Bauer Willi
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Hubert und das Volksbegehren

In unserem Urlaub am Bodensee haben wir in einer Ferienwohnung bei Hubert in Immenstaad gewohnt. Hubert ist Obst- und Weinbauer und da kommt man natürlich ins Gespräch. Im ersten Dialog ging es mehr um die Kulturen https://www.bauerwilli.com/obst-wein-und-artenvielfalt-Video aber auch schon um ein geplantes Volksbegehren. Dieses Thema haben wir jetzt vertieft, weil es in der jetzt geplanten Form sowohl traditionelle als auch Bio-Landwirte treffen würde. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Aber seht und hört selbst und dann kommentiert, was ihr davon haltet.

Weil mir der Inhalt des Interviews und eure Reaktion darauf wichtig ist, werde ich ihn über das Wochenende stehen lassen und nichts Neues bringen.

Euer Bauer Willi

P.S.: Für alle, die in Baden-Württemberg zuhause sind: bitte leitet dieses Video an die politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsträger weiter. Egal, welche Farbe die Partei hat. egal welche Organisation.

 

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74 Kommentare

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Wenn es keine Rüben mehr gibt, dann verschwinden die Rebhühner, weil es keine Deckung mehr gibt, die Habichte holen die noch. falls noch welche da sind.
      Amseln sind durch einen Virus dezimiert worden, dies zu sagen, sind die wohl nicht imstande.

      Nachdem auch die Bauern die Hühnerhaltung aufgegeben haben, ist der Tisch für die nicht mehr so reich gedeckt wie früher, auch das ist eine Binse.

      1980 sind die Stare bei uns im Herbst auf dem Weg nach Süden durchgezogen, inzwischen bleiben einige immer bei uns.

      Immerhin habe die es über die Lippen gebracht, dass es in den Dörfern und Städten die Vogelwelt auch um ca. 25 % zurückgegangen ist und dies kann man nicht der Landwirtschaft anhängen.

      Positiv finde ich, dass die Bebauung genau so beteiligt ist, in den Nachrichten vom SWR wurde nur die Landwirtschaft erwähnt

    • Also Frau Ertl, wenn am Bodensee Haussperlinge benötigt werden, weil der Bestand dort stark zurückgegangen ist, können wir gerne aushelfen. Bei uns sind sie nämlich zu einer richtigen Plage geworden. Beim Mähdrusch kann es schon einmal passieren, dass vor dem Drescher hunderte Exemplare auf den Ähren sitzen und picken. Sie lassen einen auf 10m ran, dann fliegen sie ein Stückchen weiter und das Spielchen beginnt von vorne. Im Hausgarten muss alles, aber wirklich alles mit Folien abgedeckt werden, sonst hat sich die Ernte schon erübrigt. Also wie gesagt, w i r h el f e n g e r n e !!!!

  1. Schmeckt gut sagt

    @Volksbegehren Artenschutz. Klare Aussagen zum VB sind für uns Bauern extrem wichtig. Warum? Weil wir Bauern nachhaltig wirtschaften und dazu gehört auch, eine Zukunftsstrategie für den Hof zu finden. Ohne eine Möglichkeit, unsere Pflanzen zu schützen, ist es besser, den Ausstieg aus der LW vorzubereiten. Wir Bauern werden keinen Kunden für verdorbene Lebensmittel finden. LM werden dann aus Drittländern importiert werden, wo ein effektiver Pflanzenschutz noch möglich ist. Insbesondere Intensivkulturen wie Obst, Gemüse und Wein haben oft einen hohen Schutzbedarf. Hier sind wir jetzt schon auf einen großen Anteil Importlebensmittel angewiesen. Sagen sie uns, was uns in Deutschland in Zukunft erwartet. Unsere gut ausgebildeten, jungen Gärtner und Landwirte finden einen guten Job – weltweit. Wir sollten nur die Möglichkeit haben, einen Plan zu entwickeln. Soviel Fairness muss sein.

    • Schmeckt gut sagt

      @Volksbegehren Artenschutz. Leute, das ist kein Spass. Es geht für alle Bauern in einem immer härter umkämpften Markt ums Überleben. Dabei ist es egal, ob Bio oder Konvi. Ihr blendet das total aus und nehmt dabei das verstärkte Höfesterben in kauf. Nicht nur ich behaupte, dass ihr es sogar massiv verstärkt. In Bayern wird von regionalen Umweltverbänden die Frage gestellt, warum so viele Höfe aufgegeben werden. Euch geht das anscheinend am A…h vorbei. Ich erwarte eine Antwort, auf die Frage, wie ihr die Auswirkungen eures Tuns abfedern wollt – wie eure Strategie aussieht.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Die wollen eine Reduzierung von Pflanzenschutzmittel um 50%.
        Dies würde bedeuten, dass wir eben die 50 % umsonst auf die Kulturen gespritzt haben.

        Ich lasse mich nicht quasi als Depp bezeichnen, der keine Ahnung im Bereich Pflanzenschutz hatte.

        Eine Reduktion im Bereich Obst und Weinbau würde das Ende dieser Kulturen bedeuten, auch im BIO Bereich.

        Das Volksbegehren ist weder fachlich haltbar, noch praktisch umzusetzen. Dass die Initiative weiterhin namhafte Unterstützung findet, darunter auch die SPD, zeigt, dass die der Tragweite ihres Handelns und deren Folgen nicht im klaren sind.

  2. Mark sagt

    Mittlerweile ist mir ein Pamphlet der Organisatoren des VB in die Hände gekommen. Darin wird schwadroniert: 20000 Tier- und Pflanzenarten sind bedroht, 2300000 kg ACKERGIIFTE werden ausgebracht, um Millionen von Tieren und Pflanzen zu töten, über die Hälfte der Wildbienenarten sind auf der roten Liste. Wenn das nicht erschreckend ist, einzig auf das Datum des Weltuntergangs anzugeben haben die Populisten verzichtet. Das schlimmste jedoch: die ABL ist mit dabei im Unterstützerkreis…
    http://www.volksbegehren-artenschutz.de

  3. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin, bei allem was hier negativ oder wenig posiiv geschrieben wurde, ich finde diese Interwiev sehr entspannend und super. Zeigt es doch sehr deutlich ,wo man in seiner Argumentation ansetzen müsstse. Das verwerfliche für mich ist, das jedes Bundesland für sich entscheiden kann, was ist wahr und was ist eine Lüge.
    Wo werden wir in diesem Land noch landen, wenn Spinnerei, den Gipüfel zur Warheit erklimmt.

    • Inga sagt

      Wie meinst du das?

      Was ist “Gipüfel”?

      Wenn in jedem Bundesland das selbe “Gipüfel” und Umweltbedingungen wären, dann würden wir ja die Biodiversität töten, oder?

      • Der Brandenburgbauer sagt

        @ Inga, Entschuldigung, das war ein kapitaler Schreibfehler.
        Muss natürlich … den Gipfel zur Wahrheit erklimmt, heisen.

