Bauer Willi
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Glyphosat – eine Meinung aus der Wissenschaft

Am 20. Mai 2019 fand in der Altstadt von Düsseldorf eine sehr interessante Veranstaltung für die breite Öffentlichkeit statt, die sehr gut besucht war.

Ich war dort und durfte einen Vortrag halten. Vorher habe ich aber noch Herrn Prof. Weber, Leiter des Institut für Biochemie der Pflanzen der Heinrich-Heine-Universität ein paar Fragen gestellt. Herr Weber ist auch Sprecher der CEPLAS.

 

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53 Kommentare

  1. Astrid sagt

    Pflanzliche Ernährung hat nichts mit Genetik zu tun, sondern mit Bewusstsein.
    Wer Tiere nicht misshandeln will, ernährt sich vegan. Wie andere große Säugetiere wie Elefanten, Pferde, Kühe, Gorillas … können wir das und es ist gut für unsere Gesundheit.
    Mit ist unbegreiflich wie ausgerechnet Landwirt*innen etwas gegen Landwirtschaft=Pflanzenwirtschaft haben können.
    Alle Landwirt*innen müssten doch sehr gerne Pflanzenwirtschaft betreiben.
    Ach ja, es geht ja ums Geld und solange es für das Ausbeuten von Tieren mehr Geld gibt wird das eben gemacht …
    Gäbe es mehr Geld für Pflanzenwirtschaft wären auf einmal alle dafür schätze ich.

    1
    • Paulus sagt

      Astrid, es gibt ein vielbeachtetes radikal veganes Freilandexperiment, sozusagen unter Laborbedingungen, naja fast. Es findet seit einigen Jahren im Hambacher Wäldchen statt. Gesicherten Erkenntnissen zufolge, entwickeln die (freiwilligen) Teilnehmer zweifelsfrei Merkmale von Primaten, das ist unstrittig. Ob bei den Probanden gleichzeitig die Anzahl der Mägen zugenommen hat, konnte aufgrund nicht vorhandener Mortalität noch nicht abschließend festgestellt werden.
      Diesem, allerdings leicht illegalen Freilandversuch solltest du dich anschließen,
      dann stehst du auf irgendwelchen Demos auch nicht mehr so allein da.
      Für dein Wohl sorgen dort wohlmeinende Dritte und selbst der Wunsch nach veganen Kondomen wird von eifrigen Spendern erfüllt.
      Ich wusste, bevor ich den Spendenaufruf gelesen hatte, zwar noch nicht das es so etwas gibt und das man die Dinger auch essen kann, aber sei‘s drum.
      Meine Gattin und ich diskutieren noch darüber, ob wir ein paar Flocken dafür locker machen, oder ob wir ihnen lieber eine Chance auf Nachwuchs geben sollen.
      … und es kam in einem Nest auf einem Baum zur Welt. Damit wären wir doch glatt wieder bei unserer guten alten Lucy und für die Medien wäre es ganz großes Kino.

      Ich komme jetzt äußerst ungern mit dem Vergleich von wegen Hagenbecks Tierpark um 1870 bis 1900 oder so. Bin aber der Meinung, dass RWE das Gebiet einzäunen und auf geführte Touristik setzen sollte. Mit der Braunkohle ist es eh vorbei.

    • Inga sagt

      Pflanzliche Ernährung hat auch wirklich nichts mit Gentechnik zu tun, höchsten in einem anderen Teil der Welt,

      aber das Vorurteil gegen Glyphosat hat etwas mit G3entechnik zu tun, denn da verwehcse3ln die Leute aus einer anderen Berufsgruppe etas!

      Hast du auch im Agrarbereich studiert?

      • Christian Bothe sagt

        Als Ergänzung zu veganer Ernährung und der Rügenwaldphilosophie(top Agrar)
        Für mich eine absolute Fehlentwicklung von Rügenwalder und deren Marketingstrategen. Nur dem momentanen Hype folgend hat schon viele größere Unternehmen den Garaus gebracht. Die Humanmediziner und Ernährungsphysiologen wird’s freuen,wenn sie mehr zu tun bekommen aufgrund diverser Mangelerscheinungen bei diesen potenziellen Patients. Gewinner sind dann Apotheken und Reformhäuser,die mehr Vitaminpillen und andere “lebenserhaltende” Präparate verkaufen können…

      • Astrid sagt

        Wir alle brauchen sie, weil sie gut ist für uns und die Mit- und Umwelt. Früher war biovegane Landwirtschaft selbstverständlich, weil viele Bauern gar keine Gülle hatten, weil es nicht so viele Tiere gab.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Stimmt,
          früher gab es keine Gülle, jedoch Stallmist und Jauche.
          Können sie als Städterin nicht wissen, deshalb übe ich in Nachsicht.

