischer Freudengesang in der jüdisch-christlichen Tradition und Aufruf zum Lobe Gottes. Es setzt sich zusammen aus dem Imperativ Plural preiset von hillel (hebräisch für „preisen, verherrlichen, ausrufen“) und Jah, der Kurzform des Gottesnamens JHWH. Wörtliche Übersetzung: Lobet Jah!

  4. Thomas Apfel sagt

    Letztlich steht ja auch die Frage im Hintergrund die Produktion auf fruchtbare Cluster zu konzentrieren und die weniger fruchtbaren Gegenden in stärkeren Anteilen zu extensivieren.
    Das wurde schon des öfteren diskutiert. Mir scheint nur, dass der Wassermangel die Diskussion in allen Gegenden überlagern wird. Die Roggenbestände sehen jedenfalls in Teilen schon wieder gruselig aus, bei gleichwertigen Böden bei Bio übrigens schlimmer.

    • Karl Timme sagt

      Herr Apfel,:

      >die Produktion auf fruchtbare Cluster zu konzentrieren und die weniger fruchtbaren Gegenden in stärkeren Anteilen zu extensivieren.<

      halten Sie den Spargelanbau, den Kartoffelanbau, Heidelbeer- und Erdbeeranbau für einen Extensivanbau? Ich glaube nicht. Der Versuch ist bereits mehrfach gescheitert auf den Sahneböden Kartoffeln, Spargel und Co anzubauen. Die Firma Stöwer hat hat eine Kartoffelverarbeitungsstette anfang der 80 iger am Hafen von Hildesheim gebaut. Die Verträge der Umliegenden Landwirte sind alle in der Heide gelandet. Die Hildesheimerbörde ist bei Ihrer dreifelder Fruchtfolge geblieben.

      • Arnold Krämer sagt

        …..das hat was mit den Menschen zu tun, auf den ärmeren Böden sind sie “hungriger”.
        Das lässt sich im Großen wie im Kleinen beobachten. Selbst im kleinen, von außen homogen erscheinenden, Emsland kann ich dies beobachten.

      • Reinhard Seevers sagt

        Dafür haben die Kehdinger Marschbauern die Kartoffel entdeckt und Böhm macht dort die Basiszucht….Hildesheimer Ackerbauern sind auch eine spezielle Spezies….:-)

      • Thomas Apfel sagt

        Herr Timme,
        keine Frage, ich wirtschafte selbst auf 25 bis 35 Bodenpunkten. Sonderkulturen und Kartoffel sind (bei genügender Wasserverfügbarkeit – und das ist die entscheidende Frage) der einzige Ausweg auf diesen Böden eine ordentliche Wertschöpfung hinzubekommen, abgesehen von intensiver Tierhaltung. Wir haben in Deutschland aufs Ganze gesehen sicher kein Problem der Wasserverfügbarkeit, in einigen Gegenden aber inzwischen schon.

        • Karl Timme sagt

          Herr Apfel,
          die Wasserverfügbarkeit ist zugeteilt und wird Kontrolliert (Wasseruhr), ferner muß für dieses Wasser nach Verbrauch bezahlt werden. Zur Zeit läuft gerade eine neu Beantragung der zugeteilten Wassermengen. Umfangreiche Gutachten und Änderungen im Antragsverfahren lassen diesen Vorgang bereits 6 Jahre lang laufen. Solange bekommen wir von Jahr zu Jahr vorläufig zu geteilte Wasserentnahmemengen, bei Erreichen dieser Menge wird ein Entnahmestopp verhängt. Die Entnommenen Mengen sind Monatlich per Internet zu melden.

          • Thomas Apfel sagt

            Das ist bei uns nicht anders, die Neuerfassung und die Befragungen machen mir aber schon Sorgen.

  5. Dominik Michl sagt

    Das mit dem Humusaufbau hat sich durch die neue Düngeverordnung zumindest in der roten Gebieten sowieso erledigt. Humus besteht immer auch aus Stickstoff da bleibt kein Überschuss mehr, wenn man Zufuhr und Abfuhr saldiert. Das Saldo ist wenn die Erträge und Qualitätem konstant bleiben eher negativ, was dann mit einem Humusabbau einhergeht. Humusaufbau korreliert deutlich mit der Höhe des N-Überhangs.

    Vielen Dank für den Artikel, Herr Breunig

  6. Ostbauer sagt

    Mal ganz grob auf meinen Betrieb heruntergebrochen; wer zahlt mir die 35000 €/a bei 10 €/t CO2 ? Könnte ich gut in die Milchviehhaltung investieren!

    • Kompostos sagt

      Es gibt diverse Anbieter, die CO2-Zertifikate von Landwirten kaufen. Einen Überblick über das Vorgehen und einige Anbieter gibt es z.B. in der “HuMuss Land, Ausgabe 7”.

  7. Kirsten Wosnitza sagt

    Guter Beitrag. Wie erwähnt gilt es noch die Relationen in Bezug auf Biodiversität Gewässer Schutz usw. Zu bilden.