        • Inga sagt

          Danke Brandenburger
          und ich dachte man müßte dass mit Gefühl übersetzten.

          Also man kann die Umweltbedingungen nach Gefühl regulieren, das wäre eventuell fatal,

          aber man kann sie auch nach ihren Fakten regulieren, dann käme man dem Ergebnis “Biodiversitäterhalten” näher.

          Und weil in jedem Bundesland eine andere ist, deswegen muß auch jedes Bundesland darüber entschieden.
          (Ähnlich wie bei den Landessortenversuchen, kann ich mir vorstellen!)

  4. Friedrich sagt

    Es ist doch schon komisch , daß über Pflanzenschutzmittel hergezogen wird , aber nicht über den menschlichen Medikamenteneinsatz oder schon verbotene Pflanzenschutzmittelwirkstoffe in den Häuserfassadenfarben. Es geht eben immer gegen ein kleine Gruppe die sich nicht wehrt. Wenn nun auch die Führer der Bioverbände gegen die eigenen Biobauern vorgeht , dann sieht es für alle Bauern schlecht aus. Bekanntlich fängt der Fisch vom Kopf her an zu stinken. Genauso wie wir das bei unseren Regierenden in Brüssel und Berlin erleben dürfen. Wie heisst es doch : Alle 50 Jahre ist ein politisches System am Ende. Leider hat man Recht damit. Unseren Euro wird es in Kürze schneller erwischen , weil er von politischen Versagern erstellt wurde , die alle sachlichen Argumente dagegen in den Wind geschlagen haben. Wie immer wird es so kommen , daß die kleinen Leute die Suppe wieder auslöffeln müßen. Erst dann wird, wie in der DDR ,unsere politische Klasse von heute auf morgen weggefegt werden.

    • Ottmar Ilchmann sagt

      Was für ein Blödsinn, von der Kritik an Pflanzenschutzmitteln in fünf Sätzen zum Umsturz des politischen Systems!

      • Schmeckt gut sagt

        Herr Ilchmann, sie bewirtschaften einen Milchviehbetrieb, der grundsätzlich nur einen geringen Einsatz von PSM benötigt. Das freut uns, allerdings denke ich, dass sie – mit Verlaub – nur wenig Einblick in die Anforderungen der Erzeugung von Obst und Gemüse haben. Fäulnis und Schädlingsbefall werden hier in keinster Form akzeptiert. Ich unterschreibe sofort eine Petition des EL, in der ein Sachkundenachweis der Politiker im Pflanzenschutz gefordert wird. Ansonsten können wir Bauern kein Meckern über PSM akzeptieren.

        • Ottmar Ilchmann sagt

          Ich betreibe durchaus ein wenig Ackerbau und setze auch PSM ein. Die pauschale Kritik daran finde ich auch überzogen. Aber die Schlussfolgerungen, die Friedrich daraus zieht, bis zum “Hinwegfegen” der politischen Klasse, die halte ich doch für arg übertrieben.

  5. bauerhans sagt

    gestern abend im wdr hatte B.Böttinger experten um sich,S.Wiener und den chef der Rügenwalder Mühle und T.Fabry,landwirt und blogger.
    die landwirtschaft macht das klima kaputt!
    die mutmaßungen der zuschauer waren einfach genial.

  6. Moin!

    Volksbegehren sind per se nicht unbedingt was Schlechtes in einer Demokratie. Der beste Schutz vor Rechts ist ein demokratisch partizipierende Volk.

    In Bayern hat es aus Unsicherheit heraus zum Fällen von Streuobstwiesen geführt.

    Ich wehre mich jedoch dagegen, daß es nur ein entweder … oder … geben kann.

    Leider gibt es viele Pflanzenschutzmittel, die berechtigterweise jetzt verboten sind, weil sich Nebenwirkungen herausstellten für Mensch und Umwelt, die nicht unkritisch waren.

    Auch gibt es Aunahmeregelungen und Notfallzulassungen, sprich die Kontrolle der Mittel kann oft in Frage gestellt werden, beschränkt sich nur auf den Wirkstoff aber nicht die Zusatzstoffe (z.B. Tenside) und ähnliches. Deswegen ist grundlegend Kritik am chemischen Pflanzenschutz verständlich, hier mal die paar vom dreckigen Dutzend allein:
    Aldrin, Chlordan, Dieldrin, DDT, Endrin, Heptachlor, Mirex, Toxaphen (Stichwort Stockholmer Übereinkommen, PCP-Verbot)
    Und das sind ja längst nicht alle, ob Diurion oder Netzmittel Tallowamin als Zusatzstoff, womöglich ist Letzteres erbgutschädigend, wurde aber als Netzmittel Glyphosat lange Zeit zugesetzt und erst kürzlich verboten … manche Verbote machen durchaus Sinn.

    Daß man da als etwas bewußter lebender Verbraucher kein Vertrauen in die Ackerchemie hat, liegt auf der Hand! Etwas einsetzen, bis jemand tot umfällt, ist doch nicht die Lösung mit Blick auf Nachhaltigkeit!

    Das Thema Glyphosat zeigt jedoch, daß manche Landwirte mehr Angst hatten vor Verdienstausfällen durch Glyphosatverbot als vor dem vermeintlichen Krebsrisiko, was für mich nur heißt: Viele haben den Kopf wirtschaftlich schon in der Schlinge, wenn die Gesundheit hintansteht.

    Nun kann man sagen, es gibt mehr als nur Bienen. Wenn die Blühstreifen nicht stehenbleiben als quasi Wohnraum, ist deren Wirkung auch nicht unbedingt nachhaltig. Hinzu kommen quasi Greening-Maßnahmen der GAP und auch wieder Pflichten, um an Subventionen zu kommen, sprich Maßnahmen sind nicht ganz so freiwillig, wie man den Eindruck vermittelt bekommt.

    Wenn jetzt kritisiert wird, daß mit der Forderung nach weniger Pflanzenschutzmitteln die Erträge und damit der Profit zurückginge, die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gewährleistet wäre, dann ist das nur eine Seite der Medaille. Denn schon jetzt ist das Thema Obstpflücker mit Blick auf Niedriglöhne kritisch zu betrachten. Schon jetzt ist Wirtschaftlichkeit nicht wirklich gewährleistet. Schon jetzt wird das Meiste an Obst und Gemüse importiert. Oder anders: Wäre die richtige Überlegung nicht, wie man Pflanzenschutzmittel erhält, sondern wie man auch bei weniger Erträgen gut wirtschaften könnte, also statt die Umweltauflagen zu kritisieren lieber die Wirtschaft kritisieren, die einen mit den Rücken an die Wand gestellt hat?

    Wobei, so ein paar Verbraucher sind viel kleiner als EDEKA und CDU, mir ist schon bewußt, warum man da immer nur eine Seite der Medaille zeigt.