          • Astrid sagt

            Die Städter*innen haben früher ihre Scheiße aus dem Plumbsklo auf ihr Gemüse gekippt. Bauern haben früher zum Teil Gründünger genutzt und keine Scheiße, Kreislaufwirtschaft. Nur heute wird so getan als wenn das nicht ginge.
            Liebe Leute, ihr Bauern denkt nur in Geld, seid eben Unternehmer*innen und da ist kein Platz für Mitgefühl, leider.
            Biovegane Landwirtschaft ist die Zukunft !

            • bauerhans sagt

              früher floß die schei..e den rinnstein runter,kindersterblichkeit war sehr hoch,das lebensalter der menschen sehr niedrig.

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                Köln –

                „Wer Köln nicht sah, hat Deutschland nicht gesehen.“

                So sehr die Stadt auch von ihren Bürgern in der ihnen eigenen Bescheidenheit gelobt wird, im Mittelalter ist Köln groß, doch Köln stinkt.

                Die Stadt versinkt nahezu in Unrat und Fäkalien. Am 3. Juni 1336 reicht es dem Rat: Er verbietet erstmals das Ausschütten von Abfällen in den Gassen der Stadt.

                Im Mittelalter gilt Köln als größte und bedeutendste deutsche Stadt: An die 40.000 Menschen leben in ihren Mauern.

                Abfälle einfach auf die Straße gekippt

                Trotz ihrer 35 Kirchen kann sich Köln aber nur bedingt sehen – und vor allem riechen – lassen: Schmutz und Unrat in den Gassen nehmen bedrohliche und gesundheitsschädigende Formen an.

                Kein Wunder: Abfälle und die übel stinkenden Inhalte der Nachttöpfe werden einfach auf die Straße gekippt, es entwickeln sich überall wilde Müllkippen.

                Die Regel zur Abfallbeseitigung besagt: „Wer Dreck macht, muss ihn auch wegräumen – möglichst auf dem eigenen Grundstück und dies ohne die Belästigung der Nachbarn.“

                Hinter den Wohnhäusern entstehen erste Latrinen – erst sind es nur große Gruben, später tiefe, mit Ziegeln und Stein ausgemauerte Schächte.

                Diese Abortgruben müssen von Zeit zu Zeit geleert werden. Erlaubt ist dies aber nur in den Wintermonaten und nur nachts. Zuständig sind die „mundatores latrinae“, die Latrinen-Säuberer. Der Kölner Ratsherr Hermann von Weinsberg nennt sie in seinem „Hausbuch“ später die Goldgräber.
                Am 3. Juni 1336 beschließen die Stadtoberen eine erste Abfall-Vorschrift: Von nun dürfen die Abfälle nicht mehr einfach auf die Straße gekippt und dort liegengelassen werden. Also sammeln nun Jungen den Dreck ein, tragen ihn in Körben aus der Stadt.

                Mit der Straßenpflasterung, die Ende des 13. Jahrhunderts weitestgehend abgeschlossen ist, wird auch eine Straßenreinigung eingeführt. Sie beinhaltet auch die Reinigung von Wasserabflüssen und Rinnsteinen. Dies alles ist Sache der Anlieger.

                Überwacht wird die Straßenreinigung von den „Wegmeistern“, die sich selbst nur um verstopfte Leitungen und Kanäle kümmern. Die Stadtverwaltung beschränkt die Stadtsäuberung auf die Reinhaltung der Aquädukte, Plätze und Märkte.
                Abkommen mit zwei Bauern

                Ein erster Versuch einer öffentlichen Straßenreinigung wird im April 1448 gemacht: Die Stadt trifft mit zwei Bauern ein Abkommen. Sie sollen mit Karren, Knecht und Pferd die Straßen abfahren. Für jeden gefüllten und abtransportierten Karren gefüllt mit Mist, Schweinemist und menschlichen Exkrementen erhalten sie einen Schilling.

                Und wohin dann mit dem Dreck? Auch daran hat der Rat gedacht: Auf dem Rhein liegen nun zwei Schiffe für seinen Abtransport vor Anker.