    Und am Ende geht die Rechnung natürlich nur in den Moment auf, in dem Willi das Zertifikat über die erfolgte aufforstung im zur Berechnung angeführten Land in der Hand hält…

  8. Klemens Minn sagt

    Ich denke es sollte berücksichtigt werden, dass das Feld von Bauer Willi in einer sehr begünstigten Region liegt. Der gleiche Ertrag ist im Mittelgebirge schwierig zu erzielen.

    • Bauer Willi sagt

      Stimmt. Deshalb gibt es Bio-Betriebe auch eher dort, wo die natürlichen Standortbedingungen nicht so günstig sind.

      • Inga sagt

        Ich dachte eigentlich immer, das sich Bioanbau an guten Standorten besonders lohnt, dann müsste es ihn dort eher geben wie wo anders…

  9. Stadtmensch sagt

    Sehr interessanter Beitrag heute (muss mal betont werden nach all der Mäkelei in letzter Zeit).
    Demnach sieht es also nicht so aus, als würden wir hier mit einer Diskussion (Brache vs. Anbau) substanziell weiter kommen.
    Jedenfalls nicht, wenn der Zweck der Übung die Reduzierung des menschlichen Einflusses auf den globalen Kohlenstoff-Kreislauf sein soll:

    “Durch Pflanzen werden pro Jahr etwa 123 Gt Kohlenstoff gebunden, davon werden 60 Gt durch pflanzliche Atmung wieder in die
    Atmosphäre freigesetzt, der Rest wird als Biomasse gebunden oder in den Erdboden eingetragen.[10] Die bakterielle Zersetzung
    und Atmung setzen etwa 60 Gt frei.[10]

    Der Mensch verursacht, hauptsächlich durch Verbrennung fossiler Brennstoffe, aber auch durch die Zement-Herstellung,
    bei der ebenfalls CO2 frei wird, den Übergang von jährlich etwa 9 Gt Kohlenstoff aus der Lithosphäre in die Atmosphäre.[10]”

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffzyklus#Kohlenstoffspeicher

    Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hatte doch mal eine “Grünen Zement” entwickelt, bei dessen Herstellung
    nur die Hälfte der üblichen CO2-Menge frei wird. Was ist denn in der “Wettbewerbswirtschaft” aus diesem vernünftige Ansatz geworden?

    Warum gibt es keine Debatte (oder wenigstes systematische Untersuchungen) zur C-Sequestrierung (Pyrolyse o. HTC) in lw. genutzten Böden?
    Irgendwo hatte eich mal gelesen, dass wenn man weltweit in allen lw. genutzten Böden 1% C dauerhaft zusätzlich fixieren könnte, daas wir
    dann zumindest sämtlichen bisher freigesetzten fossilen Kohlenstoff kompensiert hätten. Ich such das nochmal raus bei Gelegenheit.
    Warum debattiert man nicht, wie man den Nährstoffverlust durch Schwemmkanalisation in den Griff bekommen kann?

    • Reinhard Seevers sagt

      …und warum diskutiert man nicht das Verbot jeglicher Spaßveranstaltungen, die Co2 nur zum Spaß rausblasen? z.B. Kreuzfahrten, Autofahren, Skifahren, Segeln, Motorbootfahren, Fernseher…eben alles, was man nicht braucht zum Leben? Sich auf die Fixierung zu versteifen verstellt den Blick auf die Verursachung! Oder soll das Spaßhaben eben allen weiterhin vorbehalten bleiben und sogar noch gesteigert werden, weil ja der Wohlstand der gesamten Weltbevölkerung zusteht?

      • Stadtmensch sagt

        Dann geht ein riesen Rauschen los: “Freiheit! China! GrünInnen wollen die Axt an die Wurzeln unseres Wohlstandes legen! Wehret den Anfängen”. Mehr FU-Greta-Aufkleber in die Heckscheiben!”. Wie soll man den Menschen beibringen, dass man dem Glück nicht nachjagen kann. Erst wenn man ganz ruhig sitzen bleibt, kommts angeschlichen und setzt sich zu einem 😉

        He who binds to himself a joy Does the winged life destroy
        But he who kisses the joy as it flies Lives in eternitys sun rise
        – William Blake –

        So viel zum Thema Harley, Wohnmobil, Boot, Survival-Trip, sonstwas-Tinneff

        • Reinhard Seevers sagt

          ….und deshalb soll die Landwirtschaft dafür sorgen, dass alle ihren Spaß weiterhin betreiben können, richtig? Und deshalb sollen wir hier die richtigen Strategien zur Bodenbewirtschaftung diskutieren, richtig?
          Ich glaube, dass der Ablasshandel so nicht funktionieren wird.

