Bauer Willi
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Hilfe für Bauernfamilie

Ich bin ja gerade im Urlaub am Bodensee. Ich bin von einer Bekannten gebeten worden, bei einer Hilfsaktion für eine Bauernfamilie in der Nähe von Konstanz durch die Weitergabe der Informationen mitzuwirken. Hier die Pressemitteilung. Im Flyer unten Details zur Kontonummer.

Pressemitteilung des Helferkreis „Hilfe für Bauernfamilie“

Botulismus im Landkreis Konstanz

Bauernfamilie aus dem Raum Stockach verliert 27 Milchkühe und ein Jungrind

Helferkreis organisiert Spendenaktion zur Existenzsicherung der Familie

Hubert Schönenberger und seine Familie werden diese Tage im August so schnell nicht vergessen. Die Milchkühe von Hubert Schönenberger zeigten plötzlich Symptome, welche zuerst an einen Calciummangel erinnerten. Die Tiere wirkten wie gelähmt, verweigerten die Futter- und Wasseraufnahme und konnten schließlich nicht mehr aufstehen. Bald starben die ersten Tiere. Mit Hilfe des Veterinäramtes konnte dann die niederschmetternde Diagnose des Hoftierarztes bestätigt werden. Es handelt sich um Botulismus. Diese Krankheit ist eine Vergiftung, die durch Botulinumtoxin verursacht wird. Dieses Toxin wird von Bakterien bei der Verwesung von Kadavern gebildet.

*(nähere Informationen zu Botulismus s. Infobox).

Beim Betrieb der Familie Schönenberger gelangten Reste eines Katzenkadavers bei der Futterwerbung ins Silo. Die bereits vor dem Mähen verendete Katze brachte somit das Gift ins Futter. Nach der Bestätigung des Verdachts wurde die Milchproduktion sofort eingestellt. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand laut Aussage des Veterinäramtes nicht.

Insgesamt hat die Familie Schönenberger aktuell 27 Milchkühe und ein Jungrind durch die Vergiftung bzw. Nottötung und somit einen Großteil ihres Bestandes verloren. Jeder der Hubert Schönenberger kennt, weiß die Kühe sind für ihn und seine Familie nicht nur bloße Milchlieferanten. Sie sind viel mehr, denn jedes Tier hat einen Namen welcher somit eine Persönlichkeit schafft und nicht nur eine einfache Nummer. Die Familie kämpfte tagelang um jedes einzelne Tier. Mühevoll mussten die Tiere welche selbstständig nicht mehr in der Lage waren Wasser und Futter an der Krippe aufzunehmen  mit großem Aufwand versorgt werden. Und letztlich musste oftmals der Kampf verloren geben werden.  Die Existenz der Bauernfamilie steht und fällt mit ihren Tieren. Die Haupteinnahmequellen des Betriebes stellen der Milchverkauf an eine regionale Molkerei und der Handel mit Zuchttieren dar. Hubert Schönenberger gilt als erfolgreicher Züchter der Rasse Fleckvieh, und zeigte diese auch bei einigen Zuchttierschauen mit Erfolg. So schmerzt der Verlust der Milchkühe gleich doppelt. Erkrankte Tiere welche die Krankheit überstehen, werden nicht mehr an ihre bisherige Leistung herankommen, somit wird der Familie über Monate ein hoher Milchgeldausfall entstehen. Gleichzeitig allerdings müssen die Tiere weiterhin mit Futter versorgt werden. Der trockene Sommer und die fachgerechte Entsorgung des betroffenen Futtervorrates fehlt ebenso und muss zugekauft werden.

Viele Berufskollegen der Umgebung wollen der Familie helfen und zeigen Solidarität. So halfen ihm Kollegen bereits bei der Arbeit mit den Tieren ebenso bei der Ernte. Von einigen Kollegen wurde bereits auf diversen Flächen Gras gesät, um teilweise den Futterbedarf der restlichen Tiere auf dem Hof zu sichern. Ebenso wichtig ist es allerdings, die Liquidität des Betriebes sicherzustellen. Hierfür wurde bereits ein Spendenkonto eingerichtet.

Volksbank Stockach-Überlingen  IBAN DE32690618000044998211

Mehr Infos hier:  Spendenflyer Botulismus

Infobox zum Thema:

Bei der Krankheit Botulismus handelt es sich um eine Vergiftung mit einem Nervengift, dem Botulinumtoxin, welches durch das Bakterium Clostridium botulinum, produziert wird. Clostridium botulinum bzw. seine Sporen sind in der Umwelt weit verbreitet, unter anaeroben Bedingen, wie sie in Silagen vorherrschen, setzen diese dann das Toxin bei der Verwesung von Kadavern frei. Das Botulinumtoxin bindet an Nervenzellrezeptoren und hemmt somit die Reizübertragung an die Muskulatur. In der Folge kommt es zu Lähmungserscheinungen der Muskulatur bis hin zum Festliegen.  Durch Schlucklähmung kommt es auch zu einer verringerten Wasser- und Futteraufnahme. Die Vergiftung führt dann häufig zum Tod des Tieres.