                Im Jahr 1490 wird auch die „Freiheit der Schweine“ eingeschränkt: Das Borstenvieh darf nur noch zwischen sieben Uhr abends und sechs Uhr morgens durch die Stadt laufen, um sich vom Abfall zu ernähren.

                Richtig weit ist man in Köln damit noch immer nicht: Am 9. Juli 1688 ist im Ratsprotokoll folgendes zu lesen: „Die Straßen seien mit Kot und Mist angefüllt, auch dieselben widerwilligs mit Umgehung dieserhalb erlassener Verordnung nicht gesäubert werden“.

                Erst am 1. August 1890 wird die Stadtreinigung tatsächlich zu städtischen Aufgabe.

                Quelle: express.de

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Nicht nur Städter haben ihre Notdurft im Garten verteilt, auch die Viehlose Bevölkerung vom Land. Da wurde kurz bevor der Salat sich schloss noch eine Ladung darüber geschüttet. Deshalb war bei denen der Salat viel würziger, als bei den Rinderhaltern.

              Leider ist es so, dass auch bei den Bioveganern die Notdurft und damit als Nährstoffe in den Kläranlagen unbrauchbar werden.

              Dass ich kein Mitgefühl habe, ist eine bodenlose Unterstellung. Glauben sie man kann mit der selben Frau 39 Jahre verheiratet sein, wenn man kein Mitgefühl hat?

            • Inga sagt

              Heutzutage wird sogar extra der Gründünger angebaut?
              Heutzutage kann man es sich leisten viehlos zu wirtschaften, weil man ja Milch und Fleisch im LEH billig kaufen kann.

              Früher waren die meisten LW. Betriebe Gemischtbetriebe, also mit Viehhaltung und wo kämen deren Fäkalien, egal ob sie Mist u. Jauche oder Gülle hiessen hin?
              Was haben die wieder für einen Düngerwert?

              Das weisst du sichrlich.
              Auch warum Rindergülle oder -mist wertvoller ist als Schweinemist kannst du mir erklären oder!
              Ich habe es nämlich vergessen

        • Inga sagt

          Wann früher, im Mittelalter, als noch die Dreifelderwirtschaft galt?
          Weisst du was die Dreifelderwirtschaft ist, war?

    • brouss sagt

      Veganismus zu predigen könnte auch ein Verbrechen sein. Ich befürchte die meisten Menschen in unserem Erdteil werden gar nicht die Gene dafür haben.

      • Astrid sagt

        Pflanzliche Ernährung hat nichts mit Genetik zu tun, sondern mit Bewusstsein.
        Wer Tiere nicht misshandeln will, ernährt sich vegan. Wie andere große Säugetiere wie Elefanten, Pferde, Kühe, Gorillas … können wir das und es ist gut für unsere Gesundheit.
        Mit ist unbegreiflich wie ausgerechnet Landwirt*innen etwas gegen Landwirtschaft=Pflanzenwirtschaft haben können.
        Alle Landwirt*innen müssten doch sehr gerne Pflanzenwirtschaft betreiben.
        Ach ja, es geht ja ums Geld und solange es für das Ausbeuten von Tieren mehr Geld gibt wird das eben gemacht …
        Gäbe es mehr Geld für Pflanzenwirtschaft wären auf einmal alle dafür schätze ich.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          “”Wer Tiere nicht misshandeln will, ernährt sich vegan.””

          Nutztiere werden nicht mehr misshandelt, als Haustiere.

    • Arnold Krämer sagt

      @Astrid
      Gülle in einem Atemzug mit Gift zu nennen, ist unverantwortlich.
      Das sind die Ausscheidungen der Tiere nur ohne Stroh.
      Und du produzierst es auch jeden Tag, was dann über die Klospülung in die Kläranlagen geleitet wird.
      Was dann daraus wird?
      Vermischung mit Tablettenresten über die Klospülung
      Versickerung durch undichte Leitungen ins Grundwasser
      Verbrennung
      Ausbringung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen
      Ableitung in Flüsse