    Forderungen nach Umweltauflagen tun doch nur weh, weil man nicht mehr auf seinen Schnitt käme. Aber dann muß man die Wirtschaft hinterfragen, nicht den Umweltschutz, denn das ist eine Geldfrage! Und da wiederum braucht es Verbraucherunterstützung und diese oft kritisierten NGOs, wenn sich politischer Druck aufbauen soll!

    • James Taylor sagt

      Natuerlich geht es immer auch um die Wirtschaftlichkeit. Seit die Loehne in den Keller gepruegelt wurden, also seit Thatcher, Reagan und den NeoCons, muessen Lebensmittel moeglichst billig produziert werden, damit sich 1791 nicht wiederholt. Das ist die Kehrseite der Globalsierung, aber nur, weil Sozalgesetzgebung nicht im Gleichschritt globalisiert wurde, sondern es allein um die Freiheit der Finanzen und Waren geht.
      Politisch betrachtet helfen also nationale Schritte nicht weiter. Wer eine Verbesserung der Situation in Deutschland und Europa will, muss in Bangladesh oder Vietnam beginnen. Es bedingt das Bohren richtig dicker Bretter.
      Die Verbraucher koennen nicht helfen, die kaempfen ums nackte Ueberleben. Nehmen Sie den durch Lohndumping ohnehin geknechteten auch noch die billigen Lebensmittel weg, … hilft auch nicht mehr das Satz, dass sie statt dessen Kuchen essen koennten.

      • Elisabeth Ertl sagt

        Wer eine Verbesserung will, der muss vor allem einmal im eigenen Leben anfangen.

        • Inga sagt

          Und sich Fachwissen aneignen, damit er weiss, was er begehren will und was das für Folgen hat.

      • Paulus sagt

        Einheitliche globale Sozialgesetzgebung ist nicht möglich und würde aus vielen Gründen auch nicht zum Erfolg führen. Erfolgsversprechend ist allein Best Gouvernement, bezogen auf den nationalen Einzelfall und unter Berücksichtigung globaler Zusammenhänge. Von dieser Utopie, die ich noch nicht einmal links verorte, sind wir leider so weit entfernt wie die der Mars von der Erde.
        Selbst im erbärmlich kleinen Deutschland gibt es so etwas nicht. Dort werden Sozialgesetze sogar von Land zu Land und von Kommune zu Kommune unterschiedlich ausgelegt und in der Realität auch so praktiziert.
        Im Vergleich zu den Ereignissen und den geistigen Größen in 1791 ± einiger Jahre stehen wir heute nicht deutlich besser da.
        Was mich mit Sorge erfüllt ist, dass ein nicht unerheblicher Anteil meiner Mitmenschen ganz offensichtlich bereit ist wichtige Erkenntnisse der Vergangenheit und auch der Gegenwart über Bord zu werfen, mit dem Risiko uns weit vor 1791 wieder zu finden. Alte weise Männer (Frauen ob weiß oder weise kommen nicht vor) werden heute gnadenlos diskriminiert und mit Zustimmung der Medien an die Wand gestellt. Anders kann ich es nicht bezeichnen.
        Ich möchte so eine zunehmend gespaltene und zum fruchtbaren Disput unfähige Gesellschaft nicht!
        Ist aber eher ein philosophisches Thema und ich denke und hoffe bei einem bestimmten Teilnehmer in diesem Blog rattert es schon.

      • Inga sagt

        Was war 1791?

        also wenn wir Biodiversität wollen, dann sollen auch alle dafür bezahlen.
        Und wer kein Geld dazu hat, der muß eben in der Freizeit dafür arbeiten.

        Und die Biodiversität lässt sich nun mal eher mit kleineren Flächen und Hecken und Gräben dazwischen erhalten.

        Dann werden die Lebensmittel eben teurer, weil sie mehr wert sind wie beim jetzigen Preis, der den Wert nicht widerspiegelt!

        Dann muß eben beim Rauchen, Trinken oder Urlauben (auch Fliegen) mehr gespart werden, Hauptsache unsere Ökologie bleibt in Takt! Die hat ja Vorrang, oder?

    • Obstbäuerin sagt

      Wäre die richtige Überlegung nicht, wie man Pflanzenschutzmittel erhält, sondern wie man auch bei weniger Erträgen gut wirtschaften könnte, …
      Bitte machen Sie uns Vorschläge, wie das in der Praxis umzusetzen geht. Ohne Pflanzenschutz hätten wir in diesem Jahr nicht eine Kirsche ohne Made. Vielleicht können sie die Verbraucher überzeugen, dass Kirschen mit Maden einen höheren Eiweißgehalt haben? Sie platzieren ständig hohle Phrasen, machen sie doch bitte endlich mal einen praktischen Vorschlag.

      • Paul sagt

        also die Made macht ja ein Loch. D.h. Kirsche ganz genau angucken. Gute Kirschen zum essen und bei schlechten wird sie halt geöffnet und rausgeholt. Einfach, oder? Oder sehe ich die Tatsachen falsch?

        Vorschlag: finanzielle Unterstützung für Ernteausfälle.

        • Schmeckt gut sagt

          Paul, sie wissen schon, dass die Made sich vom Fruchtfleisch der Kirsche ernährt hat, und ihr Kot sich also ebenfalls in der Kirsche befindet. Ein solcher Befall wird nicht toleriert, den es geht auch um Hygiene, die der Gesetzgeber aus gutem Grund von uns Bauern fordert. Paul, was glauben sie, wenn ohne wirksame PSM viele deutsche Kirschen mit Obstmaden befallen sind? Wie wäre es, wenn sie dann als Sprecher der Obstbauern, der Presse und den Fernsehsendern Rede und Antwort stehen. Die ekelhaften Bilder von vermadetem Obst können sie dann ja versuchen, im ihrem Stil zu kommentieren. Eins ist klar: Der deutsche Obstanbau (Bio und Konvi) ist ohne wirksamen Pflanzenschutz erledigt.

        • Obstbäuerin sagt

          Welchen Preis wären Sie denn bereit für ein Kilo madige Kirschen zu bezahlen, Paul? Die Ernteausfälle lägen bei 100 %, wenn die anderen Verbraucher Ihrem Vorschlag nicht folgen wollen. Wenn ich das mal in Worte fassen darf, dann sollen wir Geld bekommen für eine madige Kirschernte, die nur Maden hat, weil ein kleiner Teil der Verbraucher auf jegliche, unbedenkliche Pflanzenschutzmittel verzichten möchte. Wo soll das Geld dafür herkommen und wie erklärt man das dem Rest der Verbraucher?
          Behandelte Kirschen ohne Maden gibt´s dann aus anderen Ländern.
          Wir könnten die Kirschbäume aber auch unter Plastefoliendächer stellen und einnetzen. Ist nur sehr teuer und bringt viel Plastikmüll.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Interessanter Kalauer.