          • Stadtmensch sagt

            Klar. Das war der Deal: “Arte – Geschichte der Arbeiterbewegung – Teil 4”:
            Wir akzeptieren den Verlust von Subsistenz und Freiheit, lassen uns von den Elons, Jeffs und Zuckerbergs dieser Welt dazu verdonnern, Unsinn zu fabrizieren (den wir dann konsumieren dürfen). Und ihr müsst die Arbeit machen.

        • bauerhans sagt

          ” Erst wenn man ganz ruhig sitzen bleibt, kommts angeschlichen und setzt sich zu einem”

          stimmt,eben ganz ruhig ins depot geschaut und es war da,der stuhl war aber zu klein.

  10. Ein Privatier sagt

    Wie würde die Landwirtschaft eigentlich aussehen, wenn es die Idee vom “menschengemchten Klimawandel” nicht gäbe?

      • Ein Privatier sagt

        Genosse Seevers, wenn ich etwas über die Arbeit von Exorzisten erfahren möchte, dann belege ich einen Kurs im Vatikan.

        “An der Päpstlichen Universität Regina Apostolorum werden seit einigen Jahren Exorzismuskurse angeboten[26] und 2004 gab es auch eine erste internationale Exorzismuskonferenz in Mexiko.”

        “Die römisch-katholische Kirche erkannte unter Papst Franziskus Anfang Juli 2014 die in etwa 30 Ländern vertretene internationale Vereinigung der Exorzisten (AIE) offiziell als private rechtsfähige Gesellschaft an.”

        “Grundsätzlich darf ein großer Exorzismus nur auf Erlaubnis des Diözesanbischofs von einem dafür bestellten Exorzisten vorgenommen werden.[28] Dieser ist dazu verpflichtet, zunächst zu prüfen, ob eine dämonische Besessenheit vorliegt oder nicht vielmehr eine psychische Krankheit,[29] und soll sich im Zweifelsfall darüber mit Medizinern und Psychiatern besprechen.[18] Sind die Voraussetzungen erfüllt, findet ein Exorzismus unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einer Kapelle oder einem Andachtsraum[30] statt. Der Ritus wird nach einem bestimmten Schema gegliedert:

        Besprengung mit Weihwasser
        Wortgottesdienst
        Litanei
        Psalmen
        (optional: Psalmenoration)
        Evangelium
        Symbolhandlung
        Handauflegung
        Glaubensbekenntnis
        Zeigen des Kreuzes
        deprekativer Exorzismus
        (optional: imprekativer Exorzismus)
        Abschluss
        Danklied
        Gebet
        Segen”

  11. Andreas sagt

    Hallo Willi und Peter.

    Könntet ihr die Rechnung für Gemüse- und Obstanbau wiederholen?
    Ich bin Apfelbauer aus Südtirol und habe auf 1 ha ca abhängig von der Sorte 3300 co2 Speicher in Form von Apfelbäumen stehen.
    LG Andreas

  12. Reinhard Seevers sagt

    Der Anbau von Getreide ist ja nicht ausschließlich an die CO2-Frage gekoppelt. Im Grunde ist mit dieser Diskussion in meinen Augen Grundsätzlicheres angestoßen. Es geht um den Co2- Fußabdruck, und damit kommt auch der Lollo-Rosso aus Spanien (Beispiel) ins Gespräch. So meinte ich es….

  13. Ein Privatier sagt

    Was vor 40 Jahre gelehrt wurde:
    https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article5489379/Als-uns-vor-30-Jahren-eine-neue-Eiszeit-drohte.html


    Im neoanthropozentrischen Weltbild steht der sich an Mutter Natur versündigende Mensch im Mittelpunkt der Geschehnisse auf der Erde.
    Ein paranoide Nabelschau betreibender Teil der Menschheit bildet den übermächtigen Dreh- und Angelpunkt im Sonnensystem.
    Die Bedeutung der Sonne wächst mit der steigenden Effizienz der Solarzellen.

    Credo: Wer das Klima leugnet, tötet Mutter Natur!

  14. Paul sagt

    eine sehr gute Ausführung, Professor, obwohl das mit dem 2,9 ha Wald ganz am Anfang ihrer Ausführung jetzt i.wie nichts mit der Sache zu tun hat, da Willi diesen Weizen ja produzieren tut (Landumnutzung ist in Deutschland nicht einfach so möglich)…

    Eines ist mir aber noch nicht ganz klar: weshalb sind die Produktionsemmisionskosten von ÖkoLW pro Tonnen genauso hoch wie im konventionellen?