    • Arnold Krämer sagt

      @Astrid “Warum tut sich die Landwirtschaft so schwer damit”?
      Das ist einfach zu beantworten:
      1. Ohne chemisch-synthetische PS-Mittel ist die Gesunderhaltung der Pflanzen schwieriger und meist auch teurer.
      2. Die Ertragssicherheit geht zurück, größere Ertragsschwankungen
      3. Die Erträge sinken bei höheren Stück-Kosten, ohne dass entsprechend höhere Markterlöse zu erwarten wären.
      4. Verzicht auf Güllewirtschaft heißt Stroheinstreu, heißt folglich wesentlich höherer Arbeitszeitbedarf, deutlich höhere Kosten ebenfalls ohne Aussicht auf höhere Markterlöse
      5. Die Landwirte möchten nicht gerne wieder so arbeiten wie vor Jahrzehnten
      6. Für eine Systemumstellung fehlen die Arbeitskräfte, darunter haben auch jetzt schon die Ökobetriebe zu leiden.
      7. Eine Landwirtschaft ohne Viehhaltung erzielt relativ wenig Wertschöpfung und ist auf Standorten mit leichten Böden für den einzelnen Betrieb wirtschaftlich völlig unbefriedigend. Volkswirtschaftlich führt sie zu einer Verarmung ländlicher Räume, was bereits heute unter den “konventionellen” Bedingungen in vielen Regionen Deutschlands festzustellen ist.

      • Astrid sagt

        Arnold Krämer sie hätten es auch kürzer sagen können: weil es nicht so viel Geld einbringt wie die Ausbeutung von Tieren.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Habe es ihnen schon mal geschrieben, dass ich eine Hühnerfarm besitze mit 4 Hühnern. Die fühlen sich nicht ausgebeutet, die bedanken sich für das Futter das sie von mir bekommen, Täglich mit einem Ei.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Soweit kommts noch!

              Hab ich frei?

              Die Fütterung am Sonntagmorgen noch vor dem Frühstück ist für einen Rentner nicht ganz ohne. 😉 🙂

        • Arnold Krämer sagt

          Landwirtschaft ist Wirtschaft u. a. durch die Nutzung von Tieren (deshalb der Begriff Nutztiere). Das ist weltweit nicht unüblich.

      • Thomas Apfel sagt

        Biozyklisch-vegane Landwirtschaft kompostiert pflanzliche Rohstoffe weit über Rottegrad Stufe 5 hinaus. Bei belüftender Kompostierung sind schon bei Erreichen von Rottegrad 5 (Substratqualität) 45 – 65 % des Ausgangskohlenstoffs als CO2 in die Atmosphäre geschossen (quasi verbrannt). Wird nach Biozyklisch veganer Richtlinie weiterkompostiert sind am Ende 75% des Kohlenstoff sinnlos verbrannt, Mehr Irrsinn geht kaum.

    • Ich verstehe Ihre Beweggründe und respektiere Ihre Haltung – der Verzicht auf tierische Produkte leistet ja auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Ganz so einfach wie Sie es darstellen ist es jedoch nicht. So schreibt z.B. der Demeter-Verband aus Gründen der Bodenfruchtbarkeit Tierhaltung auf Demeter-Bauernhöfen vor, siehe .
      Auch ist in Deutschland der Großviehbesatz pro Hektar im Durchschnitt relativ niedrig, im Bereich dessen, was in der Biolandwirtschaft üblich ist: . In der Almwirtschaft oder auch in der Süd- oder Nordamerikanischen Prärie trägt Viehhaltung zur Bodenerhaltung und Vermeidung von CO2-Emmissionen sowie zur Erhaltung der Kulturlandschaft bei. Wie so oft – Schwarzweißdenken hilft nicht wirklich weiter.

  2. Nach Deinem Beitrag zu Michael Horsch und dem Konzept der hybriden Landwirtschaft favorisiere ich selbige. Natürlich verursacht Pflügen mehr Emissionen (wobei ich nicht weiß, wieviel für Rohstoffabbau, Transport und Synthese von Herbiziden in Kauf genommen wird, aus den Augen, aus dem Sinn). Doch der ökologische Fußabdruck ist bei Chemieeinsatz größer, siehe auch DDT, Laurin und ähnliche.

    Oder noch anders: Die Diskussion hat sich selbst überlegt, siehe Alternativstoff 7dSh.

    Hier all das, was ich zusammentragen konnte zu Glyphosat:

    Der Wirkstoff Glyphosat wird oft mit all den Formulierungen in einen Topf geworfen. Doch ohne Netzmittel würde Glyphosat gar nicht an der Wachsschicht der Blätter haften, über die es aufgenommen wird. Man muß in der Diskussion unterscheiden zwischen dem Wirkstoff Glyphosat und Glyphosatprodukten wie Roundup, das ist nicht dasselbe.

    Es kann aufgrund seiner Eigenschaften auch nur vor dem Keimen eingesetzt werden, sonst werden die Nutzpflanzen auch weggeputzt (wenn nicht gentechnisch veränderte Nutzpflanzen eingesetzt werden, roundup-ready).