(Quelle Wikipedia, Tierärztliche Hochschule Hannover / tiho-hannover)

 

 

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8 Kommentare

  1. THOMAS BACHMANN sagt

    Zu privater Versicherung:

    Diese sogenannten Ertragsschadenversicherungen Tier gibt es in verschiedenen Varianten.

    Die Basisdeckung anzeigepflichtige Tierseuchen und Unfälle im Tierbestand kostet ca. 10,00 €/Kuh und Jahr.

    Der akute Botulismus, wie hier aufgetreten, zählt als Unfall.

    Ich hoffe der Betrieb kann überleben und sollte sich dann eindach einmal beraten lassen.

    Es gibt verschiedene Anbieter.

  2. Viola Hahn sagt

    Hallo Wolfgang,
    ich gehöre zum Helferkreis “Hilfe-fuer-Bauernfamilie”.
    Zu Frage 1: Kommt nicht oft vor, aber kommt vor. Ist in unserem Einzugsgebiet schon der zweite Fall.
    Zu Frage 2: Man könnte eine sogenannte “Betriebsausfallversicherung” abschliessen. Die würde dann z.B. entgangenes Milchgeld ersetzen. Die ist aber sehr teuer, und haben nur die aller wenigsten Kollegen (im Nachhinein ist man immer klüger…)
    Zu Frage 3: Es ist nicht die Katze der Familie. Es konnte nicht festgestellt werden, wem das Tier gehört hat.

  3. bauerhans sagt

    da gabs vor jahren den fall in norddeutschland,panorama 3 berichtete.
    der bauer erhielt eine entschädigung und wollte das geld zum umbau seiner rinderställe nutzen,konnte er aber nicht,weil das als AO einnahmen eingestuft wurde und er davon steuern zahlen musste.

    • Wolfgang sagt

      Hm, Steuer bezahlen? Natürlich ist so eine Entschädigung ein Ertrag und somit genauso steuerlich zu verbuchen, wie der Verlust der Tiere, der als Aufwand wirksam wird. Wenn es gut geht, halten sich die beiden die Waage. Daran bereichern sollte er sich natürlich nicht, das wäre auch nicht der Zweck einer Entschädigung.

      Mir stellt sich allerdings die Frage, von wem der Norddeutsche auf welcher Grundlage eine Entschädigung bekam, und ob die dem Betroffenen in dem Fall am Bodensee wohl auch zustünde. Laut dem Flyer bestünde da ja keine Aussicht…

      • Viola Hahn sagt

        Ja, das könnte uns (den Helferkreis) auch interessieren. Tierseuchenkasse zahlt nicht – ist keine Seuche. Wir arbeiten eng mit dem Landwirtschaftsamt zusammen. Haben alle Möglichkeiten abgecheckt…Fehlanzeige.

        • bauerhans sagt

          dieser fall in norddeutschland ist schon sehr lange her und ich kann mich erinnern,dass auch Prof. M.Krüger vor ort gewesen war.
          es war auch geld geflossen,mit dem die ställe zur schweinehaltung umgebaut werden sollten,aber diese einnahmen unterlagen der steuer,kredite bekam der landwirt nicht.

  4. Wolfgang sagt

    Ich weiß, im Nachhinein kommen die Fragen zu spät. Trotzdem möchte ich sie stellen:

    Auch Wildtiere sterben, verenden oder werden von anderen Wildtieren erbeutet und nicht vollständig von anderen Räubern von der Wiese entfernt. Als Ackerbauer hatte ich bisher noch nie gehört, dass Rinder daraufhin aufgrund einer solchen Vergiftung zugrunde gegangen sei. Ist das ein Einzelfall, oder bin ich da nur nicht auf dem Laufenden?

    Wäre so ein Schaden für den Betrieb versicherbar gewesen?

    Handelte es sich um eine Katze die der Familie des Betriebsleiters zuzurechnen ist, oder könnte möglicherweise sogar ein privater Tierhalter zur Haftung verpflichtet sein, dessen Katze vom Streunen nicht nach Hause gekommen ist?

    • Berthold Lauer sagt

      Kommt nach meinem Kenntnisstand gottlob sehr selten vor, meistens eher durch Wildkadaver! Auch führt nicht jeder Kadaver im Futter automatisch zu Botulismus, müssen ein paar Faktoren unglücklich zusammen kommen! Es gibt Ertragsausfallversicherungen und auch Tierversicherungen, die aber in der Regel ziemlich teuer sind! Immer eine Abwägungssache! Genau wie zur Zeit mit ASP, wer hat da eine Versicherung abgeschlossen??

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