          Wenn man mit solchen Kirschen an den Erzeugergroßmarkt kommt,
          wird man höflichst darauf hingewiesen, dass man die Kirschen wieder mitnehmen darf.
          Der Handel will die nicht, weil der Verbraucher die auch nicht will und sie vermutlich auch nicht. Gerade dieses Jahr gibt es große Probleme mit der Kirschfruchtfliege und der Kirschessigfliege, die nur mit PSM zu lösen sind.

          Groß Tönen tun alle, nix mit Pflanzenschutz, aber makellos soll alles sein.
          Ich gestehe, dass ich madige Kirschen auch nicht mag.

    • Thomas Apfel sagt

      Ich kann den Müll nicht mehr hören, : Es gibt bis auf Industrie- und Anwenderunfälle keinen einzigen weltweit dokumentierten Todesfall der auf Rückstände von PSM in konventionellen Lebensmitteln zurückgeführt werden kann. Im Gegenteil, die Lebenserwartung steigt ständig, und zwar auf Grund der ausreichenden Versorgung mit gesunden und hygienisch einwandfreien Lebensmitteln aus der modernen Landwirtschaft.
      Auch die bei uns seit einem halben Jahr Bio-Gemüseanbau testende SOLAWI hat jetzt per Mitgliederumfrage über Spritzmaßnahmen gegen Kartoffelkäfer und andere Insekten abstimmen lassen, mit 80 % Zustimmung, weil sonst nichts geerntet wird !

    • Elisabeth Ertl sagt

      In diesem Beitrag kommen schon wieder eine Menge angeblicher Fakten vor, die ich Ihnen schon widerlegt habe: Es geht bei Ertragssteigerung nicht nur um Profit, sondern auch um die Ernährung einer wachsenden Menschheit – und in Deutschland auch um den Verlust an Agrarfläche – 15% sind bereits verbaut, um Flächenkonkurrenz mit erneuerbarerEnergie. Wenn Sie immer wieder von vorne anfangen, erübrigt sich wirklich irgendwann die Diskussion.

    • Thomas Apfel sagt

      Lieber Herr Suhr,
      Wenn ich gute, Schädlingsfreie und Fäulnisfreie Lebensmittel erzeugen will, brauche ich alle Methoden des modernen Pflanzenschutzes wie: Wissenschaftlich begründete Fruchtfolgen, Schaderregerüberwachung und Bekämpfung, Nutzung der Zuchterfolge in Bezug auf Ertrag, Resistenz und Bekömmlichkeit und eine wissenschaftlich begründete Pflanzenernährung mit möglichst wenig Nährstoffverlusten. Das alles tun Landwirte, Bio wie konventionell im Rahmen des derzeitigen Erkenntnis- und Regulierungsstandes.
      Die einzelnen Hilfsmittel entsprechen immer dem Wissensstand ihrer Anwendungszeit und haben ihre Zeit und verschwinden wieder. Es geht auch nicht um einzelne Mittel und Methoden, sondern um Ihre Auffassung mit sinnfreien Pauschalreduzierungen z.B. “Masse der angewendeten PSM” irgendetwas erreichen zu können. Das haben die Dänen mit wenig Erfolg praktiziert (ich habe als einziger Landwirt an der Fachveranstaltung “Bunte Landschaften” der Bundestagsfraktion der Grünen 2017 teilgenommen, auf der die Dänen ihre Erfahrungen vorgetragen haben.) Um es nochmal zusammen zu fassen: Moderner Ackerbau nutzt die Böden indem er sie als “Substrate” konditioniert, die den Anforderungen der Kulturpflanzen am nächsten kommen. Das gilt bei dem heutigen Ertragsniveau gleichermaßen für Bio- und konventionell. Auf das Ertragsniveau des 19. Jhd´s lassen sich beide Systeme nicht “runterextensivieren”.
      Nur dann hätten wir aber die gleiche Artenvielfalt an “Mitnutzern” auf den Feldern.
      Im derzeitigen Anbau haben AUF den FELDERN Bio und konventionell eine ähnlich geringe Artenvielfalt und Artenvielfalt in den Produktionsflächen ist auch nicht das Hauptziel landwirtschaftlicher Produktion. Man muss erstmal begreifen, dass Flächen für Artenvielfalt separat betrachtet und gestaltet werden müssen. Die Basis hierfür ist INTENSIVE Produktion auf den Ackerflächen. Nur so werden überhaupt Flächen für Natur- und Artenschutz frei! Der Rest ist nur Marktabgrenzung über das Madigmachen der modernen Landwirtschaft und in keine Richtung lösungsorientiert oder zielführend in der Diskussion um eine sinnvolle Ausrichtung zukünftiger Landwirtschaft.

    • bauerhans sagt

      “Das Thema Glyphosat zeigt jedoch, daß manche Landwirte mehr Angst hatten vor Verdienstausfällen durch Glyphosatverbot als vor dem vermeintlichen Krebsrisiko”

      krebs kann jeden treffen!
      glyphosat ist dermaßen emotionalisiert,dass eine diskussion zu nix führt.
      wer einen acker übernimmt,der z.b. voller quecken ist,freut sich,dass er glyphosat einsetzen kann und das problem ist gegessen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Der Kaiserstuhl ist eine Gegend mit intensivem Weinbau, trotzdem nimmt der Kaiserstuhl eine herausragende Stellung bei der Artenvielfalt ein. Die Biodiversität ist hier sehr hoch. Sehr viele Arten kommen in Deutschland aktuell nur hier vor. Der Kaiserstuhl ist ein Vorposten für besonders wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten, die ansonsten hauptsächlich im submediterranen Raum beheimatet sind.

      Die dichte Vernetzung der Lebensräume durch die durchgängigen Böschungen der Weinberge ist einmalig. Hier sonnen sich Smaragdeidechsen, in den Löss-Steilwänden nistet der Bienenfresser, auf den Magerwiesen und in Trockenwäldern leben 36 Orchideen-Arten, zwei Arten der Schmetterlingshafte jagen auf Trockenrasen, die Gottesanbeterin ist im September häufig und zahlreiche Schmetterlingsarten wie der Große Waldportier und Himmelblaue Bläuling sind entlang der Wanderwege und Waldränder zu beobachten. Versteckter leben an wärmeliebenden Gebüschen der Kleine Schlehenzipfelfalter und Großer Wanderbläuling. Vogelkundlich ist das Gebiet auch von großer Bedeutung durch das Vorkommen von Bienenfresser, Wiedehopf, Steinkauz, Zaunammer und einer großen Population des Schwarzkehlchens.

      Das Volksbegehren verlangt, dass am Kaiserstuhl kein PSM mehr verwendet werden, das heißt Weinbau ist nicht mehr möglich, auch kein BIO Anbau.

      Genau so betroffen sind die meisten Obstanbaugebiete am Bodensee, wie auch die Baar, genau genommen müsste ein Drittel von Baden Württemberg aus der Produktion genommen werden.