    Am stärksten sind die Anwender selbst diesem Herbizid ausgesetzt. Insofern ist der Erzeuger nicht nur Anwender, sondern auch Betroffener.

    Kleinstgebinde sind auch für Privatpersonen und Hobbygärtner erhältlich, der Einsatz auf kommunaler Ebene und vor allem seitens der Bahn ist da deutlich unkontrollierter als in der Landwirtschaft. Hier auch der Vergleich zum Herbizid Diuron, was die Bahn vorher eingesetzt hat und bei Hausfassaden nebst anderen Bioziden nach wie vor eingesetzt werden darf (Landwirte nein, Hausbau ja … da wird mit zweierlei Maß gemessen, könnte man sagen).

    Ein großer Fehler war es, daß man den Wirkstoff Glyphosat allein getestet hat, dabei hat sich nach vierzig Jahren Anwendung herausgestellt, daß das erbgutschädigende Tallowamin als Netzmittel deutlich kritischer zu bewerten ist. Die Landwirte haben es im Vertrauen auf die Pharmaindustrie eingesetzt, nicht auszuschließen, daß eben dieser erbgutschädigende Zusatzstoff der Krebskandidat ist. Auf EU-Ebene verboten, aber wie sieht’s aus in den USA, Südamerika, Rußland etc.? Verboten wurde Tallowamin seitens der EU erst vor wenigen Jahren.

    Wenn etwas im Verdacht steht, toxikologisch bedenklich zu sein, sollte auf die weitere Anwendung verzichtet werden (gesunder Menschenverstand; so auch die Meinung der LINKEN), zumindest bis weitere Tests Näheres dazu aussagen können. Die Logik wäre gewesen, daß man auf die Bremse tritt und es testet in seinen Formulierungen. Und die zwingende Logik sollte sein, es Privatpersonen und Kommunen gar nicht erst zugänglich zu machen, denn wenn überhaupt verfügen nur Landwirte über die fachliche Kompetenz, auch wenn es schade ist, daß dieser so wenig vertraut wird, weil schwarze Schafe den ganzen Berufsstand diskreditieren.

    Insektensterben:
    Glyphosat wirkt auf dem Shikimatweg (Shikimisäure-Stoffwechsel). Das betrifft nicht nur Pflanzen, sondern auch viele Mikroben, Pilze und Bakterien. In den USA darf unterm Jahr gesprüht werden (muß auch, weil man nur mit Masse an Herbiziden die zunehmend resistenten Wildpflanzen wegbekommt … Anpassung), die Nutzpflanzen wurden gentechnisch verändert (roundup-ready). Also kommen dort auch Bienen mit Glyphosat in Kontakt, die Aufnahme schädigt die Darmflora und führt zur Zerstörung des Immunsystems der Bienen, die dann desorientiert werden und sterben. Hierzulande wird es eingesetzt zur Saatzeit, Bienen kommen da eher unwahrscheinlich mit in Kontakt (die Studie zum Bienensterben kommt aus Hawaii, USA). So gesehen ein Grund, daß die Landwirtschaft sich deutlich gegen Gentechnik aussprechen sollte (dann blieben auch billige gentechnisch veränderte Konkurrenzprodukte vom Markt fern, wenn man mal ökonomisch weiterdenkt).

    Mikroben:
    Mit seiner Wirkung auf den Shikimatweg und Mikroben ist außerdem der Einfluß auf die Bodenqualität und -fauna zu testen. Eine Theorie: Bodenfauna im Ungleichgewicht, eventuell Begünstigung von Pilzausbreitung (Fusarium), bei Kontamination der Futtermittel mit Fusarium-Mykotoxin führt diese Vergiftung zu Botulismus bei Tieren (entstellte Ferkel). In diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, daß Gärreste aus Biogasanlagen nicht selten kontaminiert sind (multiresistente Keime könnten aufs Feld gebracht werden).

    Rückstände:
    AMPA, das Abbauprodukt, entsteht auch aus entsprechenden phosphonhaltigen Haushaltsreinigern etc. Glyphosat war eigentlich mal ein Reinigungsmittel meines Wissens. Aber AMPA ist was anderes als Glyphosat. Auch zählt es als nicht relevanter Metabolit (wird nicht verstoffwechselt).