    1) Die Maschinen sind kleiner, was Rohstoffe einspart.
    2)Der Dieselverbrauch wird genauso hoch sein, da der Bauer mehr rumfahren muss (weniger Ladegewicht).
    3)Es gibt keine Produktion von Kunstdünger, wenn es überhaupt Dünger gibt (eher Kompost oder Mulch).
    4)Es gibt andere PSM (wer weiß wo und wie die hergestellt werden)

    –> tut der niedrigere Ertrag dies wirklich alles ausgleichen🤨. Das kann ich mir nicht so recht vorstellen…

    • Sabine sagt

      Also, dass da nur Kompost und Mulch auf die Felder gefahren wird, halte ich für ein Gerücht. Die meisten Bio-Verbände möchten den Hof als geschlossenen Ökosystem gestalten, was Viehhaltung zu einem Muss macht. Zudem grundsätzlich tierische Nebenprodukte wie Horn- und Blutmehl zugelassen. mineralische Dünger in Form von Gesteinsmehl, Kalk, Kaliumsulfat und Schwefel sind auch zugelassen. Außen vor bleiben Chilesalpeter, Harnstoff und synthetische Dünger. Da kann man jetzt streiten, ob es für die Natur besser wäre, wenn wir mehr Dolomitgestein mahlen, statt in die Chemie-Trickkiste zu greifen.
      So wie man sich fragen kann, ob es sinnvoll ist dreimal den Trecker anzuspannen, um Quecke aus dem Feld zu ziehen oder ob eine Überfahrt mit dem großen, bösen G doch besser für die Umwelt ist.
      Bei den kleineren, oft sehr viel älteren Treckern… nun, die haben viele Vorteile. Die sehe ich aber meist nur in Projekt-Landwirtschaften wie z.B. auf den Therapie-Höfen des Landschaftsverbands. Gerade die großen Bio-Höfe im Osten brauchen genauso moderne Maschinen wie die Konvis. Und davon auszugehen, dass die alten, kleinen Maschinen immer umweltfreundlicher sind, ist so wie den Käfer aus den 70igern als Lösung für unser Co2-Problem anzupreisen.
      Ähnlich verhält es sich beim Pflanzenschutz. Ich weiß nicht, ob es am Ende so zielführend ist, wenn in Indien und Afrika riesige Tanacetum cinerariifolium-Farmen entstehen, um Pyrethrum für den Bio-Anbau in D zu erzeugen. Ab davon, dass das Zeug halt auch bienengefährlich und hochtoxisch für Wasserorganismen ist.
      Ich denke, beide Wirtschaftsformen bio und konvi haben Vor-und Nachteile. Bisher agieren aber beide so als gäbe es den One-Size-Fits-All-Spandex-Anzug für die Landwirtschaft. Die, die dabei in die Röhre gucken, sind bisher stets die Bauern.
      Ich hoffe stark, dass – so schlimm wie das Virus ist- Corona da vllt. bei allen Beteiligten zu einem Umdenken führt.

      • Reinhard Seevers sagt

        Wieso sollte Corona da helfen…ich denke eher, dass die Dürre helfen wird.

        • Sabine sagt

          Vor Jahren, mit den neu beschlossenen Hygiene-Richtlinien, wurden kleine Verarbeiter im Fleisch- und Milchbereich weitestgehend verdrängt, die Fallzahlen in Sachen Corona bei den Mega-Schlachtern zeigt jetzt, dass wir da in eine Abhängigkeit geraten sind, die vllt. nicht immer so Vorteilhaft ist. Aber nur mit den ganz großen geht Discount-Deutschland. Vllt. erkennen jetzt die Hansels in den Städten und Gemeinden, die an jeder Ecke einen Discount genehmigen und dringend die allerneuste Technik selbst beim kleinsten Bäcker und Fleischer haben wollen, wo das hingeführt hat.
          Die Milch von den paar Milchbauern, die wir hier noch haben, geht in die NL zur Verarbeitung, da können wir denen sehr dankbar sein, dass die unsere Milchtankwagen rein und unsere Käse-Laster wieder raus gelassen haben. Man stelle sich mal vor die hätten einfach Nein gesagt. Das hätte eine schöne Panik in der Bevölkerung ausgelöst. Denn so viele Veganer hats dann doch nicht.
          In vielen Gemeinden wurden die städtischen Schlachthöfe und kleine wurden Molkereien geschlossen. Vllt. überlegt man jetzt ja mal, wie so kleine, regionale Betriebe evtl. insgesamt mehr Versorgungssicherheit bieten.

          • Reinhard Seevers sagt

            Sabine, deshalb kommt aber doch kein kleiner Schlachthof oder kleine Molkerei wieder. Das System ändert sich nicht.
            Wer sollte sich zutrauen darin zu investieren und aus welchem Grund. Es gibt weder eine Versorgungskrise, noch ein anderes Problem für den Kunden/Verbraucher/Bürger.

            • Ostbauer sagt

              Entschuldige Reinhard; aber da gehe ich nicht ganz mit.
              Wenn der Schlachthof ,der 40 Schweine in der Woche schlachtet , genau den gleichen bürokratischen Aufwand betreiben muss wie ein großer ist das Quatsch.
              Oder sind die Kunden früher reihenweise umgekippt?
              Man sollte die Kirche auch mal im Dorf lassen.
              Bürokratie kann ein Investitionshemmer sein,; wurde mir persönlich so bestätigt.

              • Reinhard Seevers sagt

                Hab ich doch gar nicht thematisiert…..es ging darum, dass Corona irgendeine Änderung am System auslösen würde.