      Da muss man schon fragen, ob die noch alle Tassen im Schrank haben.

      • Thomas Apfel sagt

        Unser Wildbienenspezi kommt auch aus der Ecke. Er sagt, dass man am Kaiserstuhl über 300 Arten spezialisierter Wildbienen findet. Um den Bodensee sind es, glaube ich, um die 150 Arten. Bei uns sind es gerade einmal um die 30 Arten. Er meint aber, das sei auch bei guter Saumstruktur, wie sie bei uns gegeben ist, normal. Man muss immer auch die Möglichkeiten der jeweiligen Landschaft im Auge behalten, also abschätzen was man überhaupt finden KANN. So abwechslungsreich wie am Bodensee und am Kaiserstuhl sind die Kulturlandschaften nicht überall, deswegen habt ihr ja auch mehr Touristen und Urlaub auf dem Bauernhof als wir.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Natürlich muss die entsprechende Landschaft gegeben sein. Die Löss-Steilwände zb. bieten einzelnen Tieren Voraussetzungen, die anderswo es einfach nicht gibt.

          Wollte nur zum Ausdruck bringen, dass intensiver Pflanzenschutz und Artenvielfalt geht.

          Ps:
          Gestern war eine Gottesanbeterin in unserer Autogarage, was die in einer Garage so Interessantes sucht?

          • Inga sagt

            Wer weiß was die Gottesanbieterin da alles findet, Ehemaliger Landwirt?
            Wann hast du das letzte mal da sauber gemacht?
            Vielleicht hat sie sich auch nur verirrt?

            Ja, in jeder Landschaft ist eine andere Biodiversität und die dürfte eigentlich nicht kaputtgemacht werden, um die Ökologie zu erhalten.
            In jeder Landschaft oder Gegend en etwas andere, aber die gesamte trägt die Ökologie unseres Erdballes.

            Wenn wir mit dem Ackerbau schon mal etwas davon beeinflussen, um uns zu ernähren, dann dürfen wir sie aber zum Zwecke des Luxus oder Überflusses (z.B. Plastikmüll) nicht auch noch zum Negativen hin beeinflussen.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Letztes Jahr war eine weibliche und eine männliche Gottesanbeterin in unserem Wohnzimmer, jetzt eine in der Garage. Die sind so langsam mit nichts mehr zufrieden. 🙁

      • Volksbegehren Artenschutz sagt

        “Das Volksbegehren verlangt, dass am Kaiserstuhl kein PSM mehr verwendet werden, das heißt Weinbau ist nicht mehr möglich, auch kein BIO Anbau.”

        Das stimmt doch nicht. Der Gesetzentwurf des Volksbegehrens verlangt, dass am Kaiserstuhl Pestizide, die den Schutzzweck dort gefährden, nicht mehr eingesetzt werden. Mittel, die die dort vorkommenden geschützten Arten nicht gefährden, bleiben über generelle Ausnahmeregelungen einsetzbar. Das dürfte die gängigen Pflanzenschutzmittel des ökologischen Anbaus beinhalten. Steht so im Gesetzentwurf.

        • Schmeckt gut sagt

          Na, sie sind ja bestens informiert. Damit fallen die wichtigen PSM für den Bioanbau weg – die die wirklich helfen, als da sind: Spruzit, NeemAzal, Spintor als Insektizide. Im traditionellen Anbau sieht es ähnlich aus. PSM werden von den Bauern nur eingesetzt, wenn es notwendig ist, denn sie sind teuer. Hört endlich auf, den Verbraucher und den Bauern für blöd zu verkaufen. Wenn kein sinnvoller Einsatz von PSM mehr möglich ist, verschwinden Obst, Gemüse und Wein als Anbauformen, die die Biodiversität erwiesenermaßen verbessern. Den Aufschrei in der Bevölkerung möchte ich hören.

          • Schmeckt gut sagt

            Genau. Wir erwarten vom Volksbegehren Artenschutz die klare Aussage, dass die existenziell wichtigen Pflanzenschutzmittel erlaubt bleiben. Die genannten werden übrigens auch im traditionellen Anbau eingesetzt. Gut wirksam sind sie hier natürlich auch – und unverzichtbar, insbesondere, wenn andere Wirkstoffe wegfallen.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Wir haben den § 34 des Naturschutzgesetzes, da steht bereits drin, was die Bayern für ihr Land fordern, die Übernahme aus ihrer Sicht in das bayrische Naturschutzgesetz.
          Die Befürworter des Volksbegehrens in BW wollen dieses Gesetzt wesentlich verschärfen.
          Das Verbot von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden soll demnach in allen Natura 2000 und Landschaftsschutzgebieten gelten Die bisherige Ausnahme für intensiv genutzte Flächen sollen gestrichen werden.
          Es kann zwar in Flächen der Großschutzgebieten bei der unteren Naturschutzbehörde im Einzelfall eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden, diese werden zurückhaltend Gebrauch davon manchen, da über jeden Fall dem Landtag berichtet werden muss.
          Woher soll die Kompetenz in Sachen Pflanzenschutz auf einmal herkommen und wie soll das Zeitnah bearbeitet werden?
          Jeder Bauer weiß dass eine Pflanzenschutzmaßnahme manchmal recht schnell entschieden werden muss, um die Ernte noch zu retten.
          Das wird dem Befürworter des Volksbegehrens wohl egal sein, zumindest so lange bis die verheerenden Folgen in der Landschaft für jeden sichtbar sind.

    • Paul sagt

      …oder eine politische Partei, die die Ernteausfälle der Bio-Obstbauern subventionieren will.

  7. James Taylor sagt

    Ein gut strukturiertes Interview, Respekt!
    Nun gehoert es zur Realitaet, dass politische Forderungen bis zur Gesetzeswerdung derart klein geschrotet werden, dass am Ende, wenn ueberhaupt, nur noch ein Schatten bleibt – es sei denn, dass die Initiatoren auf kapitalkraeftige Lobbyisten bauen koennen. Wer das durch Anschauung gelernt hat und keine bezahlten Lobbyisten auf die Flure des Bundestages und der Landtage senden kann, muss folglich mehr fordern als noetig, um am Ende wenigstens Brosamen zu bekommen.
    Das Volksbegehren und den Entwurf des Gesetzestextes habe ich mir nun, angeregt durch den Film, durchgelesen. Wenn am Ende dieses Prozesses herauskommt, dass alle im Alltag damit befassten Protagonisten sich mit den Forderungen, ob weltfremd oder praxisorientiert, auseinandersetzen und wenigstens das Mitdenken anderer Erfordernisse als der Wirtschaftlichkeit in Betracht gezogen wird, wurde mehr erreicht als ohne Maximalforderung jemals erwartet werden kann.
    Aus der Sicht demokratischer Willens- und Erkenntnisprozesse fuehrte das Volksbegehren mindestens und selbst dann, wenn sich alles wieder in Luft aufloest, zu diesem Film, und das ist schon ein Gewinn, weil zwei Praktiker sich sachlich und ruhig mit dieser Frage vor einer Kamera befasst haben. So geht Demokratie und so geht Meinungsbildung. Hochachtung von mir dazu.