    Krebsverdacht:
    Beide Studien zum Glyphosat, pro und contra, müssen sich Vorwürfe gefallen lassen, nicht alle Ergebnisse ausgewertet zu haben, unter Umständen voreingenommen gewesen zu sein. Überhaupt waren es keine direkten Studien, sondern man hat nur andere Studien ausgewertet.

    WICHTIG: Krebsverdacht gibt es auch bei gegrilltem Fleisch, Tabak, Kaffee, Toast … Der Wirkstoff Glyphosat selbst kann nicht verstoffwechselt werden vom menschlichen Organismus, so daß hier der Augenmerk eher auf die Zusatzstoffe gelegt werden müßte. Natürlich hätte die Aufnahme von Glyphosat dennoch Einfluß auf unsere Darmflora (Shikimatweg). Und das wiederum kann nachteilig sein, sollte es doch mit der Nahrung oder sonst wie aufgenommen werden, wobei es eine starke Bodenbindung hat im Gegensatz zu flüchtigeren Stoffen wie Dicamba.

    Zusatzstoffe:
    Hilfreich ist die NABU-Liste der Zusatzstoffe und Wirkungseinschätzung, siehe Anhang. Man sieht, daß es zwei Symbole gibt, die alle Formulierungen gemeinsam haben, das sind die, die auch die Wirkung von Glyphosat darstellen. Alles andere sind Faktoren, die durch die Zusatzstoffe ausgelöst wurden. Glyphosat tötet und beeinträchtigt alles, was mit dem Shikimatweg arbeitet. Alles andere wird verursacht durch die Zusatzstoffe. Siehe das letzte Produkt Bayer Garten Permaclean. Da Algen auch Pflanzen sind, darf es nicht in Wasser gelangen. Und es sollte nicht mit der Nahrung aufgenommen werden, aber das wäre bei uns nur der Fall, wenn man unterm Jahr sprüht oder zur Sikkation (Erntereife-Beschleunigung), und beides darf nicht mehr oder ginge auch nicht (niemand will unterm Jahr seine Nutzpflanzen wegspritzen).

    Patent:
    Patent ist ausgelaufen, angeblich hätte Bayern schon was Neues. Und ob das gut getestet wäre, wer weiß? Wichtig hierbei: Wie lange müssen vorher die Testreihen und Studien laufen im Zuge eines Zulassungsverfahrens? Wenn solche Studien schon laufen sollten, müßte man dann nicht von einem Nachfolgeprodukt gehört haben? Gibt es wirklich ein Nachfolgeprodukt, ohne daß man von Testreihen gehört hätte? Oder wird eher zu einem Mix mitunter noch schädlicherer Produkte gegriffen als Alternative?

    Die Uni Tübingen hat zufällig herausgefunden, daß mikrobiell erzeugter Zucker die gleiche Wirkung wie Glyphosat auf den Shikimatweg hat. Als Alternative also auch vorstellbar wäre 7-Desoxysedoheptulose, kurz 7dSh. Insofern ist die Diskussion um Glyphosat nicht zielführend, die Frage ist eher pflugloser „moderner“ Ackerbau oder Pflug, was hinterläßt den geringeren ökologischen Fußabdruck, Herbizide oder Kraftstoff-Emissionen beim Pflügen.

    Alternativen im weitesten Sinne:
    Das ist im Grunde die Philosophie zwischen pfluglosem Ackerbau und mechanisch mit Pflug. Bayer selbst argumentiert mit Erosion und Emissionen gegen den Pflug, verständlich, die wollen Chemie verkaufen. Der Pflug verzeiht weniger Fehler (höhere Erosionsgefahr) und ist kostenintensiver (Kraftstoff); ich würde wetten, Geld ist auch das Hauptargument, da Landwirte oft knapsen müssen (keine fairen Erzeugerpreise, Verarbeiter und Handel ziehen diese über den Tisch). Doch letztlich wären chemische Alternativen wie eine Mischung aus dem flüchtigeren Dicamba oder sowas wie das alte Diuron u.v.m. in der Regel schlimmer. Von Glyphosatgegnern kam ernsthaft auch die Aussage, daß man die Felder abflammen oder mit Säure arbeiten könne. Insofern muß man über Erzeugerpreise sprechen, wenn man die mechanische Bearbeitung als Alternative wählt, über humusbildende Maßnahmen und passendes Equipment (z.B. assymetrische Rollhacksterne beim Pflügen am Hang, Terrassenbau, Messerwalze oder ähnliches). Beim Pflug hätte es auch phytosanitäre Vorteile, Schnecken etc. blieben länger fern und Umbuddeln wirkt garantiert, denn andere Pflanzen haben sich schon an Glyphosat angepaßt (Giersch etc.). Und beim fairen Erzeugerpreis kommen alle anderen Parteien ins Schwimmen, viel heiße Luft (das Auto ist halt wichtiger als das Essen, welches nur günstig sein soll von wegen niedrige Lebenshaltungskosten = niedrige Löhne … oder höhere Mieten …).