                • Inga sagt

                  Dieses Phänomen, dass Obstbauer meint, sollte man erkennen, überdenken benennen und dann per Gesetz beeinflussen, oder?
                  Vielleicht muß das interdisziplinär angegangen werden.

                  Von „viele Köche verderben den Brei“,
                  siehe billige Gastarbeiter ohne nötige Hygienemaßnahmen während der Coronakrise (auch das wegfallen der individuellen Schlachtung der Kreatur Tier), (vielleicht ein psychologisches Problem)

                  bis
                  „Gesamtwerk ist Verdammtwerk“

                  Recht und Mitsprache des einzelnen Genossen der vor der Fusion bestehenden kleineren Molkereien oder Schlachthöfen

                  Und dann muß man andere Prioritäten bei der Verarbeitung und deren Schritte setzten!?!

                • Reinhard Seevers sagt

                  Wenn die Problematik der Schlachtbranche eine Systemänderung hervorrufen sollte, dann müsste ja die Problematik der vielen Toten in Alten- und Pflegeheimen alles auf den Kopf stellen….ganz ehrlich? Das ist Quatsch.

                • Inga sagt

                  Aber Reinhard Seevers,

                  Im Altersheim braucht es keine Systemumstellung, höchstens vielleicht im Bereich der Hygienevorschriften.

                  Es lag ja meist an fehlenden Masken und Schutzkleider, ansonsten wird die Kranken- u. Altenpflege wissen, wie man mit Pandemien umgeht.
                  Das sind ja auch examinierte Leute. Außerdem hat man da erst festgestellt, dass die mit Corona infizierten mit VorErkrankungen und -schwächen von dem Virus besonders geschwächt werden, weil keine Gegenwehr da ist!
                  Gegenüber Kindern…

                  Bei den Schlachthöfen ging es um Schludrigkeit und Gewinnmaximierung.

                  Das konnte nur passieren, weil die so ein oder gar kein System haben, deswegen eine Systemänderung.

                  Die darf ja ruhig was kosten. Dann wird Fleisch eben teurer!

                  Und es werden gelernte Schlachter nach Tarif bezahlt an die Arbeit gelassen, die wissen, dass sie ein Maske tragen müssen und tragen auch mehr Verantwortung! Sie haben ja auch Hygienevorschriften in ihrer Berufsausbildung gehabt!

                  Wie befremdlich das schon klingt, unser Fleisch wird von Leiharbeitern verarbeitet.

                • Ostbauer sagt

                  Asche auf mein Haupt. 🙂
                  manchmal gar nicht so einfach bei den Kommentaren den direkten Bezug herzustellen.
                  Ändert aber nichts an meiner Meinung.

                • Inga sagt

                  Mal sehen wie es bei Westfleisch weitergeht!

                  Ob es was bewirkt?

              • Reinhard Seevers sagt

                Inga, die Hygienebedingungen im Schlachthof sind genauso zu betrachten, wie im Pflegeheim. Wenn alle Fremdarbeiter ein separates Zimmer hâtten, gäbe es auch keine Übertragung außerhalb des Betriebes.
                Beim größten Unternehmen Tönnies funktioniert es ja auch. Gewnnmaxierung ist in Alten- und Pflegeheimen genau das gleiche.
                Fremdarbeitskräfte sind im Pflegebereich Standard.
                Die Diskussion ist eine Scheindiskussion.

                • Inga sagt

                  Selbstverständlich und daa sind bestimtma auch gelrente Schlachter als Chef ode rso dabei, die das genau w3issen.

                  Nur die Leiharbeitskräfte in Punkto Hygiene wegen Corona, da hat es wohl gehabert.
                  Eben die größte Sünde diese Massenunterkünfte.
                  Also nicht den Abstand eingehalten oder so.
                  Und wie es mit Mundschutz war, weiß ich nicht mehr!

                  Es lag eben daran,. wie Billig-Arbeitskräfte diese Arbeit machen mußten. Ordentlich bezahlte von hier, hätten ein zu Hause.
                  Da käme das gar nicht vor.

                  Alles nur wegen Gewinnmaximierung!
                  Die Wurst muß teurer werden!

                • Inga sagt

                  Der Schlachthof wird ja bestimmt auch von dem Veterinäramt auf Reinlichkeit kontrolliert.

                  Von der Unfallversicherung, der Berufsgenossenschaft bestimmt auch, oder?

                  Aber die Unterkünfte eben nicht.
                  Da schiebt einer die Verantwortung auf den anderen!

                • Reinhard Seevers sagt

                  Ich bin auch dafür den Karneval aus Hygienegründen abzuschaffen…..nee, ganz ehrlich, die Diskussion ist ideologisch aufgeheizt.

                • Inga sagt

                  Den Karneval abschaffen?
                  Doch nur in der Coronakrise.
                  sonst kann er bleiben.