  8. Elisabeth Ertl sagt

    Danke für dieses Video! Ja, die Gefährlichkeit von NGOs liegt in ihrer fehlenden Sachkenntnis, vor allem im Unwillen, in Zusammenhängen zu denken, den eigenen Egoismus zu überwinden, um das Ganze der Gesellschaft im Blick zu behalten, wie das gute Politik in der Vergangenheit geleistet hat. Besonders fatal daran ist es, dass die Popularität der NGOs mittlerweile die Politik in Zugzwang bringt, wie man am Glyphosat-Totalverbot in Österreich sieht. Die Politik selber will in Österreich jetzt noch mehr Landwirte zu Bio zwingen, obwohl wir schon 27% haben – genau mit jenen Problemen, die im Video angesprochen werden.

    • „Gefährlichkeit der NGOs“ … Dialog fördert es so nicht …

      Was sind NGOs? In Deutsch heißen diese Verbraucherorganisationen, Zusammenschlüsse von Verbrauchern, die ihre Interessen nicht von Wirtschaft und Politik vertreten sehen, könnte man sagen.

      Ich würde ja lieber von Gefährlichkeit des Handels und der Politiker so mit Mercosur und Co. sprechen, aber … nach unten ist leichter als nach oben …

      Und der Egoismus wird immer anderen vorgeworfen, wir sind alles biologisch Egoisten.

      Nur so als Gedanke, wenn man seitens der Erzeuger Aufklärungsarbeit leistet und die NGOs mit ins Boot holt, die ja anscheinend politisch mehr bewegen können, wäre das nicht hilfreicher?

      Auch kann man das allgemein oft zitierte Freiwilligkeitsprinzip durchaus in Frage stellen, besonders wenn es an positiver Bestärkung mangelt. Nicht jede Auflage, nicht jede Kontrolle ist ungerechtfertigt!

      Und genauso braucht es Aufklärung, damit nicht wie in Bayern geschehen im Zuge so einer Aktion Streuobstwiesen en masse gefällt werden. In Niedersachsen hat ein Grünes Gesetz zu 25.000 ha Grünlandumbruch geführt, fordert jemand Baumschutz, geht vorher das große Baumfällen los usw.

      • James Taylor sagt

        Die Nutzung des Wortes “Gefaehrlichkeit” verbietet sich an sich, grundsaetzlich. Es gibt unterschiedliche Interessen, es gibt unterschiedliche Betroffenheit, es gibt Eigennutz und partielle Problemblindheit und viel mehr, aber all das ist nicht “gefaehrlich” sondern der demokratischen Willensbildung foerderlich.
        Verbale Wertungen und Zuweisungen nutzen am Ende nur den Idioten – und davon gibt es schon viel zu viele. Mein Appel an Sie als politisch Interessierten: Bitte reden Sie mit solchen Worten nicht auch noch den wirklich gefaehrlichen nach dem Munde.

        • Obstbäuerin sagt

          Gefahr ist relativ. Wenn NGO´s fordern, wichtige Produktionsmittel in der Landwirtschaft zu verbieten, dann wird es für mich, was mein Über-Leben als Obstbauer betrifft, gefährlich.

      • Elisabeth Ertl sagt

        NGOs waren anfangs sehr respektable Organisationen, welche die Demokratie bereichert haben, aber es hat sich längst alles pervertiert. Man unterschreibt etwas und steht auch schon auf der richtigen Seite. Und was sonst soll so ein Video bewirken, als die NGOs ins Boot zu holen, in ein wirklich informiertes Boot?
        Glauben Sie wirklich, dass die Bauern “oben” sind?
        Wir bewirtschaften hier 4 ha (teils mit Streuobst) mit Schafen. Wir verwenden weder Kunstdünger noch sonst ein Gift, nur Entwurmungsmittel und im Ernstfall Medikamente für die Schafe. Auf unserer Magerwiese wachsen ca. 100 Pflanzenarten, ich habe 40 Vogelarten gezählt und viele Schmetterlinge etc. Wenn wir Förderungen in Anspruch nähmen, würde man uns nur das Leben schwer machen. Wir verdienen NICHTS. Wir machen wir es aus Idealismus und zahlen einige 1000 Euro im Jahr drauf. Wir können es uns leisten: ich bin schon in Pension, mein Mann arbeitet noch. Wir haben diese Fläche geerbt und fühlen usn eben dafür verantwortlich. Auf Urlaub fahren kann man mit Tieren sowieso schwerlich. Und jetzt frage ich Sie: Wer tut mehr für die Gesellschaft und die Umwelt? Jemand wie wir (und es gibt in dieser Gegend viele solche Leute wie uns), die jeden Tag mehrere Stunden hart arbeiten, um aus einer Fläche Nahrungsmittel herauszuholen. oder jemand, der regelmäßig auf Demos geht und irgendwas unterschreibt? Und ich sag es Ihnen gleich: Sobald der Wolf uns ein paar Schafe holt, wird hier aufgeforstet – und aus wird es sein mit der Biodiversität! Weil der Mensch nur begrenzte Kräfte hat.

        • Ich war gestern beim Treffen der NABU. Die wissen schlichtweg gar nicht, was in der Landwirtschaft abgeht. Aber es sucht da auch niemand aufrichtig den Dialog, oft sind es nur fadenscheinige Einladungen – wenn überhaupt, quasi als Mittel zur Legitimation (aber witzig war’s schon, wie die Jungs vom Miniaturenwunderland dann stumpf zugesagt haben beim Bauernverband so als Randnotiz 😉 ).

          Daß Landwirte nichts verdienen, ist mir bewußt, aber ich bin eine Ausnahme. Wie beschrieben sehen die meisten nur große Höfe, große Maschinen und viele Subventionen (größter Pott der EU-Gelder).

          Ohne Frage sind die Landwirte die Hoffnung und Lösung, wenn man das System umkrempeln will. Aber ein Gegeneinander funktioniert einfach nicht, weil Erzeuger und Verbraucher im selben Boot sitzen.

          Auch beim NABU ist man frustriert mit Blick auf Bürger, die Golfrasen und versteinerte Gärten toll finden. Auch da geht es – wenn auch aus anderer Perspektive – mit Unverständnis zu, wie der Verbraucher sich zuweilen verhält.