    Die Konservativen interessiert das Nachhaltige in der Regel wenig, da biedert man sich den ebenfalls konservativen Landwirten an, selbst wenn es CDU und Co. sind, die dem Landwirt seit Jahren massiv zusetzen, lieber wenige Großbetriebe als vielfältige Kleine haben wollen und günstige Lebensmittel, wie sie auch die SPD seit Jahr und Tag fordert (Lebensmittel sollen billig sein, dann dürfen’s die Löhne auch sein). Auf Seiten der Kritiker hingegen wird der Bogen oft überspannt. Doch fairerweise interessieren sie sich wirklich für Lebensmittel. Deswegen würde ich das Thema mechanischer Anbau forcieren und auf die Erzeugerpreise und damit verbundenen Kosten hinweisen, das kann dem Thema eine soziale und wirtschaftliche Komponente geben, die gern ausgeklammert wird.
    Auch die Meinung von Landwirten zu Pflug vs. pfluglos ist differenziert, siehe hier als Quelle. Das kann starke Argumente liefern!

    https://www.landwirt.com/Forum/412163/Pfluglose-Ackerbewirtschaftung.html

    • Obstbäuerin sagt

      Und jetzt bitte noch mal das Ganze zu Fusarien, Christian Suhr. War ein Scherz.

    • bauerhans sagt

      glyphosat ist total emotionalisiert,darüber zu diskutieren,fördert nur aggressionen.

    • brouss sagt

      Wahrscheinlich werden pathogene Keime genauso bekämpft wie positive.
      Die pathogenen Keime werden auch einen Shikimatweg haben.

      Wenn ein Bio-Acker mit schlechtem Kompost versaut wurde , könnte man ihn ev. mit Glyphosat sanieren (lol).

      Immer zu Ende Denken, nicht nur soweit bis es ins Konzept passt.

  3. Christian Bothe sagt

    Eine klare Aussage von Prof. Weber indem Video zum Glyphosat und die gesamte Polemik darüber in der teilweise ahnungslosen Bevölkerung zum Thema Pflanzenbau. Ich finde insbesondere die Aussage richtig ,konventionelle industrielle LW dort zu betreiben wo es möglich ist und ökologischen Landbau dort wo es machbar erscheint. Und vor allem nicht gegeneinander! Mit dieser Auffassung zur Entwicklung der LW gehe ich konform und man sollte endlich aufhören Glyphosat zu verteufeln,so lange man nicht das Gegenteil beweisen kann. Ganz klar,wenn es krebserregend sein sollte,dies exakt bewiesen ist und darum geht’s ja gehört es weltweit verboten. Vielleicht können Sie Herr Dr.Willi Kremer-Schillings noch mehr von dieser Veranstaltung veröffentlichen.

    • brouss sagt

      Dann aber bitte der Reihenfolge der Gefährlichkeit nach:

      Rauchen verbieten wäre ganz weit oben und damit geräuchertes Fleisch.
      Alkohol wäre auch ganz weit oben.
      Feinstaub
      Stickoxide (Abgase allgemein)
      Sonnenbaden
      …..
      …..
      Glyphosat wäre ganz weit hinten

  4. Ehemaliger Landwirt sagt

    “” Am FiBL arbeite man seit zehn Jahren daran, im Biolandbau weitgehend pfluglos vorgehen zu können. Vereinzelt gelinge das bereits, aber noch sei dies keine massentaugliche Methode.””

    “”Alle Experten betonen, dass eine herbizidfreie Landwirtschaft insgesamt realisierbar, aber kostenintensiver sei und sich die Preise für Lebens- wie Futtermittel somit erhöhten. Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt, dass die Mehrheit der Konsumenten nicht bereit ist, deutlich mehr für Nahrung zu zahlen.“”

    Eine Erkenntnis die Bauern schon lange bekannt ist. Aus dem Munde des Bauern wurde dies immer als “Jammern” bezeichnet, deshalb sind wir dem Herrn Urs Niggli zu Dank verpflichtet.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Beitrag sollte eigentlich unter dem vom Stadtmenschen stehen.