                  Und wenn wir diese Corona Krise nicht hätten, dann würden wir gar nicht so genau wissen, wie die Fremdarbeiter für die Schlachthöfe untergebracht sind!

                  Also nutzen wir diese Leute nicht mehr aus bezahlen sie besser, geben ihnen bessere Unterkünfte
                  und bezahlen dadurch für Fleisch und Wurst mehr!
                  Das ist ja auch ethisch geboten, finde ich!

                  Für diese Einsicht muß erst Corona Sorgen!
                  So viel zu
                  Corona ändert alles……

                • Ostbauer sagt

                  @ Inga
                  Doch, wir wussten schon immer wie es in den Schlachthöfen abgeht,hat nur keinen interessiert. Genauso wie es keinen interessiert, wie lange ein Bauer im Stall steht.
                  Und für beide gilt: Muss ja keiner machen!
                  Da sollte man überlegen, ob sowas zukunftsträchtig ist.

                • Reinhard Seevers sagt
                • Maik Reichel sagt

                  Genauso wie das Geschrei nach schärferen Gesetzen gegen die Ausbeutung der Arbeiter. Wer kontrolliert das? Und wenn jahrelang weggeschaut wurde, warum soll es jetzt auf einmal anders werden???
                  Die Diskussion wird wieder verflachen und alles geht weiter wie bisher, weil wieder weggeschaut wird. Da kann man Gesetze beschließen, wie man will. Und ob die Arbeiter nur 40 Stunden in der Woche arbeiten oder doch verboten mehr und Pausen nicht einhalten können, interessiert doch in keiner Branche jemanden. Weil es zu selten kontrolliert oder eben weggeschaut wird.

                • Inga sagt

                  Aus Top Agrar,

                  Geht doch:
                  Verschärfung
                  Regierung verbietet Billiglöhner und Leiharbeiter mit Werkverträgen in der Schlachtbranche
                  Schluss mit billigen Arbeitern in der Schlachtbranche, die über Subunternehmen und Werkverträge beschäftigt werden. Das hat die Bundesregierung beschlossen und kündigt schärfere Kontrollen an.

                  Wurde ja in Nano auch gesagt.

                • Inga sagt

                  Ja kann sein,
                  jedenfalls darf Fleisch nicht mehr als Ramschware vermarktet werden.

                  Egal wohin es vermarktet wird.

                  Wenn die Deutschen eine Vorreiterstelle sein wollen, dann müssen die staatlich verordnet pro Schlachttier mehr bezahlen dafür müssten sich die Mäster dann verpflihcten die Ställe halb leer stehen zu lassen.
                  Oder so ähnlich!
                  Am Schlachthof eventuell anzahlmäßig auch weniger verarbeiten, mit weniger festangestellte Mitarbeiter, die mit Respekt schlachten, aber dann, ordentlich bezahlt!
                  Tiere sind keine Ramschware…

                • Inga sagt

                  Ja, Stadtmensch,
                  so leichtsinnig gehen wir mit Kreaturen um,
                  erst auf Massentierhaltung schimpfen und dann Billigfleischwaren zum Grillspaß verlangen.

                  Wenn das unsere Großeltern, die unsere Bauernhöfe und Schlachthäuser erst aufgebaut haben für die es keinen Luxus gab, die nichts weggeschmissen haben und allem mit Bedacht (die Tiere mit Respekt schlachteten) umgingen,
                  von früher wüssten!

          • Inga sagt

            Dieses Phänomen sollte man erkennen, überdenken benennen und dann per Gesetz beeinflussen, oder?

  15. Reinhard Seevers sagt

    So, jetzt haben wir das Klima mit dem Weizen in D gerettet. Gilt das Gleiche auch für Blattsalat? Oder für Kartoffeln? Oder für Milch? Oder für das Schnitzel? …..
    Kommt jetzt die Diskussion darüber, wofür der Weizen genutzt wird? Für Brot, Kuchen oder Viehfutter?

    • Bauer Willi sagt

      Nein, die Diskussion kommt nicht. Ich wüsste auch nicht warum. Es geht um die Frage, ob Nichtstun, also Brache, oder Bio besser ist als Hochertrag. Fürs Klima, wegen CO2 etc.
      Oder war der Kommentar ironisch gemeint? Dann haben Sie die Ironie gut versteckt. 😉

    • Thomas Apfel sagt

      Was ich sehe, ist die Erkenntnis, dass Ökolandbau nicht günstiger fürs Klima im Ganzen ist, wohl aber für die Auswirkungen von Landnutzung vor Ort positive Effekte hat.
      Der angenommene höhere Humusaufbau durch Kleegras setzt Nutzung durch Tiere voraus, was sich mit dem grünen Veganismus/Vegetarismus beißt..
      Die Frage ist auch, ist stärkere Aktivität des Bodenlebens tatsächlich als längerfristige Kohlenstoffspeicherung zu betrachten. Wenn man von einer kontinuierlichen Steigerung ausgeht, ist das der Fall. Die Steigerungsmöglichkeiten haben aber enge Grenzen.
      Da die UBA Studie von Urs Niggli zur Zukunft der Landwirtschaft verlinkt ist, gehe ich davon aus, dass der Autor des heutigen Beitrags (wie ich selbst auch) im Verschmelzen von IP und Öko, also von ökologisierter Landwirtschaft unter Nutzung der modernen Methoden der Pflanzenernährung und des Pflanzenschutzes die Zukunft der Landwirtschaft sieht. Spannend bleibt dann, wie die Marktabgrenzungsstrategie über Schwarz-Weiß-Propaganda der Bio-Verbände, der Grünen und der NGo´s aufrecht erhalten und glaubwürdig bleiben kann. Es bleibt spannend.