          Als Landwirt hat man einen 24/7- Job für ‘ne Appel und ein Ei. Und leider oftmals nicht mal mehr für ein Dankeschön. Das kann so nicht weitergehen, also woran liegt es wirklich? Daß der Erzeugerpreis politisch-ökonomisch immer niedriger sein muß, daß damit die Erträge hoch müssen, also Produktivitätssteigerung als Zwang (immer größer, immer mehr Erträge), und dadurch auch Produktionsweisen, die man als Verbraucher kritisch sehen kann (Ackerchemie, nicht-flächengebundene Tierhaltung, Kükenschreddern usw.)? Die NGOs sind eine Reaktion, die Ursache jedoch ist was anders.

          Das mit dem Wolf ist ein anderes Thema. Auch nur ein Beispiel dafür, daß es jetzt schon wirtschaftlich am Ar*** ist und nur noch ein Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt.

          • Obstbäuerin sagt

            Jetzt machen sie doch mal einen Vorschlag, Herr Suhr, wie wir in einer globalisierten Welt,offenen Grenzen mit Freihandel ohne Ackerchemie, Bullerbü-Tierhaltung usw. unsere teuer hergestellten Produkte dann am Markt platzieren können, wenn von überall billigere vergleichbare Produkte ins Land kommen. Ist ja jetzt schon so und macht uns Probleme.

          • Thomas Apfel sagt

            Die “Ackerchemie” und die effiziente Tierhaltung haben es ermöglicht, dass bei nur 11 % mehr Flächeninanspruchnahme weltweit 250 % Menschen gegenüber 1960 ernährt werden können.
            Im Übrigen sind die ganze BIO-logie und das Leben an sich Chemie und meist sind die wirksamen Bestandteile z.B. von Pflanzenschutzmitteln aus natürlicher Quelle (Spruzit versus Karate, Senfmehl versus Metham-Fluid) identisch mit den “chemisch synthetischen” Produkten. So hat der Bio-Anbau ein Problem, welches der integrierte Anbau mit seinen selektiv wirkenden Insektiziden längst im Griff hat: Die Bio-Insektizide sind Breitbandmittel die in ihrer Wirkung eher den chemisch-synthetischen Mittel der 80-ziger ähneln.:
            Sie vernichten Nützlinge wie Raubmilben, Schlupfwespen, Marienkäfer, Florfliegen gleich mit und führen in der Folge zu explosionsartiger Vermehrung von Spinnmilben und Blattläusen.

          • Elisabeth Ertl sagt

            Beim Wolf geht es nicht nur um den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, sondern darum, dass es bis jetzt keine wirklich wirksamen Schutzmaßnahmen gibt. In den französischen Alpen hat der Wolf 2017 bereits 6% des Weidetier-Bestandes vernichtet – in einem Jahr (!) – und das, obwohl der Staat – vor allem in den vielen Nationalparks – wirklich genug für Herdenschutz ausgegeben hat. Da können Sie keine Zucht mehr aufrecht erhalten. Die mussten den Bauern wieder erlauben, zur Waffe zu greifen. Man kann tote Schafe ebenso wenig mit Geld ersetzen wie zerstrampelte Karotten. In Italien “funktioniert” es nur deshalb so gut, weil man dort ein anderes Verhältnis zum Gesetz hat. Dort werden 300 – 400 Wölfe jährlich gewildert. Und sogar dort ist der Bestand an Weidetieren schon um 60% zurückgegangen, nur die größten Herden (Massentierhaltung!) konnten sich halten.
            Die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen spielen sich mittlerweile perfektionistisch um Details ab, die längst den Blick auf das Wesentliche verstellen. Und zu diesen Details gehört die Schädlichkeit von Agrarchemikalien oder Pflanzeninhaltsstoffen ebenso wie ein längst rein museal betriebener Artenschutz.
            Worum es wirklich geht, das kann Ihnen der Herr im folgenden Video zeigen: https://www.youtube.com/watch?v=dtCdgO6Z8QE

      • Obstbäuerin sagt

        Seit es nicht mehr möglich ist, die Geldflüsse auch Spenden genannt nachzuvollziehen, können NGO`s ungesehen von Lobbyisten beeinflusst werden und treten NGO`s ihrerseits als Lobbyisten auf. Das Budget der großen NGO`s geht in die Millionen und damit können Aktionen wie WIR HABEN ES SATT oder fff oder RETTET DIE BIENEN mit tollen Werbeaktionen begleitet und organisiert werden.
        Die Spenden der kleinen Spender lassen sich am besten über Horrorszenarien und Angst generieren. Artensterben, Klimawandel, Essen vergiftet – Biene tot – Mensch tot.
        Funktioniert ja, wie man sieht, bestens. Deshalb glaube ich kaum, dass Aufklärungsarbeit gewünscht ist, denn diese wäre kontraproduktiv. Das beste Beispiel dafür ist Glyphosat.

        • Lagen die Subventionen für die deutsche Landwirtschaft nicht bei 6,7 Milliarden Euro in toto? Und die 2. Säule soll meines Wissens reduziert werden, sprich die Säule zur Agrarwende/Nachhaltigkeit?!

          Hof Lütjensee, Günther Fielmann, 655.000 €, siehe hier:
          https://www.agrar-fischerei-zahlungen.de/Suche

          Und was ist der Bauernverband denn anderes als eine Lobby, oder das Forum Moderne Landwirtschaft und wie sie alle heißen?

          Darf nur die Wirtschaft Interessengruppen bilden, aber der Verbraucher nicht?

          Natürlich kann man durch Populismus und Polarisieren mehr Zugkraft entfalten. Jedoch ist das ein Mittel, welches alle Seiten wählen.

          Also Ihr Argument ist demnach, daß Sie keine Aufklärungsarbeit leisten wollen, weil Sie unterstellen, daß die Gegenseite oder Dritte, also Verbraucher, die noch nicht involviert sind, sich dafür nicht interessieren würden?

          Mal so als Verbraucher: Hier geht es doch um Dialog. Wenn Sie diesen nicht wünschen, weil er Ihres Erachtens nach für die Katz wäre, können Sie sich dann nicht dasselbe vorwerfen, was Sie Ihrer Gegenseite vorwerfen, nichts ändern wollen, der andere soll gefälligst die eigene Ansicht übernehmen oder die Schnauze halten?! Ich glaube, so funktionierte es bisher auch nicht, wenn ich so an Höfesterben und Image der Landwirte denke.

          • Thomas Apfel sagt

            Es gibt jede Menge an “Belehrungsangeboten”, aber kaum Dialogangebote von Seiten z.B. des NABU, Greenpeace, BUND und so weiter. Greenpeace betont ja auch selbst immer mal wieder, dass nicht Dialog, sondern Aktion ihre Haupt-Daseinsweise ist. Ich habe viel damit zu tun und habe das Allwissenheitsgelaber und Belehrton von der o.g. Seite lieben und schätzen gelernt.
            Ich mache intensivste Aufklärungsarbeit von unten über Projekte vor Ort. Wie schon des Öfteren bemerkt, ist die Zusammenarbeit vor Ort möglich, aber schwierig. und schwierig ist sie wegen der in den NGO´s von oben durchdringenden Landwirtschafts- und Bauerfeindlichkeit.