      Sorry

  5. Mark sagt

    “Am FiBL arbeite man seit zehn Jahren daran, im Biolandbau weitgehend pfluglos vorgehen zu können. Vereinzelt gelinge das bereits, aber noch sei dies keine massentaugliche Methode.” Die sind wenigstens ehrlich. Wie so oft, Ideologie scheitert an der Realität.

  6. Mark sagt

    Scheint eine interesante Veranstaltung gewesen zu sein. Es wäre schön, wenn es Videos oder wenigstens Power Point Präsentationen über die Vorträge geben würde. Wahrscheinlich inhaltlich wesentlich ergiebiger als das dämliche Rezovideo,

    • Gephard sagt

      Wie kann den ein Video dämlich sein? Kannst du das mal konkretisieren? Was empfandest du als dämlich, die Argumente, die Art und Weise …?

    • Christian Bothe sagt

      Sehe ich auch so wie Mark zu dieser obigen Veranstaltung.Mehr Infos dazu sind sicher für aktive Bauern interessant. Was das Rezovideo angeht,habe ich auch keine andere Auffassung und kann die Reaktion von AKK dazu voll verstehen, zumal der Typ es nicht einmal schafft seinem Gegner persönlich in die Augen zu sehen und zu argumentieren…

    • Bauer Willi sagt

      Ich kann meinen Beitrag hier veröffentlichen. Bitte für die anderen Präsentationen beim Veranstalter nachfragen.

  7. Stadtmensch sagt

    Wäre mal interessant gewesen, was die “Elite-Cluster-Biologen” zum Thema Einfluss von Glyphosat auf Mikroorganismen im Boden zu sagen haben. Was war deren Aussage zu den Auwirkungen von Glyphosat auf den Stoffwechsel von Bakterien und Pilzen, die wichtige Aminosäuren auf die gleiche Weise synthetisieren wie Pflanzen und somit von Glyphosat ebenfalls “erfasst” werden? Wie wirkt sich das systemische Abtöten von Bodenmikroorganismen auf Bodenstruktur, Wasserspeicherfähigkeit, Nährstoffverfügbarkeit, Erosionsanfälligkeit usw. aus?

    Aus der NZZ:
    “Urs Niggli vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick ist zwar überzeugt, dass man glyphosatfrei Landwirtschaft betreiben kann. «Aber für eine wirklich umweltverträgliche Landwirtschaft ohne Glyphosat müsste man in den USA, Brasilien und teilweise auch in der EU das ganze System umstellen: vielgliedrige Fruchtfolgen etablieren, regelmässig Bodendecker wie Klee und Gras zur Unterdrückung der Unkräuter aussäen, bei Mais und Getreide auch als Untersaat», erläutert er. Am FiBL arbeite man seit zehn Jahren daran, im Biolandbau weitgehend pfluglos vorgehen zu können. Vereinzelt gelinge das bereits, aber noch sei dies keine massentaugliche Methode.
    Alle Experten betonen, dass eine herbizidfreie Landwirtschaft insgesamt realisierbar, aber kostenintensiver sei und sich die Preise für Lebens- wie Futtermittel somit erhöhten. Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt, dass die Mehrheit der Konsumenten nicht bereit ist, deutlich mehr für Nahrung zu zahlen.”

    Wir hatten doch hier mal so eine tolle Maschine, die quasi ein paar Messer 5cm unterirdisch hinter sich herzieht. Geht das nicht besser als Striegeln?

    • Bauer Willi sagt

      @Stadtmensch
      Die Themen haben wir doch alle schon mal durchdekliniert. Bitte mal im Archiv stöbern, heute ist Brückentag und die Sonne scheint… 🙂

    • Andi sagt

      Hallo Stadtmensch, wir hatten vor kurzem ein praktische Vorführung zum Thema mechanische Unkrautbekämpfung. Zwischen den Reihen funktionierte es bereits einigermaßen gut. Die Geräte, die in den Reihen hacken wollten, mussten bereits nach wenigen Metern aus dem Verkehr gezogen werden, da sie die Zuckerrüben mit den Beikräutern verwechselt haben. In der lokalen Presse war aber nur zu lesen, wie erstaunlich gut mechanische Unkrautbekämpfung mit der modernen Technik heute schon funktioniert. Und ob all die kleinen Roboter, die Tag und Nacht das Unkraut beseitigen die Zukunft sind, wage ich mal zu bezweifeln.
      Allen noch einen schönen Sonntag

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