      • Genau meine Philosophie, das eine tun ohne das Andere zu lassen. Es gibt durchaus gute erwägenswerte Methoden aus der Bio-Produktion die sich mit geringem Aufwand auch im konventionellen Anbau integrieren lassen bei gleichzeitiger Produktivität und Produktionssicherheit … unter Umständen gar Qualitätssteigerung des konventionellen Produktes.
        Ich sehe kein Bio vs. Konvi, wie es leider oft propagiert wird, sondern die Synthese als Zukunftsfähig. Man kann durchaus Mineralische Düngung, Kompost und Leguminosen kombinieren und die Vorteile jeweils nutzen. Im Pflanzenschutz kann man durchaus wenn die Witterung es zulässt Bio-Präparate verwenden und bei ungünstigen Situationen auf wirksamere konventionelle umschwenken … es ist nur leider insgesamt mehr Aufwand, ein Mehraufwand der auch entlohnt sein muss.

        • Bauer Willi sagt

          In der praktischen Landwirtschaft passiert das längst. Unsere Zuckerrüben bekommen keinen mineralischen Dünger mehr, nur noch organisch. Seit 15 Jahren pflügen wir nicht mehr und machen Mulchsaat. Die Bio-Bauern müssen mehr Bodenbearbeitung machen, um das Unkraut in Schach zu halten. Und das baut Humus ab und setzt CO2 frei.

          • Karl Timme sagt

            Nachdem jetzt über 40 Jahre die Hackfrucht Rübe bei uns auf dem Betrieb nicht gehackt wurde, dieses Jahr ein remake. Nach Direktsaat und einer 1. Flächenspritzung jetzt GPS plus RTK Hacke mit Bandspritze.
            Generalprobe für die kommenden, immer Wirkstoffärmeren Jahre!

            • Bauer Willi sagt

              Und? Gibt es schon Erkenntnisse? Dieses Jahr kann man ja jeden Tag hacken, weil es nie regnet..

              • Karl Timme sagt

                Ja! War heute Abend rum und habe das bisherige Ergebnis in Augenschein genommen. Bin Überascht! Die Rüben haben, wie auch die Kartoffeln unter den Eisheiligen (heute ist wieder die erste “wärmere “Nacht) gelitten. Sehen aber frischer aus als die nicht gehackten Rüben. Ich führe das auf die Unterbrechung der Kapilaren zurück. Direkt unter der lockeren, gehackten Bodenoberfläche ist der Boden noch feucht, wärend ansonsten die Oberfläche schon stark ausgetrocknet ist ( hier laufen schon seit 10 Tagen die Beregnungen Tag und Nacht). Trockenschäden überall, einschließlich Grünland!

          • Ostbauer sagt

            Ich hab`s eigendlich noch nie so richtig verstanden warum sich Konvi und Bio so gegenseitig auf den Füßen stehen.
            Jeder Standort mit den speziellen Betrieben dazu erfordert auch eine abgestimmte Strategie. Will sagen; was bei dem Einem funktioniert, muss wo anders noch lange nicht klappen.
            Wir zB, verarbeiten viel abgerotteten Mist (für den Humusaufbau eigendlich unschlagbar), aber da muss man pflügen. Der meiste Mist wird in der Biogasanlage vergoren und vor allem im Grünland und zu Mais ausgebracht. Und das ganz wohl dosiert; denn wir sind “Rotes Gebiet” (bei 0,25 GV/ ha).
            Meine Berufserfahrung sagt mir eigendlich,dass kaum ein Landwirt mehr auf seinen Acker schmeisst. als notwendig.
            Wir setzen chemischen Pflanzenschutz ein und striegeln auch unter Umständen bestimmte Flächen.
            Wir mulchen abgeertete Maisflächen und setzen aber auch Glyphosat zielgerichtet auf Problemflächen ein.
            Wir verwenden für den biologischen Anbau zugelassene ” Fungizide” da wo sie hinpassen;aber auch synthetische Mittel wenn es erforderlich ist.
            Zu meiner Studienzeit sagte man “So wenig wie möglich, so viel wie nötig”; nannte sich integrierter Pflanzenschutz.
            Und zum 2. Punkt;
            Natürlich hat Deutschland landwirtschaftliche Gebiete, welche anderen Standorten auf der Welt unterlegen sind, und wo man sich eigendlich von der Produktion verabschieden müsste.
            Aber; wie von mir schon mehrmals gesagt, muss man das dann auch so sagen, und den Landwirten reinen Wein einschenken.
            Bisher hat sich noch jede Regierung zur flächendeckenden !!!! Landwirtschaft bekannt. Ob in dieser Zeit jemand daran rüttelt?