            • Mark sagt

              Ja, das haben NABU &co schlau gemacht. Sie suggerieren erfolgreich nicht nur Meinungsführerschaft, sondern auch Wissensführerschaft. Damit kommt keiner, vorallem auch die Politik nicht mehr an ihnen vorbei. Auch die berufständischen Vertretungen knicken vor den NGO´s ein, weil sie keine Expertise entgegen setzen können (riesiges Versäumniss !!). Die Wissensführerschaft erlangen sie mit der sch immer mehr verbreitenden Gesinnungswissenschaft, die “grüne” Gesinnung wissenschaftlich verpackt zuliefert. Dass die wissenschaftliche Qualtität dabei meist auch den geringsten Standarts nicht standhält (Bsp.Krefelder Insektenstudie oder die jüngst erschienene, internationale Studie zum Artensterben) spielt dabei keine Rolle. Wer kritisiert oder gar zweifelt ist schlicht ein Leugner.

              • Brötchen sagt

                Bsp. Klimawandel, da zählt die “konv.” Wissenschaft, bei allem andern nicht!

                Sieht man schön an Herrn Suhr, der betet schön sein Halbwissen runter.
                Da spielen die Medien eine sehr unrühmliche Rolle.

            • Elisabeth Ertl sagt

              Ich war in meiner Jugend ein glühendes Mitglied des NABU. Das war eine andere Zeit. Mittlerweile bin ich ausgetreten. Wenn man immer nur stur geradeaus geht, verpasst man irgendwann die wesentliche Abzweigung.

            • sonnenblume sagt

              In einer Nachbarkommune hat der NRW Landesverband des BUND die Zusammenarbeit in einen Naturschutzzentrum aufgekündigt, weil man nicht genug Einfluss nehmen kann. Die ehrenamtlichen in der Ortsgruppe, sowie alle anderen Mitglieder in den Gremien, Land- und Forstwirtschaft, Jäger, Kreis und andere NGOs, erfuhren über die örtliche Presse von der Entscheidung. Und das nach 20 Jahren guter Zusammenarbeit.

          • Obstbäuerin sagt

            Apropo Aufklärungsarbeit, vorigen Monat haben wir eine Veranstaltung zur Biodiversität in unserem Obstanbaugebiet organisiert, wo trotz PSM und Glyphosat kein Artensterben stattfindet und ich habe versucht, diese in den Medien anzukündigen. Es ist mir nicht gelungen, bis auf einen Radiosender, wo auch der Moderator eine normale Haltung zu dem Thema hat. Die Veranstaltung hat mit wenigen Teilnehmern stattgefunden und wurde von uns privat finanziert (200 € Raummiete). Diese und nächste Woche finden Schmetterlingsführungen von mir organisiert und durchgeführt statt.
            Als Dialog würde ich es empfinden, wenn die Gegenseite, die uns ja etwas verbieten möchte, zu uns kommt und sich in der Praxis ansieht, wie es tatsächlich funktioniert. Denn wir wissen es, weil wir schon jahrelange Erfahrung haben.

          • Bauer Willi sagt

            Ja, es geht um Dialog. Dazu gehört auch, dass man auf gestellte Fragen antwortet. Wenn man auf die Fragen keine Antworten hat, sollte man das der Ehrlichkeit halber auch sagen.
            Es führt ja zu nichts, zu sagen, was man nicht will. Oder zu fordern, dass das Gegenüber etwas anders machen soll ohne Vorschläge zu machen, wie das “Anders” konkret aussehen soll.

            • Elisabeth Ertl sagt

              Und zum Dialog gehört es auch, dass man eine Antwort, die man eingefordert hat, dann auch liest, auch wenn sie kompliziert ist, und nicht einfach ignoriert. Ich meine das, was ich dann (irrtümlich ganz oben) beim Thema “Wer beim Landwirt spart” geschrieben habe.

        • Obstbäuerin sagt

          Unter Dialog verstehe ich auch, dass auf Fragen geantwortet wird, Christian Suhr.

  9. Mark sagt

    Gratulation, Problematik absolut richtig erfasst und auf den Punkt gebracht. Das Kernproblem des Volksbegehrens ist jedoch, dass, falls der Landtag diesem Volksbegehren nicht zustimmt, es zu einem Volksabstimmung kommt. In Baden-Württemberg ist eine Volksabstimmung nur dann gültig, wenn ein Fünftel der Abstimmungsberechtigten der Vorlage zustimmt (Zustimmungsquorum). D.h. es gibt keine Mglichkeit, dagegen zu stimmen, wenn z.B. 25% der Stimmberechtigten dagegen sind und nur 20% dafür ist das Volksbegehren durch die Volksabstimmung trotdem angenommen.

    • Thomas Apfel sagt

      Das ist genau das Problem. Über diesen Weg werden die bisherigen demokratischen Strukturen und Prozesse, die auf Mehrheitsfindung und Kompromiss basieren weitgehend ausgehebelt. Das ist ähnlich wie in der EU, wo jeder Furz als Gesetz in Stein gemeißelt wird und später per Klage vor dem EUGH von Jedwedem Klageberechtigten oder Unberechtigten Beschlüsse gewählter nationaler Parlamente und Regierungen ad Absurdum geführt werden können. Genau deshalb wächst ja auch der Widerstand gegen das Bürokratiemonster EU.

    • Volksbegehren Artenschutz sagt

      “D.h. es gibt keine Mglichkeit, dagegen zu stimmen, wenn z.B. 25% der Stimmberechtigten dagegen sind und nur 20% dafür ist das Volksbegehren durch die Volksabstimmung trotdem angenommen.”

      Mit Verlaub, aber das ist wirklich falsch. Wenn es nach der Ablehnung des Gesetzentwurfs des Volksbegehrens durch den Landtag zu einem Volksentscheid kommt und dabei ein “Nein” eine Mehrheit hat, dann ist der Gesetzentwurf natürlich abgelehnt, unabhängig davon, ob er 20 Prozent erreicht hat oder nicht. Die 20 Prozent Quorum gelten nur, wenn es für den Gesetzentwurf des Volksbegehrens eine einfache Mehrheit gibt…die muss dann 20 Prozent der Wahlberechtigten repräsentieren.

      • Schmeckt gut sagt

        Nochmal, es kann doch nur um den Erhalt und die Verbesserung der Lebensbedingungen (der Biodiversität) gehen. Mit diesem Volksbegehren erreichen sie genau das Gegenteil, denn es wird nur noch wenige geben, die die Arbeit machen. Die jetzige, kleinteilige Struktur wird nicht mehr vorhanden sein, denn der Anbau wird wegen der fehlenden Produktionsmittel aufgegeben. Eine mögliche Verbesserung der Ertragslage in O&G und Wein durch Bioanbau (dann 50% Anteil) sehe ich nicht gegeben, weil der notwendige Markt nicht vorhanden ist.

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