            • Obstbäuerin sagt

              Da ist man als Ackerbauer nicht so betroffen, Ostbauer. Leider ist das im Obstbau anders. Noch immer hält sich die Lüge, Bio-Obst wäre ungespritzt hartnäckig und wird auch von den Bio-Bauern gern genährt. Da ist ganz klar Bio-Obst gut – konventionelles Obst schlecht.
              Der Konflikt kommt auch daher, dass die Bio-Verbände im Verbund mit NGO`s und den Grünen immer mehr Pflanzenschutzmittel verbieten wollen, die für uns wichtig sind und die GAP-Prämien zugunsten der Bio-Landwirtschaft den konventionellen Betrieben entziehen wollen. Das ist durch Corona ein bisschen in den Hintergrund getreten, steht aber immer noch auf der Agenda.

              • Ostbauer sagt

                Der reine Ackerbaubetrieb hat es in den letzten 30 Jahren ,rein vom fördertechnischen und gesetzgeberischen her, immer noch am einfachsten gehabt.(da flexibel) Sämtliche Förderung ist nach wie vor auf Fläche abgestellt.
                Nischenspezialisten waren schon immer “Schütze Arsch ,letztes Glied”. T`schuldigung
                Wobei ich nicht nur den Obstanbau, sondern mit der Weile auch die Milchproduktion dazu zähle.
                Und es macht mich richtig wütend!

    • Inga sagt

      Es wäre schön, wenn es diesbezüglich um die Untersuchung der Bestände auf dem ha Ackerland für die ganze Fruchtfolge geht, um es mit dem Wald zu vergleichen!

      Jedenfalls bringt der Anbau von Nutzpflanzen mehr als Brache und Wald, oder?

      Denn je mehr Blattmasse (auch durch Dünger erzeugt) auf dem ha, desto mehr Assimilation und somit CO2-Bindung, oder?

      • Bauer Willi sagt

        Eigentlich ist die Quintessenz: auf fruchtbaren Böden mit günstigem Klima den maximalen Ertrag realisieren. Dann können weniger günstige Regionen, Flächen, Felder für Biodiversität bereitgestellt werden.

        Einen solchen “Luxus” erlauben sich aber auch nur Länder, die im Überfluss leben und sich alle Wohltaten incl. Luxus-Lebensmittel aus anderen Ländern einfliegen lassen.

        • Maik Reichel sagt

          Momentan muss man nüchtern festhalten, dass dieser Prozess, auch wenn er angestoßen wurde, noch sehr lange bis zur Umsetzung braucht. Zum anderen muss man mal fragen, wie der Minderertrag bei der Nachfrage kompensiert werden soll? Es geht nicht nur immer um öko, sondern auch um die Ernährung der Welt. Auch wenn der Staat das subventionieren würde, hat man trotzdem am Ende weniger zum beißen. Hat man daran auch mal gedacht? Wenn man alles dem Klimaschutz unterordnet, hat man am Ende und das ist leider so, steigende Preise. Aber auch insgesamt weniger. Was ich damit sagen möchte, es müssen gesunde Kompromisse gefunden werden. Ich bin dagegen, immer gleich sich 100% zu drehen und zu sagen, früher war alles schlecht. Es ging da auch ums überleben. Und da sind solche Gedankenspiele einfach nur lächerlich.

          • Inga sagt

            Viele wollen für die Erhaltung der Ökologie zahlen, Maik Reichel
            und wenn dabei eine Verteuerung der Lebensmittel raus kommt.

            Deshalb wollen auch viel mehr für Fleisch und andre Produkte von Tieren zahlen, die ordentlich u. tiergerecht gehalten und mit Respekt geschlachtet wurden.

            Wenn nun die gesamte Landwirtschaft egal ob öko oder konvi die Ökologie so weit es möglich erhalten will, dann kann man ja mit so einer Strategie anfangen.
            Denn davon hängt ja ihre Zukunft ab!

            Und die, die immer genügend billige Lebensmittel haben möchten, die sollen erst mal anfangen zu sparen, sie mit Respekt behandeln, nicht so viel wegwerfen, denn das ist unethisch!
            Lebensmittel sind ein Stück Lebenskraft aus der Natur, aber kein Wegwerfartikel!

            Das muß die Politik fordern und fördern!

          • Inga sagt

            Man muß nicht nur Klimaschutz unterordnen, sondern auch dem Wetter und dem Tierwohl!

            Und jetzt gerade ordnen wir uns Corona unter!

            Der Mensch ist wie das Klima eben ein Teil der Natur und muß sich ihr unterordnen!

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